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Wir hielten uns genau an Regimentsangaben (z. B. 51. Schl. bei Frise), doch scheint Februar vor Verdun blutiger gewesen. R. Archiv über Verdun ist wie alle Stallingschriften dankenswert, wird aber diesmal mit endlosen Offiziersnamen belastet, als ob es sich um Homerische Epopöe der Subalternoffiziere drehe. Aus verwirrendem Episodenwust schälen wir folgende Hauptzüge heraus.
Vortasten und Vorschieben kleiner Vorhuten am 21. ergab, daß die Linie Haumont–Herbebois noch unerschüttert, artilleristische Vorbereitung glückte auch am 22. noch nicht, trotz gründlicher Vorsorge des Kronprinzen. Beträchtliche Zuteilung von Mörsern und Haubitzen erst später wirkungsvoll, die Hindernisse im Waldgebiet noch nicht beseitigend. Der Maasflügel war minder stark und weniger besetzt, so erklärte sich, daß nur 14. R. D. am 22. in Linie Consenvoye–Haumont gut vorwärts kam unter Beihilfe von Flammenwerfern. 16. 39. R. 159. I. werfen drei fr. Rgt., 362. verlor allein 1800, während die Westfalen nur 600 einbüßten (6, 164 vom 16. R.). Daneben vertrieben die Hessen in auflösendem Waldgefecht besonders fr. 164. 233. 327., Driants Chasseurs aufreibend, doch konnte der Caureswald nicht völlig gesäubert werden. Indessen scheiterte ein Gegenstoß des fr. 165. unter schwerster Einbuße. Wesentlich fochten nur 5 d. Bat., am meisten litt I/87, während I/II/115 hier 300 und die Hessen insgesamt 900 verloren. Die Brandenburger halfen mit II/8 III/12 der 5. D., wobei der bekannte Schriftsteller Bloem das Sturmb. führte, am Villewald Erfolg (III/12 verlor 223 II/8 nur 80). 6. D. bemeisterte hingegen nicht Herbebois. 3. K. verlor 850, am meisten 64er. Im ganzen wurden heut 3000 Gef. eingebracht, 35 fr. Gesch. lagen zerschmettert. Des Feindes Blutverlust war streckenweise groß.
Am 23. räumte fr. 72. D. Babst die vorspringende Maasecke bei Brabant, doch tat 7. R. K. nichts mit Ausnahme von I/39. R., das am Südhang des Caureswalds der 51. D. Boullangé in den Rücken fiel und 6 Gesch. eroberte. 30. K. Chrétien, bisher allein mit 39 (nicht 30) Bat. fechtend, erhielt schon 40. 60. Rgt. der 14. D. des 7. K. Bazelaire. Hessen und 12er überrannten jetzt glänzend fr. 310. 208. 233., der allzu schwärmerisch mit St. Privat verglichene Ansturm des Darmstädter Leib-Rgts. verlor nur 300, 12er gar nur 154, als sie bei Wavrille durchbrachen, fr. 164. 233. zersprengend. Und als 6. D. den Herbebois dem zähen Feinde jetzt stürmisch abnahm, betrug ihr Verlust am 22. 23. zusammen nur 1100. (Die 24er büßten gestern nur 123 ein, heute freilich 335, doch bleibt ungerecht, sie stets mehr als 64er hervorzuheben, die schon 511 einbüßten, wovon 350 allein das III. Bat.) Tagesverlust heute wohl höchstens 1500, der Feind litt besonders erheblich, als er auf Beaumont und Chaumeswald flüchtete.
Am 24. nahm 57. R. Samogneux an der Maas, Verlust nur 250, während der Feind fast 1000 Gef. (dabei ein Oberst 123 Off.) zurückließ. Zunehmende deutsche Kanonade zerstörte die Nerven, so daß sich einer hessischen Patrouille gleich 370 ergaben. Auch 37. fr. D. führte General Bonneval auf Geheiß Bazelairers umsonst herbei, die nach Beaumont geschickten 2. Turcos ließen den Ort bald vor frischen 80ern fahren, dagegen hatten I/116, II/III/117 noch heftigen Streit an der Kirche, bis 208. 327. erschüttert. III/116 (145.) half den 12ern den Fossewald gewinnen, zugleich Ansturm von 3 Afrikanischen Schlachthaufen abfangend. Artillerie Lotterer leistete hier starke Hilfe. 24. 64. verfolgten auf und durch Chaumeswald, 3. Jäger eroberten 25 Geschütze im Feuer, 2. Zuaven 243, 310. bekamen hier blutige Niederlage. Auch dieser Tag wäre uns wenig blutig geworden (6. 21. D. je 300, 5. D. 400, 25. D. 700, wobei 400 von 117.), wenn sich nicht ein Seitenstück auf der Maasseite eingefügt hätte. Die der 21. D. beigegebene 77. Schl. Br. (detachiert vom 5. R. K.) warf sich auf Côtes de Talu, wo besonders 3. Turkos dem ungestümen Andrang begegneten. Der Erfolg kostete hier den 155. I. 5. Jg. 37. Füsilieren 750 Köpfe, 74. Afr. Brig. wich aber fluchtartig. Unsere Gesamteinbuße seit 21. dürfte 6300 betragen haben, der Gegner wurde ums vielfache geschwächt.
Am 25. ging 13. R. D. zur Cotelettesmühle vor, ihr geringes Gefecht mit 13. R. (4, 121) verriet schon, daß der Feind den Pfefferrücken räumen wollte. Dagegen hielten 2. 3. Zuaven nebst Teilen der 16. D. Roquerol die Hecken der Louvemontchaussee, 100 Kanonen brüllten von der Kalten Erde den Hessen entgegen. Nach eigener Angabe schwächten sich die französischen Reihen schon um 21 000, wovon 9800 auf 72. D. entfielen, deren 165. allein 30, 1456 auf der Strecke ließ. Auch 73. Afr. Br. litt ungemein. Handgranaten hatten vielfach aufgeräumt. Incl. 31. Br. Roquerols standen jetzt zwischen Pfefferrücken und dem Dorf Ornes im Südosten, wo I/98. R. III/51. R. der 10. R. D. den Feind auf Bezonvaux zurückwerfen, 63. fr. Bat. im Feuer, auch 153. D. des 20. K. befand sich im Aufmarsch, doch war ihre 306. Vorderbrigade mit zu wenig Patronen versehen. Die Hauptmasse stand durchaus nur den 18 hess. 19 brandenb. Bat. gegenüber, von denen 52. 20. in Reserve blieben. Am Maasflügel gab es noch einige Häkeleien bei 77. I. B. (330), das umfassende deutsche Artilleriefeuer bewog aber den Feind zu eiligem Abbauen. Der Tag verlief für die Hessen kostspielig, bei I/87 (3, 123) ganze 80. (130) mäßig, aber bei II/87. sehr verlustreich (8, 425), 116. Mainz (15, 612) und 117. (183) nahmen die Louvemontstellung. Heftiger Gegenstoß mißglückte, schon näherten sich die 12er durch Chaufourholz dem Dorfe Douaumont, wo 418. I/95, später 3. Marokkaner Brig. 4. Br. des 1. K. sich sammelten. Diese frischen Truppen vom 1. und 20. K., im ganzen 24 Bat., wurden größtenteils von den Brandenburgern überwältigt, als III/I/8. (nur 110) vorstießen und 6. D. durch Courièresschlucht nachstieß und II/24. Fort Douaumont überrumpelte (nur 80). Außer 1600 Hessen bluteten heute nur 900 der anderen Truppenteile. Der Gesamtsieg der vier Sturmtage war mit 8800 billig gewonnen, der Feind verlor im Ganzen sicher 25–30 000, wobei schon am 25. früh 10 230 Gef. 38 Gesch. Trotz mancher einzelner Fehlschläge hatte der Tatzenschlag doch den Feind niedergerissen, dessen Haltung zu wünschen übrig ließ. 2. 4. Chasseurs des Toulkorps, ergaben sich größtenteils, einer Elitetruppe unwürdig. Den Pessimismus des R. Arch. Werks teilen wir nicht, der trotz aller Mängel erzielte Erfolg zeigt unsere hohe taktische Überlegenheit, andererseits freilich die Unmöglichkeit, mit rund 7 schwachen D. rund 10 starkformierte fr. in lauter verschanzten Stellungen endgültig brechen zu wollen. Der Kronprinz klagt in seinen Erinnerungen, daß er zur Zeit keine Reserve hatte. Der Berechnung, daß 133 fr. Bat. anfangs bei Verdun lagen, incl. des lange nicht eingesetzten 2. K. Duchesne, kann man nur beipflichten, wenn ursprüngliche Formationen geändert und Div. nur à 4 Regt. jetzt formiert. Dies traf beim 30. K. nicht zu, außerdem hatte 264. Br. der 132. Div. 7 Bat. 143. gar 9 Bat., so daß 72. D. allein 21 Bat. zählte. Dazu kamen 12 Bat. der 106. Terr. D., später 1., 2., 39., 153. D. mit 46 Bat., so daß die Masse 187 Bat. betrug, davon abzuziehen am Westufer 29., 67. D. 42. I., im Osten 132., 3., 4. D. und nicht eingesetzte 32. 96. Br., so daß im Norden fochten rund 112 Bat. gegen 63 d., wozu bis 4. März 105. 48. Regt. traten. Das vom Arch. mitgerechnete 132. focht noch nicht, einige Bat. 10. R. D. 15. K. hatten unbedeutende Nebenaktionen.
Dies verbot auch frühzeitiges Vorgehen am Westufer, obschon wir leider erkennen, daß es sich verspätete, weil man nicht rechtzeitig die furchtbare Wirkung der fr. Kanonade vom Westufer schon von Forges hier wahrnahm. Zur Aufhebung solcher Flankierung versuchte am 26. zwar 13. R. D. bei Champenauville einen Übergang aufs Westufer, doch überwältigendes Flankenfeuer unterband dies bis 6. März. Bei Besetzung des Pfefferrückens, wo westfälische Art. sich einrichtete, verlor freilich 13. R. nur 135, in 5 späteren Tagen 53. R. auch nur 280, dann aber wuchs dessen Verlust im ganzen März auf fast 1100 bloß durch ruhenden Stellungskampf. Auch dies steht jedoch in gar keinem Verhältnis zum mörderischen Märzkampf der anderen deutschen Teile, so daß wir ganz Recht haben, die anhängliche Mitwirkung des 7. R. K. als gering von der Hauptschlacht auszuschließen. Im Februar bluteten kaum 1500 Westf., während die Kurhessen 2000 und die Darmstädter 2200 schon bisher einbüßten, die Brandenburger 2000. Gleichwohl wird man zugeben, daß solche Verluste unendlich hinter denen der Champagne-Arras-Ypernschlachten zurückbleiben, sie verteilten sich auch sehr ungleichmäßig auf die 31 wirklich fechtenden Bataillone. Nichtsdestoweniger übte die Abkämpfung selbst auf solche Siegesläufer vorübergehende Erschlaffung aus, so daß 64er ins Hintertreffen traten und 18. K. am 26. wesentlich liegen blieb, dies kostete dem 3. K. nur 400. Der Feind zog freilich 30. K. 37. D., fast ganz aus dem Feuer, in Gegend Pfefferrücken trat 1. D. dafür ein. Am entgegengesetzten Flügel gingen III/98. R. (120) und die dorthin abmarschierten I/II/155. (300) über die Bezonvauxschlucht vor, infolgedessen das Werk Hardaumont fiel und ein Handstreich von III/20 gegen Batterie Hardaumont gelang. Dies Gefecht für sich sicherte mit minimalem Verlust (59) den Besitz des Forts Douaumont nach Osten, weiteres Vorgehen über Kasemattenschlucht erwies sich aber als untunlich. 24er im Fort blieben unbelästigt, doch Ausfall am 27. von III/24 und 3. Jg. gegen »Busengraben« des Cailettewaldes scheiterte durch Flankenfeuer der 3. Marokkanerbrig., die besonders heldenhaften Jäger büßten hier 407 auf 6 Off., 24er nur 99 auf 5 ein. Vorgehen im weiteren Osten von 37. 51. R. der 10. R. D. gegen Vaux erstickte schon im Keim, man beschränkte sich dort abzuwarten. Auch am 27. hatten die 20er kein Glück, ließen umsonst inkl. Pioniere 200 Mann in der Kasemattenschlucht liegen. Das Ringen um Dorf Douaumont, gegen das die frischen 52er vorbrachen, verteidigt von II/III/95, 7. Turkos I/9. Zuaven, hatte trotz glänzender Bravour und großem Verlust (600) keinen Erfolg, II zur Hälfte selber aufgerieben, als es die Turkos vertrieb. Beim schwer entbrannten Ortskampf suchten 8. 12. mitzuhelfen, doch diese unausgesetzt fechtenden Heldentruppen waren zu sehr geschwächt, Bat. Bloem sank auf 350, 8. Rgt. zählte nur noch 730, weil früher in der Champagne zu sehr gelichtet. Erst am 27. brach endlich das Wirkungsschießen der vermehrten Geschützmassen Bresche, wobei sogar Verdun eingeäschert und dortige Garnison (8. Rgt. der 2. D.) übel heimgesucht wurde. Deimlings sächsisches 105. der jetzt immer schneller im Dieppetal anrückte, wurde neben 52. angehalten als neue Stoßtruppe, auch vier Darmstädter Bat. umfaßten das Dorf westlich der großen Querschlucht. Doch alles mißlang durch verheerendes fr. Feuer, die Hessen wurden gräßlich zusammengeschossen, ein Halbbataillon II/115. völlig vernichtet, die Sachsen in der Flanke gefaßt (300), 52. mußte abstehen (200). Letztere geringe Verluste waren aber nicht danach angetan, den Kronprinzen zum Unterlassen weiteren Angriffs abzuschrecken, zumal man das Dorf zur Sicherung des Forts säubern mußte. Denn auch die feindliche Linie wankte, 31. Brig. (85. 95.) wich zersprengt, für sie rückte vom Verdunufer 4. Brig. (8. 110.) ein. Von den Marokkanern hielten noch 9. Z. im Ablainwald aus, 3. Brig. und 39. D. waren im Anmarsch, ihre Vorhut (146.) griff schon beim Zurückwerfen von II/52. ein. Nach fr. Berichten wirkte unsere Art., bei der sich Lotterers Heldengestalt besonders abhob, fürchterlich, weil sogar 35 und 42 cm die Mörser verstärkten, doch bei beiden Parteien litt man durch zu kurz gehendes Feuer der eigenen Geschütze. Der Chauffourwald erwies sich nicht als Deckung, sondern als wahre Hölle.
Aus ihr riß man am 28. nach vorn aus. Auf 105 ging nicht nur von vorn ein Feuerregen nieder, sondern bei I. Bat. sah sich die erste Welle von deutschen Granaten niedergeschlagen. Die Sachsen konnten ihr Vorwärts nur mäßig fortsetzen, da 25. D. immer noch nicht ein mit M. G. gefülltes Blockhaus in ihrer Flanke fortnahm. Glücklicher waren 12er und 3. Jg., die ein lang bedrohliches Erdwerk nahmen. Die Pionieren verloren seit 23. schon 90, von den 12er fochten hier nur 3 Kompagnien und opferten 249, die Sachsen 24, 649, höchster bisheriger Regimentsverlust im Februar. Ein Ausfall von III/24. kam nahe ans brennende Dorf, konnte aber nicht weiter, überall nur halber Erfolg, doch waren 9. Z. 110. erschüttert und verloren Gefangene. Unser Verlust am 26., 27., 28. kann auf 4600 geschätzt werden.
Mittlerweile ging Strantz seit 26. vor, Deimling erreichte die Feuerzone, wo hier 172. eine beherrschende Höhe nahm und 143. am 28. früh von der fr. 48. D. umsonst angegriffen wurde, während fr. 132. und 3. D. von Rheinische L. W. tapfer geworfen, wie von uns im Text nebst anderen Vorgängen berichtet. Der Kampf schlief hier monatelang ein, anfangs nur unterbrochen durch Erstürmung von Fresnes am 7. März mit I/66 L. W., I/6. Schles. In diesen Gefechten verloren fr. 303. 330., 366. der 132. D. und 51 der 3. D. 1000 Gef. Einbuße von Strantz und Deimling bis Mitte März können wir nur auf 1500 berechnen. Gesamtverlust im Febr. dürfte 14 000 nicht überschritten haben, steigerte sich aber bis 2. März durch Tag und Nacht rasendes Fernfeuer. Obschon am 29. und 1. März Ruhetag, wobei 105. durch II/20. Pioniere aufgefüllt wurde, wuchs Verl. der Sachsen von bisher 900 auf 30, 1151, die überaus tapferen 12er, noch im Fosseswald als Reserve von Verlusten heimgesucht, verloren bis 2. schon 1300, I/8. im Chauffourwald bis 4. noch 300, I/24. östlich des Forts am 1. noch 80, II/64. am 29. noch 86, die durch Rekrutenersatz verstärkte 25. D. schmolz sogar bis 29. um 3438 Köpfe (was unserer eigenen Errechnung entspricht), wovon nur etwa 2600 auf eigentliche Kampftage entfallen, viele Versprengte schwächten die Gewehrzahl, fast alle solche Überschüsse natürlich dem Märzverlust beizurechnen. Wenn wir Verdunverlust von Anfang bis 2. März auf der ganzen weiteren Februarfront auf 15 000 schätzen, so übersteigt dies freilich dasjenige, was wir den Febr.-Listen entnehmen, so daß eben einige Märzlisten rückwärts entfallen, doch bleibt unverändert, daß der März für Festhaltung der Eroberungen ungleich blutiger ausfiel. Allerdings traten auch ansehnliche Art. Verluste hinzu, die gleichwohl erst im März besondere Höhe erreichten.
Nach beiderseitiger Ablösung begann die Schlacht am 2. mit neuer Heftigkeit. Für die abgekämpfte 2. fr. D. trat die berühmte 39. ein, doch blieb 33. I. der 3. D. als Dorfbesatzung und 153. D. sammelte sich wieder mit 7 Bat. gegenüber dem Fort. Wie so oft im Weltkriege, waren die Flügelangriffe weniger von Erfolg gekrönt als der Zentrumstoß. Letzteren übernahmen erneut die 52er, deren I, II schon um 3 Uhr nachmittags die Dorftrümmer hatten, III stieß flankierend am Südrand durch, nur 250 kostete das kühne Beginnen. Den 80ern rechts davon gelang nur den Ablainwald bis zum Straßenknick zu nehmen, wobei 20. P. ganz hervorragende Dienste leisteten, 243 bluteten. I 115. wurde durch Sperrfeuer niedergehalten, 87. senkte sich in die Querschlucht, konnte aber das Holz südwestlich Douaumont nicht erreichen. Die Anlagen der sog. Ostwestschlucht blieben unversehrt, weil im Toten Winkel für unsere Beschießung gelegen. Der gleiche Übelstand lähmte I/64. östlich des Forts, I/II/20. verloren 267 gegen Nordspitze des Cailettewaldes. 1. 9. Z. und 418. hielten sich dort unter mehrfachen Gegenstößen, während 146., 33., die sich als Elite betrachteten, im Zentrum gänzlich erledigt waren. 33. verlor allein 1000 Gef. an die 52er, die früher am 26. unter »Wacht am Rhein« antraten, wie überhaupt die weniger abgekämpften Teile trotz düsterem Schneetreiben mit Siegeszuversicht vorgingen. Das fr. Trommelfeuer raste aber die Nacht durch und am 3. so mächtig, daß auch die 52er zuletzt um 1300 (1000 in Kämpfen) gemindert und vom 48. abgelöst wurden, das nebst 132., 36. der 113. D. eintraf. Letztere blieben unberührt, 48. aber geriet am 3. abends und 4. in bitteren Kampf gegen Wiedereroberungsversuche. Auch am rechten Flügel in der großen verdrahteten Schlucht in Richtung Bras floß Blut in Strömen, drei kurhess. Bat. ließen allein 640 liegen, doch räumten unsere Granaten geradezu furchtbar unter den feindlichen Linien auf. Der Feind hatte 306. Brig. notdürftig gesammelt, sie zerstob östlich des Forts, dagegen drang eine frisch angelangte Brig. der 48. D. mit aller Kraft vor, wobei sich Reste von 33., 110., 146. und 9. Z. anschlossen. Nach blutigem Handgemenge im Dorfe flohen zuletzt 170., 174., fast 1000 Gef. fielen in deutsche Hände. Am 4. abends war alles aus. Die neuen Feindreserven hatten sich umsonst angestrengt, verursachten uns aber am 4. einen Verlust von 346 des 87., 858 des 48. Rechnen wir Verlust vom 1.–5. auf rund 5000, so bleibt dies immer noch weit hinter anderen Schlachtkrisen zurück, 20 000 in 12 Tagen ist gewiß nicht viel, zumal der Feind reichlich 40 000 nebst allen drei Vorderlinien verlor. Allerdings entfiel der Hauptverlust auf nur 43 I., 2 P. Bat. und die am längsten im Brennpunkt kämpfenden 11 Rgt. (exkl. 20.) schmolzen durchschnittlich um je 1300. Doch in Anbetracht der Kampfdauer war dies gar nichts Besonderes bei solcher Offensive gegen furchtbare Stellungen im Vergleich zur Defensive in anderen Mordschlachten. Allerdings blieb der Fortschritt seit 26. nicht wesentlich, doch 15 000 Gef., viele leichte Gesch. und Langrohre waren als Trophäe eingebracht und das gräßlich verheerende Feindfeuer grausam vergolten worden. Obschon man Anwesenheit des 1. 20. K. feststellte und deren 39. D. sich nur teilweise bisher einsetzte, lag kein Grund vor, den Angriff auf Thiaumont-Cailettewald – Kalte Erde einzustellen, nur übliche Ungerechtigkeit konnte dem Kronprinzen vorwerfen, daß er den Feind nicht zu Atem kommen lassen wollte. Gewiß war die Anforderung an die Truppe ungewöhnlich, doch die Verhältnisse waren eben bisher ungewöhnliche, der erfochtene Sieg aber war bisher der glänzendste in Frankreich, glänzender als bei Charleroi und Longwy, wenn man die Umstände berücksichtigt. Es fehlte ähnlicher Erfolg am Westufer und der blieb im März nicht aus, aber die O. H. L. kargte so mit Verstärkungen, daß erst im Mai das Nötige beisammen war, und da war es zu spät angesichts Ansammlung ungeheuerer Feindmassen. Wer aber erkannte sofort die Grenze der Möglichkeit? Der Kronprinz. Nur die von Anfang bis Ende gegen ihn umherschleichende Verblendung kann den bisherigen Sieger von Verdun zum Besiegten stempeln, wofür ganz andere Faktoren und vornehmlich Falkenhayn in Betracht kommen.
Dieser hatte in Verwaltungssachen gewisse Verdienste. Im Kriegsverlauf gab es technische Verbesserungen. Die Zahl der M. G., bald 40 000, stieg ununterbrochen, leider auch bei den Franzosen. 1918 hatte man 2800 leichte Feldbatterien, viel Geschütze wurden für Flachbahnschuß umgewandelt, dagegen verwarf man 60 000 angefertigte Brustpanzer als zu schwer. Fabrikation von Flugzeugen blieb hinter der Erwartung zurück. Amerika überbot hier jede deutsche Anstrengung, indessen leistete gerade 1918 die Flugwaffe mehrfach Bedeutendes. Bei Verdun erwies sie sich leider ungenügend, Luftschiffe bewarfen fast garnicht die Bahnverbindung im Westen, was so hochnötig gewesen wäre. – 1918 soll durchschnittlich ein amerikanisches Bat. 1200, engl. 700. franz. 600, deutsches 500 betragen haben, was bei neuformierten D. zu niedrig bemessen scheint. Sind tatsächlich viele fr. D. von 15–18 Bat. auf 12 herabgesetzt, so waren unsere Berechnungen in der Gesamtstärke zu hoch. Daß 2 300 000 Amerikaner landeten, selbst wenn nur Hälfte davon Streitbare, scheint unmöglich, »42« vorrückende D. würden immer nur 605 000 Gew. ergeben, obschon deren Übermacht in den Argonnen 15:1 betragen haben soll. Jedenfalls beruht die Angabe, beim Waffenstillstand habe Amerika 3,707, England 5,680, Frankreich 5,075, Deutschland 4,5 (Österreich 2,5, Italien 3,420) Millionen unter Waffen gehabt, auf statistischer Täuschung. Übrigens macht starke Verschiebung der Truppenteile schwer, die jeweilige Stärke deutscher Einzelarmeen abzuschätzen. So befand sich 1917 die 16. b. D. (11. 14. I. 21. R. 8. Ar.) erst bei Arras, dann bei Ypern, 1918 Cambrai, dann Bapaume. Noch in der letzten Schlacht an der Sambre, wo Mons erst am 11. Nov. fiel, schlug man sich heldenhaft.
Jüngste amerikanische Berichte sprechen ganz in unserem Sinne von Desorganisierung des Transportdienstes, Einschrumpfen der Iststärke, bösem Munitions- und Proviantmangel, wie denn die Franzosen sich fast ganz kampfunfähig fühlten, und nur noch 16 von 95 englischen Divisionen sich mühselig zur Verfolgung fortschleppten. Ein deutscher Gegenstoß hätte Schrecken verbreitet, alles wäre anders verlaufen, wenn man dem energischen Auftreten des Kronprinzen und seines Stabschefs Schulenburg gefolgt wäre. Die Waffenstillstandsforderungen Fochs wären nur ein großer Bluff.
Man schütte nicht sämtliche Kinder mit dem Bade aus: jede Erörterung über Widerstandsmöglichkeit sei müßig, nachdem das Kind in den Brunnen fiel. Es soll und muß betont werden, daß gleiche Willensschwäche Ende wie Anfang bestimmte. Laut Gallwitz' Aussage vom 26. Okt. waren »Amerikaner zahlenmäßig sehr stark,« doch hatten »ganz kolossale Verluste,« daher »ihre Stimmung nicht begeistert«. Der Feind sei überhaupt »sehr geschwächt«, Kampfkraft »erheblich zurückgegangen«, leider Drückeberger bei uns überhandnehmend, » moralische Wirkung aus der Heimat sehr ungünstige«, doch »unsere Truppe gab zahlreiche Beweise persönlicher Tapferkeit, im Heere steckt noch ein guter Kern.« Dagegen schwor Gröner am 3. Nov. jede Hoffnung ab: »Schnell würden die Truppen aus Osten doch nicht erscheinen können.« Wieso? In der Rheinlinie waren schon manche angelangt, den Widerstand konnte man hinfristen. Wurden laut Mumm täglich 33 Waggons Lebensmittel durch U-Boote versenkt, mußte auch dies ins Gewicht fallen. –
Im Zeitalter der Technik bildete Northcliffe den Gasangriff seiner Propaganda zu einer Schönen Kunst für geistig Unbemittelte aus: Immer ran, meine Herrschaften, tönte die Jahrmarktschelle, honour among thieves! Beim Märlein von deutscher Vorkriegsperfidie denkt man an Wrangel, dem der Sultan den Harem zeigte: »Majestät überschätzen mir!« Dauerhafter selbst als Greuelmärchen erhält sich die Weltlüge vom deutschen Überfall. Wenn in Genf die Schuldfrage aufgerollt werden soll, scheint zweckmäßig sie trocken und klar vor Augen zu stellen. Nicht nur in Neutralien, sondern in Deutschland selber wird dumm oder gewissenlos immer noch nachgeplappert, Wilhelm II. habe toll sein Heer auf Europa losgelassen. Wäre er so unschuldig an anderen Sünden, wie an diesem »Verbrechen« ... der Anderen, so könnte er fleckenlos vor seinem Richter erscheinen. Überall legt Justiz ihre frivole Parole fiat justitia pereat mundus sich als anmaßende Unfehlbarkeit zurecht, doch Frankreich errang den Vorzug, den berühmtesten Rechtsfall mit einer Zweideutigkeit gelöst zu haben, von der das heutige vergeßliche Geschlecht nichts mehr weiß. Deshalb wäre nötig, sich der Kriegsschuldfrage auf diesem Umweg zu nähern. Denn wenn bei jenem Dreyfuß-Kampf ums Recht nur lächerliche Parteilichkeit rechts und links regierte, darf man bei chronischer Unordnung der Justizmanieren im eigenen Hause Frankreich gestatten, daß es mit seinen Helfershelfern (Rußland ist längst geständig) systematisch die Wahrheit erdrosselt und keine »Revision« zuläßt?
Schieberei ist heute Trumpf, politische Schiebungen kommen über Nacht. Niemand zweifelte 1812 an Frankreichs Triumph, doch ein einziger »Winter des Mißvergnügens« warf alles um. Geheimdiplomatie der unsichtbaren Mächte arbeitet heimlich an ungeahnten Hermannsschlachten der Wahrheit, nicht nur die Toten reiten schnell, manchmal auch die Lebendigen.