Sagen aus Sachsen
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Der Getreideschneider im Erzgebirge

Am Johannistage in der sechsten Stunde kommt der sogenannte Getreideschneider auf die Felder und schneidet über die Ecke eines Stückes Getreide durch und hat dann, wenn der Bauer drischt, den halben Nutzen davon. Um diesem vorzubeugen, nimmt der Bauer Liebstöckelöl (Öl aus levisticum officinale) und macht, nachdem er den Finger in das Öl getaucht, ebenfalls in der sechsten Abendstunde des Johannistages drei Kreuze an jede Ecke des Feldes auf die Erde. Ist aber der Getreideschneider bereits dagewesen, so hängt der Bauer, bevor er das Getreide einfährt, ein Büschel Reisigspitzen (frischgrünende Tannenzweige) über dem Scheuertor auf, drischt sobald als möglich und macht dabei mit dem Reisigbüschel den Anfang. Dann ist der Bann gelöst und der Getreideschneider zieht keinen Nutzen.

 


 


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