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Eigentlich heißt das kleine Mädchen Annemie. Aber Mutti und Vati, Lina und Marie, ja selbst die Omama, nennen sie nur »Schmutzdeibelchen«.
Wenn Annemie morgens ihre Guckäugelchen aufmacht, kommt die Lina und bringt ihr die Kakaoflasche ins Bett. Ei – die mag Annemie gern. Bis zum letzten Tropfen trinkt sie die große Flasche aus. Aber wenn sie fertig ist, wischt sie sich den Mund nicht an der hübschen Kinderserviette ab, wie es die artigen kleinen Mädchen tun. Nein, das Schmutzdeibelchen schmiert den braunen Kakaomund an das schöne, saubere Kopfkissen. Pfui – wie sieht das nun aus!
Lina rubbelt das Schmutzdeibelchen mit Wasser und Seife ab, und dann darf es ins Schlafzimmer, zu Vati und Mutti und »Guten Morgen« sagen. Im Schlafzimmer ist es fein. Da liegt Vatis Tick-tack, Vatis sauberer Kragen und der schöne Schlips.
»Händchen fort, Schmutzdeibelchen«, ruft der Vater. Aber das kleine Mädchen ist unartig. Es bindet sich Vatis Kragen um den Hals und den feinen Schlips dazu. Der weiße Kragen wird schmutzig, Vati kann ihn nicht mehr tragen.
Da kriegt Schmutzdeibelchen einen Klaps. Es macht ein Schippchen und greift nach Muttis Morgenschuhen. Hops – springt der Morgenschuh in den großen Eimer. Da darf Schmutzdeibelchen nicht länger im Schlafzimmer bleiben.
Nun läuft es in die Küche.
»Guten Morgen, Marie«, sagt es und setzt sich mit den reinen weißen Höschen auf den schwarzen Kohlenkasten. Die Höschen sehen jetzt lustig aus – na, laß nur deine Lina kommen, Schmutzdeibelchen!
Während Marie den Kaffee kocht, geht Schmutzdeibelchen an den Mülleimer. Nein, was kramt das unartige Mädchen da alles heraus. Äxe – bäxe – sind die Händchen schmutzig!
Da jagt auch die Marie das Schmutzdeibelchen aus der Küche.
Im Kinderzimmer hilft Schmutzdeibelchen ihrer Lina beim Reinmachen. Es holt sich seinen kleinen Eimer und scheuert und spritzt, daß die schönen, weißen Möbel ärgerlich knarren. Denn Schmutzdeibelchen spritzt sie alle naß.
Jetzt trinkt es seine Frühstücksmilch am Kindertischchen. Schwapp – da hat das Schmutzdeibelchen die schöne Milch vergossen. Mit seinem Fingerchen schwimmt es wie ein Fischchen in dem weißen Milchteich umher. Da muß die liebe Mutti schon wieder böse sein, daß ihr Töchterchen solch ein Schmutzdeibelchen ist.
Heute kann Schmutzdeibelchen nicht ada gehen, denn draußen regnet es. Es hilft der Marie in der Küche beim Kartoffelschälen. Mit dem Stückchen Holz geht es ebenso schön, wie mit einem richtigen Messer. Aber – schämst du dich denn gar nicht, Schmutzdeibelchen – eine Kartoffelschale steckt das Schmutzdeibelchen in den kleinen Mund und kaut daran wie ein Schweinchen. Denn nur die Schweinchen essen Kartoffelschalen, kleine Mädchen aber nicht.
Mittags gibt es Spinat. Klecks – klacks – da kleckst das Schmutzdeibelchen den schönen Spinat auf das Tischtuch. Und sein Serviettchen sieht wie eine grüne Wiese aus. Sogar Schmutzdeibelchens Näschen ißt mit. Grasgrün schaut es aus.
Nachmittags zur Milch schneidet Mutti dem Schmutzdeibelchen ein Musbrot.
»Schön sauber und manierlich essen«, sagt die liebe Mutti.
Aber Schmutzdeibelchen schmiert sich das Mus um das Mündchen und in das ganze Gesicht herum. Nun hat es einen braunen Schnurrbart.