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Schluß

Am Tage nach der Hochzeit seines Sohnes, die mit großer Pracht im Beisein des Königs gefeiert wurde, ist Ritter Hermann von Camp wirklich in die ferne Heimat davongezogen, aber niemand begleitete ihn, als sein treuer alter Hen, der am Ehrentage seines jungen Herrn der Leibeigenschaft losgesprochen und zum Freisassen erhoben worden war.

Der Graf dagegen, der sich vorgenommen hatte, ihm zu folgen, sobald er zu Petra sein Haus bestellt haben würde, hat den Freund und die Heimat nicht wiedergesehen.

An den Folgen des schweren Fiebers kränkelnd, das ihn so lange in Jerusalem danieder gehalten hatte, mußte er es bald aufgeben, ein Pferd zu reiten, oder sich gar die Mühseligkeiten einer weiten Seereise zuzumuten. In demselben Jahre, in dem der edle König Balduin II. von seinem Throne abberufen wurde, um vor den Thron Gottes zu treten, kehrte zwar auch er in die Heimat zurück, aber es war die letzte, ewige Heimat, zu deren Erreichung wir kein Pferd und kein Schiff zu besteigen brauchen.

An seiner Statt übernahm nun Graf Dietrich von Camp und Rheinberg die Herrschaft über die Grenzmark des peträischen Arabien und verteidigte sie mehr als vierzig Jahre, also fast ein halbes Jahrhundert lang, mit tapferer Hand gegen die immer mächtiger vordringenden Sarazenen, bis er im Jahre 1175 in einem Treffen gegen Saladin fiel.

Sein Andenken aber ist unter dem Namen des schwarzen Junkers noch lange Zeit im deutschen Volke erhalten geblieben.

Die Chroniken jener Tage sind seines Lobes voll, und noch heute erinnert den Besucher der Ruinen von Petra ein alter Gedenkstein an ihn, der zwischen den Trümmern der einstigen Akropolis aufragt und eine lateinische Inschrift trägt, die in getreulicher deutscher Übersetzung also lautet: »Hier ruhet in Gott Herr Dietrich, Graf von Camp und Rheinberg, Herr zu Petra und im Steinigen Arabien, ein edler Ritter, der tapfer war und fromm und dem die Treue über alles ging. Bete für seine Seele, Wandrer, der du dies liest, und eifere ihm nach.«

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