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In Siena wurde in den letzten Tagen eine adelige angesehene und sehr reichliche Hochzeit gefeiert. Nachdem die Tafeln aufgehoben waren, führte man wegen der strengen Kälte des rauhen Wetters die jungen Frauen und Mädchen an das Feuer, wo unter anmutigen und sittsamen Gesprächen über mehrere Gegenstände die Unterhaltung fortgesetzt wurde. Am Ende derselben kamen sie alle in dem Schlusse überein, daß nichts anderes in einer edlen Seele so schön glänze, als Großmut, Dankbarkeit und Freigebigkeit. Darüber sagte eine sehr würdige ältere Frau, mit freundlichen Blicken: »Hochedle Frauen, eure löbliche Meinung, auf welche eure sittsame Unterhaltung und euer anmutiges Gespräch hinausläuft, ruft mir einen Fall ins Gedächtnis, der zwischen zwei Jünglingen unserer Vaterstadt sich ereignet hat. Beide waren edel von Geburt, wie ihr, einer aus dem glänzenden und mächtigen Hause der Salimbeni, namens Anselmo von Misser Salimbene, der andere aus der hochsinnigen Familie der Montanini, namens Carlo von Misser Tommaso. Sie haben sich gegenseitig manche Beweise edler Großmut gegeben; und wenn ihr geneigt seid, mir darüber euer aufrichtiges Urteil kundzutun, so will ich gerne euch das Ereignis erzählen.«
Unter einer großen Zahl anderer einheimischer Mädchen waren bloß drei daselbst, welche in Siena Edelfräulein hießen: eine aus der adligen Familie von Luziano, namens Battista, die andere aus dem Hause der Malavolti, genannt Margarita, die dritte eine der Saracini, welche Bianca hieß. Als diese die Rede an sich gerichtet merkten, übernahm Margarita, die jüngste unter ihnen, die Antwort und sprach: »Meine hochzuverehrende Mutter, wenn ich diese beiden andern sittsamen Schwestern für so wenig einsichtsvoll und urteilsfähig hielte, wie ich bei meiner Jugend, Ungeschicklichkeit und Unerfahrenheit es bin, so müßte ich Euch bitten, daß Ihr Euch nicht weiter Mühe gebt, uns etwas zu erzählen, was Prüfung erheischt. Da aber jede von ihnen mehrmals die Schule und den Wettkampf der Klugheit durchgemacht und immer reifes Urteil, klarste Einsicht und höchste Wißbegierde nach jeder edeln Handlungsweise und Sitte bewährt hat, aus diesem Grunde wird es mir höchst erwünscht sein, je eher je lieber den von Euch zu erzählenden Fall zu vernehmen; worauf sie dann ihr Urteil abgeben mögen. Zugleich erkläre ich mich bereit, würdigste Frau, um nicht als unaufmerksam oder undankbar gegen Euch zu erscheinen, ebenso dasjenige auszusprechen, was ich davon verstehe.«
Nach diesen Worten bereiteten sich schon die drei hochedlen Fräulein und ebenso alle Umstehenden zu hören; die ehrwürdige Matrone aber begann also ihre ernste, würdige und wohlgehaltene Erzählung.
Es scheint eine allgemeine Eigenschaft aller erschaffenen Dinge zu sein, daß in ihrem Wesen sich irgendeine Unvollkommenheit ausfindig machen läßt. Daher sagt man mit Recht im gemeinen Leben, nur der allerhöchste Gott sei fehlerfrei, was man ganz deutlich bemerkt in den edeln und mächtigen Familien, Fürsten und Reichen, worin die Menschen so weit entfernt sind, duldsam zu sein. Dies erweist sich offenbar in den vorbesagten Familien, den Salimbeni nämlich und den Montanini. Es fanden sich einst bei einer sehr vornehmen Jagd die meisten jungen Leute beider Familien vereinigt; die Hunde hatten einen wilden Eber erlegt, und man kam in Streit über die brave Haltung der Hunde. Da begab es sich denn nach vielem Hinundherreden, daß einer der Montanini einen jungen Salimbene tödlich verwundete, aus welchem Totschlag denn eine Todfeindschaft entstand, infolge deren nach kurzer Zeit das Haus der Montanini dem gänzlichen Untergang nahe kam. Nach vielen Jahren jedoch hatte sich die Kränkung verwischt und gelindert; im Jahre des Herrn 1395 war von dem Hause der Montanini nur noch Carlo von Misser Tommaso und eine fünfzehnjährige Schwester desselben, namens Angelica, übrig, die in der Tat mehr die Gestalt eines Engels hatte, als sie einem irdischen Wesen glich. Carlo hatte in der Nähe im Strovetal eine sehr hübsche Besitzung im Werte von tausend Gulden, womit er gar sparsam sich und seiner Schwester Unterhalt verschaffte; denn ein anderes Erbteil war ihm wegen der vorangegangenen Fehden nicht geblieben. Als nun Carlo auf diese Weise lebte und mehr in Betragen und Worten als durch Pracht, wozu ihm die Mittel fehlten, zeigte, daß er ein Edelmann war, begab es sich, daß Anselmo, der in der Nähe von Carlos Hause wohnte und Angelica oft sah, in Anbetracht ihrer Schönheit, ihres reizenden Benehmens und ihres sittsamen Wesens sich fast unvermerkt in sie verliebte. Weil aber zwischen beiden Familien, obgleich sie sich nicht mehr befehdeten, doch auch noch kein ausdrücklicher Friede geschlossen war, aus diesem Grunde hielt Anselmo seine Wünsche so geheim, daß sie außer ihm niemandem bekannt waren.
Dabei blieb es einige Zeit, ohne daß etwas Neues vorkam, bis endlich ein Bürger aus dem Volke, der einflußreich bei der Regierung war, nach der Besitzung des besagten Carlo lüstern wurde und ihn auffordern ließ, sie an ihn zu verkaufen; er bot ihm dafür den Preis von tausend Dukaten. Carlo wollte darauf nicht eingehen, teils weil dieses Gut das einzige Überbleibsel seines alten Erbes war, teils auch weil er damit sich und seine Schwester mit Mühe unterhielt und beköstigte und sonst ein Gewerbe weder verstand noch erlernen mochte. Der besagte Bürger ließ ihn daher anzeigen, als habe Carlo verschiedenes gegen den Staat verschuldet, wofür als Strafe die Enthauptung gesetzt war. Aus diesem Grunde wurde daher Carlo festgenommen. Aber ebenfalls auf Anstiften des besagten Bürgers, der gegen Carlo das größte Wohlwollen und Mitleid heuchelte, wurde dieser zu tausend Gulden verurteilt, die er binnen vierzehn Tagen zahlen sollte; wären sie aber innerhalb dieser Zeit nicht bezahlt, so sollte er dennoch den Kopf verlieren. Vorläufig wurde er nun also ins Gefängnis geworfen.
Als Carlo sich in solcher Not sah, wünschte er aus natürlichem Triebe, sein Leben zu retten. Er schickte daher einen Unterhändler an den besagten Bürger, um ihm die schon erwähnte Besitzung anzubieten um den Preis von nur tausend Gulden, die er bezahlen sollte. Der Bürger aber war mehr geizig als klug und vorsichtig und antwortete, er möchte nicht mehr als siebenhundert Gulden für die vorbesagte Besitzung ausgeben. Der Unterhändler kehrte mit diesem Bescheid in das Gefängnis zurück und verkündete Carlo das Angebot des Bürgers von siebenhundert Gulden. Carlo kannte die Habsucht und die Ränke dieses Mannes und überlegte bei sich, wenn er auch das Gut nach dem ersten Anschlag um tausend verkaufte, so bliebe weder für ihn noch für seine Schwester Angelica irgendein Mittel des Unterhaltes; und darum beschloß er fest, lieber sogleich zu sterben und das Gut Angelica als Mitgift erhalten zu wollen, als länger arm zu leben und die Ehre seiner selbst, seiner Schwester und seines Hauses in Gefahr zu bringen. Daher entließ er den Unterhändler und erwartete den Zeitpunkt, an welchem er sterben sollte.
Carlo hatte noch viele andere Angehörige von mütterlicher Seite, welche zwar sehr reich waren; aber da sie erfuhren, daß er gefangengesetzt sei, weil er gegen die Regierung gearbeitet habe, wagte keiner, an seiner Statt die Geldbuße zu erlegen, um sich nicht bei denen in den Verdacht zu bringen, die dazumal in Siena am Ruder waren. Als demnach der vierzehnte Tag gekommen war, womit die Frist Carlos schloß, kehrte Anselmo gegen neun Uhr vom Lande zurück und sah, als er an Carlos Hause vorüberkam, einige Frauen weinend heraustreten. Er stieg daher vom Pferde, fragte nach der Ursache dieses Weinens und erhielt zur Antwort, am folgenden Morgen solle Carlo enthauptet werden, weil innerhalb der gegebenen Frist weder er noch sonst jemand für ihn die Buße von tausend Gulden bezahlt habe, die zu zahlen er binnen vierzehn. Tagen verurteilt worden sei, und heute sei der letzte Tag. Sobald Anselmo dies vernommen hatte, merkte der edelmütige und tiefblickende Mann wohl, daß Carlo lieber sterben als seine Schwester enterben wolle; und da er den ganzen Prozeß gehört hatte, ging er schnell in sein Gemach, schloß sich daselbst ein und fing bei sich selbst folgende Überlegung an: »Anselmo, es scheint, das Schicksal ist viel eifriger auf deine Ehre bedacht gewesen als du selbst, da es gefügt hat, daß Carlo Montanini, mit dem. du so lange Zeit über tödliche Feindschaft gehabt hast, von der Staatsgewalt zum Tode gebracht wird, durch den du deinen lange gehegten Rachedurst stillen kannst. Überdies, da du durch deine Nachlässigkeit dich von den hinfälligen Reizen eines Mädchens hast fangen lassen, hat dir das Schicksal den Weg gebahnt, um diese nach deinen Wünschen zu besitzen; denn wahrscheinlich wird, wenn Carlo das Leben verloren hat, diese auch ihre Habe verlieren; dadurch gerät sie in Not und wird viel eher geneigt sein, sich deinen Wünschen zu fügen. Darum danke dem Schicksal und warte zufrieden, bis Carlo tot ist!«
Plötzlich aber wandte er sich nach einer andern Seite und sagte: »Ha, wie niedrig und engherzig! Muß dich diese Stimmung nicht mit der tiefsten Scham übergießen, da dir ja bekannt ist, daß es zwei Arten des Edelsinnes und der Großmut gibt, die eine, jede große und kleine Beleidigung selber zu rächen, die andere aber, durch eigene Großmut sie gering zu schätzen und völlig zu verzeihen? Du hast die erste vernachlässigt und denkst nun auch nicht daran, die zweite zu üben. Ferner, weißt du nicht, Undankbarer, daß, obwohl von deinem Hause Angelica viel Schaden zugefügt worden ist, sie nichtsdestoweniger, sooft du sie angesehen hast, dir einen friedfertigen Sinn gezeigt und bewiesen hat, daß sie keinen Haß gegen dich hegt? Und da sie die Gesinnung deiner Seele nicht kennt, hat sie immer dir freundlich verstattet, sie anblicken zu dürfen. Ha, kannst du, völlig entartet gegen deine hochedeln Vorfahren, je zugeben, daß etwas, was du so sehr liebst, in solcher äußersten Not von dir verlassen wird? Wenn man nun je erführe, daß du um tausend Gulden den einzigen Bruder deiner teuren Geliebten habest sterben lassen, – würdest du nicht immer und mit Recht eher für einen geizigen Bauer als für einen milden Edelmann gehalten werden? Und wenn früher empfangene Beleidigungen dich abhielten, würdest du nicht weit eher die Natur eines wilden Tieres oder eines rohen Steines als die deinige bekennen, denn die Seele eines vernünftigen Geschöpfes ? Hat doch Carlo Montanini dich niemals beleidigt, und die Vernunft gibt nicht zu, daß eine Schuld an einer andern Person gebüßt werde als an dem Missetäter selbst. Hat dich nun die Natur zum Edelmann und das Schicksal reich gemacht, so darfst du keinem von beiden damit unrecht tun, daß du dessen vergissest, der deiner Hilfe bedarf.«
Nach diesen Worten faßte Anselmo den bestimmten Entschluß, Carlo in seiner Not beizustehen, holte aus einer Kiste tausend Golddukaten und ging noch spät am Abend zu dem Kämmerling, der die Bußgelder in Empfang nahm.
»Hier«, sagte er, »sind die tausend Golddukaten, die Carlo Montanini als seine Buße entrichten läßt. Schreibt mir daher einen Schein, damit er losgegeben und in Freiheit gesetzt werde!«
Der Kämmerling nahm die tausend Dukaten in Empfang und wollte Anselmo dasjenige herausgeben, um was die Dukaten tausend Gulden überstiegen. Aber Anselmo sagte, er wolle es nicht, und am Ende stellte ihm der Kämmerling den Schein zu, auf welchen Carlo freigelassen werden mußte. Als Anselmo ihn hatte – es war etwa vierundzwanzig Uhr –, gab er ihn einem vertrauten Burschen, daß er ihn den Vorstehern bringe und bloß sage, sie sollten Carlo freilassen. Er stieg sogleich wieder zu Pferd und ritt hinweg auf sein Landgut zurück. Als Anselmos Diener an das Gefängnis kam, fragte er nach dem Vorsteher und überreichte ihm den Schein. Als sodann der Vorsteher ihn gelesen hatte, rief er sogleich Carlo herbei. Carlo meinte, es sei die Botschaft, daß er auf sein Seelenheil bedacht sein solle, weil er am folgenden Morgen sterben müsse, und antwortete dem Vorsteher sehr niedergeschlagen: »Was verlangst du?«
»Carlo«, antwortete dieser, »es ist mir die Anweisung zu Eurer Freilassung eingehändigt worden; darum öffne ich Euch hier die Kerkertür und gebe Euch Eurer Freiheit zurück. Es steht bei Euch, hierzubleiben oder zu gehen.«
Carlo war über die Worte des Vorstehers überrascht, und die plötzliche Freude und Verwunderung ließ ihn eine Weile nicht zur Besinnung kommen. Dann fragte er, wer denn die Buße für ihn erlegt habe. Der Vorsteher aber antwortete ihm, er wisse es nicht, es habe bloß ein Diener, den er nicht kenne, ihm die Anweisung gebracht. Hierauf schied Carlo aus dem Gefängnis und ging nach Hause, wo er die Tür verschlossen fand, weil es schon Nacht war. Er pochte an. Angelica, welche immer eine schmerzliche Nachricht erwartete, stand plötzlich weinend auf, ging ans Fenster und fragte, wer es sei. Carlo meinte, Angelica habe ihn durch ihr Betreiben gerettet; da er aber die Haustür verschlossen fand und das Weinen seiner Schwester hörte, wunderte er sich von neuem und noch mehr. Doch antwortete er: »Mach auf, meine Schwester! Ich bin dein Bruder Carlo.«
Angelica erkannte ihn gut an der Stimme und lief voll Freude und Verwunderung in größter Eile an die Tür, riß sie auf und stürzte dem Bruder an den Hals, mit so überströmender Liebe und Wonne, als ob er vom Tode auferstanden wäre. Einige verwandte Frauen waren hergekommen, um Angelica zu trösten. Als diese nun Carlo befreit sahen, machten sie sogleich den Ihrigen die Anzeige, und so kam es, daß in kurzem Carlos Haus ganz angefüllt ward von seinen Angehörigen, die herbeiströmten, teils um sich zu entschuldigen, teils um ihre Freude über seine Errettung auszusprechen. Zugleich erklärten sie, daß keiner von ihnen die Buße für ihn erlegt habe, was einesteils Carlo einigen Unmut erregte, andernteils seine Verwunderung vermehrte. Daher konnte er den Tag kaum erwarten, um auszugehen und sich zu erkundigen, wem er die Erhaltung seines Lebens verdanke. Daher ging Carlo am folgenden Morgen zu dem schon genannten Kämmerling und fragte ihn bloß, wer der sei, der für ihn tausend Gulden bezahlt habe. Der Kämmerling antwortete: »Carlo, gestern abend kam Anselmo von Misser Salimbene, bezahlte für dich tausend Golddukaten und bat mich zugleich um eine Anweisung zu deiner Freilassung. Ferner muß ich dir sagen: als ich ihm den Überschuß der Dukaten über tausend Gulden herausgeben wollte, sagte er, es sei dein Wunsch, tausend Golddukaten vollständig zu erlegen; und wenn dem so ist, so ist die Schrift im reinen; wäre es nicht so und du verlangst den besagten Überschuß, so wisse, daß er bereit liegt.«
Carlo antwortete auf die Rede des Kämmerlings alsbald: »Missere, wenn es so ist, wie Ihr sagt, so ist alles gut; ich verlange keine weitere Zurückerstattung.«
Damit nahm er Abschied und kehrte nach Hause zurück. Er besann sich nun sogleich gewisser verliebter Blicke, die er früher Anselmo der Angelica hatte zuwenden sehen, und gedachte ebenso der früheren Fehden, und da er wohl wußte, daß er eine so große Wohltat nicht durch eigenes Verdienst von seiner Seite sich erworben habe, kam er zuletzt, da er einen scharfen Verstand und viel Geist besaß, auf den Schluß, nichts anderes habe Anselmo zu dieser Freigebigkeit bewegen können, als die Bereitwilligkeit der Liebe, die, je mehr sie einem edeln und von Klugheit, Gewandtheit« und Sitte gezügelten Manne innewohnt, um so mehr ihre Kraft zeigt. Er entschloß sich daher sogleich, sobald er bemerkte, daß Anselmo Angelica sein Leben gewidmet habe, das seinige nebst dem Angelicas der freien Willkür Anselmos zu überlassen. Er verschob jedoch diesen Plan mit größtem Geheimnis, bis er Anselmo nach seiner Rückkehr nach Siena sehe.
Eines Samstagmorgens begegnete er ihm. Sobald er ihn erblickte, kehrte er nach Hause zurück, rief Angelica in sein Gemach und sprach zu ihr: »Meine liebste Schwester, sooft ich überlege, wie groß in vergangenen Tagen der Adel unserer Familie und die Vortrefflichkeit unserer Vorfahren gewesen ist, fühle ich meine Seele aufs höchste beschwert, da ich uns jetzt in solche Bedrängnis versetzt sehe, daß wir mit großer Mühe unser armes Leben erhalten. Aber noch weit mehr müßte es mich schmerzen, wenn ich meinen müßte, unser Sinn entspreche nicht mehr dem unserer Vorfahren, die niemals zugaben, daß andere, wenn auch Reiche und Mächtige, es ihnen in Edelmut zuvortaten; denn durch die Niedrigkeit der Gesinnung müßte ich glauben, daß wir der Natur unrecht tun, die uns ein edles Blut und einen großen Sinn gegeben hat. Allerdings begegnet mir eine Zufriedenheit unter vielen Bedrängnissen, die nämlich, daß, während in den letzten Tagen der größte Edelmut gegen uns geübt worden ist, der bewundernswürdigste vielleicht, dessen sich unsere Familie je zu erfreuen gehabt hat, – daß uns das Glück auch die Möglichkeit gelassen hat, diese Tat, sofern du es willst, dankbar zu erwidern. Wie du weißt, wäre mir seit mehreren Tagen der Kopf abgeschnitten, und deine Ehre und dein Ruf wäre in Gefahr gekommen, da wir durchaus nicht imstande waren, die mir auferlegte Buße von tausend Gulden zu erlegen; keiner unserer Angehörigen wollte ins Mittel treten, wie dir wohl bekannt ist; da kam der große Edelmut und Hochsinn Anselmos von Misser Salimbene, der aus eigenen Antrieb seines zarten und grundguten Herzens, ohne von jemand dazu aufgefordert zu sein, außer von der Liebe, die er für dich hegt, für mich tausend Golddukaten bezahlte, ohne Rücksicht auf jene alte schwere Beleidigung unserer Vorfahren, die den Tod in seine Familie trugen, ja, ohne Bürgschaft von mir zu verlangen und ohne von uns irgendeine Wohltat empfangen zu haben. Darum, meine holde Schwester, nachdem ich von ihm das Leben erhalten habe und du gleicherweise deinen Bruder nebst deinem Auskommen, sei nun du nicht undankbar und mache nicht mich dazu! Ich habe mich entschlossen, deine Person der Willkür Anselmos zur freien Verfügung zu übergeben. Denn da er gezeigt hat, wie sehr er dich hochschätzt, haben wir dann sicher, indem wir dich ihm überlassen, unsere Verbindlichkeit reichlich gelöst. Ich bin überzeugt, nachdem er gezeigt hat, daß er dich bezahlt, ohne dich in seiner Gewalt zu haben, daß er nachher, wenn er dich besitzt, dich um so viel teurer halten wird. Ich muß dir dabei gestehen, daß, wenn du meiner billigen Bitte nicht zu willfahren gedenkst, ich völlig entschlossen bin, nicht allein Siena, sondern überhaupt Italien zu verlassen und in die Fremde zu ziehen, wo man mich gewiß nicht kennt, damit man nicht mit Fingern auf mich weist und ruft: ›Seht da den Carlo Montanini, dem ohne Gesuch und Bürgschaft Anselmo Salimbeni das Leben gerettet hat, und dem der Undankbare nie einen Gegendienst erweist!‹ Du wirst wohl einsehen, daß auf eine andere Weise ein solcher Edelmut unmöglich belohnt werden kann, als dadurch, daß wir ihm dich selbst schenken.«
Nach diesen Worten schwieg er. Angelica aber antwortete unter einem Strome von Tränen ganz zitternd also: »Mein liebster Bruder, wehe, neulich, als ich dich nach Hause zurückkehren und von solcher Gewalt und Wut gerettet sah, glaubte ich, das Mißgeschick habe die Schläge eingestellt, die es seit langer Zeit unserer Familie zu erteilen gewohnt ist. Aber ich Arme sehe nunmehr ein, daß das Schicksal unsern Vorfahren sich nie so feindselig erwiesen hat, wie es jetzt mit all seiner Gewalt darauf bedacht zu sein scheint, sich mir zu erweisen in dem zarten Alter, in welchem ich stehe, indem es mich in solche Not geführt hat, daß ich ohne Rettung mich bedrängt sehe, und mir da den einzigen Trost, Schutz und Beistand entzieht, worauf ich alle Hoffnung gesetzt hatte, und zwar wenn ich verweigere, was mir meine Vernunft zu tun verbietet. Ich selbst soll, indem ich dein Begehren vollständig erfülle, dazu beitragen, den unschätzbaren Hort zu verlieren, um dessen Erhaltung willen kein vernünftiger Mensch den Verlust des gegenwärtigen Lebens zu hoch anschlagen darf. O du grimmiges Geschick! Elendes Leben, das so vielen und mannigfaltigen Bewegungen von Unheil und Drangsal unterworfen ist! O erbarmungsvoller Tod, warum hast du, da ich so weit gebracht werden sollte, mir nicht mein elendes Leben ausgelöscht mit meiner süßen Mutter, die du mir bei der Geburt entrissen hast? Oder doch, nachdem du bis so weit zugestimmt hast, daß ich endlose Mühsal, Bedrängnis und Schmerzen erdulde, – warum schließt du nicht jetzt diese weinenden Augen, welche andern wenig Vergnügen, mir selbst aber viel Bitterkeit verursacht haben? Wohlan, nachdem mein Schicksal mich in solches Elend zu führen sich anschickt, wisse, mein teurer Bruder, der du weit mehr auf die Stimme des Edelmutes als auf die Forderungen der Vernunft hörst, ich bin's zufrieden, deinen Willen zu erfüllen und die Liebe zu lohnen, die du immerdar bis zu diesem Augenblicke gegen mich gezeigt hast, und ich bin damit einverstanden, daß du mit diesem Leibe ein Geschenk machest, wem dir gefällt. Aber das sollst du wissen: sobald du mich hingeschenkt hast, sobald ich nicht mehr dir angehöre, soll der Tod, den ich selbst grausam hervorrufen werde, wenn je meiner Würde zu nahe getreten wird, ein wahres und vollgültiges Zeugnis ablegen, daß ich zu deinem ungehörigen Geschenk und deiner unerlaubten Wiedervergeltung nicht meine Einwilligung gegeben habe.«
Nach diesen Worten, die von einem reichlichen Strome von Tränen, von Seufzern und Schluchzen unterbrochen waren, schwieg sie. Carlo aber sagte, als er Angelicas Schluß gehört hatte: »Meine holdeste Schwester, glaube nicht, daß mir je dieses armselige Leben so teuer ist, daß ich es nicht gern unzählige Male hingegeben hätte, ehe ich deine Ehre in Gefahr brächte! Die Erfahrung sollte dich dies gelehrt haben, wäre nicht der überschwengliche Edelmut und die ungeheure Freigebigkeit Anselmos gekommen. Aber da ich überzeugt bin, daß die Undankbarkeit nicht niedrig genug anzuschlagen ist, glaube ich durch deine Mitwirkung deine Würde und meine eigene zu erhöhen, wenn wir hierin unserer Pflicht Genüge leisten. Der vornehmste Diener der Dankbarkeit ist heiterer Sinn und Aussehen: darum bitte ich dich ausdrücklich, nunmehr deinem Weinen ein Ziel zu setzen und dich zu überzeugen, daß der Edelsinn Anselmos diese Vergeltung wirklich und wahrhaftig verdient.«
Damit schwieg er.
Angelica und Carlo erwarteten den Einbruch der Nacht. Als sie gekommen war, etwa um zwei Uhr nach Sonnenuntergang, gingen Carlo und Angelica mit einem einzigen Burschen, der ein kleines Licht in einer Laterne trug, an Anselmos Haus, pochten an die Tür, und als die Diener darauf mit der Frage antworteten, wer da sei, sagte Carlo, es sei ein getreuer Diener Anselmos, der höchst nötig habe, mit ihm zu sprechen. Die Diener richteten dies Anselmo aus, worauf dieser unverweilt an die Tür kam, um zu vernehmen, wer es sei. Er ließ sie öffnen, und Carlo und Angelica traten ein. Nach der ersten Begrüßung erkannten sie sich, und Carlo sprach zu Anselmo: »Anselmo, wir müssen mit Euch allein in Eurem Gemache etwas besprechen.«
Anselmo, von der Neuheit der Sache nicht wenig überrascht, antwortete bloß: »Gehen wir nach Eurem Gefallen!«
Sie stiegen die Treppe empor und gelangten in das Gemach, welches ausgestattet war, wie es für Anselmos Adel und seinen Reichtum paßte. Er entließ die Diener; bloß die drei blieben in dem Gemach, und Carlo hub gegen Anselmo also an: »Mein gnädigster Herr, von dem ich ohne alles Verdienst von meiner Seite dieses mein Leben und meine Schwester hier ihre Ehre und ihr Auskommen erhalten zu haben dankbar anerkennen muß, – hätte nicht das Mißgeschick unsere Familie so sehr verfolgt, so hätten wir beide, jedes nach seinem Vermögen, die große Verbindlichkeit abgetragen, welche wir gegen Euer Edeln haben. Aber da wir uns in einem so kläglichen Zustande befinden, daß nichts anderes als die Seele und diese Leiber in unserer Gewalt und Herrschaft geblieben sind, und da diese uns nur durch Euch gerettet worden sind, so hat Eure Freigebigkeit sie Euch mit Recht angeeignet. Da aber noch nicht alle Funken vom Edelsinn unseres Geschlechts durch das Schicksal in uns verdunkelt sind, überredet er uns jetzt, ja zwingt uns, daß wir nach Können und Vermögen vor dem Laster der Undankbarkeit fliehen. Wir haben nun nach vernünftiger Überlegung den Vorsatz und Beschluß gefaßt, dieweil nur Angelica hier die Ursache der großen von Euch empfangenen Wohltat sein kann, sei nur sie durchaus imstande, eine so große Schuld und Verbindlichkeit zu tilgen, weshalb sie sich denn freiwillig, und mit meiner vollkommenen Einstimmung, Eurem Willen hingibt, schenkt und überläßt; und so gefalle es denn Euer Edeln, von nun an sie zu besitzen und zu gebrauchen als Euer Eigentum!«
Nach diesen Worten verließ sie Carlo, ohne eine Erwiderung zu erwarten, verschloß die Tür hinter sich und ging hinweg. Als Anselmo sah, daß Carlo weggegangen und Angelica, die er so lange Zeit heimlich geliebt hatte, nun allein bei ihm im Zimmer war, und er sie betrachtete, die hier immer dastand wie ein Bild, das Carlos Worten weder zuzustimmen noch auch ihnen entschieden zu widersprechen schien, wurde er zugleich von der größten Verwunderung und der äußersten Heiterkeit erfüllt. Fast eine halbe Stunde dauerte seine Überraschung, ohne daß er ein Wort gegen Angelica vorbringen konnte. Dann ging er aus dem Zimmer und ließ sie allein daselbst. Er rief aber sogleich einige Frauen und schickte sie hinein, um Angelica Gesellschaft zu leisten. Sodann ließ er eine große Zahl Fackeln anzünden, ließ in aller Schnelligkeit seine Genossen und alle andern Angehörigen, Männer und Frauen, sich versammeln und ihnen sagen, sie mögen doch schnell herkommen, um an einer großen ihm zuteil gewordenen Freude teilzunehmen. Daher kamen etwa innerhalb einer Stunde alle Verwandte des Hauses Anselmos zusammen.
Sobald Anselmo bemerkte, daß niemand mehr fehle, sagte er zu ihnen bloß: »Begleitet mich!« Dann rief er Angelica und die andern Frauen aus dem Gemach, und alle gingen nun in das Haus Carlo Montaninis und Angelicas. Dort ließ zur größten Verwunderung aller Anselmo nach Carlo fragen. Sobald Carlo vernommen hatte, daß Anselmo nach ihm frage, ging er schnell hinab an die Tür und sprach zu Anselmo: »Mein Gebieter, was verlangt Ihr?«
Anselmo antwortete: »Carlo, du bist vor kurzem in mein Haus gekommen und hast gewünscht, allein in meinem Gemache mit mir zu sprechen. Jetzt wünsche ich mit dir zu sprechen in deinem Saal in Gegenwart dieser ganzen hochedeln Gesellschaft.«
Carlo antwortete: »Mein Gebieter, seht mich hier bereit, jeglichen Befehl von Euch zu erfüllen!«
Er zeigte ihnen sogleich den Weg, und alle gingen die Treppe hinauf in den Hauptsaal von Carlos Hause. Dort angelangt sprach Anselmo folgende Worte: »Geehrteste Frauen, hochedle Männer, ich zweifle nicht, daß jeder von euch mit größter Spannung den Ausgang dieses unseres gegenwärtigen Beisammenseins zu vernehmen wünscht. Es ist etwas, wie es unsere Vorfahren nie gehört noch gesehen haben, und woran ihr nach genauer Betrachtung offenbar den Edelmut unserer Gesinnung erkennen mögt, der nie überwunden worden ist von den unheilvollen Wirkungen des Schicksals, und erkennen, daß Reichtum und Besitz bei uns nicht dem Adel, der Großmut und feinen Sitte gleichgilt. Ich sage das wegen der unendlichen Liebenswürdigkeit, Hoheit und Seelengröße Carlo Montaninis und Angelicas und wegen der Unbesonnenheit unserer Vorfahren, die sich einst Mühe gaben, eine an so edeln und seltenen Geistern fruchtbare Familie auszurotten, wogegen ihr wissen mögt, wie ich schon seit einigen Jahren an der Schönheit des hier gegenwärtigen Mädchens die größte Freude habe; aber in der Tat habe ich noch weit mehr ihre Tugend, Sittsamkeit und Würde geliebt; dessenungeachtet hat nie jemand meine Sehnsucht bemerken können als Carlos scharfsinniges Gemüt. Darum, da dieser lieber sterben als seine Schwester der Mitgift berauben wollte, die er ihr bei seinem geringen Vermögen beschaffen konnte, habe ich, wie ihr alle wißt, seinerzeit tausend Dukaten für ihn bezahlt ohne alle Bürgschaft oder Begehren; ich tat dies, damit ein so edler Geist, der einzige Bruder und Schutz seiner Schwester, die ich so lange im stillen geliebt hatte, ihr nicht geraubt werde. Aber nun seht die wahre Trefflichkeit, den unbefleckten Edelmut und schrankenlosen Hochsinn! Der seltene und ausgezeichnete Geist Carlos konnte eine solche kleine Gefälligkeit nicht annehmen, ohne sie zu vergüten mit einer so großen, daß sie in der Tat für unschätzbar erachtet werden muß. Denn in ganz richtiger Erkenntnis, daß die gegen Angelica gehegte Liebe zum großen Teile meine Handlungsweise veranlaßt hat, wollte er mich mit der von mir so innig Geliebten belohnen. Vor kurzem kamen sie daher allein in mein Gemach, und ohne daß Angelica widerstrebte, machte mir Carlo sie aufs großmütigste zum Geschenk. Damit ich nun aber mit gerechtem Anspruch sie besitzen kann, die ich über alles mit zärtlichem Verlangen liebe, beabsichtige ich von neuem in eurer Gegenwart gewisse Zeremonien vorzunehmen. Zuvörderst, wenn Angelica es zufrieden ist und Carlo seine Zustimmung gibt, ist es meine Absicht, sie zu ehelichen als meine rechtmäßige Gemahlin.«
Angelica und Carlo antworteten, sie seien bereit, allen seinen Wünschen nachzukommen; worauf Anselmo mit drei köstlichen Ringen sie in Gegenwart aller sich vermählte. Sodann wandte er sich zu den Umstehenden und sagte mit freudigem Gesicht: »Es ziemt sich nicht, daß eine so würdige Braut wie Angelica sich ohne Heiratsgut vermähle; darum seid mir Zeugen, daß ich dieser Angelica als Mitgift die Hälfte aller meiner Besitzungen und Habe zum ungeteilten Besitz überweise und schenke! Drittens und endlich vernehmet ebenmäßig, wie ich alles, was hiernach von meinem Eigentum übrigbleibt, als unteilbaren Besitz Carlo schenke und überweise; und da er sich schon zur Erfüllung meines Willens anheischig gemacht hat, so befehle ich ihm, auf diese Weise die Schenkung anzunehmen, worauf ich ihm denn seine Freiheit zurückgebe.«
Carlo gehorchte Anselmos Worten mit größter Freude und Lobpreisung und äußerte sich durchaus zufrieden. Die Übereinkunft wurde schriftlich aufgesetzt, und Anselmo führte noch am selbigen Abend seine Gemahlin in sein Haus ein, unter dem Geleite der ganzen adligen Gesellschaft. Als sie daselbst angelangt waren, lud er alle auf nächsten Sonntag ein und entließ sie für heute. Es war nun nahe an vier Uhr der Nacht; da begaben sich die Neuvermählten mit Carlo zu Tische und darauf nach kurzer Unterhaltung mit größter Wonne schlafen.
Dies also, hochedle Fräulein, ist der Vorfall, den ich euch zu erzählen beabsichtigt habe. Nunmehr möge euch gefällig sein, euer Urteil abzugeben, wer größeres Lob edler ritterlicher Gesinnung verdient, Carlo, Angelica oder Anselmo?
Nachdem die Dame auf diese Weise ihre Erzählung zu Ende geführt hatte, wurde sie von allen Seiten sehr gelobt. Die drei Vorgenannten stimmten in den Schluß ein, es sei hier ein Beispiel der höchsten Seelengröße gegeben. Darum wandten sich alle Umstehenden gegen die drei jungen Damen und sagten: »Ihr habt gehört, mit welcher Ordnung der Fall erzählt worden ist, über welchen man euer einsichtiges Urteil vernehmen will. Schon seht ihr, daß nunmehr ein jeder zu sprechen anhebt; denn in der Tat, wenn ihr an Seele und Abkunft edel seid, müßt ihr offen beurteilen können, welche der vorangegangenen Handlungen man für einer wahrhaft edeln Seele am angemessensten halten muß; und wir werden alles, was wir durch euren Spruch befestigt erkennen werden, unbedenklich für wahr anerkennen.«
Den drei hochedeln Fräulein flog eine leichte Röte sittsamer Beschämung über das Gesicht, und sie antworteten, es gezieme sich nicht für ihr zartes Alter, einen Spruch zu fällen über eine so schwierige und zweifelhafte Untersuchung. Nichtsdestoweniger seien sie, da es so von ihnen versprochen gewesen, zufrieden, ihr geringes Urteil hierüber abzugeben. Sie beredeten sich daher untereinander, jede ermahnte die andere, anzufangen mit dem Gespräche; es erhob sich dabei ein höchst anmutiger, artiger Streit, indem jede sich mit aller Macht bemühte, ihren Genossinnen die Ehre zu lassen und durch Namhaftmachung größerer Tugenden zu erweisen, daß eine der andern vorgehen müsse.
(Den weiteren Verlauf der langen Disputation übergehen wir hier als nicht notwendig zu der Novelle gehörig.)