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Die sechzig Zeilen
oder
Die sieben Worte

        I Ich, der ich Ich bin,
Der Allgewaltige,
Ich bin der Verborgene,
Der dich zu seiner
Lust geschaffen hat.
Denn meine Freuden
Sind deine Schmerzen,
Denn mein Leben
Ist dein Tod.
II Dein Eigen sollst du nicht nennen,
Nicht Erde, nicht Feuer, nicht Wasser,
Nicht Pferd, nicht Hund,
Nicht Vater, nicht Mutter,
Nicht Mann, nicht Weib, nicht Kind.
III Deine Jagd nach Beute
Sollst du nicht Arbeit schmähn,
Denn besser, dem Jäger
Fehle die Beute,
Als daß sich der Jäger
Erjagen läßt
Und er genährt werde
Um seiner Arbeit willen.
IV Züchtige den Körper nicht
Um der Seele willen,
Um des Körpers willen jedoch
Züchtige die Seele.
Denn deine Seele fürchte
Den seelischen Schmerz.
Deines Körpers Schmerzen aber
Sind deine herrlichsten Opfer.
V Ich, der ich Ich bin,
Ich schuf den Menschen,
Damit er stirbt.
Ich, der ich Ich bin,
Schenkte dir Wollust,
Auf daß du den Tod
Nicht fürchtest,
Der du an deinem Tod
Deine Wollust sättigest.
Wehe dem, der seine Wollust
Sättigt an schlechterer Kost.
Er wird in der Dunkelheit
In Fäulnis zergehn.
VI Halte die Spiele
Der Kinder heilig
Und störe sie nicht.
Denn in ihnen ist weder
Torheit noch Müßiggang.
VII Du sollst nicht in Wollust lieben,
Sondern in Kraft
Und Selbstgefühl.
Du sollst nicht im Dunkeln lieben,
Sondern im Licht.
Wehe der Liebe,
Die an den Blicken
Der Menschen stirbt.
Denn wie deine Liebe,
So deine Kinder.
Wer aber im Dunkeln liebt,
Der lebt auch im Dunkeln.

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