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Am Ende des vorigen Kapitels ist vom Letzten Gericht gehandelt, und gezeigt worden, was durch dasselbe bezeichnet wird, nämlich nicht der Untergang der Welt, sondern die letzte Zeit der Kirche. Wann diese bevorsteht, sagt der Herr, werde Er kommen in den Wolken der Himmel, mit Kraft und Herrlichkeit: Matth.24/30; Mark.13/26; Luk.21/27.
Niemanden ist bis jetzt bekannt, was unter den Wolken der Himmel verstanden wurde, aber es wurde mir aufgeschlossen, daß nichts anderes verstanden wird, als der buchstäbliche Sinn des Wortes, und unter der Kraft und Herrlichkeit der innere Sinn des Wortes; denn im inneren Sinn des Wortes ist die Herrlichkeit, weil alles darin vom Herrn und Seinem Reiche handelt: man sehe Nr. 1769-1772.
Ebenso unter der Wolke, die den Petrus, Jakobus und Johannes umgab, als ihnen der Herr in Herrlichkeit erschien, wovon es bei Luk.9/35,36 heißt: "Es kam eine Stimme aus der Wolke, die sprach: Dieser ist Mein geliebter Sohn, Ihn höret; als aber die Stimme erschollen war, ward Jesus allein gefunden": durch Moses und Elias, die mit dem Herrn sprachen, wurde hier vorgebildet das Wort des Alten Testaments, das auch genannt wird Moses und die Propheten, durch Moses seine (Bücher), sodann die historischen (Bücher); durch den Propheten Elias alle Propheten; durch Petrus, Jakobus und Johannes aber wurden, wie sonst überall, wo sie in den Büchern der Evangelisten genannt werden, vorgebildet der Glaube, die Liebtätigkeit und das Gute der Liebtätigkeit; und daß sie allein dabei waren, bedeutet, daß keine anderen die Herrlichkeit des Herrn, die in Seinem Worte ist, sehen können, als die, welche im Glauben, in dessen Liebtätigkeit und in deren Gutem sind. Die übrigen können sie zwar sehen, sehen sie aber dennoch nicht, weil sie nicht glauben. Dies ist der innere Sinn in betreff jener zwei Dinge.
Auch bei den Propheten bedeutet hin und wieder Wolke das Wort im Buchstaben, und Herrlichkeit das Wort im Leben.
Was der innere Sinn des Wortes, und wie er beschaffen ist, wurde an vielen Stellen gesagt, und in der Erklärung der einzelnen Wörter nachgewiesen. Die Schriftgelehrten zur Zeit des Herrn waren die, welche am allerwenigsten glaubten, daß etwas im Worte über den Herrn geschrieben war. Die Schriftgelehrten jetziger Zeit wissen es zwar, werden aber vielleicht am allerwenigsten glauben, daß eine andere Herrlichkeit im Worte ist, als die, welche im Buchstaben erscheint, der doch (nur) die Wolke ist, in der die Herrlichkeit wohnt.
2135. Aus diesem 18. Kapitel besonders kann erhellen, wie der innere Sinn des Wortes beschaffen ist, und wie die Engel dasselbe verstehen, wenn es vom Menschen gelesen wird. Aus dem historischen Sinne des Buchstabens wird nichts anderes erkannt, als daß dem Abraham Jehovah unter der Gestalt dreier Männer erschien; und daß Sarah, Abraham und sein Knabe, Speise für sie zugerichtet haben, nämlich Kuchen aus Semmelmehl, ein junges Rind, sodann Butter und Milch. Obgleich es historisch war, daß es so geschehen, so wird es doch nicht so von den Engeln verstanden, sondern ganz abgesehen vom Buchstaben das, was es vorbildet und bezeichnet, gemäß dem in der Inhaltsangabe Gesagten: nämlich statt dessen, was dort historisch gesagt ist, der Zustand des Innewerdens des Herrn im Menschlichen und Seine alsdann statthabende Gemeinschaft mit dem Göttlichen, vor der vollkommenen Vereinigung Seines göttlichen Wesens mit dem Menschlichen, und des Menschlichen mit dem Göttlichen.
Dieser Zustand ist es auch, von dem der Herr sagt: "Gott hat niemand je gesehen, der eingeborene Sohn, der in dem Schoß des Vaters ist, Er hat (Ihn) schaubar gemacht (exposuit) - Joh.1/18; und unter den dort erwähnten Speisen nichts als das himmlisch- und geistig Gute, wovon in der Erklärung.
Und weiter hernach unter dem, was über den Sohn gesagt wird, den Sarah zur bestimmten Zeit des anderen Jahres gebären sollte, verstehen sie nichts anderes, als daß das vernunftmäßige Menschliche des Herrn göttlich werden sollte. Endlich unter dem, was Abraham mit Jehovah redete von der Zerstörung Sodoms und Gomorrahs, nichts anderes als die Dazwischenkunft (intercessio) des Herrn für das Menschengeschlecht; und dort unter fünfzig, fünfundvierzig, vierzig, dreißg, zwanzig und zehn, die Dazwischenkunft für diejenigen, bei denen das Wahre mit dem Guten verbunden ist, und die das Gute erlangt haben durch Versuchungen und Kämpfe, oder durch andere Zustände.
So verhält es sich mit dem übrigen im Worte, wie dies besser aus der Erklärung der einzelnen Worte erhellen kann, wo gezeigt worden ist, daß in den einzelnen Worten das gleiche enthalten ist, sowohl im historischen als im prophetischen Wort.
Daß ein solcher innerer Sinn überall im Worte ist, in dem nur gehandelt wird vom Herrn, von Seinem Reich in den Himmeln, von Seiner Kirche auf Erden, und im besonderen bei einem jeden, somit von Gutem der Liebe und von Wahrem des Glaubens, kann auch einem jeden erhellen aus demjenigen, was aus dem Alten Testament bei den Evangelisten angeführt wird, z.B. bei Matth.22/44; Ps.110/1: "Es sprach der Herr zu Meinem Herrn: setze dich zu Meiner Rechten, bis Ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße legen werde". Daß diese Worte vom (Herrn) handeln, kann auch nicht aus dem Buchstabensinn bei David in der angeführten Stelle erscheinen, daß aber gleichwohl kein anderer verstanden wird als der Herr, lehrt Er dort selbst.
Matth.2/6; Micha 5/1: "Du Bethlehem, Land Jehudas, bist mitnichten die kleinste unter den Führern Jehudas, (denn) aus dir soll hervorgehen der Führer, der Mein Volk Israel weiden wird". Die im buchstäblichen Sinne bleiben, wie die Juden, wissen zwar hieraus, daß dort der Herr geboren werden sollte, weil sie aber einen Führer und König erwarten, der sie ins Land Kanaan zurückführen wird, darum erklären sie jene Worte nach dem Buchstaben, nämlich das Land Jehudas durch das Land Kanaan, Israel auch durch Israel, obwohl sie nicht wissen, wo es ist, und unter dem Fürsten noch ihren Messias: während doch etwas anderes unter Jehudah und Israel verstanden wird, nämlich unter Jehudah die Himmlischen, unter Israel die Geistigen, im Himmel und auf Erden, und unter dem Führer der Herr.
Matth.2/18; Jerem.31/15: "Eine Stimme wurde in Ramah gehört, ein Wehklagen, ein Geschrei, und ein großes Geheul, Rachel beweinte ihre Kinder, und wollte keinen Trost annehmen, weil sie nicht (mehr) sind". Die im Buchstabensinn bleiben, entnehmen daraus durchaus nicht denjenigen Sinn, welcher der innere jener Worte ist. Daß es aber einen solchen hat, erhellt bei dem Evangelisten Matth.2/15: "Aus Ägypten rief Ich Meinen Sohn"; bei dem Propheten Hos.11/1, heißt es so: "Als Israel ein Knabe (war), liebte Ich ihn, und aus Ägypten rief Ich Meinen Sohn: rief man ihnen, so gingen sie aus dem Angesicht; und (doch) hatte Ich Ephraim gegängelt": die, welche nicht wissen, daß es einen inneren Sinn gibt, können nichts anderes meinen, als daß hier Jakob verstanden wird, als er nach Ägypten zog, und seine Nachkommen, als sie davon auszogen, und unter Ephraim der Stamm Ephraim, somit eben das, was in den historischen Teilen des Wortes (vorkommt); und doch ist aus dem Wort der Evangelisten klar, daß sie den Herrn bedeuten. Was aber ein jegliches bedeutet, könnte man durchaus nicht wissen, wofern es nicht durch den inneren Sinn aufgedeckt würde.
1. Und es erschien ihm Jehovah in den Eichenwäldern Mamres, und er saß an der Türe des Zeltes, als der Tag heiß ward.
2. Und er hob seine Augen auf, und sah, und siehe, drei Männer standen über ihm; und er sah, und lief ihnen entgegen von der Türe des Zeltes her, und bückte sich nieder zur Erde.
3. Und sprach: Mein Herr, wenn ich irgend Gnade gefunden habe in deinen Augen, so gehe doch nicht vorüber vor deinem Knecht.
4. Nehmet doch an ein wenig Wasser, und waschet eure Füße, und lehnet euch nieder unter dem Baume.
5. Und ich will einen Bissen Brot bringen, und ihr sollt euer Herz laben; hernach möget ihr weiter ziehen: denn warum seid ihr vorbeigekommen bei eurem Knecht; und sie sprachen: Tue, wie du gesagt hast.
6. Da eilte Abraham nach dem Zelt zu Sarah, und sprach: Eilends nimm drei Seah Semmelmehl, knete, und mache Kuchen.
7. Und zu den Rindern lief Abraham, und nahm den Sohn eines Rindes, zart und gut, und gab ihn an den Knaben ab, und er eilte ihn zuzubereiten.
8. Und er nahm Butter und Milch, und den Sohn des Rindes, den er zubereitet, und setzte es ihnen vor, und er stand vor ihnen unter dem Baum; und sie aßen.
9. Und sie sprachen zu ihm: Wo ist Sarah, dein Weib? und er sprach: Siehe, im Zelt.
10. Und Er sprach: wieder werde Ich kommen zu dir um diese Zeit des Lebens, und siehe, einen Sohn wird Sarah, dein Weib, haben; und Sarah hörte dies an der Türe des Zeltes, und sie war hinter ihm.
11. Und Abraham und Sarah (waren) alt, gekommen in die Tage, es ging Sarah nicht mehr nach der Weiber Weise.
12. Und Sarah lachte bei sich selbst, und sprach: Nun ich gealtert bin, soll ich Wollust pflegen, und auch mein Herr ist alt.
13. Und Jehovah sprach zu Abraham: Warum lachte hierüber Sarah, und sprach: Soll ich denn wirklich noch gebären, nun ich doch alt bin?
14. Soll für Jehovah etwas zu schwer sein? Zur bestimmten Zeit werde Ich wiederkommen zu dir, um diese Zeit des Lebens, und Sarah wird einen Sohn haben.
15. Da leugnete Sarah, indem sie sprach: Ich habe nicht gelacht; denn sie fürchtete sich. Und Er sprach: Nein, du hast gelacht.
16. Und es erhoben sich die Männer von da, und sahen hin nach Sodom; und Abraham ging mit ihnen, sie zu entlassen.
17. Und Jehovah sprach: Verberge Ich wohl vor Abraham, was Ich tue?
18. Wird doch Abraham zu einer großen und zahlreichen Völkerschaft werden, und werden gesegnet werden in ihm alle Völkerschaften der Erde.
19. Denn Ich kenne ihn, daß er befehlen wird seinen Söhnen, und seinem Hause nach ihm, daß sie bewahren den Weg Jehovahs, zu tun Gerechtigkeit und Recht, auf daß Jehovah kommen lasse auf Abraham, was Er geredet hat über ihn.
20. Und Jehovah sprach: Das Geschrei Sodoms und Amoras, es ist groß geworden, und ihre Sünde ist sehr schwer geworden.
21. Ich will doch hinabfahren, und sehen, ob sie nach dem Geschrei davon, das zu Mir gekommen, Vollendung gemacht haben, und wenn nicht, will Ich es erkennen.
22. Und die Männer blickten von da (in die Ferne), und gingen gegen Sodom zu, und Abraham stand noch vor Jehovah.
23. Und Abraham trat hinzu, und sprach: Wirst Du auch den Gerechten mit dem Gottlosen vertilgen?
24. Es möchten vielleicht fünfzig Gerechte sein inmitten der Stadt, wirst Du dennoch vertilgen, und nicht verschonen den Ort um der fünfzig Gerechten willen, die in seiner Mitte sind?
25. Es sei ferne von Dir, so zu tun, sterben zu lassen den Gerechten mit dem Gottlosen, und daß so der Gerechte sei wie der Gottlose; ferne sei es von Dir, wird der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben?
26. Und Jehovah sprach: Finde Ich in Sodom fünfzig Gerechte, inmitten der Stadt, so will Ich schonen des ganzen Ortes um ihretwillen.
27. Und Abraham antwortete, und sprach: Siehe doch, ich habe mich unterwunden zu reden zu meinem Herrn, wiewohl ich Staub und Asche bin.
28. Es möchten vielleicht den fünfzig Gerechten fünf fehlen, wirst Du denn um der fünf willen die ganze Stadt verderben? Und Er sprach: Ich werde nicht verderben, wenn ich fünfundvierzig darin finden werde.
29. Und er fuhr fort mit Ihm zu reden, und sprach: Vielleicht möchten vierzig darin gefunden werden; und Er sprach: Ich werde es nicht tun um der vierzig willen.
30. Und er sprach: Möchte doch mein Herr nicht zürnen, daß ich (weiter) rede; vielleicht werden dreißig darin gefunden werden; und Er sprach: Ich werde es nicht tun, wenn Ich dreißig darin finden werde.
31. Und er sprach: Siehe doch, ich habe mich unterwunden zu reden zu meinem Herrn: vielleicht werden zwanzig darin gefunden; und Er sprach: Ich werde nicht verderben um der zwanzig willen.
32. Und er sprach: Möchte doch mein Herr nicht zürnen, daß ich nur noch diesmal rede, vielleicht werden daselbst zehn gefunden werden. Und Er sprach: Ich werde nicht verderben um der zehn willen.
33. Und Jehovah ging hin, als Er vollendet hatte zu reden zu Abraham; und Abraham kehrte zurück an seinen Ort.
2136. Zuerst wird hier gehandelt vom Zustand des Innewerdens des Herrn im Menschlichen, und von Seiner Gemeinschaft alsdann mit dem Göttlichen, vor der vollkommenen Vereinigung Seines menschlichen Wesens mit dem Göttlichen. Dieser Zustand ist es auch, von dem der Herr sagt: "Gott hat niemand je gesehen, der Eingeborene Sohn der im Schoße des Vaters ist": Joh.1/18.
2137. Der damalige Zustand des Innewerdens des Herrn im Menschlichen wird bezeichnet durch die Eichenwälder Mamres: Vers 1,
in diesem ward Er des Göttlichen bewußt (apperciperet), das sich vor Seinem Menschlichen offenbarte: Vers 2,
worüber Er Sich freute: Vers 3,
und wollte, daß das Göttliche sich Seinem Menschlichen mehr nähern möchte, durch Einhüllung in etwas Natürliches: Vers 4,
und Sein Menschliches mehr Seinem Göttlichen, durch Anziehung des Himmlischen: Vers 5.
Das Himmlische und das Geistige aus demselben, das Er anzog, wird bezeichnet durch drei Seah Semmelmehl, aus denen Kuchen (gebacken werden): 1. Mose 18/6
und daß Er auch ein gleichförmiges Natürliches anzog, wird bezeichnet durch den Sohn des Rindes: Vers 7,
daher das Gleichförmigwerden und die Gemeinschaft des Göttlichen mit dem Menschlichen, und des Menschlichen mit dem Göttlichen: Vers 8.
2138. Fürs zweite wird gehandelt von dem Innewerden des Herrn in jenem Zustand, vom Vernunftmäßigen bei Ihm, daß es das Menschliche ausziehen und göttlich werden sollte.
2139. Daß das Vernunftmäßige göttlich werden sollte, wird bezeichnet durch den Sohn, den Sarah gebären sollte: Vers 9,
daß das menschlich vernunftmäßig Wahre beim Herrn dies nicht inne ward, somit nicht glaubte, wird bezeichnet durch das Lachen der Sarah an der Türe des Zeltes, die hinter ihm war: Vers 10-13,15.
Bekräftigt, daß der Herr auch dieses ausziehen, und statt desselben das göttlich Wahre anziehen sollte: Vers 14.
2140. Drittens wird gehandelt von den Schmerzen und der Bangigkeit des Herrn ob des Menschengeschlechts, weil es so sehr mit Selbstsucht, und aus dieser mit der Begierde, über andere zu herrschen aus dem Bösen und Falschen, behaftet war, für das Er in jenem Zustand vermittelnd eintrat (intercessit), und erlangte, daß diejenigen selig werden sollten, bei denen Gutes und Wahres sich finden würde, die aber diese seien, wird der Ordnung nach aufgezählt.
2141. Ein Innewerden des Herrn betreffend das Menschengeschlecht, daß es im Bösen und Falschen war;
Sodom ist die Selbstliebe, und aus ihr die Begierde zu herrschen aus dem Bösen, Amora ist die aus dem Falschen: Vers 16,20.
Daß es dem Herrn in jenem Zustand nicht verhehlt werden konnte, weil durch Ihn und von Ihm alle Seligmachung kommt: Vers 17-19;
daß sie nämlich heimgesucht werden sollten, sobald ihre Bosheit den höchsten Grad erreicht haben würde: Vers 20, 21,
als Er in jenem Innewerden war: Vers 22
trat Er für sie vermittelnd ein; zuerst für die, bei denen Wahrheiten, und diese voll des Guten waren, und diese werden bezeichnet durch fünfzig: Vers 23-26;
sodann für diejenigen, bei denen weniger Gutes, dieses aber doch mit Wahrheiten verbunden war, die bezeichnet werden durch fünfundvierzig: Vers 27, 28;
ferner für die, welche in Versuchungen gewesen waren, und bezeichnet werden durch vierzig: Vers 29;
wie auch für diejenigen, die in einigen Kämpfen gegen das Böse (gewesen) waren, und bezeichnet werden durch dreißig: Vers 30;
hernach für diejenigen, bei denen anderswoher Zustände der Hinneigung zum Guten waren, und die bezeichnet werden durch zwanzig: Vers 31;
endlich für diejenigen, bei denen Zustände der Neigung zum Wahren waren, und die bezeichnet werden durch zehn: Vers 32;
und es wurde stets darauf geantwortet, daß dieselben selig werden sollen: Vers 26, 28-32:
nachdem dies geschehen, kehrte der Herr in den vorigen Stand des Innewerdens zurück: Vers 33.
Diese Geheimnisse in diesem Kapitel sind im inneren Sinn enthalten, und sind aus dem Buchstaben nicht ersichtlich.
2142. Vers 1: Und es erschien ihm Jehovah in den Eichenwäldern Mamres, und er saß an der Türe des Zeltes, als der Tag heiß ward.
"Und es erschien ihm Jehovah" bedeutet das Innewerden des Herrn;
"in den Eichenwäldern Mamres" bedeutet die Beschaffenheit des Innewerdens;
"und er saß an der Türe des Zeltes" bedeutet das Heilige, das Er damals hatte;
"als der Tag heiß ward" bedeutet aus Liebe.
2143. "Und es erschien ihm Jehovah", 1. Mose 18/1, daß dies das Innewerden des Herrn bedeutet, kann daraus erhellen, daß die historischen Teile des Wortes nichts als Vorbildungen, und die Worte in ihnen sinnbildliche Bezeichnungen derjenigen Dinge sind, die der innere Sinn enthält.
Hier wird im inneren Sinn gehandelt vom Herrn, und von Seinem Innewerden, was vorgebildet wurde durch das, daß Jehovah dem Abraham erschien: jede Erscheinung, jede Rede und jede Tatsache in den historischen Teilen des Wortes ist von dieser Art. Was sie aber vorbilden, stellt sich nicht offen heraus, es wäre denn, daß man die historischen Dinge nicht anders beachtete, als wie jene Gegenstände, z.B. des Gesichtssinnes, von denen man nur Anlaß oder Gelegenheit erhält, an höhere Dinge zu denken, z.B. von Gärten, wenn man sie sieht, an die Früchte, an deren Nutzzwecke, sodann an den Lebensgenuß aus ihnen, und noch höherer; an die paradiesische oder himmlische Seligkeit. Wenn man an solches denkt, so sieht man zwar die einzelnen Gegenstände des Gartens, aber so leichthin, daß man sie nicht beachtet.
Ebenso verhält es sich auch mit den historischen Dingen des Wortes, wenn man bei ihnen an die himmlischen und geistigen Dinge denkt, die im inneren Sinne sind; so werden die historischen Dinge, und die Worte selbst, nicht anders beachtet.
2144. "In den Eichenwäldern Mamres", 1. Mose 18/1, daß dies die Beschaffenheit des Innewerdens bedeutet, erhellt aus der Vorbildung und Bezeichnung der Eichenwälder, sodann aus der Vorbildung und Bezeichnung Mamres. Was die Eichenwälder im allgemeinen vorgebildet und bezeichnet haben, ist Nr. 1442, 1443 gezeigt worden; und was die Eichenwälder Mamres insbesondere: Nr. 1616, nämlich Innewerdungen (Perceptiones), aber solche, dergleichen die menschlichen sind aus den Dingen des Wissens, und aus den ersten Vernunftbegriffen, die von daher stammen.
Was das Innewerden ist, ist heutigen Tages ganz unbekannt, weil niemand heutzutage in einem solchen Innewerden ist, in welchem die Alten und besonders die Urmenschen waren. Diese wußten aus dem Innewerden ob etwas gut, und folglich, ob es wahr ist; es war ein Einfluß in ihr Vernunftmäßiges vom Herrn durch den Himmel, aus dem sie alsbald, wenn sie an etwas Heiliges dachten, inne wurden, ob es so ist, oder nicht so ist.
Ein solches Innewerden ging beim Menschen nachher verloren, als er nicht mehr in himmlischen, sondern bloß in weltlichen und körperlichen Vorstellungen zu sein anfing; und an dessen Stelle trat das Gewissen, das auch eine Art von Innewerden ist; denn gegen des Gewissen und nach dem Gewissen handeln, ist nichts anderes, als aus demselben vernehmen, ob es so ist oder nicht so ist, oder geschehen soll. Allein das Innewerden des Gewissens stammt nicht aus dem Guten, das einfließt, sondern es stammt aus dem Wahren, das gemäß dem Heiligen ihres Gottesdienstes der Vernunft von Kindheit an eingepflanzt und hernach befestigt worden ist. Sie glauben dann, dieses sei einzig und allein gut. Daher ist das Gewissen eine Art von Innewerden, aber aus einem solchen Wahren, und wenn diesem Liebtätigkeit und Unschuld vom Herrn eingeflößt wird, so entsteht das Gute dieses Gewissens. Aus diesem wenigen kann erhellen, was Innewerden ist; allein zwischen Innewerden und Gewissen ist ein großer Unterschied; man sehe, was vom Innewerden im ersten Teil gesagt worden ist: Nr. 104, 125, 371, 483, 495, 503, 521, 536, 597, 607, 784, 865, 895, 1121, 1616;
vom Innewerden der Geister und Engel: Nr. 202, 203, 1008, 1383, 1384, 1390-1392, 1394, 1397, 1504;
und daß die bloß wissenschaftlich Gebildeten (Eruditi) nicht wissen, was Innewerden ist: Nr. 1387.
Was den Herrn betrifft, so war, während Er in der Welt lebte, all Sein Denken aus dem göttlichen Innewerden, weil Er allein ein göttlicher und himmlischer Mensch war, denn Er war der Einzige, in Dem Jehovah selbst war, aus dem Sein Innewerden kam, wovon ebenfalls Nr. 1616, 1791.
Seine Innewerdungen wurden mehr und mehr inwendiger, je näher Er zur Vereinigung mit Jehovah fortschritt. Wie nun aber Sein Innewerden beschaffen war, kann aus demjenigen erhellen, was von den Eichenwäldern Mamres Nr. 1616 gesagt worden ist; und wie es wurde, als Er das inne ward, was in diesem Kapitel enthalten ist, wird nun im Folgenden beschrieben.
2145. "Und er saß an der Türe des Zeltes, als der Tag heiß ward", 1. Mose 18/1, daß dies das Heilige bedeutet, das Er nun hatte, nämlich das Heilige der Liebe, die durch den heißwerdenden Tag bezeichnet wird, wovon nachher, erhellt aus der Bedeutung des Zeltes, sofern es ist das Heilige, wovon Nr. 414, 1102, 1566; und den Grund, warum durch die Zelte Heiliges bezeichnet wurde, sehe man eben dort.
Weil nun der Herr in dem Innewerden war, das durch die Eichenwälder Mamres bezeichnet wird, das ein niederes, vernunftmäßiges, dennoch aber ein inwendigeres ist, als das, welches durch den Eichenwald Moreh bezeichnet wird, wovon Nr. 1442, 1443; so wird es hier vorgebildet und so bezeichnet dadurch, daß Er an der Türe des Zeltes, d.h. am Eingang zum Heiligen saß. Wie es sich mit den Innewerdungen verhält, daß sie weniger und mehr innerlich sind, kann beleuchtet werden an den Innewerdungen der Urmenschen, von denen ich hörte, je mehr sie in den Dingen des Wissens aus dem, was Gegenstand des Hörens und Sehens war, versenkt waren, desto niedriger seien ihre Innewerdungen gewesen. Je mehr sie aber über diese zu den himmlischen Dingen der Liebtätigkeit und der Liebe erhoben wurden, desto inwendiger seien sie gewesen, weil sie alsdann dem Herrn näher waren.
2146. "Als der Tag heiß ward", 1. Mose 18/1, daß dies bedeutet aus Liebe, erhellt aus der Bedeutung der Wärme, sofern sie im inneren Sinn ist Liebe; und weil die Wärme entweder die des Tages oder des Jahres ist, so wird die Liebe entweder durch die Wärme des Tages, oder durch die Wärme des Jahres vorgebildet, gemäß dem, was im Historischen erwähnt wird.
Daß die Wärme die Liebe bedeutet, kann daraus erhellen, daß die Liebe eine geistige Wärme genannt wird, und daß jedes Gefühl (affectio) durch ein Warmwerden bezeichnet wird, auch in der gewöhnlichen Rede; und überdies auch daraus, daß die Liebe und ihre Gefühle, im Inwendigeren des Menschen, dann auch in seinem Auswendigeren, und selbst im Leiblichen sich deutlich kund geben durch eine Art von Wärme. Ja diese hat auch wirklich keinen anderen Ursprung beim Menschen, wenn sie aus seinem Inwendigeren ausfließt; wie aber die Liebe, so die Wärme.
Die himmlische Liebe und die geistige Liebe sind es, die eine reine Wärme darstellen; jede andere Wärme, die nämlich aus der Selbst- und der Weltliebe, sodann aus anderen unlauteren Liebearten kommt, ist unrein, und geht im anderen Leben in Auswurfartiges über, man sehe Nr. 1773.
Zudem muß man wissen, daß das Heilige durchaus nur ausgesagt wird von der Liebe und Liebtätigkeit, nicht aber vom Glauben her, außer inwieweit Liebe oder Liebtätigkeit in den Glaubenswahrheiten ist. Die Glaubenswahrheiten sind nur heilig von daher, man sehe das früher Nr. 2049 Gesagte.
2147. Vers 2: Und er hob seine Augen auf, und sah, und siehe, drei Männer standen über ihm; und er sah, und lief ihnen entgegen von der Türe des Zeltes her, und bückte sich nieder zur Erde.
"Und er hob seine Augen auf" bedeutet, Er habe inwendig in sich gesehen;
"und siehe, drei Männer stehend über ihm" bedeutet das Göttliche Selbst, das Göttlich-Menschliche und das ausgehende Heilige;
"und er sah" bedeutet, von dem Heiligen her, das der Herr damals hatte;
"und bückte sich zur Erde" bedeutet die Wirkung der Selbsterniedrigung aus Freude darüber.
2148. "Und er hob seine Augen auf", 1. Mose 18/2, daß dies bedeutet, Er habe inwendig in Sich gesehen, erhellt aus der Bedeutung von die Augen erheben.
Durch die Augen wird im Worte das inwendigere Sehen oder der Verstand bezeichnet, wie aus den Nr. 212 angeführten Stellen erhellen kann. Die Augen aufheben heißt daher: dasjenige sehen und innewerden, was man über sich hat. Das Inwendigere wird im Wort ausgedrückt durch das Obere, wie z.B. nach oben blicken, die Augen zum Himmel erheben, an Hohes denken, und zwar dies aus dem Grund, weil der Mensch meint, der Himmel sei in der Höhe, oder über ihm, während er doch nicht in der Höhe ist, sondern im Inwendigen, wie z.B. wenn der Mensch im Himmlischen der Liebe ist, so ist dann sein Himmel inwendig in ihm, man sehe Nr. 450. Hieraus ist klar, daß die Augen aufheben, bedeutet inwendig in sich sehen.
2149. "Siehe, drei Männer standen über ihm", 1. Mose 18/2, daß dies bedeutet das Göttliche Selbst, das Göttlich-Menschliche, und das ausgehende Heilige, kann ohne Erklärung erhellen, denn jedem ist bekannt, daß ein Dreifaltiges ist, und dieses Dreifaltige eins ist.
Daß es eins ist, stellt sich in diesem Kapitel deutlich heraus, nämlich im folgenden 3. Vers, wo es heißt: "Er sprach: Mein Herr, wenn ich irgend Gnade gefunden habe in deinen Augen, so geh doch nicht vorüber"; was zu den drei Männern gesagt worden war.
Überdies Vers 10: "Und er sprach, wieder werde Ich kommen zu dir";
Vers 13: "Und Jehovah sprach zu Abraham";
Vers 15: "Er sprach, nein, du hast gelacht";
Vers 17: "Und Jehovah sprach, verberge Ich wohl vor Abraham, was Ich tue";
Vers 19: "Denn Ich kenne ihn";
Vers 20: "Und Jehovah sprach";
Vers 21: "Ich will hinabfahren, und will sehen, ob sie es nach ihrem Geschrei, das zu Mir gekommen, zum Ende gebracht haben, und wenn nicht, will Ich es erkennen";
Vers 23: "Abraham sprach: Wirst Du auch vertilgen den Gerechten mit dem Gottlosen";
Vers 25: "Ferne sei von Dir so zu tun, ferne sei von Dir";
Vers 26: "Und Jehovah sprach: Wenn Ich finden werde fünfzig Gerechte, so will Ich schonen des ganzen Orts um ihretwillen";
Vers 27: "Ich habe mich unterwunden zu reden zu meinem Herrn";
Vers 28: "Wirst Du um der fünf willen die ganze Stadt verderben? und Er sprach: Ich werde nicht verderben, wenn Ich fünfundvierzig darin finden werde";
Vers 29: "Und er fuhr fort zu Ihm zu reden; Er sprach: Ich werde es nicht tun um der vierzig willen";
Vers 30: "Möchte doch mein Herr nicht zürnen; Er sprach: Ich werde es nicht tun, wenn Ich dreißig dort finden werde";
Vers 31: "Ich habe mich unterwunden zu meinem Herrn zu reden; Er sprach: Ich werde nicht verderben um der zwanzig willen";
Vers 32: "Möchte doch mein Herr nicht zürnen; und Er sprach: Ich werde nicht verderben um der zehn willen";
Vers 33: "Und Jehovah ging hin, als Er vollendet hatte zu reden zu Abraham".
Hieraus kann erhellen, daß durch die drei Männer, die dem Abraham erschienen, bezeichnet wurde das Göttliche Selbst, das Göttlich-Menschliche, und das ausgehende Heilige, und daß das Dreifaltige in sich eins ist; im inneren Sinn ward hier von Jehovah gehandelt, daß Er dem Herrn erschienen sei, und daß der Herr dieses wahrnahm, aber nicht durch eine solche Erscheinung, wie sie Abraham hatte, denn daß drei Männer dem Abraham erschienen, ist eine historische Wahrheit, allein sie bildet das göttliche Innewerden, oder das Innewerden aus dem Göttlichen vor, das der Herr hatte, als Er im Menschlichen war, von welchem Innewerden im Folgenden gehandelt wird.
2150. "Und er sah", 1. Mose 18/2, daß dies bedeutet, als Er dieses wahrnahm, erhellt aus der Bedeutung des Sehens im inneren Sinn, sofern es ist verstehen und wahrnehmen, sodann erleuchtet werden: Nr. 1584. Daß sehen jenes bedeutet, ist das allergewöhnlichste im Wort. Hier nun wird bezeichnet, Er habe wahrgenommen, Er werde ein Innewerden aus dem Göttlichen haben, wie soeben gesagt worden.
2151. "Abraham lief ihnen entgegen", 1. Mose 18/2, daß dies bedeutet, Er sei näher hinzugetreten zu dem, was Er inne wurde, erhellt aus der Folge der Dinge im inneren Sinn, denn im vorhergehenden Vers ist die Rede vom Innewerden des Herrn, in dem Er war; in diesem Vers: daß Er Sich des Innewerdens aus dem Göttlichen bewußt geworden sei; hier nun wird, daß Er demselben näher getreten sei, vorgebildet und so bezeichnet dadurch, daß "er ihnen entgegenlief".
2152. "Von der Türe des Zeltes her", 1. Mose 18/2, daß dies bedeutet vom Heiligen aus, das der Herr nun hatte, erhellt aus der Bedeutung des Zeltes, sofern es ist das Heilige; und aus der Bedeutung der Türe, sofern sie ist der Eingang zum Heiligen, wovon Nr. 2145.
2153. "Und bückte sich nieder zur Erde", 1. Mose 18/2, daß dies die Wirkung der Selbsterniedrigung aus Freude darüber bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von sich bücken, sofern es ist sich demütigen. Wie alle inwendigeren Gefühle ihnen entsprechende Gebärden im Äußeren oder Leiblichen haben, welche Gebärden die Wirkungen der Gefühle als ihrer wirkenden Ursachen sind, so hat das Gefühl der Demut zur Folge die Erniedrigung, wie auch das sich Niederwerfen. Daß dies aus Freuden geschehen sei, ist klar, weil Er Sich des Innewerdens aus dem Göttlichen bewußt wurde.
Vom Stande der Erniedrigung des Herrn, als Er im Menschlichen war, wurde schon früher hin und wieder gehandelt, und soll im Folgenden dieses Kapitels vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, noch weiter gehandelt werden.
2154. Vers 3: Und sprach: Mein Herr, wenn ich irgend Gnade gefunden habe in deinen Augen, so gehe doch nicht vorüber vor deinem Knecht.
"Und sprach" bedeutet, er dachte so;
"Mein Herr" bedeutet das Dreifaltige in einem;
"wenn ich irgend Gnade gefunden habe in deinen Augen" bedeutet das Ehrfurchtsvolle (respectivum) des Zustandes des Herrn, als Er jenes Innewerden wahrnahm;
"so gehe doch nicht vorüber vor Deinem Knecht" bedeutet, Er habe recht sehr verlangt, daß das, was Er inne zu werden begann, nicht vorübergehen möchte; der Knecht ist das Menschliche beim Herrn, ehe es göttlich wurde.
2155. "Und sprach", 1. Mose 18/3, daß dies bedeutet, er habe so gedacht, erhellt aus der Bedeutung des Sagens im historischen Sinn, sofern es ist innewerden, wovon Nr. 1898, 1919, 2080.
2156. "Mein Herr", 1. Mose 18/3, bedeutet das Dreifaltige in einem, nämlich das Göttliche Selbst, das Göttlich-Menschliche, und das ausgehende Heilige, welches das Dreifaltige in einem ist. Daher hier der Herr in der Einzahl genannt wird;
ebenso Vers 27, 31: "Ach siehe, ich habe mich unterwunden zu reden mit meinem Herrn";
und Vers 30, 32: "Möchte doch mein Herr nicht zürnen". Sodann werden jene drei Männer auch Jehovah genannt,
Vers 13: "Jehovah sprach zu Abraham";
Vers 14: "Wird für Jehovah irgend etwas zu schwer sein?";
Vers 32: "Abraham stand noch vor Jehovah";
Vers 33: "Und Jehovah ging hin, als Er aufgehört hatte zu Abraham zu reden".
Hieraus erhellt, daß die drei Männer, d.h. das Göttliche Selbst, das Göttlich-Menschliche, und das ausgehende Heilige mit dem Herrn einer und derselbe sind, und der Herr einer und derselbe mit Jehovah.
Im christlichen Glauben, welcher der Symbolische heißt, wird ebendasselbe anerkannt, wo mit dürren Worten gesagt wird: "Es sind nicht drei Unerschaffene, nicht drei Unendliche, nicht drei Ewige, nicht drei Allmächtige, nicht drei Herren, sondern einer".
Die, welche dieses Dreifaltige, das in einem ist, trennen, sind keine anderen, als die, welche sagen, sie erkennen ein höchstes Wesen an: den Schöpfer des Weltalls, was denen, die außerhalb der Kirche sind, verziehen wird; aber die, welche innerhalb der Kirche so sagen, erkennen nicht einmal einen Gott an, obwohl sie das sagen, und zuweilen auch meinen; noch weniger erkennen sie den Herrn an.
2157. "Wenn ich irgend Gnade gefunden habe in Deinen Augen", 1. Mose 18/3, daß dies bedeutet das Ehrfurchtsvolle des Zustandes des Herrn, als Er jenes Innewerden wahrnahm, kann erhellen aus dem Gefühl der Demut, das in diesen Worten selbst liegt, dann auch in den gleich folgenden: "so gehe doch nicht vorüber vor Deinem Knecht", worin ebenfalls Demut liegt.
In jedem einzelnen, was das Wort enthält, ist sowohl ein Gefühl, als auch eine Sache. Die himmlischen Engel verstehen das Wort wie es im inneren Sinn ist, nach dem Gefühl (quoad affectionem); die geistigen Engel hingegen wie es im inneren Sinn ist nach der Sache.
Die, welche das Wort im inneren Sinn nach dem Gefühl verstehen (percipiunt), achten gar nicht auf die Worte, die der Sache angehören, sondern bilden sich Vorstellungen nach dem Gefühl und dessen Reihenfolge, und zwar mit unbegrenzter Mannigfaltigkeit; wie z.B. hier bei den Worten: "Wenn ich irgend Gnade gefunden habe in Deinen Augen, so gehe doch nicht vorüber vor Deinem Knecht", verstehen sie den Zustand der Erniedrigung des Herrn im Menschlichen, aber einzig das Gefühl der Demut, daher bilden sie sich, in unaussprechlicher Weise Mannigfaltigkeit und Menge, himmlische Vorstellungen, die kaum Vorstellungen (ideae) genannt werden können, sondern ebenso viele Lichtstrahlungen von Gefühlen und Innewerdungen, die in fortwährendem Zusammenhang einander folgen gemäß der Reihenfolge des Gefühls der Sachen, die im Worte sind, wenn es gelesen wird. Daraus kann erhellen, daß das Innewerden, Denken und Reden der himmlischen Engel unaussprechlicher und reicher ist, als das Innewerden Denken und Reden der geistigen Engel, denn dieses bestimmt sich nur nach der Sache gemäß der Reihenfolge der Sätze.
Von der Rede der himmlischen Engel, daß sie so beschaffen sei, sehe man Nr. 1647.
Daher kommt, daß die Worte: "Wenn ich irgend Gnade gefunden habe in Deinen Augen", im himmlischen Sinn bedeuten das Ehrfurchtsvolle des Zustandes des Herrn als Er jenes Innewerden wahrnahm. Außerdem war das "Gnadefinden in deinen Augen", eine gewöhnliche Redensart bei jeder Achtungsbezeugung, wie dies erhellen kann aus der Achtung, die Laban dem Jakob bezeugte, 1. Mose 30/27: "Laban sprach zu ihm: Habe ich irgend Gnade gefunden in Deinen Augen"; bei derjenigen, die Jakob dem Esau bezeugte: "Jakob sprach: Nicht doch, wenn ich irgend Gnade gefunden habe in Deinen Augen", und ebenso anderwärts im Worte.
2158. "So gehe doch nicht vorüber vor deinem Knecht", 1. Mose 18/3, daß dies bedeutet, Er habe gar sehr gewünscht, damit verhält es sich ebenso, wie soeben gesagt worden, daß es nämlich auch hier eine Ehrfurchtsbezeugung ist, die so ausgedrückt wird, und zugleich ein Gefühl des Verlangens, daß doch das, was Er inne zu werden begann, nicht vorübergehen möchte.
2159. Daß "der Knecht" das Menschliche beim Herrn ist, bevor es göttlich geworden, kann aus vielen Stellen bei den Propheten erhellen. Der Grund ist, daß das Menschliche beim Herrn nichts anderes war, bevor Er es auszog und göttlich machte: das Menschliche bei Ihm war von der Mutter, somit schwach, und hatte von daher etwas Anererbtes an sich, das Er durch Versuchungskämpfe überwand und gänzlich austrieb, bis zu dem Grad, daß Er gar nichts Schwaches und Anererbtes von der Mutter mehr hatte, ja zuletzt gar nichts mehr von der Mutter. So daß Er das Mütterliche gänzlich auszog, daß Er nicht mehr ihr Sohn war, wie Er auch selbst sagt bei Mark.3/32-35; Matth.12/46-49; Luk.8/20,21: "Sie sprachen zu Jesus: Siehe, Deine Mutter, und Deine Brüder; und ringsumher anblickend die um Ihn saßen, sprach Er: Siehe, Meine Mutter, und Meine Brüder; denn wer den Willen Gottes tut, der ist Mein Bruder, und Meine Schwester, und Meine Mutter".
Und als Er dieses Menschliche auszog, zog Er das Göttlich-Menschliche an, von dem Er Sich nannte "Sohn des Menschen", wie mehrmals im Wort des Neuen Testaments, dann auch "Sohn Gottes". Und durch Sohn des Menschen bezeichnete Er das Wahre selbst, und durch Sohn Gottes das Gute selbst, das Seinem menschlichen Wesen angehörte, als es göttlich wurde. Der frühere Zustand war der der Erniedrigung des Herrn, dieser aber der Seiner Verherrlichung, wovon Nr. 1999. Im früheren Zustand, nämlich dem der Erniedrigung, da Er noch das schwache Menschliche bei Sich hatte, betete Er Jehovah an wie einen anderen von Ihm (verschiedenen), und zwar wie ein Knecht, denn das Menschliche ist jenem gegenüber nichts anderes; daher wird auch im Wort jenes Menschliche als ein Knecht bezeichnet; wie bei
Jes.37/35: "Beschützen will Ich diese Stadt, sie zu erhalten um Meinetwillen, und um Davids, Meines Knechtes willen": wo von den Assyrern (die Rede ist), in deren Lager vom Engel 185.000 geschlagen wurden. David für den Herrn, Der, weil Er kommen sollte, in betreff des Menschlichen Knecht heißt. Daß David im Worte für den Herrn (steht), sehe man Nr. 1888.
Jes.42/1: "Siehe, Mein Knecht, auf Den Ich Mich stützen werde, Mein Auserwählter, (an dem) Meine Seele Wohlgefallen hat; Ich habe Meinen Geist auf Ihn gegeben; das Recht wird Er den Völkerschaften bringen": wo offenbar vom Herrn (die Rede ist), Der, solang Er im Menschlichen war, als Knecht und Auserwählter bezeichnet wird.
Jes.42/19: "Wer ist blind, wenn nicht Mein Knecht, und taub wie der Engel, den Ich senden werde? wer ist blind wie der Vollkommene, und blind wie der Knecht Jehovahs?": wo auch vom Herrn (die Rede ist), Der ebenfalls, solang Er im Menschlichen war, als Knecht und Engel bezeichnet wird.
Jes.43/10: "Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehovah, und Mein Knecht, den Ich erwählet habe; auf daß ihr wisset und Mir glaubet, und verstehet, daß Ich es selbst bin".
Jes.49/5,6: "Es sprach Jehovah, Der Mich von Mutterleib an Ihm zu einem Knecht Sich gebildet, zu Ihm zurückzuführen Jakob, und daß Israel Ihm versammelt werde; und sprach: Ein Leichtes ist es, daß du Mir Knecht seist, die Stämme Jakobs aufzurichten, Ich habe dich gegeben zum Licht der Völkerschaften, zu sein Mein Heil bis an der Erde Ende": wo auch offenbar vom Herrn, und von Seinem Menschlichen die Rede ist, bevor Er das Licht der Völkerschaften, und das Heil bis zum Ende der Erde geworden war.
Jes.50/10: "Wer unter euch fürchtet Jehovah, hört auf die Stimme Seines Knechtes? Wer im Finstern wandelt, und keine Helle hat, vertraue auf den Namen Jehovahs, und stütze sich auf seinen Gott": der Knecht gleichfalls für das Menschliche beim Herrn; für die Zeit, da Er in diesem war, und den Weg der Wahrheit lehrte, ist es die Stimme des Knechts Jehovahs.
Jes.52/12,13: "Es gehet vor euch her Jehovah, und es sammelt euch der Gott Israels, siehe, klug wird handeln Mein Knecht, er wird emporgehoben, und erhöhet, und sehr erhoben werden": daß der Herr, solang Er im Menschlichen war, als der Knecht bezeichnet wird, ist klar, denn es wird von Ihm gesagt, Er werde emporgehoben, und erhöhet, und erhoben werden:
Jes.53/2,3,10,11: "Keine Gestalt hatte Er, und keine Ehre, wir sahen Ihn, aber (da war) kein Ansehen, verachtet, ein Mann der Schmerzen, vertraut mit Krankheit; Jehovah wollte ihn zermalmen, machte ihn schwach: wenn Er zum Schuldopfer gegeben seine Seele, wird Er Samen sehen, die Tage verlängern, und der Wille Jehovahs wird durch Seine Hand gelingen; aus der Arbeit Seiner Seele wird Er sehen, gesättigt werden, durch Seine Erkenntnis wird der Gerechte, Mein Knecht, viele rechtfertigen; und ihre Missetaten hat Er getragen": wo offenbar, wie in diesem ganzen Kapitel, vom Zustand der Erniedrigung des Herrn gehandelt und auch gesagt wird, daß Er dann in menschlicher Schwachheit (in infirmo humano) war, nämlich ein Mann der Schmerzen, vertraut mit Krankheit, schwach, in Arbeit Seiner Seele war, außer mehrerem, in welchem Zustand Er als Knecht bezeichnet wird.
2160. Vers 4: Nehmet doch an ein wenig Wasser, und waschet eure Füße, und lehnet euch nieder unter dem Baume.
"Nehmet doch an ein wenig Wasser" bedeutet, sie möchten herzutreten und sich vom Göttlichen zu Seinen Verstandesbegriffen herablassen;
"und waschet eure Füße" bedeutet, sie möchten etwas Natürliches anziehen, damit Er in Seinem damaligen Zustand ein besseres Innewerden habe;
"und lehnet euch nieder unter dem Baume" bedeutet zum Innewerden Seines Zustandes, in dem Er war; der Baum ist das Innewerden (perceptio).
2161. "Nehmet doch an (accipiatur quaeso) ein wenig Wasser", 1. Mose 18/4, daß dies bedeute, sie möchten näher herzutreten, und vom Göttlichen zu Seinen Verstandesbegriffen (intellectualia) sich herablassen, kann nicht so erhellen aus diesen Worten allein: sie sollen ein wenig Wasser annehmen, sondern aus der Reihenfolge der in diesem Vers (enthaltenen) Dinge, und deren Zusammenhang mit denen, die vorhergehen und nachfolgen. Aus dem, was in diesem Verse steht, würde gar niemand wissen, daß (die Worte): "Nehmet doch an ein wenig Wasser, und waschet eure Füße, und lehnet auch nieder unter dem Baum" bedeuten sollen, das Göttliche möchte sich zum Stand des Innewerdens, in dem der Herr damals war, näher herablassen, und sich in etwas Natürliches hüllen, auf daß Er besser inne werde; denn es zeigt sich in den Worten, wenn man sie historisch versteht, keine Spur von diesem Geheimnisse. Daß sie aber gleichwohl im inneren Sinn jene Bedeutung haben, und die Engel sie so verstehen, weiß ich gewiß. Hieraus kann erhellen, welch große und wie tiefe Geheimnisse im Worte verborgen liegen.
Außerdem kann es klar werden aus der Bedeutung der Worte im inneren Sinn, nämlich aus der Bedeutung des Wassers, sofern es ist das Verstandesmäßige; aus der Bedeutung der Füße, sofern sie sind das Natürliche; und aus der Bedeutung des Baumes, sofern er ist das Innewerden. Versteht man nun dies, so kann aus der Aufeinanderfolge der Dinge und deren Zusammenhang mit dem Vorhergehenden und Nachfolgenden erhellen, was sie im inneren Sinn bedeuten, nämlich das, was gesagt wurde. Daß die Wasser Wißtümliches und Vernunftmäßiges (scientifica et rationalia) mithin Verstandesbegriffe (intellectualia) bedeuten, ist Nr. 28, 680 gezeigt worden, und kann aus sehr vielen anderen Stellen im Wort erhellen, die aufzuführen zu weitläufig wäre.
2162. "Und waschet eure Füße", 1. Mose 18/4, daß dies bedeutet, Er möchte etwas Natürliches anlegen, damit Er in Seinem damaligen Zustande ein besseres Innewerden haben möchte, kann erhellen aus der Bedeutung der Füße, sofern sie das Natürliche sind, sodann ebenfalls aus der Aufeinanderfolge der Dinge. Daß hier Geheimnisse verborgen liegen, kann einigermaßen daraus erhellen, daß Abraham die drei Männer bat, sie möchten ein wenig Wasser annehmen, und die Füße waschen, und sie möchten sich unter den Baum lehnen, während er doch wußte, daß es der Herr oder Jehovah war; auch daraus, daß so etwas sonst nicht erwähnt worden wäre.
Daß die Füße das Natürliche bedeuten, kann erhellen aus den Vorbildungen bei den Urmenschen und so im Worte. Das Himmlische und Geistige wird vorgebildet durch das Haupt und durch das, was zum Haupte gehört; durch die Brust und was zur Brust gehört, das Vernunftmäßige und was zum Vernunftmäßigen gehört; durch die Füße und was zu den Füßen gehört, das Natürliche und das zum Natürlichen gehörige; daher kommt, daß die Fußsohle und Ferse das unterste Natürliche bedeutet, worüber man sehe Nr. 259; und der Schuh, das Allerunterste, das schmutzig ist, wovon Nr. 1748.
Ähnliches wird bezeichnet durch das, was in den Träumen und Gesichten bei den Propheten vorgebildet wurde; wie z.B. die dem Nebukadnezar erschienene Bildsäule, Dan.2/32,33: deren Haupt gutes Gold, Brust und Arme Silber, Bauch und Schenkel Erz, die Beine Eisen, die Füße zum Teil Eisen, zum Teil Ton waren, wo das Haupt Himmlisches bedeutet, welches das Innerste, und das Gold ist, wie Nr. 113, 1551, 1552 gezeigt worden; Brust und Arme, Geistiges oder Vernunftmäßiges, welches das Silber ist, wie Nr. 1551 gezeigt worden; die Füße aber das Untere, welches das Natürliche ist, dessen Wahrheiten bezeichnet werden durch das Eisen, und das Gute durch den Ton oder Lehm. Daß Eisen das Wahre ist, sehe man Nr. 425, 426 und daß Lehm das Gute ist: Nr. 1300; beides hier das Natürliche. So folgen sie auch aufeinander im Reich des Herrn in den Himmeln, und in der Kirche, die das Reich des Herrn auf Erden ist, sodann in jeglichem, der ein Reich des Herrn ist.
Ebenso verhält es sich mit dem Gesicht, das Daniel hatte, von dem es heißt: Dan.10/5,6: "Ich hob meine Augen auf, und sah, und siehe ein Mann in Leinwand gekleidet, und seine Lenden umgürtet mit Gold von Uphas, und der Leib wie Tharschisch (Chrysolith) und sein Antlitz von Ansehen wie der Blitz, und seine Augen wie Feuerfackeln, und seine Arme und Füße wie der Glanz geglätteten Erzes": durch diese Dinge wird insbesondere das Inwendigere des Wortes, in betreff des Guten und Wahren bezeichnet: die Arme und Füße sind dessen Auswendigeres, das der Buchstabensinn ist, weil in diesem Natürliches ist, denn vom Natürlichen ist es hergenommen. Was außerdem jegliches bedeutet, nämlich Lenden, Leib, Antlitz, Augen und mehreres beim Menschen, kann aus den Vorbildungen im anderen Leben erhellen, von denen vermöge göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, gesprochen werden soll, wo (die Rede sein wird) vom Größten Menschen, welcher der Himmel des Herrn ist, und von den Vorbildungen von daher in der Geisterwelt.
Was man liest von Moses, Aharon, Nadab, Abihu, und den siebzig Ältesten, daß sie sahen den Gott Israels, unter dessen Füßen war wie ein Werk von Saphirstein, und wie das Wesen des Himmels in Rücksicht der Reinheit (2. Mose 24/9,10) bedeutet, sie haben nur Äußeres der Kirche gesehen, vorgebildet in natürlichen Dingen. Dann auch den buchstäblichen Sinn des Wortes, in dem auch Äußeres vorgebildet wird durch Natürliches, das die Füße sind, unter denen wie ein Werk von Saphirstein, und wie das Wesen des Himmels war; daß es der Herr war, Der ihnen erschien, aber bloß in jenem Unteren oder Natürlichen, ist klar, denn Er heißt der Gott Israels, Den alle Dinge der Kirche vorbildeten, und alle Dinge des Wortes im inneren Sinn bezeichneten; denn der Herr stellt sich sichtbar dar gemäß dem, was alsdann bezeichnet wird, wie bei Joh.Offenb.19/11,13: als Mann auf einem weißen Pferde, und daß Er dort das Wort bezeichnet habe, wird mit klaren Worten gesagt.
Die dem Hesekiel 1/7 erschienenen lebendigen Wesen (animalia), die Cherube waren, sind in betreff des Himmlischen und Geistigen durch die Gesichter und Flügel, wie auch mehreres andere beschrieben, in betreff des Natürlichen aber so: "Ihre Füße, der Fuß gerade, und ihre Fußsohle wie die Fußsohle eines Kalbes, und schimmernd wie der Glanz geglätteten Erzes". Daß gesagt wird, die Füße haben geschimmert wie geglättetes Erz, das ist das Natürliche, ist deswegen, weil das Erz, das natürlich Gute bedeutet, wovon Nr. 425, 1551. Ebenso daß Er dem Johannes erschien, Joh.Offenb.1/14,15; 2/18: "als ein Menschensohn, dessen Augen waren wie eine Feuerflamme, und die Füße gleich dem Messing".
Daß die Füße das Natürliche bedeuten, erhellt ferner aus Folgendem:
Joh.Offenb.10/1,2: "Er sah einen starken Engel herabkommen aus dem Himmel, umgeben mit einer Wolke, und ein Regenbogen um das Haupt, und sein Angesicht wie die Sonne, und seine Füße wie Feuersäulen; er hatte in seiner Hand ein offenes Büchlein, und setzte seinen rechten Fuß auf das Meer, den linken auf das Land": durch diesen Engel wird ebenfalls das Wort bezeichnet, (und zwar) wie es im inneren Sinn ist, durch den Regenbogen um das Haupt, und durch das Angesicht wie die Sonne; der äußere Buchstabensinn aber durch die Füße. Das Meer sind die natürlichen Wahrheiten, das Land das natürliche Gute; woraus erhellt, was es bedeutet, daß er den rechten Fuß auf das Meer, und den linken auf das Land gesetzt habe.
Es wird hin und wieder im Worte des Fußschemels erwähnt, man weiß aber nicht, was er im inneren Sinn bedeutet: z.B. bei Jes.66/1: "Jehovah sprach: Die Himmel sind Mein Thron, und die Erde der Schemel Meiner Füße; wo ist das Haus, das ihr Mir bauen wollt, und wo der Ort Meiner Ruhe?": die Himmel sind das Himmlische und das Geistige, somit das Innerste, sowohl des Reiches des Herrn in den Himmeln, als des Reiches des Herrn auf Erden, oder in der Kirche, sodann bei einem jeden Menschen, der ein Reich des Herrn oder eine Kirche ist. Somit auch die himmlischen und geistigen Dinge an sich betrachtet, welche die der Liebe und Liebtätigkeit und von daher des Glaubens sind; somit alles, was dem inneren Gottesdienst, und ebenso alles, was dem inneren Sinn des Wortes angehört, diese sind die Himmel, und werden genannt der Thron des Herrn. Die Erde aber ist alles Untere, das jenen entspricht, wie es ist das untere Vernunftmäßige und Natürliche, von dem vermöge der Entsprechung auch Himmlisches und Geistiges ausgesagt wird, dergleichen das ist, was in den unteren Himmeln, und auch, was in der Kirche, und was im äußeren Gottesdienst, sodann das, was im Buchstabensinn des Wortes ist, mit einem Wort alles, was aus dem Inneren hervorgeht, und sich im Äußeren darstellt; dieses wird, weil es das Natürliche ist, Erde, und der Schemel der Füße des Herrn genannt.
Was Himmel und Erde im inneren Sinn seien, sehe man auch Nr. 82, 1733; was der neue Himmel, und die neue Erde: Nr. 2117, 2118 E; und daß der Mensch ein Himmel im Kleinen sei: Nr. 911, 978, 1900.
Ebenso bei Jerem.Klagel.2/1 "Es umwölkt in Seinem Zorn der Herr die Tochter Zions, Er hat herabwerfen lassen von den Himmeln auf die Erde die Zierde Israels, und nicht gedacht des Schemels Seiner Füße am Tage Seines Zorns".
Ps.99/5: "Erhöhet Jehovah, unsern Gott, und neiget euch zum Schemel Seiner Füße, heilig ist Er".
Ps.132/7: "Wir werden eingehen in Seine Wohnungen, uns zu dem Schemel Seiner Füße neigen".
Es meinten die in der vorbildlichen Kirche, also die Juden, das Haus Gottes und der Tempel sei der Schemel der Füße, indem sie nicht wußten, daß durch das Haus Gottes und den Tempel der vorbildliche äußere Gottesdienst bezeichnet wurde; was das Innere der Kirche sei, das durch den Himmel oder den Thron Gottes bezeichnet wurde, wußten sie gar nicht.
Ps.110/1; Matth.22/42,44; Mark.12/36; Luk.20/42,43: "Jehovahs Spruch zu Meinem Herrn: Setze Dich zu Meiner Rechten, bis daß Ich habe Deine Feinde zum Schemel Deiner Füße gelegt": durch den Schemel der Füße wird ebenfalls bezeichnet das Natürliche des Menschen, sowohl das Sinnliche, als das Wißtümliche, und das Vernunftmäßige von daher, welche Dinge Feinde heißen, wenn sie den Gottesdienst verkehren, und zwar aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes, so daß der Gottesdienst bloß im Äußeren ist, und gar keiner oder ein verunstalteter innerer ist, wovon Nr. 1094, 1175, 1182. Wenn sie so verkehrt und verunstaltet worden sind, so werden sie Feinde genannt; weil sie aber an sich betrachtet sich auf den inneren Gottesdienst beziehen, so werden, wenn dieser wiederhergestellt wird, sowohl die Dinge des äußeren Gottesdienstes, als die des Buchstabensinnes des Wortes zum Schemel der Füße.
Jes.60/13: "Die Herrlichkeit Libanons wird zu Dir kommen; Tanne, Fichte, Buchsbaum allzumal, zu schmücken den Ort Meines Heiligtums, und den Ort Meiner Füße will Ich zu Ehren bringen": es wird hier gehandelt vom Reich des Herrn, und der Kirche, deren geistig Himmlisches ist die Herrlichkeit des Libanons oder die Zedern, das natürlich Himmlische aber sind die Tanne, die Fichte, der Buchsbaum, wie auch sonst im Wort, somit die Dinge des äußeren Gottesdienstes, von denen gesagt wird: "Ich werde den Ort meiner Füße zu Ehren bringen"; dieser kann nicht zu Ehren gebracht werden durch die Tanne, die Fichte, den Buchsbaum, sondern durch das, was diese bezeichnen.
Daß die Füße diese Bedeutung haben, erhellt auch aus den Vorbildungen in der jüdischen Kirche, z.B. daraus, daß "Aharon und seine Söhne Hände und Füße waschen sollten, bevor sie in die Hütte eingingen": 2. Mose 30/19,20; 40/31,32. Daß dies Geheimnisse vorbildete, kann jeder sehen, denn was ist das Waschen der Hände und Füße, als eben etwas Äußeres, das nichts bewirkt, wenn nicht das Innere sauber und rein ist, auch kann das Innere durch jene Waschung nicht gesäubert und gereinigt werden. Weil aber alle Gebräuche jener Kirche die inneren Dinge sinnbildlich bezeichneten, welche die himmlischen und geistigen sind, so auch hier, nämlich die Reinheit des äußeren Gottesdienstes, der alsdann rein ist, wenn im äußeren der innere ist; daher ihre Waschbecken aus Erz waren, wie auch jenes große, welches das eherne Meer hieß, nebst den zehn kleineren Becken aus Erz, um den Tempel Salomos her: 1.Kön.7/23,38: weil das Erz das Gute des äußeren Gottesdienstes vorbildete, welches dasselbe ist mit dem natürlich Guten. Über diese Bedeutung des Erzes sehe man Nr. 425, 1551.
In gleicher Weise war es eine Vorbildung, daß ein Mann, aus dem Samen Aharons, an dem ein Bruch des Fußes, oder ein Bruch der Hand war, nicht herzutreten durfte, die Feuerungen Jehovahs darzubringen: 3. Mose 21/19,21. Durch die an Händen und Füßen Gebrochenen werden diejenigen vorgebildet, die in einem verkehrten äußeren Gottesdienst sind. Daß die Füße die natürlichen Dinge bedeuten, erhellt auch sonst hin und wieder bei den Propheten, z.B. in folgendem prophetischen Spruch 5. Mose 33/24,25: "Gesegnet von den Söhnen sei Ascher, er sei der Angenehme unter seinen Brüdern, und tauchend in Öl seinen Fuß, Eisen und Erz deine Schuhe". Dies wird niemand verständlich sein, wenn man nicht weiß, was im inneren Sinn bedeuten Öl, Fuß, Eisen, Erz, Schuh; daß der Fuß das Natürliche ist, der Schuh das noch niedrigere Natürliche, wie solches das körperlich Sinnliche ist, sehe man Nr. 1748; und daß das Öl das Himmlische ist: Nr. 886; das Eisen das natürlich Wahre: Nr. 425, 426; und das Erz das natürliche Gute: Nr. 425, 1551. Hieraus wird klar, was jene Worte in sich schließen.
Nahum 1/3: "Jehovah hat in Sturm und Wetter (Seinen) Weg, und eine Wolke ist der Staub Seiner Füße": wo der Staub der Füße die natürlichen und körperlichen Dinge bedeutet, die bei dem Menschen sind, und aus denen Wolken (entstehen). Ebendasselbe wird auch bei Ps.18/10 bezeichnet durch die Worte: "Jehovah neigte die Himmel, und fuhr herab, und Dunkel (war) unter Seinen Füßen".
Wenn das Gute und Wahre des Glaubens durch das natürliche Licht, wie man es nennt, verkehrt wird, so wird es im Worte beschrieben durch die Füße und die Klauen des Tieres, durch welche die Wasser getrübt, und womit die Speisen zertreten werden, wie bei Hes.32/2,13: "Du gingest hinaus in die Ströme, und machtest trüb die Wasser mit deinen Füßen, und zertratest deren Flüsse; Ich will verderben all sein Tier von den vielen Wassern, und es wird sie nicht mehr trüben der Fuß eines Menschen, noch die Klaue eines Tieres": es wird hier gehandelt von Ägypten, und daß durch dieses die Wissenschaften bezeichnet worden sind, ist gezeigt worden: Nr. 1164, 1165, 1462; somit durch die Füße und Klauen, mit denen die Flüsse und Wasser getrübt werden, Wißtümliches aus Sinnlichem und aus Natürlichem, aus dem sie über die Geheimnisse des Glaubens vernünfteln, und nicht eher glauben, als bis sie durch jenes begriffen werden, d.h. gar nicht glauben, denn je mehr solche vernünfteln, desto weniger glauben sie. Man sehe Nr. 128, 129, 130, 215, 232, 233, 1072, 1385.
Aus all diesem wird nun klar, daß durch die Füße im Wort das Natürliche bezeichnet wird, was aber weiter bezeichnet wird, erhellt aus dem Sachzusammenhang.
2163. "Und lehnet euch nieder unter den Baum", 1. Mose 18/4, daß dies bedeutet, zum Innewerden seines Zustandes, in dem er war, erhellt aus der Bedeutung des Baumes, sofern er ist das Innewerden, wovon Nr. 103. Der eigentliche Sinn ergibt sich daher aus dem Sachzusammenhang, daß er nämlich jener ist. Daß Bäume die Innewerdungen (Perceptiones) sinnbildlich bezeichnet haben, kam daher, daß der himmlische Mensch dem Paradies oder Garten in Eden verglichen und gleichgesetzt wurde, daher die Innewerdungen der himmlischen Dinge bei ihm den Bäumen in diesem.
2164. Vers 5: Und ich will einen Bissen Brot bringen, und ihr sollt euer Herz laben; hernach möget ihr weiterziehen: denn warum seid ihr vorbeigekommen bei eurem Knecht; und sie sprachen: Tue, wie du gesagt hast.
"Und ich will einen Bissen Brot bringen" bedeutet etwas Himmlisches (ihm) beigeben;
"ihr sollt euer Herz laben" bedeutet, so viel zusagt;
"hernach möget ihr weiterziehen" bedeutet, wenn er mit dem Innewerden zu Ende gekommen sein werde, so werde er solchergestalt zufrieden sein;
"denn wozu seid ihr vorbeigekommen bei eurem Knecht" bedeutet, darum seien sie gekommen;
"und sie sprachen: Tue, wie du gesagt hast" bedeutet, es sollte so geschehen.
2165. "Und ich will einen Bissen Brot bringen", 1. Mose 18/5, daß dies bedeutet, etwas Himmlisches beigefügt (aliquid coeleste adjunctum), erhellt aus der Bedeutung des Brotes, sofern es ist das Himmlische, wovon Nr. 276, 680, 681, 1798.
Daß das Brot das Himmlische bedeutet, kommt daher, daß das Brot im allgemeinen alle Speise, somit im inneren Sinn alle himmlische Speise bezeichnet. Was himmlische Speise sei, ist Nr. 56-58, 680, 681, 1480, 1695 gesagt worden. Daß das Brot im allgemeinen alle Speise bezeichnet, kann aus folgenden Stellen des Wortes erhellen:
man liest von Joseph, er habe zu demjenigen, der über sein Haus (gesetzt war), gesagt, er solle die Lämmer, d.h. seine Brüder ins Haus führen, und "das zu Schlachtende schlachten und zurichten", und nachher als es zugerichtet war, und sie essen sollten, sprach er: "Leget Brot vor", 1. Mose 43/16,31: das hieß, man sollte den Tisch zurichten, somit steht Brot für alle Speisen. 2. Mose 18/12: auch hier Brot für alle Speisen.
Von Jethro (2. Mose 18/12) liest man, "daß Aharon und alle Ältesten Israels gekommen seien, das Brot zu essen mit dem Schwiegervater Moses, vor Gott": auch hier Brot für alle Speisen. Von Manoach im Buch der Richter 13/15,16: "Manoach sprach zum Engel Jehovahs: Laß dich doch von uns zurückhalten, und vor dir ein Ziegenböckchen zurichten, und der Engel Jehovahs sprach zu Manoach: Wenn du mich auch zurückhältst, so werde ich dein Brot (doch) nicht essen": hier steht Brot für das Ziegenböckchen.
1.Sam.14/27,28: Als Jonathan von der Honigwabe aß, sagte man zu ihm, daß Saul das Volk beschworen und gesagt habe, verflucht sei der Mann, der heute "Brot essen wird": wo Brot für alle Speise (steht).
1.Sam.20/24,27: Als Saul sich hinsetzte Brot zu essen, sprach er zu Jonathan: "Warum ist der Sohn Jischais nicht gekommen, weder gestern noch heute, zum Brot": soviel als zum Tisch; wo allerlei Speise ist. Von David, der zu Mephiboscheth, dem Sohn Jonathans 2.Sam.9/7,10 sprach: "Du sollst Brot essen an meinem Tisch immerdar". Ebenso von Evilmerodach, der sagte, 2.Kön.25/29: "Jehojachin, der König von Jehudah, solle täglich das Brot essen vor ihm, alle Tage seines Lebens".
Von Salomo heißt es 1.Kön.5/2,3 (oder 4/22,23): "Das Brot Schelomos war auf jeden Tag, dreißig Kor Semmelmehl, und sechzig Kor (anderes) Mehl, zehn gemästete Rinder, und zwanzig Weiderinder, und hundert Schafe, ohne die Hirsche, Rehe, Damwild, und gemästete Hähne": wo offenbar das Brot für jenes alles steht.
Da nun das Brot im allgemeinen alle Speisen bezeichnet, so bedeutet es im inneren Sinn alles das, was himmlische Speise genannt wird. Was noch besser erhellen kann an den Brandopfern und Schlachtopfern, die dargebracht wurden von Lämmern, Schafen, Ziegen, Böcken, Widdern, Kälbern, Stieren, die mit einem Wort genannt werden "Brot der Feuerung für Jehovah", wie aus folgenden Stellen deutlich erhellt bei Mose, wo von verschiedenen Opfern die Rede ist, von denen er sagt:
3. Mose.3/11,16: "Dieselben soll der Priester anzünden auf dem Altar, ein Brot der Feuerung für Jehovah, zum Geruch der Ruhe": alle jene Schlacht- und Brandopfer wurden so genannt.
3. Mose 21/6,8,17,21: "Die Söhne Aharons sollen heilig sein ihrem Gott, und nicht entweihen den Namen ihres Gottes, weil sie die Feuerungen Jehovahs, das Brot ihres Gottes, darbringen. Du sollst ihn heiligen, weil das Brot deines Gottes er darbringt. Ein Mann vom Samen Aharons, an dem ein Fehl ist, soll nicht herzutreten, darzubringen das Brot seines Gottes": wo ebenfalls die Schlacht- und Brandopfer das Brot sind, wie auch 3. Mose 22/25.
4. Mose 28/2: "Gebiete den Söhnen Israels, und sprich zu ihnen: Meine Opfergabe, Mein Brot, zu Feuerungen des Geruchs der Ruhe, sollt ihr acht haben, Mir darzubringen zu seiner bestimmten Zeit": hier ebenfalls Brot für alle Opfer, die dort aufgezählt werden.
Mal.1/7: "(Ihr) bringet auf Meinem Altare verunreinigtes Brot dar": wo auch von Opfern die Rede ist.
Das Geheiligte von den Schlachtopfern, das sie aßen, hieß auch Brot, wie bei Mose 3. Mose 22/6,7 erhellt: "Wer Unreines angerührt hat, soll nicht essen vom Geheiligten, vielmehr soll er sein Fleisch im Wasser baden, und (wenn) die Sonne untergegangen ist, so wird er rein sein, und mag hernach essen vom Geheiligten, weil das sein Brot ist".
Die Brand- und die Schlachtopfer in der jüdischen Kirche bildeten nichts anderes vor, als die himmlischen Dinge, die zum Reich des Herrn in den Himmeln, und zum Reich des Herrn auf Erden oder in der Kirche, sodann die, welche zum Reich des Herrn oder zur Kirche bei einem jeden, im allgemeinen alle die, welche zur Liebe und Liebtätigkeit gehören, denn diese sind himmlisch; und eine jede Gattung von Opfern etwas Besonderes. Diese alle wurden zu damaliger Zeit Brot genannt. Als daher die Opfer abgeschafft wurden, und an ihre Stelle für den äußeren Gottesdienst etwas anderes trat, wurde verordnet, daß Brot und Wein gebraucht werden sollten.
Was also Brot bedeutet, ist nun hieraus klar, nämlich alles das, was die Opfer vorbildeten, somit im inneren Sinn den Herrn selbst, und weil den Herrn selbst, so bedeutet es die Liebe selbst gegen das ganze Menschengeschlecht, und was zur Liebe gehört, wie auch die Gegenliebe des Menschen zum Herrn, und gegen den Nächsten; somit bedeutet es alle himmlischen Dinge, und so der Wein alle geistigen. Was auch mit klaren Worten der Herr lehrt bei Johannes 6/31-35: "Sie sprachen: Unsere Väter haben das Man gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht, Brot vom Himmel gab Er ihnen zu essen; da sprach zu ihnen Jesus, Amen, amen, Ich sage euch, nicht Moses gab euch Brot vom Himmel, sondern Mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel, denn das Brot Gottes ist das, welches vom Himmel herabkommt, und Leben gibt der Welt; sie sprachen zu Ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot; da sprach zu ihnen Jesus: Ich bin das Brot des Lebens, wer zu Mir kommt, wird nicht hungern, und wer an Mich glaubt, wird niemals dürsten", und bei Joh.6/47-51: "Wahrlich, Ich sage euch, wer an Mich glaubt, hat ewiges Leben, Ich bin das Brot des Lebens, eure Väter haben das Man gegessen in der Wüste und sind gestorben, dies ist das Brot, das vom Himmel herabkommt, daß wer davon isset, nicht sterbe: Ich bin das lebende Brot, das vom Himmel herabgekommen, wenn jemand von diesem Brot isset, wird er leben in Ewigkeit".
Weil nun das Brot der Herr ist, so ist es das der himmlischen Dinge, die zur Liebe gehören, und Sache des Herrn sind, denn der Herr ist das Himmlische selbst, weil Er die Liebe selbst, d.h. die Barmherzigkeit selbst ist. Und weil es so ist, so ist das Brot auch alles Himmlische, d.h. alle Liebe und Liebtätigkeit beim Menschen, denn diese sind vom Herrn. Welche daher nicht in der Liebe und Liebtätigkeit sind, die haben den Herrn nicht bei sich, werden also nicht mit den Gütern und den Seligkeiten beschenkt, die durch Brot im inneren Sinn bezeichnet werden.
Dieses äußere Sinnbild ist angeordnet worden, weil der größte Teil des Menschengeschlechtes in äußerem Gottesdienst ist, und deshalb ohne etwas Äußeres kaum etwas Heiliges bei ihnen wäre. Wenn sie daher in der Liebe zum Herrn leben, und in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten, so haben sie dennoch ein Inneres bei sich, obschon sie nicht wissen, daß dieses das eigentlichste Innere des Gottesdienstes ist. So werden sie in ihrem äußeren Gottesdienst im Guten bestärkt, das durch das Brot bezeichnet wird.
Auch bei den Propheten werden durch Brot die himmlischen Dinge, die zur Liebe gehören, bezeichnet, als bei Jes.3/1,7; 30/23; 33/15,16; 55/2; 58/7,8; Jerem.Klagel.5/9; Hes.4/16,17; 5/16; 14/13; Amos 4/6; 8/11; Ps.105/16.
Ebenso die Schaubrote (Panes facierum) auf dem Tisch, wovon 3. Mose 24/5-9; 2. Mose 25/30; 40/23; 4. Mose 4/7; 1.Kön.7/48.
2166. "Und ihr sollt euer Herz laben", 1. Mose 18/5, daß dies bedeutet, soweit es zusagt, kann nicht so erhellen aus der nächsten Bedeutung der Worte im inneren Sinn, dennoch aber aus dem Sachzusammenhang; denn es wird gehandelt vom göttlichen Innewerden (Perceptio), daß dieses näher kommen möchte dem Innewerden des Menschlichen, das damals beim Herrn war, und daß es sich herablassen möchte zu Seinen Verstandesbegriffen, dadurch, daß es etwas Natürliches anzöge, sodann etwas diesem beigefügtes Himmlisches, soweit es zusagt, und dieses heißt das Herz laben. Im nächsten Sinn heißt das Herz laben durch Brot soviel als sich erquicken mithin soviel oder wenig Himmlisches genießen, als gerade zuträglich ist.
2167. "Hernach möget ihr weiterziehen", 1. Mose 18/5, daß dies bedeutet, wenn er mit dem Innewerden zu Ende gekommen sein werde, so werde er solchergestalt zufrieden sein, erhellt ebenso aus dem Zusammenhang.
2168. "Denn warum seid ihr vorbeigekommen bei eurem Knecht", 1. Mose 18/5, daß dies bedeutet, sie seien deswegen gekommen, erhellt gleichfalls ohne Erklärung.
2169. Daß "Und sie sprachen: Tue, wie du gesagt hast", 1. Mose 18/5, bedeutet, es sollte also geschehen, bedarf ebenfalls keiner Erklärung.
2170. Vers 6: Da eilte Abraham nach dem Zelt zu Sarah, und sprach: Eilends nimm drei Seah Semmelmehl, knete, und mache Kuchen.
"Da eilte Abraham nach dem Zelt (zu Sarah)" bedeutet das vernunftmäßige Gute des Herrn verbunden mit seinem Wahren; Abraham ist hier der Herr in jenem Zustand in Rücksicht des Guten; Sarah in Rücksicht des Wahren. Das Zelt in Rücksicht des Heiligen der Liebe;
"und sprach" bedeutet den Zustand des Innewerdens wie er damals beziehungsweise war;
"Eilends nimm drei Seah Semmelmehl, knete, und mache Kuchen" bedeutet das Himmlische seiner Liebe in jenem Zustand: drei ist das Heilige; das Semmelmehl ist das Geistige und Himmlische des Vernunftmäßigen, das damals beim Herrn war; die Kuchen gleichfalls, als beides verbunden war.
2171. "Da eilte Abraham nach dem Zelt zu Sarah", 1. Mose 18/6, daß dies bedeutet das vernunftmäßige Gute des Herrn verbunden mit seinem Wahren, erhellt aus der Vorbildung Abrahams, sodann der Sarah, und aus der Bedeutung des Zeltes, wovon sogleich.
Wie alles und jedes sich gemäß der Sache verhält, von der im inneren Sinn gehandelt wird, so auch dieses, nämlich gemäß dem göttlichen Innewerden, in das der Herr kam, als Er im Innewerden des Menschlichen war. Aber diejenigen, die nicht wissen, was das Innewerden ist, können auch nicht wissen, wie es sich mit dem Innewerden verhält, noch weniger, daß es ein mehr und mehr inwendiges Innewerden gibt, nämlich ein natürliches Innewerden, dann ein vernunftmäßiges Innewerden, endlich ein inneres Innewerden, das göttlich ist, und das allein der Herr hatte. Die, welche im Innewerden sind, wie die Engel, wissen ganz gut, in welchem sie sind, ob in einem natürlichen oder in einem vernunftmäßigen oder in einem noch inwendigeren, das für sie ein göttliches ist. Wieviel mehr nicht der Herr, Der ein Innewerden hatte vom höchsten und unendlichen Göttlichen Selbst her, wovon Nr. 1616 E, 1791; in diesem sind nie irgendwelche Engel, denn in sie fließt das Innewerden vom höchsten oder unendlichen Göttlichen des Herrn durch Sein menschliches Wesen ein.
Daß das Innewerden des Herrn beschrieben wird, geschieht darum, weil als Er im Menschlichen war, Ihm so kund wurde, wie in Ihm vereinigt werden sollte das Göttliche Selbst, das Göttlich-Menschliche, und das ausgehende Heilige, hernach wie Sein Vernunftmäßiges göttlich werden sollte, und zuletzt wie das Menschengeschlecht beschaffen sei, das durch Ihn, d.h. durch die Vereinigung des menschlichen Wesens mit dem Göttlichen in Ihm, errettet werden sollte, wovon in diesem Kapitel gehandelt wird; um deswillen wird zuerst das Innewerden des Herrn beschrieben, dann auch um der Vereinigung selbst willen, die geschehen sollte.
2172. Daß "Abraham" hier der Herr in jenem Zustand in Rücksicht des Guten sei, erhellt aus der Vorbildung Abrahams. Abraham bildet den Herrn im Menschlichen vor, wenn er mit Jehovah redet, wie hier, wie auch Nr. 1989 wo er den Herrn in jenem Zustand und in jenem Alter vorbildete, weil er damals auch mit Jehovah redete; sonst bildet Abraham das göttlich Gute des Herrn vor, und Sarah das göttlich Wahre, daher jetzt des vernunftmäßig Gute.
2173. Daß "Sarah" hier der Herr in Ansehung des Wahren sei, erhellt aus der Vorbildung Sarahs, sofern sie ist das dem Guten beigesellte verstandesmäßige Wahre, hier aber das vernunftmäßig Wahre, aus eben demselben Grund, von dem soeben bei Abraham die Rede war. Daß Sarah das Wahre vorbildet, sehe man Nr. 1468, 1901, 2063, 2065.
Das Gute und Wahre kann in den geschichtlichen Teilen des Wortes nicht anders als durch eine Ehe vorgebildet werden, denn so verhalten sie sich: es besteht nämlich eine göttliche Ehe zwischen den himmlischen und den geistigen Dingen, oder was dasselbe ist, zwischen denjenigen, die der Liebe und denen, die dem Glauben angehören, oder, was abermals dasselbe ist, zwischen denen, die dem Willen und denen, die dem Verstand angehören. Jene sind Sache des Guten, diese sind Sache des Wahren. Eine solche Ehe ist im Reich des Herrn in den Himmeln, eine solche auch im Reich des Herrn auf Erden oder in der Kirche, eine solche in einem jeden Menschen, im einzelnen desselben, ja im allereinzelnsten. Was nicht in einer solchen Ehe ist, lebt nicht. Ja eine solche Ehe ist von daher in der ganzen Natur, und in ihren einzelnen Teilen aber unter einer anderen Form und Gestalt, sonst würde gar nichts in ihr bestehen. Weil eine solche Ehe im einzelnen ist, so wird bei den Propheten eine jede Sache in doppelter Weise ausgedrückt, besonders bei Jesajas: der eine Ausdruck bezieht sich auf das Himmlische oder Gute, der andere auf das Geistige oder Wahre, wovon Nr. 683, 793, 801. Daß ein Bild der Ehe in allem ist, sehe man Nr. 718, 747, 917, 1432. Daher kommt, daß durch Abraham das Gute des Herrn, und durch Sarah das Wahre vorgebildet wird.
2174. Daß (Er) das Zelt ist in Ansehung des Heiligen der Liebe, erhellt aus der Bedeutung des Zeltes, sofern es ist das Heilige, wovon Nr. 414, 1102, 1566, 2145.
2175. "Und sprach", 1. Mose 18/6, daß dies bedeutet den Zustand des Innewerdens wie er damals beziehungsweise war, erhellt aus der Bedeutung des Sprechens im historischen Sinn, sofern es ist innewerden, wovon Nr. 1898, 1919, 2080.
2176. "Eilends nimm drei Seah Semmelmehl, knete, und mache Kuchen", 1. Mose 18/6, daß dies das Himmlische Seiner Liebe in jenem Zustand bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von Mehl, Semmel und Kuchen, wovon im gleich Folgenden. Daß dies darin eingeschlossen ist, kann gar nicht glauben, wer im buchstäblichen Sinn oder dem der Worte, und noch weniger wer in den durch diese dargestellten Geschichten seine Gedanken festhält, denn er denkt nicht allein an diese Zurichtung, sondern auch an die Männer, die zu Abraham kamen, nicht aber daran, daß sie tiefere Geheimnisse in sich schließen. Dies ist der Grund, warum er noch weniger glauben kann, daß in den einzelnen historischen Teilen des Wortes, ebenso wie in den prophetischen, Geheimnisse verborgen sind; denn das Historische zieht am meisten die Aufmerksamkeit auf sich, und verdunkelt das Inwendigere. Daß aber dennoch Geheimnisse, und zwar auch ganz verborgene darin sind, kann schon daraus erhellen, daß es das Wort des Herrn ist, geschrieben nicht allein für den Menschen, sondern auch zugleich für den Himmel, und zwar so, daß wenn der Mensch es liest, die Engel alsdann himmlische Vorstellungen davon bekommen, so daß durch das Wort der Himmel mit dem Menschengeschlecht verbunden ist.
Was unter Mehl, Semmel und Kuchen, im inneren Sinn verstanden wird, folgt jetzt.
2177. Daß "Semmelmehl" das Geistige und Himmlische sei, das damals beim Herrn war, und die Kuchen gleichfalls, als beides verbunden war, erhellt klar aus den Opfern der vorbildlichen Kirche, und aus dem Speisopfer, das damals dargebracht wurde, und das aus Semmelmehl mit Öl gemengt, und zu Kuchen gemacht, bestand.
Die Hauptsache des vorbildlichen Gottesdienstes bestand in Brandopfern und Schlachtopfern, und was diese vorbildeten, ist oben gesagt worden, wo vom Brot die Rede war: Nr. 2165, nämlich das Himmlische, das dem Reich des Herrn in den Himmeln, sodann auch dem Reich des Herrn oder der Kirche in einem jeden, im allgemeinen alles das, was der Liebe und Liebtätigkeit angehört, weil dieses himmlisch ist, das alles zu damaliger Zeit Brot genannt wurde.
Diesen Opfern wurde auch das Speisopfer beigefügt, das aus Semmel, mit Öl gemengt, bestand, und dem auch Rauchwerk, sodann auch ein Trankopfer aus Wein beigefügt wurde. Was diese vorbildeten kann auch klar sein, nämlich das gleiche wie die Opfer, aber in niedrigerem Grad, somit solches, das der geistigen Kirche, sodann auch solches, das der äußeren Kirche angehört.
Jedem kann klar sein, daß solche Dinge gar nicht angeordnet worden wären, wenn sie nicht Göttliches vorgebildet hätten, sodann auch, daß ein jegliches etwas Besonderes (vorbildete); denn wenn sie nicht Göttliches vorgebildet hätten, so wären sie nichts anderes gewesen als solches, was auch bei den Heiden war, bei denen ebenfalls Schlachtopfer, Speisopfer, Trankopfer, Räucherungen, dann auch ewige Feuer und mehreres, das zu ihnen von der Alten, besonders von der hebräischen Kirche her kam, und was, weil davon das Innere, d.h. das Göttliche, das vorgebildet worden, abgetrennt wurde, nichts anderes war, als Abgöttisches, wozu es auch bei den Juden wurde, daher sie auch in alle Arten von Abgötterei verfielen. Hieraus kann jedem klar sein, daß himmlische Geheimnisse einem jeden Brauch, besonders den Opfern, und deren Einzelheiten innewohnten.
Was das Speisopfer betrifft, so wird seine Beschaffenheit, und die Art seiner Bereitung zu Kuchen im ganzen 2. Kapitel des 3. Buches Mose, und im 15. Kapitel des 4. Mose und anderwärts beschrieben.
Das Gesetz des Speisopfers wird im 3. Mose 6/6-10 beschrieben: "Feuer soll fortwährend brennen auf dem Altar, es soll nicht verlöschen; und dies ist das Gesetz des Speisopfers: darbringen sollen dasselbe die Söhne Aharons vor Jehovah vor dem Altar, und er soll davon heben mit seiner Faust vom Semmelmehl des Speisopfers, und von dessen Öl, und allen Weihrauch, der auf dem Speisopfer ist, und soll es anzünden auf dem Altar; ein Geruch der Ruhe, zum Gedächtnis dem Jehovah, und das übrige davon sollen Aharon und seine Söhne essen; ungesäuert soll es gegessen werden am heiligen Ort; im Vorhof des Versammlungszeltes sollen sie es essen; es soll nicht gesäuert gebacken werden; als ihren Teil habe Ich es gegeben von Meinen Feuerungen, Heiliges des Heiligen ist es": das Feuer, das immerfort brennend sein soll auf dem Altar, bildete vor die Liebe, d.h. die fortdauernde und ewige Barmherzigkeit des Herrn. Daß das Feuer die Liebe im Wort bedeutet, sehe man Nr. 934, daher "die Feuerungen (ignita) zum Geruch der Ruhe" bedeuten des Herrn Wohlgefallen an dem, was zur Liebe und Liebtätigkeit gehört. Daß der Geruch das Wohlgefallen, d.h. das Angenehme (gratum) sei, sehe man Nr. 925, 1519. Daß sie es "mit der Faust nehmen" sollten, bildete vor, daß sie aus allen Kräften, d.h. von ganzer Seele lieben sollten, denn die Hand oder Höhlung der Hand (vola) bedeutet die Macht, wie gezeigt worden ist Nr. 878, daher auch die Faust. "Semmel mit Öl und Weihrauch", bildete alle Dinge der Liebtätigkeit vor: Semmel ihr Geistiges, Öl aber ihr Himmlisches, der Weihrauch, daß es so angenehm sei. Daß Semmel das Geistige (bedeutet), ist aus diesem und dem Folgenden klar. Daß Öl das Himmlische oder Gute der Liebtätigkeit (bedeutet), sehe man Nr. 886 und daß der Weihrauch von dem Geruch her (bedeutet) das Angenehme und Willkommene (ab odore gratum et acceptum), Nr. 925. Daß es "ungesäuert" oder ohne Hefe sein sollte, bedeutet aufrichtig, somit aus aufrichtigem Herzen, und ohne Unreines. Daß "das übrige Aharon und seine Söhne essen sollten", bildete vor das Gegenseitige des Menschen, und die Aneignung, somit die Verbindung durch Liebe und die Liebtätigkeit, daher befohlen wurde, sie sollten es "an heiligem Ort essen". Darum wird es genannt "das Heilige des Heiligen".
Dies war es, was durch das Speisopfer vorgebildet wurde, und die Vorbildungen selbst wurden so verstanden im Himmel. Und wenn der Mensch der Kirche sie so faßte, dann war er in einer dem Innewerden der Engel gleichen Vorstellung, somit im Reich des Herrn in den Himmeln selbst, obwohl er noch auf Erden war.
Von dem Speisopfer wird noch weiter gehandelt, von welcher Art es sein sollte bei einer jeden Gattung von Opfer, sodann wie es zu Kuchen gebacken, so wie auch von welcher Art es von denen, die gereinigt wurden, dargebracht werden sollte, auch bei anderen Gelegenheiten; was alles anzuführen und zu erklären zu weitläufig wäre, man sehe was davon gesagt wird: 2. Mose 29/39-41; 3. Mose 5/11-13; 6/9-14; 10/12,13; 23/10-13,16,17; 4. Mose 5/15; 6/15-20; Kap.7 hin und wieder; 28/5,7,9,12,13,20,21,28,29; 29/3,4,9,10,14,15,18,21,24,27,30,33,37.
Das zu Kuchen gemachte Semmelmehl bildete im allgemeinen das gleiche vor wie das Brot, nämlich das Himmlische der Liebe, und das Mehl ihr Geistiges, wie dies aus den oben angeführten Stellen erhellen kann. Die Brote, welche Brot der Angesichte oder Schaubrot (Panis propositionis) hießen, wurden aus Semmelmehl gemacht, das zu Kuchen bereitet, und auf den Tisch gelegt wurde, zu immerwährender Vorbildung der Liebe, d.h. der Barmherzigkeit des Herrn gegen das ganze Menschengeschlecht, und das Gegenseitige des Menschen, wovon es bei 3. Mose 24/5-9 heißt: "Du sollst Semmelmehl nehmen, und davon zwölf Kuchen backen; zwei Zehntel soll ein Kuchen haben; und sollst sie in zwei Reihen legen, je sechs in eine Reihe, auf den reinen Tisch, vor Jehovah; und sollst auf eine Reihe lauteren Weihrauch tun; und es soll darin zu Broten zum Gedächtnis eine Feuerung für Jehovah sein; an jedem Sabbathtage soll er es ordnen vor Jehovah für und für, mit den Söhnen Israels ein Bund der Ewigkeit, und es soll sein dem Aharon und seinen Söhnen, und sie sollen es essen an heiligem Ort, weil es für ihn die Heiligkeit der Heiligkeiten ist, von den Feuerungen Jehovahs, eine Satzung der Ewigkeit": die einzelnen und einzelnsten Dinge bildeten vor das Heilige der Liebe und Liebtätigkeit, und die Semmel (similago) das gleiche wie das Semmelmehl (farina similaginis), nämlich das Himmlische und dessen Geistiges, und der Kuchen beides verbunden.
Hieraus erhellt, welche Heiligkeit das Wort für die hat, die in himmlischen Vorstellungen sind; ja, welche Heiligkeit eben diesem vorbildlichen Brauch innewohnte. Daher kommt, daß er die Heiligkeit der Heiligkeiten heißt; und umgekehrt, wie gar keine Heiligkeit er für die hat, die meinen, es sei nichts Himmlisches darin, und bloß im Äußeren bleiben, wie diejenigen, die hier das Mehl bloß als Mehl, die Semmel als Semmel und den Kuchen als Kuchen nehmen, und daß dergleichen gesagt worden sei, ohne daß die Einzelheiten etwas Göttliches in sich schließen.
Solche machen es geradeso wie die, welche meinen, das Brot und der Wein des heiligen Abendmahles sei eben nur ein Brauch, in dem inwendig nichts Heiliges ist, während es doch ein solches Heiliges ist, daß die menschlichen Gemüter durch dasselbe mit den himmlischen Gemütern verbunden werden, wenn sie aus innerem Gefühl denken, daß jene Dinge die Liebe des Herrn, und die Gegenliebe (reciprocum) des Menschen bedeuten, und sie so von innen heraus in heiliger Andacht (sanctitate) sind.
Gleiches schloß in sich, daß die Söhne Israels, wenn sie ins Land kämen, von den Erstlingen des Teiges einen Kuchen als Hebe für Jehovah geben sollten: 4. Mose 15/20. Daß solches bezeichnet wird, kann auch erhellen bei den Propheten, aus denen für jetzt nur angeführt werden mag Hes.16/13: "Du warst geschmückt mit Gold und Silber, und dein Kleid (war) Byssus und Seide, und Stickerei; Semmel, Honig, und Öl aßest du, und wardst überaus schön, und gediehest zum Königreich": wo gehandelt wird von Jerusalem, durch das die Kirche bezeichnet wird, die solchen Schmuck hatte in ihrer ersten Zeit, nämlich die Alte Kirche, die bildlich dargestellt wird durch Kleider und mehrere Schmucksachen; sodann ihre Gefühle (affectiones) für das Wahre und Gute, durch Semmel, Honig und Öl. Einem jeden kann klar sein, daß alles dieses im inneren Sinn ganz anderes bezeichnet, als im Sinne des Buchstabens, so auch dieses, daß Abraham zu Sarah sagte: "eilends nimm drei Seah Semmelmehl, knete, und mache Kuchen"; daß drei bedeutet Heiliges, ist Nr. 720, 901 gezeigt worden.
2178. Vers 7: Und zu den Rindern lief Abraham, und nahm den Sohn eines Rindes, zart und gut, und gab ihn an den Knaben ab, und er eilte ihn zuzubereiten.
"Und zu den Rindern lief Abraham" bedeutet das natürliche Gute;
"und nahm den Sohn eines Rindes, zart und gut" bedeutet das himmlische Natürliche (caeleste naturale), das gleichförmig (war), und welches von dem des Vernunftmäßigen an sich genommen wurde, um dem Innewerden aus dem Göttlichen sich zu verbinden;
"und gab ihn an den Knaben ab, und er eilte ihn zuzubereiten" bedeutet die Verbindung dieses Guten mit dem vernunftmäßigen Guten; der Knabe ist hier der natürliche Mensch.
2179. "Und zu den Rindern (armentum) lief Abraham", 1. Mose 18/7, daß dies das natürliche Gute bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Rinder (boum) und jungen Stiere (juvencorum), die zum Pflugvieh (armentum) gehören, wovon gleich nachher. Daß die Tiere, die zum Pflugvieh gehörten, und (die), welche zur Herde kleineren Viehs (gregis) gehörten, solches bedeuten was beim Menschen ist, kann aus demjenigen erhellen, was Nr. 45, 46, 142, 143, 246, 714, 715, 719, 776 gezeigt worden ist, und außerdem sehe man, was über die Opfertiere gesagt wurde: Nr. 1823.
Jeder kann sich wundern, daß die im Worte genannten Tiere, sodann die in den Opfern dargebrachten, Gutes und Wahres, oder, was das gleiche ist, Himmlisches und Geistiges sollen bezeichnet haben; allein mit wenigem mag gesagt werden, woher dies kommt: In der Geisterwelt stellen sich mancherlei Vorbildungen dar, und zwar dort vor den Augen der Geister oftmals auch Tiere, wie z.B. Pferde, auf mancherlei Weise geschmückt, Rinder, Schafe, Lämmer und andere von verschiedener Art, zuweilen solche, die auf der Erde gar nicht gesehen werden, sie sind aber bloß Vorbildungen. Dergleichen erschienen auch den Propheten, von denen im Wort die Rede ist, und die ebenfalls von daher stammten; die Tiere, die dort erscheinen, sind Vorbildungen von Neigungen zum Guten und Wahren, und dann auch zum Bösen und Falschen.
Gute Geister wissen sehr wohl, was sie bedeuten, sodann schließen sie daraus auch auf das, was die Engel untereinander reden; denn die Rede der Engel, wenn sie in die Geisterwelt herabfällt, stellt sich zuweilen so dar; wie z.B. wenn Pferde erscheinen, so wissen sie, daß die Engel ein Gespräch haben von Gegenständen des Verstandes (de intellectualibus); wenn Rinder und junge Stiere, daß (sie reden) von dem natürlich Guten; wenn Schafe, daß sie von dem vernunftmäßig Guten, und von der Redlichkeit (probitate); wenn Lämmer, daß sie von noch inwendigerem Guten, und von der Unschuld (reden) und so weiter. Weil der Mensch der Ältesten Kirche Gemeinschaft hatte mit Geistern und Engeln und fortwährend Gesichte, dann auch Träume hatte, wie die Propheten (sie hatten), darum kam ihnen, sobald sie irgendein Tier sahen, die Vorstellung entgegen, was es bedeutete.
Von daher hatten die Vorbildungen und sinnbildlichen Bezeichnungen ihren ersten Ursprung; nach ihren Zeiten blieben diese lange; und zuletzt wurden sie ihres Altertums wegen so verehrt, daß man in lauter Vorbildungen schrieb, und Bücher, die nicht so geschrieben waren, keinen Wert, ja solche, die sich innerhalb der Kirche befanden, keine Heiligkeit hatten; darum, so wie aus anderen geheimen Gründen, von denen, vermöge göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, anderwärts die Rede sein wird, sind auch die Bücher des Wortes so geschrieben worden.
2180. "Und nahm den Sohn eines Rindes, zart und gut", 1. Mose 18/7, daß dies das himmlisch Natürliche (coeleste naturale) bedeutet, das von dem Vernunftmäßigen an sich genommen wurde, um dem Innewerden aus dem Göttlichen sich zu verbinden, erhellt aus der Bedeutung des jungen Stieres oder des Sohns eines Rindes im Wort, sofern es das natürlich Gute ist. Und weil vom Vernunftmäßigen des Herrn die Rede ist, so heißt es zart vom geistig Himmlischen, oder dem Wahren des Guten, und gut vom Himmlischen selbst, oder vom Guten selbst. Im echt Vernünftigen ist eine Neigung zum Wahren, und ist auch eine Neigung zum Guten, allein sein Hauptsächliches (primarium) ist die Neigung zum Wahren, wie Nr. 2072 gezeigt worden ist, darum wird das Zarte vorausgeschickt. Dennoch aber wird beides genannt, wie das gewöhnlich im Worte der Fall ist, wegen der Ehe des Wahren und Guten, wovon Nr. 2173.
Daß der junge Stier oder Sohn des Rindes das himmlisch Natürliche, oder was dasselbe ist, das natürlich Gute bedeutet, kann vornehmlich aus den Opfern erhellen, welche die Hauptvorbildungen der hebräischen und nachher der jüdischen Kirche waren. Ihre Opfer geschahen entweder aus Pflugvieh (Armento) oder aus dem kleineren Vieh (Grege), somit aus Tieren verschiedener Art, die rein waren, als aus Rindern, jungen Stieren, Böcken (hircis), Schafen, Widdern, Ziegenböckchen (haedis) und Lämmern, überdies aus Turteltauben und jungen Tauben: alle diese bedeuteten Inwendiges des Gottesdienstes, d.h. Himmlisches und Geistiges: Nr. 2165, 2177 und zwar die (Opfer) aus dem Rindvieh natürlich Himmlisches, und die aus dem Kleinvieh vernunftmäßig Himmlisches.
Weil jenes und dieses, nämlich das Natürliche und das Vernunftmäßige, mehr und mehr innerlich ist und verschieden, darum wurden so viele Gattungen und so viele Arten jener Tiere bei den Opfern gebraucht. Dies kann auch daraus erhellen, daß vorgeschrieben war, welcherlei Tiere bei den Brandopfern, dann bei den Schlachtopfern verschiedener Art, als bei den täglichen, bei den Sabbath- und Festopfern, bei den freiwilligen, den Dank- und Gelübdeopfern, den Sühneopfern der Schuld und der Sünde, dann bei Reinigungs- und Läuterungsopfern, wie auch bei Einweihungsopfern, dargebracht werden sollten, und daß sie ausdrücklich genannt wurden, sodann wie viele derselben bei jeder Art von Opfer, was gar nicht geschehen wäre, wenn nicht ein jedes etwas Besonderes bezeichnet hätte, wie deutlich erhellt aus jenen Stellen, wo von den Opfern gehandelt wird: 2. Mose Kapitel 29; 3. Mose Kapitel 1; 3; 4; 9; 16; 23; 4. Mose Kapitel 7; 8; 15; 29: was für eine Bedeutung aber ein jedes hatte, dies zu zeigen ist hier nicht der Ort. Ebenso verhält es sich bei den Propheten, wo sie genannt werden. Hieraus kann erhellen, daß die jungen Stiere natürlich Himmlisches bezeichnet haben.
Daß nichts anderes als Himmlisches bezeichnet wurde, kann auch erhellen an den dem Hesekiel erschienen Cheruben, und an den dem Johannes erschienen Tieren vor dem Thron. Von den Cheruben sagt der Prophet Hes.1/10: "Ihre Gesichter hatten Ähnlichkeit mit einem Menschengesicht, und einem Löwengesicht, zur Rechten der vier, und einem Stiergesicht zur Linken der vier, und einem Adlergesicht (hinter) den vieren"; und Joh.Offenb.4/7,8 von den vier Tieren vor dem Thron so: "Um den Thron vier Tiere, das erste Tier glich einem Löwen, das andere Tier glich einem jungen Stiere, das dritte Tier hatte ein Angesicht wie ein Mensch, das vierte Tier glich einem fliegenden Adler; diese sprachen: Heilig, heilig, heilig der Herr Gott, der Allmächtige, Der da war, und Der da ist, und Der kommen wird": daß durch die Cherube, und durch jene Tiere Heiliges vorgebildet wurde, kann ein jeder sehen, somit auch durch die Rinder und jungen Stiere dort.
Ebenso was in der Weissagung Moses von Joseph steht, von dem er sagt: 5. Mose 33/16,17: "Es komme auf das Haupt Josephs, und auf den Scheitel des Nasiräers seiner Brüder: dem Erstgebornen seines Rindes, Ehre ihm, und (wie) die Hörner des Einhorns seine Hörner, mit diesen wird er die Völkerschaften stoßen allzumal bis an die Grenzen der Erde". Dies wäre niemanden verständlich, wenn man nicht weiß, was im inneren Sinn bedeutet Rind, Einhorn, Hörner und dergleichen.
Was im allgemeinen die Opfer betrifft, so sind sie zwar durch Mose dem israelitischen Volk geboten worden, allein die Älteste Kirche, die vor der Sündflut bestand, wußte gar nichts von Opfern, und es kam ihnen gar nicht in den Sinn, den Herrn durch Abschlachtungen von Tieren verehren zu wollen. Die Alte Kirche, die nach der Sündflut bestand, wußte auch nichts davon; zwar war diese in Vorbildungen, aber nicht in Opfern, sondern diese wurden erst eingeführt in der folgenden Kirche, welche die Hebräische hieß, und von da aus kam es zu den Heiden; und von da aus auch zu Abraham, Jischak, und Jakob, und so zu dessen Nachkommen. Daß die Heiden im Opferdienst waren, ist gezeigt worden Nr. 1343 und daß Jakobs Nachkommen, ehe sie aus Ägypten zogen, somit ehe die Opfer durch Mose auf dem Berge Sinai geboten wurden, (darin waren), kann erhellen aus 2. Mose 5/3; 10/25,27; 18/12; 24/4,5; hauptsächlich aus ihrem Götzendienst vor dem goldenen Kalb, wovon es heißt bei 2. Mose 32/5,6: "Aharon baute einen Altar (vor dem Kalb), und Aharon rief aus, und sprach: Ein Fest Jehovahs ist morgen; und sie standen früh auf am folgenden Tag, und opferten Brandopfer, und brachten herzu Friedopfer; und das Volk setzte sich zu essen und zu trinken, und sie standen auf zu spielen": und dies geschah, als Mose auf dem Berge Sinai war, und sonach ehe das Gebot vom Altar und von den Opfern zu ihnen gekommen (war). Dies Gebot kam deswegen, weil der Opferdienst bei ihnen, wie bei den Heiden, in einen abgöttischen verwandelt worden war, und sie von diesem Dienst nicht abgebracht werden konnten, weil sie eine besondere Heiligkeit darein setzten, und was einmal als heilig von Kindheit an eingepflanzt worden ist, zumal von den Eltern her, und so eingewurzelt ist, das wird, wenn es nicht geradezu gegen die Ordnung ist, vom Herrn niemals gebrochen, sondern gelenkt. Dies war der Grund, warum vorgeschrieben wurde, sie sollen so eingerichtet werden wie man in den Büchern Mose liest.
Daß die Opfer dem Jehovah durchaus nicht angenehm waren, und daß sie somit nur zugelassen und geduldet wurden aus dem angegebenen Grunde, erhellt deutlich bei den Propheten:
Jerem.7/21-23: "Es sprach Jehovah Zebaoth, der Gott Israels: Füget nur eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern, und esset Fleisch! Ich habe mit euren Vätern nicht geredet, und ihnen nicht geboten an dem Tage, da Ich sie ausführte aus Ägypterland, in betreff von Brandopfer und von Schlachtopfer, sondern dies gebot Ich ihnen, und sprach: Gehorchet Meiner Stimme, so will Ich euch Gott sein".
Ps.40/7,9: "Jehovah, Schlachtopfer und Speisopfer hast Du nicht gewollt, Brandopfer und Sündopfer hast Du nicht begehrt, zu tun Deinen Willen, mein Gott, hat mich verlangt".
Ps.51/18,19: "Du hast nicht Lust am Schlachtopfer, daß ich es gebe, Brandopfer nimmst Du nicht gnädig an; die Opfer Gottes sind: ein zerknirschter Geist".
Ps.50/9,13,14; 107/21,22; 116/17; 5. Mose 23/19: "Ich will nicht aus deinem Hause Stiere nehmen, nicht aus deinen Ställen Böcke, opfere Gott Dank".
Hos.6/6: "Barmherzigkeit will Ich, und nicht Opfer, und Erkenntnis Gottes mehr, denn Brandopfer".
Samuel sprach zu Saul 1.Sam.15/22: "Hat Jehovah Gefallen an Brandopfern und Schlachtopfern? siehe, folgsam sein ist besser als Opfer, Gehorsam besser als das Fett von Widdern".
Micha 6/6-8: "Worin soll ich zuvorkommen dem Jehovah, mich bücken vor dem Gott der Höhe? soll ich Ihm zuvorkommen mit Brandopfern, mit Kälbern, den Söhnen eines Jahres? wird Jehovah Wohlgefallen haben an Tausenden von Widdern, an Myriaden von Strömen Öls? Er hat dir kund getan, o Mensch, was gut ist, und was fordert Jehovah von dir, nur Recht tun, und Barmherzigkeit lieben, und sich demütigen, wandelnd vor deinem Gott".
Hieraus ist nun klar, daß die Opfer nicht geboten, sondern zugelassen wurden; sodann daß bei den Opfern auf nichts anderes, als auf das Innere gesehen wurde: und daß das Innere es war, und nicht das Äußere, was wohlgefiel. Daher auch der Herr jene abschaffte, wie auch vorhergesagt wurde durch Dan.9/27 mit den Worten: "In der Mitte der Woche wird Er das Schlacht- und Speisopfer aufhören lassen": wo vom Kommen des Herrn die Rede ist, man sehe was davon gesagt wurde Nr. 922, 923, 1128, 1823.
Was den Sohn des Rindes betrifft, den Abraham für die drei Männer bereitete oder zurichtete, so verhielt es sich damit ebenso wie mit dem bei den Opfern. Daß er gleiches bedeutete, kann auch daraus erhellen, daß er zu Sarah sagte, sie solle drei Seah Semmel nehmen; von der Semmel zu einem jungen Stier heißt es bei Mose: "Wenn sie ins Land gekommen sein würden: Wenn du den Sohn eines Rindes zum Brandopfer oder Schlachtopfer machst, indem du ein Gelübde ablegst, oder zum Friedopfer dem Jehovah, so sollst du darbringen über den Sohn eines Rindes ein Speisopfer von Semmel drei Zehnteile gemengt mit Öl": 4. Mose 15/8,9: wo ebenfalls drei genannt werden, hier drei Zehnteile, dort drei Seah; dagegen aber zu einem Widder nur zwei Zehnteile, zu einem Lamm ein Zehnteil, 4. Mose 15/4-6.
2181. "Und gab es an den Knaben ab, und er eilte ihn zuzubereiten", 1. Mose 18/7, daß dies die Verbindung dieses Guten mit dem vernunftmäßigen Guten bedeutet, und daß der Knabe der natürliche Mensch ist, erhellt aus der Bedeutung des Knaben, sofern er der ist, der bedient und verwaltet; und das, womit gedient wird oder was geschieht, heißt: zubereiten oder machen, nämlich den Sohn des Rindes, durch den das natürlich Gute bezeichnet wird, wie gezeigt worden.
Damit man besser verstehe, wie es sich damit verhält, möge man wissen, daß es bei einem jeden Menschen ein Inwendiges gibt, daß es gibt ein Vernunftmäßiges, welches das Mittlere ist, und daß es gibt ein Natürliches, und daß diese voneinander unterschieden sind, wovon Nr. 1889, 1940, und daß sie einander gleichförmig gemacht werden müssen (conformanda), damit sie eins ausmachen, somit das vernunftmäßig Gute mit dem natürlich Guten, und daß ohne das Gleichförmigwerden und so die Verbindung kein göttliches Innewerden möglich ist.
Weil vom göttlichen Innewerden des Herrn hier gehandelt wird, so wird im inneren Sinn durch diese Dinge bezeichnet die Gleichförmigmachung und Verbindung von beiden.
2182. Vers 8: Und er nahm Butter und Milch, und den Sohn des Rindes, den er zubereitet, und setzte es ihnen vor, und er stand vor ihnen unter dem Baum; und sie aßen.
"Und er nahm Butter und Milch und den Sohn des Rindes, den er zubereitet" bedeutet jenes alles so verbunden; Butter ist das Himmlische des Vernunftmäßigen; Milch ist das Geistige daraus; der Sohn des Rindes ist das entsprechende Natürliche;
"und er setzte es ihnen vor" bedeutet, daß er sich so zur Aufnahme vorbereitet habe;
"und er stand vor ihnen unter dem Baum" bedeutet das Innewerden von daher; der Baum ist das Innewerden;
"und sie aßen" bedeutet die so betätigte Gemeinschaft.
2183. "Und er nahm Butter und Milch, und den Sohn des Rindes, den er zubereitet", 1. Mose 18/8, daß dies bedeutet jenes alles so verbunden, kann erhellen aus der Bedeutung von Butter, Milch und Sohn des Rindes, wovon gleich nachher.
In den vorhergehenden Versen war die Rede vom Vernunftmäßigen des Herrn, daß es mit dem Himmlischen und dem Geistigen von daher ausgerüstet worden sei, was durch das zu einem Kuchen gemachte Semmelmehl bezeichnet wurde Nr. 2176, 2177, sodann von dem himmlisch Natürlichen, das durch den Sohn des Rindes bezeichnet wurde, Nr. 2180. Eben diese Dinge werden nun mit anderen Worten ausgedrückt, nämlich durch Butter, Milch und den Sohn des Rindes, durch die bezeichnet wird jenes alles, sofern es verbunden ist.
Allein dem gemeinen Verständnis kann dies nicht so leicht nahe gebracht werden, aus dem Grund, weil den meisten unbekannt ist, daß jeder Mensch ein Inneres hat, daß es ein Vernunftmäßiges hat, und ein Natürliches hat, und daß diese an sich durchaus unterschieden sind, ja so unterschieden, daß das eine mit dem andern uneins sein kann, nämlich das Vernunftmäßige, das der vernunftmäßige Mensch genannt wird, mit dem Natürlichen, das der natürliche Mensch ist, so daß der vernunftmäßige Mensch das Böse, das im natürlichen ist, sehen und durchschauen, - und er, wenn es echtes Vernunftmäßiges ist, dasselbe züchtigen kann, man sehe Nr. 1904.
Ehe diese beiden verbunden sind, kann der Mensch nicht ein ganzer Mensch, noch in der Friedensruhe sein, weil das eine mit dem andern streitet, denn die Engel, die beim Menschen sind, regieren sein Vernunftmäßiges, die bösen Geister aber, die bei ebendemselben sind, sein Natürliches, daher denn Streit kommt.
Wenn das Vernunftmäßige siegt, so wird das Natürliche unterjocht, und so der Mensch mit einem Gewissen beschenkt. Siegt aber das Natürliche, so kann er nichts von Gewissen aufnehmen. Siegt das Vernünftige, dann wird sein Natürliches so, wie wenn es auch vernünftig wäre; siegt aber das Natürliche, dann wird das Vernunftmäßige so, wie wenn es auch natürlich wäre.
Ferner: siegt das Vernünftige, dann kommen die Engel näher zum Menschen heran, und pflanzen ihm Liebtätigkeit ein, die das Himmlische ist, das durch die Engel vom Herrn kommt, und dann treten die bösen Geister in einige Entfernung; siegt hingegen das Natürliche, dann ziehen sich die Engel weiter hinweg, d.h. mehr in sein Inwendigeres zurück, die bösen Geister aber machen sich näher ans Vernunftmäßige heran und bekämpfen es fortwährend, und erfüllen sein Unteres mit Haß, Rache, Trug und dergleichen.
Siegt das Vernünftige, dann kommt der Mensch in die Ruhe des Friedens, und im anderen Leben in den Frieden des Himmels. Siegt hingegen das Natürliche, dann scheint es, solange er lebt, als ob er in der Ruhe wäre, im anderen Leben jedoch kommt er in die Unruhe und Qual der Hölle.
Hieraus kann man erkennen, wie der Zustand des Menschen in Ansehung seines Vernunftmäßigen und in Ansehung seines Naturmäßigen ist. Daher es nichts anderes gibt, was den Menschen selig und glücklich machen kann, als daß dem Vernünftigen das Natürliche gleichförmig, und beides verbunden werde, was einzig geschieht durch die Liebtätigkeit, und die Liebtätigkeit ist einzig vom Herrn.
2184. Daß "Butter" ist das Himmlische des Vernunftmäßigen, daß "Milch" ist das Geistige aus demselben, und daß der "Sohn des Rindes" ist das entsprechende Natürliche, erhellt aus der Bedeutung der Butter, und aus der Bedeutung der Milch, sodann aus der Bedeutung des Sohnes des Rindes.
Was die Butter betrifft, so bedeutet dieselbe im Wort das Himmlische; und zwar von der Fettigkeit her; daß das Fette das Himmlische sei, ist Nr. 353 gezeigt worden; und daß das Öl, weil es fett ist, das Himmlische selbst sei: Nr. 886; daß auch die Butter -, kann erhellen bei Jes.7/14,15: "Siehe, eine Jungfrau wird einen Sohn gebären, und seinen Namen nennen Immanuel; Butter und Honig wird er essen, auf daß er wisse das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen": wo gehandelt wird vom Herrn, Der Immanuel ist; und daß durch Butter nicht bezeichnet wird Butter, noch Honig durch Honig, kann jeder sehen, sondern durch Butter wird bezeichnet Sein Himmlisches, durch Honig das, was aus dem Himmlischen stammt.
Jes.7/22: "Und es wird geschehen, daß infolge der Menge der gewonnen Milch man Butter essen wird; denn Butter und Honig wird essen jeder, der übrig ist inmitten des Landes": wo die Rede ist vom Reich des Herrn, und von denen auf Erden, die im Reiche des Herrn sind; die Milch steht hier für das geistig Gute, die Butter für das himmlisch Gute, und der Honig für das Selige von daher.
5. Mose 32/12-14: "Jehovah allein leitet ihn, und nicht mit Ihm ein fremder Gott, reiten läßt Er ihn auf den Höhen des Landes, und speiset (ihn) mit den Erzeugnissen der Felder, und läßt ihn Honig saugen aus dem Felsen, und Öl aus dem Kiesel des Gesteins: Butter der Rinderherde, und Milch des Kleinviehs, mit dem Fett der Lämmer, und der Widder der Söhne Baschans, und der Böcke, mit dem Fett der Nieren des Weizens, und Blut der Traube wirst du trinken, Lauteres": was dies ist, kann niemand verstehen, wofern er nicht den inneren Sinn eines jeden (Wortes) weiß: es erscheint als eine Häufung von Ausdrücken, wie sie in den Reden bei den Weisen der Welt vorkommt, dennoch aber bezeichnet jegliches etwas Himmlisches, und dessen Geistiges, und dann das Glückliche und Selige von daher, und dies alles in schöngefügter Reihenfolge. Butter der Rinderherde ist das natürlich Himmlische, Milch des Kleinviehs ist das geistig Himmlische des Vernunftmäßigen. Was aber die Milch betrifft, so bedeutet diese, wie gesagt, das Geistige aus dem Himmlischen, oder das geistig Himmlische. Was das geistig Himmlische sei, sehe man in Nr. 1577, 1824 und sonst hin und wieder.
Daß die Milch das Geistige ist, das aus dem Himmlischen stammt, kommt daher, daß Wasser das Geistige bedeutet, Nr. 680, 739, Milch aber, weil darin etwas Fettes ist, das geistig Himmlische, oder was dasselbe, das Wahre des Guten, oder was auch dasselbe ist, den Glauben der Liebe oder Liebtätigkeit, oder was gleichfalls dasselbe ist, das Verstandesmäßige des Guten des Willens, (oder was) wieder dasselbe ist, die Neigung zum Wahren, in der inwendig die Neigung zum Guten ist, und was abermals dasselbe ist, die Neigung zu den Erkenntnissen und Wissenschaften aus der Neigung der Liebtätigkeit gegen den Nächsten, wie sie bei denen ist, die den Nächsten lieben, und sich darin bestärken durch die Erkenntnisse des Glaubens, sodann aus Dingen des Wissens, und diese deshalb lieben. Dies alles ist das gleiche, was das geistig Himmlische und wird ausgesagt je nach der Sache, von der es sich handelt.
Daß jenes bezeichnet wird, wird auch aus dem Worte klar, wie bei Jes.55/1,2: "Jeder der da dürstet, gehet zu den Wassern, und wer kein Silber hat, gehet, kaufet, und esset; und gehet, kaufet ohne Silber, und ohne Preis Wein und Milch; warum wäget ihr Silber dar für Nicht-Brot": wo der Wein für das Geistige steht, das Sache des Glaubens ist, die Milch für das Geistige, das Sache der Liebe ist.
1. Mose 49/11,12: "Er wusch im Wein sein Kleid, und in Traubenblut seine Bedeckung: die Augen rot vor Wein, und die Zähne weiß vor Milch": wo eine Weissagung Jakobs, damals Israels, von Jehudah ist, und unter Jehudah dort der Herr beschrieben wird; und zwar wird durch "weiß die Zähne von Milch" bezeichnet das geistig Himmlische, das Seinem Natürlichen (angehörte).
Bei Joel 4/18 (oder 3/18): "Es wird geschehen an jenem Tage, daß von (Most) die Berge triefen, und von Milch die Hügel fließen werden; und alle Bäche Jehudas werden geh'n voll Wasser": wo vom Reich des Herrn die Rede ist, und die Milch dort für das geistig Himmlische steht.
Im Worte wird auch das Land Kanaan, durch welches das Reich des Herrn vorgebildet und bezeichnet wird, genannt ein Land, das von Milch und Honig fließt: 4. Mose 13/27; 14/8; 5. Mose 26/9,15; 27/3; Jerem.11/5; 32/22; Hes.20/6,15; und zwar wird hier unter Milch nichts anderes verstanden als ein Überfluß von himmlisch geistigen Dingen, und unter Honig ein Überfluß von Seligkeiten daraus, das Land ist das Himmlische selbst des Reiches, woraus jenes stammt.
Was den Sohn des Rindes betrifft, so ist Nr. 2180 gezeigt worden, daß durch denselben das natürlich Himmlische bezeichnet wird. Das natürlich Himmlische ist dasselbe, was das natürliche Gute oder das Gute im Natürlichen. Das Natürliche des Menschen, wie sein Vernunftmäßiges, hat sein Gutes, und sein Wahres, denn überall ist eine Ehe des Guten und des Wahren, wie Nr. 2173 gesagt worden ist. Das Gute des Natürlichen ist das Angenehme, das an der Liebtätigkeit oder an der Freundschaft, die der Liebtätigkeit angehört, erkannt wird (percipitur), und aus diesem Angenehmen entsteht die Lust (volupe), oder das Vergnügen (voluptas), das eigentlich dem Körper angehört. Das Wahre des Natürlichen ist das Wißtümliche, das jenem Angenehmen günstig ist. Daraus kann erhellen, was das natürlich Himmlische ist.
2185. "Und setzte es ihnen vor", 1. Mose 18/8, daß dies bedeutet, er habe sich so zur Aufnahme vorbereitet, kann erhellen aus der Bedeutung von "ihnen vorsetzen" im inneren Sinn, wenn von der Vorbereitung des Vernunftmäßigen gehandelt wird, somit ohne weitere Erklärung.
2186. "Und er stand vor ihnen unter dem Baum", 1. Mose 18/8, daß dies das Innewerden von daher bedeutet, folgt aus der Bedeutung des Baumes, sofern er ist das Innewerden, wovon Nr. 103, 2163. Im 1. Mose 18/4 wurde gesagt, die drei Männer, die zu Abraham kamen, haben sich unter dem Baum niedergelassen, wodurch bezeichnet wurde, das Göttliche sei zum Innewerden jenes Zustandes, in dem der Herr damals war, hinzugetreten, hier aber wird gesagt, Abraham sei unter dem Baume gestanden, wodurch bezeichnet wird, daß der Herr zum göttlichen Innewerden gelangt sei, nachdem er sich vorbereitet hatte; und dies ist das Gegenseitige.
Jeder kann sehen, daß es nicht ohne Grund ist, wenn von den drei Männern und von Abraham gesagt wurde, "sie seien unter dem Baum gestanden", daß es also gesagt wurde um der Geheimnisse willen, die darin verborgen liegen.
2187. "Und sie aßen", 1. Mose 18/8, daß dies die so (betätigte) Gemeinschaft bedeutet, kann erhellen aus der Bedeutung von essen, sofern es ist mitgeteilt werden, sodann verbunden werden, was auch aus dem Wort erhellt dadurch, daß Aharon, seine Söhne, die Leviten, dann das Volk, die geheiligten Stücke der Opfer an heiligem Ort essen sollten, wurde nichts anderes sinnbildlich bezeichnet, als Gemeinschaft, Verbindung und Aneignung, wie zu der Stelle 3. Mose 6/9,10 und Nr. 2177 gesagt worden ist; denn es war eine himmlische und geistige Speise, die durch die geheiligten Stücke bezeichnet wurde, die sie aßen, somit deren Aneignung.
Die geheiligten Stücke waren von den Opfern diejenigen, die nicht auf dem Altar verbrannt wurden, und wurden gegessen entweder von den Priestern, oder von dem Volk, das jene darbrachten, wie aus mehreren Stellen erhellen kann, in denen von den Opfern gehandelt wird:
Die, welche von den Priestern gegessen wurden: 2. Mose 29/32,33; 3. Mose 6/9,19; 7/6,15,16,18; 8/31; 10/12,13; 4. Mose 18/9-11;
die, welche von dem Volk gegessen wurden: 3. Mose 19/5,6; 5. Mose 12/27; 27/7 und anderwärts;
und daß die Unreinen nicht davon essen durften: 3. Mose 7/19-21; 22/4-7.
Jene Mahlzeiten wurden gehalten an einem heiligen Ort neben dem Altar oder bei der Türe oder im Vorhof des Zeltes; und sie bedeuteten nichts anderes, als die Gemeinschaft, Verbindung und Aneignung der himmlischen Güter; denn durch sie wurde die himmlische Speise vorgebildet. Was himmlische Speise ist, sehe man Nr. 56, 57, 58, 680, 681, 1480, 1695; und jenes alles hieß "Brot", und was durch dieses bezeichnet wird, sehe man Nr. 2165. Das gleiche wurde dadurch vorgebildet, daß Aharon und seine Söhne die Brote der Vorlegung oder des Angesichtes (die Schaubrote) an heiligem Orte essen sollten: 3. Mose 24/9.
Das für den Nasiräer gegebene Gesetz, daß er von allem, was aus der Traube (kommt), woher der Wein, von den Kernen (acinis) bis zur Haut, in den Tagen seines Nasiräates, nicht essen sollte, 4. Mose 6/4, hatte den Grund, daß der Nasiräer den himmlischen Menschen vorbildete, und der himmlische Mensch von der Art ist, daß er das Geistige nicht einmal nennen will, wie man in Nr. 202, 337, 880 E und 1647 sehen kann, und weil der Wein und Traube, und dann auch alles, was aus der Traube kommt, das Geistige bedeuten, so war dem Nasiräer verboten, davon zu essen, denn d.h. Gemeinschaft damit zu haben, sich damit zu verbinden, und sich dasselbe anzueignen.
Ähnliches wird unter essen verstanden bei Jes.55/1,2: "Wer da dürstet, gehe zu den Wassern, und wer kein Silber hat, gehet, kaufet, und esset, und gehet, kaufet ohne Silber, und ohne Preis, Wein und Milch: warum wäget ihr Silber dar für Nicht-Brot, und Arbeit für Nicht-zum-Sattwerden? höret, ja höret auf Mich, und esset Gutes, und laben wird sich am Fett eure Seele", dann auch was bei Joh.Offenb.2/7 (steht): "Wer überwindet, dem will Ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der inmitten des Paradieses Gottes ist": der Baum des Lebens ist das Himmlische selbst, und im höchsten Sinn der Herr selbst, weil von Ihm alles Himmlische, das ist: alle Liebe und Liebtätigkeit kommt, somit heißt "essen vom Baume des Lebens" soviel als den Herrn genießen; und den Herrn genießen, heißt beschenkt werden mit Liebe und Liebtätigkeit, also mit dem, was zum himmlischen Leben gehört; wie der Herr selbst sagt Joh.6/51,57: "Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, wer von diesem Brot isset, wird leben in Ewigkeit; wer Mich isset, der wird leben durch Mich". Allein sie sagten Joh.6/60,63: "Dies ist eine harte Rede; doch Jesus sprach: die Worte, die Ich zu euch rede, sind Geist, und sind Leben". Hieraus wird klar, was unter essen verstanden wird im heiligen Abendmahl: Matth.26/26-28; Mark.14/22,23; Luk.22/19,20: nämlich Gemeinschaft haben, verbunden werden, und sich aneignen.
Daraus erhellt auch, was verstanden wird unter dem, daß der Herr sagte Matth.8/11: "Viele werden kommen vom Aufgang und vom Niedergang, und mit Abraham, Jischak und Jakob zu Tische liegen", nicht daß sie mit ihnen im Reiche Gottes essen werden, sondern daß sie der himmlischen Güter genießen werden, die durch Abraham, Jischak und Jakob, bezeichnet werden, nämlich des Himmlischen der Liebe, sowohl der innersten, welche sind Abraham, als auch der unteren, welche die mittleren sind, wie des Vernunftmäßigen, welche sind Jischak; und der noch mehr unteren, welche die natürlich Himmlischen, dergleichen die im ersten Himmel sind, die unter Jakob verstanden worden sind. Dies sind die inneren Bedeutungen der Worte. Daß dies Abraham, Jischak und Jakob sei, sehe man Nr. 1893 und allenthalben anderwärts, wo von ihnen gehandelt wird, denn ob man sagt, jener himmlischen Dinge genießen, oder ob man sagt, des Herrn genießen, der durch jene vorgebildet wird, ist gleich, denn vom Herrn ist jenes alles, und der Herr ist alles in allem desselben.
2188. Vers 9: Und sie sprachen zu ihm: Wo ist Sarah, dein Weib? und er sprach: Siehe, im Zelt.
"Und sie sprachen zu ihm, wo ist Sarah, dein Weib?" bedeutet das vernunftmäßige Wahre, das damals nicht zur Erscheinung kam, weil Er im vernunftmäßigen Guten war;
"und er sprach: Siehe, im Zelt" bedeutet im Heiligen.
2189. "Und sie sprachen zu ihm: Wo ist Sarah, dein Weib", 1. Mose 18/9, daß dies das vernunftmäßige Wahre bedeutet, das damals nicht zur Erscheinung kam weil Er im vernunftmäßigen Guten war, erhellt aus der Vorbildung der Sarah hier, sofern sie ist das vernunftmäßig Wahre, wovon Nr. 2173.
Wie es sich damit verhält, dann auch mit dem Folgenden, wo vom Zustand des Vernunftmäßigen beim Herrn die Rede ist, der durch Sarah vorgebildet wird, kann für den Verstand nicht so faßlich gemacht werden, wenn man nicht weiß, wie im allgemeinen der Zustand des Vernunftmäßigen beschaffen ist, in Ansehung des Guten und in Ansehung des Wahren; dann (wie es war) beim Herrn in Ansehung des Göttlichen und in Ansehung des Menschlichen, in dem Er damals war.
Das Vornehmste des Vernunftmäßigen beim Menschen ist das Wahre, wie Nr. 2072 gesagt worden ist, folglich ist es die Neigung zum Wahren, und dies deshalb, daß der Mensch gebessert und so wiedergeboren werden könne, was durch Erkenntnisse und Wissensdinge geschieht, die dem Gebiete des Wahren angehören. Diese werden fortwährend ins Gute, d.h. in die Liebtätigkeit eingepflanzt, damit er so ein Leben der Liebtätigkeit empfange. Daher kommt es, daß die Neigung zum Wahren beim Menschen in seinem Vernunftmäßigen vorherrscht; denn mit dem Leben der Liebtätigkeit, welches das himmlische Leben selbst ist, verhält es sich so, daß dasselbe bei denen, die gebessert und wiedergeboren werden, fortwährend geboren wird, aufwächst und zunimmt, und zwar durch die Wahrheiten. Darum, je mehr Wahres eingepflanzt wird, desto mehr wird das Leben der Liebtätigkeit vervollkommnet. Daher gemäß der Qualität und Quantität des Wahren, sich die Liebtätigkeit beim Menschen verhält.
Hieraus kann einigermaßen erhellen, wie es sich mit dem Vernunftwesen des Menschen verhält; allein im Wahren ist kein Leben, sondern in Guten. Das Wahre ist nur ein Aufnahmegefäß des Lebens, d.h. des Guten. Das Wahre ist wie ein Gewand oder Kleid des Guten, daher auch im Worte die Wahrheiten Gewänder, sowie auch Kleider genannt werden.
Wenn aber das Gute das Vernunftwesen ausmacht, dann verschwindet das Wahre (disparatur), und wird so wie wenn es das Gute wäre. Das Gute leuchtet alsdann durchs Wahre hindurch, wie dies bei den Engeln geschieht. Wenn diese bekleidet erscheinen, so ist es der Glanz, der die Erscheinung des Kleides bewirkt, in welcher Weise auch die Engel vor den Propheten erschienen.
Dies ist es nun, was verstanden wird unter dem, daß das vernunftmäßige Wahre damals nicht zur Erscheinung kam, weil Er im vernunftmäßigen Guten war, was dadurch bezeichnet wurde, daß sie zu ihm sprachen: "Wo ist Sarah, dein Weib": weil aber das Vernunftwesen des Herrn damals göttlich war, wie es bei keinem Engel sein kann, so kann es nicht anders als durch eine Vergleichung, somit durch eine Versinnlichung mittelst etwas Ähnlichem, das aber nicht ebendasselbe ist, beschrieben werden.
2190. "Er sprach: Siehe im Zelt", 1. Mose 18/9, daß dies bedeutet, im Heiligen, erhellt aus der Bedeutung des Zeltes, sofern es ist das Heilige, wovon Nr. 414, 1102, 1566, 2145. Im Heiligen wird gesagt, weil im Guten.
Alles Gute wird heilig genannt darum, weil es der Liebe und Liebtätigkeit angehört, die einzig vom Herrn (kommt): allein wie das Gute ist, so ist das Heilige. Das Gute wird gebildet, d.h. wird geboren und wächst heran durch die Wahrheiten des Glaubens, und verhält sich daher gemäß der Qualität und Quantität des in die Liebtätigkeit eingepflanzten Glaubenswahren, wie Nr. 2189 gesagt worden ist.
Hieraus kann erhellen, daß das Gute oder Heilige bei einem jeden verschieden ist, und obwohl es in der äußeren Form als ähnlich erscheint, so ist es doch in den inneren Formen unähnlich, und zwar sowohl bei denen, die außerhalb der Kirche, als bei denen, die innerhalb der Kirche sind. Im Guten der Liebtätigkeit beim Menschen liegt mehr, als der Mensch je glauben kann. Es liegen darin alle Dinge seines Glaubens, folglich im Heiligen seines Gottesdienstes. Das Heilige seines Gottesdienstes erscheint den Engeln wie am hellen Tag, wie es beschaffen ist, obwohl der Mensch nichts weiß, als daß er in einer gewissen heiligen (Stimmung) ist. Myriaden von Myriaden seiner Gedanken vom Guten und Wahren des Glaubens und der Neigungen daraus sind in seinem Heiligen.
Doch vom Heiligen des Gottesdienstes, wie es im allgemeinen beschaffen sei, vermöge göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, anderswo.
2191. Vers 10: Und Er sprach: wieder werde Ich kommen zu dir um diese Zeit des Lebens, und siehe, einen Sohn wird Sarah, dein Weib, haben; und Sarah hörte dies an der Türe des Zeltes, und sie war hinter ihm.
"Und Er sprach" bedeutet das Innewerden;
"wieder werde Ich kommen zu dir um diese Zeit des Lebens" bedeutet die Verbindung des Göttlichen mit dem Menschlichen des Herrn,
"und siehe, einen Sohn wird Sarah, dein Weib, haben" bedeutet das Vernunftmäßige werde göttlich sein;
"und Sarah hörte dies an der Türe des Zeltes" bedeutet das vernunftmäßig Wahre damals neben dem Heiligen;
"und sie war hinter ihm" bedeutet, neben dem Guten, in dem damals das Vernunftmäßige war, somit geschieden von jenem, in dem Maß als Menschliches darin war.
2192. "Und Er sprach", 1. Mose 18/10, daß dies das Innewerden (perceptio) bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von Sprechen, im historischen Sinn, sofern es ist innewerden, wovon Nr. 1898, 1910, 2080.
2193. "Wieder werde Ich kommen zu dir um diese Zeit des Lebens", 1. Mose 18/10, daß dies die Verbindung des Göttlichen mit dem Menschlichen bedeutet, erhellt daraus, daß das Kommen Jehovahs zu Abraham vorbildete das göttliche Innewerden, zu dessen Aufnahme sich der Herr vorbereitete, somit die Verbindung, wie oben gezeigt worden, somit wird dadurch, daß Er wiederkommen werde zu ihm, das gleiche bezeichnet, nämlich die Verbindung des Göttlichen mit dem Menschlichen. "Zu dieser Zeit des Lebens", ist zur gegenwärtigen Zeit des folgenden Jahres.
2194. "Siehe, einen Sohn wird Sarah, dein Weib, haben", 1. Mose 18/10, daß dies bedeutet, das Vernunftmäßige werde göttlich sein, erhellt aus der Bedeutung von Sohn, sodann von Sarah, wie auch von Jischak, der ihr geboren werden sollte. Sowohl der Sohn, als auch Sarah, und dann auch Jischak, bedeutet das, was dem Vernunftmäßigen des Herrn angehört. Daß der Sohn das Wahre ist, sehe man Nr. 489, 491, 533, 1147, Sarah das vernunftmäßige Göttliche (Rationale Divinum): Nr. 1893, 2066, 2083.
Das Menschliche beginnt bei einem jeden Menschen im Innersten seines Vernunftwesens (Rationalis), wie Nr. 2106 gesagt worden ist, also auch das Menschliche des Herrn. Was über demselben war, war Jehovah selbst, anders als bei einem jeden anderen Menschen. Weil im Innersten des Vernunftwesens das Menschliche beginnt und der Herr alles Menschliche bei sich göttlich machte, somit auch das Vernunftmäßige selbst, zuerst von dessen Innerstem aus; und nachdem dieses göttlich geworden, wird es durch Jischak vorgebildet und bezeichnet.
2195. "Und Sarah hörte dies an der Türe des Zeltes", 1. Mose 18/10, daß dies bedeutet das vernunftmäßig Wahre damals neben dem Heiligen, erhellt aus der Vorbildung Sarahs, sofern sie ist das vernunftmäßig Wahre, wovon Nr. 2173, 2194; sodann aus der Bedeutung des Zeltes, sofern es ist das Heilige, wovon Nr. 414, 1102, 1566, 2145; und so aus der Bedeutung der Türe des Zeltes, sofern sie ist der Eingang zum Heiligen, somit neben dem Heiligen, wovon Nr. 2145. Wie es sich damit verhält, folgt nun.
2196. "Und sie war hinter ihm", 1. Mose 18/10, daß dies bedeutet neben dem Guten, in dem damals das Vernunftmäßige war, und von demselben geschieden in dem Maß, als Menschliches darin war, erhellt daraus, daß von der Türe, an der Sarah (stand), gesagt wird, sie sei hinter ihm gewesen. "Hinter ihm sein" bedeutet nicht verbunden, sondern rückwärts von ihm sein. Was von jemanden geschieden wird, das wird vorgebildet durch eine Art von Verweisung gleichsam hinter dem Rücken, wie dies erhellen kann aus den Vorbildungen im anderen Leben, wovon aus Erfahrung Nr. 1393, 1875; dies nun wird hier dadurch ausgedrückt, daß die Türe, an der Sarah (stand), hinter ihm war.
Daß die bloß menschliche Vernunftwahrheit, die damals beim Herrn war, von Ihm abgetrennt wurde, als Er Sich mit dem Göttlichen verband, damit verhält es sich so: die menschliche Vernunftwahrheit faßt die göttlichen Dinge nicht, weil diese über der Sphäre ihres Verstandes hinausliegen; denn dieses Wahre steht in Verbindung mit dem Wissen, das im natürlichen Menschen ist, und inwieweit es aus diesem die Dinge, die über ihm sind, anschaut, insoweit erkennt es sie nicht an; denn dieses Wahre ist in Scheinbarkeiten (befangen), deren es sich nicht entledigen kann; und Scheinbarkeiten sind die (Vorstellungen), die aus Sinneswahrnehmungen (ex sensualibus) entstanden sind, und zu dem Glauben führen, als ob die göttlichen Dinge selbst auch dergleichen seien, während doch diese allen Scheinbarkeiten enthoben sind, und wenn sie ausgesprochen werden, dieses vernunftmäßig Wahre sie gar nicht glauben kann, weil es sie nicht fassen kann; wie zum Beispiel: (Wenn es heißt), der Mensch habe kein Leben, als das vom Herrn (ausströmende), so meint der Vernunftmensch (Rationale) infolge der Scheinbarkeiten (ex apparentiis), dann könnte er nicht leben wie von sich, während er doch dann erst wahrhaft lebt, wenn er inne wird, daß es vom Herrn ist. Der Vernunftmensch meint infolge der Scheinbarkeiten, das Gute, das er tut, sei aus ihm selbst, während doch nichts Gutes von ihm, sondern vom Herrn ist. Der Vernunftmensch meint infolge der Scheinbarkeiten, er verdiene die Seligkeit, wenn er Gutes tut, während doch der Mensch nichts durch sich verdienen kann, sondern alles Verdienst des Herrn ist. Der Mensch meint infolge der Scheinbarkeiten, daß wenn er vom Bösen abgehalten, und im Guten gehalten wird vom Herrn her, nichts als Gutes und Gerechtes, ja Heiliges bei ihm sei, während doch im Menschen nichts als Böses, Ungerechtes, und Unheiliges ist. Der Mensch meint infolge der Scheinbarkeiten, wenn er das Gute aus Liebtätigkeit tut, so tue er es aus der Willenskraft (ex voluntario) in ihm, während er es doch nicht aus seinem Willensvermögen (tut), sondern aus seinem Verstandesvermögen, dem die Liebtätigkeit eingepflanzt worden ist. Der Mensch meint infolge der Scheinbarkeiten, es könne keine Herrlichkeit geben ohne die Herrlichkeit der Welt, während doch in der Herrlichkeit des Himmels gar nichts von Herrlichkeit der Welt ist. Der Mensch meint infolge der Scheinbarkeiten, niemand könne den Nächsten mehr lieben als sich selbst, sondern alle Liebe fange bei sich selbst an, während doch die himmlische Liebe nichts von Selbstliebe in sich hat. Der Mensch meint infolge der Scheinbarkeiten, es könne kein Licht geben, als das aus dem Licht der Welt, während doch in den Himmeln gar nichts vom Licht der Welt ist, ja ein so großes Licht, daß es das Mittagslicht der Welt tausendmal übertrifft. Der Mensch meint infolge der Scheinbarkeiten, der Herr könne nicht vor dem ganzen Himmel leuchten wie die Sonne, während doch alles Licht des Himmels von Ihm (ausströmt). Der Mensch kann infolge der Scheinbarkeiten nicht fassen, daß es ein sich Fortbewegen (progressiones) im anderen Leben gibt, während man doch (dort) sich als fortbewegend erscheint, ganz wie der Mensch auf Erden, z.B. in seinen Wohnungen, Vorhöfen, Paradiesen; noch weniger, wenn gesagt wird, dies seien Zustandsveränderungen, die so erscheinen. Der Mensch kann infolge der Scheinbarkeiten auch nicht fassen, daß man die Geister und Engel, da sie ja vor den Augen unsichtbar sind, sehen kann, auch nicht, daß sie mit dem Menschen reden können, während sie doch vor dem inneren Auge oder dem des Geistes noch deutlicher erscheinen, als der Mensch dem Menschen auf der Erde; wie denn auch ihre Reden in gleicher Weise gehört werden.
Und so gibt es tausend und aber tausend Dinge, welche die (bloße) Vernunft des Menschen aus ihrem aus Sinneswahrnehmungen entstandenen, und infolgedessen getrübten Lichtschein, durchaus nicht glauben kann. Ja selbst in natürlichen Dingen ist diese Vernunft blind, wie sie z.B. nicht fassen kann, wie die Erdbewohner auf der ganz entgegengesetzten Seite auf den Füßen stehen und wandeln können, und so in sehr vielen anderen Dingen, wieviel mehr in geistigen und himmlischen, die weit über den natürlichen hinausliegen!
Weil das menschliche Vernunftlicht so beschaffen ist, so wird von solchem hier gesagt, es sei ausgeschieden worden, als der Herr, mit dem Göttlichen vereinigt, im göttlichen Innewerden war, was dadurch bezeichnet wird, daß Sarah, die hier ein solches Vernunftwahres ist, an der Türe des Zeltes stand, und diese hinter ihm war.
2197. Vers 11: Und Abraham und Sarah (waren) alt, gekommen in die Tage, es ging Sarah nicht mehr nach der Weiber Weise.
"Abraham und Sarah (waren) alt" bedeutet das Menschliche beim Herrn, das ausgezogen werden sollte;
"gekommen in die Tage" bedeutet, daß die Zeit da war;
"es ging Sarah nicht mehr nach der Weiber Weise" bedeutet den Zustand des vernunftmäßig Wahren, daß er nicht mehr so bleiben konnte.
2198. "Abraham und Sarah (waren) alt", 1. Mose 18/11, daß dies das Menschliche beim Herrn, das ausgezogen werden sollte, bedeutet, erhellt aus der Vorbildung Abrahams und Sarahs, sodann aus der Bedeutung der Alten oder des Greisenalters.
Abraham bildet hier den Herrn vor in betreff des vernunftmäßig Guten, und Sarah bildet den Herrn vor in betreff des vernunftmäßig Wahren, wie hin und wieder in diesem Kapitel gesagt worden ist. Somit bilden beide hier das Menschliche beim Herrn vor, aus dem oben angegebenen Grund, weil nun Jehovah gegenwärtig war, und mit Abraham redete, und Jehovah war das Göttliche Selbst des Herrn und nicht von Ihm geschieden, obwohl es als geschieden in den historischen Vorbildungen dargestellt wird, denn durch Historisches kann es nicht anders vorgebildet werden. Wenn aber gesagt wird, Abraham und Sarah waren alt, so bedeutet es, daß jenes Menschliche ausgezogen werden sollte. Das Greisenalter schließt nichts anderes in sich, als die letzte Zeit.
Im Wort wird hin und wieder das Greisenalter erwähnt, dann auch, daß sie gestorben seien, aber im inneren Sinn wird durchaus kein Greisenalter, kein Tod, wie der des Körpers, verstanden, sondern etwas anderes, das aus dem Sachzusammenhang sich ergibt, denn vom hohen Alter und vom Tod weiß man nichts im anderen Leben. Was hier gemeint ist, ergibt sich aus dem Zusammenhang, nämlich der Herr sollte das Menschliche ausziehen.
2199. "Gekommen in die Tage", 1. Mose 18/11, daß dies bedeutet, daß die Zeit da war, folgt nun eben hieraus.
Im Worte bedeutet der Tag, wie auch das Jahr, ja die Zeit überhaupt, einen Zustand, wie Nr. 23, 487, 488, 493, 893 gezeigt worden ist. So hier das Kommen in die Tage, bedeutet im inneren Sinn, in jenen Zustand, da Er das Menschliche ausziehen sollte, somit daß die Zeit da war.
2200. "Es ging Sarah nicht mehr nach der Weiber Weise", 1. Mose 18/11, daß dies bedeutet, daß es nicht mehr so bleiben konnte, erhellt aus dem, was soeben gesagt worden ist, somit ohne Erklärung.
2201. Vers 12: Und Sarah lachte bei sich selbst, und sprach: Nun ich gealtert bin, soll ich Wollust pflegen, und auch mein Herr ist alt.
"Und Sarah lachte bei sich selbst" bedeutet die Stimmung (affectio) jenes vernunftmäßig Wahren darüber, daß es so geschehen sollte;
"und sprach: Nun ich gealtert bin, soll ich Wollust pflegen" bedeutet die Neigung jenes Wahren sei nicht gewesen, den Zustand zu verändern;
"und auch mein Herr ist alt" bedeutet, die Neigung zum Wahren habe sich gewundert, daß auch das vernunftmäßig Gute, dem des Wahre beigesellt ist, das Menschliche ausziehen sollte.
2202. "Und Sarah lachte bei sich selbst", 1. Mose 18/12, daß dies die Stimmung (affectio) jenes Wahren darüber, daß es so geschehen sollte, bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von lachen oder Gelächter, sofern es ist die Neigung zum Wahren (affectio veri) wovon Nr. 2072. Was dies in sich schließt, folgt nun.
2203. "Und sie sprach: Nun ich gealtert bin, soll ich Wollust pflegen", 1. Mose 18/12, daß dies bedeutet, die Neigung jenes Wahren sei nicht gewesen den Zustand zu ändern, erhellt aus der Bedeutung von altern, sofern es ist das Menschliche ausziehen, somit den Zustand ändern, wovon Nr. 2198. Und aus der Bedeutung von "soll ich Wollust pflegen", sofern es ist: "nicht verlangen", somit daß es nicht seine Neigung sei. Wie es sich damit verhält, kann aus demjenigen erhellen, was Nr. 2196 von Sarah gesagt worden ist, daß sie an der Türe des Zeltes stand, und dieselbe hinter ihm war: daß nämlich das menschliche Vernunftwesen (Rationale humanum) in betreff des Wahren von der Art sei, daß es nicht verstehen kann, was das Göttliche ist, und zwar darum nicht, weil dieses Wahre in Scheinbarkeiten (befangen) ist, und daher das, was es nicht verstehen kann, auch nicht glaubt, und von dem, was es nicht glaubt, auch nicht angeregt wird.
Die Scheinbarkeiten, in denen das Vernunftwesen ist, sind von der Art, daß sie anregen, denn in den Scheinbarkeiten selbst ist ein Reiz (delectatio), daher es meint, wenn es der Scheinbarkeiten beraubt würde, so wäre kein Reiz mehr da. Während doch die himmlische Neigung nicht in Scheinbarkeiten ist, sondern im Guten und Wahren selbst. Weil das vernunftmäßig Wahre von dieser Art ist, so wird es ihm auch zugute gehalten, und zugelassen in Scheinbarkeiten zu sein und an ihnen sein Ergötzen zu haben.
Ein solches Wahre, das in Scheinbarkeiten war, wird vorgebildet durch Sarah, als der Herr Sich mit dem Göttlichen verband. Daher gesagt wird, sie sei an der Türe gestanden, und habe gelacht, und gesagt: "nun, ich alt geworden bin, soll ich Wollust haben", wodurch bezeichnet wird: seine Neigung sei nicht gewesen, den Zustand zu ändern.
2204. "Und auch mein Herr ist alt", 1. Mose 18/12, daß dies bedeutet die Neigung zum Wahren habe sich gewundert, daß das vernunftmäßig Gute, dem das Wahre beigesellt ist, auch das Menschliche ausziehen sollte, erhellt aus der Vorbildung der Sarah, sofern sie ist das vernunftmäßig Wahre, wovon Nr. 2198 und anderwärts; sodann aus der Bedeutung von alt werden, sofern es ist das Menschliche ausziehen, wovon ebenfalls Nr. 2198.
Das menschliche vernunftmäßig Gute ist von der Art, daß es viel von weltlichen Lustreizen (jucundis) in sich hat, denn es ist nicht bloß aus Wahrheiten gebildet, sondern auch aus Lustreizen sinnlicher Dinge und aus mehreren Lustreizen, die in der Welt (sich finden). Diesen Lustreizen wird, wenn der Mensch gebessert und wiedergeboren wird, das geistig Gute vom Herrn eingeflößt, und alsdann wird durch dieses das Weltliche gemäßigt, und so hat er hernach seine Seligkeit in jenem.
Der Herr hingegen hat alles Weltliche aus dem Vernunftmäßigen ganz ausgetrieben, und es so göttlich gemacht. Und dies ist (die Bedeutung davon), daß das vernunftmäßig Wahre, das unter Sarah verstanden wird, sich verwundert habe.
2205. Vers 13: Und Jehovah sprach zu Abraham: Warum lachte hierüber Sarah, und sprach: Soll ich denn wirklich noch gebären, nun ich doch alt bin?
"Und Jehovah sprach zu Abraham:" bedeutet das Innewerden des Herrn aus dem Göttlichen;
"Warum lachte hierüber Sarah" bedeutet das Denken des vernunftmäßig Wahren aus seiner Neigung;
"Soll ich denn wirklich noch gebären" bedeutet, es habe sich gewundert, daß das Vernunftmäßige sollte göttlich werden;
"nun ich doch alt bin" bedeutet, nachdem es nicht mehr so beschaffen war.
2206. "Und Jehovah sprach zu Abraham", 1. Mose 18/13, daß dies das Innewerden des Herrn aus dem Göttlichen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von sprechen (Dicere), sofern es ist innewerden, wovon Nr. 1898, 1919, 2080; und daraus, daß Jehovah sprach, welches ist innewerden aus dem Göttlichen, denn wie schon öfter gezeigt worden, das eigentliche Innere (ipsum Internum) des Herrn war Jehovah.
2207. "Warum lachte hierüber Sarah", 1. Mose 18/13, daß dies das Denken des vernunftmäßig Wahren aus seiner Neigung (affectio) bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von lachen oder Gelächter, sofern es ist eine Erregung (affectio), wie sie dem Wahren eigen ist, wovon Nr. 2072; und aus der Vorbildung der Sarah, sofern sie ist das vernunftmäßig Wahre, wovon einigemal früher in diesem Kapitel. Diese Frage schließt in sich, daß der Herr inne ward, daß in seinem Vernunftmäßigen noch etwas Menschliches sei.
2208. "Soll ich denn wirklich noch gebären", 1. Mose 18/13, daß dies bedeutet, es habe sich gewundert, daß das Vernunftmäßige sollte göttlich werden, erhellt aus der Bedeutung von Gebären hier im inneren Sinn, weil nämlich das göttlich Vernünftige des Herrn vorgebildet werden sollte durch Jischak; wie früher gesagt worden und aus dem Folgenden erhellen wird, so bedeutet das Gebären hier den Jischak, d.h. das Vernunftmäßige (Rationale), das göttlich werden sollte; und dieses konnte das durch Sarah vorgebildete Vernunftmäßige (rationale) nicht begreifen.
2209. "Nun ich doch alt bin?", 1. Mose 18/13, daß dies bedeutet, nachdem es nicht mehr so beschaffen war, nämlich nicht ein Göttliches, sondern ein Menschliches, und daß dies ausgezogen werden sollte, erhellt aus der Bedeutung von alt werden, sofern es ist das Menschliche ausziehen, wovon Nr. 2198, 2203.
Was das Vernunftmäßige im allgemeinen betrifft, so kann dasselbe, wenn es über göttliche Dinge nachdenkt, hauptsächlich aus dem Wahren, das es hat, durchaus nicht glauben, daß sie von solcher Art sind, sowohl weil es sie nicht faßt, als weil ihm die aus den Sinnestäuschungen entstandenen Scheinbarkeiten ankleben, durch die, und aus denen es denkt, wie dies aus den Beispielen erhellen kann, die Nr. 2196 angeführt worden sind, und denen der Erläuterung wegen noch folgende beigefügt werden mögen:
Kann die Vernunft, wenn sie befragt wird, glauben, daß es einen inneren Sinn des Wortes gibt, und daß derselbe so entfernt vom Buchstabensinn ist, wie dies gezeigt worden ist; und daß so das Wort es ist, was den Himmel mit der Erde, d.h. das Reich des Herrn in den Himmeln mit dem Reich des Herrn auf Erden verbindet? Kann die Vernunft glauben, daß die Seelen nach dem Tod unter sich aufs deutlichste reden, und doch ohne Wörtersprache, und gleichwohl so sinnvoll, daß sie in einer Minute mehr ausdrücken, als der Mensch durch seine Sprache in einer Stunde; und die Engel in gleicher Weise, aber in einer noch vollkommeneren und für die Geister unvernehmlichen Sprache. Sodann daß alle Seelen, sobald sie ins andere Leben kommen, so zu reden wissen, obwohl sie gar keine Unterweisung so zu reden bekommen? Kann die Vernunft glauben, daß in einer einzigen Neigung des Menschen, ja in einem Seufzer von ihm, so grenzenlos vieles, das die Engel inne werden, enthalten ist, daß man es gar nicht beschreiben kann; und daß eine jede Neigung des Menschen, ja eine jede Vorstellung seines Denkens, ein Bild von ihm ist, und zwar ein solches, daß in wunderbarer Weise alle Teile seines Lebens darin liegen? Und so tausendmal tausend ähnliche Dinge?
Wenn die Vernunft, die ihre Weisheit aus sinnlichen (Wahrnehmungen) schöpft, und von Sinnestäuschungen eingenommen ist, darüber denkt, so glaubt sie nicht, daß es so sein könne, weil sie sich keinerlei Vorstellung davon bilden kann, es wäre denn aus solchen Dingen, die sie mit einem äußeren und inneren Sinn erfaßt; wie viel weniger, wenn sie über himmlisch und geistig Göttliches denkt, das noch höher ist? Denn es müssen immer einige Scheinbarkeiten aus sinnlichen Wahrnehmungen da sein, auf die sich das Denken stützen kann, und wenn diese Scheinbarkeiten weggezogen werden, so geht die Vorstellung verloren; was mir auch an neuangekommenen Geistern vergewissert werden konnte, die sich an den Scheinbarkeiten, die sie von der Welt her mitgebracht haben gar sehr ergötzen, indem sie sagen, wenn diese ihnen entzogen würden, so wüßten sie nicht, ob sie noch denken könnten. Von dieser Art ist die Vernunft an sich betrachtet.
2210. Vers 14: Soll für Jehovah etwas zu schwer sein? Zur bestimmten Zeit werde Ich wiederkommen zu dir, um diese Zeit des Lebens, und Sarah wird einen Sohn haben.
"Soll für Jehovah etwas zu schwer sein?" bedeutet, daß dem Jehovah alles möglich sei;
"Zur bestimmten Zeit werde Ich wiederkommen zu dir" bedeutet den künftigen Zustand;
"um diese Zeit des Lebens, und Sarah wird einen Sohn haben" bedeutet, daß alsdann der Herr die menschliche Vernunft ausziehen, und die göttliche Vernunft anziehen werde.
2211. "Soll für Jehovah etwas zu schwer sein", 1. Mose 18/14, daß dies bedeutet, dem Jehovah sei alles möglich, erhellt ohne Erklärung.
2212. "Zur bestimmten Zeit werde Ich wiederkommen zu dir", 1. Mose 18/14, daß dies den künftigen Zustand bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Zeit, sofern sie ist der Zustand, wie Nr. 2199 gesagt worden ist. Hier heißt es, "Jehovah werde wiederkommen zur bestimmten Zeit", gleich darauf, "zu dieser Zeit des Lebens", oder was dasselbe ist, zur gegenwärtigen Zeit des folgenden Jahres; beides schließt etwas Besonderes in sich, nämlich die bestimmte Zeit das Allgemeine jenes Zustandes, der durch "diese Zeit des Lebens" bezeichnet wird; das Allgemeine ist das was künftig ist, wie es aber sein wird, wird bezeichnet durch "diese Zeit des Lebens". Im Wort ist es, besonders bei den Propheten, gewöhnlich, daß Zustände durch zweierlei beinahe gleiche Ausdrücke beschrieben werden, während doch der eine das Allgemeine, der andere eine besondere Bestimmtheit in dem Allgemeinen in sich schließt.
2213. "Um diese Zeit des Lebens, und Sarah wird einen Sohn haben", 1. Mose 18/14, daß dies bedeutet, alsdann werde der Herr das menschliche Vernunftmäßige ausziehen und das göttliche Vernunftmäßige anziehen, erhellt aus der Bedeutung des "Wiederkommens um diese Zeit des Lebens", d.h. zur gegenwärtigen Zeit des folgenden Jahres, sofern es ist die Verbindung des Göttlichen mit dem Menschlichen des Herrn, wovon Nr. 2193; und aus der Bedeutung des Sohnes der Sarah, sofern er ist das künftige göttlich Vernünftige, wovon Nr. 2194.
"Diese Zeit des Lebens" oder die gegenwärtige Zeit des folgenden Jahres, deutet die Zeit an, da Abraham ins hundertste Jahr eintreten würde, durch welches Jahr bezeichnet wird die Vereinigung des Menschlichen des Herrn mit dem Göttlichen und des Göttlichen mit dem Menschlichen, wie Nr. 1988 gezeigt wurde. Ein Jahr kam dann dazwischen, weil durch Jahr im Worte nicht bezeichnet wird ein Jahr, sondern eine volle Zeit, somit eine ganze Periode, bestehe sie nun aus tausend Jahren, oder aus hundert, oder aus zehn, oder aus Stunden, wie ebenfalls schon früher gezeigt worden ist: Nr. 482, 487, 488, 493, 893. Ebenso auch eine Woche, wovon Nr. 2044.
2214. Vers 15: Da leugnete Sarah, indem sie sprach: Ich habe nicht gelacht; denn sie fürchtete sich. Und Er sprach: Nein, du hast gelacht.
"Da leugnete Sarah, indem sie sprach: Ich habe nicht gelacht, denn sie fürchtete sich" bedeutet, das menschlich Vernunftwahre wollte sich entschuldigen, weil es merkte, daß es nicht so sei, wie es sein sollte;
"und Er sprach: Nein, du hast gelacht" bedeutet, es sei gleichwohl so beschaffen.
2215. "Sarah leugnete, indem sie sprach: Ich habe nicht gelacht", 1. Mose 18/15, daß dies bedeutet, das menschliche Vernunftwahre wollte sich entschuldigen, weil es merkte, daß es nicht so sei, wie es sein sollte, kann ohne Erklärung erhellen.
2216. "Und Er sprach: Nein, du hast gelacht", 1. Mose 18/15, daß dies bedeutet, es sei gleichwohl so beschaffen, erhellt auch ohne Erklärung. Wie es sich damit verhält, kann aus demjenigen erhellen, was Nr. 2072 über die Bedeutung des Lachens oder Gelächters gesagt worden ist, daß es nämlich die Neigung (affectio) des Vernunftmäßigen ist, und zwar die Neigung zum Wahren oder zum Falschen im Vernunftmäßigen; von daher kommt alles Lachen.
Solange eine solche Neigung im Vernunftmäßigen ist, die sich durch Lachen äußert, so lange ist etwas Fleischliches oder Weltliches, somit bloß Menschliches da. Das himmlisch Gute und das geistig Gute lacht nicht, sondern äußert seine Lust und Heiterkeit auf eine andere Weise in Angesicht, Rede und Gebärde, denn im Lachen ist sehr vieles, z.B. meistens etwas von Verachtung, die, wenn sie auch nicht zum Vorschein kommt, dennoch darunter verborgen liegt. Und es unterscheidet sich leicht von der Heiterkeit des Gemütes, die auch etwas dem Lachen Ähnliches (ein Lächeln) hervorbringt.
Der Zustand des menschlich Vernunftmäßigen beim Herrn wird dadurch beschrieben, daß Sarah lachte und es ist dadurch bezeichnet, mit welcher Regung das damals vom Guten getrennte Wahre des Vernunftmäßigen das ansah, was gesagt wurde, daß es ausgezogen und das Göttliche angezogen werden sollte. Nicht daß es gelacht habe, sondern daß es aus dem Göttlichen innegeworden sei, wie es noch beschaffen war, und wieviel Menschliches noch darin sei, das Er auszutreiben habe. Dies wird durch das Lachen der Sarah im inneren Sinn bezeichnet.
2217. Vers 16: Und es erhoben sich die Männer von da, und sahen hin nach Sodom; und Abraham ging mit ihnen, sie zu entlassen.
"Und es erhoben sich die Männer von da" bedeutet, daß jenes Innewerden zu Ende ging;
"und sahen hin nach Sodom" bedeutet des Menschengeschlechts; Sodom ist alles Böse aus der Selbstliebe;
"und Abraham ging mit ihnen" bedeutet, daß auch der Herr noch mit ihnen im Innewerden blieb, aber betreffend des Menschengeschlechts;
"sie zu entlassen" bedeutet, er wollte sich von diesem (Innewerden) entfernen.
2218. "Und es erhoben sich die Männer von da", 1. Mose 18/16, daß dies bedeutet, jenes Innewerden sollte zu Ende gehen, kann erhellen aus der Bedeutung von sich erheben (surgere), was soviel ist als weggehen; und aus derjenigen der Männer, wovon oben.
Durch das Kommen der drei Männer oder Jehovahs zu Abraham wurde vorgebildet das göttliche Innewerden des Herrn, wie oben gezeigt worden. Das Innewerden des Herrn aus dem Göttlichen betraf damals zuerst das göttliche Dreieine (Trinum Divinum), welches das Göttliche Selbst, das Göttlich-Menschliche und das Ausgehende (Procedens) ist; hernach betraf es Sein Menschliches, welches das Göttliche anziehen sollte. Nun folgt das Innewerden aus dem Göttlichen betreffend die Beschaffenheit des Menschengeschlechts.
Diese drei Punkte sind es, wovon in diesem Kapitel gehandelt wird. Und sie folgen in der Ordnung, daß nämlich das Göttliche das Menschliche annehmen, und dieses göttlich machen sollte, um das Menschengeschlecht zu retten. Von den beiden ersteren Punkten wird gesagt: das Innewerden sei zu Ende gegangen, und dies wird im inneren Sinn verstanden unter dem, daß die Männer aufstanden. Das Innewerden betreffend die Beschaffenheit des Menschengeschlechts hingegen wird im inneren Sinn dadurch bezeichnet, daß sie hinblickten nach Sodom, und Abraham mit ihnen ging; und daß er in diesem Innewerden nicht bleiben wollte, wird dadurch bezeichnet, daß er mit ihnen ging, sie zu entlassen. Wie es sich damit verhält, kann noch besser ersehen werden aus der vorausgeschickten Inhaltsangabe, sodann aus der Erklärung des Folgenden.
HG 2219
2219. "Und sahen hin nach Sodom", 1. Mose 18/16, daß dies den Zustand des Menschengeschlechts bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von hinblicken (prospicere ad facies), und zwar hier nach Sodom (ad facies Sodomae).
Durch die Angesichte (facies) wird bezeichnet alles Inwendigere des Menschen, sowohl Böses als Gutes, und dies darum, weil dasselbe aus dem Angesicht hervorleuchtet, wie Nr. 358 gezeigt worden ist. Hier also bedeuten die Angesichte, weil sie von Sodom ausgesagt werden, das inwendigere Böse, welches das der Selbstliebe ist, welches Böse im allgemeinen unter Sodom verstanden wird, wie dies aus dem gleich Folgenden erhellen wird.
Daß das allerschlimmste Böse aus der Selbstliebe seinen Ursprung hat, kommt daher, weil die Selbstliebe die Zerstörerin der menschlichen Gesellschaft ist, wie dies Nr. 2045 gezeigt worden ist, und die Zerstörerin der himmlischen Gesellschaft: Nr. 2057. Und weil die Verkehrtheit des Menschengeschlechts daraus erkannt wird, so wird hier durch die Angesichte Sodoms der Zustand des Menschengeschlechts bezeichnet.
Außerdem ist im ersten Teil in verschiedenen Stellen gezeigt worden, wie die Selbstliebe beschaffen ist, nämlich ganz entgegen der Ordnung, in die der Mensch geschaffen wurde. Dem Menschen ist als Vorzug vor den Tieren die Vernunft gegeben worden, zu dem Ende, daß jeder dem anderen wohl wolle und wohl tue, sowohl im besonderen als im allgemeinen. Dies ist die Ordnung, in die der Mensch erschaffen wurde, folglich ist es die Liebe zu Gott und die Liebe gegen den Nächsten, die das Leben des Menschen sein, und durch das er sich von den unvernünftigen Tieren unterscheiden sollte. Dies ist auch die Ordnung des Himmels, in der er sein sollte, solange er in der Welt lebt, und so im Reich des Herrn, und in eben diese würde er übergehen, wenn er den Leib ablegt, der ihm auf Erden gedient hatte, und würde dort in einen immer mehr sich vervollkommnenden himmlischen Zustand auferstehen.
Allein die Selbstliebe ist das Hauptsächlichste, ja das einzige, was diese zerstört, nicht so die Weltliebe, denn diese ist zwar den geistigen Dingen des Glaubens, die Selbstliebe hingegen ist den himmlischen Dingen der Liebe schnurgerade entgegen; denn wer sich selbst liebt, der liebt alle anderen nicht, sondern geht darauf aus, jegliche, die ihn nicht verehren, zu vernichten, und will und tut niemanden wohl, als wer in ihm ist, oder sich dazu bringen läßt, daß er in ihm ist, als etwas, seinen Begierden und Phantasien gleichsam Eingeimpftes.
Hieraus wird klar, daß aus der Selbstliebe entspringen alle Arten von Haß, alle Rachehandlungen und Grausamkeiten, sodann alle schändlichen Heucheleien und Tücke, somit alle Frevel wider die Ordnung der menschlichen Gesellschaft, und wider die Ordnung der himmlischen Gesellschaft; ja sogar verrucht ist die Selbstliebe, auch bei denen, die zur untersten Volksklasse gehören. Daß sie, wenn ihr die Zügel gelassen werden, d.h., wenn ihr Raum gelassen wird, sich zu ergehen, so weit fortrennt, daß sie nicht allein über die Nächsten und Nachbarn, sondern auch über die ganze Welt, ja über das höchste Göttliche Selbst herrschen will, davon weiß der Mensch zwar nichts, weil er in Banden, deren er sich nicht so bewußt ist, gehalten wird, aber in dem Maß, als diese Bande nachgelassen werden, rennt er bis dahin fort. Dies ist mir durch viele Erfahrungen im anderen Leben zu wissen gegeben worden.
Weil dies in der Selbstliebe verborgen liegt, so hassen auch die, welche in der Selbstliebe stehen, und nicht mit Banden des Gewissens begabt sind, mehr als alle anderen den Herrn, somit alle Glaubenswahrheiten; denn diese sind die eigentlichen Gesetze der Ordnung im Reich des Herrn, und werden von solchen so sehr zurückgestoßen, daß sie selbige sogar verabscheuen, was sich auch im anderen Leben augenscheinlich herausstellt. Diese Liebe ist auch "der Kopf der Schlange, welchen der Same des Weibes", das ist der Herr, zertritt, worüber man nachsehe Nr. 257.
Allein die Selbstliebe ist nicht immer diejenige, die in der äußeren Form als Hochmut und Stolz erscheint, denn zuweilen können solche den Nächsten mit Liebe umfassen; denn einigen wird ein solches Äußere angeboren, und von einigen im Knabenalter angenommen, nachher aber unterjocht, während gleichwohl das Äußere bleibt. Sondern es sind diejenigen, die andere neben sich gering schätzen, und im Vergleich mit sich für nichts achten, und sich um das allgemeine Wohl gar nicht bekümmern, außer wenn es für sie ist, und mit ihnen gleichsam in eines zusammenfällt; besonders sind es die, welche alle, die ihnen nicht günstig sind und dienen, hassen, sie verfolgen, und, soweit sie können, um die Besitzungen, um Ehre, guten Ruf, ja, ums Leben bringen. Die, welche in ihrem Sinn auf dergleichen ausgehen, sollen wissen, daß sie in der Selbstliebe vor anderen sind.
2220. Daß Sodom alles aus der Selbstliebe stammende Böse ist, erhellt aus der Bedeutung Sodoms im Worte. Obwohl im folgenden Kapitel es den Anschein hat, als ob durch Sodom das Böse des schlimmsten Ehebruchs bezeichnet würde, so wird doch gleichwohl durch dasselbe im inneren Sinn nichts anderes als das Böse aus der Selbstliebe bezeichnet. Im Worte werden auch die aus der Selbstliebe entspringenden Greuel durch Ehebrüche verschiedener Art vorgebildet.
Daß Sodom im allgemeinen alles Böse aus der Selbstliebe, und Amora alles Falsche daraus bezeichnet, ist Nr. 1212, 1663, 1682, 1689 gezeigt worden; und weiter kann es aus folgenden Stellen im Worte erhellen:
Jerem.50/35,40: "Das Schwert über die Chaldäer, und über die Bewohner Babels, gleich der Zerstörung, die Gott über Sodom und Amora, und ihre Nachbarn verhängt hat, wird, so spricht Jehovah, nicht daselbst wohnen ein Mann, und nicht wird in ihr weilen ein Menschensohn": es wird hier von denjenigen gehandelt, die durch die Chaldäer bezeichnet werden, und dies sind die, in deren Gottesdienst unheiliges Falsches ist, wie Nr. 1368 gezeigt worden ist, sodann von denen, die durch Babel (bezeichnet) werden, in deren Gottesdienst unheiliges Böses ist: Nr. 1182, 1326. Ihre Verdammnis wird beschrieben durch die Zerstörung Sodoms, d.h. des Bösen im allgemeinen, und durch die Zerstörung Amoras, d.h. des Falschen im allgemeinen, weil auch in ihrem Gottesdienst Böses der Selbstliebe, und Falsches aus demselben ist:
Amos 4/11: "Ich kehrte euch um wie bei der Zerstörung, die Gott über Sodom und Amora verhängte, und ihr wurdet wie ein Feuerbrand herausgerissen aus dem Brand": wo die Rede ist von Samaria, durch das bezeichnet wird die verkehrte geistige Kirche, die in betreff des Bösen im allgemeinen, gegenüber dem Guten der Liebtätigkeit genannt wird Sodom, und in betreff des Falschen im allgemeinen gegenüber dem Wahren des Glaubens genannt wird Amora; und in betreff beider, hier wie früher, eine von Gott verhängte Zerstörung (eversio Dei).
Zeph.2/9,10: "Moab wird wie Sodom sein, und die Söhne Ammons wie Amora, ein Ort überlassen der Nessel, und eine Salzgrube, und eine Wüstenei in Ewigkeit; dies alles ihnen wegen ihres Hochmuts, daß sie geschmähet, und sich gespreizt haben ob dem Volk Jehovahs Zebaoth": wo Sodom für das Böse aus der Selbstliebe, und Amora für das Falsche daraus steht, von denen hier ausgesagt wird Wüsteneien (desolatio), wie früher Zerstörung (eversio). Der Hochmut (superbia), ist die Selbstliebe; "Schmach antun dem Volk Jehovahs Zebaoth" heißt den Wahrheiten Böses zufügen, und "sich spreizen ob dem Volk", ist das Falsche.
Hes.16/46,48-50: "Deine ältere Schwester, sie und ihre Töchter, die dir zur Linken wohnt; und deine jüngere Schwester, die zu deiner Rechten wohnt, Sodom und ihre Töchter, nicht hat Sodom, deine Schwester, sie und ihre Töchter, getan wie du getan hast und deine Töchter: siehe, dies war die Missetat deiner Schwester Sodom: Hoffahrt, Sattheit des Brotes, und Sicherheit des Müßigseins, hatte sie und ihre Töchter, und die Hand des Elenden und Dürftigen stärkte sie nicht; und sie wurden hochmütig, und taten Greuel vor Mir": es ist hier die Rede von den Greueln Jerusalems, und sie wird geschildert unter Samaria und Sodom: unter Samaria in betreff des Falschen, statt Amoras, und unter Sodom in betreff des Bösen. Und es wird gesagt, was insbesondere durch Sodom bezeichnet wird, denn es heißt: "dies war die Missetat Sodoms", nämlich die Selbstliebe, die hier bezeichnet wird durch den Hochmut. Daß sie das Gute der Liebtätigkeit von sich wiesen, wird bezeichnet durch die "Sattheit des Brotes", und daß sie sich dabei beruhigten, wird bezeichnet durch die "Sicherheit des Müßigseins"; und daß sie keine Barmherzigkeit hatten, wird dadurch beschrieben, daß sie "nicht stärkten die Hand des Elenden und Dürftigen"; und daß von daher alle Begierden mit Selbstliebe erfüllt wurden, dadurch, daß "die Töchter hochmütig wurden"; die Begierden sind die Töchter.
Hieraus erhellt deutlicher, was Sodom ist, somit daß nicht im historischen Sinn zu nehmen ist, was im folgenden Kapitel steht, sondern daß durch denselben dort im inneren Sinn bezeichnet wird solches, was hier beim Propheten geschildert wird, nämlich was der Selbstliebe eigen ist. Allein Sodom wird hier milder beschrieben, weil von den Greueln Jerusalems gehandelt wird, daß nämlich diese größer waren, als diejenigen Sodoms. Wie dies auch zu ersehen ist aus den Worten des Herrn:
Matth.10/15; Mark.6/11; Luk.10/12: "Amen, Ich sage euch, erträglicher wird es ergehen dem Lande Sodoms und Amoras, am Tage des Gerichts, als jener Stadt".
Joh.Offenb.11/8: "Ihre Leiber auf der Gasse der großen Stadt, die geistig Sodom und Ägypten heißt": daß hier unter Sodom nicht verstanden wird Sodom, noch unter Ägypten Ägypten, ist klar, denn es wird gesagt, sie heiße geistig Sodom und Ägypten. Sodom steht für alles Böse aus der Selbstliebe, und Ägypten statt Amora für alles Falsche aus demselben.
2221. "Und Abraham ging mit ihnen", 1. Mose 18/16, daß dies bedeutet, der Herr sei noch mit ihnen im Innewerden geblieben, aber in betreff des Menschengeschlechts, kann erhellen aus dem Sachzusammenhang im inneren Sinn, denn gehen mit den drei Männern, das ist, mit Jehovah, heißt noch im Innewerden sein.
2222. "Sie zu entlassen", 1. Mose 18/16, daß dies bedeutet, er wollte sich von demselben entfernen, erhellt ohne Erklärung. Die Ursache ist auch klar, nämlich daß das Innewerden aus dem Göttlichen, und von daher das Denken vom Menschengeschlecht, daß es so beschaffen sei, Schauer einjagte, denn die Liebe des Herrn gegen des ganze Menschengeschlecht war so groß, daß Er durch die Vereinigung des menschlichen Wesens mit dem Göttlichen, und des Göttlichen mit dem Menschen, alle ewig selig machen wollte. Als Er daher inne wurde, es sei so beschaffen, wollte er sich vom Innewerden und vom Denken von daher entfernen, was dadurch bezeichnet wird, daß er sie entlassen wollte.
2223. Vers 17: Und Jehovah sprach: Verberge Ich wohl vor Abraham, was Ich tue?
"Und Jehovah sprach" bedeutet das Innewerden;
"Verberge Ich wohl vor Abraham, was Ich tue" bedeutet, daß vor dem Herrn nichts verborgen werden durfte.
2224. "Und Jehovah sprach", 1. Mose 18/17, daß dies das Innewerden bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von Sprechen (dicere), sofern es soviel ist als innewerden, wovon Nr. 1898, 1919, 2080. Weil hier Jehovah sprach, so ist es, daß der Herr aus dem Göttlichen inne geworden sei.
2225. "Verberge Ich wohl vor Abraham, was Ich tue?", 1. Mose 18/17, daß dies bedeutet, daß vor dem Herrn nichts verborgen werden durfte, erhellt aus der Vorbildung Abrahams, sofern er ist der Herr in jenem Zustand, wovon einigemal in diesem Kapitel. Daß das übrige bedeutet, es dürfe nicht verborgen werden, ist klar.
Der Sinn des Buchstabens ist hier der gleiche mit dem inneren Sinn, wie auch anderwärts hin und wieder, besonders wo von wesentlichen Punkten des Glaubens gehandelt wird, die, weil sie notwendig sind zum Heil, im Buchstaben so gesagt werden, wie sie im inneren Sinn beschaffen sind, wie z.B. 5. Mose 6/4-6: "Jehovah unser Gott ist ein Jehovah; und du sollst lieben Jehovah, deinen Gott, von deinem ganzen Herzen, und von deiner ganzen Seele, und aus allen deinen Kräften; und es sollen diese Worte auf deinem Herzen sein"; außer anderem ähnlichen.
2226. Vers 18: Wird doch Abraham zu einer großen und zahlreichen Völkerschaft werden, und werden gesegnet werden in ihm alle Völkerschaften der Erde.
"Wird doch Abraham zu einer großen und zahlreichen Völkerschaft werden" bedeutet, daß vom Herrn alles Gute und alles Wahre aus diesem kommen werde;
"und es werden gesegnet werden in ihm alle Völkerschaften der Erde" bedeutet, daß von Ihm alle, die in der Liebtätigkeit sind, werden selig gemacht werden.
2227. "Wird doch Abraham zu einer großen und zahlreichen Völkerschaft werden", 1. Mose 18/18, daß dies bedeutet, vom Herrn werde alles Gute, und alles Wahre daraus kommen, erhellt aus der Vorbildung Abrahams, sofern er ist der Herr, wovon öfter oben; sodann aus der Bedeutung der Völkerschaft, sofern sie ist das Gute, wovon Nr. 1159, 1258, 1259, 1260, 1416, 1849. Hier einer großen und zahlreichen Völkerschaft, wodurch das Gute und Wahre daraus bezeichnet wird. Daß das Große vom Guten und das Zahlreiche vom Wahren ausgesagt wird, kann aus anderen Stellen im Wort erhellen; allein sie jetzt anzuführen, muß unterbleiben.
Das Wahre daraus, oder das Wahre aus dem Guten ist, im echten Sinn, das geistig Gute: Es gibt zweierlei voneinander unterschiedenes Gute, nämlich das himmlisch Gute, und das geistig Gute. Das himmlische Gute ist das der Liebe zum Herrn, das geistig Gute ist das der Liebe zum Nächsten. Aus jenem Guten, d.h. dem Himmlischen, stammt dieses, nämlich das Geistige, denn niemand kann den Herrn lieben, wenn er nicht auch den Nächsten liebt. In der Liebe zum Herrn ist die Liebe zum Nächsten, denn die Liebe zum Herrn ist vom Herrn, somit von der Liebe selbst gegen das ganze Menschengeschlecht. In der Liebe zum Herrn sein, ist soviel als im Herrn sein, und wer im Herrn ist, kann nicht anders als in Seiner Liebe sein, welche ist die zum Menschengeschlecht, somit zum Nächsten. Somit ist sie in beiderlei Gutem, nämlich im himmlischen und im geistigen; jenes ist das eigentlichste Gute, dies aber ist sein Wahres, oder das Wahre daraus, welches Wahre, wie gesagt, das geistig Gute ist. Jenes ist das, was durch groß, dieses aber das, was durch zahlreich bezeichnet wird.
2228. "Und werden gesegnet werden in ihm alle Völkerschaften der Erde", 1. Mose 18/18, daß dies bedeutet, daß von Ihm alle, die in der Liebtätigkeit sind, werden selig gemacht werden, erhellt aus der Bedeutung von "gesegnet werden", sofern es ist begabt werden mit allem Guten, das aus himmlischem Ursprung ist, wovon Nr. 981, 1096, 1420, 1422. Die, welche mit Gutem aus himmlischem Ursprung, d.h. mit himmlischem Guten und mit geistigem Guten, Nr. 2177, begabt werden, die werden auch mit ewigem Heil beschenkt, d.h., sie werden selig gemacht.
Unter "allen Völkerschaften der Erde", werden im inneren Sinn diejenigen verstanden, die im Guten der Liebe und der Liebtätigkeit sind, wie dies aus der Bedeutung der Völkerschaft erhellt, sofern sie ist das Gute: Nr. 1159, 1258, 1259, 1260, 1416, 1849. Daß durch "alle Völkerschaften der Erde" nicht bezeichnet werden alle auf dem ganzen Erdkreis, kann einem jeden klar sein, weil sehr viele unter ihnen sind, die nicht selig werden, sondern nur die, welche in der Liebtätigkeit sind, d.h., die ein Leben der Liebtätigkeit erlangt haben.
Damit niemanden verborgen bleibe, wie es sich mit der Seligmachung der Menschen nach dem Hinscheiden verhält, so soll es mit wenigem gesagt werden: es gibt viele, die sagen, der Mensch werde selig durch den Glauben, oder wie man sagt, wenn man nur den Glauben habe. Allein ein sehr großer Teil unter ihnen weiß nicht, was Glaube ist. Einige meinen, es sei eben ein Denken, einige, es sei die Anerkennung eines bestimmten Glaubensinhaltes, andere, es sei die ganze Glaubenslehre, die anzunehmen sei, andere wieder anders. Somit gehen sie schon in der Erkenntnis dessen, was Glaube sei, in der Irre; folglich in dem, was das ist, wodurch der Mensch selig wird. Gleichwohl aber ist er nicht ein bloßes Denken, noch ist er die Anerkennung eines Glaubensinhaltes, noch die Erkenntnis alles dessen, was zur Glaubenslehre gehört: durch diese Dinge kann niemand selig werden, denn sie können nicht tiefer Wurzel schlagen, als ins Denken. Das Denken macht niemanden selig, sondern es ist das Leben, das man sich in der Welt durch die Glaubenserkenntnisse verschafft hat. Dieses Leben bleibt; dagegen alles Denken, das nicht mit dem Leben eines Menschen harmoniert, geht verloren, so daß es zunichte wird. Die himmlischen Zusammengesellungen bilden sich nach dem Leben, und durchaus nicht nach den Gedanken, die nicht dem Leben eigen sind. Die Gedanken, die nicht dem Leben eigen sind, sind durch falschen Schein täuschend (simulatoriae), und diese werden ganz verworfen.
Im allgemeinen gibt es zweierlei Leben, das eine ist höllisch, das andere himmlisch. Das höllische Leben bildet sich aus allen denjenigen Zwecken, Gedanken und Werken, die aus der Selbstliebe, folglich aus dem Haß gegen den Nächsten hervorgehen, das himmlische Leben aus allen denjenigen Zwecken, Gedanken und Werken, die der Liebe gegen den Nächsten angehören: dieses Leben ist dasjenige, auf das alles, was Glauben heißt, abzielt, und wird durch alles zum Glauben Gehörige erworben. Daraus kann erhellen, was Glaube ist, daß er nämlich Liebtätigkeit ist, denn zu dieser führt alles, was Glaubenslehre heißt, hin, in ihr ist alles das, und aus ihr wird alles das abgeleitet. Die Seele ist nach dem Leben des Leibes so, wie ihre Liebe.
2229. Vers 19: Denn Ich kenne ihn, daß er befehlen wird seinen Söhnen, und seinem Hause nach ihm, daß sie bewahren den Weg Jehovahs, zu tun Gerechtigkeit und Recht, auf daß Jehovah kommen lasse auf Abraham, was er geredet hat über ihn.
"Denn Ich kenne ihn" bedeutet, es sei wahr;
"daß er befehlen wird seinen Söhnen, und seinem Hause nach ihm, und sie werden bewahren den Weg Jehovahs, zu tun Gerechtigkeit und Recht" bedeutet, daß von Ihm alle Lehre der Liebtätigkeit und des Glaubens komme; die Söhne sind die, in denen die Wahrheiten sind; das Haus die im Guten sind; der Weg ist die Lehre; die Gerechtigkeit wird vom Guten, das Gericht vom Wahren gesagt;
"auf daß Jehovah kommen lasse auf Abraham, was Er geredet hat über ihn" bedeutet, daß deswegen das menschliche Wesen dem Göttlichen werde beigesellt sein.
2230. "Denn Ich kenne ihn", 1. Mose 18/19, daß dies bedeutet, es sei wahr, kann erhellen aus der Bedeutung von kennen. Jemanden erkennen heißt eigentlich wissen, daß er so oder so beschaffen ist; ebenso angewandt auf eine Sache, oder auf etwas anderes, heißt es wissen, daß es so beschaffen ist, daher das Kennen sich bezieht auf das, was ausgesagt wird, und dasjenige bezeichnet, was nach dem Sachzusammenhang verstanden wird, daß es so sei, oder daß es wahr sei.
2231. "Daß, er befehlen wird seinen Söhnen und seinem Hause nach ihm, und sie werden bewahren den Weg Jehovahs, zu tun Gerechtigkeit und Recht" (Gericht), 1. Mose 18/19, daß dies bedeutet, daß von ihm alle Lehre der Liebtätigkeit und des Glaubens komme, kann erhellen aus der Bedeutung des Sohnes, des Hauses, des Weges, der Gerechtigkeit und des Gerichts, die in einen Inbegriff oder in einen Sinn gebracht, bedeuten alle Lehre der Liebtätigkeit und des Glaubens; denn durch die Söhne werden bezeichnet alle, die in den Wahrheiten sind, durch Haus alle, die im Guten, durch Weg die Lehre, durch die sie unterwiesen werden, und zwar wird die Lehre vom Guten bezeichnet durch die Gerechtigkeit, und die vom Wahren durch das Gericht.
Die Lehre vom Guten ist die Lehre der Liebtätigkeit, und die Lehre vom Wahren ist die Lehre des Glaubens. Im allgemeinen ist es nur eine Lehre, nämlich die Lehre der Liebtätigkeit, denn auf die Liebtätigkeit zielt, wie Nr. 2228 gesagt worden, alles zum Glauben Gehörige ab.
Zwischen der Liebtätigkeit und dem Glauben findet kein anderer Unterschied statt, als der ist zwischen dem Wollen des Guten und dem Denken des Guten. Wer das Gute will, der denkt auch das Gute, somit ist es (ein Unterschied) wie zwischen Willen und Verstand. Die, welche sich besinnen, wissen, daß ein anderes ist der Wille und ein anderes der Verstand. In der wissenschaftlich gebildeten Welt ist dies auch bekannt, und stellt sich deutlich heraus bei denen, die übel wollen, und doch aus dem Denken heraus gut reden, woraus jedem klar wird, daß ein anderes ist der Wille und ein anderes der Verstand, und daß so das menschliche Gemüt in zwei Teile geschieden ist, die nicht eins ausmachen. Doch ist der Mensch so beschaffen, daß diese zwei Teile ein Gemüt ausmachen sollten, und kein anderer Unterschied sein sollte, als vergleichsweise zu reden, wie einer ist zwischen der Flamme und dem Licht aus ihr. Die Liebe zum Herrn und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten wäre wie die Flamme, und alles Wahrnehmen und Denken wäre wie das Licht aus ihr, so daß die Liebe und Liebtätigkeit alles im Wahrnehmen und Denken, d.h. in allem und jedem desselben wäre.
Das Wahrnehmen oder Denken über die Beschaffenheit der Liebe und Liebtätigkeit ist es, was Glaube genannt wird. Weil aber das Menschengeschlecht anfing das Böse zu wollen, den Nächsten zu hassen, und Rache und Grausamkeit zu üben, bis zu dem Grad, daß jener Teil des Gemüts, welcher der Wille heißt, gänzlich verdorben wurde, so fingen sie an zwischen der Liebtätigkeit und dem Glauben zu unterscheiden, und alle Lehrbestimmungen, die zu ihrer Religion gehörten, auf den Glauben zu beziehen, und sie mit einem Wort den Glauben zu nennen. Und am Ende gingen sie so weit, daß sie sagten, sie können selig werden allein durch den Glauben, unter dem sie ihre Lehrbestimmungen verstanden, wenn sie dieselben nur glauben, mögen sie dann leben wie sie wollen. So wurde die Liebtätigkeit vom Glauben getrennt, der dann aber nichts anderes ist, als, vergleichsweise zu reden: ein Licht ohne Flamme; wie das Sonnenlicht zur Winterszeit zu sein pflegt, das kalt und eisig ist in dem Grad, daß die Gewächse der Erde erstarren und absterben. Während dagegen der Glaube aus der Liebtätigkeit wie das Licht zur Frühlings- und Sommerzeit ist, durch das alles sproßt und blüht.
Dies kann man auch daraus abnehmen, daß die Liebe und Liebtätigkeit eine himmlische Flamme ist, und daß der Glaube ein geistiges Licht aus derselben ist. Gerade so stellt es sich wahrnehmbar und sichtbar dar im anderen Leben, denn dort offenbart sich das Himmlische des Herrn vor den Engeln durch einen flammigen Lichtglanz gleich dem der Sonne, und das Geistige des Herrn durch das Licht aus demselben, wodurch auch die Engel und Geister in ihrem Inneren angeregt werden, gemäß dem Leben der Liebe und Liebtätigkeit bei ihnen. Daher die Freuden und Seligkeiten mit deren Unterschieden im anderen Leben.
Hieraus kann erhellen, wie es sich damit verhält, wenn gesagt wird, der Glaube allein mache selig.
2232. Daß "die Söhne" diejenigen sind, die in Wahrem sind, erhellt aus der Bedeutung des Sohnes im Wort, sofern er ist das Wahre: Nr. 489, 491, 533, 1147. Durch die Söhne werden im abgezogenen Sinn die Wahrheiten bezeichnet, aber auf den Menschen angewandt, sind die Söhne alle die, welche in Wahrheiten sind.
2233. Daß "das Haus" diejenigen sind, die in Gutem stehen, erhellt aus der Bedeutung des Hauses, sofern es ist das Gute: Nr. 710, 1708, 2048. Durch das Haus, oder die Hausgeborenen, wird ebenso im abgezogenen Sinn das Gute bezeichnet, aber auf den Menschen angewandt, sind es alle, die in Gutem sind.
2234. Daß "der Weg" die Lehre ist, erhellt aus der Bedeutung des Weges. Der Weg wird im Worte von den Wahrheiten ausgesagt, weil die Wahrheiten zum Guten führen, und aus dem Guten hervorgehen, wie aus den im ersten Teil, Nr. 627 angeführten Stellen erhellen kann. Und weil der Weg von jenen ausgesagt wird, so ist der Weg die Lehre, sofern die Lehre in einem Inbegriff alles das in sich faßt, was zum Guten, d.h. zur Liebtätigkeit führt.
2235. Daß "die Gerechtigkeit" auf das Gute, und "das Gericht" (Recht) auf das Wahre sich bezieht, kann erhellen aus der Bedeutung der Gerechtigkeit und aus der Bedeutung des Gerichts. Mehrmals werden im Worte Gerechtigkeit und Gericht zugleich genannt, was sie aber im inneren Sinn bedeuten, ist noch nicht bekannt.
Im nächsten Sinn wird Gerechtigkeit vom Gerechten (justo), und Gericht vom Rechten (recto) ausgesagt. Gerecht (justum) ist, wenn etwas gerichtet wird nach dem (Gebot des) Guten, und zwar gemäß dem Wissen, recht aber, wenn es gerichtet wird nach dem Gesetz, und so nach dem Gerechten des Gesetzes, somit auch dem Gewissen gemäß, weil das Gesetz demselben zur Norm dient.
Im inneren Sinn aber ist Gerechtigkeit, was aus dem Guten, und Gericht, was aus dem Wahren (kommt). Gut ist alles, was zur Liebe und Liebtätigkeit gehört, wahr ist alles, was zum Glauben aus derselben gehört. Das Wahre leitet sein Wesen her vom Guten, und heißt das Wahre aus dem Guten, wie der Glaube aus der Liebe, so auch das Gericht von der Gerechtigkeit.
Daß die Gerechtigkeit und das Gericht dies bedeuten, erhellt aus folgenden Stellen im Wort:
Jerem.22/3,13,15: "Tut Recht und Gerechtigkeit; und rettet den Beraubten aus der Hand des Unterdrückers. Wehe dem, der sein Haus bauet in Ungerechtigkeit, und seine Obergemächer in Unrecht. Hat nicht dein Vater gegessen und getrunken, und Recht und Gerechtigkeit getan, dann (ging es) ihm gut": Recht (oder Gericht, jucium) für das, was zum Wahren, und Gerechtigkeit (für das), was zum Guten gehört.
Hes.33/14,16,19: "Wenn der Gottlose sich von seiner Sünde bekehrt, und Recht und Gerechtigkeit getan hat, so soll all seiner Sünden, die er begangen hat, ihm nicht gedacht werden, Recht und Gerechtigkeit hat er getan, leben, ja leben soll er; weil der Gottlose von seiner Gottlosigkeit sich bekehrt und Recht und Gerechtigkeit getan hat, darum soll er leben": ebenso Recht (oder Gericht) für das Wahre, das Sache des Glaubens ist, und Gerechtigkeit für das Gute, das Sache der Liebtätigkeit ist.
Amos 5/24: "Es fließe wie die Wasser Gericht, und Gerechtigkeit wie ein starker Strom".
Jes.56/1: "So sprach Jehovah: Bewahret Gericht, und tut Gerechtigkeit, denn nahe ist Mein Heil zu kommen, und Meine Gerechtigkeit, sich zu offenbaren"; Jes.9/6: "Des Friedens wird kein Ende sein, auf Davids Thron und über Seinem Reich, es zu befestigen, und es zu stützen in Gericht und Gerechtigkeit, von nun an und bis in Ewigkeit": für in den Wahrheiten des Glaubens, und in dem Guten der Liebtätigkeit.
Jes.33/5: "Erhaben ist Jehovah, denn Er bewohnt die Höhe, erfüllet hat Er Zion mit Gericht und Gerechtigkeit": Gericht für den Glauben, Gerechtigkeit für die Liebe, Zion für die Kirche.
Es geht das Gericht voraus, weil durch den Glauben Liebe, geht aber die Gerechtigkeit voraus, so heißt es, daß aus der Liebe Glaube (kommt), wie bei Hos.2/19,20: "Ich will dich verloben Mir auf ewig, und will dich Mir verloben in Gerechtigkeit und Gericht, und in Barmherzigkeit und in Erbarmungen; und will dich Mir verloben im Glauben, und du wirst erkennen den Jehovah": wo die Gerechtigkeit vorausgeht, wie auch die Barmherzigkeit, die der Liebe angehören, und nachfolgt das Gericht, wie auch die Erbarmungen, die dem Glauben aus der Liebe angehören, beides wird genannt Glaube oder Treue.
Ps.36/6,7: "Jehovah in den Himmeln ist Deine Barmherzigkeit, Deine Wahrheit bis zu den Ätherlüften; Deine Gerechtigkeit (ist) wie die Berge Gottes, Deine Gerichte (sind) ein großer Abgrund": hier gehören sowohl die Barmherzigkeit, als die Gerechtigkeit in gleicher Weise der Liebe an, die Wahrheit und die Gerichte aber dem Glauben.
Ps.85/12,13: "Wahrheit soll aus der Erde sprossen, und Gerechtigkeit aus dem Himmel blicken; auch wird Jehovah Gutes geben, und unser Land wird geben sein Gewächs": hier steht Wahrheit, die dem Glauben angehört für Gericht, und Gerechtigkeit für die Liebe oder Barmherzigkeit.
Sach.8/8: "Ich will sie herbeibringen, und sie werden wohnen inmitten Jerusalems, und werden sein Mein Volk, und Ich will sein ihr Gott in Wahrheit und in Gerechtigkeit": auch hieraus ist zu ersehen, daß das Gericht das Wahre, und die Gerechtigkeit das Gute ist, weil statt Gericht hier Wahrheit steht.
Ps.15/2: "Wer unsträflich wandelt, und Gerechtigkeit übt, und redet Wahrheit".
Weil der Glaube der Liebtätigkeit angehört, oder weil das Wahre dem Guten angehört, darum werden die Wahrheiten des Guten hie und da die Gerichte der Gerechtigkeit genannt, und so bedeuten die Gerichte beinahe das gleiche, was die Gebote, wie bei Jes.58/2: "Mich sollen sie Tag für Tag suchen, und nach der Kenntnis Meiner Wege verlangen, als eine Völkerschaft, die Gerechtigkeit übt, und das Gericht ihres Gottes nicht verläßt, sie sollen Mich fragen um die Gerichte der Gerechtigkeit; nach dem Herannahen Gottes sich sehnen": daß es die Gebote sind, bei Ps.119/164,172: "Siebenmal des Tages habe ich Dich gelobt ob der Gerichte Deiner Gerechtigkeit, alle Deine Gebote sind Gerechtigkeit".
Vom Herrn besonders wird gesagt, Er übe Gericht und Gerechtigkeit, wenn Er den Menschen neu schafft, wie bei
Jerem.9/23: "Dessen rühme sich, wer sich rühmet, daß er Mich verstehe und kenne, daß Ich Jehovah bin, der Barmherzigkeit, Gericht und Gerechtigkeit übt auf Erden, weil daran Ich Wohlgefallen habe": hier wird die Barmherzigkeit, die der Liebe angehört, beschrieben durch Gericht und Gerechtigkeit.
Jerem.23/5; 33/15: "Ich will dem David einen gerechten Sproß erwecken, und er wird als König regieren, und verständig handeln, und Gericht und Gerechtigkeit üben auf Erden".
Daher es bei Joh.16/7-11 heißt: "Wenn Ich hingegangen bin, will Ich den Beistand zu euch senden, und wenn er kommen wird, so wird er die Welt überweisen von der Sünde, von der Gerechtigkeit, und vom Gericht; von der Sünde, daß sie nicht an Mich glauben; von der Gerechtigkeit, daß Ich zu Meinem Vater hingehe, und ihr Mich nicht mehr sehen werdet; vom Gericht, daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist": die Sünde hier für alle Untreue (infidelitas); daß er "überweisen wird von der Gerechtigkeit" heißt, von allem, was gegen das Gute ist, während doch der Herr das Menschliche mit dem Göttlichen vereinigt hat, um die Welt zu retten und dies ist (die Bedeutung von) "Ich gehe zum Vater, und ihr werdet Mich nicht mehr sehen". "Vom Gericht" heißt von allem, was gegen das Wahre ist, während doch das Böse in seine Höllen hinabgeworfen worden ist, so daß es nicht mehr Schaden zufügen kann; und dieses heißt "der Fürst der Welt ist gerichtet". Im allgemeinen ist: "er wird überweisen von der Sünde, von der Gerechtigkeit und vom Gericht", soviel als von aller Untreue gegen das Gute und Wahre, somit daß keine Liebtätigkeit und kein Glaube da sei, denn unter Gerechtigkeit und Gericht ist in alten Zeiten verstanden worden, in Beziehung auf den Herrn alle Barmherzigkeit und Gnade, und in Beziehung auf den Menschen alle Liebtätigkeit und (aller) Glaube.
2236. "Auf daß Jehovah kommen lasse auf Abraham, was Er geredet hat über ihn", 1. Mose 18/19, daß dies bedeutet, deswegen werde das menschliche Wesen beigesellt werden dem Göttlichen, erhellt nicht sowohl aus der Bedeutung der Worte, als daraus, daß alles, was im Wort gesagt ist, in sich schließt das Kommen des Herrn, um das menschliche Wesen mit dem Göttlichen zu vereinigen, und durch diese Vereinigung das Menschengeschlecht zu retten. Dies ist es, was im inneren Sinn bezeichnet wird durch das, daß Er kommen lassen wollte über Abraham was Er geredet hat über ihn.
2237. Vers 20: Und Jehovah sprach: Das Geschrei Sodoms und Amoras, es ist groß geworden, und ihre Sünde ist sehr schwer geworden.
"Und Jehovah sprach" bedeutet das Innewerden;
"Das Geschrei Sodoms und Amoras, es ist groß geworden, und ihre Sünde ist sehr schwer geworden" bedeutet, daß das Falsche und Böse der Selbstliebe bis zur Vollendung gewachsen sei; das Geschrei ist das Falsche, die Sünde ist das Böse.
2238. "Und Jehovah sprach", 1. Mose 18/20, daß dies das Innewerden bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Sprechens (dicere) im historischen Sinn, sofern es ist innewerden. Wenn das Sprechen Jehovahs in den historischen Teilen des Wortes vorkommt, so bedeutet es ein Innewerden, das nicht ganz mit dem früheren zusammenhängt, sondern ein nachfolgendes, und zuweilen ein neues ist; man sehe auch Nr. 2061.
2239. Daß "das Geschrei Sodoms und Amoras", sofern es groß und ihre Sünde, sofern sie sehr schwer geworden sei, 1. Mose 18/20, das Falsche und Böse der Selbstliebe sei, bis zur Vollendung gewachsen, erhellt aus der Bedeutung Sodoms, sofern es ist das Böse aus der Selbstliebe, und Amoras, sofern es ist das Falsche aus demselben, was Nr. 2220 gezeigt worden ist; sodann aus der Bedeutung des Geschreis, sofern es ist das Falsche, und der Sünde, sofern sie ist das Böse, wovon gleich nachher; woraus erhellt, daß die Worte: "es ist groß geworden", nämlich das Geschrei, und sie ist schwer geworden, nämlich die Sünde, bedeuten, das Falsche und Böse sei aufs Höchste oder zur Vollendung gekommen. Noch besser erhellt dies aus dem Folgenden, wo es heißt: "wenn zehn dort gefunden würden, so soll die Stadt verschont werden", 1. Mose 19/32, wodurch bezeichnet wird, wenn gleichwohl noch einige Überreste vorhanden wären, d.h. etwas Gutes und Wahres, denn wenn nichts Gutes und Wahres mehr inwendig beim Menschen ist, alsdann ist Wüste und Verödung, mithin Vollendung da; wovon in dem gleich folgenden Vers.
2240. Daß das Geschrei das Falsche ist, und die Sünde das Böse ist, kann erhellen aus der Bedeutung des Geschreis im Worte. Daß das Geschrei das Falsche bedeutet, kann niemand bekannt sein, wofern er nicht den inneren Sinn des Wortes weiß. Es kommt einige Male bei den Propheten vor, und wenn dort gehandelt wird von der Verwüstung und Verödung, so wird gesagt, daß sie heulen und schreien, und dies bedeutet, daß das Gute und Wahre verwüstet sei, und es ist dort ein Wort, durch das im inneren Sinn das Falsche bezeichnet wird, wie bei
Jerem.25/36: "Die Stimme des Geschreis der Hirten, und des Geheuls der Mächtigen der Herde, weil Jehovah verwüstet ihre Weide": wo das Geschrei der Hirten bedeutet, daß sie im Falschen seien, aus dem Verwüstung (kommt).
Jerem.47/2,4: "Siehe, Wasser erheben sich aus Mitternacht, und werden zu einem überschwemmenden Strome werden, und werden überschwemmen das Land und seine Fülle, die Stadt und die in ihr Wohnenden, und schreien werden die Menschen und heulen werden alle Bewohner des Landes, ob dem Tag, der da kommt zu verwüsten": wo gehandelt wird von der Verödung des Glaubens, die durch Falsches geschieht. Der überschwemmende Strom ist das Falsche, wie gezeigt worden ist Nr. 705, 790.
Zeph.1/10,13: "Stimme des Geschreis vom Fischtor, und Geheul vom andern (Teile), und großer Jammer von den Hügeln her, und ihre Güter werden zum Raube werden, und ihre Häuser zur Verödung": wo ebenfalls Geschrei ausgesagt wird von Falschem, das verwüstet.
Jes.15/5,6; Jerem.48/3: "Auf dem Wege von Choronaim werden sie ein Jammergeschrei erheben, weil die Wasser von Nimrim Verödungen sein werden, weil verdorret ist das Gras, verzehrt das Kraut, der Kohl dahin ist": hier wird die Verödung des Glaubens, und die Vollendung beschrieben durch das Geschrei.
Jerem.14/2,3: "In Trauer liegt Jehudah, und seine Tore sind schlaff geworden, sie sanken geschwärzt zur Erde, und das Geschrei Jerusalems stieg auf; und ihre Angesehenen sandten ihre Kleinen zu den Wassern, sie kamen zu den Gruben, fanden nicht Wasser, sie kamen zurück mit ihren leeren Gefäßen": wo das Geschrei Jerusalems für das Falsche (steht), denn daß sie nicht Wasser fanden, ist (soviel als) keine Erkenntnisse des Wahren. Daß diese die Wasser sind, ist Nr. 28, 680, 739 gezeigt worden.
Jes.65/19: "Frohlocken will Ich ob Jerusalems, und ob Meines Volkes Mich freuen, und es soll nicht mehr in ihr gehört werden die Stimme des Weinens, und die Stimme des Geschreis": wo "es wird nicht gehört werden die Stimme des Weinens" soviel ist als nicht Böses, und "nicht die Stimme des Geschreis", soviel ist als nicht Falsches. Das meiste hiervon kann nicht aus dem Buchstabensinn verstanden werden, auch nicht was Geschrei ist, sondern aus dem inneren Sinn.
Jes.5/7: "Jehovah harrte auf Gericht, aber siehe, Krätze, auf Gerechtigkeit, aber siehe, Geschrei": wo ebenfalls von der Verwüstung des Guten und Wahren gehandelt wird. Es ist hier, wie auch sonst bei den Propheten, eine Art von Wechselbeziehung (reciprocatio), die darin besteht, daß statt des Wahren gefunden wird das Böse, und dies ist "für Gericht Krätze", und statt des Guten das Falsche, und dies ist "für Gerechtigkeit Geschrei", denn daß Gericht das Wahre, und Gerechtigkeit das Gute sei, ist Nr. 2235 gezeigt worden.
Eine gleiche Wechselbeziehung ist, wo von Sodom und Amora gehandelt wird 3. Mose 32/32: "Vom Weinstock Sodoms ist ihr Weinstock, und von den Feldern Amoras ihre Trauben; Trauben von Galle, Beeren der Bitterkeiten haben sie": wo eine ähnliche Redeweise ist, denn der Weinstock wird ausgesagt vom Wahren und vom Falschen, und die Felder und die Trauben vom Guten und vom Bösen, somit ist der Weinstock Sodoms das Falsche aus dem Bösen, und die Felder und Trauben Amoras sind das Böse aus dem Falschen; denn es gibt zwei Gattungen des Falschen, wovon Nr. 1212, somit gibt es auch zwei Gattungen des Bösen.
Die beiden Gattungen des Falschen und des Bösen werden in diesem Vers durch "das Geschrei Sodoms und Amoras, daß es groß geworden, und ihre Sünde, daß sie sehr schwer geworden" bezeichnet, was daraus erhellt, daß an erster Stelle das Geschrei, und an zweiter die Sünde genannt, und gleichwohl zuerst gesagt wird Sodom, welches das Böse aus der Selbstliebe ist; und hernach Amora, welches das Falsche aus demselben ist.
2241. Vers 21: Ich will doch hinabfahren, und sehen, ob sie nach dem Geschrei davon, das zu Mir gekommen, Vollendung gemacht haben, und wenn nicht, will Ich es erkennen.
"Ich will doch hinabfahren und sehen" bedeutet die Heimsuchung;
"ob sie nach dem Geschrei davon, das zu Mir gekommen, Vollendung gemacht haben, und wenn nicht, will Ich es erkennen" bedeutet, ob das Böse den höchsten Grad erreicht habe.
2242. "Ich will doch hinabfahren, und sehen", 1. Mose 18/21, daß dies die Heimsuchung bedeutet, kann erhellen aus der Bedeutung von hinabfahren um zu sehen, das soviel ist als das Gericht, wovon Nr. 1311, folglich soviel als die Heimsuchung.
Die letzte Zeit der Kirche im allgemeinen, und die letzte Zeit eines jeden im besonderen, wird im Wort Heimsuchung (Visitatio) genannt, und geht dem Gericht voraus, und ist so die Heimsuchung nichts anderes als die Untersuchung der Beschaffenheit, nämlich wie die Kirche im allgemeinen, oder der Mensch im besonderen beschaffen ist, und diese Untersuchung wird im Buchstabensinn dadurch ausgedrückt, daß Jehovah hinabfahre und sehe.
Die Beschaffenheit des Buchstabensinnes kann hieraus erhellen, denn Jehovah fährt nicht hinab, da vom Herrn ein Hinabfahren nicht ausgesagt werden kann, weil Er immer im Höchsten ist. Auch sieht Jehovah nicht, ob es so sei, weil Er alles und jedes von Ewigkeit her weiß; dennoch aber wird so gesagt, weil es beim Menschen scheint als ob es so geschehe, denn der Mensch ist im Unteren, und wenn da etwas entsteht, so denkt er nicht, und weiß nicht einmal, wie sich das Obere verhält, also auch nicht, wie es einfließt; denn sein Denken geht nicht weiter als aufs Nächste, daher kann er es nicht anders fassen, als daß es so etwas ist, was einem Hinabfahren und Sehen ähnlich ist; und dies um so mehr, wenn er meint, es wisse niemand, was er denkt. Abgesehen davon, daß er keine andere Vorstellung hat, als daß es von oben herab, und wenn von Gott, daß es vom Höchsten her komme, während es doch nicht vom Höchsten, sondern vom Innersten her(kommt).
Hieraus kann erhellen, wie der Buchstabensinn beschaffen ist, daß er nämlich den Scheinbarkeiten gemäß ist, und wäre er nicht den Scheinbarkeiten gemäß, so würde das Wort niemand verstehen und anerkennen, somit nicht annehmen. Die Engel aber sind nicht so in Scheinbarkeiten wie der Mensch, daher denn das Wort, während es in betreff des Buchstabens für den Menschen ist, in betreff des inneren Sinnes für die Engel, dann auch für diejenigen Menschen, denen, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, gegeben ist, während sie in der Welt leben, wie die Engel zu sein.
Die Heimsuchung wird hie und da im Wort erwähnt und durch sie entweder die Verwüstung bezeichnet, die sowohl an der Kirche als an irgendeinem einzelnen vorgeht, oder die Befreiung, somit die Untersuchung der Beschaffenheit:
Für die Verwüstung bei Jes.10/3: "Was wollt ihr tun am Tag der Heimsuchung, von ferne wird sie kommen, zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe, und wo wollt ihr lassen eure Herrlichkeit"; Jes.13/10,11: "Die Sterne der Himmel und deren Gestirne werden nicht leuchten mit ihrem Licht, verfinstert wird die Sonne in ihrem Ausgang werden, und der Mond wird nicht scheinen lassen sein Licht, und heimsuchen will Ich auf dem Erdkreis das Böse, und an den Gottlosen ihre Missetat": daß durch die Sterne und Gestirne, die nicht leuchten werden, und durch die Sonne, die verfinstert werden, und den Mond, der nicht scheinen lassen wird sein Licht, bezeichnet wird: es sei keine Liebe und keine Liebtätigkeit da, sehe man Nr. 2120 und weil dies eine Verwüstung ist, so heißt es "der Tag der Heimsuchung".
Jerem.8/12: "Sie werden fallen unter den Fallenden, und zur Zeit ihrer Heimsuchung werden sie straucheln": für die Zeit da sie verwüstet sind, oder keine Liebtätigkeit und kein Glaube da ist.
Hes.9/1: "Genahet haben sich die Heimsuchungen der Stadt, und (jeder) Mann (habe) das Werkzeug ihrer Zerstörung in seiner Hand": auch hier wird von der Verwüstung gehandelt, daher dem Manne das Werkzeug der Zerstörung.
Hos.9/7: "Gekommen sind die Tage der Heimsuchung, gekommen die Tage der Vergeltung": ebenso; bei Micha 7/4: "Der Tag deiner Wächter, deine Heimsuchung ist gekommen, nun wird ihre Verwirrung da sein": ebenfalls für die verwüstete Liebtätigkeit.
2. Mose 32/34: "Am Tage Meines Heimsuchens, da will Ich heimsuchen an ihnen ihre Sünde": wo vom Volk in der Wüste, nachdem sie sich ein goldenes Kalb gemacht, (die Rede ist).
Daß durch die Heimsuchung (auch) die Befreiung bezeichnet wird, erhellt aus folgenden Stellen: 2. Mose 3/16; 4/31; Jerem.27/22; 29/10; Luk.1/68,78; 19/41,42.
2243. "Ob sie nach dem Geschrei davon, das zu Mir gekommen, Vollendung gemacht haben, und wenn nicht, will Ich es erkennen", 1. Mose 18/21, daß dies bedeutet, ob das Böse den höchsten Grad erreicht habe, erhellt aus der Bedeutung des Geschreis, sofern es ist das Falsche, wovon Nr. 2240.
Es gibt zwei Gattungen des Falschen, wie ebendort am Ende gesagt worden, nämlich ein Falsches, das aus Bösem kommt, und ein Falsches, das Böses hervorbringt. Falsches, das aus Bösem kommt, ist alles, was der Mensch denkt, während er im Bösen ist, das nämlich dem Bösen günstig ist, wie z.B., wenn er im Ehebruch ist, was er dann vom Ehebruch denkt: daß er erlaubt, daß er anständig, daß er ein Lebensgenuß sei, daß die Kindererzeugung dadurch gefördert werde, und dergleichen mehr; das alles ist Falsches aus dem Bösen.
Falsches hingegen, das Böses hervorbringt ist, wenn der Mensch einen Grundsatz vermöge seiner Religion annimmt, und infolgedessen glaubt, daß er gut oder heilig sei, während er doch an sich böse ist, wie z.B.: wer infolge seiner Religion glaubt, daß irgendein Mensch selig machen könne, und ihn deswegen verehrt und anbetet, der tut infolge dieses Falschen Böses. So infolge jedes anderen Religionsglaubens, der an sich falsch ist.
Weil es ein Falsches aus dem Bösen ist, und das Falsche Böses hervorbringt, darum wird hier das Geschrei genannt, und bezeichnet als etwas Allgemeines das, was es in sich schließt, nämlich das Böse; was auch daraus erhellt, daß gesagt wird: "ob sie nach dem Geschrei von ihr, das zu Mir gekommen, Vollendung gemacht haben", wo Geschrei von ihr in der Einzahl steht, und Vollendung gemacht haben in der Mehrzahl. Was Vollendung sei, ist Nr. 1857 gezeigt worden.
Außerdem kann man, was Vollendung sei, abnehmen von den Kirchen: die Älteste Kirche, die der Mensch hieß, war von allen die am meisten himmlische, diese artete mit dem Fortgang der Zeit vom Guten der Liebe so aus, daß am Ende nichts Himmlisches mehr übrigblieb, und dann war ihre Vollendung da, die durch ihren Zustand vor der Sündflut beschrieben wird. Die Alte Kirche, die nach der Sündflut bestand, und Noach genannt wurde, und weniger himmlisch war, auch sie kam mit dem Fortgang der Zeit vom Guten der Liebtätigkeit so ab, daß nichts von Liebtätigkeit mehr übrigblieb, denn sie verwandelte sich teils in Zauberei (magia) teils in Abgötterei, teils in eine von der Liebtätigkeit getrennte Glaubenslehre (dogmaticum), und dann war ihre Vollendung da. Darauf folgte eine andere Kirche, welche die hebräische genannt wurde, und noch weniger himmlisch und geistig war, indem sie in äußere Gebräuche einen heiligen Gottesdienst setzte. Diese wurde mit dem Fortgang der Zeit in mancherlei Weise verunstaltet, und ihr äußerer Gottesdienst verwandelte sich in Götzendienst, und dann war ihre Vollendung da.
Die vierte Kirche wurde hernach bei Jakobs Nachkommen hergestellt, und diese hatte nichts Himmlisches und Geistiges, sondern nur die Vorbildung desselben, daher diese Kirche eine die himmlischen und geistigen Dinge vorbildende Kirche war, denn was die Gebräuche vorbildeten und bezeichneten, wußten sie nicht. Sie wurde aber eingesetzt, damit doch noch irgendein Zusammenhang zwischen dem Menschen und dem Himmel sein möchte, wie er statthat zwischen den Vorbildungen des Guten und Wahren und zwischen dem Guten und Wahren selbst. Diese Kirche ging zuletzt so sehr in Falsches und Böses über, daß jeder Gebrauch ein abgöttischer wurde, und dann war ihre Vollendung da.
Als daher nach den so allmählich hinschwindenden Kirchen in der letzten der Zusammenhang zwischen dem Menschengeschlecht und dem Himmel so sehr zerrissen war, daß das Menschengeschlecht verlorengegangen wäre, weil keine Kirche (mehr da war), durch die ein Zusammenhang und Verband stattgehabt hätte, man sehe Nr. 468, 637, 931, 2054, da kam der Herr in die Welt, und verband durch die Vereinigung des göttlichen Wesens mit dem Menschlichen in Ihm, den Himmel mit der Erde, und stellte zugleich dann eine neue Kirche her, welche die christliche Kirche genannt wurde, und ursprünglich im Guten des Glaubens war, wie sie denn unter sich als Brüder in Liebtätigkeit lebten. Allein diese wich mit dem Fortgang der Zeit auf verschiedene Weise ab, und ist heutzutage so geworden, daß sie nicht einmal wissen, daß der Hauptgrund (fundamentale) des Glaubens ist die Liebe zum Herrn und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten, und obwohl sie der Lehre gemäß sagen, daß der Herr der Seligmacher des Menschengeschlechts sei, daß sie nach dem Tode auferstehen werden, daß ein Himmel und eine Hölle sei, so glauben es dennoch nur wenige. Und weil diese Kirche so geworden ist, so ist ihre Vollendung nicht mehr ferne.
Hieraus kann erhellen, was die Vollendung ist, daß sie nämlich alsdann da ist, wenn das Böse den höchsten Grad erreicht hat. Ebenso verhält es sich im besonderen, nämlich bei jedem einzelnen Menschen. Wie sich aber die Vollendung im besonderen bei jedem einzelnen Menschen verhält, wird, vermöge göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden gesagt werden.
Im Wort wird hin und wieder von der Vollendung gehandelt, und es wird der Zustand, der vorhergeht, beschrieben durch die Verwüstung und Verödung, auf welche die Heimsuchung folgt.
2244. Vers 22: Und die Männer blickten von da (in die Ferne), und gingen gegen Sodom zu, und Abraham stand noch vor Jehovah.
"Und die Männer blickten von da (in die Ferne)" bedeutet das Denken des Herrn aus dem Göttlichen;
"und gingen gegen Sodom zu" bedeutet über das Menschengeschlecht, das in so großem Bösen (war);
"und Abraham stand noch vor Jehovah" bedeutet das Denken des Herrn aus dem Menschlichen, das beigesellt war, in der oben angegebenen Weise.
2245. "Und die Männer blickten von da (in die Ferne)", 1. Mose 18/22, daß dies das Denken des Herrn aus dem Göttlichen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von blicken in die Ferne (prospicere), sofern es soviel ist als denken (cogitare), denn sehen heißt im inneren Sinn, wie auch in der gewöhnlichen Rede, verstehen (intelligere), denn der Verstand (intellectus) ist ein inneres Sehen. In die Ferne blicken ist somit denken, das Sache des inneren Sehens oder des Verstandes ist. Sodann aus der Bedeutung der Männer, sofern sie ist das Göttliche.
In diesem Kapitel werden hin und wieder die Männer, und hin und wieder wird statt der Männer Jehovah genannt. Wenn die Männer: so wird das Dreifache (Trinum) bezeichnet, nämlich das Göttliche Selbst, das Göttlich-Menschliche, und das Ausgehende. Das Denken des Herrn aus diesem Göttlichen wird dadurch bezeichnet, daß die Männer von da in die Ferne blickten. Das Denken war aus dem mit dem Göttlichen verbundenen Menschlichen, von welcher Verbindung zu Anfang dieses Kapitels gehandelt wurde, dagegen das Innewerden, aus dem das Denken (kam), war aus dem Göttlichen, weshalb gleich darauf, in eben diesem Verse, Jehovah genannt wird, nämlich "er stand vor Jehovah"; und war das Menschliche mit dem Göttlichen verbunden, so war zugleich auch ein Ausgehendes (da).
2246. "Und gingen gegen Sodom zu", 1. Mose 18/22, daß dies bedeutet, das Menschengeschlecht sei in so großem Bösen, erhellt aus der Bedeutung Sodoms, sofern es das Böse aus der Selbstliebe ist, wovon Nr. 2220, und (aus) dem Hinblicken nach Sodom zu, sofern es ist nach dem Zustand des Menschengeschlechts: Nr. 2219. Daß Sodom den Zustand des Menschengeschlechts, das in so großem Bösen (war), bedeutet, kommt daher, daß unter Sodom nicht verstanden wird Sodom, sondern alle diejenigen auf dem ganzen Erdkreis, die in der Selbstliebe sind, und durch die Beschreibung Sodoms wird vorgebildet der Zustand aller, die in jenem Bösen sind, wie aus dem Folgenden erhellen kann.
Daß die Selbstliebe die Quelle alles Bösen, somit das Böse selbst ist, erhellt aus demjenigen, was von ihr Nr. 2045, 2057, 2219 gesagt und gezeigt worden ist; daher hier gesagt wird, es sei in so großem Bösen.
2247. "Und Abraham stand noch vor Jehovah", 1. Mose 18/22, daß dies bedeutet das Denken des Herrn aus dem Menschlichen, das in der angegebenen Weise beigesellt war, erhellt aus der Vorbildung Abrahams in diesem Kapitel, sofern er ist der Herr in betreff des Menschlichen, und (daraus), daß er vor Jehovah gestanden sei. Hieraus folgt ohne Erklärung, daß es ein Denken aus dem Menschlichen war, das beigesellt war in der Weise, wie zu Anfang dieses Kapitels, sodann auch Nr. 2245 gesagt worden ist.
2248. Vers 23: Und Abraham trat hinzu, und sprach: Wirst Du auch den Gerechten mit dem Gottlosen vertilgen?
"Und Abraham trat hinzu und sprach" bedeutet das Denken des Herrn aus dem Menschlichen, das sich dem Göttlichen näher anschloß;
"Wirst Du auch den Gerechten mit dem Gottlosen vertilgen?" bedeutet den Schmerz des Herrn aus Liebe gegen das Menschengeschlecht, und die Fürsprache (intercessio), daß dennoch Gutes beigesellt (sich finde), obwohl Böses da (sei).
2249. "Und Abraham trat hinzu und sprach", 1. Mose 18/23, daß dies das Denken des Herrn aus dem Menschlichen bedeutet, das sich dem Göttlichen näher anschloß, folgt aus dem, was vorhergeht, wo vom Denken des Herrn über das Menschengeschlecht gehandelt wird, somit ohne Erklärung.
Daß in diesem Kapitel im inneren Sinn so umständlich beschrieben wird der Zustand des Denkens und Innewerdens des Herrn, und im Anfang so umständlich der Zustand der Verbindung des Menschlichen mit dem Göttlichen des Herrn, wird zwar vielleicht vor dem Menschen als nicht so wichtig erscheinen, gleichwohl aber ist es von der größten Wichtigkeit: denn vor den Engeln, denen der innere Sinn das Wort ist, stellen sich diese Dinge mit ihren Vorbildungen in schönster Form lebendig (ad vivum) dar, außer unzähligem, was daraus folgt und eine Ähnlichkeit damit hat, von der Verbindung des Herrn mit dem Himmel, und der Aufnahme seines Göttlichen in ihrem Menschlichen; denn die engelischen Ideen sind von der Art, daß sie jene Dinge vor allem anderen erfassen, und als das Lieblichste inne werden. Daher sie auch mehr und mehr erleuchtet und befestigt werden in Beziehung auf die Vereinigung des menschlichen Wesens des Herrn mit dem Göttlichen; denn Engel sind (Wesen), die (früher) Menschen waren, und solange sie Menschen (waren), konnten sie sich den Herrn nicht anders denn als einen Menschen denken, und (einen) Herrn als Gott, sodann eine göttliche Dreieinigkeit, und sich mancherlei Vorstellungen bilden, obwohl sie nichts über deren Beschaffenheit wußten; denn die himmlischen Geheimnisse bringen das mit sich, daß, obwohl sie alle Fassungskraft übersteigen, dennoch jeder sich davon eine Vorstellung macht, denn es kann gar nichts im Gedächtnis festgehalten werden, noch weniger einigermaßen ins Denken eingehen, außer durch eine irgendwie gebildete Vorstellung. Und weil die Vorstellungen nicht anders als aus den Dingen, die in der Welt sind, oder aus dem, was mit weltlichen Dingen Ähnlichkeit hat, gebildet werden konnten, und alsdann infolge des nicht verstandenen Täuschungen sich einschlichen, die im anderen Leben die alsdann inwendigeren Denkvorstellungen dem Wahren und guten des Glaubens entfremden.
Damit nun dergleichen beseitigt werde, darum wird in diesem Kapitel, in dessen innerem Sinn, soviel gehandelt von der Verbindung des Menschlichen mit dem Göttlichen des Herrn, und von seinem Innewerden und Denken, und dann stellen sich, wenn das Wort gelesen wird, diese Dinge dem Innewerden der Engel so dar, daß die früheren, aus Fremdartigem und den daraus leicht entstehenden Bedenklichkeiten gebildeten Vorstellungen, nach und nach zerstreut werden, und neue, dem Lichte der Wahrheit, in dem die Engel sind, gleichförmige eingeflößt werden, und zwar dies mehr bei den geistigen Engeln, als bei den himmlischen; denn nach Maßgabe der Reinigung der Vorstellungen werden sie vervollkommnet zur Aufnahme der himmlischen (Dinge). Daß der Himmel nicht rein ist vor dem Herrn, ist bekannt, und daß sie fortwährend vervollkommnet werden, ist wahr.
2250. "Wirst Du auch den Gerechten mit dem Gottlosen vertilgen?", 1. Mose 18/23, daß dies bedeutet den Schmerz des Herrn aus Liebe gegen das Menschengeschlecht, und die Fürsprache, daß dennoch Gutes dabei sei, obwohl Böses da ist, kann erhellen aus dem Liebeseifer, der hervorleuchtet, und zwar noch mehr im folgenden 25. Vers, wo es heißt: "Ferne sei von Dir, so zu tun, sterben zu lassen den Gerechten mit dem Gottlosen, und daß so der Gerechte sei wie der Gottlose, ferne sei es von Dir, wird der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben?" außerdem erhellt es aus der Bedeutung des Gerechten, sofern er ist das Gute, wovon Nr. 612, 2235; und aus der Bedeutung des Gottlosen, sofern er entgegengesetzt ist dem Gerechten, d.h. entgegengesetzt dem Guten, somit das Böse.
Es geht aus diesem, sodann aus den folgenden Worten dieses Kapitels auch hervor, daß es eine Fürsprache (Intercessio) ist. Die Fürsprache des Herrn für das Menschengeschlecht fand damals statt, als Er in der Welt war, und zwar im Stande der Erniedrigung; denn alsdann redete er, wie schon früher gesagt worden, mit Jehovah wie mit einem anderen. Dagegen aber im Stande der Verherrlichung, nachdem das menschliche Wesen mit dem Göttlichen vereinigt, und dasselbe auch Jehovah geworden ist, tut Er nicht mehr Fürbitte, sondern erbarmt sich, und schafft aus Seinem Göttlichen Hilfe, und macht selig. Die Barmherzigkeit selbst ist es, welche die Fürsprache ist, denn ihr Wesen ist so beschaffen.
2251. Vers 24: Es möchten vielleicht fünfzig Gerechte sein inmitten der Stadt, wirst Du dennoch vertilgen, und nicht verschonen den Ort um der fünfzig Gerechten willen, die in seiner Mitte sind?
"Es möchten vielleicht fünfzig Gerechte sein inmitten der Stadt" bedeutet, daß die Wahrheiten voll von Gutem sein könnten;
"wirst Du dennoch vertilgen und nicht verschonen den Ort um der fünfzig Gerechten willen, die in seiner Mitte sind" bedeutet, die Fürsprache aus Liebe, daß sie alsdann nicht zugrunde gehen möchten.
2252. "Es möchten vielleicht fünfzig Gerechte sein inmitten der Stadt", 1. Mose 18/24, bedeutet, die Wahrheiten können voll von Gutem sein, erhellt aus der Bedeutung von fünfzig, sofern es ist das Volle; aus der Bedeutung des Gerechten, sofern er ist das Gute, wovon Nr. 612, 2235; aus der Mitte, sofern sie soviel ist als inwendig: Nr. 1074; und aus der Stadt, sofern sie ist das Wahre: Nr. 402. Somit bedeuten die fünfzig Gerechten inmitten der Stadt, im inneren Sinn, das Wahre könne inwendig voll von Gutem sein.
Daß dieser Sinn in jenen Worten liegt, kann niemand aus dem Buchstaben sehen, denn das Historische des Buchstabensinnes führt das Gemüt ganz anderswohin, oder zu anderen Gedanken. Daß aber gleichwohl diese Worte von denen, die im inneren Sinn sind, so verstanden werden, weiß ich gewiß. Auch die Zahlen selbst, wie hier fünfzig, und im Folgenden fünfundvierzig, vierzig, dreißig, zwanzig und zehn, werden von denen, die im inneren Sinn sind, gar nicht als Zahlen genommen, sondern als Sachen oder Zustände, wie Nr. 482, 487, 575, 647, 648, 755, 813, 1963, 1988, 2075 gezeigt worden ist; denn die Alten bezeichneten die Zustände ihrer Kirche auch durch Zahlen, und wie diese ihre Rechnungsweise beschaffen war, kann aus der Bedeutung der Zahlen in den angeführten Stellen erhellen.
Die Bedeutung der Zahlen hatten sie aus den Vorbildungen, die in der Geisterwelt existieren, wo, wenn etwas wie gezählt erscheint, es nicht etwas durch Zahlen Bestimmtes bedeutet, sondern eine Sache oder einen Zustand, wie aus demjenigen erhellen kann, was Nr. 2129, 2130 angeführt worden ist, sodann Nr. 2089 von zwölf, daß es alles zum Glauben Gehörige bedeute. Ebenso verhält es sich mit den Zahlen, die nun folgen. Hieraus erhellt, wie das Wort im inneren Sinn beschaffen ist.
Daß die Fünfzig das Volle bedeuten kommt daher, daß es die Zahl ist, die auf siebenmal sieben, oder auf neunundvierzig folgt, so daß sie deren Erfüllung ist. Daher in der vorbildenden Kirche das Fest der sieben Sabbathe am fünfzigsten Tage, und das Jubeljahr im fünfzigsten Jahr war. Von dem Fest der sieben Sabbathe heißt es bei 3. Mose 23/15,16: "Ihr sollt euch zählen vom folgenden (Tag) nach dem Sabbath, vom Tage da ihr die Webegarbe dargebracht, sieben volle Sabbathe sollen es sein, bis zum folgenden (Tag) des siebenten Sabbaths, sollt ihr fünfzig Tage zählen, und darbringen eine neue Gabe dem Jehovah":
und 3. Mose 25/8,10: "Du sollst dir zählen sieben Sabbathe von Jahren, sieben Jahre siebenmal, und es sollen dir die Tage der sieben Sabbathe von Jahren, neunundvierzig Jahre sein, und ihr sollt heiligen das fünfzigste Jahr, und Freiheit ausrufen im Lande für alle seine Bewohner, das soll euch das Jubeljahr sein": hieraus geht hervor, daß das 50. das Volle der Sabbathe ist.
Auch sonst überall wo fünfzig im Worte genannt werden, bezeichnen sie das Volle: z.B. daß die Leviten vom Sohn von dreißig Jahren und darüber, bis zum Sohn von fünfzig Jahren gezählt wurden: 4. Mose 4/23,35,39,43,47; 8/25: für den vollen oder letzten Zustand, um dann den Dienst zu verrichten.
5. Mose 22/29: Daß "ein Mann, der bei dem Mädchen lag, die Jungfrau war, dem Vater des Mädchens geben sollte fünfzig (Sekel) Silber, und sie sein Weib sein, und er sie nicht verschmähen sollte. Für volle Strafe und vollen Wiederersatz: daß "David dem Arafna für die Tenne, in der er dem Jehovah einen Altar errichtete, fünfzig Sekel Silber gab": 2.Sam.24/24; für vollen Preis und vollen Kauf.
Daß Absalom sich einen Wagen und Rosse anschaffte, und fünfzig Männer hatte, die vor ihm herliefen: 2.Sam.15/1; ebenso Adonia Wagen und Rosse und fünfzig Männer, die vor ihm herliefen: 1.Kön.1/5 für volle Auszeichnung und Größe; denn sie hatten von den Alten her gewisse vorbildliche und bezeichnende Zahlen, die sie beobachteten, die auch bei ihren Gebräuchen vorgeschrieben waren, von denen aber die meisten nicht wußten was sie bedeuteten;
und weil so fünfzig das Volle (plenum) bedeuten, und diese Zahl auch eine vorbildliche war, wird durch sie ebendasselbe bezeichnet im Gleichnisse des Herrn von dem Haushalter, der zu dem, der Öl schuldig war, sagte (Luk.16/6): "Wieviel bist du meinem Herrn schuldig? und als dieser sprach: Hundert Bath Öl, ihm dann sagte: Nimm deine Handschrift, und setze dich hin, und schreibe flugs fünfzig": fünfzig für volle Bezahlung. Weil es eine Zahl ist, so scheint es zwar, daß sie nichts weiter als eben die Zahl in sich schließe, während doch im inneren Sinn überall unter dieser Zahl das Volle verstanden ist, wie bei Hag.2/16: "Man kam zur Kelter um fünfzig zu schöpfen aus der Kelter, da waren es zwanzig": daß nämlich statt des Vollen nicht viel da gewesen sei. Fünfzig wären hier bei dem Propheten nicht genannt worden, wenn sie nicht dieses bezeichnet hätten.
2253. "Wirst du dennoch vertilgen, und nicht verschonen den Ort um der fünfzig Gerechten willen, die in seiner Mitte sind?", 1. Mose 18/24, daß dies die Fürsprache aus Liebe, daß sie nicht zugrunde gehen möchten, bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der fünfzig, und dann des Gerechten, sowie auch Seiner oder der Stadt Mitte, wovon soeben Nr. 2252 die Rede war, was alles die Fürsprache aus Liebe in sich schließt, und daß sie nicht zugrunde gehen sollten; was die Fürsprache betrifft, so sehe man Nr. 2250.
Daß aus Liebe, ist auch offenbar: beim Herrn war, als Er in der Welt war, kein anderes Leben, als das Leben der Liebe gegen das ganze Menschengeschlecht, das ewig selig zu machen Er brünstig verlangte. Dieses Leben ist das eigentlichst himmlische, durch das Er Sich mit dem Göttlichen und das Göttliche mit sich vereinigte; denn das Sein selbst oder Jehovah, ist nichts anderes als die Barmherzigkeit, welche die der Liebe gegen das ganze Menschengeschlecht ist; und jenes Leben war das der reinen Liebe, die bei gar keinem Menschen irgend möglich ist. Die, welche nicht wissen, was das Leben ist, und daß das Leben so ist wie die Liebe, fassen dies nicht. Hieraus erhellt, daß in dem Maße, als jemand den Nächsten liebt, er auch vom Leben des Herrn (in sich) hat.
2254. Vers 25: Es sei ferne von Dir, so zu tun, sterben zu lassen den Gerechten mit dem Gottlosen, und daß so der Gerechte sei wie der Gottlose; ferne sei es von Dir, wird der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben?
"Es sei ferne von Dir, so zu tun" bedeutet das Grauen des Herrn;
"sterben zu lassen den Gerechten mit dem Gottlosen, und daß so der Gerechte sei wie der Gottlose" bedeutet, daß das Gute nicht sterben könne, weil das Böse davon geschieden werden kann;
"ferne sei es von Dir" bedeutet einen noch höheren Grad des Grauens;
"wird der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben" bedeutet, daß das göttliche Gute nicht nach dem Guten getrennten Wahren das tun könne.
2255. "Es sei ferne von Dir so zu tun", 1. Mose 18/25, daß dies das Grauen des Herrn bedeutet, erhellt ohne Erklärung.
2256. "Sterben zu lassen den Gerechten mit dem Gottlosen, und daß so der Gerechte sei wie der Gottlose", 1. Mose 18/25, daß dies bedeutet, das Gute könne nicht sterben, weil das Böse davon geschieden werden kann, erhellt aus der Bedeutung des Gerechten, sofern es ist das Gute, und des Gottlosen, sofern er ist das Böse, wovon Nr. 2250. Sterben zu lassen den Gerechten mit dem Gottlosen heißt daher, das Gute mit dem Bösen. Weil dies nicht geschehen darf, sodann weil dieser Gedanke Grauen erregt, wird es im inneren Sinn entfernt, und dann stellt sich dies dar, daß das Gute nicht sterben könne, weil das Böse davon geschieden werden kann.
Wie es sich damit verhält, ist wenigen, wenn überhaupt einigen bekannt. Man muß wissen, daß alles Gute, das je ein Mensch gedacht und getan hat, von der Kindheit an bis zum Ende seines Lebens, zurückbleibt; ebenso alles Böse, so daß nicht das Geringste davon verlorengeht: es ist dem Buch seines Lebens, d.h. seinen beiden Gedächtnissen und seiner Natur, d.h. seinem Charakter und seiner Sinnesart, eingeschrieben. Daraus hat er sich sein Leben, und sozusagen seine Seele gebildet, die nach seinem Tode so geartet ist.
Allein das Gute wird nie so mit dem Bösen, noch das Böse so mit dem Guten vermischt, daß sie nicht geschieden werden könnten; denn wenn sie miteinander vermischt würden, so ginge der Mensch ewig verloren; dafür tut der Herr Vorsehung:
Wenn der Mensch ins andere Leben kommt, so scheidet, wenn er im Guten der Liebe und Liebtätigkeit gelebt hat, alsdann der Herr das Böse aus, und erhebt ihn durch das Gute bei ihm in den Himmel. Hat er aber im Bösen gelebt, nämlich in dem, was der Liebe und Liebtätigkeit entgegen ist, dann scheidet der Herr das Gute von ihm aus, und es führt ihn das Böse in die Hölle. Solcherlei ist das Los eines jeden nach dem Tod. Allein es ist eine Scheidung, keineswegs eine völlige Wegnahme.
Außerdem scheidet auch, weil der Wille des Menschen, welcher der eine Teil seines Lebens ist, ganz verdorben ist, der Herr diesen verdorbenen Teil von dem anderen Teil aus, welcher der seines Verstandes ist, und pflanzt in diesen das Gute der Liebtätigkeit, und durch dieses einen neuen Willen ein bei denen, die wiedergeboren werden, dies sind die, welche ein Gewissen haben. So scheidet der Herr auch im allgemeinen das Böse vom Guten.
Dies sind die Geheimnisse, die im inneren Sinn verstanden sind unter dem, daß das Gute nicht sterben könne, weil das Böse davon geschieden werden kann.
2257. "Ferne sei es von dir", 1. Mose 18/25, daß dies einen noch höheren Grad des Grauens bezeichnet, da es nochmals gesagt wird, bedarf somit ebensowenig einer Erklärung.
2258. "Wird der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben?", 1. Mose 18/25, daß dies bedeutet, das göttlich Gute könne nicht nach dem vom Guten getrennten Wahren so tun, erhellt aus der Bedeutung des Richters der ganzen Erde, sodann aus der Bedeutung des Rechts (oder Gerichts).
Der Richter der ganzen Erde bedeutet im inneren Sinn das Gute selbst, aus dem das Wahre (kommt), was in der vorbildlichen Kirche auch vorgebildet wurde durch die Priester, die zugleich Richter waren. Als Priester bildeten sie vor das göttlich Gute, und als Richter das göttlich Wahre. Der Richter der ganzen Erde aber beides, und zwar dies wegen der Bedeutung der Erde, wovon im ersten Teil hin und wieder. Allein dies jetzt aus den Vorbildungen jener Kirche zu begründen, wäre zu weitläufig. Das Recht (oder Gericht) aber bedeutet das Wahre, wie Nr. 2235 gezeigt worden ist.
Aus der Bedeutung von diesem, so wie aus dem Sachzusammenhang im inneren Sinn kann erhellen, daß (die Worte) "wird der Richter der ganzen Erde nicht Recht tun" bedeuten, daß das göttlich Gute nicht nach dem vom Guten getrennten Wahren dies tun könne.
Um das Wie hiervon zu verstehen, muß man wissen, daß es zwei Dinge sind, welche die Ordnung des ganzen Himmels, und von daher im Weltganzen ausmachen, nämlich das Gute und das Wahre. Das Gute ist das Wesentliche der Ordnung, von dem alles ins Gebiet der Barmherzigkeit gehört. Das Wahre ist das, was die zweite Stelle der Ordnung einnimmt, und wovon alle Dinge Wahrheiten sind. Das göttlich Gute spricht alle dem Himmel zu, das göttlich Wahre aber verdammt alle zur Hölle. Gebe es daher nicht eine ewige Barmherzigkeit des Herrn, die dem Guten angehört, so würden alle Menschen, so viele ihrer irgend sein mögen, verdammt sein.
Dies ist es, was bezeichnet wird durch (jene Worte): daß das göttlich Gute nicht nach dem vom Guten getrennten Wahren so tun könne. Man sehe auch was hierüber Nr. 1728 gesagt worden ist. Daß aber dennoch die Bösen zur Hölle verdammt sind, das kommt nicht daher, daß das göttlich Gute vom göttlich Wahren abgetrennt wäre, sondern davon, daß der Mensch sich selbst vom göttlich Guten trennt; denn der Herr wirft niemals jemand in die Hölle hinab, sondern der Mensch sich selbst, wie schon einige Male früher gesagt worden.
Sodann ist auch darin das göttliche Gute verbunden mit dem göttlich Wahren, daß wenn nicht die Bösen von den Guten getrennt würden, die Bösen den Guten Schaden zufügen, und fortwährend die Ordnung zu zerstören suchen würden. Somit ist, daß die Guten nicht beschädigt werden, Sache der Barmherzigkeit. Es verhält sich damit, wie mit den Reichen der Erde, wenn das Böse nicht bestraft würde, so würde das ganze Reich vom Bösen angesteckt, und ginge so zugrunde. Daher es bei Königen und Richtern mehr ein Werk der Barmherzigkeit ist, das Böse zu bestrafen, und solche Subjekte aus der Gesellschaft auszutreiben, als unzeitige Nachsicht für dieselben zu üben.
2259. Vers 26: Und Jehovah sprach: Finde Ich in Sodom fünfzig Gerechte, inmitten der Stadt, so will Ich schonen des ganzen Ortes um ihretwillen.
"Und Jehovah sprach" bedeutet das Innewerden;
"Finde Ich in Sodom fünfzig Gerechte" bedeutet hier wie früher, wenn das Wahre voll von Gutem ist,
"so will Ich schonen des ganzen Ortes um ihretwillen" bedeutet, so werden sie selig werden.
2260. "Und Jehovah sprach", 1. Mose 18/26, daß dies das Innewerden bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Sprechens Jehovahs, im historischen Sinn, sofern es die Vorbildung des Innewerdens des Herrn aus dem Göttlichen ist; und daß es eine Art von Folge des Denkens aus demselben, und eine Art von Antwort ist. Über das Sprechen Jehovahs sehe man das Nr. 2238 Bemerkte.
2261. "Finde Ich in Sodom fünfzig Gerechte inmitten der Stadt", 1. Mose 18/26, daß dies bedeutet, wenn das Wahre voll von Gutem ist, erhellt aus der Bedeutung von fünfzig, sofern sie ist das Volle, und aus der Bedeutung der Mitte der Stadt, sofern sie ist inwendig im Wahren, oder im Wahren, wovon Nr. 2252, was man nachsehe, denn es sind dieselben Worte.
Man könnte meinen, es könne nicht fehlen, daß der Mensch selig werde, wenn das Wahre voll von Gutem ist. Allein man muß wissen, daß beim Menschen sehr wenig Wahrheiten sind, und daß, wenn welche da sind, sie kein Leben haben, wenn in ihnen nicht Gutes ist, und daß er, wenn in ihnen Gutes ist, selig wird, aber aus Barmherzigkeit. Denn sehr wenige Wahrheiten sind beim Menschen und das Gute, das in ihnen ist, hat seine Beschaffenheit gemäß den Wahrheiten und dem Leben des Menschen.
Die Wahrheiten an sich betrachtet geben nicht Leben, sondern das Gute; die Wahrheiten sind nur das, was Leben, d.h. Gutes, aufnimmt. Weshalb niemand je sagen kann, daß er durch die Wahrheiten, oder wie die allgemeine Redensart ist, durch den Glauben allein, selig werden könne, wofern nicht in den Wahrheiten, die (Gegenstand) des Glaubens sind, Gutes ist. Das Gute, das in denselben sein muß, muß das Gute der Liebtätigkeit sein, daher denn der Glaube selbst, im inneren Sinn, nichts anderes ist, als Liebtätigkeit, wie Nr. 2231 gezeigt worden ist.
Sagt man, daß die Anerkennung des Wahren der Glaube sei, der selig macht, so muß man wissen, daß es bei denen, die in dem der Liebtätigkeit Entgegengesetzten leben, gar keine Anerkennung geben kann, sondern eine Art von Beredung, mit der das Leben der Selbst- oder Weltliebe verknüpft ist, somit ist in einer solchen Anerkennung nicht das Leben des Glaubens, welches das der Liebtätigkeit wäre.
Die Allerschlimmsten können aus Selbst- oder Weltliebe, oder in der Absicht sich vor anderen durch Einsicht und Weisheit, wie man es nennt, auszuzeichnen, und so Ehrenstellen, Ruhm, Einkommen zu erhaschen, Wahrheiten des Glaubens ergreifen, und sie mit vielen Gründen beweisen, gleichwohl aber sind bei ihnen jene Wahrheiten tot. Das Leben des Wahren, somit des Glaubens, ist einzig vom Herrn, Der das Leben selbst ist. Das Leben des Herrn ist Barmherzigkeit, die der Liebe gegen das ganze Menschengeschlecht angehört. Am Leben des Herrn können diejenigen gar nicht Teil haben, die, obwohl sie sich zu den Glaubenswahrheiten bekennen, andere neben sich verachten, und wenn das Leben ihrer Selbst- und Weltliebe angetastet wird, den Nächsten hassen, und Lust empfinden, wenn er um Vermögen, Ehre, guten Namen und ums Leben kommt.
Mit den Wahrheiten des Glaubens aber verhält es sich so, daß der Mensch durch sie wiedergeboren wird, denn sie sind die eigentlichsten Aufnahmegefäße des Guten; wie also die Wahrheiten beschaffen sind, und wie das Gute in den Wahrheiten, und wie die Verbindung und von daher die Fähigkeit, daß sie im anderen Leben vervollkommnet werden, so ist auch der Zustand der Seligkeit und des Glücks nach dem Tode beschaffen.
2262. "So will Ich schonen des ganzen Ortes um ihretwillen", 1. Mose 18/26, daß dies bedeutet, sie werden selig werden, folgt aus dem Zusammenhang, als Schluß, somit ohne Erklärung. Der Ort bedeutet den Zustand, wie Nr.1273, 1378 gezeigt worden ist, somit wird hier für Stadt gesagt Ort, damit bezeichnet werde, daß die, welche in einem solchen Zustand sind, sollen selig werden.
2263. Vers 27: Und Abraham antwortete, und sprach: Siehe doch, ich habe mich unterwunden zu reden zu meinem Herrn, wiewohl ich Staub und Asche bin.
"Und Abraham antwortete und sprach" bedeutet das Denken des Herrn aus dem Menschlichen;
"Siehe doch, ich habe mich unterwunden zu reden zu meinem Herrn, wiewohl ich Staub und Asche bin" bedeutet die Erniedrigung des Menschlichen, hinsichtlich der Beschaffenheit, die es (dem Göttlichen) gegenüber (respective) hatte.
2264. "Und Abraham antwortete, und sprach", 1. Mose 18/27, daß dies das Denken des Herrn aus dem Menschlichen bedeutet, erhellt aus der Vorbildung Abrahams in diesem Kapitel, sofern er ist der Herr in betreff des Menschlichen, wovon einige Male oben.
2265. "Siehe doch, ich habe mich unterwunden zu reden zu meinem Herrn, wiewohl ich Staub und Asche bin", 1. Mose 18/27, daß dies bedeutet die Erniedrigung (humiliatio) des Menschlichen hinsichtlich der Beschaffenheit, die es (dem Göttlichen) gegenüber hatte, ist (offenbar).
Vom Zustand des Herrn im Menschlichen, oder dem Stand Seiner Erniedrigung (humiliatio), und vom Zustand des Herrn in Seinem Göttlichen, oder Seiner Verherrlichung, ist früher einige Male gehandelt worden; sodann auch, daß Er im Stande der Erniedrigung mit Jehovah redete wie mit einem anderen, so wie im Stande der Verherrlichung (als) mit Sich selbst, sehe man Nr. 1999.
Weil hier Abraham den Herrn im Menschlichen vorbildet, so wird in diesem Zustand gesagt, daß das Menschliche gegenüber dem Göttlichen, wie Staub und Asche sei, daher auch dieser Zustand genannt wird der Stand der Erniedrigung. Die Erniedrigung ist Folge der Anerkennung, daß er selbst im Verhältnis so beschaffen sei. Unter dem Menschlichen wird hier nicht das Göttlich-Menschliche verstanden, sondern das Menschliche, das Er von der Mutter her hatte, das Er gänzlich austrieb, und an dessen Statt das Göttlich-Menschliche anzog. Jenes Menschliche, nämlich das Mütterliche, ist es, von dem hier Staub und Asche ausgesagt wird. Man sehe was Nr. 2159 gesagt worden ist.
2266. Vers 28: Es möchten vielleicht den fünfzig Gerechten fünf fehlen, wirst Du denn um der fünf willen die ganze Stadt verderben? Und Er sprach: Ich werde nicht verderben, wenn ich fünfundvierzig darin finden werde.
"Es möchten vielleicht den fünfzig Gerechten fünf fehlen" bedeutet, wenn etwas weniger da wäre;
"wirst Du um der fünf willen die ganze Stadt verderben" bedeutet, soll um des Wenigen willen, das mangelt, der Mensch zugrunde gehen;
"und Er sprach: Ich werde nicht verderben, wenn ich fünfundvierzig darin finden werde" bedeutet, er soll nicht zugrunde gehen, wenn sie verbunden werden können.
2267. "Es möchten vielleicht den fünfzig Gerechten fünf fehlen", 1. Mose 18/28, daß dies bedeutet, wenn etwas weniger da wäre, erhellt aus der Bedeutung von fünf, sofern es ist wenig, oder weniger, von welcher Bedeutung dieser Zahl Nr. 649 (die Rede war). Was fünfzig Gerechte bedeuten, ist Nr. 2252 gezeigt worden.
2268. "Wirst Du denn um der fünf willen die ganze Stadt verderben", 1. Mose 18/28, daß dies bedeutet: soll um des wenigen willen, das mangelt, der Mensch zugrunde gehen, erhellt aus der Bedeutung von fünf, sofern es ist wenig, wovon soeben; und aus der Bedeutung der Stadt, sofern sie ist das Wahre, wovon ebenfalls früher (die Rede war).
Das menschliche Gemüt wird in Rücksicht der Wahrheiten einer Stadt verglichen, und auch eine Stadt genannt; und in Rücksicht des Guten, das in den Wahrheiten ist, wird es den Bewohnern in ihr verglichen, und wird auch Bewohner genannt; denn es verhält sich damit ebenso, wenn die Wahrheiten, die in den Gedächtnissen des Menschen, und in den Gedanken seines Gemütes sind, ohne Gutes sind, so sind sie wie eine Stadt ohne Bewohner, somit leer und gehaltlos. Ja, es kann auch von den Engeln gesagt werden, daß sie gleichsam in den Wahrheiten des Menschen wohnen, und Gefühle des Guten vom Herrn her einflößen, wenn der Mensch in der Liebe zum Herrn, und in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten lebt, denn so haben sie ihre Lust daran, bei solchen Menschen zu wohnen, d.h. zu leben. Anders bei denen, die in einigem Wahren sind, und in keinem Guten der Liebtätigkeit.
2269. "Und Er sprach: Ich werde nicht verderben, wenn Ich fünfundvierzig darin finden werde", 1. Mose 18/28, daß dies bedeutet: er solle nicht zugrunde gehen, wenn sie verbunden werden können, erhellt aus der Bedeutung der Zahl fünfundvierzig, sofern sie ist Verbindung.
Schon früher ist gezeigt worden, daß die einfachen Zahlen ihre Bedeutung behalten, auch wenn sie multipliziert werden, und so die größeren Zahlen eine ähnliche wie die kleineren; so also auch fünfundvierzig, welche Zahl durch Multiplikation zusammengesetzt ist aus fünf mal neun, und weil sie durch Multiplikation zusammengesetzt ist aus fünf mal neun, so bedeutet sie dasselbe was fünf und neun. Daß die fünf wenig bedeuten, erhellt aus dem, was Nr. 649 gezeigt worden, und daß neun die Verbindung oder das Verbundene, Nr. 2075; somit hier, wenn einigermaßen Gutes verbunden ist mit Wahrheiten.
Daß die Zahlen im Worte Sachen oder Zustände bedeuten, erhellt aus dem, was Nr. 2252 von fünfzig gesagt wurde, sodann aus dem, was von den Zahlen Nr. 482, 487, 575, 647, 648, 755, 813, 1963, 1988 gezeigt worden ist. Weil die fünf wenig, und fünfundvierzig die Verbindung bedeuten, so ist schon eine derartige Erklärung dieser Zahlen in diesem Vers; denn es heißt: "Es möchten vielleicht den fünfzig Gerechten fünf fehlen", wodurch bezeichnet wird, wenn etwas weniger da wäre; und nachher: "wirst Du um der fünf willen die ganze Stadt verderben", wodurch bezeichnet wird, sollen sie um des Wenigen willen, das mangelt, zugrunde gehen; denn weil fünf weniger bedeuten, so werden nachher die fünf nicht wieder angeführt, sondern es wird gesagt: "Ich werde nicht verderben, wenn Ich fünfundvierzig dort finden werde", wodurch bezeichnet wird, daß sie nicht zugrunde gehen sollen, wenn sie verbunden werden könnten.
Daß hier genannt werden fünfundvierzig, und nicht, wenn fünf fehlen an fünfzig, hat seinen Grund auch darin, daß fünf nicht allein wenig bedeuten, wie Nr. 649 gezeigt worden, sondern auch Trennung, wie ebenfalls gezeigt worden ist Nr. 1686. Damit nun nicht Trennung, sondern Verbindung bezeichnet werde, wird diese Zahl, nämlich fünfundvierzig, genannt; denn fünfundvierzig ist, wie oben gesagt worden, einige Verbindung. So folgt im inneren Sinn das einzelne schön in seiner Ordnung.
Was die Verbindung des Guten mit dem Wahren betrifft, so ist sie ein Geheimnis, das nicht so beschrieben werden kann, daß man es mit der gewöhnlichen Fassungskraft zu begreifen vermöchte. Nur (mit) wenigem soll (etwas darüber) gesagt werden: je mehr das Wahre echt und rein ist, desto besser kann das Gute, das vom Herrn ist, demselben als einem aufnehmenden Gefäß eingefügt werden. Je weniger hingegen das Wahre echt und rein ist, desto weniger kann des Gute vom Herrn eingefügt werden, denn sie müssen sich gegenseitig entsprechen, gemäß der Entsprechung geschieht die Verbindung. Das Gute kann gar nicht in Falsches, noch das Böse in die Wahrheiten, als in aufnehmende Gefäße hineingebracht werden, denn sie sind von entgegengesetzter Art und Natur, das eine verwirft das andere als seinen Feind. Ja, wenn sie suchen würden sich zu verbinden, so würde das eine das andere ausspeien: das Gute nämlich das Böse wie Gift, und das Böse das Gute, wie etwas erbrechen Erregendes. Eine solche Feindschaft zwischen dem Bösen und dem Guten ist vom Herrn vorgesehen, damit sie niemals vermischt werden möchten, denn würden sie vermischt, so ginge der Mensch zugrunde. Bei den Betrügern und Heuchlern fehlt nicht viel, daß sie verbunden wären, dennoch aber wird vom Herrn Vorsorge getroffen, daß sie nicht verbunden werden. Dies ist der Grund, warum die Betrüger und Heuchler im anderen Leben mehr als alle anderen Grauenhaftes zu leiden haben.
2270. Vers 29: Und er fuhr fort mit Ihm zu reden, und sprach: Vielleicht möchten vierzig darin gefunden werden; und Er sprach: Ich werde es nicht tun um der vierzig willen.
"Und er fuhr fort mit Ihm zu reden" bedeutet, das Denken;
"und sprach: Vielleicht möchten vierzig darin gefunden werden" bedeutet diejenigen, die in Versuchungen gewesen sein mögen;
"und Er sprach: Ich werde es nicht tun um der vierzig willen" bedeutet, sie sollen selig werden.
2271. "Er fuhr fort mit Ihm zu reden", 1. Mose 18/29, daß dies das Denken bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Redens im inneren Sinn. Das Reden oder die Rede ist nichts anderes, als das, was aus dem Denken fließt, und weil Inneres bezeichnet wird durch Äußeres, wie das Einsehen durch das Sehen, der Verstand durch das Auge, der Gehorsam durch das Ohr, und so fort, so auch das Denken durch das Reden.
2272. "Und (er) sprach: Vielleicht möchten vierzig darin gefunden werden", 1. Mose 18/29, daß dies bedeutet, die in Versuchungen gewesen sind, erhellt aus der Bedeutung der Zahl Vierzig, sofern sie sind Versuchungen, wovon Nr. 730. Wie dies der Sachordnung nach folgt, kann erhellen an den Versuchungen.
Die Versuchungen entstehen zu dem Ende, daß nicht bloß der Mensch in den Wahrheiten befestigt, sondern auch daß die Wahrheiten mit dem Guten enger verbunden werden, denn er kämpft dann für die Wahrheiten gegen das Falsche. Und weil er dann in innerlichem Schmerz ist, und in Pein, so hören die Lustreize der Begierden und der Vergnügungen aus ihnen auf, und dann fließt Gutes vom Herrn ein, und zugleich wird dann das Böse als etwas Abscheuliches angesehen, daher neue und den früheren entgegengesetzte Gedanken, zu denen er nachher kann gelenkt, und so vom Bösen zum Guten geführt, und dieses mit den Wahrheiten verbunden werden.
Und weil durch die Versuchungen eine Verbindung des Guten mit dem Wahren geschieht, und im vorigen Vers gesagt worden ist, daß diejenigen selig würden, bei denen das Gute verbunden werden kann mit den Wahrheiten, darum folgt dies, und zwar so, daß sie verbunden werden können durch Versuchungen. Dies ist der Sachzusammenhang für die, welche im inneren Sinn sind.
2273. "Und Er sprach: Ich werde es nicht tun um der vierzig willen", 1. Mose 18/29, daß dies bedeutet, sie werden selig werden, erhellt ohne Erklärung.
Von denen, die im vorhergehenden Vers durch fünfundvierzig bezeichnet werden, wurde gesagt: "Ich werde nicht verderben, wenn Ich finden werde fünfundvierzig", und damit bezeichnet, sie würden nicht zugrunde gehen, wenn das Gute mit den Wahrheiten verbunden werden könnte. Hier nun folgt von den vierzig, und wird gesagt: "Ich werde es nicht tun um der vierzig willen", wodurch nicht bezeichnet wird, daß sie selig werden sollten um der Versuchungen willen, denn in Versuchungen kommen auch einige, die in denselben unterliegen, bei denen somit das Gute nicht verbunden wird, ja um der Versuchungen willen wird der Mensch auch dann nicht selig, wenn er ein Verdienst in sie setzt; denn wenn er ein Verdienst in die Versuchungen setzt, so ist es aus Selbstliebe, daß er sich damit rühmt und glaubt, er habe vor anderen den Himmel verdient, wobei er zugleich an seinen Vorzug vor anderen denkt, indem er andere neben sich verachtet. Was alles der gegenseitigen Liebe und daher der himmlischen Seligkeit entgegengesetzt ist.
Die Versuchungen, in denen der Mensch überwindet, bringen das mit sich, daß er glaubt, alle anderen seien würdiger, als er selbst, und er sei viel mehr höllisch, als himmlisch; denn dergleichen kommt ihm in den Versuchungen vor. Wenn er also nach den Versuchungen in diese ganz entgegengesetzen Gedanken kommt, so ist es ein Zeichen, daß er nicht überwunden hat, denn die Gedanken, die er in den Versuchungen hatte, sind solche, zu denen sich sollen lenken lassen können die Gedanken, die er nach den Versuchungen hat. Und wenn diese nicht zu jenen gelenkt werden können, so ist er entweder in der Versuchung unterlegen, oder er fällt wieder in die gleichen zurück, und zuweilen in noch schwerere, bis er zu derjenigen Gesundheit gebracht ist, daß er glaubt, er habe nichts verdient.
Hieraus erhellt, daß durch die vierzig hier diejenigen bezeichnet werden, bei denen durch Versuchungen das Gute mit den Wahrheiten verbunden worden ist.
2274. Vers 30: Und er sprach: Möchte doch mein Herr nicht zürnen, daß ich (weiter) rede; vielleicht werden dreißig darin gefunden werden; und Er sprach: Ich werde es nicht tun, wenn Ich dreißig darin finden werde.
"Und er sprach: Möchte doch mein Herr nicht zürnen, daß ich (weiter) rede" bedeutet ängstliche Sorge um das Menschengeschlecht;
"vielleicht werden dreißig darin gefunden werden" bedeutet einigen Kampf;
"und Er sprach: Ich werde es nicht tun, wenn Ich dreißig darin finden werde" bedeutet, sie werden selig werden.
2275. "Und er sprach: Möchte doch mein Herr nicht zürnen, daß ich (weiter) rede", 1. Mose 18/30, daß dies die ängstliche Sorge (anxietas) um den Zustand des Menschengeschlechtes bedeutet, kann nicht so aus den Worten, sondern (mehr) aus der Gefühlsregung der letzteren erhellen:
Zweierlei ist im inneren Sinn des Wortes, nämlich ein Geistiges und ein Himmlisches. Das Geistige ist, daß wegsehend vom Buchstaben Dinge befaßt werden, denen der buchstäbliche Sinn als Träger dient, wie die Dinge, die das Auge sieht, wenn sie zu Trägern (objectis) des Denkens über Höheres dienen. Das Himmlische besteht darin, daß man allein die Gefühlsanregung (affectio) der im inneren Sinn enthaltenden Dinge inne wird. In jenem sind die geistigen Engel, in diesem aber die himmlischen Engel. Die, welche in diesem oder in der Gefühlsanregung sind, werden sogleich inne, was der Buchstabe in sich schließt, wenn er vom Menschen gelesen wird, schon aus der bloßen Gefühlsregung, und aus ihr bilden sie sich himmlische Ideen, und zwar in unzähliger Mannigfaltigkeit, und auf unaussprechliche Weise, gemäß der sich ergebenden Zusammenstimmung der himmlischen Dinge der Liebe, die in der Gefühlsanregung (ist).
Hieraus kann erhellen, was das Wort des Herrn in seinem Hintergrunde birgt, wenn also jene Worte gelesen werden: "Möchte doch mein Herr nicht zürnen, daß ich rede", so empfinden (percipiunt) die himmlischen Engel sogleich eine gewisse Ängstlichkeit, und zwar eine Ängstlichkeit (anxietas) der Liebe gegen das Menschengeschlecht, und zugleich wird dann Unzähliges und Unaussprechliches über die Ängstlichkeit der Liebe, die der Herr (empfand) als Er über den Zustand des Menschengeschlechts nachdachte, ihnen beigebracht (insinuantur).
2276. "Vielleicht werden dreißig darin gefunden werden", 1. Mose 18/30, daß dies einigen Kampf bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Zahl Dreißig.
Daß dreißig etwas von Kampf, somit wenig Kampf bedeuten, kommt daher, daß diese Zahl durch Multiplikation zusammengesetzt ist aus fünf, wodurch etwas weniges bezeichnet wird, und aus sechs, wodurch Arbeit oder Kampf bezeichnet wird, wie Nr. 649, 720, 737, 900, 1709 gezeigt worden ist. Daher bedeutet denn auch diese Zahl, überall wo sie im Wort gelesen wird, verhältnismäßig etwas weniges, wie bei
Sach.11/12,13: "Ich sprach zu ihnen, wenn es gut ist in euren Augen, so gebet den Lohn, und wenn nicht, so unterlasset es, und sie wägten dar meinen Lohn, dreißig Silberlinge, und Jehovah sprach zu mir, wirf es hin zum Töpfer, den prächtigen Preis, womit Ich geschätzt bin von ihnen; und ich nahm die dreißig Silberlinge, und warf es ins Haus Jehovahs zum Töpfer": soviel als sie haben so gering geschätzt das Verdienst des Herrn, und die Erlösung und Seligmachung durch Ihn. Der Töpfer für die Besserung und Wiedergeburt.
Matth.27/10: "Sie nahmen die dreißig Silberlinge, (den Preis) des Geschätzten, den sie erkauft hatten von den Söhnen Israels, und gaben sie um den Töpfer-Acker, wie mir der Herr geboten hat": woraus deutlich erhellt, daß dreißig für den geringen Preis des Geschätzten (steht).
Die Schätzung eines Knechts, der gering geachtet wurde, war dreißig Sekel, wie dies erhellt bei 2. Mose 21/32: "Wenn einen Knecht gestoßen hat der Ochse, oder eine Magd, so soll er dreißig Sekel Silber geben seinem Herrn, und der Ochse soll gesteinigt werden"; wie gering ein Knecht geachtet wurde, erhellt 2. Mose 21/20,21: der Knecht (steht) im inneren Sinn für die Arbeit;
daß die Leviten angenommen wurden, den Dienst zu verrichten, was beschrieben wird durch den, der kommt, den Heeresdienst zu versehen, und das Werk zu tun im Versammlungszelt, vom Sohn von dreißig Jahren bis fünfzig: 4. Mose 4/3,23,30,35,39,43 war deswegen, weil durch dreißig diejenigen bezeichnet wurden, die eingeleitet werden sollten, die also den im geistigen Sinn verstandenen Heeresdienst noch wenig verstehen konnten; außerdem andere Stellen, wo dreißig im Worte genannt werden:
z.B. daß sie über den Sohn eines Rindes als Mincha (Speisopfer) darbringen sollten drei Zehnteile: 4. Mose 15/9 was deswegen war, weil das Opfer von einem Rind das natürliche Gute vorbildete, wie Nr. 2180 gezeigt worden ist, und das natürliche Gute gering ist im Verhältnis zum geistig Guten, das durch das Opfer eines Widders vorgebildet wurde, und noch geringer im Verhältnis zum himmlisch Guten, das vorgebildet wurde durch das Opfer eines Lammes, bei denen ein anderes Maß von Zehnteilen der Mincha (Speisopfer) stattfand, wie dort zu ersehen ist: 4. Mose 15/4-6 sodann 4. Mose 28/12,13,20,21,28,29; 29/3,4,9,10,14,15. Die Maße von Zehnteilen oder Verhältnisse, wären keineswegs angeordnet worden, wenn sie nicht himmlische Geheimnisse in sich geschlossen hätten; dreißig für Geringes auch bei Mark.4/8: "Der Same, der in das gute Land fiel, gab Frucht, die aufging und wuchs, und trug der eine dreißig, und der andere sechzig, und der andere hundert": dreißg für geringen Ertrag, und daß er wenig gearbeitet habe. Diese Zahlen wären nicht bestimmt worden, hätten sie nicht das, was sie bedeuten, in sich geschlossen.
2277. "Und er sprach: Ich werde es nicht tun, wenn Ich dreißig darin finden werde", 1. Mose 18/30, daß dies bedeutet, sie werden selig werden, erhellt aus dem Sachzusammenhang im inneren Sinn, ohne Erklärung.
2278. Vers 31: Und Er sprach: Siehe doch, ich habe mich unterwunden zu reden zu meinem Herrn: vielleicht werden zwanzig darin gefunden; und Er sprach: Ich werde nicht verderben um der zwanzig willen.
"Und er sprach: Siehe doch, ich habe mich unterwunden zu reden zu meinem Herrn" bedeutet, hier wie früher, die Erniedrigung des Menschlichen vor dem Göttlichen;
"vielleicht werden zwanzig darin gefunden werden" bedeutet, wenn nicht etwas Kampf, so doch Gutes:
"und Er sprach: Ich werde nicht verderben um der zwanzig willen" bedeutet, sie werden selig werden.
2279. "Und er sprach: Siehe doch, ich habe mich unterwunden zu reden zu meinem Herrn", 1. Mose 18/31, daß dies bedeutet die Erniedrigung des Menschlichen vor dem Göttlichen, erhellt aus dem, was Nr. 2265 gesagt worden ist, wo eben dieselben Worte (stehen).
2280. "Vielleicht werden zwanzig darin gefunden werden", 1. Mose 18/31, daß dies bedeutet, wenn nicht etwas Kampf, so doch Gutes, erhellt aus der Bedeutung von zwanzig. Wie alle Zahlen, die im Worte genannt werden, Sachen und Zustände bezeichnen, man sehe Nr. 2252, so auch zwanzig, und was diese bedeuten, kann erhellen aus ihrer Entstehung, nämlich aus zwei mal zehn.
Zehn, wie auch Zehnteile, bedeuten im Worte die Überreste, durch die bezeichnet wird alles Gute und Wahre, das der Herr beim Menschen von seiner Kindheit an, bis zum Ende seiner Lebensdauer, einflößt, wovon im folgenden Vers.
Zwei mal zehn, oder zwei Zehnteile, d.h. zwanzig, bedeuten das gleiche, aber in einem höheren Grade, nämlich das Gute.
Gutes von dreierlei Art wird durch die Überreste bezeichnet, nämlich Gutes der Kindheit, Gutes der Unwissenheit, und Gutes der Einsicht. Gutes der Kindheit ist, was dem Menschen gleich von seiner Geburt an bis zu dem Alter eingeflößt wird, wo er anfängt unterrichtet zu werden und etwas zu wissen beginnt. Gutes der Unwissenheit ist, wenn er unterrichtet wird, und etwas zu wissen anfängt. Gutes der Einsicht ist, wenn er darüber nachdenken kann, was wahr und was gut ist.
Das Gute der Kindheit ist von der Kindheit des Menschen bis zu seinem 10. Lebensjahr, das Gute der Unwissenheit von diesem Alter bis zu seinem 20. Jahr: mit diesem Jahr fängt der Mensch an vernünftig zu werden, und die Fähigkeit des Nachdenkens über das Gute und Wahre zu haben, und sich das Gute der Einsicht zu verschaffen.
Das Gute der Unwissenheit ist es, was bezeichnet wird durch zwanzig, weil diejenigen, die im Guten der Unwissenheit sind, in keine Versuchung kommen, denn niemand wird versucht, ehe er nachdenken und auf seine Weise innewerden kann, was gut und wahr ist. Von denjenigen, die das Gute empfangen haben durch Versuchungen, wurde gehandelt in den zwei nächst vorhergehenden Versen, in diesem Vers nun von denen, die nicht in Versuchungen (waren), und dennoch etwas Gutes haben. Weil durch zwanzig diejenigen bezeichnet werden, die dieses Gute, welches das Gute der Unwissenheit genannt wird, haben, so wurden infolgedessen alle diejenigen, die aus Ägypten ausgezogen waren, gezählt vom Sohn von zwanzig Jahren an und darüber, und, wie gesagt wird, jeder, der auszog ins Heer, worunter diejenigen verstanden wurden, die nicht mehr im Guten der Unwissenheit waren, von welche die Rede ist 4. Mose 1/20,24,26,28,30,32,34,38,40,42,45; 26/4; und daß alle diejenigen, die über zwanzig Jahre (alt waren), starben in der Wüste: 4. Mose 32/10,11 weil ihnen das Böse zugerechnet werden konnte, und sie diejenigen vorbildeten, die in den Versuchungen unterliegen.
Sodann daß die Schätzung eines Mannsbildes vom Sohn von fünf Jahren an, bis zum Sohn von zwanzig Jahren, auf zwanzig Sekel bestimmt wurde: 3. Mose 27/5 und eine andere Schätzung vom Sohn von zwanzig Jahren bis sechzig, auf fünfzig Sekel: 3. Mose 27/3.
Mit jenem Guten, nämlich der Kindheit, der Unwissenheit und der Einsicht verhält es sich so: das Gute der Einsicht ist das Beste, denn dieses ist das der Weisheit. Das Gute, das vorhergeht, nämlich das der Unwissenheit, ist zwar auch gut, weil aber wenig Einsicht darin ist, so kann es nicht Gutes der Weisheit genannt werden. Das Gute der Kindheit aber ist zwar an sich gut, dennoch aber ist es weniger gut, als die vorigen, denn es findet sich bei ihm noch nichts Wahres der Einsicht, somit ist es nicht zu irgendeinem Guten der Weisheit geworden, sondern es ist nur die Grundlage (planum) da, daß es dazu werden kann. Die Erkenntnisse des Guten und Wahren machen, daß der Mensch weise wird wie ein Mensch.
Die eigentliche Kindlichkeit, durch welche die Unschuld bezeichnet wird, gehört nicht der Kindheit, sondern der Weisheit an, wie noch besser erhellen kann aus dem, was von den Kindern im anderen Leben, am Ende dieses Kapitels gesagt werden wird.
Durch zwanzig wird in diesem Vers kein anderes Gute bezeichnet, als das Gute der Unwissenheit; und dieses Gute wird nicht bloß von denen ausgesagt, die unter zwanzig Jahren sind, sondern auch von allen, die im Guten der Liebtätigkeit sind, und zugleich in der Unkenntnis des Wahren, wie dies diejenigen innerhalb der Kirche sind, die im Guten der Liebtätigkeit sind, und, aus irgendeiner Ursache, nicht wissen, was das Wahre des Glaubens ist, wie bei weitem die meisten von denen sind, die heilig von Gott, und gar vom Nächsten denken. Dann sind es auch alle außerhalb der Kirche, die Heiden genannt werden, und gleichfalls im Guten der Liebtätigkeit leben. Diese und jene, obwohl sie nicht in den Glaubenswahrheiten sind, sind dennoch, weil im Guten, auch in der Fähigkeit die Wahrheiten des Glaubens aufzunehmen im anderen Leben, gerade wie die Kinder, denn ihr Verstand (intellectuale) ist noch nicht angesteckt von Grundsätzen des Bösen, weil sie nicht wissen, daß (es) falsch und böse ist, und das Leben der Liebtätigkeit bringt es so mit sich, daß das Falsche und Böse der Unwissenheit leicht zum Wahren und Guten gelenkt werden kann. Nicht so bei denen, die sich in dem, was dem Wahren entgegengesetzt ist, bestärkt, und zugleich ihr Leben in dem, was dem Guten entgegengesetzt ist, hingebracht haben.
Sonst bedeuten im Worte zwei Zehnteile sowohl das himmlische, als das geistige Gute. Das himmlische und aus ihm das geistige Gute durch die zwei Zehnteile, aus denen ein jedes der Schaubrote (panis dispositionis et facierum) gemacht wurde: 3. Mose 24/5; und das geistig Gute durch die zwei Zehnteile der Mincha auf das Opfer eines Widders: 4. Mose 15/6; 28/12,20,28; 29/3,9,14 wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, anderswo.
2281. "Und Er sprach: Ich werde nicht verderben um der zwanzig willen", 1. Mose 18/31, daß dies bedeutet, sie werden selig werden, erhellt aus dem Sachzusammenhang im inneren Sinn, somit ohne Erklärung.
2282. Vers 32: Und er sprach: Möchte doch mein Herr nicht zürnen, daß ich nur noch diesmal rede, vielleicht werden daselbst zehn gefunden werden. Und Er sprach: Ich werde nicht verderben um der zehn willen.
"Und er sprach: Möchte doch mein Herr nicht zürnen, daß ich nur noch diesmal rede" bedeutet immer noch ängstliche Sorge um den Zustand des Menschengeschlechts,
"vielleicht werden daselbst zehn gefunden werden" bedeutet, wenn dennoch Überreste vorhanden wären,
"und Er sprach: Ich werde nicht verderben um der zehn willen" bedeutet, sie werden selig werden.
2283. "Und er sprach: Möchte doch mein Herr nicht zürnen, daß ich nur noch diesmal rede", 1. Mose 18/32, daß dies noch weiteres ängstliches Besorgtsein um den Zustand des Menschengeschlechts bedeutet, erhellt aus der Gefühlsregung in diesen Worten, wovon Nr. 2275, wo ebendieselben Worte (stehen).
2284. "Vielleicht werden daselbst zehn gefunden werden", 1. Mose 18/32, daß dies bedeutet, wenn dennoch Überreste vorhanden wären, erhellt aus der Bedeutung der Zahl Zehn, sofern sie Überreste sind, wovon Nr. 576, 1738. Was aber Überreste sind, ist schon früher an verschiedenen Stellen, wie Nr. 468, 530, 560, 561, 660, 661, 1050, 1738, 1906 gesagt und gezeigt worden, daß sie nämlich seien alles Gute und alles Wahre beim Menschen, das in seinen Gedächtnissen, und in seinem Leben verborgen liegt.
Bekannt ist, daß es nichts Gutes und nicht Wahres gibt, das nicht vom Herrn wäre, sodann daß das Gute und das Wahre fortwährend vom Herrn beim Menschen einfließt, daß es aber auf verschiedene Weise aufgenommen wird, und zwar dies je nach dem Leben des Bösen, und nach den Grundsätzen des Falschen, in denen der Mensch sich bestärkt hat, diese sind es, die das vom Herrn fortwährend einfließende Gute und Wahre entweder auslöschen oder ersticken oder verkehren.
Damit nun nicht Gutes mit Bösem und Wahres mit Falschem vermischt werde (denn wenn sie vermischt würden, ginge der Mensch ewig verloren), scheidet der Herr dieselben und verbirgt das Gute und Wahre, das er (der Mensch) angenommen hat, in dessen inwendigem Menschen, und der Herr wird niemals zulassen, daß es daraus hervortrete, solange er (der Mensch) im Bösen und Falschen ist, sondern nur dann, wenn er in einer heiligen Stimmung oder in einer Angst oder in Krankheiten und dergleichen sich befindet.
Dieses, was der Herr so beim Menschen verborgen hat, ist es, was Überreste genannt wird, und dieser geschieht im Worte sehr häufig Erwähnung, allein es ist noch niemanden bekannt, was sie bedeuten.
Je nach der Qualität und Quantität der Überreste, d.h. des Guten und Wahren bei ihm, genießt der Mensch Seligkeit und Glück im anderen Leben. Denn sie sind, wie gesagt in seinem inwendigen Menschen verborgen und kommen nur dann zutage, wenn der Mensch das Leibliche und Weltliche verlassen hat. Der Herr allein weiß, welche Qualität und Quantität des Menschen Überreste haben; der Mensch kann das gar nicht wissen, denn heutzutage ist der Mensch von der Art, daß er Gutes lügen kann, während doch inwendig nichts als Böses ist. Dann auch kann der Mensch, als böse erscheinen, während er doch inwendig Gutes hat.
Daher dem Menschen durchaus nicht erlaubt ist über einen anderen zu urteilen, wie er seinem geistigen Leben nach beschaffen ist; denn, wie gesagt, der Herr allein weiß dies. Dagegen darf ein jeder über den anderen urteilen, wie er seinem sittlichen und bürgerlichen Leben nach beschaffen ist, denn dies liegt im Interesse der Gesellschaft.
Es ist sehr gewöhnlich, daß diejenigen, die eine Meinung über eine Glaubenswahrheit angenommen haben, über andere urteilen, daß sie nicht selig werden können, wenn sie nicht ebenso glauben wie sie, was doch der Herr verboten hat: Matth.7/1,2; während ich jedoch durch viele Erfahrungen vergewissert worden bin, daß von jeder Religion welche selig werden, wenn sie nur durch ein Leben der Liebtätigkeit Überreste des Guten und scheinbaren Wahren aufgenommen haben; dies ist es, was verstanden worden ist unter (den Worten): "Wenn zehn würden gefunden werden, so werden sie nicht verdorben werden um der zehn willen", wodurch bezeichnet worden ist: wenn Überreste vorhanden wären, so würden sie selig werden.
Das Leben der Liebtätigkeit ist: gut vom anderen denken und ihm wohl wollen, und Freude bei sich empfinden darüber, daß auch andere selig werden. Das Leben der Liebtätigkeit haben aber diejenigen nicht, die wollen, daß keine anderen selig werden als die, welche glauben wie sie, und mehr noch, die unwillig darüber werden, daß es anders ist. Dies kann schon daraus erhellen, daß von den Heiden mehrere als von den Christen selig werden, denn diejenigen von ihnen, die gut vom Nächsten gedacht und ihm wohl gewollt haben, nehmen lieber als die, welche Christen heißen, die Wahrheiten des Glaubens im anderen Leben auf und erkennen den Herrn eher an als die Christen, denn nichts ist den Engeln angenehmer und seliger, als diejenigen zu unterrichten, die von der Erde her ins andere Leben kommen.
2285. "Und Er sprach: Ich werde nicht verderben um der zehn willen", 1. Mose 18/32, daß dies bedeutet, sie werden selig werden, erhellt aus dem Sachzusammenhang im inneren Sinn, somit ohne Erklärung.
2286. Vers 33: Und Jehovah ging hin, als Er vollendet hatte zu reden zu Abraham; und Abraham kehrte zurück an seinen Ort.
"Und Jehovah ging hin, als Er vollendet hatte zu reden zu Abraham" bedeutet, daß dieser Zustand des Innewerdens, in dem der Herr war, dann aufgehört habe so zu sein;
"und Abraham kehrte zurück an seinen Ort" bedeutet, daß der Herr wieder in den Zustand, in dem Er war, ehe Er dieses inne ward, eingetreten sei.
2287. "Und Jehovah ging hin, als Er vollendet hatte zu reden zu Abraham", 1. Mose 18/33, daß dies bedeutet, jener Zustand des Innewerdens, in dem der Herr war, habe dann aufgehört so beschaffen zu sein, erhellt aus der Bedeutung des Redens und aus der Vorbildung Abrahams.
Reden bedeutet im inneren Sinn denken, wie Nr. 2271 gezeigt worden, hier aber innewerden (percipere), weil von Jehovah ausgesagt wird, Er habe vollendet zu reden zu Abraham; denn das Denken war aus dem Innewerden, wie schon früher gesagt worden, und das Innewerden aus dem Inneren des Herrn, das Jehovah war.
Abraham aber bildet in diesem Kapitel den Herrn im menschlichen Zustand vor, wie schon oben öfter gesagt worden.
Daraus kann erhellen, daß durch (die Worte): "Jehovah ging hin, als Er vollendet hatte zu reden zu Abraham", nichts anderes im inneren Sinn bezeichnet wird, als daß jener Zustand des Innewerdens, in dem der Herr war, alsdann aufgehört habe (so) zu sein.
Den Grund, warum in diesem Kapitel im inneren Sinn so viel vom Innewerden und Denken des Herrn gehandelt wird, sehe man Nr. 2249.
2288. "Und Abraham kehrte zurück an seinen Ort", 1. Mose 18/33, daß dies bedeutet, daß der Herr in den Zustand, in dem Er war bevor Er dieses inne ward, wieder eintrat, erhellt aus der Vorbildung Abrahams in diesem Kapitel, sofern er ist der Herr im menschlichen Zustand, und aus der Bedeutung des Ortes, sofern er ist der Zustand, wovon Nr. 1273, 1378. Somit heißt hier zurückkehren an seinen Ort, im inneren Sinn, zurückkehren in den Zustand, in dem Er früher war.
Daß der Herr zweierlei Zustände hatte, als Er in der Welt lebte, nämlich einen Zustand der Erniedrigung, und einen Zustand der Verherrlichung, ist schon früher gesagt und gezeigt worden. Der Stand Seiner Erniedrigung war, wenn Er im Menschlichen war, das Er erblich von der Mutter her hatte. Der Stand der Verherrlichung, wenn Er im Göttlichen (war), das Er von Jehovah Seinem Vater hatte.
Jenen Zustand, nämlich das Menschliche (Humanum) von der Mutter, zog der Herr ganz aus, und zog das Göttlich-Menschliche an, als Er aus der Welt hinüberging, und zum Göttlichen Selbst, indem Er von Ewigkeit her war: Joh.17/5, zurückkehrte, zugleich mit dem göttlich gewordenen Menschlichen, und aus diesen beiden ist das Heilige, das den ganzen Himmel erfüllt. So regiert Er aus dem Göttlichen Selbst (und) dem Göttlich-Menschlichen durch das ausgehende Heilige das Weltall.
Nr. 2289 - 2309 abgedruckt in Band