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XXIV

 

Indes vom Rande – schrecklich war es allen –
Drei Schiffer mit dem rüst'gen Bootsmann fallen.

Falconer

 

Während die Fischer sich anschickten, die Beute gleichförmig zu verteilen, entfernte sich Elisabeth mit ihrer Freundin von der Gruppe, um ein wenig am Ufer des Sees entlangzugehen. Nachdem sie eine Stelle erreicht hatten, wohin selbst das hellste Licht der Flamme nicht mehr reichte, wandten sie sich um und machten einen Augenblick halt, um das geschäftige Treiben der Fischer und das tiefe Dunkel zu betrachten, das wie die Nacht der Vergessenheit die ganze übrige Schöpfung zu umhüllen schien.

»Dies ist in der Tat ein Gegenstand für den Pinsel!« rief Elisabeth. »Betrachten Sie nur die Züge jenes Holzfällers, wie er triumphierend meinem Vetter, dem Sheriff, einen ungewöhnlich großen Fisch überreicht; und sehen Sie, Luise, wie schön und würdevoll mein Vater sich bei dem Licht des Feuers ausnimmt, vor welchem er dem Spiel der Zerstörung zusieht. Er scheint melancholisch, als fürchte er bereits jetzt einen Tag der Wiedervergeltung, welcher der Stunde einer solchen Vergeudung folgen wird. Glauben Sie nicht, daß es ein hübsches Gemälde geben würde, Luise?«

»Sie wissen wohl, daß ich mich auf etwas der Art nicht gut verstehe, Miss Temple.«

»Nennen Sie mich bei meinem Taufnamen«, unterbrach sie Elisabeth. »Hier ist kein Ort für solche Förmlichkeiten.«

»Wohlan denn«, versetzte Luise schüchtern, »wenn ich meine Meinung äußern darf, so glaube ich allerdings, daß die Szene sehr malerisch ist. Die selbstsüchtige Wichtigtuerei jenes Kirby mit seinem Fisch würde einen artigen Kontrast bilden mit dem – dem – Ausdruck von Herrn Edwards' Gesicht. Ich weiß nicht wie ich es nennen soll, aber es ist – es – ist – ein – ach, Sie wissen wohl, was ich sagen will, liebe Elisabeth.«

»Sie trauen mir da zuviel zu, Miss Grant«, erwiderte die Erbin. »Ich kann keine Gedanken erraten und verstehe mich ebensowenig auf den Ausdruck von Gesichtern.«

Es lag keine Härte, nicht einmal Kälte in dem Ton dieser Worte, doch setzte er der Unterhaltung ein Ziel, und die beiden Mädchen entfernten sich Arm in Arm und in tiefem Schweigen noch weiter von der Gesellschaft. Elisabeth beendete die peinliche Unterbrechung des Gesprächs, vielleicht weil sie fühlte, daß ihre letzten Worte übel gedeutet werden könnten, vielleicht aber auch, weil eben ein neuer Gegenstand ihrem Auge auffiel.

»Es scheint, nicht nur unser Trupp beschäftigt sich mit dem Fischfang«, begann sie wieder. »Dort drüben auf der andern Seite des Sees zünden gleichfalls Fischer ein Feuer an. Es kommt mir vor, als wäre es gerade vor Lederstrumpfs Hütte.«

Durch die Dunkelheit, die das östliche Gebirge verhüllte, schimmerte ein kleines unsicheres Licht, das sich von Zeit zu Zeit den Blicken entzog und um sein Dasein zu kämpfen schien. Die Mädchen sahen, wie es sich am Ufer abwärts bewegte, als ob es von Menschenhänden getragen würde. Nach einer Weile breitete sich die Flamme allmählich aus und wurde heller, bis sie die Größe eines Menschenkopfs erreichte, und nun fuhr sie ständig fort zu leuchten wie eine feurige Kugel.

Das Zauberhafte dieser Erscheinung, unmittelbar unter dem Gebirge und an diesem abgelegenen und einsamen Platz, verlieh der Schönheit des Anblicks etwas doppelt Anziehendes. Das Feuer hatte keine Ähnlichkeit mit dem großen und unsteten Licht des ihrigen, war heller und glänzender, und blieb sich hinsichtlich des Umfanges immer gleich.

Es gibt Augenblicke, in denen selbst der gebildetste Geist mehr oder weniger den nachteiligen Eindrücken unterworfen ist, welche noch aus den Tagen der Kinderzeit stammen, und Elisabeth lächelte über ihre eigene Schwäche, als sie sich der müßigen Märchen erinnerte, welche auf Lederstrumpfs Kosten unter den Dorfbewohnern in Umlauf waren. Ähnliche Gedanken bemächtigen sich auch ihrer Gefährtin; denn Luise drängte sich in demselben Augenblick näher an ihre Freundin und sprach mit unterdrückter Stimme, während sie einen furchtsamen Blick durch die Büsche und Bäume, die vor ihnen über das Ufer hingen, gleiten ließ.

»Haben Sie je von dem seltsamen Treiben dieses Natty sprechen hören, Miss Temple? Man sagt, er sei in seiner Jugend ein indianischer Krieger gewesen oder habe doch, was das nämliche ist, in Verbindung mit den Wilden gelebt; auch meint man, er habe während der alten Kriege an vielen ihrer Einfälle teilgenommen.«

»Das wäre nicht ganz unwahrscheinlich«, versetzte Elisabeth, »denn viele außer ihm haben das gleiche getan.«

»Wohl, aber ist die Vorsicht, womit er seine Hütte verwahrt, nicht seltsam? Er verläßt sie nie, ohne sie auf eine merkwürdige Weise zu verriegeln, und wenn hin und wieder Kinder oder sogar Männer aus dem Dorf in ihr Schutz gegen die Stürme suchten, so soll er sie schon mit Drohungen fortgejagt haben. Etwas derartiges ist doch sonderbar in diesem Land.«

»Jedenfalls nicht sehr gastfreundlich, aber wir müssen nicht vergessen, welchen Widerwillen er gegen die Gebräuche des zivilisierten Lebens hegt. Sie hörten vor einigen Tagen meinen Vater sagen, wie freundlich er ihn bei seinem ersten Besuch aufgenommen hat.«

Elisabeth hielt inne und lächelte mit einem Ausdruck eigentümlicher Schalkhaftigkeit, obgleich die Dunkelheit ihre Gefährtin den Sinn derselben nicht erraten ließ; dann fuhr sie fort: »Außerdem nimmt er auch die Besuche des Herrn Edwards an, der, wie wir beide wissen, nichts weniger als ein Wilder ist«

Luise gab hierauf keine Erwiderung, sondern blickte fortwährend auf den Gegenstand, der diese Bemerkung veranlaßt hatte. Außer der hellen, zirkelrunden Flamme wurde nun eine schwächere sichtbar, die jedoch gleichfalls ein lebhaftes Licht verbreitete und am oberen Ende dieselbe Breite hatte wie die erste, nach unten hin aber sich zu einer mehrere Fuß langen Spitze ausdehnte. Zwischen beiden befand sich ein dunkler Raum; das neue Licht stand unter dem andern, und das Ganze bildete eine Erscheinung, die einem umgekehrten Ausrufungszeichen nicht unähnlich war. Die Mädchen entdeckten jedoch bald, daß die letztere weiter nichts als der Reflex der ersten im Wasser war, und daß der Gegenstand, was es auch immer sein mochte, sich über den See hin bewegte; denn er schien um mehrere Fuß von dessen Oberfläche abzustehen und gerade auf sie zuzukommen. Die Bewegung ging erstaunlich schnell vonstatten; denn die Damen hatten sich kaum über deren Wirklichkeit Gewißheit verschafft, als sie gewahr wurden, daß das Licht seine regelmäßige Gestalt verlor und sich in eine wehende Flamme umwandelte, welche immer größer wurde, je näher sie herankam.

»Die Sache kommt mir übernatürlich vor!« flüsterte Luise, indem sie sich anschickte, den Rückweg zu der Gesellschaft anzutreten.

»Ein schöner Anblick!« rief Elisabeth.

Sie konnten nun deutlich eine helle, wehende Flamme unterscheiden, die anmutig über den See hinglitt und ihr Licht in einer Weise auf das Wasser warf, die dasselbe merklich erhellte, obgleich die Dunkelheit der Luft einen so starken Gegensatz bildete, daß es das Aussehen hatte, als lodere das Feuer unter einem ungeheuren schwarzen Schornstein. Diese Täuschung verlor sich jedoch allmählich, und die Strahlen beleuchteten nachgerade die Atmosphäre nach vorn, während sie den Hintergrund in einem undurchdringlicheren Dunkel als je ließen.

»Ho! Natty, ho, seid Ihr's?« rief der Sheriff. »Rudere heran, alter Knabe, und ich will Euren Tisch mit Fischen versorgen, deren sich die Tafel des Gouverneurs nicht schämen dürfte.«

Das Licht veränderte schnell seine Richtung, und ein langes leicht gebautes Boot hob sich aus der Dunkelheit, während der rote Schein des Feuers auf die verwitterten Züge Lederstrumpfs fiel, der aufrecht in dem gebrechlichen Fahrzeug stand und mit dem Anstand eines erfahrenen Schiffers ein langes Paddel handhabte, das er an der Mitte des Stiels hielt und bald mit dem einen, bald mit dem andern Ende ins Wasser tauchte, um den kleinen Rindenkahn auf dem Wasser vorwärtszutreiben. Am andern Ende des Fahrzeugs unterschied man die unbestimmten Umrisse einer zweiten Gestalt, welche die Bewegungen des Bootes lenkte und das Ruder mit der Leichtigkeit eines Mannes handhabte, der fühlt, daß es nicht eben nötig ist, sich besonders anzustrengen. Lederstrumpf schlug mit seinem Paddel leicht gegen den kurzen Pfahl, der einem aus alten eisernen Reifen gebildeten Rost zur Stütze diente, und da das darauf brennende Fichtenholzfeuer nun hoch aufloderte, so ließen die Strahlen für einen Augenblick die dunkeln Züge und die schwarzen glänzenden Augen Mohegans erkennen.

Das Boot glitt längs des Ufers hin, bis es gerade dem Fischgrunde gegenüber zu stehen kam, wo es abermals seine Richtung änderte und sich mit einer anmutigen und doch so schnellen Bewegung, als wäre es ein lebendes Wesen, dem Land näherte. Die Wasserfläche kräuselte sich kaum vor dem dahinziehenden Kahn, und lautlos schoß das leichte Fahrzeug fast um die Hälfte seiner Länge an dem kiesigen Ufer auf, wobei Natty um einige Schritte vom Bug zurücktrat, um die Landung zu erleichtern.

»Kommt heran!« sagte Marmaduke, »kommt heran, Lederstrumpf, und beladet Euer Boot mit Barschen. Es wäre eine Schmach, die Tiere mit der Gabel anzugreifen, während soviel Opfer hier liegen, die zugrunde gehen müssen, weil es an Menschen fehlt, sie zu verzehren.«

»Nein, nein, Richter«, entgegnete Natty, indem er über das schmale Kiesgestade hinschritt und zu der kleinen Grasfläche hinanstieg, wo die Fische aufgehäuft lagen, »ich esse nichts von einem solchen verschwenderischen Fang. Ich brauche meine Gabel, wenn's mich nach einem Aal oder einer Forelle gelüstet, aber ich möchte keinen Teil an einer so sündhaften Art zu fischen haben, und wenn man mir die beste Büchse, die je aus dem alten Land kam, dafür geben wollte. Wenn sie noch Pelzwerk hätten wie ein Biber, oder wenn man ihre Häute gerben könnte wie die des Hirsches, so ließe es sich noch allenfalls entschuldigen, wenn man sie zu Tausenden wegfängt; da sie aber Gott zur Speise für den Menschen und zu nichts anderem bestimmt hat, so nenne ich es eine sündhafte Verwüstung, wenn man mehr fängt, als man essen kann.«

»Ihr sprecht mir aus dem Herzen; denn für diesmal, alter Jäger, bin ich ganz Eurer Ansicht, und es wäre mir nichts lieber, als wenn wir den Sheriff auch bekehren könnten. Ein Fang mit einem halb so großen Netz würde das ganze Dorf für eine Woche mit Fischen versehen.«

Diese Übereinstimmung der Gesinnungen schien nicht nach Lederstrumpfs Geschmack zu sein; denn er schüttelte zweifelnd den Kopf und antwortete:

»Nein, nein; unsere Ansichten sind nicht eins, Richter, sonst würden Sie nicht gute Jagdgründe in Weiden voll Baumstümpfe verwandeln; auch ist Ihr Fischen und Jagen durchaus nicht in der Regel. Was mich anbelangt, so schmeckt mir das Fleisch eines Tieres, das mir möglicherweise entkommen kann, viel besser, und aus diesem Grunde brauche ich immer nur eine einzige Kugel, wäre es selbst auf einen Vogel oder auf ein Eichhörnchen. Man spart zudem noch Blei; denn wenn man zu schießen versteht, so reicht ein einziges Stück hin, wenn sich's nicht etwa um Tiere handelt, die ein besonders zähes Leben haben.«

Der Sheriff horchte mit großer Entrüstung auf diese Worte, und nachdem er die Teilung beendigt hatte, indem er eigenhändig eine ungemein große Forelle quer über vier aufeinander folgende Haufen legte, wie es seine schwankenden Begriffe von Gerechtigkeit zu fordern schienen, machte er seinem Unmut in Worten Luft.

»In der Tat eine saubere Verbindung, wenn sich der Richter Temple, der Herr und Besitzer des ganzen Landstrichs, mit Nathanael Bumppo, einem gesetzlosen Squatter und Jäger von Profession vereinigt, um das Jagdbare des Bezirks zu schützen! Doch gleichviel, Duke! wenn ich fischen will, so fische ich. Drum fort, Jungen, einen weiteren Zug! Wir wollen morgen unsere Wagen und Karren herausschicken, um die Beute heimzuholen.«

Marmaduke schien einzusehen, daß alle Einrede den Willen des Sheriffs nicht zu brechen imstande war. Er verließ daher das Feuer und begab sich nach dem Ort, wo der Kahn der Jäger lag, und wohin die Damen, zusammen mit Oliver Edwards, bereits vorangegangen waren.

Die Mädchen hatten sich durch ihre Neugierde nach der Stelle locken lassen, während sich der Jüngling aus einem ganz anderen Beweggrund dorthin verfügte. Elisabeth untersuchte die leichten Eschenbretter und die dünne Rindendecke des Kahns und bewunderte dessen zwar einfache, aber zierliche Konstruktion, obgleich sie nicht wenig erstaunt war, daß ein menschliches Wesen so waghalsig sein konnte, sein Leben einem so zerbrechlichen Fahrzeug anzuvertrauen. Der Jüngling machte sie daher auf die leichte Schwimmfähigkeit des Nachens aufmerksam, durch die er bei zweckmäßiger Leitung durchaus nicht gefährlich war, und er schilderte ihr zugleich in lebhaften Farben das Fischen mit der Gabel. Dies verscheuchte mit einem Male alle ihre Befürchtungen, und sie wünschte, nun auch einer solchen Belustigung beizuwohnen. Sie hatte es eben gewagt, ihrem Vater einen entsprechenden Vorschlag zu machen, indem sie zugleich über ihren eigenen Wunsch lachte und ihn eine Frauenzimmergrille nannte.

»Rede nicht so, Beß«, entgegnete der Richter, »denn ich habe es gern, daß du über die eitle Furcht eines törichten Mädchens erhaben bist. Diese Kähne sind für Leute, die Kraft mit Geschicklichkeit verbinden, die sichersten Fahrzeuge. Ich bin über den Oneida an einer Stelle, wo er am breitesten ist, in einem viel kleineren Nachen als diesem hinübergefahren.«

»Und ich über den Ontario«, fiel Lederstrumpf ein, »wobei ich noch obendrein Weiber in dem Kahn hatte. Aber die Frauen der Delawaren sind das Rudern gewöhnt und leisten gute Dienste in einem derartigen Fahrzeug. Wenn die junge Dame zusehen will, wie ein alter Mann eine Forelle für sein Frühstück spießt, so macht es mir Freude, sie in mein Schifflein aufzunehmen. John wird das auch sagen; denn er hat den Kahn neu gezimmert, und er wurde erst gestern ins Wasser gelassen. Solche Arbeit gefällt mir besser als das Korbflechten und andere ähnliche kleine Hantierungen der Indianer.«

Natty ließ jetzt sein bezeichnendes Lachen vernehmen, indem er zugleich den Schluß seiner Einladung mit einem freundlichen Kopfnicken begleitete. Aber nun trat Mohegan mit der eigentümlichen Anmut eines Indianers heran, ergriff Elisabeths weiche, weiße Hand mit seinen dunkeln, runzligen Fingern und sagte:

»Komm, Enkelin von Miquon, und John wird sich freuen! Vertraue dem Indianer; sein Kopf ist alt, und da seine Hand nicht mehr so sicher ist wie sonst, so wird der junge Adler gehen und achthaben, daß seine Schwester keinen Schaden nimmt.«

»Herr Edwards«, sagte Elisabeth leicht errötend, »Ihr Freund Mohegan hat für Sie ein Versprechen gegeben. Werden Sie der Ihnen auferlegten Verpflichtung nachkommen?«

»Mit meinem Leben, wenn es nötig wäre, Miss Temple«, rief der Jüngling. »Das Schauspiel ist wohl ein bißchen Angst wert; denn wirkliche Gefahr ist keine vorhanden. Ich werde übrigens Sie und Miss Grant begleiten, um Sie zu ermutigen.«

»Mich?« rief Luise. »Nein, nicht mich, Herr Edwards. Aber es ist doch sicher nicht Ihr Ernst, sich einem so leichten Kahn anzuvertrauen?«

»Nun, so steige ich allein ein; denn alle meine Besorgnisse sind verschwunden«, sagte Elisabeth, indem sie in das Boot hüpfte und den Sitz einnahm, den ihr der Indianer angewiesen hatte. »Herr Edwards, Sie können zurückbleiben, denn drei Personen scheinen mir genug für eine solche Eierschale.«

»Sie soll auch noch den vierten tragen«, rief der junge Mann, indem er mit einem Ungestüm in das leichte Fahrzeug sprang, daß es unter ihm zusammenbrechen zu wollen schien. »Verzeihen Sie, Miss Temple, daß ich diesen achtbaren Charons nicht gestatte, sie ohne Ihren Genius in das Reich der Schatten zu führen.«

»Ist dieser Genius ein guter oder ein böser Geist?« fragte Elisabeth.

»Für Sie ein guter.«

»Und für die Meinigen?« fügte die Jungfrau mit einer Miene bei, in welcher sich Empfindlichkeit auf eine seltsame Weise mit Zufriedenheit paarte. Aber die Bewegung des Kahns führte ihre Gedanken in eine neue Richtung und gab glücklicherweise dem jungen Mann einen Grund an die Hand, den Gegenstand des Gesprächs zu wechseln.

Es kam Elisabeth vor, als glitte sie unter dem Einfluß einer magischen Gewalt über das Wasser hin, so leicht und anmutig lenkte Mohegan seine kleine Barke. Eine schwache Bewegung mit der Fischgabel deutete den Weg an, welchen Lederstrumpf zu gehen wünschte, und die Gesellschaft beobachtete ein tiefes Schweigen, da eine solche Vorsicht für den Erfolg ihrer Fischerei nötig war. An der Stelle, wo sie sich gegenwärtig befanden, war das Wasser ziemlich seicht, ganz im Gegensatz zu jenen Teilen, wo das Gebirge fast senkrecht von dem Ufer anstieg. Dort hätten die größten Schiffe liegen und ihre Rahen in die Fichten verwickeln können, während hier nur etliche Binsen ihre Spitzen über die sanft sich kräuselnden Wasser des Sees erhoben und in der leichten Nachtluft flüsternde Töne verbreiteten. Nur an solchen seichten Stellen war der Barsch zu finden oder konnte überhaupt das Netz mit Erfolg ausgeworfen werden.

Elisabeth sah Tausende dieser Fische in dem warmen Wasser des Ufers schwimmen; denn das helle Licht ihrer Feuerpfanne schloß ihnen die Geheimnisse des Sees in einer Weise auf, als wäre die klare Flüssigkeit des Otsego nur eine andere Atmosphäre. Jeden Augenblick erwartete sie, Lederstrumpfs über der Wasserfläche schwebende Gabel auf die unter ihr sich drängenden Schwärme niederfahren zu sehen, wo kein Stoß fehlschlagen zu können schien, und wo, wie ihr Vater bereits gesagt hatte, eine Beute zu holen war, deren sich keine fürstliche Tafel schämen durfte. Aber Natty hatte seine eigentümlichen Gewohnheiten und, wie es den Anschein hatte, auch seinen eigentümlichen Geschmack. Seine hohe Gestalt und seine aufrechte Haltung setzten ihn in den Stand, viel weiter zu sehen als diejenigen, welche in dem Kahne saßen, und er wandte seinen Kopf bedächtig nach allen Richtungen, wobei er häufig seinen Körper vorbeugte und seine Augen anstrengte, als wollten sie die ganze Wassermasse, die im Bereich ihrer Flamme lag, durchdringen. Endlich schien sein Spähen mit Erfolg belohnt zu werden; denn mit seiner Gabel vom Ufer wegdeutend, sagte er mit flüsternder Stimme:

»Fahre etwas seewärts, John; ich sehe da einen Burschen, der schon seine Schule durchlaufen hat. Es ist selten, daß man ein solches Tier im seichten Wasser findet, wo ihn die Gabel erreichen kann.«

Mohegan gab durch eine Handbewegung seine Zustimmung zu erkennen, und im nächsten Augenblick befand sich der Kahn jenseits des Bereichs der Barsche in einem Wasser von beinahe zwanzig Fuß Tiefe. Man legte einige Stücke Holz auf die Rostpfanne, und das Feuer erleuchtete die Umgebung bis auf den Grund. Elisabeth sah jetzt einen Fisch von ungewöhnlicher Größe, der über einigen kleinen Stücken von Grundholz schwebte; das Tier war in dieser Entfernung nur durch eine leichte Bewegung seiner Flossen und seines Schwanzes zu erkennen.

Diese ungewöhnliche Enthüllung der Geheimnisse des Sees schien die Neugierde sowohl der Erbin des Landes als des Herrn dieses Gewässers zu erregen; denn die Lachsforelle gab bald ihre Aufmerksamkeit durch ein Heben ihres Kopfes und ihres Körpers in einem Winkel von einigen Graden zu erkennen, worauf sie wieder ihre horizontale Lage einnahm.

»Bst! Bst!« begann Natty mit unterdrückter Stimme bei dem leisen Geräusch, welches Elisabeth verursachte, als sie sich neugierig über die Seite des Kahnes bog, »es ist ein scheues Tier und noch weit außerhalb des Bereichs einer Gabel. Meine Stange ist nur vierzehn Fuß lang, und die Kreatur liegt gute achtzehn unter der Oberfläche des Wassers; aber ich will's versuchen: es ist ein Zehnpfünder.«

Während Lederstrumpf so sprach, zielte er und gab seiner Waffe die erforderliche Richtung. Elisabeth sah die glänzenden polierten Spitzen langsam und lautlos in das Wasser tauchen: sie schienen jedoch infolge der Strahlenbrechung nicht nach dem Fische hinzuführen, – und es war ihr, als müsse das erwartete Opfer sie gleichfalls sehen; denn sein Schwanz und seine Flossen bewegten sich stärker, obgleich das Tier sich nicht von der Stelle rührte. Im nächsten Augenblick beugte sich Nattys Leib ganz gegen den Wasserspiegel, und der Griff seiner Gabel verschwand im See. Der lange, dunkle Strahl der hinabgleitenden Waffe und der kleine Wirbel, der dem raschen Wurf folgte, ließen sich leicht unterscheiden; aber erst als die Stange vermöge der Leichtigkeit ihres Holzes wieder aus dem Wasser auftauchte, und Lederstrumpf, der sie faßte, die Spitzen in die Höhe hielt, wurde Elisabeth die Wirkung dieses Beginnens gewahr. Ein großer Fisch hing an dem mit Widerhaken versehenen Stahl und war bald aus seiner gespießten Lage auf den Boden des Kahnes abgeschüttelt.

»Das reicht zu für uns, John«, sagte Natty, indem er seine Beute an einer der Flossen aufhob und sie im Lichte des Feuers vorzeigte. »Für heute wäre unser Tagewerk beendet.«

Der Indianer machte wieder eine Handbewegung und antwortete mit einem nachdrücklichen »Gut!«

Elisabeth wurde aus ihrer durch diese Szene und das Schauen auf den Grund des Sees veranlaßten Verzückung durch Benjamins heisere Stimme und das Schlagen der Ruder geweckt, da sich jetzt das schwerere Boot der anderen Fischer, die ihr Netz hinter sich herschleppten, der Stelle näherte, wo der Kahn lag.

»Zieht Euch zurück, zieht Euch zurück, Meister Bumppo«, rief Benjamin. »Euer Feuer erschreckt die Fische, die, wenn sie das Netz sehen, einen sicheren Ankergrund suchen. Ein Fisch ist so klug wie ein Pferd und vielleicht noch klüger, wenn er etwas Unheimliches im Wasser wittert, in dem er groß geworden ist; zieht Euch zurück, Meister Bumppo, zieht Euch zurück, sage ich, und macht Platz für unser Schleppnetz.«

Mohegan lenkte den kleinen Kahn nach einer Stelle, wo sie die Bewegungen der Fischer mitansehen konnten, ohne sie zu stören, und ließ ihn dort haltmachen, wo er wie ein phantastisches, in der Luft schwebendes Fahrzeug liegenblieb. Unter der Bemannung des Boots schien nicht die beste Harmonie zu herrschen; denn Benjamin schrie viel, und zwar mit einer Stimme, in welcher sich der Unmut des Ehrenmannes nicht verkennen ließ.

»An das Backbord das Ruder, Meister Kirby«, rief der alte Seemann; »Backbord, so gut Ihr könnt! Es würde den ältesten General in der britischen Flotte in Verlegenheit bringen, ein Netz hübsch auszuwerfen, wenn das Kielwasser wie ein Korkzieher hinter einem herkommt Steuerbord, Bursche! ans Steuerbord das Ruder, – wollt Ihr?«

»Hört, Meister Pump«, sagte Kirby trotzig, indem er zu rudern aufhörte, »ich verlange eine höfliche Sprache und eine manierliche Behandlung, wie es zwischen Mann und Mann recht und billig ist. Wenn Ihr hott wollt, so sagt's, und ich fahre hott um des allgemeinen Besten willen; aber ich bin's nicht gewöhnt, mich kommandieren zu lassen wie das unvernünftige Vieh.«

»Wer ist ein unvernünftiges Vieh?« entgegnete Benjamin, indem er sein abstoßendes Gesicht zornig dem Licht des Kahnes zuwandte, von wo aus man in jedem seiner Züge den Ausdruck des Unmutes zu unterscheiden vermochte. »Wenn Ihr mir so kommt und die Richtung des Boots bestimmen wollt, so hol' Euch der Henker; Ihr würdet mir ein schönes Steuern zuwege bringen. Wir brauchen nur noch das Netz in die Achtersitze zu heben, und die Sache ist im reinen. Ich frage Euch noch einmal, ob Ihr noch um ein paar Faden weiter rudern wollt? Wenn ich aber wieder ein solches Walroß, wie Ihr seid, an Bord nehme, so soll mich alle Welt einen Schiffsesel nennen.«

Wahrscheinlich durch die Aussicht einer baldigen Beendigung seines Geschäfts ermutigt, nahm der Holzfäller sein Ruder wieder auf und führte mit demselben einen so kräftigen Schlag ins Wasser, daß das Boot nicht nur von dem Netze, sondern auch in demselben Augenblicke von dem Majordomo befreit wurde. Benjamin hatte sich hinten an der kleinen Plattform, wo das noch nicht ausgeworfene Netz lag, aufgestellt, und der gewaltige, durch den kräftigen Arm des Holzfällers veranlaßte Ruck hatte jenen Ehrenmann vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht. Die beiderseitigen Lichter ließen diesen Vorfall sowohl im Kahn als an der Küste gewahr werden, und der schwere Sturz ins Wasser zog aller Augen nach dem Majordomo, den man einen Augenblick auf der Oberfläche zappeln sah.

Ein lautes Gelächter erscholl, zu welchem Kirbys Lungen keinen kleinen Teil beitrugen, und hallte an den östlichen Bergen wider, bis es in der Ferne unter den Felsen und Wäldern dahinstarb. Man sah den Körper des Hausmeisters langsam verschwinden. Als aber die durch seinen Fall veranlaßten Wellenschläge ruhig wurden und das Wasser über seinem Kopfe eine ununterbrochene Ebene bildete, bemächtigten sich der Zuschauer ganz andere Gefühle.

»Wie geht's Euch, Benjamin?« brüllte Richard vom Ufer aus.

»Der dumme Teufel kann nicht schwimmen!« rief Kirby, indem er aufsprang und die Kleider beiseite zu werfen begann.

»Rudert drauflos, Mohegan!« sagte der junge Edwards. »Das Licht wird zeigen, wo er ist; ich will dann nach ihm hinunter.«

»Oh, rettet ihn! Um Gottes willen rettet ihn!« rief Elisabeth, indem sie entsetzt ihren Kopf über den Rand des Kahnes beugte.

Einige kräftige und gewandte Schläge von Mohegans Ruder brachten den Kahn rasch zu der Stelle, wo der Hausmeister ins Wasser gefallen war, und ein lauter Schrei von Lederstrumpf kündigte an, daß er den Körper sah.

»Haltet mit dem Boot, bis ich untergetaucht bin«, rief Edwards wieder.

»Gemach, Junge, gemach«, sagte Natty. »Ich will den Burschen in der halben Zeit mit meiner Gabel heraufgeholt haben, und so geht es, ohne daß jemand sein Leben aufs Spiel setzt.«

Benjamins Körper lag zur Hälfte auf dem Grund, während seine Hände krampfhaft einige Binsen gefaßt hielten. Elisabeth überfiel es eiskalt, als sie die Gestalt eines Mitmenschen so unter den Wassermassen ausgestreckt sah; denn seine Bewegungen schienen nur noch von den Wellen herzurühren, während sein Gesicht und seine Hände, im Schein des Lichtes und durch das Wasser gesehen, bereits die Farbe des Todes zeigten.

In demselben Augenblick bemerkte man, wie sich die Zinken von Nattys Gabel dem Kopfe des Verunglückten näherten und rasch in die Haare seines Zopfes und in den Kragen seines Rockes eindrangen. Der Körper wurde nun langsam in die Höhe gezogen, und die geisterbleichen Züge traten an die Oberfläche. Die Ankunft von Benjamins Nasenlöchern in ihrer eigenen Atmosphäre wurde durch ein Schnauben verkündet, das einem Meerschwein Ehre gemacht hätte. Natty hielt den Majordomo eine kleine Weile mit dem Kopf über dem Wasser schwebend, und inzwischen öffneten sich dessen Augen langsam, wobei er um sich stierte, als sei er in einem neuen, nie gesehenen Lande angelangt.

Da alles zugleich handelte und sprach, so wurde diese Rettung in weit kürzerer Zeit bewerkstelligt, als wir zu ihrer Erzählung gebraucht haben. In einem Nu befand sich das Boot an der Seite der Gabel, das sofort Benjamin aufnahm und rasch dem Ufer zu ruderte. Kirby brachte unter Richards Beistand, der in der Angst um seinen Lieblingsgehilfen ihm ins Wasser entgegengesprungen war, den besinnungslosen Hausmeister ans Gestade und setzte ihn ans Feuer, während der Sheriff jene Belebungsmittel anordnete, die man damals bei Ertrunkenen für die erprobtesten hielt.

»Lauft, Billy«, rief er, »lauft ins Dorf und holt den vor der Tür liegenden Rumkrug, in dem ich den Weinessig angesetzt habe. Sputet Euch, Junge, und haltet Euch nicht damit auf, den Essig in ein anderes Gefäß zu füllen; und nehmt bei Herrn Le Quoi ein Päckchen Tabak und ein halbes Dutzend Pfeifen mit – und laßt Euch von Remarkable etwas Salz und einen ihrer Flanellunterröcke geben – und sagt zu Doktor Todd, er solle seine Lanzette schicken und selbst herauskommen; und – ha! Duke, was machst du? Willst du einen Mann, der voll Wasser ist, umbringen, daß du ihm Rum gibst? Hilf mir seine Hand öffnen, daß ich sie reiben kann.«

Während dieser ganzen Zeit saß Benjamin starr mit verbissenem Mund und krampfhaft geschlossenen Händen da, in denen sich noch Reste der Binsen befanden, die er in der Verwirrung des Augenblicks ergriffen und wie ein echter Seemann so fest gehalten hatte, daß sein Körper nicht wieder an die Oberfläche auftauchen konnte. Seine Augen standen jedoch offen und stierten gräßlich auf die Gruppe um das Feuer, während seine Lungen wie Schmiedeblasebälge arbeiteten, als wollten sie sich für die Minute einer unfreiwilligen Untätigkeit schadlos halten. Die gewaltsam zusammengepreßten Lippen nötigten die Luft, durch die Nasenlöcher ihren Aus- und Eingang zu nehmen, was denn auch mit einem so gewaltsamen Schnauben geschah, daß nichts als die übermäßige Aufregung des Sheriffs seine voreiligen Anordnungen rechtfertigen konnte.

Die Flasche, welche Marmaduke an die Lippen des Hausmeisters brachte, wirkte wie ein Zauber. Sein Mund öffnete sich instinktiv. Seine Hände ließen die Binsen fallen und griffen nach dem Glas, seine Augen erhoben sich aus ihrem horizontalen Stieren zum Himmel, – und der ganze Mann schien für den Augenblick in einen neuen Gefühl aufzugehen. Zum Unglück für Benjamins Neigung war nach einem dieser Züge, ebensogut wie nach seinem Untertauchen, ein neues Atmen nötig, und so mußte er endlich die Flasche fahren lassen.

»Ei, Benjamin!« rief der Sheriff, »das ist ja etwas Schreckliches. Wie kann ein Mann, der schon so viele Ertrunkene hat behandelt sehen, so töricht verfahren? Schüttet Ihr jetzt, da Ihr halbvoll Wasser seid, den Rum hinunter – –«

»Um mich ganz voll Grog zu machen«, fiel ihm der Majordomo ins Wort, indem seine Züge mit erstaunlicher Schmiegsamkeit wieder ihre natürliche Form annahmen. »Aber sehen Sie, Squire, ich hielt meine Luken verschlossen, so daß nur wenig Wasser in meinen Unterraum gelangte. Hört, Meister Kirby! Ich habe den größten Teil meines Lebens auf dem Salzwasser zugebracht und auch die Schifffahrt auf solchen Weihern mitangesehen, und so kann ich Euch denn nachrühmen, daß Ihr der ungeschickteste Tölpel seid, der sich je auf einer Bootsducht breit machte. Mag meinetwegen mit Euch fahren, wer will, aber ich will verdammt sein, wenn ich je wieder in Eurer Gesellschaft das Ufer dieses Sees besuche. Ich will Euch sagen, warum: weil Ihr ebensogern einen Menschen ins Wasser werft wie einen dieser Fische und nicht soviel Verstand habt, einem ehrlichen Christenmenschen, wenn er driftig wird, auch nur ein Stückchen Seil zuzuwerfen. – Natty Bumppo, gebt mir Eure Hand! Man sagt Euch zwar nach, Ihr wäret ein Indianer und Skalpierer; Ihr habt mir aber einen guten Dienst geleistet und dürft mich daher als einen Freund betrachten, obgleich es matrosenmäßiger gewesen wäre, wenn Ihr mir ein Tauende zugeworfen oder mich mit einem laufenden Knoten gefaßt hättet, statt einen alten Seemann an seinem Kopftaljereep zu harpunieren. Doch ich denke, Ihr seid's gewöhnt, die Leute bei den Haaren zu nehmen, und da es zu meinem Besten, nicht aber zu meinem Nachteil geschah, so mache ich mir nicht gerade allzuviel daraus.«

Marmaduke kam einer Antwort zuvor, indem er fortan mit einer Würde und Umsicht, welche die Einwendungen seines Vetters mit einemmal zum Schweigen brachten, die weitere Leitung der Fischerexpedition übernahm, Benjamin zu Lande nach dem Dorf zurückschickte und das Netz in einer Weise ans Land holen ließ, daß die Fische alle ungefährdet entkamen.

Die Verteilung der Beute ging in der gewöhnlichen Weise vor sich, indem man einen aus der Gesellschaft aufstellte, der mit abgewandtem Gesichte denjenigen namhaft machen mußte, welchem dieser oder jener Haufe gehören sollte. Billy Kirby streckte sich an der Seite des Feuers der Länge nach auf dem Grase aus, um bis zum Morgen das Netz und die Fische zu bewachen; die übrigen aber schifften sich in dem Kahn ein, um nach dem Dorf zurückzukehren.

Die sich Entfernenden bemerkten noch, wie der Holzfäller über den Kohlen sein Nachtessen kochte, und als sich das Boot dem Ufer näherte, zeigte sich die Flamme aus Mohegans Kahn wieder unter dem Dunkel der östlichen Berge. Plötzlich hörte sie auf, sich zu bewegen, und nun flogen die Feuerbrände in die Luft, worauf sich alles in so tiefe Dunkelheit hüllte, wie sie die Nacht zusammen mit dem Wald und dem Gebirge nur immer herbeiführen konnte.

Elisabeths Gedanken wanderten von dem Jüngling, der einen Baldachin von Umschlagtüchern über sie und Luise ausgebreitet hielt, zu dem Jäger und dem indianischen Krieger, und ein Verlangen erwachte in ihr, die Hütte zu besuchen, wo Menschen von so verschiedenen Gewohnheiten und Temperamenten sich zusammengefunden hatten.


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