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III.

»Wie fang' ich es nur an, ihre Bekanntschaft zu machen?« war mein erster Gedanke, als ich endlich erwacht war. Vor dem Tee begab ich mich in den Garten, näherte mich jedoch dem Zaune nicht gar so sehr und – bekam Niemand zu Gesicht. Nach dem Tee ging ich einige Male die Gasse vor dem Landhause aus und ab – und schielte von Weitem nach den Fenstern ... Mir deuchte, ich hätte ihr Gesicht hinter dem Vorhange erblickt und erschrocken entfernte ich mich rasch. »Ich muß aber doch ihre Bekanntschaft machen,« dachte ich, indem ich ziellos auf der Sandfläche, die sich vor Neskuschni hinzog, umherging ... »wie aber? Das ist die Frage.« Ich gedachte der geringsten Einzelheiten bei unserem gestrigen Zusammentreffen: besonders erinnerte ich mich deutlich, wie sie über mich gelacht hatte ... Doch während ich noch hin- und hersann und verschiedene Pläne schmiedete, hatte schon das Schicksal über mich entschieden.

In meiner Abwesenheit hatte meine Mutter von der neuen Nachbarin einen Brief bekommen; er war auf grauem Papier geschrieben und mit braunrotem Siegellack, der ausschließlich für Postpakete und etwa noch zum Verpichen billiger Weinsorten gebraucht wird, versiegelt. In diesem Briefe, der fehlerhaft und unsauber geschrieben war, bat die Fürstin meine Mutter, sie möchte ihr Protektion erweisen, da meine Mutter, so schrieb die Fürstin, mit einflußreichen Personen bekannt sei, von denen der Fürstin und derer Kinder Schicksal abhänge, da sie nämlich in sehr ernste Prozesse verwickelt sei. »Ich wende mich an Ihnen«, schrieb sie, »als Dahme von Adel zu eine Dahme von Adel und gleicherzeitich freue ich mich diese Gelegenheit zu benutzen.« Zum Schlusse bat sie meine Mutter um die Erlaubnis, ihr ihre Aufwartung machen zu dürfen. Ich traf meine Mutter in schlechter Gemütsstimmung: mein Vater war gerade nicht zu Hause und sie hatte Niemanden, den sie um Rat fragen konnte. Einer »Dame von Adel« und noch dazu »einer Fürstin« keine Antwort zu geben, wäre unmöglich gewesen – wie aber sollte sie antworten – darüber war meine Mutter unschlüssig. Ein französisches Billet schreiben dünkte ihr nicht passend, in der russischen Rechtschreibung aber war meine Mutter auch nicht stark – sie wußte es – und wollte sich keine Blöße geben. Meine Ankunft erfreute sie, sie befahl mir, sogleich zur Fürstin zu gehen und derselben mündlich zu erklären, sie wäre stets bereit Ihrer Durchlaucht nach Kräften Beistand zu leisten und lasse sie bitten, sich doch gegen ein Uhr zu ihr zu bemühen. Die unerwartet schnelle Erfüllung meiner geheimen Wünsche versetzte mich in Freude und Schrecken zugleich: ich ließ indessen nichts von der Verwirrung merken, die sich meiner bemächtigt hatte, sondern begab mich zuerst auf mein Zimmer, um eine neue Halsbinde und einen neuen Rock anzulegen: zu Hause ging ich noch in der Jacke und zurückgeschlagenem Hemdkragen einher, was mir immer sehr peinlich war.


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