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So lautete natürlich die erste Frage, die sich allen, mit einiger Logik begabten Leuten aufdrängte.
»Warum sollte es Kohlenflötze in der Umgebung des Pols geben?« sagten die Einen.
»Und warum sollte es keine geben?« erwiderten die Anderen.
Bekanntlich finden sich kohleführende Schichten an verschiedenen Stellen des Erdballs verstreut. In mehreren Gegenden Europas trifft man solche fast im Ueberfluß; auch Nord- und Südamerika zeigen reichliche Schätze, und gerade die Vereinigten Staaten besitzen dieselben in größter Ausdehnung; doch fehlen solche in Afrika, Asien und Oceanien ebenfalls nicht.
Mit der fortschreitenden Erkenntniß der Gebiete unserer Erde entdeckt man solche Lagerstätten in allen geologischen Schichten, den Anthracit im urältesten Gefüge, die Steinkohle in den oberen kohleführenden Schichten, die Braunkohle in der secundären, und die Schwelkohle mit noch erkennbarer Holzstructur in der tertiären Formation. An mineralischen Brennstoffen kann also höchstens nach einem, sich auf Jahrhunderte beziffernden Zeitraum Mangel eintreten.
Und doch beträgt die Kohlenförderung, von der hundertsechzig Millionen Tonnen (à 20 Centn.) auf England entfallen, in der ganzen Welt jährlich nicht weniger als vierhundert Millionen Tonnen! Der Verbrauch scheint auch mit der nie zum Stillstand kommenden weiteren Entwickelung der Industrie immer nur noch zuzunehmen. Selbst wenn die Elektricität als bewegende Kraft die des Dampfes ersetzte, so würde wieder zur Erzeugung dieser Kraft dieselbe Kohlenmenge aufgewendet werden müssen. Der Magen der Industrie lebt eben von der Kohle; er verdaut nichts anderes. Die Industrie ist eine »Carbonivore« und muß ihrer Natur entsprechend ernährt werden.
Die Kohle dient ferner nicht allein als Brennstoff, sondern auch als derjenige tellurische Körper, aus dem die neuzeitliche Wissenschaft eine große Menge Erzeugnisse und von diesen wieder Derivate gewinnt. Infolge der Umwandlungen, denen dieselbe in den Schmelztiegeln der Laboratorien unterliegt, kann man mit Kohle färben, versüßen, aromatisiren, verdampfen, klären, heizen, beleuchten, ja durch Erzeugung künstlich-echter Diamanten auch schmücken. Sie ist ebenso nützlich wie das Eisen – eigentlich noch mehr!
Zum Glück braucht man nie eine Erschöpfung des Vorrathes an letzterem Metall zu befürchten, welches sozusagen das Gerippe des Erdballs bildet.
In der That kann man die Erde als eine Masse einst in feurigflüssigem Zustande mehr oder weniger carbonisirten (mit Kohlenstoff vermengten) Eisens betrachten, welche von flüssigen Silicaten wie von einer Art metallischer Schlacke bedeckt wird, über die sich die festen Felsenmassen erheben und das Wasser sich ausbreitet. Die anderen Metalle treten, ebenso wie Wasser und unverändertes Gestein, nur in sehr verschwindender Menge in die Mischungsbestandtheile unseres Sphäroïds ein.
Wenn der Verbrauch an Eisen nun bis ans einstige Ende der Jahrhunderte gesichert erscheint, so ist das bezüglich der Kohle leider nicht der Fall. Im Gegentheil. Vorsichtige Leute, welche die späte Zukunft im Auge behalten, selbst wenn diese so und so viele Jahrhunderte fern liegt, müssen nach Kohlenflötzen suchen, wo die vorsorgliche Natur solche in den geologischen Epochen abgelagert hat.
»Sehr schön!« erwiderten die Opponenten.
In den Vereinigten Staaten wie anderswo trifft man nun Leute mit Vorliebe für Schwarzseherei, ohne Diejenigen zu rechnen, welche nur aus Vergnügen am Widerspruche stets zu widersprechen pflegen.
»Sehr schön!« riefen die Opponenten. »Doch warum sollte es am Nordpole Steinkohle geben?«
»Warum?« antworteten die Anhänger des Präsidenten Barbicane. »Weil zur Zeit jener geologischen Bildungen die Größe der Sonne eine solche war, daß die Temperatur des Aequators wie der Pole sich, nach der Theorie Blandet's, jeder Schätzung entzieht. Damals bedeckten grenzenlose Wälder die nördlichen Gegenden der Erde, und zwar lange vor dem Erscheinen des Menschen, als unser Planet noch der immerwährenden Einwirkung von Wärme und Feuchtigkeit unterworfen war.«
Derartige Fragen behandelten die der Gesellschaft beifällig gegenüberstehenden Zeitungen, Revuen und Magazine in zahlreichen Aufsätzen theils in halb scherzhafter, theils in wissenschaftlich-ernster Weise. Jene Wälder aber, zur Zeit der ungeheuerlichsten Convulsionen, deren Schauplatz die Erdkugel vor Annahme ihrer bleibenden Gestalt war, in der Tiefe begraben, hatten sich unter dem Einflusse der Zeit, der Feuchtigkeit und der Wärme des Erdinnern nothwendig in Steinkohlenflöze verwandeln müssen. Das machte denn die Annahme, nach der das Polargebiet reiche Kohlenschätze, die nur der Schaufel des Bergmannes harrten, bergen sollte, recht wahrscheinlich.
Dafür sprachen auch Thatsachen – nicht wegzuleugnende Thatsachen. Die positivsten Geister, welche nicht auf einfache Wahrscheinlichkeiten bauen, konnten dieselben nicht in Zweifel ziehen, und sie waren derart, daß sie zur Nachsuchung nach verschiedenen Kohlensorten an der Oberfläche des Polarbeckens geradezu aufforderten.
Hierüber unterhielten sich eben Major Donellan und sein Secretär einige Tage später im dunkelsten Winkel der Gastwirthschaft der »Two Friends«.
»Oho,« hörte man Dean Toodrink ausrufen, »sollte dieser Barbicane – der bald am Galgen baumeln möge! – doch Recht haben?«
»Das ist sehr wahrscheinlich,« erwiderte Major Donellan; »ja, ich möchte fast sagen, daß es gewiß ist.«
»Dann wäre aber mit der Ausbeutung der Polargebiete ein Vermögen zu gewinnen!«
»Natürlich,« bestätigte der Major. »So wie Nordamerika schon die ausgedehntesten Kohlenlager besitzt, von denen immer und immer wieder neue aufgedeckt werden, ebenso ist es gar nicht zu bezweifeln, Herr Toodrink, daß noch weitere, sehr reichhaltige aufgefunden werden. Die arktischen Landmassen bilden nur offenbar ein Anhängsel des amerikanischen Festlandes, dafür spricht die Übereinstimmung der Bildung und des Aussehens. Insbesondere Grönland darf als eine Fortsetzung der Neuen Welt betrachtet werden, und es ist ja nachgewiesen, daß jenes mit Amerika zusammenhängt. . . .«
»Wie der Pferdekopf, dessen Gestalt es hat, mit dem Pferde selbst,« bemerkte der Secretär des Major Donellan.
»Ich füge noch hinzu,« fuhr dieser fort, »daß Professor Nordenskjöld gelegentlich seiner Erforschung des Innern Grönlands sedimentäre Bildungen angetroffen hat, welche aus Sandstein und Schieferthon mit eingesprengten Ligniten bestanden, die wieder eine beträchtliche Menge fossiler Pflanzen enthielten – abgesehen noch davon, daß der Däne Steenstrup im Bezirke von Diskö einundsiebzig Stellen verzeichnet hat, an denen sich Gesteine mit Pflanzenabdrücken in großer Menge finden, als nicht zu verwerfende Zeugen der mächtigen Vegetation, welche einst die Polachse in wilder Dichtheit umhüllte.«
»Doch höher oben? . . .« fragte Dean Toodrink.
»Höher oben, oder vielmehr weiter nach dem Pole selbst zu,« belehrte ihn der Major, »ist das Vorkommen von Steinkohle thatsächlich nachgewiesen, und es scheint, als brauche man sich nur zu bücken, um sie aufzulesen. Ist diese Kohle nun schon an der Oberfläche jener Gebiete so verbreitet, so darf man daraus wohl mit Gewißheit schließen, daß ihre Flötze bis in große Tiefen der Erdkruste hinabreichen.«
Er hatte Recht, der Major Donellan. Gerade der Umstand, daß er die geologischen Formationen am Nordpol gründlich kannte, machte ihn in diesem Falle zum reizbarsten aller Engländer. Vielleicht hätte er noch länger über diesen Gegenstand gesprochen, wenn er nicht bemerkte, daß einzelne Stammgäste der Wirthschaft ihn zu belauschen suchten. Dean Toodrink und er selbst hielten also eine weise Zurückhaltung für gerathener, nachdem genannter Toodrink leiser die Bemerkung gemacht hatte:
»Nun, und über einen Punkt sind Sie gar nicht erstaunt, Herr Major?«
»Ueber welchen?«
»Ei, darüber, daß bei dieser Geschichte, in der man Ingenieure oder mindestens Seeleute hervortreten zu sehen erwartet hätte, da es sich um den Pol und seine Kohlenschätze handelt, daß darin, sage ich, nur Artilleristen die leitenden Persönlichkeiten sind?«
»Richtig,« bekannte der Major, »das ist allerdings auffallend!«
Inzwischen kamen die Zeitungen einen und alle Tage auf jene Kohlenlager zurück.
»Kohlenlager? Und welche?« fragte die »Pall Mall Gazette« in wüthenden Artikeln, angeregt von dem Großhandel Englands, der die Beweisgründe der »North Polar Practical Association« jetzt in den Staub zu ziehen suchte.
»Welche?« antworteten die Redacteure der »Daily News« in Charleston und entschiedene Anhänger des Präsidenten Barbicane. »Nun, in erster Reihe die, welche Kapitän Nares 1875 bis 1876 an der Grenze des vierundachtzigsten Breitengrades gleichzeitig mit den Nachweisen entdeckte, welche daselbst eine einstmalige reiche miocänische Flora mit Pappeln, Buchen, Mehlbeerbäumen, Nußbäumen und Coniferen vermuthen ließen.«
»Und dazu,« bemerkte der wissenschaftliche Mitarbeiter der »New-York Witneß«, »wurde zwischen 1881 und 1884, d. h. während des kühnen Zuges des Lieutenant Greely nach der Lady Franklin-Bai, durch unsere Landsleute in der Nähe des Fort Conger in der Watercourse-Bucht, ein Kohlenlager thatsächlich aufgefunden. Dr. Pavy konnte also wohl mit Recht behaupten, daß es jenen Gegenden nicht an Kohlenschichten mangelte, welche von der weitsichtigen Mutter Natur wahrscheinlich bestimmt seien, eines Tages die Kälte jener Einöden zu bekämpfen.«
Man begreift, daß die Gegner des Präsidenten Barbicane, wenn so beweiskräftige Thatsachen mit Zustimmung kühner amerikanischer Forscher ins Feld geführt wurden, nichts mehr zu antworten wußten. Auch die Anhänger des »Warum sollte es dort Steinkohlen geben?« begannen allmählich vor den Vertretern des »Warum sollte es keine geben?« die Flagge zu senken. Ja, es gab solche, und wahrscheinlich sehr bedeutende. Der Boden um den Pol barg große Mengen des kostbaren Brennstoffes, welche in den Eingeweiden jener Gebiete da begraben lagen, wo einst eine üppige Vegetation gewuchert hatte.
Doch wenn es ihnen bezüglich des Terrains jener Kohlenablagerungen, deren Vorhandensein im Schoße der arktischen Gegenden nicht zu bezweifeln war, mißglückte, weiter gegen die ganze Sache aufzutreten, so rächten sie sich dadurch, daß sie dieselbe von anderem Standpunkte aus beleuchteten.
»Zugegeben!« sagte eines Tages der Major Donellan gelegentlich einer Verhandlung im Locale des Gun-Club selbst, bei der er dem Präsidenten Barbicane unmittelbar zu Leibe ging. »Zugegeben; ich will es glauben, will es sogar bestätigen! Es gibt Kohlenlager in dem von Ihrer Gesellschaft erworbenen Gebiete; doch nun gehen Sie einmal daran, dieselben auszubeuten!«
»Das werden wir thun,« antwortete Impey Barbicane sehr gelassen.
»Ueberschreiten Sie doch den vierundachtzigsten Breitengrad, jenseit dessen noch kein Forscher vorzudringen vermochte!«
»Wir werden darüber hinaus gelangen.«
»Nun, so gehen Sie gleich bis zum Pol selbst!«
»Wir werden ihn zu erreichen wissen!«
Hörte man den Vorsitzenden des Gun-Club mit so viel Gemüthsruhe und Zuversicht antworten, sah man seine Anschauung so laut und bedingungslos bestätigen, so mußten selbst die Starrsinnigsten zweifelhaft werden. Sie fanden sich hier gegenüber einem Manne, der nichts von seinen früheren Eigenschaften verloren hatte, der ruhig und kühl, dabei hervorragend ernsten und zielbewußten Geistes, verläßlich gleich einem Chronometer und abenteuerlustig, der aber selbst bei seinen gewagtesten Unternehmungen mit ausführbaren Ideen und Rathschlägen zur Hand war.
Verspürte Major Donellan eine wüthende Lust, seinen Gegner zu erwürgen, so kann man denen, die diesem schätzenswerthen aber etwas hitzigen Herrn näher standen, wohl glauben, daß er es auch gerne ausgeführt hätte. Indeß, der Präsident Barbicane war moralisch und physisch solid, »er ging tief im Wasser« (um einem Ausdruck Napoleons zu gebrauchen) und war also im Stande, Wind und Fluth auszuhalten. Seine Feinde, seine Rivalen, seine Neider wußten das nur zu gut.
Da man aber klägliche Possenreißer nicht verhindern konnte, sich in schlechten Witzen zu ergehen, so machte sich der Aerger über die neue Gesellschaft denn auch in dieser Gestalt Luft. Man liebte es, dem Vorsitzenden des Gun-Club die albernsten Hirngespinste unterzuschieben; dazu gesellten sich Carricaturen, vorzüglich in Europa, und hauptsächlich wieder im Vereinigten Königreich, wo man den Mißerfolg jener Schlacht, in der die Dollars die Pfunde Sterling besiegt hatten, nicht verwinden konnte.
Dieser Yankee hatte behauptet, er werde den Nordpol erreichen! Ja wohl, er würde den Fuß schon dahin setzen, wohin noch keines Menschen Fuß gelangt war! Er würde die Flagge der Vereinigten Staaten auf dem einzigen, immer stillstehenden Punkte der Erdkugel aufpflanzen, während alle anderen in die tägliche Bewegung mitgerissen werden!
Natürlich wimmelte es bald von Zerrbildern aller Art.
An den Schaufenstern der bedeutendsten Buchhandlungen und der Kiosks der Hauptstädte Europas, ebenso wie der größeren Städte der Union – dieses Landes der Freiheit par excellence – erschienen Skizzen und Zeichnungen, welche den Präsidenten Barbicane auf der Suche nach den außergewöhnlichsten Mitteln zur Erreichung des Pols darstellten.
Hier grub der kühne Amerikaner, unterstützt von getreuen Mitgliedern des Gun-Club, mit der Schaufel in der Hand einen unterseeischen Tunnel aus durch die aufgehäuften Krystallmassen vom ersten Packeisrande bis zum neunzigsten Grade nördlicher Breite, so daß er am Austrittspunkte der Erdachse selbst hervorkommen mußte.
Dort stieg Impey Barbicane, begleitet von dem – vorzüglich getroffenen – J. T. Maston und von Kapitän Nicholl, aus einem Ballon auf den vielbegehrten Punkt nieder, und nach höchst schwierigen Versuchen und unter tausenderlei Gefahren bemächtigten sich alle Drei wirklich eines Stückchens Kohle – im Gewichte von einem halben Pfunde. Das war Alles, was das berühmte Flötz der circumpolaren Gebiete in seinem Schoße barg.
In einer Nummer des »Punch«, jenes bekannten englischen Witzblattes, brachte man auch Bilder von J. T. Maston, den der Stift der Carricaturenzeichner ebenso wie seinen Chef sprechend ähnlich wiederzugeben verstand. Einmal von der magnetischen Anziehungskraft des Pols ergriffen, wurde da der Schriftführer des Gun-Club durch den nicht wieder loszulösenden Haken am rechten Arme unwiderstehlich am Boden festgehalten.
Wir wollen hierbei übrigens erwähnen, daß der berühmte Rechner zu lebhaften Temperaments war, um diesen Scherz, der seine persönliche Erscheinung angriff, von der lächerlichen Seite aufzunehmen. Er wurde darüber außerordentlich indignirt, und es versteht sich von selbst, daß Mrs. Evangelina Scorbitt nicht die letzte war, seine Indignation zu theilen.
Eine andere Skizze in der Brüsseler »Lanterne magique« zeigte Impey Barbicane und die anderen Mitglieder des Verwaltungsrathes der Gesellschaft, am Werke inmitten lodernder Flammen gleich unverbrennlichen Salamandern. Um die Eismassen des paläokrystischen Meeres zu schmelzen, waren diese auf den Gedanken gekommen, dasselbe mit einem zweiten Meere aus Alkohol zu überfluthen und letzteres dann anzuzünden, wodurch das ganze Polarbecken sich in eine ungeheuere Punschbowle verwandelte. In weiterer Ausnutzung eines Wortspiels mit (dem englischen) »Punch« hatte der belgische Zeichner die Unehrerbietigkeit sogar so weit getrieben, daß er den Vorsitzenden des Gun-Club in Gestalt eines lächerlichen Polichinells wiedergab.
Von allen Carricaturen erfreute sich aber diejenige des größten öffentlichen Erfolges, welche das französische Witzblatt »Charivari« mit der Signatur seines Zeichners Stop brachte. In dem bequem möblirten und fein tapezierten Magen eines Walfisches saßen da Impey Barbicane und J. T. Maston schachspielend am Tische und erwarteten gleichmüthig ihre Ankunft am Nordpole. Zwei neue Jonas, hatten der Vorsitzende und der Schriftführer nicht gezögert, sich von einem riesigen Seesäugethier verschlingen zu lassen, um durch dieses neuartige Beförderungsmittel, nach glücklicher Fahrt unter dem Packeis hin, den sonst unzugänglichen Pol der Erdkugel zu erreichen.
Der phlegmatische Leiter der neuen Gesellschaft ließ sich übrigens kein graues Haar wachsen wegen dieser Bocksprünge von Bleistift und Feder. Mochten die Leute schreiben, dichten, parodiren und Witzbilder zeichnen nach Belieben – er verfolgte sein Werk, ohne sich davon stören zu lassen.
Entsprechend einem Beschlusse des Verwaltungsrathes schrieb nun die Gesellschaft, nachdem sie endgiltige Eigenthümerin der Polargebiete geworden und ihr die Concession zur Ausbeutung derselben seitens der Bundesregierung ertheilt war, zunächst eine öffentliche Subscription im Betrage von fünfzehn Millionen Dollars aus. Die nur auf hundert Dollars lautenden Actien sollten gleich auf einmal begeben werden. Der Credit von Barbicane & Cie. erwies sich da so wohlbegründet, daß sich die Zeichner wirklich herandrängten – freilich gehörten sie – was wir nicht übergehen können – der großen Mehrzahl nach den Vereinigten Staaten an.
»Ah, desto besser,« riefen die Parteigänger der »North Polar Practical Association«, »so wird das Vorhaben desto reiner amerikanisch bleiben!«
Kurz, das Ansehen der Firma Barbicane & Cie. erwies sich als so ausgezeichnet, die Speculanten glaubten mit solcher Zähigkeit an die Verwirklichung seiner industriellen Versprechungen, sie nahmen so unerschütterlich das Vorkommen von Kohlenlagern am Nordpol und die Möglichkeit der Ausbeutung derselben an, daß das Capital der neuen Gesellschaft dreifach überzeichnet wurde.
Die Anmeldungen mußten also um zwei Drittel zurückgesetzt werden und am 16. December war das Gesellschaftscapital auf Heller und Pfennig – baare fünfzehn Millionen Dollars – in die Hauptcasse eingezahlt.
Das war etwa dreimal so viel wie die zu Gunsten des Gun-Club gezeichnete Summe, als dieser ein Geschoß von der Erde nach dem Monde zu entsenden unternahm.