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Platz Zacatin zu Granada.
Malique Alabez und Banega mit Gefolge (kommen aus verschiedenen
Seitenstraßen und begegnen sich auf dem Platze).
Malique Alabez
Willkommen, tapferer Banega!
Banega.
Sey
Gegrüßt mir, Alabez!
Alabez.
Durch welches Thor
Zogst du zur Stadt?
Banega.
Durchs Thor von Alcacava.
Alabez.
Ich kehrte durch den Thurm von Azeytnno,
Der auf die Straße schaut nach Quadix hin.
Die Maca's fand ich dort gerüstet halten,
Und Thor und Thurm besetzt von ihren Kriegern.
Banega.
Ein Gleiches fand auch ich. In dem Quartier
Der Gomel stehn wohl bei Fünfhundert, alle
In Waffen eingehüllt bis an die Zähne.
Alabez.
Was geht hier vor?
Banega.
So frag' ich dich, mein Freund.
Oed' sind die Plätze und wie ausgestorben
Scheint mir die Stadt. Nur Zegris, Maca's, Gomels,
Und was befreundet hält zu diesen Stämmen,
Zieht durch die menschenleeren Straßen, späht
Besorgt umher mit scharfen Blicken, grad',
Als wären schon die Spanier in den Mauern.
Hat Granada ein Tag denn so verändert,
Daß ich's nicht mehr erkenne?
Alabez.
Wo, Banega,
Wo ist der frohe Lärm, wo die Musik
Von Hörnern, Pfeifen, Zimbeln, die von weitem
Dem Kommenden entgegen sonst geschallt?
Wo sind die Chöre jener jungen Ritter,
Die unaufhörlich sonst mit Sang und Klang
Die Stadt durchzogen?
Banega.
Die Balkone leer,
Kein weiblich Wesen sieht man weit und breit,
's ist unbegreiflich.
Alabez.
Kreißend liegt die Zeit
In Mutterwehen, und verhängnißvolle,
Unsel'ge Frucht ringt sie ans Licht zu bringen.
Banega.
Graunvolle Bilder zeigt der Himmel selbst,
Der nächtliche. Seit dreien Tagen droht
Ein blut'ger Stern herab auf Granada,
In dunklem Roth, doch lichthell glänzt sein Bart
Stets auf die Seite Spaniens hinüber.
Raubvögel ziehn durchs Land in wilden Schwärmen,
Nicht ein Granatbaum blüht im ganzen Land,
Indeß der Lenz ringsher auf Thal und Höhn
In farb'ger Fülle bunte Flocken weht,
Und allwärts Busch und Bäum' in Blüthen schimmern.
Wahrsager, die der Zukunft dunkle Decke
Empor zu heben und der Sterne Lauf,
Und der Natur geheimnißvolle Spiele
Vermögen auszudeuten, weise Männer,
Voll tiefer Wissenschaft und Kunst, verkünden,
Daß dieses Reiches Umsturz kommen werde.
Alabez.
Wahrsager sind's, wahr ist, was sie verkünden!
Nicht kommen wird, gekommen ist die Zeit.
Die Pracht zerfällt, die Hoheit wird verschwinden;
Von all' der Größe, die das Aug' erfreut,
Wird Trümmer bald der stumme Wandrer finden,
Ruinen nur der alten Herrlichkeit.
Granada, das die Spanier nicht besiegen,
Wird bald im Krieg bei eignen Söhn' erliegen.
Wie eine Sonne glänzend aufgegangen,
Du edle Magd, du königliche Braut!
In süßem Reiz, in jugendlichem Prangen,
Hat dich der Mohr, dein Bräutigam, geschaut;
Nun sind entfärbt wie bleiches Gras die Wangen,
Dein milder Blick von Todesnacht umgraut!
Fahr' wohl, mein Lieb! – Das Brautlied ist verklungen,
Fahr' wohl! – Nu wirst zum Grabe eingesungen.
Banega.
Wie, eine Thrän' in deinem Auge, Freund?
Alabez (ihm die Hand reichend).
Auf meiner Heimath Aschenkrug geweint!
(Indem Vanega abgehen will, begegnet ihm ein königlicher Diener.)
Vorige. Ein Diener des Königs.
Diener.
Kannst du mir sagen, ehrenwerther Herr,
Ob Ritter Alabez bereits zur Stadt
Zurückgekehrt?
Banega.
Da ist der Ritter selbst.
Diener.
Des Königs Hoheit sendet mich zu dir,
Und heißt dich ungesäumt vor ihm erscheinen.
Im Löwenhofe zu Alhambra harrt
Der König dein.
Alabez.
Der König harret mein?
Diener.
So ist's, wenn du Malique Alabez,
Aus dem erlauchten Stamm der Benceragen.
Alabez (für sich),
Was will der König mir?
(Zum Diener.)
Schon gut, ich komme.
Geh' nur voraus, ich folge dir sogleich,
Zu seiner Hoheit Füßen mich zu werfen.
(Der Diener geht ab)
Vorige, ohne den Diener.
Alabez.
Was dünkt zu dieser Sendung dir, mein Freund?
Der König schickt nach mir.
Vanega.
Im Löwenhofe,
Wenn ich den Diener recht verstanden, war's
Nicht so?
Alabez.
Ganz recht.
Vanega.
Ein Fall besondrer Art,
Ein Bencerage und nach der Alhambra
Zu ungewohnter Zeit berufen. Sind
Doch dort die Zegris Herrn, und nur allein
Beim König wohl gelitten.
Alabez
Lebe wohl.
Mich treibt's, des Königs Auftrag bald zu wissen.
(Er will abgehen)
Vorige. Ein Page des Albin Hamar kommt athemlos entgegen gestürzt.
Page
Um Allah's willen, Herr, wo willst du hin?
Alabez
Wer bist du, Knabe?
Vanega
Sprich, was ficht dich an?
Page
Auf meinen Knieen, Herr, beschwör' ich dich,
Geh' nicht von hier!
Alabez
Bist du bei Sinnen, Kind?
Page
Geh' nicht von hier! Beim Allah, geh' nicht weiter!
Wenn dir dein Leben lieb ist, keinen Schritt;
Du bist des Todes, wenn du weiter gehst.
Alabez
Ich kann nicht länger weilen.
Aus Wiedersehn! Wir sprechen uns noch heut,
Sobald ich von Alhambra kehre.
Page
Geh' nicht hin!
Nicht lass' ich dich! – Geh' nach Alhambra nicht,
Nicht in den Löwenhof, du bist verloren!
Ermordet wirst du dort!
Vanega
Ha! was ist das?
Alabez
Sey ruhig, Knabe, sammle deinen Geist!
Wer bist du? sprich!
Page
Ein Page Albin Hamars.
Erschlagen ist mein Herr.
Alabez
Unmöglich! – Wie?
Von wem? – O rede schnell!
Vanega
Erzähle, was du weißt.
Page
Heim gezogen früh am Morgen
Kommt der Ritter Albin Hamar,
Bringet Siegesraub getragen,
Reiche Beute, die den Feinden,
So sein tapfrer Arm erschlagen
Vor der Burg von Antequera,
Er im Kampfe abgewann.
Wie an seines Hauses Pforte
Steigt vom Roß der edle Ritter,
Harret dort des Königs Bote,
Meldet flugs ihm diese Worte:
»Nach Alhambra eil', es wartet
In dem Löwenhof der König
Bei dem Marmorbrunn auf dich.« –
Page, komm! rief Albin Hamar,
Schnell gehorchend – und wir gingen. –
Angelangt am Löwenhofe,
Auf die eh'rnen Riegel springen
Seiner Thore; schließen aber
Hinter uns sogleich sich wieder
Zu im selben Augenblick.
O Entsetzen! – furchtbar Grauen! –
Stehen dort die Zegris alle.
Wie den Ritter sie erschauen,
Wird er übermannt, ergriffen,
Hingeschleppt zum Marmorbrunnen,
Und mit scharfgeschliffnem Stahle
Abgehaun sein edles Haupt! –
An der Mauer stand ich schaudernd,
Sah noch viel Abenceragen,
An dem fürchterlichen Orte
All' ihr adlig Blut verspritzen.
Endlich, als des Hofes Pforte
Wieder aufklang, schnell gewahrt' ich
Meines Vortheils – und entsprang.
Alabez.
Vanega.
Welch ein Frevel!
Auch dich zu locken, kam des Königs Bote.
Alabez.
Grausame Zegris! – Unbarmherz'ger König!
Vorige. Gazul, von Kriegern begleitet.
Gazul.
Habt ihr's gehört?
Alabez.
Ermorden ließ der König
Die besten Ritter unsres Stammes?
Gazul.
Ja!
So ist es. – Dreißig Benceragen liegen
Am Marmorbrunnen todt.
Vanega.
O, schütz' uns, Allah!
Gazul.
Die Argwohnslosen lockte nach Alhambra
Der König einzeln hin zur blut'gen Schlachtbank.
Gefangen ist die Königin: der Untreu'
Bezichtigt, angeklagt auf Tod und Leben.
Vanega.
Gazul.
Einen offnen Brief
Erließ der König, schreckenvollen Inhalts:
Des Reichs verwiesen sind auf immerdar
Die Benceragen, Hochverrathes schuldig
Nennt sie die Schrift.
Alabez.
Und Allah's Donner schweigen!
Gazul.
So ist die Königin entblößt von Freunden;
Getödtet sind, verbannt, die mächtig waren,
Sie zu beschützen; jene, die noch übrig,
Sind, wenn auch edel und an Tapferkeit
Nicht unberühmt, doch keine gleichen Gegner
Für Mohadin und Gomel, und Almansor,
Die stärksten Ritter in dem Maurenheer.
Verloren ist die edle Frau; sie sinkt
Ein blutig Opfer dem Verrath der Zegris,
Die nun erreicht, wonach sie lang' gestrebt.
Alabez.
Granada ist in ihre Hand gefallen,
Vernichtet der Abenceragen Macht,
Todt Alfänna, und das Vaterland,
Beraubt der besten Arme, die es schirmten,
Wird bald der Spanier gute Beute seyn.
Gazul.
Bedacht sey jeder, wo er hin sich wende,
Nun ihm die Heimath wehrt der Mutter Boden,
Ich zieh' nach Aragon. Don Ferdinand,
Der edle Ritter, ist des Reiches Haupt;
Ihr kennet seinen Ruhm. Die Sonne selbst,
Sie strahlt nicht heller! Diesem will ich dienen,
Er wird ein gnäd'ger Herr mir seyn und König,
Und ehren den, der Ehre sich verdient.
Mein Vaterland ist Granada nicht mehr!
Ich kenn' es nicht, ich kenn' nicht maurisch Volk,
Nur Zegris kenn' ich und nach Rache dürst' ich!
Vanega
So halt' auch ich's. – Verstößt mich Granada
Aus seinem Schooße, such' ich mir hinfort
Ein neues Vaterland auf span'scher Erde;
Doch geh' auch ich nicht ungerächt von hier.
Gazul.
Warum noch zögern? Seht die Gomels dort!
Auf, greift sie an! Zum Schlachtfeld macht die Stadt! –
Wie auch die blut'gen Würfel immer fallen,
Nicht schlechter wird's mit unsrer Sache stehn.
Vielleicht gelingt es, mit Gewalt der Waffen
Der Königin noch Rettung zu verschaffen;
Wo nicht – wird sichre Rache doch uns allen!
Vanega.
Auf, ins Gefecht! Dann fort nach Aragon,
Und zu den Füßen König Ferdinands
Legt eure blutgefärbten Waffen nieder!
(Vanega und Gazul mit ihrem Gefolge ab.)
Malique Alabez (allein).
Zieht fort! – ich folg' euch nicht. –
Mir scheint nur hier die Sonne warm, und hier
Nur wölbt sich blau der Himmel über mir.
Zu euren Feinden wollt ihr fliehn? Weh' euch!
Wollt Lieb' in Haß verkehren, Haß in Liebe?
Wollt die bekriegen, die ihr einst beschützt,
Und in die Reihen jener wollt ihr treten,
Die ihr mit blut'gem Grimme sonst bekriegt? –
O schmähliche Verirrung, trunk'ne Blindheit!
Heilt mit Empörung ihr der Königin
Verletzten Ruf? wird ihre Ehre besser,
Wenn eure schlechter wird durch solche That?
(Man hört aus der Ferne das Geklirre der Waffen und den Lärm des Gefechtes.)
Horch! – Waffenlärm, Trompeten schmettern wild
In das Geklirr der Schwerter! – Aneinander
Sind schon die Kämpfenden! – O Raserei,
Die sinnlos in den Eingeweiden ihr
Der eignen Mutter wühlt mit Mörderhand,
Und von dem blut'gen Leichnam dann entflieht! –
Wohl wirst du niedersinken, Land des Ruhms,
Von deiner Höhe, weil's der Himmel will.
Schon naht die Stunde, – doch verhüt' es Gott,
Daß
meine Hand zum Tode dich verwunde! –
Ich bin verbannt, nun denn, so will ich fliehen.
Doch weiter sey's, als über dieses Reiches
Beschränkte Grenze. – Dorthin, wo
Kein Roß vermag, kein Schiff uns hinzutragen,
Bring' du mich hin, du mein viel wackres Schwert!
Du gutes Eisen, treu und ehrenwerth,
Du wirst den letzten Dienst mir nicht versagen.
Gemach der gefangenen Königin im Thurme Gomares.
Die Königin. Esperanca. Zelima. Muca.
Muca.
Sey ruhig, Königin, besorge nichts!
Den Frieden stellt' ich her; zwar sonder Müh' nicht
Und vielem Blutvergießen. Furchtbar rächten
Im Tod der Zegris die Abenceragen
Der Ihren Blut, so jene jüngst erschlagen.
Fünfhundert Zegris knirschen in dem Staub,
Gefallen in den blutigen Gefechten
Des heut'gen Tages. Selbst das Leben war
Boadillins in drohender Gefahr;
Denn sinnlos ras'te, jeder Mahnung taub,
Entfesselte Empörung, und es scheute
Die wilde Wuth, nur gierig nach der Beute
Der blut'gen Rache, des Gehorsams Pflicht,
Ja selbst des Königs zürnend Antlitz nicht;
Voll trotz'gen Muthes, Mitleid nicht begehrend,
Und dem besiegten Gegner nicht gewährend.
Doch nun des Aufruhrs Stürme sich gelegt,
Laß uns bedenken, wie
dir Rettung werde.
Königin.
Umsonst ist all' dein Mühen, edler Freund,
Beschlossen hat der König meinen Tod –
Ich trag' ihn willig.
Muca.
Nein, du sollst nicht sterben.
Das Ärgste wag' ich, gilt's dich zu befrei'n.
Königin.
Was kannst du retten, edler, treuer Freund?
Des Lebens
Dauer, nicht des Lebens Glück.
Wohl mag es hart seyn und ein traurig Loos,
Wenn von des Lebens freundlichen Geschenken
Der Glückliche muß scheiden. – Güter gibt es,
Das glaub' ich gern, ein seliges Besitzthum,
Das zu verlassen schwer wohl fallen mag. –
Wer auf der Wünsche Fluth sich eingewiegt,
Und findet beim Erwachen sich im Hafen,
Und sieht die Bilder der bewegten Seele
Fest stehn, der, was sein glühend Herz begehrt,
Sein eigen nennen kann – ja, der mag weinen,
Wenn er sich trennen muß vom süßen Leben,
Denn reichen Segen läßt er ja zurück.
Mir aber sind des Lebens Morgenstunden
In Sehnen nur und Thränen hingeschwunden;
Ich sah die Lust nur, um sie zu entbehren,
Durch Leid nur fühlt' ich, daß auch Freuden wären.
Daß ich ein Glück gewünschet, war genug,
Um schnell in bitt're Qual es zu verkehren,
Ja selbst das Herz, das ich im Busen trug,
Nur weil es schmerzte – wußt' ich, daß es schlug.
Zelima.
O arme Königin!
Muca.
Unglücklich Weib!
Königin.
Nicht Furcht zu sterben bleicht die Wange mir,
O meine Lieben! Was verlier' ich denn
Mit diesem Leben, um es zu beklagen?
Doch daß ich unverdiente Schmach muß tragen,
Daß meine Ehre über's Grab hinaus
Befleckt soll bleiben –
(In Thränen ausbrechend.)
Und daß selbst der Tod,
Der alle Leiden endet, meine mehrt,
Das bricht mein Herz – das ists, was mich beschwert.
Muca.
O, fasse dich! sey muthig, Alfänna!
Königin.
Mein Leben, edler Muca, rette nicht,
Nur meine Ehre rette, und den Tod
Ertrag' ich freudig! Meine Ehre laß
Gereinigt werden für die künft'ge Zeit! –
O, wüßtest du, wie böser Leumund brennt,
Wie Schmach und Schande nagt am Herz der Frauen.
Das wissen Männer nicht! Sie haben Waffen,
Ein Schwert, das ihres Ruhmes Kränkungen
Vermag zu rächen, in der Feinde Blut
Hinwegzuwaschen der Verleumdung Makel;
Doch welche Waffen haben Frauen wohl,
Um den verletzten Namen herzustellen?
Welch Mittel, welchen Balsam, um die Wunden
Zu heilen der erkrankten Ehre?
Muca.
O fasse dich, sey muthig, Alfänna!
Die neusten Thaten dieses blut'gen Tages
Vermehrten noch des Königs Wuth. Vertrieben
Sind deine Freunde, die dem Tod entgangen,
Und fruchtlos späht Gazul für dich um Hülfe.
Zwar will der wackre Reduan den Kampf,
Und Zaradin und Almoradi wagen;
Doch sind den starken Zegris sie nicht gleich.
Dein Unglück hat den Muth der edlen Herzen
Weit über ihre Kraft hinaus getrieben,
Sie können fallen wohl für dich – nicht siegen.
Esperanca.
Vernimm, was Gott mir in die Brust gelegt!
Ein Mittel weiß ich, das dich retten kann.
Muca.
O rede!
Zelima.
Rede, Freundin!
Esperanca.
Einen Brief
Send' in das span'sche Lager –
Königin.
Was verlangst du?
Esperanca.
Dort sind der edlen, tapfern Ritter viel,
Die stark genug sind, Mohadin zu schlagen.
Gonzalvo und Diego von Cordova,
Porto Carrero und Don Ponce Leon,
Don Juan Chacon, Graf von Cartagena,
Und jene Helden alle, die erhaben
Am Hofe glänzen König Ferdinands.
Künd' ihnen deine Noth, dein unverdientes,
Schuldloses Unglück, und sie retten dich.
Königin.
(ist in Nachdenken versunken).
Muca.
Der Rath ist gut, ich eil', ihn zu vollziehn.
Ich send' in deinem Namen an den Meister
Von Calatrava, Don Rodrigo Tellez,
Sogleich ein Schreiben.
Königin (wie zuvor).
Wundersames Schicksal!
Nach Spanien –
Muca.
Gleich muß mein Bote fort;
Und eh' der Morgen noch beginnt zu tagen,
Sey seines Rosses flücht'ger Hufschlag dort.
(Geht ab.)
Vorige, ohne Muca.
Zelima.
Der frohen Hoffnung öffne deine Brust,
Es wird die Unschuld einen Schützer finden.
Königin.
Unschuldig bin ich und doch schuldbewußt.
Die Pflicht ist unverletzt, Treu' ist gebrochen,
Die Zucht bewahrt und Unrecht doch verübt.
O grauser Unstern, der mich fortgerafft!
Der Haß bestrafet, was die Liebe schafft;
Doch nimmer gibt der Haß so arge Schmerzen,
So tiefes Weh, – als Liebe gab dem Herzen.
(Sie gehen ab.)