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Zweite Phase

Fünftes Bild

Im kaiserlichen Palast zu Mexiko. Ein Durchgangssaal. Bazaine und Pierron.

Pierron: Sprechen wir etwas leiser!

Bazaine: Unbesorgt, Pierron! Die Leute haben nicht Geld genug, horchende Wände zu honorieren.

Pierron: Noch niemals habe ich solches Unbehagen vor einer Unterredung gefühlt wie heute. Nervöses Herzklopfen plagt mich.

Bazaine: Das ist die Jugend, die schöne Jugend in Ihnen!

Pierron: Schließlich ist die Idee des Dekrets aus meinem Hirn gesprungen. Ich spüre Verantwortung ...

Bazaine: Die Idee war gut.

Pierron: Aber für einen Bonaparte berechnet, nicht für Maximilian. Man soll den Charakter eines Menschen nicht beugen ...

Bazaine: Zumal wenn er keinen hat!

Pierron: Maximilian ist eine zarte Lichterscheinung. Er kann den Haß nicht ertragen, der ein Genie zur lodernden Fackel macht. Solche Naturen gedeihen nur im Wohlwollen. Das Dekret, die Hinrichtungen haben seinen Namen in ein Dunkel gestürzt, das nicht sein Wesen ist. Wir tragen Schuld.

Bazaine: Das sehe ich nicht ein.

Pierron: Was ist der Effekt? Einige goldstrotzende Wilde, will sagen mexikanische Generäle, haben ihre viehische Rachsucht befriedigt. Das Dekret aber war als Werkzeug unserer Pazifikation geplant. Ein rascher Feldzug konzentrisch nach den Grenzen! Nichts davon ist geschehen.

Bazaine: Befehl unseres Herrn! Nordamerika, die Demokratie, droht ihm. Er lebt von Schlafmitteln. Juarez laviert unerträglich gut. Diese Flucht war ein vertrackt-gerissenes Manöver!

Pierron: Europa sollte diesen Staatsmann engagieren. Er hat die einzige Herrscherschule der Welt absolviert, die der Jesuiten!

Bazaine: Jetzt ist die Schweinerei fertig! Vor zwei Jahren hätte ich Ordnung gemacht, bevor dieser sehr hochtrabende Erzherzog mich noch stören konnte. Aber man hat mir drei Idioten im Kommando vorgezogen. Schweinerei!

Pierron: Und jetzt sollen wir diesem armen Maximilian beibringen, daß Frankreich die Unternehmung liquidieren muß, den Vertragsbruch also?! Er tut mir so leid!

Bazaine: Man ist enttäuscht. Die Sache wirft nichts ab. Der Mann kapiert nie, worauf es ankommt. Nun! Auch mir tut er leid!

Pierron: Exzellenz! Ich bitte gehorsamst um Verzeihung, das entspricht nicht ganz der Wahrheit.

Bazaine: Ein philosophischer Durchschauer bist du, Pierron, ein Teufelsphilosoph!

Pierron: Der Marschall ist ein guter Mensch, scharf im Dienst, aber ein gütiger Mensch!

Bazaine: Ach ja! Aber die Welt weiß es nicht ...

Pierron: Sie wird es wissen!

Bazaine gerührt: Glaubst du? Ich bin wirklich ein guter Mensch, oft tue ich mir leid deshalb.

Pierron: Nicht der Rang Maximilians stört Sie. Sie unterwerfen sich leidenschaftlich Napoleon, unserem Souverän ...

Bazaine: Ich lasse mich kreuzigen für ihn. Er hat etwas im Verkehr mit mir ... etwas, ...

Pierron: Nennen wir es: Gewinnende Verlegenheit!

Bazaine: Dein ist das Wort, Pierron! Dieser Maximilian aber steigt immer frischgewaschen vom Himmel herab. Hoch oben wohnt er, und wo bin ich!? Daran ändert seine Süßigkeit nichts ... Es ärgert mich!

Pierron sehr ernst: Exzellenz! Vergessen Sie heute diese Gereiztheit! Und denken Sie: Er ist ein Mensch, der Unglück hat.

Bazaine: Er wird meine Güte kennenlernen. Aber, Pierron, ich kann mir nicht helfen ... Er stockt. Nein! Ich will nicht sagen, daß mich seine Blamage befriedigt ...

Herzfeld und Don Blasio treten ein. Herzfeld grüßt steif.

Blasio: Der Weg zu den Majestäten steht frei.

Bazaine und Pierron hinter Blasio ab.

Dr. Basch tritt schnell von der anderen Seite ein.

Herzfeld: Nun, Doktor! Haben Sie die Zeitungen gelesen?

Dr. Basch: Verstehen Sie das? Die »Monarquia« beschimpft den Kaiser, das Monarchistenblatt ...?

Herzfeld: Wir wollten über den Parteien stehen und haben uns zwischen sie gesetzt.

Dr. Basch: Diese Hinrichtungen sind verbrecherischer Wahnwitz!

Herzfeld: Der arme Kaiser! Was kann er tun? Die konservativen Generäle haben das Dekret. Die Blutrache ist frei. Ich könnte mich erwürgen, daß ich die Intrige der Franzosen nicht durchschaut habe.

Dr. Basch: Intrige?

Herzfeld: Bazaine mußte den Kaiser kompromittieren, um seinen Rückzug moralisch zu decken. Dies ist das Dekret. Er hat die Zielscheibe allgemeinen Unwillens errichtet. Alles, alles fällt nun dem Kaiser zur Last.

Dr. Basch: Feststeht: die Schuld!

Herzfeld: Die Schuld beginnt schon mit der Kronannahme unter falschen Voraussetzungen ...

Dr. Basch: Eine echt österreichische Schuld!

Herzfeld: Was nennen Sie so?

Dr. Basch: Verzweifelten Optimismus ins Ungewisse und Flucht vor unangenehmen Erkenntnissen!

Herzfeld: Es gibt noch eine andere Art Österreicher: Den Fanatiker unangenehmer Erkenntnisse, mich! Und doch habe ich das Dekret passieren lassen! Entsetzlich! Die Verräter rühren sich. Labatista macht eine Episcopalreise in juaristisches Gebiet.

Dr. Basch: Am meisten beängstigt mich das Riesenmeeting von New York. Dreißigtausend Yankees erklären sich für Juarez.

Herzfeld: Wo ist dieses Gorgohaupt, dessen Schlangen-Götteraugen uns in diesem Augenblick zu beobachten scheinen?

Dr. Basch: In einem Dorf, an der Grenze, im Alptraum Napoleons, in der Freundschaft Garibaldis und in der Feder Etiennes von der Neuen Freien Presse. Gott weiß wo noch!

Herzfeld: Der Kaiser sieht erbärmlich aus.

Dr. Basch: Er hat in den Monaten seit dem Erlaß zwanzig Pfund verloren. Er leidet wie ein Mann, der ein somnambules Verbrechen beging. Man muß ihm alle Erschütterungen aus dem Weg räumen.

Herzfeld: Das tue ich. Vorhin habe ich aus den Postkörben die anonymen Briefe gesammelt. Ich bin schon eine Wünschelrute, denn ich erkenne sie am Couvert. Fünfzig waren es.

Dr. Basch: Ein Glück, daß die Kaiserin merkwürdig ruhig bleibt.

Herzfeld: Sie ist ganz vernarrt in das Kind Iturbide.

Dr. Basch: Glauben Sie das wirklich?

Herzfeld: Doktor Basch! Sehen wir uns in die Augen! Was geschehen muß, muß geschehen!

Dr. Basch: Und so bald wie nur möglich!

Herzfeld: Ihre Hand! Die Verschwörung gilt! Wir, seine einzigen Freunde, müssen Maximilian in Sicherheit bringen.

Dr. Basch: Ich sehe nur einen Weg!

Herzfeld: Doktor! Sie sind zwar älter als ich. Aber ich biete Ihnen das Du an!

Dr. Basch: Ja! So sei es, mein lieber Freund! Sie schütteln einander die Hand.

Oberst Lopez erscheint in der Tür.

Herzfeld leise zu Basch: Der Anblick dieses Menschen juckt mich wie ein Ausschlag. Mir ist so, als müßte ich lachen, ohne es zu wollen.

Lopez nähert sich sehr beflissen: Meine Herren! Ich weiß nicht, was vorgegangen ist. Aber die Audienz des Marschalls war äußerst kurz. Die Majestäten sind heute sehr sensibel.

Herzfeld zu Basch: Nun denn, Basch! Viribus unitis!

Lopez: Was sagen Sie, meine Hochverehrten? Ach, Sie können sich in die arm-unruhige Seele Mexikos nicht hineindenken.

Don Blasio erscheint: Es wäre gut, diesen Raum freizugeben. Die Majestäten kommen.

Alle ab.

Maximilian und Charlotte treten ein. Der Kaiser ist sehr verfallen, die Kaiserin trägt tiefe Trauer um ihren Vater, Leopold von Belgien. Sie macht einen finster-flackernden Eindruck. Ihre Finger umklammern einen schwarzen Fächer.

Charlotte: Du begleitest mich?

Maximilian sperrt die Ausgänge ab: Ich will nicht allein bleiben. Gar nicht wohl fühle ich mich. Kalt ist es hier.

Charlotte: Und ich fühle mich heiß. Höllenheiß! Es war auch die Hölle. Denn was ist sie anderes als eine Sackgasse ohne Ausweg!?

Maximilian: Sie haben sich dechiffriert.

Charlotte: Ach, Bazaine! Bazaine ist nur eine Spiegelung. Aber dahinter habe ich ihn gesehen, den deliziösen Vater der Lüge. Du nicht? Von der Tapete hat er herabgelächelt, verbindlich huldvoll ...

Maximilian: Napoleon!

Charlotte: Erkenn ihn! Juarez ist nur dein Feind. Er aber dein Antiprinzip! Er will das Reine abschaffen, damit man ihn adoriere! Er hat dich nur erhoben, um dich fallen zu lassen. Du mußt ruiniert sein, damit er leben kann, der aimable Menschenverderber ...

Maximilian: Carlota! Es ist menschliche Unart, alle verantwortlich zu machen, nur nicht sich selbst.

Charlotte: Was willst du? Er schwebt in der Luft! Wir wollen räuchern!

Maximilian: Napoleon ist wie Bazaine, wie alle ein gieriger Feigling und Egoist. Ich tauge nicht für seine schmutzigen Geschäfte. Juarez beeinflußt die Union, sie hebt den Arm, Napoleon duckt sich und kündigt mir die Intervention. Mein leiblicher Bruder handelt nicht anders und befiehlt das Schiff mit den neuen Freiwilligen zurück.

Charlotte: Max! Und wenn du dich von ihnen, von Europa befreist.

Maximilian: Ach!! Wäre ich noch ich! In drei Monaten stünde eine nationale Armee da! ... Aber fühle meine Hände an!

Charlotte: Kalt! Wie kalt! Sie zieht ihn zu einem Fauteuil und bleibt hinter ihm stehen.

Maximilian: Seitdem das Furchtbare geschehen ist ...

Charlotte von ihrer fixen Idee gepackt: Da siehst du's! Er hat es dir eingeblasen durch Bazaine und Pierron.

Maximilian gepreßt, stoßweise: Ich ... ich ... ich habe das Dekret unterschrieben. Pause. Mit dem Schwebegefühl eines Engels bin ich in dieses Land gekommen. Und dann gebe ich ... ich ... ich ... das Zeichen zum gräßlichen Massacre! Pause. Kam das aus mir? Aus mir? Seitdem bin ich so müde. Die Natur ist tot. Ich lebe nicht mehr ...

Charlotte: Max! Diese Reue ist mauvais genre, wehleidig! Alle töten. Gott tötet. Wir müssen standhalten. Es ist dein Kaiserrecht!

Maximilian qualvoll: Nein! Ich, ich allein durfte es nicht! Sehr leise: Karla! Ich bin gescheitert. Werfen wir es hin.

Charlotte fährt auf: Und er soll siegen?

Maximilian: Ich habe meine Idee verraten. Ich bin ein Lauer! Gottes Mund speit mich aus.

Charlotte: Ideen?! Männerdummheiten. Ich bin eine Frau, ich liebe dich, den Menschen!

Maximilian: Ich bin nicht mehr zu retten.

Charlotte: Jetzt, wenn du so redest, entschwindest du mir, bist klein, bist niedrig! Wegwerfen die Souveränität, die goldene Luft der Gipfel? Du willst noch leben, wenn man uns nicht mehr »Majestät« sagt? Ich nicht! Kann ein Sonnenstrahl abdizieren?

Maximilian: Er kann erlöschen.

Charlotte: Erlisch und sei wieder Untertan deines Bruders!

Maximilian springt auf: Nein!

Charlotte: Sieh mich an! Ich werde dich retten!

Maximilian: Du?!

Charlotte: Wir brauchen Frankreich, wir brauchen Europa. Gut! Wer vertritt dort unsere Sache? Ordensjäger und Intriganten.

Maximilian: Das sind sie!

Charlotte: Ich gehe für dich nach Europa! Ich! Und mit dem nächsten Schiff.

Maximilian: Was sagst du?

Charlotte mit steigender Begeisterung: Ich, die Kaiserin, mit meinem Gefolge! Ich will dein Licht in der Hand tragen. Aufsuchen werde ich ihn, den Erzbösen, in seiner Hölle. Mir widersteht er nicht. Mein armer Vater ist jetzt tot. Aber mein Bruder herrscht in Brüssel. Ich kehre mit einem Korps zurück. In den Vatikan dringe ich ein. Diesen Pio Nono, der aus dem Mund riecht wie ein alter Landpfarrer, besiege ich. Ich hole dir trotz allen Labatistas das Konkordat. Als Bettlerin mit nackten Füßen und als donnernde Gerechtigkeit stehe ich vor jeder Tür. Für dich! Deinem Bruder schreie ich die Wahrheit ins Gesicht: In ihm und in toten Landen geht Habsburg unter. In dir und in Amerika geht Habsburg auf. Und das Schwerste: Zu deiner Mutter, der bösen Betschwester, die mich haßt, gehe ich hin und sage: Siehe, Weib, dies ist dein Sohn!

Maximilian: Du, Charlotte, in Europa!

Charlotte tief: Du mein Licht! So büße ich mein Ungenügen, wie ich in deinem Namen das fremde Kind liebe.

Maximilian: Dich, den einzigen, den stärksten Menschen, den ich habe, soll ich ziehen lassen?! Dich soll ich aufopfern, in Gefahr, Erniedrigung, Krieg schicken!? Deinen armen geliebten Körper. Deine wehen Nerven ausliefern!?

Charlotte: Sie sind erprobt, meine Nerven. Sie spüren die Hölle der Menschenaugen! Max! Schlag mir's nicht ab!

Maximilian: Ohne Suite ist diese Reise unmöglich. Und es fehlt Geld!

Charlotte: Auch das ist überlegt. Ich greife die Wohltätigkeitssummen an, die ich übernommen habe. Zwei Millionen Pesos beträgt allein der Überschwemmungsfonds.

Maximilian: Aber Charlotte! Das ... das ist ja Verbrechen!

Charlotte: Verbrechen!? Männerdummheiten! Verbrechen, wenn ich den Hals des Teufels würgen kann, damit du, damit du triumphierst!

Der Vorhang fällt.

 

Sechstes Bild

Kommandantur der republikanischen Ostarmee zu Talpa. Ein nacktes Zimmer mit offener Balkontür im Hintergrund. Ein Feldbett, ein Tisch mit Schriften, ein Stuhl. Draußen auf der unsichtbaren Straße starke Bewegung; Marschlärm, Musik, Ovationen.

General Porfirio Diaz und General Riva Palacio.

Riva Palacio: Ist es wahr, Porfirio, daß du niemals krank gewesen bist?

Porfirio Diaz: Es ist nicht so arg, die Masern habe ich gehabt. Aber Wunden tun mir wirklich nicht viel. Wenn ich eine Kugel im Leibe hatte, bin ich nicht oft hingefallen. Pfui! Jetzt prahle ich wieder mit meiner unfeinen Körpernatur.

Riva Palacio: Porfirio Diaz ist niemals krank gewesen, und Benito Juarez hat nie einen Traum geträumt.

Porfirio Diaz: Ja! Er gibt sein Wort darauf.

Riva Palacio: Der Geschichtsschreiber wird es festhalten müssen. Juarez war die traumlose Vernunft, Diaz die zauberhafte Jugend Mexikos.

Porfirio Diaz: Ich weiß nicht, warum ihr mich alle so jung haben wollt! Ich bin um zwei Jahre älter als Maximilian.

Riva Palacio: Das Volk sieht nicht die Tatsache eines Menschen, sondern sein Geheimnis . Dein Geheimnis: Mit siebzig Jahren wirst du zwanzigjährig sein.

Porfirio Diaz: Weiß Gott, ich würde sterben vor Traurigkeit, wenn ich einmal keinen Baum mehr erklettern könnte.

Riva Palacio: Ich erinnere mich noch des Stichtages von Chihuahua. Acht Mann meldetest du dem Bürgerpräsidenten als Ostarmee! Noch ist kein Jahr vergangen. Du hast zwanzigtausend Mann armiert. Dir sind unsinnige Affairen gelungen, Siege über Bazaine, Trujeque, Ganz, über lauter Kriegsschulkapazitäten. Dabei bist du Jurist und verstehst von den Feinheiten der Strategie so viel wie vom Sonettendichten.

Porfirio Diaz: Kriegswissenschaft? Eine Eitelkeit für Schwachköpfe! Die Dinge des Lebens ergeben sich so leicht, wenn man über sie nicht nachdenkt!

Riva Palacio: Ja, das Unmilitärische ist dein Zauber. Alles um dich ist Abenteuer. Die Jungen rennen dir nach wie dem Helden eines Knabenromans.

Porfirio Diaz: Das ist wahr! Ich könnte zehn Armeekorps von Schulbuben aufstellen ... O dieser Maximilian! Er beginnt ein Abenteuer ohne Abenteuerlust, aber mit Ideen!

Riva Palacio: Eitelkeitsmasken! Er läßt sich vom Geldpack ins Land locken, entwickelt soziale Heilandsprogramme und beschäftigt die Henker.

Porfirio Diaz: Für jeden Idealisten kommt die Stunde, wo er zum Mörder werden kann oder wird ... Und doch! Ich beneide ihn. Er geht wählend dieses Gespräches öfters zur Balkontür und späht verstohlen hinaus.

Riva Palacio: Beneiden?

Porfirio Diaz: Kannst du dir den Rausch vorstellen, Feind eines Juarez zu sein? Ich wünsche mich manchmal an Maximilians Stelle. Er versteht seine eigene Kühnheit nicht. Gleichwohl! Ich achte sie.

Riva Palacio: Die Franzosen verlassen ihn!

Porfirio Diaz: Ich an seiner Stelle hätte die Schmutzfinken längst davongejagt und würde fair play mit uns fertig geworden sein ... ohne Bluterlaß!!

Rufe draußen: Es lebe Porfirio Diaz!

Porfirio Diaz: Das ist ein Feuer, auf dem man schnell kochen muß. Leute haben wir genug. Aber mit Waffen, Munition und Geld sieht's lumpig aus. Ich zahle dem Mann nur zehn Centavos. Der Offizier erhält sich selbst. Unter solchen Umständen kann uns ein Rückschlag vernichten. Aber du kennst mich. Ich liebe die sichere Rechnung nicht. Er blickt hinaus. Holla! Also doch!

Riva Palacio: Was gibt es?

Lärm draußen.

Porfirio Diaz: Alle Achtung!

Riva Palacio: Was! Labatista? Und er wagt es. Gnade genug, daß du ihn nicht verhaften ließest.

Porfirio Diaz: Ich habe eine Schwäche für jeden Mut, selbst für den der Frechheit. Monsignore unternimmt eine Firmelreise in partes infidelium. Die Popularität eines Märtyrers, den man nach zwei Tagen freilassen muß, käme ihm nicht ungelegen ...

Riva Palacio an der Balkontür: Kein Pfuiruf mehr. Viele knien, und er segnet die Menge ... So viel sind alle Revolutionen wert!

Porfirio Diaz: Ja, wenn man ein Esel ist und das Leben nicht kapiert.

Riva Palacio: Deine Augen blitzen, Porfirio!

Porfirio Diaz: Ich bin ein unverbesserlicher Raufbold.

Riva Palacio: Leb wohl! Ab.

Erzbischof Labatista zwischen zwei Kaplänen tritt ein. Er trägt eine schwarze Soutane.

Labatista: Jetzt Freunde, laßt mich mit diesem jungen Helden allein.

Kapläne ab.

Labatista nach einer großen Pause mit ausgesuchter Höflichkeit: Sie werden mir einen Sitz anbieten, mein General!

Porfirio Diaz ebenso höflich: Wie Sie sehen, Bürger Monsignore, ist mein republikanischer Salon recht primitiv. Auf diesem Feldbett pflegen meine Besucher zu sitzen. Darf ich bitten?

Labatista sich niederlassend: Ich bin nicht sehr verwöhnt, teurer Porfirio Diaz! Die Hirtenpflicht befahl mir diese beschwerliche Reise in meine vom Krieg zerrütteten Diözesen. Ich habe arge Strapazen erlebt.

Porfirio Diaz: Und sind noch ärgeren Gefahren entronnen, Bürger Pelagio Labatista!

Labatista: Das Reglement des Priesters und des Soldaten kennt den Begriff der Furcht nicht. Verzeihen Sie den Vergleich!

Porfirio Diaz: Ich nehme ihn auf. Was wäre mit mir geschehen, wenn ich mich beim Platzkommando der kaiserlichen Hauptstadt Mexiko gezeigt hätte?

Labatista: Sie wären erschossen worden, General!

Porfirio Diaz: Irrtum, mein Herr! Man hätte mich als Spion aufgeknüpft.

Labatista mit unerschütterlicher Ruhe: Das würde ein großes Unglück für Mexiko sein.

Porfirio Diaz: Ich will also zu Ihren Gunsten, Bürger Erzbischof, annehmen, daß der Vergleich hinkt.

Labatista: Die Institution, die ich vertrete, wird von den Interessen des Krieges nicht berührt. Ich und mein Klerus haben für ihre Herden zu sorgen. So habe ich im vollen Bewußtsein der Gefahr diese Reise angetreten ... Die Kirche ist neutral.

Porfirio Diaz: Ei, ein neuartiges, ein überraschendes Pronunciamento! Sie sind doch derselbe Erzbischof Labatista, der vor zwei Jahren die hochverräterische Regentschaft leitete?

Labatista mit geschickter Parade: Ich habe mich der Vorsehung niemals entzogen.

Porfirio Diaz: Ei, diese Vorsehung hat Komplizen. Wer denn rief gegen die rechtmäßige Regierung des Landes einen sogenannten Kaiser übers Meer?

Labatista: Ich will gerne zugeben, daß Maximilian, wie es in der Theatersprache heißt, eine Fehlbesetzung ist.

Porfirio Diaz: Und wenn er das nicht wäre?

Labatista: Hätte ich gewiß nicht die Ehre, mich mit Ihnen zu unterhalten, General!

Porfirio Diaz mit heiterer Ruhe: Ich habe es ja immer gesagt. Nicht wegen der Monarchen muß man die Monarchie abschaffen, sondern wegen der Monarchisten.

Labatista mit der geduldigen Nachsicht eines guten Lehrers: Ich betone noch einmal, mein Herr, ich bin Repräsentant einer souveränen Macht, die nach freiem Gutdünken Koalitionen schließt.

Porfirio Diaz: Verstehe! Maximilian hat den unbegreiflichen Fehler begangen, die Größe von Señor Juarez zu erkennen und sein Kirchengesetz zu bestätigen, das Ihre Einkünfte empfindlich beschneidet.

Labatista sehr ernst: Mit diesen geringen Einkünften, mein junger Krieger, erweisen wir unermeßliche Wohltaten. Glaubt ihr Herren wirklich, mit demokratischen Zeitungsartikeln die Seele des einfältigen Volkes erfüllen zu können? Vorhin durfte ich durch die Gnade des Papstes der freisinnigen Menge den apostolischen Segen erteilen. Es war ein schöner Augenblick, als der religiöse Herzschlag die dünne Kruste moderner Allerweltsphrase durchbrach. Ach, die armen, armen Menschen eurer Etappe! Ihr könnt sie nicht kleiden, nicht nähren. Sie sind gar zu oft ein Bild des Erbarmens.

Porfirio Diaz: Trotzdem verstehen sie zu siegen.

Labatista: Worüber ich, kühner Diaz, Ihnen mein tiefes Kompliment mache. Aber noch sind die Franzosen nicht abtransportiert und die Armee Maximilians wächst stündlich.

Porfirio Diaz: Bringen Sie nicht mehr als diese Nachricht?

Labatista: Ich bringe mein loyales Recht als Vorstand der Kirche: Das Desinteressement an der Staatsform, die siegreich aus diesen Kämpfen hervorgehen mag.

Porfirio Diaz: Und die Bedingungen dieser Neutralität?

Labatista: Mein Gott! Wie jugendlich Sie noch politisieren, mein Freund!

Porfirio Diaz: Politik? Haßbrunst des Massenwesens! Immer der Stier im letzten Akt des Kampfes! Wer Torero bleiben will, muß sich vorsehen!

Labatista als ob er lässig improvisiere: Nun! Wir können einen gegenseitigen Garantievertrag abschließen, darnach der Sieger Leben und Eigentum des Besiegten schont!

Porfirio Diaz: Gut! Und Maximilian?

Labatista: Über die Person des Kaisers werden wir mit Ihnen ein Arrangement treffen.

Porfirio Diaz: Das bedeutet?

Labatista: Größere Klarheit ist im Augenblick überflüssig.

Porfirio Diaz: Sprechen Sie als Chef der konservativen Partei?

Labatista: Ich bin der Erzbischof von Mexiko!

Porfirio Diaz erhebt sich: Nun wohl, Herr Erzbischof von Mexiko! Sie bieten uns Person und Sache Maximilians an. Ich habe Ihnen zwei Antworten zu geben. Die eine: Wir verachten und verwerfen Ihr Anerbieten. Wir werden unseren Triumph niemals beschmutzen. Ich würde keinen Krieg führen, der nicht ein moralischer Kreuzzug wäre. Dies die einzige Rechtfertigung der Gewalt auf Erden! Ich kämpfe nicht gegen Maximilian, der ein Opfer seiner Geburt und Eurer Schurkerei ist. Ich kämpfe gegen das Geschlecht von Geldherzen, Strebern, Hurenbolden, Eisenfressern, Völlerern, Sklavenhaltern, Nachtgespenstern, die diesen Thron zum Schutz ihres Lasters errichtet haben! Sie alle werde ich vernichten, ausrotten bis zum letzten Mann! Keine Gnade für sie!

Und die andere Antwort, Pelagio Labatista, wäre der Profoß mit Handschellen!

Labatista mit lächelnder Anteilnahme: Prächtig deklamiert, Bürger General! Sie sind noch immer mehr Toro als Toreador! Ich bitte, sprechen Sie ruhig den Haftbefehl gegen mich aus.

Porfirio Diaz: Im Gegenteil, Monsignore! Er schlägt dreimal auf den Tisch.

Ordonnanzoffizier tritt ein.

Porfirio Diaz: Der Reisewagen des Erzbischofs! Zwanzig Mann Kavalleriebedeckung! Sie haften dafür, daß die Eskorte ungekränkt binnen vierundzwanzig Stunden das feindliche Gebiet erreicht.

Der Vorhang fällt.

 

Siebentes Bild

Im kaiserlichen Palais zu Orizaba. Arbeitszimmer. Links zwei hohe Fenster. Rechts und im Hintergrund Türen. In der Mitte ein langer Tisch mit Büchern, Atlanten, einem Mikroskop.

Maximilian und Dr. Basch treten ein, der Kaiser in touristischer Kleidung, Dr. Basch trägt eine große Botanisiertrommel, die er auf den Tisch legt.

Maximilian nimmt die Trommel, geht zum offenen Fenster und öffnet sie. Große müde Falter umtaumeln ihn und fliehen dann: Fort sind sie! ... Individuen! ... Ein Schmetterling stieß mir jetzt ins Gesicht. Warum erschrecken wir vor dem fremden Individuum? Ein Grauen geht vom anderen Leben aus, von jedem! ... Sind Sie böse, Doktor?

Dr. Basch: Der gute Bilimek ist der Schmetterlingssammler, nicht ich!

Maximilian: Sie, als echter Prager, sind Alchimist geworden.

Dr. Basch: Ich jage einer pharmazeutischen Idee nach, die mich schon im Piaristen-Gymnasium nicht in Ruhe ließ.

Maximilian: Darf man teilnehmen?

Dr. Basch: Eine Chimäre, Eure Majestät! Ich suche ein Mittel zu mischen, das den Todeskampf besiegt und den Schmerz des menschlichen Sterbens aufhebt, ohne nur zu betäuben ...

Maximilian: Blasphemische Idee! Auch die Geburtswehen darf man nicht wegnarkotisieren, sonst mißlingt die Niederkunft. Es ist dasselbe! Wie oft weiß ich jetzt: Der Tod ist ein keimendes Wesen in uns: Leibesfrucht, Seelenfrucht! Man muß ihn tief innen hegen ... Ach, meine arme Frau! Ist der Doktor Riedel ein guter Psychiater?

Dr. Basch: Er ist der modernste Mann, den wir in Österreich haben!

Maximilian: Und halten Sie das Leiden der Kaiserin für unheilbar?

Dr. Basch: Gewiß nicht, Majestät!

Maximilian: Verfolgungswahn? Ich sage Ihnen, die Briefe Charlottens sind höchst vernünftig. Sie haben eine zerschmetternde Logik, vor der unser gesunder Verstand zur Denkfeigheit zerschmilzt.

Dr. Basch: Ich behaupte: Der Anblick Eurer Majestät, wenn Sie in Miramar erscheinen, wird die Kaiserin auf der Stelle heilen. Diese Krankheit ist nichts als ein Désastre der Nerven. Ihre Majestät hat Wochen und Monate unsäglicher Erregungen überstanden: Das Refus Napoleons, der abgelehnte Empfang bei ihrem Bruder, die Kälte Wiens, die Unerbittlichkeit des Papstes! Bei diesen furchtbaren Emotionen, welche Forderung an Denkarbeit und geistige Kraft!

Maximilian: Schweigen Sie! Und alles für mich! Ich habe eine Heilige hingeopfert, ich habe diese entsetzliche Reise geschehen lassen. Oh, das ist das Schwerste! Ich Elender! Basch! Worin habe ich mich gegen das Leben vergangen, daß es all mein Tun in Entsetzen verkehrt?!

Dr. Basch: Miramar und das Meer werden helfen.

Maximilian: O ungeheure Sehnsucht nach dem Meer! Meine arme Carlota!

Dr. Basch: Wenn vor Ihren Blicken die Küste von Verakruz verschwindet, ist das böse Fatum gebrochen. Alles wird gut werden.

Maximilian: Das Einzige, was mich beruhigt, ist der Widerruf des schrecklichen Dekrets vom Vorjahr!

Dr. Basch: Es ist ein schöner Abschluß, Eure Majestät!

Maximilian fährt nervös auf: Abschluß? Nein! Das steht nicht bei mir. Kann ich die Hinrichtungen widerrufen? Und Sie? Tribulieren Sie auch schon wie Herzfeld? Dort unten im Stadthaus verhandelt der Staatsrat meinen Abdankungsantrag!

Er sieht auf die Uhr. Mein persönliches Unglück muß bei höchsten Entscheidungen ausschalten!

Dr. Basch: Warum sind Eure Majestät nicht persönlich vor der Junta erschienen?

Maximilian ganz verwirrt: Ich kann nicht, lieber Basch! Ich kann keine Individuen ertragen ...

Herzfeld tritt ein.

Maximilian: Sie sind frei, Doktor! Ich überlasse Sie für heute Ihrer Hexenküche.

Dr. Basch im Abgehen leise zu Herzfeld: Nimm dich zusammen!

Herzfeld: Die Deputation ist auf dem Weg. Ich beschwöre Eure Majestät an Ihr Heil zu denken.

Maximilian: Ich habe an das Heil Mexikos zu denken.

Herzfeld: Mexiko muß sich allein helfen.

Maximilian: Ich bin sein Kaiser!

Herzfeld: Für mich sind Sie Erzherzog von Österreich!

Maximilian empört: Predigst du die Schmach, Herzfeld?

Herzfeld: Die Rettung! Der »Dandolo« in Verakruz steht unter Dampf.

Maximilian: Ich bin kein Sträfling, der ausbricht.

Herzfeld: Zum Ausbrechen wird es bald zu spät sein. Juarez dringt überall vor, und die französischen Transportkolonnen marschieren nach den Häfen.

Maximilian: Ich habe mein Schicksal in die Hände des Staatsrats gelegt.

Herzfeld: Ich flehe zu Gott, daß er die Abdankung annimmt.

Maximilian: Ist das deine Gesinnung, Herzfeld? Ich könnte ein Placet nicht fassen noch ertragen!

Herzfeld: Mein Gebet wird unerhört bleiben. Die Halunken der Noblesse brauchen den Kaiser als Brustwehr. Sie haben ja nichts zu erwarten als Rache! Sire! Verlassen wir heute noch Orizaba! Dies sei die einzige Vergeltung all meiner Freundschaft!

Maximilian: Herzfeld! Du hast mich nie verstanden!

Stimmengewirr nähert sich draußen.

Herzfeld: Da sind sie!

Die Deputation erscheint. Sie besteht aus den Ministern Theodosio Lares, Lacunza und Lizentiat Siliceo. Sie faßt feierlich vor dem Kaiser Posto.

Theodosio Lares: Eure Majestät! Mit jubelnder Glücksempfindung verkünde ich, daß Ihre vollzählig versammelte Junta den Antrag der Thronentsagung verwirft . Die Abstimmung für das Verbleiben Eurer Majestät im Vaterlande ergab die überwältigende Mehrheit von einundzwanzig gegen zwei Stimmen. Es gereicht uns zur besonderen Freude, Eurer Majestät berichten zu dürfen, daß eine Depesche des Erzbischofs eingetroffen ist, worin er dringend die Verteidigung der Monarchie fordert.

Maximilian wirft einen langen Blick zu Herzfeld hin, der den Kopf schüttelt.

Don Lacunza: Das Land wird die Entscheidung mit endlosem Jubel begrüßen. Eurer Majestät Person ist die stärkste Hemmung gegen die Flut destruktiver Tendenzen. Neu erwachte Begeisterung führt die junge Fahne der nationalen Armee zum Sieg über den frechen inneren Feind. Sire! Sehen Sie hinaus! Orizaba legt Flaggenschmuck an!

Lares: Hoch lebe Maximilian der Erste!

Die Minister stimmen ein.

Maximilian schnell, formell und menschenscheu: Meine Herren Minister! Bewegten Herzens danke ich Ihnen für die Kundgebung Ihrer Treue! Ich bitte Sie, unverzüglich in die Hauptstadt zurückzukehren, wohin ich Ihnen folgen werde ... Er reicht ihnen flüchtig die Hand.

Lacunza: Wollen Eure Majestät sich nicht der Menge zeigen?

Maximilian erschrocken, kindlich: Oh ... bitte ... nein ...

Siliceo: Es wäre opportun.

Maximilian wie oben: Nein ... Ich möchte nicht ...

Lares: So werde ich ... Er tritt ans Fenster und ruft hinaus. Es lebe der Kaiser! Draußen Tusch und Hochrufe.

Lares zum Kaiser: Geruhen Sie, den Enthusiasmus zu bemerken! Auch der Erzbischof hat ein feierliches Tedeum in Aussicht gestellt.

Maximilian: Sehr erfreulich! Sehr dankbar! Kann man die Menge nicht veranlassen, sich zu zerstreuen?

Lacunza: Sire! Sie wünschen Ruhe! Alles wird geschehen ...

Lares: Wir stehen zu allerhöchstem Befehl!

Die Minister ab.

Dämmerung.

Herzfeld flehend: Darf ich dem Fregattenkapitän Nanta vom »Dandolo« Aviso geben?

Maximilian: Und du glaubst wirklich, ich werde als interessanter Bankrotteur nach Österreich zurückkehren? Die höhnische Tadellosigkeit soll ich ertragen, mit der mein Bruder mich tolerieren wird? Das glaubst du von mir? Mensch! Blut ist geflossen um meinetwillen! Willst du mich ehrlos machen? Blut verpflichtet!

Herzfeld: Der Zustand der Kaiserin erfordert Ihre Anwesenheit in Miramar!

Maximilian: Ihr erhabener Wert erfordert mein Wirken in Mexiko!

Herzfeld: Das ist verspielt!

Maximilian: Mag sein! Aber während die Minister mit mir sprachen, hat Gott mir den entscheidenden Gedanken geschenkt. Ich kehre in die Residenz zurück und berufe einen allgemeinen Nationalkongreß des ganzen Landes, der zwischen Juarez und mir entscheiden soll!

Herzfeld wütend: Juarez!! Immer wieder Ihr Abgott Juarez, um den Sie buhlen. Eine theatralische Idee!

Maximilian: Du bist ein kleiner Mensch, Herzfeld!

Herzfeld außer sich: Ihr Pathos, Sire, hat Sie um die Position gebracht, es kann Sie auch Ihr Leben kosten ...

Maximilian mit schroffer Distance: Ich lege Ihnen kein Hindernis in den Weg, das Ihre zu schützen!

Herzfeld: Gott helfe mir! Ich kann mich gegen Beleidigungen nicht wehren!

Maximilian seiner Kälte verfallen: Hochgeborene Herren tadeln die Wahl meines Personals. Ich gehe allzusehr unter den Stand!

Herzfeld blutrot nach langer Pause: Ich werde Ihre Befehle in der Residenz erwarten. Schnell ab.

Maximilian steht eine Weile starr, dann zur Tür eilend: Herzfeld! Ach Herzfeld!

Oberst Lopez tritt aus derselben Tür ihm entgegen. Er trägt einen brennenden Leuchter, den er auf den Tisch stellt.

Maximilian gehetzt: Lopez, bleiben Sie ... Sie sind ein heiterer Mensch! ... Warum quält man mich so?

Lopez: Wohin werden Eure Majestät das Diner befehlen?

Maximilian: Nein! Ich werde nicht speisen! Setzen Sie sich zu mir! Hieher! Und erzählen Sie etwas! Eine Geschichte, schnell, Sie kennen ja Geschichten genug! Schnell!

Lopez unsicher: Ich bin in Verlegenheit! Geschichten! Der Hof ist so mönchisch ... Erinnert sich Eure Majestät der Prinzessin Salm-Salm?

Maximilian bejaht: Weiter, weiter!

Lopez: Eine süße Frau, eine berückende Frau! Und wie sie Eure Majestät fixiert! Diese Blicke machen mich neidisch. Um die Augen hat die Prinzessin etwas Berauschend-Wissendes. Und sie ist jung ...

Maximilian stampfend: Weiter, weiter!

Lopez: Vollkommene Aristokratin! Und doch! Sire, Sie werden es mir nicht glauben, die Frau ist Kunstreiterin gewesen, ein Zirkusstern ...

Leise Geigenmusik sehr fern.

Lopez unterbricht sich und blickt schmachtend zum Fenster: Die Minister feiern den Sieg beim Champagner.

Maximilian langsam: Den Sieg!

Lopez: Wie das klingt! Ganz europäisch! Ich kenne das! Oh, die Nächte der großen Städte! Er schließt die Augen, lehnt sich zurück, schlägt die Beine übereinander und nimmt in der Erinnerung die Gebärde eines Lebemannes an, der die bunte Nacht eines Pariser Vergnügungsortes genießt.

Maximilian: Sie sind geladen, lieber Lopez, eilen Sie, daß Sie zum Fest zurecht kommen!

Lopez: Ich will Eurer Majestät Gesellschaft leisten.

Maximilian: Nein. Die Musik ist stärker. Genießen Sie den Abend.

Lopez zögernd: Aber ...

Maximilian schnell, aus enger Kehle: Ich kann Sie nicht brauchen. Arbeit wartet auf mich.

Lopez geht unsicher, verlegen auf Zehenspitzen ab.

Maximilian wirft sich nach einer Weile musikdurchzogener Einsamkeit stumm weinend über den Tisch.

Der Vorhang fällt.

 

Achtes Bild

Im Palast zu Mexiko. Arbeitszimmer des Kaisers. Bibliothek. Schreibtisch. Dichtverhängte Fenster. Im Hintergrund breite Vorhangtür zum Schlafzimmer. Rechts Ausgangstür.
Maximilian und Pierron.

Pierron: So habe ich mich entschlossen, für den schlimmen Rat, den ich leider Eurer Majestät gab, Buße zu tun. Ich verleugne mein Vaterland und bin nicht mehr Franzose. Von diesem Augenblick an, Sire, gehöre ich einzig Ihnen.

Maximilian: Ich werde dieses Opfer nicht annehmen können.

Pierron: Die Liebe für Ihre Person befiehlt mir's und die Ehre. Ich verwerfe die Nation und ihren Souverän, die so niedrig handeln.

Maximilian: Nationen handeln nicht. Und die Souveräns? Schweigen wir davon!

Pierron deklamiert: Napoleon ist der Repräsentant aller Eitelkeiten und Lügen der modernen Gesellschaft.

Maximilian: Zuviel, zuviel! Haben Sie ihm gut ins Gesicht gesehen? Es ist eine wehleidige Attrappe!

Pierron: Es war eine hoheitsvolle Gebärde, Sire, daß Sie die Abschiedsaudienz des Marschalls nicht akzeptiert haben!

Maximilian: Ich vergebe Bazaine. Sehen kann ich ihn nicht.

Pierron: Der Marschall bedeutet die Niederlage meiner Menschenkenntnis. Ich glaubte diesen plumpen, ungebildeten Mann zu leiten und habe nach seiner Musik getanzt. Jetzt sehe ich klar, daß dieser Analphabet mit dämonischer Intelligenz die Fundamente, die er befestigen sollte, zerstört hat. Keine seiner Aktionen war ehrlich! Er ist ein Abgrund!

Maximilian: Wie alle! Verstehen Sie ihn?

Pierron: Ich habe nur eine Erklärung. Seine manische Abneigung gegen Eure Majestät.

Maximilian: Und ich habe um ihn geworben.

Pierron: Jeder Haß setzt eine Erniedrigung voraus. Der Marschall ist schon erniedrigt zur Welt gekommen. Eure Majestät sind hoch, edelmütig, absichtslos und ohne Gier. Er verzeiht Ihnen nicht, daß er anders ist.

Maximilian: Nichts ist mir unbegreiflicher als Haß!

Pierron: Gestern hat Bazaine das Palais Buena Vista, das Eure Majestät ihm geschenkt haben, verkauft . Und wem? Dem Erzbischof!

Maximilian: Grauenvoll!

Pierron: Sire! Die endlose Liste derartiger Feinheiten erspare ich Ihnen und mir.

Maximilian: Dies alles ist nun vorbei.

Pierron: Gut so! Die Dinge liegen gewiß nicht hoffnungslos. Der Stand der kaiserlichen Truppen ist nicht gering. Zwei europäische Brigaden unter Hammerstein und Khevenhüller sind Ihnen geblieben, Sire! Verfügt der Feind über solche Elite? Die berühmtesten kreolischen Generäle versammeln sich um Sie: Dieser Satan von Marquez, Miramon und Meja! Juarez gebietet über kein Talent, außer Porfirio Diaz! ... Also? ...

Maximilian: Mir graut vor der sinnlosen Schlächterei.

Pierron: Sire, glauben Sie, daß ohne den Kaiser weniger Blut in Mexiko fließen wird?

Maximilian: Sie sind Offizier, Pierron! Ihnen fehlt das sittliche Feingefühl für diesen Konflikt.

Pierron: Majestät! Stoßen Sie mich nicht weg! Nehmen Sie meine Dienste an!

Maximilian: Ich werde mich Ihrer bedienen. In einem anderen Sinn, als Sie es wünschen ... Jetzt rede ich als Freund: Meine Mission in Mexiko ist beendigt. Die Idee des Nationalkongresses, der über mich und Juarez entscheiden soll, eine gerechte und schöne Idee, wird von meinen eigenen Ministern obstruiert. Wie die Indianerreform, wie alles! Ich habe als Kaiser und Mensch den schmachvollsten Mißerfolg erlebt. Soll ich Ihnen mein Herz aufreißen? Nein! Es ist genug! Ich kehre nach Europa zurück, wo ich die Vaudevillerolle eines Exmonarchen spielen werde, nach Österreich, wo ich die Sukzession verloren habe und der ungeratene Bruder eines musterhaften Automaten bin, nach Miramar, wo in verhängten Zimmern die unheilbar Kranke um meinetwillen leidet. Ich kehre zurück! Mann! Wissen Sie, was das heißt? Drei Nächte lang habe ich mein Herz totgeschlagen. Aber ich kehre zurück! Er wendet sich ab.

Pierron leise mit gesenktem Haupt: Sire! Und was befehlen Sie mir?

Dr. Basch tritt ein.

Maximilian: Sie werden gemeinsam mit dem Finanzminister mein persönliches Konto aufstellen, präzis, mit allen Posten, die ich etwa dem Staate schulde. Man vergesse nicht die Reise der Kaiserin! Ich werde mein Vermögen, die österreichischen Liegenschaften, der Begleichung dieser Außenstände widmen. Zu Basch. Nun?

Dr. Basch zeigt einen großen Korrekturabzug: Ich habe eigenhändig in der Staatsdruckerei das Abdankungsmanifest gesetzt. Der Satz wird geheim verwahrt.

Maximilian: Die Druckerei mag sich heute nachts bereit halten!

Pierron schiebt ein wenig den Vorhang des Fensters zurück: Um Gottes willen! Gedämpft ertönt ein Militärmarsch (Marseillaise) und Pferdegetrappel von Kavallerie auf schlechtem Pflaster. Dämmerung.

Pierron: Bazaine und sein Stab verlassen Mexiko. Mit Musik! Und diese Büberei begibt sich unter den Fenstern des Kaisers.

Maximilian sehr blaß: Oh, der Marschall ist höflich. Er hat mir eine Kabine auf seinem Schiff angeboten.

Dr. Basch: Das ist nicht alles. Er hat den Abmarsch der Garnison dermaßen heimlich angesetzt, daß die Bastionen der Festung den kaiserlichen Truppen nicht übergeben werden konnten und viele Stunden leer standen, obwohl Porfirio Diaz in der nächsten Umgebung schon vorrückt.

Maximilian hilflos: Die Menschen sind meine guten Lehrmeister. Aber ich begreife das Pensum noch immer nicht.

Pierron aufschluchzend: Und dabei habe ich mitgewirkt! Schnell ab.

Maximilian: Haben Sie Herzfeld gesprochen?

Dr. Basch: Eure Majestät hätten ein Wort für ihn finden sollen.

Maximilian: Es ist so schwer zu verzeihen, wenn man Unrecht hat.

Dr. Basch: Vor einigen Stunden ist Herzfeld aufgebrochen. Er wird auf allen Stationen Quartier machen, die Relais bereitstellen, um Eurer Majestät ungefährdete Abreise zu ermöglichen. Er erwartet unsere Ankunft in Verakruz. Wollen Eure Majestät nicht den Bürstenabzug korrigieren? Ich lasse dann das Manifest sofort ausdrucken.

Maximilian: Gut! Morgen früh wird es veröffentlicht!

Lopez tritt ein. Er hält ein Etui in der Hand: Eure Majestät! Die Generäle sind im Schloß eingetroffen. Sie bedauern es tief, daß Höchstdieselben nicht bei Tafel erscheinen werden. Ich bin beauftragt, dem Kaiser ein Präsent seiner Generalität zu überreichen.

Maximilian entnimmt dem Etui einen schimmernden Gegenstand. Ein goldener Buchstabe: M!

Lopez: Geruhen Sie zu lesen! Jeder Balken dieses M trägt den Namen eines Generals: Marquez, Miramon, Meja, Mendez! Vier M bilden das große M, das auf der einen Seite Maximilian, auf der anderen Mexiko bedeutet!

Dr. Basch: Die Kabbala der Generäle!

Lopez: Die Vierzahl der Heldennamen ergibt die heilige Fünfzahl des Kaisers und des Vaterlandes. Primitiv. Und alles von Gold!

Dr. Basch: Ich will hängen, wenn es echt ist.

Ein Kammerdiener tritt durch den Vorhang des Schlafzimmers, zündet Lichter an, macht sich zu schaffen und verschwindet wieder durch den Vorhang.

Maximilian: Der Buchstabe M erinnert an ein eingestürztes Haus ... Lieber Lopez, sagen Sie den Herren, ich bin sehr entzückt über die Aufmerksamkeit! Allerdings ... nun ... sagen Sie nur, ich bin sehr entzückt!

Lopez ab.

Maximilian: Wird morgen mit Gegengeschenken und Handschreiben zurückgestellt! Übergibt Basch das Etui. Ich lege mich jetzt hin, Doktor! Fieber und Schmerzen melden sich wieder.

Dr. Basch: Die Medikamente stehen auf dem Nachttisch. Ich bleibe in Hörweite, um alle Befehle sogleich auszuführen. Denken Eure Majestät an das Manifest! Er legt den Bürstenabzug hin und geht.

Der Kammerdiener zieht den Vorhang des zweiten Zimmers auseinander.

Maximilian: Grill?! Habe ich Sie nicht beurlaubt?

Der Kammerdiener geht langsam auf den Kaiser zu: Sie befehlen?!

Maximilian fährt zurück: Wer sind Sie? Tastet nach der Tischglocke.

Kammerdiener zieht die Glocke aus der Tasche: Zur Vorsicht habe ich die Klingel an mich genommen.

Maximilian: Ich rufe!

Kammerdiener sehr ruhig: Maximilian von Österreich! Sie werden das Vertrauen, das ich hiemit auf Sie setze, nicht täuschen ... Während meiner Haft in Puebla haben Sie mir die Ehre Ihres Besuches geschenkt. Heute mache ich Ihnen meine Gegenvisite, ich, Porfirio Diaz!

Maximilian weicht sprachlos weit zurück.

Porfirio Diaz: Ich nehme Lebensgefahr auf mich, um Ihnen zu dienen. Ich fordere daher, daß Sie mich nicht unterbrechen. Meine Zeit brennt. Als Sendbote des großen Juarez stehe ich hier. Mein Auftrag an Sie umfaßt vier Teile: Wahrheit, Anklage, Urteil, Begnadigung!

Die Wahrheit über Ihre Lage. Maximilian: Er zeigt ein Schriftstück. Hier sehen Sie ein Schreiben Bazaines, der mir Geschütze, Perkussionsgewehre und Berge von Munition zum Kauf anbietet. Ich habe diesen Antrag nicht beantwortet und auch den wichtigeren nicht, worin er mir die Hauptstadt und Ihre Person offeriert. Die Wahrheit über Ihre Truppen! Sie sind gepreßt, also moralisch und praktisch wertlos. Ihre Generäle? Marquez ist ein scheußlicher Lustmörder, der zum Vergnügen Verwundete massakriert, Miramon ein Hochverräter, Mendez ein Bluthund und Meja ein Kind! Alle sind kaiserlich, denn sie haben erkannt, daß die Republik ihr Gericht sein wird. Das Fundament der Monarchie ist Schwachsinn und Verworfenheit! Wissen Sie das, Prinz von Habsburg?

Maximilian gewinnt Haltung, tritt näher.

Porfirio Diaz: Die Anklage! Erzherzog Ferdinand Max! Sie sind als Fremdester der Fremden in dieses Land gekommen, das Sie nichts angeht. Sie haben sich zum Werkzeug Napoleons und ekelhafter Finanzgenies gemacht, die gerne Blut vergießen, um Aktien emittieren zu können.

Maximilian: Das ist nicht wahr! Die Blüte Mexikos hat mir die Krone angeboten.

Porfirio Diaz: Wir beide, Herr, sind uns im klaren über diese Blüte. Sie haben die Freiheits-Doktrin unseres Kontinents verletzt, die rechtmäßige Regierung an ihrer hohen Pflicht behindert. Ohne Grund und allgemeinen Nutzen. Nur um Ihren hochmütigen Namen zu verklären und den grenzen- und sinnlosesten Ehrgeiz zu sättigen. Ihr Werk ist auf absurder Selbsttäuschung grausamer Lüge gebaut.

Maximilian: Ich glaube nach wie vor, daß die legitime Monarchie, frei und radikal, wie ich sie gewollt habe, diesem Reich die Erlösung von der Politik bringen kann.

Porfirio Diaz: Und das Blutdekret?

Maximilian: Ich habe mein eigenes Glück, meine Frau, meine Gesundheit für Mexiko hingegeben.

Porfirio Diaz: Zu verkünden bin ich hier, nicht zu diskutieren! Ihr eigenes Dekret fällt das Urteil über Sie. Der Bürgerpräsident müßte es vollstrecken. Aber da Sie noch eine kleine Sekunde Zeit haben, begnadigt er Sie!

Maximilian verzerrt: Begnadigen mich, mich, er, Mich!!!

Porfirio Diaz: Ja, er, der kleine Indianer, der verrufene, begnadigt, begnadigt Sie, den Habsburger. Er, dem Sie nur Böses getan haben, er, der Verjagte, begnadigt Sie. Ermessen Sie die Größe dieser Gnade? Er verzichtet auf Ihre Bestrafung, die zugleich Bestrafung aller Monarchien und Geldverbrecher der Welt bedeuten würde!

Maximilian zur Tür eilend: Unerträglich! Ich kann nicht mehr! Ich werde ...

Porfirio Diaz mit großer Ruhe: Ich werde sehen, was ein Habsburger ist.

Maximilian hemmt seinen Schritt: Sie stehen unter meinem Schutz, General!

Porfirio Diaz: Die Gnade ist an eine einzige Bedingung gebunden: Selbsterkenntnis . Selbsterkenntnis wird den Brief diktieren, den Sie an Don Benito Juarez schreiben werden. In diesem Brief müssen Sie vollkommen Verzicht leisten, dem Präsidenten die Regierung übergeben, Ihre tiefe Reue ausdrücken und um freies Geleit nach Verakruz bitten! ... So sei Ihre einzige Strafe: Selbsterkenntnis! Dies meine Botschaft!

Maximilian schweigt steif.

Porfirio Diaz: Sie haben die Kraft zur Lüge und zum Bösen gehabt. Es würde mir leid tun, wenn Sie die Kraft zur Erkenntnis und zur Demut nicht hätten!

Maximilian schweigt.

Porfirio Diaz: Es würde mir leid tun, Maximilian von Österreich! Er wartet. Alles steht bei Ihnen! Hier die Glocke! Zählen Sie bis zehn! Er verschwindet rasch im Schlafzimmer.

Maximilian wirft die Erstarrung ab, läutet rasend.

Lopez, Dr. Basch, Don Blasio treten bestürzt ein.

Maximilian: Lopez! Blasio! Die Generäle! Sogleich! Vorwärts!

Lopez und Blasio eilen fort.

Maximilian: Basch! Der Satz des Abdankungsmanifestes wird zerstört!

Dr. Basch: Um Himmels willen, was bedeutet das?

Maximilian aufstampfend: Nicht fragen!

Dr. Basch: Eure Majestät!?

Maximilian: Mein Befehl bezüglich des kleinen Iturbide?

Dr. Basch: Das Kind und seine Mutter sind abgereist ...

Die Generäle Marquez, Miramon, Mendes, Meja treten ein.

Lopez hinter ihnen.

Maximilian: Meine Generäle! Antworten Sie mir bei Ihrer Seele Seligkeit! Gibt es für uns eine Hoffnung, Juarez und Porfirio Diaz zu schlagen?

Leonardo Marquez: Bei meiner Seele Seligkeit! Nicht nur Hoffnung, sondern Gewißheit! Die Roten kennen Leonardo Marquez und zittern!

Miguel Miramon: Bei meiner Seele Seligkeit! Miguel Miramon hat siebenunddreißig Siege gegen die Plebejer erkämpft. Er garantiert!

Ramon Mendez: Bei meiner Seele Seligkeit!

Thomas Meja mit zitternder Stimme: Eure Majestät ... Der häßliche Juarez ... Das ist ein großer Tag!

Maximilian: General Marquez! Ich ernenne Sie zum Chef des Generalstabs! Ihre Vorschläge?

Marquez: Defensive mit Schwerpunkt in Queretaro!

Maximilian: Gut! Ich gehe mit der Hauptmacht nach Queretaro!

Morgen früh erwarte ich die Pläne! Jetzt danke ich den Generälen!

Die Generäle: Pereat die Republik!! Ab.

Dr. Basch mit verstörten Augen: Eure Majestät! Welche furchtbare Verirrung! Was ist vorgegangen? ...

Maximilian: Nicht fragen! Nicht fragen!

Dr. Basch: Ach, welch ein Wahnsinn geschieht! Widerrufen Sie!

Lopez sagt, als würde er einer Stimme antworten, mit sonderbarem Singsang: Queretaro!?

Dr. Basch: Queretaro! Das ist ja eine Mausefalle!

Maximilian: Ich weiß es ...

Der Vorhang fällt.

 


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