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An Adam Moltke.

(Bei der Nachricht vom Tode seiner Gattin.)

Wein', unglücklicher Freund! O, daß am Busen des Freundes
     Nicht ihn weinen du kannst, deinen unendlichen Schmerz!
Daß in den sanfteren Strom des meinigen, deines erstarrten
      Herzens blutiger Quell nicht sich zu stürzen vermag!
Weh' mir, daß ich entfernt dir weine! daß mir verwehrt ist,
      Dir zu vergelten, was einst mir, dem Erstarrten, du gabst!
Weh' mir Armen, mit dem du so oft die höchsten der Wonnen
     Fest umschlungen, ein Herz doppelten Busens, getheilt.
Daß in der Ferne den Kelch, den giftigen, du nun allein mußt
      Leeren, ohne den Freund, dem du den seinen versüßt!
Daß ich trinken nicht kann mit dir den Tod, wie des Lebens
     Becher so oft wir vereint, Busen an Busen, geschlürft!
O, du Geliebtester! fühle mir fern, wenn noch ein Gefühl dir
     Läßt der verschlingende Gram, daß in der Fremde dir weint
Noch ein blutendes Herz, dem deinigen gleich! Und der Engel
      Unseres ewigen Bundes flüstre die Thräne dir zu:
Adam! weine: Sie lebt! O, wein' auch in der Verzweiflung
      Diese Thräne: Sie lebt! Weine vor Wonne: Sie lebt!
Schöneres, himmlisches Leben beweis' ihr irdischer Tod dir.
     Und daß stets sie dir bleibt, daß du so früh sie verlorst!
Freund! o hofft' ich sie nicht, die Unsterblichkeit – konnt' ich verzweifeln
     Auch nach dem eignen Verlust – glaubt' ich nach diesem getrost.

*


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