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Winningen
Winningen ist der einzige protestantische Ort an der unteren Mosel. Daher haben sich bei seinen lebenslustigen Bewohnern einige besondere Bräuche herausgebildet. Deren wichtigster ist ein volkstümliches Winzerfest, das nach guter Weinernte im November von den jungen Leuten des Ortes veranstaltet wird. Es besteht in feierlichem Umzug, Tanz und gemeinsamer Tafel und dauert von einem Montag bis zum folgenden Freitag, an welchem die feiernden Mädchen im Scherze versteigert werden.
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Kobern
Bei dem stattlichen Dorfe Kobern liegen zwei zerfallene Festen: die Niederburg und die Oberburg. In dieser letzten ist die berühmte sechseckige Matthiaskapelle wiederhergestellt worden. Das einst freie Rittergeschlecht von Kobern mußte sich nach hartem Ringen dem Erzbischof von Trier beugen, starb aber in männlicher Linie schon 1301 aus.
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Gondorf
In Gondorf gemahnen zwei Bauwerke an die bewegtere Zeit des Mittelalters: ein einzeln emporragender Burgturm, und an der Mosel das Stammschloß der Grafen von der Leyen, dessen Turm mit dem wertvollen Familienarchiv bei einem Hochwasser in den Fluß gestürzt ist. Das alte Geschlecht derer von der Leyen genoß hohes Ansehen, besonders dann, als mehrere Glieder der Familie es zu Kurfürsten von Trier und Mainz gebracht hatten.
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Alken: Burg Thurant
Als Heinrich, der Sohn Heinrichs des Löwen, im Mosellande Reichsverweser war, ließ er bei Alken eine Burg erbauen, die er Thurant nannte nach der syrischen Feste Thuron, wo er heldenhaft gekämpft hatte. Einst bestand die Burg erfolgreich eine zweijährige Belagerung durch den Trierer und den Kölner Erzbischof, die gern hier Herren geworden wären. – Die beiden Rundtürme sind noch gut erhalten, ebenso eine weitausgreifende Mauer.
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Bischofsstein
In der Nähe von Moselkern ragt ein alter Bergfried in die Luft, der der verfallenen Burg Bischofsstein angehört. Von zwei dazugehörigen Kapellen wird die eine noch heute benutzt. Die Trierer Bischöfe bauten diese Burg um 1250 zum Schutze des Moselüberganges.
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Kochem
Kochem trägt noch immer ein mittelalterliches Gepräge, wiewohl es 1689 schwere Zerstörungen hat erleiden müssen. Hier wurde 1630 der Pater Martin von Kochem geboren, ein sehr volkstümlicher geistlicher Schriftsteller. Den Kochemern schreibt man mancherlei Schildbürgertaten zu, die lustigen »Kochemer Stückchen«. Bekannt ist die auf steilem Felsen thronende Burg Kochem, die 1871 im Stile der Ritterzeit wiederhergestellt wurde.
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Beilstein
Beilstein zeichnet sich durch seine romantische Lage aus. Es lehnt sich an einen ziemlich steilen Berghang. Eine kleine Kirche überragt die Häuser, und die Krönung bildet die Ruine des Schlosses. In diesem wohnte eine Zeitlang die Familie Metternich, deren berühmtester Sohn als österreichischer Kanzler Europas Geschicke leitete.
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Reil: Der Reilerhals
Eine Einsattelung des Gebirges bei Reil trägt den Namen Reilerhals. Hier hauste einst die berüchtigte Moselräuberbande, die der Bande des Schinderhannes nacheiferte. Lange war sie der Schrecken der ganzen Gegend, bis endlich 1799 die frechen Räuber gefangen und enthauptet wurden.
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Traben: Die Festung Montroyal
Auf dem Trabener Berg liegen die Reste der Festung Montroyal. Diese wurde unter Ludwig 14. zum Schutze des widerrechtlich besetzten deutschen Landes erbaut. Die Besatzung wurde infolge ihrer Brandschatzungen und Kriegszüge als wahre Landplage empfunden, bis 1697 im Frieden zu Ryswijk die Schleifung der Feste beschlossen wurde.
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Enkirch
Der auf dem rechten Moselufer am Bergeshange gelegene Weinort Enkirch wird schon 690 erwähnt. Eine dort befindliche Kapelle ist mehrmals in protestantischen und wieder in katholischen Besitz übergegangen. Merkwürdig sind einige Säulen am Moselufer, die wohl von den Römern hergerichtet, aber nicht verwandt wurden.
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Brodenbach: Die Ehrenburg
Die Ehrenburg, die nie zerstört wurde, sondern nur allmählich zerfiel, ist die gewaltigste Ruine des Mosellandes. Die Befestigungen folgen dem stufenförmig aufsteigenden Felsen. Ihre verschiedenen Höhenlagen werden durch einen mächtigen runden Turm verbunden, in dem innen eine Wendelrampe nach oben führt, die für Gefährte und Reiter benutzbar ist. Auf ihr gelangt man bis an den Fuß des alles überragenden Hauptturmes. – Die tapferen Ritter von der Ehrenburg starben schon früh aus; einer der späteren Besitzer war der berühmte Freiherr vom Stein.
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Schloß Eltz
Schloß Eltz ist eine der wenigen noch erhaltenen mittelalterlichen Burgen, von großer Schönheit, obwohl keine eigentliche Ritterburg. Wie sie alle Stürme der Zeit überdauert hat, so ist sie auch immer im Besitz der Grafen von Eltz geblieben. Oft haben alle Zweige der Familie gleichzeitig in der Burg gehaust, mußten freilich dieses enge Beisammensein durch strenge Gesetze regeln. Als eine Merkwürdigkeit wird ein Harnisch gezeigt, der in der Herzgegend durchlöchert ist. Eine Eltzische Jungfrau soll darin bei einem kriegerischen Überfall von ihrem einstigen Verlobten erschossen worden sein.
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Carden
St. Castor ist der Schutzheilige Cardens. An ihn gemahnt die Castorkirche und ein Heiligenbild in einer Felsennische. Er soll um 340 aus Aquitanien nach Trier gekommen und dort zum Priester geweiht worden sein. Danach jedoch ging er als Einsiedler nach Carden und gewann durch seine Predigt viele Heiden für den Christenglauben.
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Clotten
Richenza, die Nichte Ottos III., wurde schon als zartes Kind mit dem polnischen Thronfolger verlobt. Diesem unfähigen Manne hat sie später zehn Jahre lang beratend zur Seite gestanden. Nach seinem Tode aber mußte sie mit ihrem Sohne Kasimir vor dem polnischen Adel fliehen. Kasimir wurde dennoch polnischer König; Richenza aber verlebte ihr Alter in Clotten in frommer Zurückgezogenheit.
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Kloster Marienburg
Auf der schmälsten Stelle des Bergkammes, der die Mosel zu der großen Schleife zwingt, ward 1127 das Nonnenkloster Marienburg erbaut. Da es aber bei seiner Lage den kriegerischen Einflüssen gar zu sehr ausgesetzt war, mußte es schließlich eingezogen werden. Die Gebäude zerfielen; die Ruine der Kapelle bildet den letzten Rest.
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Trarbach: Die Gräfenburg
Die Gräfenburg bei Trarbach war eine vieltürmige, wehrhafte Feste, die im dreißigjährigen Kriege Sturm und Not zu ertragen hatte und der auch später ein wechselvolles Geschick bereitet war, bis sie schließlich 1734 im polnischen Erbfolgekrieg gänzlich zerstört wurde. Nun erst blühte die Stadt Trarbach auf, die zuvor unaufhörlich unter Kriegsnöten zu leiden gehabt hatte.
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Uerzig: Die Urley
Nicht weit von Uerzig ragt inmitten der Weinberge eine steile Felswand auf. Seltsam gestaltetes Mauerwerk soll der Rest einer Burg sein. Hier wurde der Erzbischof Konrad von Trier von gedungenen Mördern hinabgestürzt. Zwar blieb er wunderbarerweise unverletzt; doch seine Verfolger enthaupteten ihn und ließen ihn liegen. Als man ihn dann nach vierzig Tagen fand und bestattete, war er noch immer unverwest.
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Graach und Zeltingen
Zwischen Graach und Zeltingen liegt der Josephshof, der schon auf ein ehrwürdiges Alter zurückblicken kann. Hier wächst der hochberühmte Josephshöfer. Früher war der Hof in geistlichem Besitz; jetzt aber ist er Privateigentum. Hinter Graach ist der Berg sehr hoch, und der oberste Teil heißt »Im Himmelreich«. Doch auch hier oben gedeihen prächtige Trauben.
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Bernkastel
Bernkastel, wo der »Bernkasteler Doktor« wächst, ist eine altertümliche Stadt, die bereits im 7. Jahrhundert erwähnt wurde. An die bewegte Vergangenheit erinnern die Reste der hochgelegenen Burg, die schon vor 1700 durch Krieg und Feuer in Trümmer ging. Die Ruine wurde 1839 dem späteren König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen geschenkt.
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Cues
In Cues wurde der bedeutendste Gelehrte des 15. Jahrhunderts geboren: Nikolaus von Cues (Cusanus), der sich durch ein umfassendes, oft beinahe modern anmutendes Wissen auszeichnete. Im Alter von 30 Jahren leitete er bereits die Kirchenversammlung zu Basel, wo er eifrig die Ansicht verfocht, daß Konzilien über dem Papste ständen. Er besuchte die orientalischen Christen, bereiste mehrfach Deutschland und warb für den Bau der Peterskirche. Im Kardinalskollegium saß er als einziger Deutscher. Als Fürstbischof von Brixen geriet er mit der weltlichen Macht in schweren Streit, der ihm Fehden und Gefangenschaft eintrug. – Seine Stiftung, das Hospital zu Cues, besteht noch jetzt als ein lebendiges Denkmal für den größten Sohn des Mosellandes.
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Der Brauneberg
Der Brauneberg liegt auf dem linken Moselufer und reicht von Kesten und Monzel bis zur Liesermündung. Er bildet einen hohen, aber sanft abfallenden Hang, der den Strahlen der Morgen- und der Mittagssonne zugewandt ist. Hier reifen Trauben, aus denen der berühmte Brauneberger Wein gekeltert wird.
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Winterich und Filzen
Der Ohligsberg bei Winterich und der benachbarte Neuberg liefern einen der köstlichsten Moselweine. Moselabwärts liegt Filzen. Das dortige Kloster muß wohl einst nicht zu den glänzendsten gezählt haben; denn es lebten 1569 nur acht Nonnen darin, die hart arbeiten mußten, und zwei waren gar lieber gute Ehefrauen geworden, anstatt schlechte Nonnen zu bleiben. So ist die Aufhebung des Klosters nicht zu verwundern.
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Piesport
Eng zwischen Fels und Fluß erbaut ist der berühmte Weinort Piesport. Besonders mühselig ist hier der Bau der edlen Rebe; denn die Berge sind steil, und häufig unterbrechen felsige Stellen die Fläche der Weingärten. Doch unverzagt wird jedes Flecklein mit Weinstöcken bepflanzt, und die Güte des Weines ist der beste Lohn für reiche Arbeit.
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Neumagen
Im Museum zu Trier werden köstliche Ausgrabungen aus der Römerzeit gezeigt. Sie stammen aus Neumagen, das in herrlicher Weingegend liegt. Die Römer haben die Vorzüge dieses lieblichen Ortes wohl erkannt; denn sie siedelten sich hier an und haben zahlreiche prächtige Bauwerke aufgeführt, deren Reste die bedeutendsten deutschen Funde aus jener Zeit darstellen. – In der Nähe Neumagens erinnert die Märterkirche an die thebaïsche Legion, die aus Christen bestand, welche sich beim Kampfe gegen Aufständische weigerten, unschuldiges Blut zu vergießen, und zur Strafe umgebracht wurden.
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Trittenheim
Trittenheim ist der Geburtsort des berühmten Abtes Johannes Tritheim oder Thrithemius. Der hochbegabte Knabe verlebte eine harte Jugend, floh und erwarb sich, fern der Heimat, reiches Wissen. Als er einst bei schwerem Schneegestöber im Kloster Sponheim Zuflucht suchte, blieb er dort und wurde Mönch; nach kurzer Frist, 1483, wählte man den Einundzwanzigjährigen zum Abte. Er machte Sponheim zu einer berühmten Stätte der Gelehrsamkeit. Bedeutend war die Bücherei, die er gründete. Er wirkte später beim Kurfürsten in Berlin und starb als Abt in Würzburg.
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Mehring: Das Spinnerkreuz
In Mehring lebte ein Mann namens Spinner, der stand am Galgen und sprach: »Ich möchte wohl gern wissen, wie es dem da droben zumute ist!« Der arme Sünder aber klagte ihn plötzlich der Mitschuld an, und Spinner wurde auch wirklich zum Galgen verurteilt. Als ihm nun die Schlinge um den Hals gelegt wurde, schrie der andere, dessen Hinrichtung aufgeschoben worden war: »Wißt Ihr nun, wie es einem da droben zumute ist?« Und er bezeugte Spinners Unschuld, der dann auch freigelassen wurde und aus Dankbarkeit ein Kreuz errichten ließ.
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Trier: Römische Bauten
Während der Römerherrschaft gedieh Trier zu immer größerer Bedeutung und erlebte seine Glanzzeit. Es war die Hauptstadt einer der vier Präfekturen des Reiches und häufig kaiserliche Residenz. Glänzende Bauten wurden errichtet. Das Amphitheater, die Stätte prächtiger Spiele und blutiger Kämpfe, bot 20 000 Zuschauern Platz. Aus der Porta nigra, die aus mächtigen Quadern zu 30 Metern Höhe aufgetürmt ward, zogen die Söldner zum Kriege aus, und durch sie kehrten sie nach verlorener Schlacht zurück. Auch die Pfeiler der Moselbrücke sind römischen Ursprungs. Wenn auch lange Jahrhunderte diesen mächtigen Bauwerken ein wechselvolles Geschick bereiteten, so künden ihre Reste doch noch heute von einer großen Vergangenheit.
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Trier: Der Teufel als Baumeister
Der Baumeister des Trierer Domes vermochte sein Werk nicht mehr zu fördern; denn nachts zerfiel, was er am Tage schuf. In seiner Not ging er ein auf ein Angebot des Teufels, den Dom bis zur Christnacht fertigzustellen; doch sollte dem Satan die Seele dessen gehören, der das Bauwerk zuerst beträte. Am letzten Tage fehlten nur noch die Torflügel, die der Teufel aus Rom holen mußte. Auf dem Rückfluge kam er bei kurzer Rast auf dem Montblanc mit einer schönen Jungfrau ins Gespräch. Die Zeit verrann, und als das Mädchen plötzlich verschwand, war die Mitternachtsstunde vorüber. Wütend schmetterte er die Torflügel auf das Dach des Domes und verließ die Stadt.
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Trier: Der heilige Rock
Bereits im frühen Mittelalter soll der heilige Rock in einem kostbaren Reliquienschrein nach Trier gebracht worden sein. Einst, so erzählt man, habe ein Bischof nachprüfen wollen, ob der ungenähte Rock Christi oder sein Purpurkleid in dem Schreine sei; der Mönch aber, der hineinblickte, sei mit Blindheit geschlagen worden. Die Reliquie wurde zum erstenmal im Jahre 1512 öffentlich ausgestellt, als Kaiser Maximilian in Trier einen Reichstag abhielt, und 100 000 Menschen sollen zum heiligen Rock gepilgert sein. Seither ist er noch häufig den Gläubigen gezeigt worden.
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