Heinrich Zschokke
Der Freihof von Aarau
Heinrich Zschokke

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25.
Die Zigeuner

Männliche Schritte und Stimmen wurden durchs Gebüsch gehört und unterbrachen das Gespräch. Es waren zwei Schloßknechte, die einen verdeckten Korb trugen, der ziemlich schwer zu sein schien.

»Was tragt Ihr noch so spät auf den Berg?« fragte die Frau von Falkenstein verwundert.

»He, Ihro Gnaden,« antwortete einer der Knechte, indem sich beide verbeugten. »Futter für schelmische Raben, die bald selbst Rabenfutter . . . will sagen Gauner, Lumpen und Ägypterpack, das der gestrenge Herr braucht, um ein Loch in der Welt auszustopfen oder eines damit zu machen.«

»Ihr verachtet also des Herrn Willen, gehet!« sagte die Freifrau, und als die Gäste vorbei waren, seufzte sie halblaut: »Gott weiß es, mir ahnet Böses. Dein Oheim hat keine Ruhe. Er führt etwas Gewagtes im Schilde. Schon seit acht Tagen eilen Boten im Schlosse ab und zu und allerlei verdächtiges Gesindel streicht seit einiger Zeit hier umher durch Busch und Wald.«

»Du weißt es ja, der Dauphin und die Armagnaken sollen schon von Altkirch gen Basel im Anzuge sein,« bemerkte Ursula. »Und zieht der Dauphin mit gewaltiger Heeresmacht heran, die Eidgenossen auszurotten, da wird kein ritterlicher Mann, da dürfen die Falkensteine nicht zurücke bleiben.«

»Ich glaube nicht, daß es um die Eidgenossen zu thun sei,« versetzte die Freifrau. »Ich fürchte, es werde auch eine Rache schrecklicher Art gegen Gangolf Trüllerey gebrütet.«

»Wirklich?« fuhr Ursula lebhaft auf. »Hast Du etwas von den Männern vernommen?«

»Gesehen mehr, als gehört; mehr in den Zügen gelesen, als gesehen. Seit vorgestern ist mein Gemahl sich kaum noch ähnlich, Er meidet mich, er schickt mich von sich. Es ist eine stete Unruhe in seinem Thun und Treiben. Er hört nicht, was gesagt wird; träumt mit offenen Augen; giebt Befehle und widerruft sie. Seit gestern läßt er im Turm von Farnsburg ein Zimmer auf das köstlichste einrichten, Du weißt es ja. Das gilt nicht Dir, nicht mir. Wir beide sollen im Schlosse Gösgen drunten bleiben. Den Namen Gangolfs spricht er nicht mehr mit dem gewohnten Grimme, sondern mit bitterem Hohnlachen aus, wie den Namen eines, dessen Niederlage gewiß. Wer weiß, ob der Unglückliche nicht schon in seiner Gewalt ist.«

»Nein, nein,« erwiderte Ursula, ihr blasses Gesicht abwendend, »Du irrst, der geht noch heute frei umher.«

»Und welchen fremden Gast erwartet das Turmgemach von Farnsburg? Aus der Kostbarkeit des Gerätes, welches von Kienburg, Falkenstein und diesen Morgen selbst von Gösgen dahin geschleppt wird, sollte man auf eine erlauchte Person schließen. Ich dachte an den Dauphin; doch für einen Fürsten geziemt sich nicht das abgelegene Turmgemach, wenn auch das schöne Bett, welches aufgeschlagen wird, für keinen Königssohn zu geringe ist.«

»Dein Hochzeitbett?«

»Dasselbe, und überdies, wie der Burgvogt von der Farnsburg mir vertraute, als er am Nachmittage abreiste, werden keinerlei Anstalten getroffen, um den zahlreichen Hofstaat eines Prinzen von Frankreich würdig aufzunehmen. Und all das Treiben, das Geheimnisvolle, geschieht erst seit vorgestern. Es scheint, es gelte nur einer einzigen, doch sehr hohen Person, die man gefangen halten wolle.«

»Laß uns raten, Mühmchen! Die Sache ist wunderbar genug, um eine kleine Neugier zu erregen. Seit vorgestern, sagtest Du, bekam der Oheim Briefe, Eilboten? Waren Fremde da? Nun reut mich's, daß ich Deinen Bitten folgte und den Tag zu Kölliken verbrachte. Wie kanntest Du auch glauben, daß mich der Ritt zu dem Waldneste zerstreuen würde? Vorgestern also? Und Du bemerktest vorgestern nichts, was Dir aufgefallen wäre?«

»Weniger, denn sonst. Wohl kamen der Boten so viele, wie seit einiger Zeit gewöhnlich. Das achtete ich kaum, zumal mein Gemahl die Hälfte des Tages abwesend war. Aber wie er zurückkehrte, lebte er schon in dieser seltsamen Bewegung; stumm, verschlossen; erst lustig ohne Maß, dann träumerisch und aufbrausend. Den Namen Gangolf stieß er einigemal mit schadenfrohem Lachen aus. Das alles mußte ich hören, als wir allein zur Nacht speisten. Zu mir redete er kaum und fragen durfte ich ihn nicht. Du kennst ihn ja, wie er's treibt.«

»So hat er in der Nachbarschaft eine geheime Zusammenkunft gehabt. Das ist entschieden.«

»Kaum halb so sehr, als Du glaubst. Er war nur zu seinem Vergnügen, in schlichten Kleidern, wie er sie selten zu tragen pflegte, ausgeritten. Der Jäger, welcher ihn bis in das Thal unter der Schafmatt begleitet hatte, brachte die Pferde zurück und erzählte, der Freiherr sei zu Fuß hinauf in die Hard gegangen.«

»In die Hard?« wiederholte Ursula leise und mit einer ganz eigentümlichen Betonung der Worte.

Da hörte man die Knechte, welche mit leerem Korbe zurückkamen. Die Freifrau befahl ihnen, den Zelter, der drunten am Wege stand, loszubinden und ins Schloß zu führen. Dann lud sie das Fräulein zu ihrer Begleitung ein, die Gäste wenigstens aus der Ferne zu betrachten, die der Freiherr, ihr Gemahl, im Grünen bewirte. Der aus einem benachbarten Gebüsch aufsteigende Rauch zeigte die Gegend, wo sie zu finden sein konnten, und er führte sie nicht irre. In der Vertiefung eines kaum vierzig Schritte langen und noch schmäleren, kesselartigen Thales, mitten im Gehölz, brannte ein Feuer von trockenen Reisern. Um dasselbe lagerten fünf Kerle mit schwarzgelben Zigeunergesichtern, halb entkleidet, von den übersandten Speisen schmausend, während sie ein kleines Fäßchen Wein von Mund zu Mund herumgehen ließen. Vor ihnen tanzte ein schlankes, junges barfüßiges Mädchen nach seinem eigenen Gesang, indem es sich auf den Zehen, auf den Hüften phantastisch wiegte und dabei, doch nicht ohne Anmut, abwechselnd die Arme hob und senkte. Seitwärts von ihr säugte eine Frau, am kurzberaseten Boden kauernd, ihr Kind. Rings umher hingen Kleider und Lumpen an einzeln stehenden Schwarzdornbüschen. Die Leute plauderten fröhlich und viel, doch in einer unverständlichen Sprache. Als aber bald darauf ein altes, häßliches Weib aus dem Gebüsch hervorkam und zum Lagerplatz niederstieg, verstummten plötzlich alle, selbst das Mädchen brach ab mit ihrem Gesang und Tanz. Die Männer sprangen auf und umringten die Angekommene, welche mit einer gewissen Würde zu ihnen sprach, während die Übrigen aufmerksam horchten. Dann nach einigen Hin- und Herreden drückten alle, durch Kopfnicken oder durch Klatschen der Hände, Zufriedenheit und Beifall aus. Man zog die Alte zum Feuer und zum Mahle. Jeder bot ihr das an, was von den vorhandenen Gerichten das Leckerhafteste zu sein schien.

Während die beiden Zuschauerinnen die frohe Wirtschaft der Zigeuner heimlich im Gebüsch beobachteten, wurden sie auf sehr unerwartete Weise durch eine Erscheinung gestört, die ihnen eben jetzt die unwillkommenste sein mußte. Freiherr Thomas nämlich stand hinter ihnen.

»Ich hätte,« sagte er halblaut und aufgebracht, »ich hätte die Frau von Falkenstein an einer für sie schicklicheren Stelle, als hier vermutet. Es scheint mir gleich unanständig, halbnackte Bettler zu beschleichen, oder meine Entwürfe auszuspionieren.«

Die erschrockene Freifrau trat schweigend zurück, um sich zu entfernen, Ursula erwiderte ihm: »Wir wissen nicht, Oheim, was uns Eures Mißtrauens schuldig gemacht hat. Weder die eine noch die andere Absicht führte uns zu diesem Platze. Ihr werdet uns nicht zumuten, wenn wir etwas Rauch im Gebüsche aufsteigen sehen, die Flucht zu ergreifen.«

»Begebet Euch augenblicklich ins Schloß!« rief der Freiherr, mit der Hand zurückdeutend und barschen Tones. »Ihr möget Euch selber anklagen, wenn ich Euch die Zimmer hüten lasse. Katzen soll man nicht bei Braten auf Schildwacht stellen und Weiberaugen und Weiberzungen nicht zu Geheimnissen.«

Ursula war im Begriff, die Unart des Oheims zu rügen; sie wurde aber mit sanfter Gewalt von der Gemahlin des Freiherrn hinweggezogen.

Sobald dieser die Frauen aus den Augen verloren hatte, stieg er zum Lagerplatz der Zigeuner nieder, die sich alsbald vom Erdboden erhoben und ihn mit einer Art ehrerbietiger Vertraulichkeit umschlichen, doch beständig in einer Entfernung von drei bis vier Schritten von ihm stehen blieben.

»Ich hoffe, die Schloßküche hat Euch genugsam versorgt,« sagte der Freiherr.

Alle bückten sich tief und küßten oder leckten ihre Finger, indem ihre häßlichen Gesichter ihn freundlich anschmunzelten.

»So lange Ihr in meinen Diensten seid,« fuhr der Freiherr fort, »verspreche ich dem Mann täglich einen Gulden, freie Zehrung und, wenn ich mit Euch zufrieden bin, ein Geschenk dazu, wie es kein Fürst giebt. Dem Verräter der Galgen! Das ist mein Grundsatz.«

Sie umringten ihn mit lauten Freudenbezeigungen, lustigen Sprüngen, Verbeugungen und Beteuerungen. Der Freiherr aber schien daran wenig Gefallen zu finden: er winkte mit der Hand zum Schweigen und sagte: »Ich kann mich nicht mit jedem von Euch abgeben. Ich kenne Euch nicht, verlange auch nicht, von Euch gekannt zu sein. Merkt Euch das! Diese verständige Frau hier – er zeigte auf die alte Zigeunerin –, die Ihr alle wie eine Mutter betrachtet, hat mein Zutrauen. Der Ilsel also werde ich meine Befehle auftragen, und von der Art Eures Gehorsams und Eurer Geschicklichkeit wird es abhängen, welchen Lohn Ihr bei mir verdient.«

Da trat einer der Zigeuner einen Schritt vor, wischte den schwarzen Knebelbart vom Munde weg, legte beide Hände auf die Brust und sagte: »Der rote Hahn steigt morgen nachts über das Aarauer Städtle, man soll ihn schauen zwanzig Meilen weit. Haben's alte Nest von innen und außen wohl ausgekundschaftet; hat offene Löcher viel, hineinzuschlüpfen, und müßt' es sein im hölzernen Kännel des Stadtbachs über den Hirschengraben am obern Thor. Hat keine Gefahr! Zween Schwefelfäden; mehr kostet der Spaß nicht. Ist alles Stroh und dürrer Kien; das flackert lustig auf. Doch, Junkerle, laßt unser einen nicht im Stich! Ilsel verheißet, daß Ihr Leute bei der Hand haltet auf dem Distelberg und Gieshübel. Wir zählen darauf! Fassen uns die Schuders, nennen wir Euch. Seid also bei der Hand. Und gehts Feurioh! Feurioh! durch die Gassen, so können wir mitnehmen, was uns ansteht. Das geht mit in den Kauf, Ihr fraget nicht, was wir haben.«

Der Freiherr, halb von dem Kerl abgewandt, ließ nur dann und wann einen Blick von der Seite auf ihn fallen und sagte endlich: »Schweig! Ihr habt mein Wort und kennt meinen Willen.« Dann winkte er der alten Ilsel und ging davon.

Als er sich von der unsauberen Gesellschaft entfernt genug glaubte, blieb er im Gebüsch stehen, winkte der nachschleichenden Zigeunerin, näher zu treten, und sagte: »Bist Du Deiner Sache sicher? Bedenke, wenn der Gangolf Trüllerey nachts bei dem Mädchen auf der Hard wäre, könnte es blutige Köpfe setzen und alles schlüge fehl. Lieber stelle ich handfeste Leute in den Hinterhalt.«

»Goldschatz, fürchte nichts!« rief die Alte. »Ich habe den Begharden und das Maidel im Sack. Das Jünkerle von Aarau zeigt sich nur des Tages; kommt nie auf demselben Wege, hat der Gänge zur Hard so viel, als der Wind. Aber das Jünkerle scheut die Nacht.«

»Daß mir der verfluchte Bube noch nie zu Gesicht kam, er wäre schon kalt,« murmelte der Freiherr. »Bringst Du mir das Mädchen heute, siehe, ich schütte Dir beide Hände voll Gold.«

»Bist dem Täubchen so nahe gewesen und hasts nicht beim Flügel erwischt und gekapert?«

»Gans! Der Tag hat tausend Augen und Leute waren auf dem Felde. Niemand darf wittern, wohin das Mädchen gekommen ist, wenn ich es einmal in meiner Gewalt habe. Das scheue Ding war auch nie unbegleitet, wenn ich Jagd auf sie machte. Also Du meldest Dich an der Schloßpforte, sobald Du zurückkommst, es wird dort ein Wächter stehen, der unterrichtet ist. Die Pferde bleiben die ganze Nacht gesattelt. Ich begleite die Lollhard selbst auf Farnsburg und morgen Abend stehe ich mit meinen Leuten auf dem Gieshübel bereit. Bin ich in die Stadt eingebrochen, könnt ihr alle nach Herzenslust plündern und rauben. Da giebt's volle Kisten auf dem Rathause und in den Häusern der Bürger schöne Sparbüchsen. Fort jetzt, Ilsel! Mache Deine Sache gut. Ich erwarte Dich in Gösgen.«

Mit diesen Worten wandte er ihr den Rücken und eilte den Berg hinan. Die alte Zigeunerin nahm den Weg zu ihrer Bande, die sich, um das Feuer gelagert, eben gütlich that.

26.
Die Entführung.

In finsterer Nacht schlich die Zigeunerin, die zweien ihrer Genossen den Weg zeigte, leise, wie auf Filzsohlen, durchs Dorf Erlisbach, dem Thale unter der Ramsflue zu. Nur in einzelnen Hütten leuchteten noch die Fenster mit dunkelrotem Licht. Die Alte trug wieder das eine Auge verbunden und den Pilgerhut, wie sie sich schon einmal in der einsamen Wohnung des Lollhard gezeigt hatte. Ihre beiden Gefährten, breitschultrige, entschlossene Kerle, folgten ihr wohlbewaffnet, mit schnellen Schritten durchs Thal, den Berg hinauf. Als sie durch den Wald auf die Höhe gekommen waren, sahen sie das Licht der Lollharden-Hütte über die Wiese schimmern. Die Alte führte die Männer seitwärts längs dem Waldsaume in die Nähe des Hauses; befahl ihnen, dort auf das Zeichen zu warten, welches sie geben würde, während sie vorher die Hütte umschleichen und Kundschaft einziehen wollte.

Mit Katzenschritten, unhörbar wie ein Schatten, schwebte sie zum kleinen Hause, duckte sich unter dem erleuchteten Fenster und richtete von Zeit zu Zeit den Kopf empor, um die zu erkennen, welche im engen Zimmer beim Schein der Öllampe plauderten. Veronika saß am Tisch, mit verschränkten Armen gegen die Wand zurückgelehnt, und starrte sinnend in die bleiche, zitternde Flamme der Öllampe. Der Lollhard, in einem Winkel, redete wie ein Lehrender zu ihr, den Arm erhoben und den Zeigefinger vorgestreckt. Er glich der Propheten einem aus den Tagen des alten Bundes. Einzelne seiner harten Züge waren durch die scharfen Schlaglichter der Lampe von den übrigen wunderbar hervorgehoben. Sein grauer, sanftbewegter Bart stach von der Dunkelheit des unerkennbaren Hintergrundes ab, wie zuweilen einzelne helle Wolken vom düstern Regenhimmel. Die Begutte, in voller, doch milder Beleuchtung, horchte schweigend auf seine Worte. Die Zigeunerin jedoch erbaute sich schlecht an dieser Unterhaltung, von der sie wenig begriff. Sie schlich um das Haus, dann zur Hinterthür, die sie beim früheren Nachspüren halb offen gesehen, hinein und neben das Kämmerlein der Magd. Als sie aber dort leise eintreten wollte, knarrte die Thür in ihren hölzernen Angeln so laut, daß die Bäuerin, eine Lampe in der Hand tragend, aus dem Schlafgemach hervortrat, und sich beim Anblick der wohlbekannten Alten kreuzigte und segnete.

»Jesus Maria,« stammelte sie verblüfft, »die alte Pilgerin! Was begehrt Ihr noch in dieser späten Stunde?«

»Still!« flüsterte, mit Kopf und beiden Händen hastig winkend, die Zigeunerin Ilsel, und schlich, ehe sichs die Bäuerin versah, in die Kammer hinein. Zitternd kam jene nach.

»Großer Gott!« rief die Bäuerin abermals, »müßte ich doch glauben, ein Schrätteli komme in das Haus, so seid Ihr geschlichen. Ist's doch lange noch nicht Mitternacht. Mir beben alle Glieder am Leibe. Schon vor einer Stunde ging Gekreisch und Geprassel durch den Wald, wie vom wilden Heere. Ich habs ja mit eigenen Ohren gehört. Das bedeutet nichts Gutes. Alle guten Geister loben Gott den Herrn.«

»Ich lobe ihn auch,« erwiderte Ilsel, »doch still, Kathri, still! Im Walde habe ich allerlei Dinge gehört, drum komme ich so spät. Es gehen böse Anschläge wider dies Haus. Nur eins muß ich wissen. Nenne mir des Lollhard Namen.«

»Wie kann ich den Namen wissen? Ich glaube, er hat keinen.«

»Hast Du nie nennen hören den Jörg von End?«

»Nie Jörg und nie Ende und Anfang. Was ficht Euch an, in Gottes, des Herren Namen, nach solchen Dingen zu fragen?«

»Weißt Du's nicht, Kathri, so will ich's hören aus seinem Mund. Es muß sein, und im Augenblick!«

»Nimmermehr lasse ich Euch zu ihm,« rief Kathri, und hielt die rasche Alte zurück, die sogleich hinaus wollte. »Euer Anblick würde die gute Veronika bis zum Tode erschrecken. Was denket Ihr auch? Sie möchte glauben, des Teufels Gespenst oder eine Hexe suche das Haus heim.«

»Nun, so bereite das Mägdelein vor. Gehe und sprich zum Lollhard die Worte: ›Die Pilgerfrau ist angekommen, die er unlängst hart angefahren; sie bringt ihm Grüße von Herrn Günther von der Weide.‹ Merke Dir's: Günther von der Weide! Dann wird er aufspringen und verlangen, mich zu sprechen.«

»So bleibet und harret, bis ich wiederkomme, rühret Euch aber nicht vom Platz und zeiget Euch der guten Veronika nicht, sie wäre bei Euerm Anblick ein Kind des Todes.«

Sie ging. Die Zigeunerin horchte ihr nach; vernahm bald des Lollhards rauhknarrende Stimme, und hörte darauf Gepolter. In der Meinung, er komme selber, sprang sie von Kathris Bett empor, auf welches sie sich zum Ausruhen niedergesetzt hatte, und trat zur Thür. Doch statt des Alten kam die Bäuerin mit der Antwort: »Machet Euch davon, Frau, sonst rufen wir alle Nachbarn zu Hilfe.«

»Was hat der Lollhard geantwortet? Sage mir Wort für Wort.«

»Wenn Ihr's denn wissen wollt, höflich ist's nicht: Ihr sollet fahren mit Eurem Günther von der Weide bis ans Ende der Welt, und so Ihr nicht sogleich von hinnen weichet, wird die Nachbarschaft kommen. Das ist sein Wort; ich rate Euch, gute Frau, macht Euch auf die Beine.«

»Still, mäuschenstill!« sagte die Zigeunerin. »Ist's nicht der Rechte, so ist's der Linke, mir auch gleich. Merke auf, was ich Dir sagen will; merke auf! Hörst Du vorn den Lärm? Fliehe mit Deinem Mägdelein hier hinten in den Wald. Fliehe zu den Nachbarn. Merke Dir's Kathri!«

Nach diesen Worten schlüpfte die Pilgerin davon zu ihren wartenden Gefährten. Kathri, die draußen ein dreimaliges Zusammenklatschen von Händen hörte, schlug ihr voll Grausen mit den Fingern drei große Kreuze nach und betete dazu, denn sie hielt das häßliche Weib für etwas von höllischer, unheilbringender Abkunft. Sie dachte noch an die letzte Mahnung der Alten, als sie voller Entsetzen das Klirren fallender Fensterscheiben im vordern Zimmer und lautes Geschrei und Getöse vernahm. Bleich und bebend sprang sie zur Küche, von welcher ihr des Klausners Tochter totenblaß aus der Stube entgegen sprang und mit lauter Stimme schrie: »Hilfe, Räuber steigen durch die Fenster ein!« Die treue Kathri riß das betäubte Mädchen mit sich fort zur Hinterthür, während ihr der Lollhard nachrief: »Warum fürchtest Du Dich, Veronika?« Dann wandte er sich kaltblütig und ernst gegen die abscheulichen, mit Ruß geschwärzten Gesichter der Eingestiegenen, die ihn sogleich ergriffen und ihm die Messer auf die Brust gesetzt hatten. »Ihr Thoren!« sprach er, »gehet und suchet Gold und Edelsteine bei den Mammonsknechten in der Welt, aber bei keinem Bruder des freien Geistes. Mein Schatz ist im Himmel, wo Ihr ihn nicht stehlen werdet. Was drohet Ihr mir? Mein Leben steht in höherer Macht, als der Euren.«

Die Kerle sprachen untereinander in einer unverständlichen Sprache. Plötzlich eilte einer derselben davon. Durchs ganze Haus hörte man seine Schritte ertönen und es schien, als suche er die geflüchteten Weiber. Unterdessen bewachte der zurückgebliebene den Lollhard; die Spitze des Messers gegen dessen Herz gekehrt, dabei gräßliche Geberden machend, um den Alten zum Stillschweigen zu nötigen. Dieser aber ließ sich in seiner Rede keineswegs stören, sondern sagte: »Glaube nicht, daß mir Dein geschwärztes Gesicht Furcht einjage, wie einem Kinde, oder daß ich zucke vor Deinem Stahl. Vorzeiten pflegte ich Vögel Deines Gelichters anders zu grüßen, und der Schädel wäre Dir gespalten gewesen, ehe er eine Spanne weit durchs Fenster gekommen. Jetzt thut mir Deine arme Seele leid, Du reißendes Tier in Menschenhaut! Wohin meinst Du, daß sie fahren werde, wenn Dein letztes Stündlein schlägt?«

»Narr Du!« versetzte das schwarze Gesicht widerlich grinsend. »Soll sie nicht in der Erde faulen, wird man sie wohl neben der Deinigen in den Rauch hängen müssen.«

»Menschenkind! Dein Leben hienieden ist ein Anfang sonder Ende. Begreifst Du das?«

»Und Dein Leben ist Ende ohne Anfang. Begreifst Du das?«

»Unsinniger!« rief der Lollhard.

»Halts Maul,« rief der Zigeuner, »oder ich schnüre Dir mit Deinem eigenen Bocksbart die Gurgel zusammen.«

Ilsel und der andere Zigeuner unterbrachen durch ihren Eintritt das Gespräch. Die Alte schien in ihrem Kauderwelsch den beiden Kerlen bittere Vorwürfe darüber zu machen, daß sie die Frauen hatten entrinnen lassen. Inzwischen wurde jetzt nicht lange gesäumt, der Lollhard geknebelt, um sein Geschrei zu hindern, und, mit auf den Rücken gebundenen Händen, schnell zum Hause hinaus durch Wiese und Wald fortgeschleppt. Voran aber eilte die Alte mit großen, hastigen Schritten dem Schlosse Gösgen zu, die mißlungene Unternehmung dem Landgrafen Thomas zu melden.

27.
Die Ritter zu Gösgen.

Freiherr Thomas saß eben mit seiner frohen Gesellschaft im prächtigen, hellerleuchteten Rittersaal des Schlosses. Mehrere vom Adel aus dem Schwarzwalde und den vordern Landen, sämtlich treue Anhänger Österreichs, waren an diesem Tage zu ihm gekommen, weil er sie zur Teilnahme an seinen Kriegsunternehmungen eingeladen hatte. Vor jedem der Ritter stand ein goldener Becher von getriebener Arbeit, der, wie oft er auch geleert wurde, immer wieder gefüllt werden mußte. Noch sah man auf den Silberschüsseln die Überbleibsel eines reichen Mahles. Frisch aufgetragene Speisen dampften noch vor Herrn Marquard von Baldegg, welcher schon lange erwartet, aber erst seit einer Viertelstunde in später Nacht von Seckingen angekommen war. Seine gesunde Eßlust erwies der Küche des gastfreien Wirtes alle Ehre. Es belustigte ihn, während er das gebratene Geflügel mit den Händen zerriß und Bissen um Bissen in den Mund schob, die ungeduldige Neugier der andern mit seinem Schweigen zu quälen und alle Fragen und Erkundigungen mit einem ausdrucksvollen Wink und Blick auf eine bisher noch unberührte Schüssel zu beantworten.

»Nun denn,« sprach er endlich, als sie ihm keine Ruhe ließen und er das Geschäft ziemlich vollbracht hatte, »ein Ehrenmann ist doch allezeit gehudelt, wenn er nach verrichteter Arbeit einmal seinen Leib pflegen möchte. Mittags, vor Liestal, machten mir die hungrigen Fliegen jeden Bissen streitig und nun laßt Ihr mich mehr Galle schlucken, als hier Speisen stehen. Ist das christlich?«

»Hättest Du uns auf die erste Frage Bescheid gegeben, Vetter Marquard,« sagte Thomas von Falkenstein, »würden wir Dir Frist für die andern gestatten. Also wie steht's am Rhein?«

»Nun denn, obwohl ich voraussehe, daß es Euch wie den andern geht, die erst lüstern werden, wenn sie einmal am Zuckerbrot geleckt haben. Alles ist in Ordnung. Wir können morgen nach Brugg ziehen.«

»Wo stehen unsere Leute? Wie viel sind ihrer?« rief Thomas ärgerlich und alle stürmten fragend auf Marquard ein.

»Gut vier- bis fünfhundert Mann sinds, alles adelige Herren und reisige Leute. Sie liegen umher, in Dorf und Wald zerstreut, in Binsingen, Murg, Tigeringen, Laufenburg und Seckingen. Sie warten auf Befehl zum Aufbruch. Mein Bruder Hans ist bei ihnen, auch Hans von Rechberg Thüring von Hallwyl und wer sonst noch mehr. Hast Du den Absagebrief an Bern geschrieben, Vetter Thomann, so sende ihn ab. Nun ist Gefahr im Verzug, Ihr Herren, wie der Pater Großkellner zu St. Blasien zu sagen pflegt, wenn die Humpen zur Neige gehen. Jetzt wißt Ihr's; fragt mich nicht weiter. Straf' mich Gott! Keine Silbe lockt Ihr mir ab, bevor ich diese Ente nicht verzehrt habe.«

Freiherr Thomas schwieg nachdenkend, während die anderen lachten, und berechnete bei sich mancherlei, indem er die einzelnen Worte hinmurmelte: »Morgen, Freitag, der letzte Tag Heumonds . . . übermorgen der erste Tag August . . . dann in Seckingen . . . dann Brugg . . . dann . . . richtig!« Laut rief er dann: »Früher als in fünf Tagen spielen wir nicht die Fastnachtsposse zu Brugg, aber dann, beim Teufel! je toller, desto besser. Es trifft auf Dienstag vor St. Laurenzen. Merke Dir's, Vetter Marquard!«

»Bist Du rasend?« schrie Marquard. »Wie wollen wir so viele Mannschaft lange heimlich halten und füttern? Die Kerle fressen wie die Heuschrecken; dem Bauer bleibt keine Speckseite im Rauchfang, keine Zwiebel im Garten. Daraus wird nichts. Ich bin gekommen, Dich zu holen. Reitest Du morgen nicht mit mir nach Seckingen, fährt die ganze Adelsgesellschaft mit ihren Leuten auseinander oder Bruder Hans, Rechberg, Hallwyl und wir andern machen übermorgen in Brugg allein ab.«

»Das wird nicht geschehen!« erwiderte der Freiherr trotzig und strich sich den struppigen, schwarzen Knebelbart von der dicken Oberlippe. »Morgen, Vetter, will ich erst mein Mütchen an Aarau kühlen. Du begleitest mich. Alles ist schon angeordnet. Den Trüllerey will ich in die Aar werfen, wie man die Hexen säckt.«

»Was, seid Ihr schon vor Mitternacht des Weines voll?« schrie Marquard mit weit aufgerissenen Augen. »Unsere fünfhundert wissen zur Stunde noch nicht, wie wir mit Brugg fertig werden, und hat das Nestlein doch außer seiner Ringmauer nichts was Furcht erregen kann, als den eingemauerten Hunnenkopf. Und Ihr hier wollt Aarau stürmen, Euer acht bis zehn Eisenfresser, Ihr? Streckt sich Euch nicht die Stadt entgegen wie ein wilder Eberkopf mit seinen zwei vorragenden Hauern? Oder habt Ihr schon Luternaus Burg gebrochen und den Turm Rore?«

»Fürchte die mürben Fuchszähne dieses Ebers nicht, Vetter Marquard!« antwortete der Freiherr mit hämischer Verziehung seines braunen Gesichtes. »Angespießt ist er schon, Wir sengen ihm nur die Borsten ab und schmausen ihn morgen gebraten zu Nacht. Traue meinem Worte!«

In diesem Augenblick war's, als der Wächter der Burgpforte hereintrat und dem Freiherrn winkte. Dieser sprang rasch auf und verließ mit dem Wächter die Gesellschaft.

»Graf Jörg von Sulz! Ihr scheinet mir von allen diesen hochlöblichen Schwärmern und Lärmern der Nüchternste zu sein,« sagte Herr Marquard. »Wie will Euch des Freiherrn Rede bedünken?«

»Daß ich nicht wüßte,« erwiderte der Graf von Sulz. »Herr Thomas rückt nicht mit der Sprache heraus, hält Plan und Mittel verborgen. Vermutlich ist er im Einverständnis mit den Bürgern.«

»Oder vielleicht hat sich Gangolf Trüllerey bekehrt und kriecht zu Kreuze,« fügte Junker Bentelin von Hemmenhofen hinzu. »Das thäte mir leid. Ich möchte dem lieber den Fuchspelz ausklopfen, als streicheln helfen.«

»Ich weiß,« versetzte Marquard von Baldegg, »Ihr seid ein gewaltiger Fuchsjäger, Herr Bentelin! Diesmal aber laufet Ihr einer falschen Fährte nach. Ihr meinet, es mit dem Fuchs zu schaffen zu haben, und stoßet auf einen grimmigen Wolf, der sich Euch lieber auf's Kreuz setzt, als zu Kreuz kriecht. Straf' mich Gott, Herr Bentelin, wenn Ihr den aus dem Freihof treibt, ohne Haar zu lassen, das nicht wieder wächst.«

»Hm!« entgegnete Bentelin, den Mund rümpfend. »Es scheint, Ihr sprechet aus Erfahrung. So wissen wir nun, woher Euer runder Krauskopf die Glatze, die nicht wieder bewächst, bekommen hat.«

»Oho!« rief Herr Marquard, »macht Euch über meine Glatze nicht lustig, so will ich Eures Milchbartes vergessen. Ihr wisset, ich bin von einem Geschlecht, das mit den Hageichen jung und alt wird. Vor hundert Jahren, mein Ahnherr Hans, Münsterchorherr und Dekan zu Kirchberg, Gott hab' ihn selig! wurde hundertsechsundachtzig Jahre alt, und wuchsen ihm noch im hohen Alter neue Zähne und schwarze Haare. Dessen tröste ich mich!«

»Wenn Ihr den Kopf solange zwischen den Schultern tragt,« bemerkte lachend der Ritter Max von Ems; »die Schweizer sind Euch so wohl gewogen, wie Ihr ihnen. Ich wette auf meine Ehre, fangen sie Euch, sie machen Euch keine Spanne länger, als den armen Hinz von Sax bei Nänikon.«

Während alle überlaut lachten und Marquard selber ganz wohlgemut mit ihnen, trat Herr Thomas von Falkenstein wieder in den Saal, wandte sich noch einmal zurück und schrie mit donnernder Stimme zur Thür hinaus: »Vermaledeite Hexe! Findest Du sie nicht, so wird Dich der Henker finden.« Sein hartes, ehernes Antlitz glühte kupferrot vom innern Zorn. Ihm folgten einige Augenblicke später zwei Bewaffnete, die in ihrer Mitte den Lollhard führten, dem die Hände auf den Rücken gebunden waren. Sie blieben an der Thür stehen. Der Freiherr ging durch den Saal zur Gesellschaft, drehte sich aber unterwegs, da er die Schritte der ihm Nachfolgenden hörte, wütend um, fluchte und schrie: »Schurken! Ins Loch mit ihm unterm Turm! Warum kommt Ihr mir nach?«

»Ich und Dein böses Gewissen ziehen Dir nach, Junker von Falkenstein!« sagte der Lollhard laut.

»Wetter, was knarrt mir da in's Ohr?« rief Herr Marquard und sprang hinter dem Tisch hervor. »Straf' mich Gott! Das ist mein Klapperstorch von der Freudenau leibhaftig. He, Störchlein, so wahr ich lebe, Du bist's! Erzähle, wem hast Du das artige Kindlein zugetragen, weißt Du das im Beguttenrock eingefatschte? Oder hat's Dir einer aus dem Schnabel gezogen?«

»Laß ihn laufen, Vetter!« sagte Freiherr Thomas verdrießlich.

»Nein! Der Beghard muß Rede stehen, wo er das schöne Mägdlein gelassen, das einst mit ihm zog. Höre, Alter, hat's Dir der Trüllerey abgejagt, der junge Schlecker, der gewiß nicht Deiner Riesennase wegen mit Dir nach Brugg gegangen ist?«

»Ei!« rief Bentelin von Hemmenhofen und kam ebenfalls näher. »Das Mädchen kenne ich wohl. Ich hab's in der Herberge von Brugg besucht und schwöre Euch, Kaiser, Papst und Kardinäle könnten der allerliebsten Begutte wegen in Versuchung geraten, ein wenig zu lollen. Sage an, Du Noll- und Lollbruder, wo hast Du das fromme Schwesterlein?«

Durch dieses Gespräch herbeigezogen, näherten sich die Edelleute, vom Tisch her, insgesamt und umringten den Greis.

»Seid Ihr alle des Satans!« schrie Freiherr Thomas, im Grunde ärgerlich und doch unfähig, sich bei dem allgemeinen Aufruhr des Lachens zu erwehren. »Am Ende wäret Ihr alle Bekannte dieses Strolches, den man auf meinem Gebiete eingefangen hat, weil er des Kundschaftens verdächtig ist. Schon seit vielen Tagen umschleicht er diese Burg und belauscht er meine Bewegungen. Doch von heimlichen Frauen und Töchtern, die der graue Kuppler mit sich zu Markt führt, ist mir kein Wort bekannt. Er soll in den Bock gespannt, im Folterkämmerlein aufgehaspelt werden bis er die Schlupfwinkel der Dirnen eingesteht.«

»Vetter Thomas,« unterbrach ihn Marquard. »Du hast in allen Stücken weislich gesprochen, wie ein Salomo. Nur was die kleine Begutte betrifft, so sende sie mir nach Schenkenberg. Es ist jammerschade um die kleine Ketzerin. Ich will sie bekehren, hörst du! Ich verstehe mich darauf, wie der beste Dominikaner.«

Alle stimmten ein lautes Gelächter an.

Da öffnete der Lollhard den Mund, während Blitze unter den eisgrauen, überhängenden Augenbraunen gegen die Lacher hervor fuhren. »O der tyrannischen Heuchler!« schrie er. »O des Otterngezüchtes, das mit der giftigen Doppelzunge speichelleckt und mordet, betet und lästert, heiligt und flucht, vom Raub und Aas sich mästet und, gleich dem Vieh unterm Himmel, ohne ihn umherkriecht.«

»Schlage Dir der Donner in den Hirnkasten, Lump!« schnarchte ihn Freiherr Thomas an. »Von wem unterfängst Du Dich, so zu reden?«

»Ich bitte Euch, lieber Freiherr, störet den alten Hund in seinem Bellen nicht. Er wird unserm Spaß die Krone aufsetzen,« sagte Ritter Balthasar von Blumeneck lachend. »Fahre fort, Alter, schimpfe aber recht auserlesen gut! Ich höre gern so was.«

»Muntert ihn nicht auf, er versteht's ohnedies meisterlich!« rief Marquard.

»Gebietet oder verbietet, Tyrannen! Ich stehe außer Eurer Macht,« fuhr der Lollhard fort. »Landesverheerer, Weltverkehrer, wisset und zittert, das Gotteslicht brennt noch, das Ihr auslöschen wollet, und der Menschenverstand geht noch aufrecht, den Ihr mit Füßen zu treten meint. Gelt, Euch wäre wohlgethan, Fürsten der Finsternis, wenn kein Gott über den Sternen, keine Vernunft in den Sterblichen wohnte? Dann könntet Ihr das Jahrhundert zurückstellen, wie den Zeiger der Uhr, daß er Euch nie in den Abgrund hinabstürze, der Eurer harret. Dann könntet Ihr die Schritte des Geistes bannen und das Zeitalter wie versteinert halten, daß es nie anders werde. Dann könntet Ihr die Völker, wie ererbte Schafherden, hetzen und scheren, und den Erdkreis zum Schachbrett machen für Eure fürstliche Langeweile. Dann könntet Ihr gar gemächlich das Recht nach Eurem Eigennutz, die Wahrheit nach Eurer Unwissenheit zuschneiden, und die Verbrechen, welche Ihr am Volke straft, zu tugendhaften Vorzügen und ausschließlichen Freiheiten des Adels machen. Dann könntet Ihr Euch blähen und sprechen: die Welt ist für Thron und Altar, für Edelleute und Pfaffen, für unsere Bäuche und Schlünde geschaffen, und wer das bezweifelt, soll, als wahrer Gotteslästerer, in den Flammen des Scheiterhaufens verderben!«

»Bravo, bravo!« rief Balthasar von Blumeneck. »An dem Grauschimmel ist ein Passionsprediger verloren gegangen.«

»Still!« fiel ihm Junker Fritz vom Haus in die Rede. »Eben wollte er ja auch den Pfaffen ihren Teil geben. Laßt ihn reden und bringt ihn nicht aus dem Text.«

»Nein, alter Lästerer!« redete Ritter Jörg von Knöringen den Lollhard mit drohender Stimme an, indem er sein fleischiges Gesicht runzelte. »Unterfange Dich nicht, die Diener Gottes zu begeifern, oder der heiligen Kirche Übles nachzusagen. Ich mag's gestatten, daß Du uns weltliche Herren wie ein heiser Kettenhund ankläffst, aber keine Gotteslästerung!«

Der Lollhard hatte sich im Fluß seiner Worte durch die Zwischenreden nicht unterbrechen lassen, sondern, ohne daß man auf ihn hörte, fortgeeifert. Aus dem Zusammenhange ließ sich erraten, daß er schon viel von dem gesagt haben mochte, was die fromme Ehrerbietung des Junkers Jörg von Knöringen zu gestatten verweigern wollte.

»Als Israels Rettung durch den gnadenvollen Hirten geschah,« sprach der Lollhard weiter, »hat er zwischen Gott und Menschen einen neuen Bund, doch keine neue Kirche gestiftet. Barmherzigkeit hat er und Liebe den Kindern des Staubes gepredigt, aber nicht Kirchen, nicht Klöster zu bauen, nicht Zehnten zu zahlen, nicht vor den Bildern irdischer Heiligen zu knieen. Hätte Christus Kirche und Priestertum gewollt, er würde die Satzungen selber gegeben haben, gleich Moses; er that's aber nicht. Er hinterließ kein Bildnis von seiner eigenen Gestalt, auf daß nicht Abgötterei damit getrieben, sondern dem Unsichtbaren Verehrung gezollt werde, der da allein heilig ist im Himmel und auf Erden! Als aber Priester kamen, begehrten sie eine Kirche, kein Gesetz der Liebe und Barmherzigkeit; begehrten sie kein Christentum, aber ein Priestertum; sie setzten den Thron weltlicher Herrschaft unter den Altar und an Stelle des Hohenpriesters den Papst; statt des Sühnopfers das Meßopfer; statt Jerusalem das ehebrecherische Rom.«

»Schlagt den Kerl tot!« schrie Jörg von Knöringen. »Er ist vom Teufel besessen; der lügt aus seinem Hals, man könnte, Gott steh' uns bei! schwören, es sei alles wahr.«

»Erstände der Christus und wanderte in Rom umher, wie einst zu Jerusalem, und lehrte die Lehre wie zu Jerusalem,« rief der Lollhard, »und triebe, wie dort, Geldwechsler und Rosenkranzkrämer aus dem Tempel . . . Ihr würdet ihn zum andern Mal kreuzigen sehen als Irrlehrer, Ketzer, als Feind des Altars und des Papstes. Aber wie der Thon in des Töpfers Hand, seid Ihr in der Hand des Herrn. Ich sage Euch, wie der Blitz durch die Wolken des Himmels, wird ein Strahl des ewigen Geistes durch die Geschlechter der Staubeskinder ziehen und ein Riß wird durch die Mauer der Kirche gehen, von oben bis unten, daß die Grundvesten zerspalten, und die stolzen Zinnen zum Abgrund niederstürzen. Dann wird die Sonne ihr Licht vom Monde borgen, St. Peter den Königen dienen, und der Laie dem Priester die Dinge des heiligen Lebens lehren. Und ein anderer Strahl des ewigen Geistes wird leuchten, siehe! und von den Stirnen der Felsen fallen die Kronen der Zwingherren, und aus dem Schutt der Burgen bauen die Leibeigenen Werkstätten ihres Reichtums. Dann werden die Knechte herrisch thun und die Herren knechtisch, daß man sie nicht untereinander kennet . . .«

»Schweig, Du rasender Afterprophet!« schrie Junker Jörg, dessen grobe Züge von Zorn und Wein glühten. »Wie möget Ihr, edle Herren, den Unsinn aushalten? Man weiß nicht, verkündet der verrückte Strolch die verkehrte Welt oder den jüngsten Tag?«

Der Alte, welcher sich aber das Wort nicht nehmen ließ, fuhr immer heftiger zu eifern fort und hob an, vom dritten Strahl des ewigen Geistes zu reden, als die übrigen Ritter die Langeweile dabei anzuwandeln schien. Mehrere kehrten zu ihren Bechern zurück, andere traten lachend zusammen, um ihrem Witze die Zügel schießen zu lassen. Der Freiherr von Falkenstein, welcher den Lollhard schon längst entfernt haben würde, wenn er nicht geglaubt hätte, ihn zur Belustigung der Gäste dabehalten zu müssen, schob ihn samt den Wächtern hinaus. Vor der Thür standen wartend der Schloßvogt und Kerkerknecht. Diesen wies der Freiherr fort, und dem Vogt befahl er, zu dessen großen Erstaunen, dem Begharden ein bequemes Zimmer, ein weiches Bett und ein gutes Abendessen zu geben. Ohne Zweifel hoffte der Freiherr durch die Dankbarkeit des spröden, eigensinnigen Graukopfs eher Nachrichten über die entsprungene Begutte zu empfangen, als durch gewaltthätige Härte sie ihm abpressen zu können.

Als der Herr von Falkenstein seine Befehle erteilt hatte und zurücktretend in den Saal die schwere, doch zierlich geschnitzte Eichenthür öffnete, hörte man aus der Ferne noch des Lollhard Stimme durch die Schloßgänge knarren. Die Gesellschaft der Edelleute aber war in lärmendes Gespräch, bei vollen Bechern, oder in Brett- und Würfelspiel so vertieft, daß keiner mehr darauf achtete. Sie spielten und zechten bis das Morgenrot an dem Turm der Kirche von Schönenwerth über der Aar ihnen in die trüben Augen strahlte.

28.
Der Anschlag auf Aarau.

Die Sonne war schon einige Stunden über die Hälfte ihrer täglichen Laufbahn hinaus, als die edlen Nachtschwärmer mit vom schweren Schlaf geschwollenen Augen sich wieder im großen Saal beisammen fanden. Hier stand der Tisch längst von der Dienerschaft zum Mahl bereitet, welches zugleich ihr Morgenimbiß, ihr Mittag- und Abendessen werden zu sollen schien. Nur der Freiherr von Falkenstein fehlte. Sie hörten, er sei nach wenigen Stunden Schlafes mit Zwölfen seiner Diener und Knechte ausgezogen, insgesamt leicht bewaffnet und alle zu Fuß. Wohin? wußte niemand, wohl aber, daß er verheißen hatte, um die Mittagsstunde wieder in Gösgen zu sein. Später erst vernahm man von den mitgegangenen Knechten, daß man ein verlaufenes, als Begutte verkleidetes Mädchen in den Häusern, Hütten, Ställen und Heugaden auf der Hard und in den Wäldern zwischen Küttingen und Erlisbach, mit großer, doch fruchtloser Anstrengung gesucht habe.

Ihn zu erwarten und um freiere Luft zu atmen, begaben sich die Ritter auf den Platz vor dem Schlosse hinaus. Hier wandelten die Ritter im Gespräche auf und ab, als das Getrappel ankommender Pferde ihrer Aufmerksamkeit eine andere Richtung gab. Ein stattlich gekleideter Herr, von einigen schwerbewaffneten Kriegsleuten begleitet, sprang vom Pferde. Er trug Haar und Bart lang, auf dem Haupt ein kleines Barett von Sammet mit einer Goldkette umschlungen, über welcher weiße Federn angebracht waren, ein schwarzes Kleid, enge am Leibe anschließend mit offenem Oberteil der Ärmel, darüber einen scharlachroter Mantel mit seinem Pelz verbrämt. Alle schritten ihm als einem Wohlbekannten mit freudigem, lärmendem Willkommen und Gruße entgegen. Es war Hans von Rechberg, von Hohenrechberg, der schon zu dieser Zeit, als Kriegsmann und durch den Schaden, welchen er in siebenjähriger Fehde den Eidgenossen zugefügt hatte, einen weitberühmten, geachteten Namen führte. Man sah ihn überall im Spiele, wo es darum zu thun war, den Schweizern etwas anzuhängen. Trotzdem wollten viele kein großes Wesen von seinem Heldenmute in der offenen Feldschlacht machen und behaupteten sogar, wenns Ernst gelte und an ein Treffen gehe, mache er sich bei Zeiten, unter gutem Vorwande, davon. Auch bekam er im Streite niemals Wunden und Narben; nur ein einziges Mal war er durch den Schuß aus einer Handbüchse ein wenig gestreift worden. Doch Freunde und Feinde stimmten darin überein, daß er im Ausspähen, Kundschaften, in schlauen Anschlägen und feinen Überlistungen, bei Streifzügen und Überfällen keinen seinesgleichen fände.

»Ihr stehet hier müßig am Wege und lungert umher, während wir zu Laufenburg vor Langerweile umkommen,« rief er. »Muß ich mich noch selbst aufmachen, Euch Tagediebe zu holen? Wo ist Falkenstein?«

»Mag es der Teufel wissen! entgegnen Marquard von Baldegg. »Müßig ist er nicht; er hat uns vom Abendessen an eingeschenkt bis Sonnenaufgang und sich dann in der Stille fortgemacht, ich weiß nicht zu welchem Jagen. Auf künftige Nacht hat er uns ein Fest verheißen in der Stadt Aarau, wie wir, sagt er, noch keines erlebt haben. Du, Rechberg, aber ziehst, wie ein welscher Milchbart geleckt und geschniegelt einher. Man schmeckt an Dir den Salbendunst vom französischen Hoflager. Straf' mich Gott! Der Trüllerey wird Dir den Edelpelz versengen. Was ficht Dich denn an, in Samt und Seide zu kommen, wo es auf Mauerstürmen geht?«

»Alles hat seine Zeit!« antwortete Hans von Rechberg. »Für die Nacht habe ich Büffelleder. Aber die Freifrau von Falkenstein ist ja bei Euch im Schlosse; auch habe ich das Fräulein Ursula nicht gesehen, seit ich aus Frankreich heim gekommen bin.«

»O, laß Dir das Gelüste vergehen!« rief Bentelin von Hemmenhofen. »Die Frauen sind unsichtbar. Ich meinte wohl, eher als Du einen Stein im Brette zu haben, und bin doch zurückgewiesen. Unglücklicher, spanne wieder auf!«

Während dieser und ähnlicher Gespräche kam Freiherr Thomas von Falkenstein mit seinen Knechten den Berg herab. Sein braunes Gesicht troff von Schweiß, und schien wilder denn je. Seine düster rollenden Augen musterten schon aus der Ferne die Versammelten. Er begrüßte den Herrn von Rechberg mit gezwungener Freundlichkeit und lud die Gesellschaft ein, ins Schloß zu kommen. Hier führte er sie eine schmale Wendeltreppe in einem der Türme hinauf; dann durch mehrere halbdunkle Gänge, bis er die Thür eines geräumigen Saales öffnete.

»Ehe wir zu Tisch gehen,« sagte Thomas von Falkenstein, indem er sich die Stirn trocknete, »wo uns die Dienerschaft stören würde, will ich Euch, edle Herren und Freunde vertrauen, wozu ich mir Euern tapfern Arm für diese Nacht erbitte. Es soll ein Geschäft sein, von welchem noch hundert Jahre nach uns erzählen werden; doch jeder bewahre das Geheimnis in Wort und Miene, bis es sich selber offenbart. Das Gelingen des Unternehmens hängt von unserer Verschwiegenheit ab. Morgen früh ist Aarau ein Aschenhaufen. Schon sind zwei treue Leute in der Stadt, auf deren Verschwiegenheit und Wort ich rechnen darf. Um Mitternacht, wenn die Spießbürger mit ihren Weibern im ersten Schlafe liegen, zünden die Kerle allerorten das Feuer an. Rechberg! Du setzest mit einigen von uns nach Schönenwerth über, verbirgst Dich im Oberholz, um von der Höhe zu beobachten was vorgeht. Mit den andern gehe ich über den Hungerberg und bleibe der Stadt gegenüber auf dem Gieshübel. Sobald die Flammen auflodern und die Dächer einstürzen, wird das Volk der Stadt, um der Glut zu entgehen, selbst die Thore von innen sprengen und nach allen Richtungen aus dem feurigen Ofen heraus fahren. Dann dringen wir vor, Du, Rechberg, mit den Deinen gegen das Oberthor und die Schindbrücke, ich vom Gieshübel herunter über die beiden Aarbrücken, rasch gegen den Freihof. Es ist da kein Widerstand; wir haben nur Sackmann zu machen.«

Die Versammlung hörte die Mitteilung dieses Anschlags unter Beifallsbezeigungen und Schaudern. Thomas glich während er sprach, in der gräßlichen Beleuchtung, die er vom Fenster empfing, einem der Miltonschen Höllenfürsten. Der veilchenblaue Schein einer Fensterscheibe färbte sein linkes Auge und die Stirn wie das Fleisch eines verwesenden Leichnams, indessen der untere Teil des schwärzlichbraunen Gesichtes, vom dunkelroten Glase desselben Fensters erhellt, wie geschmolzenes Erz glühte.

»Hast Du der Stadt Bern den Absagebrief gesandt?« fragte ihn Rechberg.

»Der Brief ist geschrieben und versiegelt,« antwortete der Freiherr. »Es ist wohl morgen noch Zeit genug, ihn den Bernern hinzuschicken. In jedem Fall bringen sie Spritzen und Feuereimer zu spät nach Aarau, gleichwie nach Brugg erst dann, wenn das Städtlein schon verkohlt ist. Das sei der Anfang! Zofingen nehmen wir später mit; Lenzburg dazu. Wenn wir aufgeräumt haben, hat der Dauphin eine breite Straße durch den Aargau.«

»Straf mich Gott, Vetter Thomas! Nun kennt man Dich wieder. Bist noch der Alte,« rief Marquard, »Nur hätte man mit dem Ausfegen bei Brugg anfangen sollen, denn ich besorge, der Staub von Aarau macht den alten Effinger wach. Am Ende aber drehe ich dafür die Hand nicht um, ob Peter oder Paul zuerst an die Reihe kommt. Die Städte müssen fort, müssen geschleift werden und Salz wollen wir auf ihre Brandstätten säen.«

»Kommen wir zur Sache! Wann brechen wir auf gegen die Stadt?« fragte Rechberg.

»Sobald die Nacht finster genug ist,« erwiderte Thomas von Falkenstein. »Wir lassen uns Zeit. Veit von Ast und Ihr, Graf Jörg von Sulz, Hug von Hegnau, Max von Ems und Jörg von Knöringen, ziehet mit mir auf den Gieshübel vor der Aarbrücke, Wir wollen die nächsten am Freihof sein und den Turm Rore umkehren. Aber das sage ich Euch, den Trüllerey taste keiner von Euch an. Mir gehört der Bube, mir! Noch gestern hat er meine Nichte auf offener Straße mißhandelt und mir zwei prächtige Rosse erstochen, von denen ein Schweif mehr wert war, als der wütige Hund mit seinem Turm. Ich bin nicht grausam, wahrhaftig nicht, aber wenn ich ihm meinen Dolch im Leibe umkehre, will ich jauchzen, daß man's eine Stunde weit hören soll, und seinen Kopf lasse ich auf den Galgen beim Rombach nageln, daß ihn alle Aarauer sehen, wenn sie ihre Häuser unter dem Schutt suchen. Ich lasse zwei Fäßchen Pulver auf den Gieshübel tragen; der Turm Rore soll, so wahr ich selig zu werden hoffe, gegen die Wolken springen, daß es bis Bern und Zürich Steine regnet.«

Nachdem die Ritter in langem Gespräch untereinander verabredet hatten, was zum Gelingen des Überfalls, dessen sich jeder freute, nötig schien, zogen sie mit Geberden, in denen das Geheimnis und die Hoffnung sich abspiegelten, zum Speisesaal. Der Freiherr bewirtete die Helden mit verschwenderischer Freigebigkeit. Die Lust des Schmauses dauerte so lange, bis am Himmel, zwischen den eilenden Wolken, die Sterne funkelten. Dann rief der Freiherr: »Blaset auf, Trommeten! Nun zum Sturm! Es ist hohe Zeit. Rechberg, für Dich und die Deinen liegen zwei Fahrzeuge unterm Schloßberge bereit. Die Knechte stehen am Ufer der Aar, die Schiffe warten Deiner längst. Wir andern ziehen vorüber Erlisbach in die Tannen des Hungerberges. Lustig, edle Herren, zum Werk geschritten! Nach solchem Mahle geziemt sich's, großes Feuerwerk zu sehen.«


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