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So verweigerte also Jupiter der Fortuna den Sitz des Herkules, überließ ihr aber sowohl diesen, wie alle anderen im ganzen Universum zu beliebiger Benutzung. Diesem Urteilsspruche stimmten alle Götter bedingungslos zu, und als die blinde Göttin die Entscheidung getroffen sah, ohne daß ihr irgend eine Kränkung widerfahren wäre, verabschiedete sie sich mit folgenden Worten von dem Senate: »So mache ich mich denn nun in aller Offenheit und dabei doch zugleich in aller Heimlichkeit vor der ganzen Welt auf den Weg, durchwandere die hohen Paläste und die niederen Hütten und verstehe es ebensogut wie der Tod das niedrige zu erhöhen und das hohe zu erniedrigen, und schließlich gelange ich mittels des ewigen Wechsels dazu, alles gleich zu machen, und in unregelmäßiger Aufeinanderfolge mit vernunftloser Vernunft, die ich in mir fühle (das heißt einer Vernunft, die über und außerhalb jeder Einzelvernunft steht) und mit unbestimmter Geschwindigkeit drehe ich das Rad und schüttele die Urne, damit meine Absicht von niemand verdächtigt werden könne. Wohlan denn, Reichtum, tritt zu meiner rechten und du, Armut, zu meiner linken, nehmt eure Begleitung mit euch, du Reichtum, deine der Menge so willkommenen Diener, und du, Armut, die deinen, die ihr so unangenehm sind. Folgen, sage ich, sollen zunächst der Verdruß und die Freude, das Glück und das Unglück, die Traurigkeit und die Fröhlichkeit, die Heiterkeit und die Melancholie, die Arbeit, die Ruhe, die Muße, die Beschäftigung, die Sauberkeit, die Zierlichkeit; dann die Strenge, die Vergnügungssucht, der Luxus, die Nüchternheit, die Sinnenlust, die Enthaltsamkeit, die Trunkenheit, der Durst, die Schwelgerei, der Hunger, der Appetit, die Sättigung, die Begierde, der Ekel und die Übersättigung, die Fülle, die Leere – außerdem das Geben, das Nehmen, die Verschwendung, die Sparsamkeit, das Bekleiden, das Entkleiden, der Gewinn, der Verlust, das Einkommen, die Ausgaben, das Soll, das Haben, der Geiz, die Freigebigkeit samt der Zahl, dem Maße, dem Überschuß und Defizit, Gleichheit, Ungleichheit, Schulden, Außenstände; dann Sicherheit, Argwohn, Unwille, Schmeichelei, Ehre, Schande, Achtung, Verteidigung, Gehorsam, Hohn, Gunst, Schmach, Hilfe, Verlassensein, Verzweiflung, Trost, Neid, Glückwunsch, Eifersucht, Mitleid, Vertrauen, Mißtrauen, Herrschaft, Knechtschaft, Freiheit, Gefangenschaft, Gesellschaft, Einsamkeit. Du, Gelegenheit, schreite voran, gehe vor mir voraus, eröffne mir tausend und abertausend Wege, wandere ungewiß, unbekannt, verborgen durch die Welt, denn ich wünsche nicht, daß man meine Ankunft schon allzulange voraussehen soll. Teile Ohrfeigen aus an alle Seher, Propheten, Gottbegeisterte, Zeichendeuter und Prognostiker. Stoße allen, die sich uns in den Weg stellen, um uns in unserem Laufe aufzuhalten, in die Rippen. Beseitige alle Hindernisse vor meinen Füßen. Ebene und entferne alles Gestrüpp von Absichten, das einer blinden Gottheit lästig fallen könnte, damit du es mir als meine Führerin bequem machst, auf- und abzusteigen, mich nach rechts oder nach links zu wenden, weiterzuschreiten, stillzustehen, zu eilen und meine Schritte anzuhalten. In einem Augenblick, genau zur gleichen Zeit gehe und komme ich, befestige und erschüttere, stehe auf und setze mich, während ich meine Hände nach unzähligen verschiedenen Dingen mit den verschiedenen Mitteln der Gelegenheit ausstrecke. So wollen wir denn umherwandern, von allen Ländern, durch alle Länder, in allen Ländern, nach allen Ländern, hier mit Göttern, dort mit Heroen, hier mit Menschen, dort mit Tieren.« Nachdem nun dieser Rechtsstreit erledigt und die Fortuna entlassen war, wandte sich Jupiter wiederum an die Götter und sagte: »Ich bin der Meinung, daß die Tapferkeit den Platz des Herkules bekommen soll, weil dort, wo die Wahrheit, das Gesetz, die Rechtspflege weilen, die Tapferkeit nicht fern sein darf, denn beharrlich und tapfer muß jener Wille sein, der die Rechtspflege mit Klugheit, mit Beobachtung des Gesetzes der Wahrheit gemäß verwaltet, da, wie die Wahrheit und das Gesetz den Verstand bilden, die Klugheit, die Rechtspflege und die Gerechtigkeit den Willen regeln, so die Beharrlichkeit und Tapferkeit den Erfolg sichern. Daher sagt ein Weiser mit vollem Recht: »Wirf dich nicht zum Richter auf, wenn du nicht imstande bist, mit Mut und Kraft die Machinationen der Ungerechtigkeit zu zerstören.« Da antworteten alle Götter: »Das ist ein guter Ausweg, Jupiter, denn Herkules ist bis zu dieser Stunde das Urbild der Tapferkeit gewesen, zu dem man aufblicken mußte. Nimm du den Platz ein, Tapferkeit, mit der Leuchte der dir innewohnenden Vernunft, denn sonst würdest du nicht Tapferkeit, sondern Torheit, Raserei, Tollkühnheit sein. Und du würdest nicht für Tapferkeit gehalten werden und es noch weniger sein, wenn du aus Torheit, Irrtum und Geistesstörung dahin gelangtest, Unglück und Tod nicht zu fürchten; diese Leuchte wird dich daran verhindern, etwas zu wagen, wovor man Furcht haben müßte, denn der Dumme und Wahnwitzige fürchtet sich nicht vor dem, wovor man umsomehr zurückschrecken muß, je klüger und weiser man ist. Sie wird bewirken, daß du dort, wo es sich um Ehre, Förderung des Gemeinwohls, Würde und Selbstvervollkommnung, die Aufrechterhaltung der göttlichen und natürlichen Gesetze, handelt, vor toddrohenden Schrecknissen nicht zurückweichst, daß du hurtig und rasch bist, wo andere gelähmt und langsam sind, daß du mit Freuden tust, was andere nur unter großen Bedenken tun, daß du das, was andere am höchsten schätzen, für wenig oder nichts achtest. Halte deine schlechten Begleiterinnen im Zaume, sowohl diejenige, die dir zur rechten steht, samt ihren Dienerinnen, der Verwegenheit, der Tollkühnheit, der Anmaßung, der Dreistigkeit, der Wut, der Vermessenheit, wie die, die dich zur linken begleitet, samt der Geistesarmut, Niedergeschlagenheit, Furcht, Feigheit, Verzagtheit, Verzweiflung. Führe deine tugendhaften Töchter her, die Rührigkeit, den Eifer, die Geduld, die Großmut, die Langmut, die Kühnheit, die Rüstigkeit, die Beharrlichkeit nebst der Liste der Dinge, die man mit Vorsicht, mit Ausdauer, mit Zurückweichen, mit Dulden bewirkt, in dem die Dinge verzeichnet stehen, die der Tapfere nicht fürchten darf, das heißt solche, die uns nicht schlechter machen, wie Hunger, Blöße, Durst, Schmerz, Armut, Vereinsamung, Verfolgung, Tod, sowie andere, die, weil sie uns schlechter machen, mit aller Sorgfalt gemieden werden müssen, wie die krasse Unwissenheit, die Ungerechtigkeit, die Untreue, die Falschheit, die Habsucht und andere ähnliche. Wenn du dich so mäßigst und weder zur rechten noch zur linken abweichst, dich nicht von deinen Töchtern entfernst, deinen Katalog durchliest und dich danach richtest und deine Fackel nicht ausgehen läßt, dann wirst du die alleinige Schützerin der Tugenden, die einzige Wache der Gerechtigkeit, und das einzige Bollwerk der Wahrheit sein, unbezwingbar für die Laster, unbesieglich für Leiden, ausdauernd in Gefahren, streng gegen die Lüste, eine Verächterin des Reichtums, die Bezwingerin der Fortuna, die Siegerin über alles! Unbesonnen wirst du nichts wagen, von der Begierde dich nicht beherrschen lassen, die Schmerzen nicht scheuen, durch falsches Lob wirst du nicht selbstgefällig werden und durch Tadel dich nicht entmutigen lassen; im Glück wirst du dich nicht überheben, im Unglück nicht verzagen; die Schwere des Kummers wird dich nicht niederdrücken, und der Wind des Leichtsinns wird dich nicht fortreißen; der Reichtum wird dich nicht aufblähen und die Armut nicht aus der Fassung bringen; den Überfluß wirst du verachten und wenig Sinn für die Notdurft des Lebens haben; von niederen Dingen wirst du dich abwenden und stets nach hohem streben.«
»Nun, was für Beschlüsse wird man in bezug auf meine Leier fassen?« fragte Merkur. »Behalte sie nur zu deinem Zeitvertreib bei dir, wenn du dich in einer Lustbarke befindest, oder dich in den Schenken aufhältst. Und wenn du eine Wahl treffen willst, um deine Laute dem zu verehren, der ihrer am würdigsten ist, dabei aber nicht allzuweit gehen möchtest, um den betreffenden ausfindig zu machen, so gehe nur nach Neapel auf die Piazza de l'Olmo oder nach Venedig auf den Markusplatz um die Vesperzeit. Denn an diesen beiden Orten erscheinen die Koryphäen der Sänger, die bei ihrem Vortrage auf eine Bank steigen, und dort kannst du den besten antreffen, dem sie mit Fug und Recht zukommt.« – »Warum dem besten aus dieser Klasse und nicht aus einer anderen?« fragte Merkur. – »Heutzutage ist die Leier hauptsächlich ein Instrument für Charlatane geworden, die sich ihrer bedienen, um sich beliebt zu machen und die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, damit sie ihre Pillen und Fläschchen besser verkaufen können, wie denn auch die Fiedel ein Instrument für fremde Bettler geworden ist.« – »Steht es in meinem Belieben, damit zu machen, was ich will?« fragte Merkur. »Gewiß«, entgegnete Jupiter, »nur darfst du sie nicht am Himmel stehen lassen. Ich für mein Teil möchte (wenn es euch anderen im Rate so gefällt), daß an die Stelle dieser Leier mit neun Saiten die große Mutter Mnemosyne mit ihren Töchtern, den neun Musen, treten soll.« Da neigten die Götter alle das Haupt zum Zeichen der Zustimmung. Und die beförderte Göttin stattete samt ihren Töchtern ihren Dank ab. Die Arithmetik, die die Erstgeborene ist, erklärte, sie danke zu öftermalen, als es einzelne Zahlen und Arten von Zahlen gebe, und außerdem noch tausende von tausendmalen mehr, als die Summe betrage, die der Verstand je zusammenaddieren könne. Die Geometrie erklärte, öfter zu denken, als sich je Figuren und Formen bilden ließen und als man je Atome durch die phantastische Auflösung der festen Körper gewinnen könne, die Musik öfter, als die Phantasie je Harmonien und Symphonien erfinden könne, die Logik mehr, als ihre Grammatiker Abgeschmacktheiten, ihre Rhetoriker falsche Überredungskunststückchen, und die Dialektiker Sophismen und falsche Beweise zutage fördern können. Die Poesie dankte vielmal mehr, als je Versfüße gemacht worden seien, mit denen man ihre vielen Fabeln zum Laufen gebracht habe, damit Dichter Verse machen könnten, die Astronomie mehr, als sich Sterne im unendlichen Raume der Ätherregien befänden, wenn hier von einem Mehr überhaupt die Rede sein könne, die Physik sagte ihnen sovielmal Dank, wie es unmittelbare und erste Prinzipien und Elemente im Schoße der Natur gebe, die Metaphysik mehr, als es Gattungen von Ideen und Arten von Zwecken und Ursachen über den natürlichen Wirkungen gebe, sowohl der Wirklichkeit nach, die in den Dingen sei, wie nach dem vorstellenden Verstande, die Ethik, sovielmal, wie es Sitten, Gebräuche, Gesetze, Rechtssatzungen, und Verbrechen auf diesen und auf den anderen Weltkörpern des Universums gebe. Die Mutter Mnemosyne sprach: »Sovielmal sage ich euch meinen tiefgefühlten Dank, ihr Götter, wieviel es einzelne Gegenstände der Erinnerung und des Vergessens, der Erkenntnis und der Nichterkenntnis gibt.« Inzwischen befahl Jupiter seiner erstgeborenen Tochter Minerva, ihm jenes Kästchen zu holen, das er unter dem Kopfkissen seines Bettes aufbewahrte, und daraus nahm er neun kleine Dosen mit neun verschiedenen Salben, die zur Reinigung des menschlichen Geistes sowohl betreffs der Erkenntnis wie der Leidenschaften dienen. Zunächst gab er drei davon den ersten drei mit den Worten: »Dies ist die beste Salbe, mit der ihr das sinnliche Erkenntnisvermögen in bezug auf Menge, Größe und harmonisches Verhältnis reinigen und läutern könnt.« Eine davon gab er der vierten mit den Worten: »Dies wird dir zur Regelung der Erfindungs- und Urteilskraft dienlich sein.« – »Nimm dies«, sagte er zur fünften, »es ist ein Mittel, um durch Erregung einer gewissen melancholischen Empfindung zu einem beseligenden Wahne und Sehertum anzuregen.« Auch der sechsten gab er die für sie bestimmte Salbe und lehrte sie, auf welche Weise sie mit deren Hilfe den Sterblichen die Augen zur Betrachtung der ewigen und höheren Dinge öffnen könne. Die siebente erhielt eine Salbe, durch die das Vernunftsvermögen für die Betrachtung der Natur geschärft wird, die achte eine andere, aber nicht minder vorzügliche Salbe, die den Intellekt zur Erkenntnis der übernatürlichen Dinge befähigt, inwiefern sie Einfluß auf die Natur besitzen und in gewisser Hinsicht von dieser unabhängig sind. Die letzte, größte, wertvollste und vorzüglichste legte er in die Hand der letztgeborenen, die jünger ist als alle anderen, aber an Würde sie alle übertrifft, und sprach zu ihr: »Hier, Ethik, hast du etwas, mit dessen Hilfe du in kluger Weise mit Scharfsinn, Umsicht, edelmütiger Menschenliebe Religionen stiften, Kulte einrichten, Gesetze geben und Urteile vollstrecken und alles, was gut gestiftet, eingerichtet, gegeben und vollstreckt ist, bestätigen, bekräftigen, bewahren und verteidigen kannst, indem du soviel wie möglich die Empfindungen und Handlungen dem Dienste der Götter und der Gemeinschaft der Menschen anpaßt.«
»Was machen wir mit dem Schwane?« fragte Juno. – »Schicken wir ihn in dreier Teufel Namen entweder nach dem See von Pergusa oder nach dem Kaystrus, wo er mit den anderen Wasservögeln umherschwimmen kann und viele Gefährten haben wird.« – »Dies möchte ich nicht«, erwiderte Jupiter, »sondern ich werde ihn an dem Schnabel mit meinem Siegel zeichnen und in die Themse setzen lassen, da er hier sicherer ist als anderwärts, denn aus Furcht vor Todesstrafe wird man mir ihn dort nicht so leicht rauben.« – »Sehr weise hast du diese Angelegenheit geordnet, großer Vater«, entgegneten die Götter und erwarteten, Jupiter werde dem Schwane einen Nachfolger bestellen. Darauf verkündete der große Vater seinen Beschluß und sprach: »Mir scheint es sehr passend, hierher die Reue zu versetzen, die unter den Tugenden das ist, was der Schwan unter den Vögeln. Denn diese wagt es nicht, in die Höhe zu fliegen, und vermag es auch gar nicht, weil die Schwere des Schamgefühls und die demütige Selbsterkenntnis sie niederdrückt; daher verläßt sie die ihr verhaßte Erde, und da sie es nicht wagt, sich zum Himmel aufzuschwingen, zieht sie die Flüsse vor und taucht in den Fluten unter, die die Tränen der Zerknirschung sind, um sich in ihnen zu baden, zu reinigen und zu läutern; es packt sie ein Gefühl des Unwillens gegen sich selbst, wenn sie sieht, wie sie sich im Sumpfe der Sünde befleckt hat, und getrieben von diesem Gefühle des Unwillens hat sie den festen Entschluß gefaßt, sich zu bessern und, soviel an ihr liegt, sich der strahlenden Unschuld ähnlich zu machen. Mit Hilfe dieser Tugend steigen die Seelen wieder empor, die vom Himmel gestürzt und in den finsteren Orkus versunken, durch den Cocytus, der sinnlichen Lust hindurchgegangen, und von dem Periphlegeton der physischen Liebe und dem Zeugungstriebe entzündet worden sind, von denen die erstere den Geist in traurige Stimmung versetzt und die zweite die Seele mit Ekel erfüllt. Wenn sie nun infolge der Erinnerung an ihr erhabenes Erbteil zu sich selbst zurückkehrt, mißfällt sie sich selbst wegen ihres gegenwärtigen Zustandes, grämt sich über das, was sie sonst entzückte, und würde es gern sehen, wenn sie ihren Begierden nicht nachgegeben hätte, und auf diese Weise gelangt sie dahin, sich allmählich von ihrem gegenwärtigen Zustand loszumachen, indem sie die fleischliche Materie und das Gewicht des schweren Stoffes abwirft; sie wird über und über befiedert, sie entzündet und erwärmt sich an den Sonnenstrahlen, sie faßt eine feurige Liebe für höhere Dinge, wird ätherisch, nähert sich der Sonne und kehrt wieder zu ihrem Ursprunge zurück.« – »Mit vollem Rechte wird die Reue zu den Tugenden gezählt«, sagte Saturn; »trotzdem sie die Tochter des Irrtums und der Ungerechtigkeit ist, so gleicht sie nichtsdestoweniger einer dunkelroten Rose, die sich von schwarzen, stechenden Dornen abhebt, und einen strahlenden, sprühenden Funken, der aus einem schwarzen, harten Kieselstein springt, sich in die Höhe schwingt und zur verwandten Sonne hinaufstrebt.« – »Gut geordnet, gut entschieden«, antwortete die ganze Götterversammlung. »Die Reue nehme ihren Platz unter den Tugenden ein, sie sei eine der himmlischen Gottheiten.«
Während sie noch so sprachen, erhob der wütende Mars seine Stimme, ehe noch ein anderer betreffs der Cassiopeja einen Vorschlag machte, und sprach: »Niemand, o Götter, unterstehe sich, meinem kriegerischen Spanien diese edle Frau wegzunehmen, die so vornehm, stolz und majestätisch ist, daß sie ihren Thronsessel und ihren Baldachin sogar in den Himmel mitgenommen hat. Was sie betrifft, so wünsche ich, wenn es dem hochdonnernden Vater so gefällt, und wenn ihr anderen mich nicht erzürnen wollt auf die Gefahr hin, daß ich es euch in vollem Maße heimzahle, wenn ihr mir unter die Hände kommt, daß, da sie die Gewohnheiten jenes Landes hat und dort geboren, aufgewachsen und erzogen zu sein scheint, ihr sie dorthin schickt.« – »Es dürfte sich wohl niemand unter uns finden«, entgegnete Momus, »der Lust hätte, die Anmaßung und jenes Weib, das das lebende Konterfei jener ist, unserem tapferen Heerführer zu nehmen.« – »Mit diesem, meinem Schwerte werde ich nicht nur dich, armseliger Wicht, der du keinen anderen Vorzug besitzest als ein witzloses Lästermaul, zur Vernunft bringen, sondern auch jeden, mit alleiniger Ausnahme Jupiters, der über uns alle erhaben ist, der zu behaupten wagt, daß dem, was ihr Prahlerei nennt, nicht Schönheit, Ruhm, Majestät, Hochherzigkeit und Tapferkeit zugrunde liege, die es verdient, daß ich sie unter den Schirm meines Schildes nehme und Beleidigungen gegen sie mit dieser furchtbaren Schwertesschneide hier räche, die Menschen und Götter bezwingt.« – »Behalte sie in des Henkers Namen ruhig bei dir«, erwiderte Momus hierauf, »denn unter uns anderen Göttern wirst du keinen solchen Narren und Toren antreffen‚ der um den Besitz einer von diesen Schlangen und wütenden Bestien sich der Gefahr unterziehen möchte, sich den Schädel einschlagen zu lassen.« – »Erzürne dich nicht, Mars, gerate nicht in Wut, Momus«, sagte der gütige Allvater. »Sehr leicht kann dir, Kriegsgott, dieser Wunsch in vollem Umfange gewährt werden, der nicht von allzugroßer Bedeutung ist, da wir es zu unserem Verdruß ruhig mitansehen müssen, daß du auf die bloße Autorität deines blitzenden Schwertes hin, soviele Schändungen, Ehebrüche, Räubereien, Diebereien und Mordtaten verübst. Geh nur, denn ich samt den anderen Göttern überlassen sie ganz nach Belieben deiner lüsternen Begierde, nur daß du sie nicht länger hier unter den Gestirnen in der Nähe so vieler tugendhafter Göttinnen verweilen lässest. Sie steige mit ihrem Trone zur Erde hernieder, und nehme die Prahlerei mit sich, und überlasse ihren Platz der Einfachheit, die zur rechten von jener abweicht, sich eines größeren Besitzes rühmt und brüstet, als er ihr zu eigen ist, und auf der anderen von der Heuchelei, die verbirgt und vorgibt, nicht zu haben, was sie hat, und behauptet, weniger zu besitzen, als der Wahrheit entspricht. Diese Begleiterin der Wahrheit darf nicht allzufern von ihrer Königin weilen, obgleich die Göttin Notwendigkeit sie mitunter zwingt, sich der Heuchelei zuzuneigen, damit nicht die Einfachheit oder Wahrheit zu Boden getreten werde, oder um einen anderen Schaden zu verhüten. Und wenn sie dies nur nicht ohne Grund und Maß tut, so kann dies auch ruhig geschehen, ohne daß man sie deswegen eines Vergehens oder einer Sünde zeihen könnte.« – Als nun die Einfachheit hervortrat, um ihren Platz einzunehmen, zeigte sie einen sicheren und zuverlässigen Gang ganz im Gegensatz zur Prahlerei und Heuchelei, die nicht ohne Furchtsamkeit einherkamen, wie ihre argwöhnischen Schritte und ihr zaghaftes Äußere verrieten. Das Aussehen der Einfachheit gefiel allen Göttern, denn es hat vermöge seiner Gleichmäßigkeit in gewisser Weise Ähnlichkeit mit dem Angesicht der Gottheit. Ihr Antlitz ist lieblich, denn es verändert sich nie, und daher wird es aus demselben Grunde, aus dem es einmal angefangen hat, zu gefallen, stets gefallen, und nicht ihre, sondern des anderen Schuld ist es, wenn die Zuneigung zu ihr erlischt. Aber die Prahlerei, die dadurch zu gefallen strebt, daß sie zu verstehen gibt, sie besitze mehr, als es in Wahrheit der Fall ist, wird leicht als solche erkannt und erregt dann nicht nur Mißfallen, sondern macht sich mitunter obendrein auch noch verächtlich. Ebenso wird die Heuchelei, sobald sich ihre anfänglichen Angaben als falsch erkannt werden, sich leicht den Haß derer zuziehen, denen sie anfänglich angenehm gewesen ist. Von diesen wurde daher die eine sowohl wie die andere des Himmels und der Vereinigung mit jener, die die Mitte zwischen beiden zu halten pflegt, für unwürdig erklärt. Dies trifft aber auf jene Verstellung nicht zu, deren sich mitunter selbst die Götter bedienen müssen, weil die Klugheit mitunter, um dem Neide, dem Tadel, dem Schimpf zu entgehen, die Wahrheit mit deren Gewändern zu verhüllen pflegt.
Saulino. Dies ist wahr und zutreffend, Sofia, und nicht ohne eine Ahnung von dieser Wahrheit behauptet der Dichter von Ferrara Torquato Tasso., daß diese Verstellung umsomehr für die Menschen passe, wenn sie mitunter sogar für die Götter nicht unschicklich sei.
So sehr Verstellung tadelnswert auch sein mag,
Und Zeugnis ablegt von Charakterschwäche,
So finden sich doch viele, viele Fälle,
In denen sich ihr Nutzen offenbarte,
Und sie uns rettete vor Tod und Schande.
Denn nicht von Freunden nur sind wir umgeben
In diesem dunklen mehr als lichten Dasein,
Das angefüllt ist von dem Neid der Menschen.
Aber ich möchte wissen, Sofia, in welchem Sinne du meinst, daß die Einfachheit Ähnlichkeit mit dem Antlitze der Gottheit habe.
Sofia. Deshalb, weil sie ihrem Wesen nichts hinzufügen kann wie die Prahlerei und nichts davon hinwegnehmen, wie es die Verstellung tut. Und dies kommt daher, daß sie kein Bewußtsein und keinen Begriff von sich selbst hat, da das, was das einfachste ist, sich selbst nicht begreift, sofern es nichts anderes sein will als eben das einfachste. Denn wer sich selbst empfindet und sich selbst betrachtet, vervielfältigt sich gewissermaßen und spaltet sich, richtiger gesagt, in zwei Wesen; denn er macht sich zum Objekt und Subjekt, zum erkennenden und erkennbaren, da in dem Akte des Erkennens viele Dinge in eins zusammenfließen. Daher kann man von jener einfachsten Intelligenz nicht sagen, sie sei sich ihrer bewußt, da hierzu eine reflektierende Tätigkeit, die sich auf das erkennende und erkennbare bezieht, gehört, sondern, da sie das absoluteste und einfachste Licht ist, so kann man von ihr nur negativ sagen, sie sei sich ihrer bewußt, insofern sie vor sich selber nicht verborgen sein kann. Insofern also die Einfachheit sich ihrer nicht bewußt ist und nicht über ihr eigenes Wesen nachdenkt, kann man von ihr sagen, sie habe Ähnlichkeit mit der Gottheit, von der dagegen die hochmütige Prahlerei um den denkbar größten Abstand entfernt ist, nicht so weit aber die geflissentliche Verstellung, der es von Jupiter gestattet ist, sich bisweilen im Himmel zu zeigen, freilich nicht als Göttin, sondern mitunter als Magd der Klugheit und Beschützerin der Wahrheit.
Saulino. Nun wollen wir sehen, was aus Perseus und seinem Platze geworden ist.
Sofia. »Was willst du mit diesem deinem Bastard machen, Jupiter, den du mit der Danae erzeugt hast?« fragte Momus. – »Er soll gehen, wenn es dem gesamten Senate so gefällt«, entgegnete Jupiter, »denn es scheint mir, als befinde sich auf Erden jetzt eine neue Medusa, die nicht weniger als jene, die vor langer Zeit lebte, die Kraft besitzt, jeden, der sie ansieht, in Stein zu verwandeln. Gegen diese soll er ausziehen nicht als Sendling eines neuen Polydektes, sondern als Abgesandter Jupiters und des gesamten Götterrates, und zusehen, ob er nicht dieses ebenso schreckliche wie neue Ungeheuer mit seiner alten Kunst überwältigen kann.« Da erhob sich Minerva und sprach: »Auch ich werde meinerseits nicht verfehlen, ihm einen nicht weniger geeigneten Schild aus Kristall zur Verfügung zu stellen, mit dem er die Augen der feindlichen Phorciden, die mit der Bewachung der Gorgonen betraut sind, blenden kann, und ich will ihm in Person hilfreich zur Seite stehen, bis er dieser Medusa das Haupt vom Rumpfe getrennt hat.« – »Daran wirst du sehr recht tun, meine Tochter«, sagte Jupiter; »ich lege dir diese Aufgabe ans Herz und wünsche, daß du dich ihr mit ganzer Seele widmest. Aber ich möchte nicht, daß es sich noch einmal ereignet, daß zum Schaden der armen Menschen aus den Blutstropfen, die aus den zerschnittenen Adern des Ungetüms hervorsickern, neue Schlangen auf Erden entstehen, wo zum Unglück der Armen bereits genug und nur allzuviele vorhanden sind. Daher besteige er den Pegasus, der aus dem furchtbaren Körper der Medusa hervorgehen wird, reite aber, nachdem er den heraussickernden Blutstrom gehemmt hat, nicht durch Afrika, wo er in die Schlingen irgend einer verruchten Andromeda fallen könnte, die ihn, obgleich selber in eiserne Ketten gelegt, mit solchen aus Diamant fesseln würde, sondern er durcheile auf seinem geflügelten Renner mein geliebtes Europa und spüre hier jenen stolzen und ungeschlachten Atlanten nach, den Feinden der Nachkommenschaft Jupiters, von der sie fürchten, daß sie ihnen die goldenen Äpfel raube, die sie unter der Obhut und den Schlössern der Habsucht und des Ehrgeizes verwahrt halten. Er gebe acht, ob es nicht noch andere edlere und schönere Andromeden gibt, die von der Gewalttätigkeit einer falschen Religion gefesselt und den Meeresungeheuern preisgegeben sind. Er sehe zu, ob nicht irgend ein gewalttätiger Phineus, umgeben von der Schar seiner schändlichen Diener, sich der Früchte fremden Fleißes und fremder Arbeit bemächtigen will. Wenn hier eine Anzahl von undankbaren, halsstarrigen und ungläubigen, einem Polydektes ähnlichen Leuten herrscht, so ergreife er mit aller ihm zu Gebote stehenden Kühnheit den Spiegel und halte ihnen diesen vor die Augen, damit sie in ihm ihr treues Abbild erblicken und von dessen gräßlichem Anblick erschreckt ihre ganze Verkehrtheit, ihre Bewegung, ihr Leben verlieren.« – »Alles ist auf das beste geordnet«, erwiderten die Götter. »Denn es ist ganz angemessen, daß mit Herkules, der mit dem Arme der Gerechtigkeit und dem Stocke der Rechtspflege die materiellen Mächte bändigen soll, Perseus vereint erscheine, der mit dem glänzenden Spiegel der Wissenschaft und durch die Darstellung des scheußlichen Abbildes des Schismas und der Ketzerei den unheilvollen Glauben der versteckten Bösewichter festnageln und sie am Gebrauch der Zunge, der Hände und des Verstandes verhindern wird.«
Saulino. Belehre mich jetzt darüber, Sofia, welche Tugend berufen ist, den von jenem verlassenen Platz einzunehmen.
Sofia. Eine Tugend, an Haltung und Taten durchaus der nicht unähnlich, die sich Fleiß oder Rührigkeit nennt, die zur Begleiterin die Arbeit hat, kraft deren Perseus Perseus und Herkules Herkules war, und jeder Tapfere und Tatenfrohe tapfer und tatenfroh ist, kraft deren der Urenkel des Abas Perseus. den Phorciden das Augenlicht, der Medusa das Haupt, dem verstümmelten Rumpfe das Flügelroß, die heiligen Äpfel dem Sohne der Clymene und des Japetus Atlas., die Tochter des Cepheus und der Andromeda Verwechselung mit Cassiopea, Andromedas Mutter. dem Seeungeheuer entrissen, seine Gattin gegen den Nebenbuhler verteidige, nach der Rückkehr in sein Vaterland Argos dem Prätus die Herrschaft entrissen, sie seinem Bruder Crisius zurückgegeben und sich an dem undankbaren und rohen Könige der Insel Seriphia gerächt hat, kraft deren man, sage ich, jeden, er sei noch so wachsam, überlisten, sich gegen jede Widerwärtigkeit schützen, sich jeden Weg und Zugang bahnen, sich jeden Schatz erwerben, jede Gewalt überwinden, jede Schlechtigkeit beseitigen, jeden Wunsch erfüllen, jeden Besitz verteidigen, in jeden Hafen gelangen, alle Gegner zu Boden werfen, alle Freunde unterstützen, alle Beleidigungen rächen und überhaupt jede Absicht erreichen kann. Dies also verfügte Jupiter, und alle Götter billigten diese Verfügung, daß die arbeitsame und fleißige Rührigkeit diesen Platz einnehme. Und siehe, sie erschien, angetan mit den Flügelschuhen des göttlichen Ungestüms, mit dem sie das, was der großen Menge als höchstes Gut erscheint, zu Boden tritt, die schmeichlerischen Lockungen der sinnlichen Lüste zurückweist, die sie wie hinterlistige Sirenen von der Erledigung der Aufgabe, die ihrer harrt, abzulenken suchen; in der linken hält sie den Schild, der ihren feurigen Eifer wiederspiegelt und die Augen der Müßiggänger und Trägen mit blödem Erstaunen erfüllt. Mit der Rechten hält sie das Schlangenhaar verderblicher Gedanken umfaßt, an dem jenes schreckliche Haupt hängt, dessen unglückliches, von tausend Leidenschaften der Verachtung, des Zornes, des Entsetzens, der Furcht, des Abscheus, der Verblüffung, des Trübsinns und der traurigen Reue entstelltes Antlitz jeden, der die Augen darauf richtet, versteinert und erstarren läßt. Sie besteigt jenes geflügelte Roß der unermüdeten Ausdauer, auf dem sie alles erreicht und erlangt, was sie erstrebt, jedes Hindernis, das sich ihr in Gestalt steiler Berge, tiefer Täler, reißender Ströme, dichter, breiter Hecken und hoher Mauern entgegenstellt, überwindet. Als sie nun vor den hochheiligen Senat hingetreten war, vernahm sie aus dem Munde des höchsten Vorsitzenden folgende Worte: »Ich will, o Strebsamkeit, daß du diesen vornehmen Sitz im Himmel einnimmst, weil du es bist, die die edlen Geister durch harte Tätigkeit kräftigt. Ersteige, überschreite und erklimme, wenn möglich, ohne stehen zu bleiben, um Atem zu schöpfen, jedes steinige und rauhe Gebirge; befeuere deinen Eifer in dem Grade, daß du nicht nur dir selbst Widerstand leistest und dich überwindest‚ sondern daß dir die Schwierigkeiten, mit denen du zu kämpfen hast, nicht einmal zum Bewußtsein kommen und daß du kein Gefühl dafür habest, daß du die Anstrengung bist. Denn ebensowenig darf die Anstrengung für sich selbst Anstrengung sein, wie nichts schweres für sich selbst schwer ist. Daher würdest du keine würdige Anstrengung sein, wenn du dich nicht selbst in dem Grade überwändest, daß du selbst nicht mehr glaubst, das zu sein, was du bist, nämlich Anstrengung. Denn sobald du noch ein Gefühl von dir selbst hast, kannst du nicht über dich selbst erhaben sein. Wenn du dich aber auch nicht von anderen unterdrücken und überwinden läßt, so kannst du doch wenigstens von dir selbst überwunden werden. Die höchste Vollendung besteht darin, keine Anstrengung und keinen Schmerz zu empfinden, wenn man Anstrengung und Schmerz erträgt. Du mußt dich mit jenem Lustgefühle überwinden, das keine Lust fühlt, jene Lust meine ich, die, wenn sie von Natur gut wäre, von so vielen nicht als Quelle von Krankheit, Armut, Schande betrachtet würde. Aber du, Anstrengung, sei eine Lust an trefflichen Werken und nicht Anstrengung für dich selbst, schwinge dich dazu auf, sage ich dir, identisch mit dem zu sein, was ohne Zusammenhang mit jenen Werken und tugendhaften Handlungen für sich selbst nicht Lust, sondern unerträgliche Mühsal ist. Wohlauf denn, wenn du eine Tugend bist, so beschäftige dich nicht mit niederen, leichtfertigen, eitlen Dingen. Wenn du dort weilen willst, wo der erhabene Pol der Wahrheit senkrecht über dir steht, so überschreite diesen Apennin, übersteige diese Alpen, durchfahre diesen klippenreichen Ozean, erklimme dieses rauhe rhiphäische Gebirge Nach der Vorstellung des Altertums das nördlichste Gebirge., durchquere diesen unwirtlichen, eisigen Kaukasus, dringe über die unwegsamen Firnen hinweg und erreiche jene glückliche Zone, wo beständige Helle herrscht und niemals sich Finsternis und Kälte bemerklich machen, sondern wo eine beständige gemäßigte Wärme anzutreffen ist und wo sich ewig die Aurora zeigt und es ewig Tag ist. So tritt denn näher, du Göttin Anstrengung oder Arbeit, und ich will«, fuhr Jupiter fort, »daß die Schwierigkeit dir vorausläuft und vor dir flieht. Vertreibe das Mißgeschick, fasse die Fortuna an den Haaren; beschleunige, wenn es dir gut dünkt, den Lauf ihres Rades, und schlage, wenn du es für angemessen hältst, einen Nagel hinein, damit es nicht mehr laufe. Ich will, daß dich die Gesundheit, die Stärke, die Unversehrtheit begleiten sollen. Der Fleiß sei dein Schildträger, und die Übung schreite vor deinem Banner her. Es folge dir der Erwerb mit seinem Proviant, der in den leiblichen Gütern‚ den seelischen Gütern und, wenn du willst, den Glücksgütern besteht, und von diesen sollst du, so will ich es, diejenigen höher schätzen, die du dir selber erworben hast, als andere, die du von anderen empfangen hast, wie auch eine Mutter ihre Söhne deswegen mehr liebt, weil sie sie als die ihrigen erkennt. Ich will nicht, daß du dich teilst; denn, wenn du dich zersplitterst und teils mit geistiger, teils mit körperlicher Arbeit beschäftigst, so wirst du in der einen oder der anderen Hinsicht mangelhafte Leistungen aufweisen, und wenn du dich mehr dem einen widmest, so wirst du dich in dem anderen weniger auszeichnen; wenn du dich körperlicher Arbeit widmest, so wirst du in geistigen nichts vor dich bringen und umgekehrt. Ich befehle der Gelegenheit, dich, wenn es nötig ist, mit lauter Stimme oder mit einem Winke oder auch stillschweigend, entweder anzufeuern oder herbeizulocken oder anzutreiben oder dich herbeizunötigen. Ich befehle der Bequemlichkeit und Unbequemlichkeit, dich zu benachrichtigen, wenn sie sich die Last aufladen und wenn sie sie niederlegen müssen, wie zum Beispiel, wenn es sich darum handelt, einen Fluß zu durchschwimmen. Ich will, daß der Fleiß dir jegliches Hindernis aus dem Wege räume, die Wachsamkeit dir als Schildwache diene, die sich rings in der Runde umschaut, damit dir nichts überraschend komme, daß der Mangel dich von der Sorge um eitle Dinge befreie, und wenn du nicht auf ihn hörst, so soll schließlich die Reue kommen, die dich davon überzeugen wird, daß es mühevoller ist, die Arme leer bewegt als mit vollen Händen Steine geschleppt zu haben. Fliehe auf den Füßen des Fleißes, soweit du kannst, und beeile dich, ehe eine höhere Macht dazwischentritt und dich der Freiheit des Entschlusses beraubt oder der Schwierigkeit Kraft und Waffen verleiht.« So macht sich nun die Rührigkeit auf den Weg, nachdem sie Jupiter und den anderen Göttern gedankt hatte, und spricht folgendermaßen: »Seht, ich, die Arbeit, fördere meine Schritte, ich gürte mich und mache mir die Arme frei. Fort mit aller Trägheit, allem Müßiggange, aller Nachlässigkeit, allem nutzlosen Grübeln, aller Langsamkeit! Du, Fleiß, stelle dir stets deinen Vorteil, deinen Zweck vor dein geistiges Auge. Ziehe Nutzen aus all den Schmähungen der anderen, aus all den Früchten der Bosheit und des Neides anderer, und aus deiner wohlbegründeten Furcht, die dich aus deiner Heimat vertreiben, deinen Freunden entfremden, aus deinem Vaterlande entfernen und in wenig freundliche Gegenden verbannen werden. Du, rastlose Tätigkeit, mache mit mir zusammen dieses Exil zu einem ruhmreichen und erkämpfe mir die Rast, diese heimatlich berührende Zufriedenheit, Behaglichkeit und Seelenruhe. Auf, Strebsamkeit, was tust du? Warum liegen wir so untätig da und schlafen bei Lebzeiten, wenn wir doch im Tode untätig daliegen und schlafen müssen? Denn, wenn wir auch auf ein anderes Leben und eine andere Daseinsform hoffen, so wird dieses doch nicht das sein, dessen wir uns jetzt erfreuen; dieses geht, ohne jede Hoffnung auf eine Wiederkehr, auf ewig dahin. Du, Hoffnung, was tust du? was spornst und treibst du mich nicht an? Auf, auf, bewirke, daß ich bei schwierigen Aufgaben einen guten Ausgang erwarte, wenn ich mich nicht vorzeitig überhaste und andererseits die Zeit nicht versäume, und sorge dafür, daß ich mir nicht vom Leben überhaupt, sondern von einem guten Leben etwas verspreche. Du, Eifer, stehe mir immer bei, damit ich nicht Dinge unternehme, die einer guten Gottheit unwürdig sind, und daß ich meine Hände nicht nach Geschäften ausstrecke, die Veranlassung zu größerer Geschäftigkeit geben. Du, Ruhmliebe, stelle mir vor Augen, wie häßlich es aussieht, und wie gemein es ist, wenn man sich bei Beginn und Anfang eines Unternehmens um seine Sicherheit ängstlich besorgt zeigt. Scharfsinn, schaffe, daß ich mich von ungewissen und zweifelhaften Dingen nicht zurückziehe und ihnen nicht den Rücken kehre, sondern daß ich mich vor ihnen nach und nach in Sicherheit bringe. Folge mir auch nach und verwische meine Spuren, damit ich von meinen Feinden nicht aufgefunden werde und sich ihre Wut nicht gegen mich wende. Laß mich auf Wegen dahin wandern, die von Fortunas Behausungen entfernt sind, denn diese hat keine langen Arme und kann nur die fassen, die in ihrer Nähe weilen, und schüttelt nur die zusammen, die sich in ihrer Urne befinden. Sorge dafür, daß ich nichts unternehme, wenn ich es nicht mit Aussicht auf Erfolg tun kann, und laß mich in meinen Unternehmungen mehr vorsichtig als kühn sein, wenn du mich nicht in gleichem Maße vorsichtig und kühn machen kannst. Sorge dafür, daß meine Arbeit verborgen und offenkundig sei – offenkundig, damit nicht ein jeder nach ihr forsche und suche, verborgen, damit nicht alle, sondern nur sehr wenige sie finden. Denn du weißt sehr wohl, daß den verborgenen Dingen nachgeforscht wird, und daß die durch Schlösser verwahrten Dinge die Diebe anlocken. Andererseits aber wird das, was offen zutage liegt, geringgeschätzt, und die offene Kiste wird nicht sorgfältig durchsucht, und für wenig wertvoll wird das gehalten, was man nicht mit großer Sorgfalt bewacht sieht. Mut, wenn Schwierigkeiten mich umdrängen, außer Fassung bringen und behindern, dann unterlasse es nicht, mir immer und immer wieder mit der Stimme deiner flammenden Glut den Vers ins Ohr zu donnern:
Tu ne cede malis, sed contra audentior ito!
Weiche du nicht dem Übel, nein, geh ihm kühner entgegen
Vergil Aeneis VI, 95.
Du, freundschaftliche Beratung, laß mich erkennen, wann es an der Zeit ist, ein schlecht angelegtes Unternehmen aufzugeben oder abzubrechen; meine Tätigkeit soll in würdiger Weise den Blick nicht auf Gold und die Güter gemeiner und schmutziger Seelen richten, sondern auf jene Schätze, die von der Zeit nicht verschüttet und zerstreut, sondern in den Gefilden der Ewigkeit geehrt und geschätzt werden, damit es nicht von uns heiße wie von jenen: Meditantur sua stercora scarabaci Die Mistkäfer kümmern sich um ihren eigenen Mist. Du, Geduld, stärke mich, zügele mich und verschaffe mir jene erlesene Muße, deren Schwester nicht die Trägheit, sondern die Ausdauer ist. Lenke mich von der Unruhe ab und führe mich einer sorglosen Beschäftigung zu. Dann verbiete mir das Laufen, wenn ich Lust habe, irgendwo zu laufen, wo steile, berüchtigte und lebensgefährliche Hindernisse drohen. Laß mich nicht zu einer Zeit den Anker lichten und das Schiff vom Gestade abstoßen, wenn es sich ereignen sollte, daß ich mich einem unwiderstehlichen Wüten des empörten Meeres aussetzte. Dann wirst du mir Muße verschaffen, daß ich Freundesrat einholen kann, der mich lehren wird, erstens auf mich selbst zu achten, zweitens auf das Unternehmen, das ich vorhabe, drittens auf den Zweck und das Ziel, das ich damit verfolge, viertens auf die näheren Umstände dabei, fünftens auf die Zeit; sechstens auf den Ort, siebentens auf meine Hilfsmittel. Verschaffe mir jene Muße, mit deren Hilfe ich schönere, bessere und trefflichere Dinge verrichten kann als die, die ich unterlasse; denn in der Behausung der Muße sitzt der gute Rat, und hier läßt sich die Frage nach dem glückseligen Leben besser beantworten als anderwärts. Hier lassen sich die Gelegenheiten besser ins Auge fassen, von hier kann man mit größerer Kraft und besserer Aussicht auf Erfolg zu einem Unternehmen ausziehen, denn ohne sich vorher genügend ausgeruht zu haben, kann man später nicht gut laufen. Du, Muße, verschaffe mir das Mittel, vermöge dessen ich für weniger müßig gelten kann als alle anderen, denn mit deiner Hilfe wird es geschehen, daß ich der Republik und der Verteidigung des Vaterlandes wirksamer mit meiner Rede und meinen Ermahnungen diene als der Krieger, der Tribun, der Feldherr mit Schwert, Lanze und Schild. Tritt mir zur Seite, du edle, heroische und besorgte Furcht, und bewirke mit deinem Stachel, daß ich aus der Reihe der Hervorragenden nicht eher zurücktrete als aus der der Lebenden. Sorge dafür, daß ich, bevor mir die Todesstarre die Hände lähmt, soviel Leistungen aufzuweisen habe, daß man mir den Ruhm meiner Werke nicht rauben kann. Sorgsamkeit, bewirke, daß mein Dach fertig sei, ehe denn der Regen kommt; bewirke, daß die Fenster ausgebessert werden, ehe die Nord- und Südwinde des feuchten und stürmischen Winters wehen. Erinnerung an eine gut angewandte Lebenszeit, sorge dafür, daß Alter und Tod mich früher dahinraffen, ehe sich mein Geist trübt. Du, Furcht, den im Leben erworbenen Ruhm zu verlieren, wirst mir Greisentum und Tod nicht bitter, sondern lieb und wünschenswert machen.«
Saulino. Dies ist, Sofia, allerdings das würdigste und ehrenvollste Rezept zur Heilung der Traurigkeit und des Schmerzes, den das gereifte Alter mit sich bringt, und der schrecklichen Todesfurcht, die von der Stunde an, da wir den Gebrauch unserer Sinne erlangt haben, den Geist aller Lebewesen zu tyrannisieren pflegt. Daher sagte der Nolaner Tansillo Luigi Tansillo (1510–1568), italienischer Dichter, schrieb lyrische Gedichte, Satiren, Burlesken und Lehrgedichte. sehr schön:
Wer sich nicht undankbar dem Himmel zeigt,
Und wessen Geist für hohe Taten glüht,
Erfreut sich schöner Zeit, selbst wenn die Felder,
Die leer von Gräsern und von Blumen stehen,
Jetzt Schnee und Eis bedeckt; er grämt sich nicht,
Auch wenn sich Haut und Antlitz ändern sollten,
Wenn Falten, Stirn und Wangen ihn durchfurchen.
Der Landmann, der zu rechter Zeit geerntet,
Hat keinen Grund, zu zagen und zu bangen.
Sofia. Sehr schön gesagt, Saulino. Aber es ist Zeit, daß du dich zurückziehst, denn dort naht sich meine mir so eng befreundete Gottheit, jener gnadenreiche, von mir so heiß ersehnte Gott, mit seinem, über alles herrlichen Antlitz, von Osten her.
Saulino. Gut also, liebe Sofia; morgen zur gewohnten Stunde sehen wir uns wieder, wenn es dir recht ist. Ich werde mich inzwischen daran machen, alles, was ich heut von dir gehört habe, aufzuzeichnen, damit ich mir deine Darlegungen, wenn es nötig ist, um so leichter ins Gedächtnis zurückrufen und sie in Zukunft bequemer anderen mitteilen kann.
Sofia. Ich wundere mich, daß er mir in rascherem Fluge als sonst entgegenkommt; ich sehe ihn nicht nach seiner Gewohnheit den Heroldstab fröhlich schwingen und mit den Flügeln anmutig die reine Luft zerteilen. Er scheint mir in eiligen Geschäften zu sein. Jetzt erblickt er mich und richtet seine Augen in einer Weise auf mich, daß es klar ist, sein sorgenvolles Aussehen hängt nicht mit meiner Angelegenheit zusammen.
Merkur. Günstig sei dir immer das Fatum‚ ohnmächtig sei dir gegenüber die Wut der Zeit, meine geliebte, holde Tochter, Schwester und Freundin.
Sofia. Welcher Umstand, mein schöner Gott, hat dein Antlitz so verstört, obgleich du, soviel ich sehe, gegen mich nicht minder freigebig mit deiner Huld und Gnade bist als sonst? Ich habe dich wie mit der Eilpost kommen sehen, und du scheinst mir mehr vorbereitet zu sein, weiterzueilen, als geneigt, etwas bei mir zu verweilen.
Merkur. Der Grund davon ist der, daß ich in aller Eile von Jupiter abgesandt worden bin, um die Feuersbrunst einzudämmen, die die törichte und stolze Zwietrachtsgöttin im parthenopäischen Königreiche zu entfachen begonnen hat.
Sofia. Auf welche Weise, Merkur, ist diese pestbringende Erinnys von jenseits der Alpen und des Meeres in dieses schöne Land eingedrungen?
Merkur. Von dem törichten Ehrgeize und dem dummen Selbstvertrauen eines Mannes ward sie herbeigerufen; unter höchst freigebigen, aber ebenso unsicheren Versprechungen ward sie eingeladen, von trügerischen Hoffnungen angestachelt, und von doppelter Eifersucht erwartet, die im Volke den Wunsch rege gemacht hat, dieselbe Freiheit zu behaupten, der es sich stets erfreut hat, und die Furcht, in harte Knechtschaft zu geraten, beim Fürsten aber die Besorgnis, alles zu verlieren, weil er zuviel hat an sich reißen wollen.
Sofia. Was ist die erste Veranlassung dazu gewesen?
Merkur. Die große Habsucht, die unter dem Vorwande, die Religion aufrechterhalten zu wollen, tätig ist.
Sofia. Der Vorwand scheint mir in der Tat falsch zu sein, und ist, wenn ich mich nicht täusche, unentschuldbar. Denn es bedarf doch keines Eingreifens und keiner Vorsichtsmaßregeln, wo kein Zusammenbruch und keine Gefahr droht, wo die Gemüter noch so sind, wie sie waren, und der Kultus jener Göttin nicht wie anderwärts ins Wanken geraten ist.
Merkur. Und selbst wenn es der Fall wäre, so würde es nicht Sache der Habsucht, sondern der Klugheit und Gerechtigkeit sein, hier Abhilfe zu schaffen, denn gerade jene hat ja das Volk in Wut versetzt und scheint die Gelegenheit benutzen zu wollen, rebellische Geister weniger zur Verteidigung der gerechten Freiheit aufzurufen als mit der Sucht nach einer ungerechten Zügellosigkeit und einer unheilvollen, frechen Willkürherrschaft, zu der die rohe Menge immer geneigt ist, zu erfüllen.
Sofia. Sage mir, wenn es dir nicht zuviel Mühe macht, in welcher Weise du meinst, daß die Habsucht Abhilfe schaffen will.
Merkur. Dadurch, daß sie die über die Verbrecher verhängten Strafen verschärft, so daß mit einem Schuldigen zugleich viele Unschuldige, mitunter sogar Gerechte bestraft werden, und auf diese Weise gelingt es dem Fürsten, sich immer fetter und fetter zu machen.
Sofia. Es ist natürlich, daß die Schafe, die den Wolf zum Herrscher haben, dadurch bestraft werden, daß dieser sie auffrißt.
Merkur. Aber es ist zu bezweifeln, ob mitunter die bloße unersättliche Gier und Gefräßigkeit des Wolfes ausreicht, sie zu Schuldigen zu stempeln. Und es ist gegen alles Recht, daß die zarten Lämmlein und die Mutter das Vergehen des Vaters büßen müssen.
Sofia. Es ist wahr, eine solche Rechtspflege habe ich nur unter wilden Barbaren angetroffen, und ich glaube, daß sie zuerst bei den Juden vorgekommen ist, denn diese sind eine so pestilenzialische, aussätzige und gemeingefährliche Rasse, daß sie schon vor ihrer Geburt ausgerottet zu werden verdienen. Das also ist, um auf unseren Gegenstand zurückzukommen, die Veranlassung, der Grund, warum du so zerstört und sorgenvoll aussiehst, und warum du mich so bald wieder verlassen mußt?
Merkur. So ist es; ich habe diesen Weg eingeschlagen, um noch einmal mit dir zusammenzukommen, bevor ich mich nach den Gegenden begebe, wohin ich meinen Flug lenke, und um mein Versprechen, das ich dir gestern gab, nicht zu brechen. Ich habe Jupiter einige Vorschläge betreffs deiner Angelegenheiten gemacht, und soviel ich sehe, ist er mehr als sonst geneigt, dir zu willfahren. Aber die nächsten vier bis fünf Tage und namentlich heute habe ich keine Zeit, mit dir des näheren zu besprechen, was wir betreffs des Gesuchs, das du einreichen sollst, zu tun haben. Du mußt dich also einstweilen gedulden, bis Jupiter wieder leichter zu sprechen ist und der Senat seine übrigen Geschäfte erledigt hat, denen er sich, wie du dir denken kannst, jetzt ausschließlich widmet.
Sofia. Es ist mir ganz angenehm, wenn ich noch etwas zu warten habe, denn wenn die Angelegenheit später zur Verhandlung kommt, kann sie auch viel besser geregelt werden. Und um dir die Wahrheit zu gestehen, so habe ich in der großen Eile, um, wie es meine Pflicht ist, mein Versprechen, dir heut die Bittschrift zu überreichen, zu erfüllen, mir selber nicht Genüge getan, denn ich glaube, die Verhältnisse müßten noch eingehender dargelegt werden, als es in dieser Eingabe geschehen ist, die ich dir jetzt überreiche, damit du, wenn du unterwegs Zeit dazu findest, die Summe meiner Beschwerden aus ihr ersehen kannst.
Merkur. Ich werde sie durchlesen; du aber wirst gut daran tun, diese günstige Gelegenheit, die sich dir jetzt bietet, auszunutzen, um eine längere und mehr ins einzelne gehende Denkschrift aufzusetzen, damit alles gründlich erledigt werden kann. Ich will nun zunächst, um die Gewalt zu verwirren, die List auffordern, gemeinschaftlich mit dem Betruge ein verräterisches Schreiben gegen die geplante ehrgeizige Empörung zu diktieren. Durch diesen erdichteten Brief wird man den Angriff der türkischen Flotte abwehren und der Wut der Gallier widerstehen, die sich in Eilmärschen von jenseits der Alpen dem Lande nähern. So verliert sich aus Mangel an Kraft der Mut, das Volk beruhigt sich, der Fürst befestigt seine Herrschaft, und die Furcht unterdrückt den Ehrgeiz und die Habsucht ohne Blutvergießen. Und damit kehrt am Ende die verbannte Eintracht zurück, und mit Hilfe der Befestigung der alten Lebensgewohnheiten und der Beseitigung der gefährlichen und verhängnisvollen Neuerungen wird der Friede wieder auf seinen Tron gesetzt.
Sofia. So gehe denn, meine Gottheit, und möge es dem Fatum gefallen, daß dir alle deine Pläne glücken, damit nicht mein Feind, der Krieg, nahe, um mein Reich ebenso zu verwüsten wie das der anderen.
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