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1. Und Abram zog herauf aus Ägypten, er und sein Weib, und alles, was sein war, und Lot mit ihm, gegen Mittag zu.
2. Und Abram war sehr reich an Vieh, an Silber und an Gold.
3. Und er ging auf seinen Reisen von Mittag aus und bis Bethel, bis an den Ort, wo sein Zelt war im Anbeginn zwischen Bethel und zwischen Ai.
4. Zu dem Ort des Altars, den er daselbst gemacht im Anfang; und Abram rief daselbst an den Namen Jehovahs.
5. Und auch Lot, der mit Abram ging, hatte Schaf- und Rindvieh, und Zelte.
6. Und es trug sie das Land nicht zu wohnen beieinander, weil ihre Habe groß war, und sie konnten nicht beieinander wohnen.
7. Und es war Zank zwischen den Hirten des Viehs Abrams, und zwischen den Hirten des Viehs Lots; und der Kanaaniter und Perisiter war damals wohnend im Lande.
8. Und Abram sprach zu Lot: Laß doch keinen Streit sein zwischen mir und zwischen dir, und zwischen meinen Hirten, und zwischen deinen Hirten, denn wir sind ja Brüder.
9. Liegt nicht das ganze Land vor dir? Scheide dich doch von mir! Wenn zur Linken, so will ich rechts gehen, und wenn zur Rechten, so will ich links gehen.
10. Und Lot hob seine Augen auf, und sah die ganze Ebene des Jordans, daß sie ganz bewässert war, bevor Jehovah verdarb Sodom und Amora, wie ein Garten Jehovahs, wie das Land Ägypten, wo man kommt gen Zoar.
11. Und Lot wählte sich die ganze Ebene des Jordans, und Lot zog weg vom Aufgang, und sie schieden sich, der Mann von seinem Bruder.
12. Abram wohnte im Lande Kanaan, und Lot wohnte in den Städten der Ebene, und schlug seine Zelte auf bis gen Sodom.
13. Und die Männer Sodoms waren böse und Sünder gegen Jehovah sehr.
14. Und Jehovah sprach zu Abram, nachdem Lot sich von ihm geschieden: Erhebe doch deine Augen, und siehe von dem Ort aus, wo du bist, gen Mitternacht, und gen Mittag, und gen Aufgang, und gen Niedergang.
15. Denn alles Land, das du siehst, dir will Ich es geben, und deinem Samen bis in Ewigkeit.
16. Und Ich will deinen Samen machen wie den Staub der Erde, so daß, wenn man zählen kann den Staub der Erde, auch dein Same gezählt werden wird.
17. Mache dich auf, wandle durch das Land seiner Länge nach, und seiner Breite nach, denn dir will Ich es geben.
18. Und Abram brach auf, und kam und wohnte in den Eichenwäldern Mamres, die in Chebron sind, und baute daselbst einen Altar dem Jehovah.
1535. In diesem Kapitel wird gehandelt vom äußeren Menschen beim Herrn, der verbunden werden sollte mit seinem Inneren. Der äußere Mensch ist das menschliche Wesen, der Innere ist das göttliche (Wesen). Jener wird hier vorgebildet durch Lot, dieser aber durch Abram.
1536. Es wird hier beschrieben der Zustand des äußeren Menschen, wie er beschaffen war im Knabenalter, wo er zuerst mit Kenntnissen und Erkenntnissen ausgerüstet wurde, daß er nämlich von da mehr und mehr fortgeschritten sei zur Verbindung mit dem Inneren: Vers 1-4.
1537. Daß aber noch mehreres in Seinem äußeren Menschen da war, das die Verbindung verhinderte: Vers 5-7;
wovon Er jedoch geschieden werden wollte: Vers 8, 9.
1538. Daß dem Herrn der äußere Mensch erschienen sei, wie er ist in seiner Schönheit, wenn verbunden mit dem Inneren; dann auch wie er ist, wenn nicht verbunden: Vers 10-13.
1539. Verheißung, daß, wenn der äußere Mensch mit dem Inneren verbunden, oder das menschliche Wesen mit dem göttlichen Wesen des Herrn verbunden ist, Ihm dann alle Macht gegeben werden sollte: Vers 14-17.
Von der inwendigeren Wahrnehmung des Herrn: Vers 18.
1540. Die wahren Geschichten des Wortes begannen mit dem vorhergehenden 12. Kapitel; bis dahin, oder vielmehr bis Eber, waren es gemachte Geschichten (geschichtartige Einkleidungen). Was nun von Abram weiter vorkommt, bezeichnet im inneren Sinn den Herrn, und zwar Sein erstes Leben, wie es war, bevor Sein äußerer Mensch verbunden wurde mit dem Inneren, so daß sie übereinwirkten, d.h. bevor Sein äußerer Mensch gleichfalls himmlisch und göttlich geworden war.
Die Geschichten sind es, die den Herrn vorbilden, die Worte selbst sind Bezeichnungen dessen, was vorgebildet wird. Weil es aber Geschichten sind, so kann es nicht anders sein, als daß das Gemüt des Lesers darin festgehalten wird, hauptsächlich heutzutage, wo die meisten und beinahe alle nicht glauben, daß es einen inneren Sinn gibt, geschweige denn in den einzelnen Wörtern. Und vielleicht werden sie es auch jetzt noch nicht anerkennen, obgleich es bis hierher so deutlich gezeigt worden ist. Auch darum (nicht), weil der innere Sinn vom Buchstabensinn so sehr abzuweichen scheint, daß man ihn kaum erkennt.
Man kann jedoch eben dies, daß die Geschichten keineswegs das Wort sein können schon daraus wissen, daß in ihnen, wenn sie vom inneren Sinn geschieden sind, nicht mehr Göttliches ist, als in irgendeiner anderen Geschichte; wogegen der innere Sinn macht, daß es göttlich ist. Daß der innere Sinn das Wort selbst ist, erhellt aus vielem, das geoffenbart ist, z.B. "Aus Ägypten rief Ich Meinen Sohn": Matth.2/15, außer vielen anderen Stellen. Der Herr selbst hat nach der Auferstehung die Jünger gelehrt, was bei Mose und den Propheten in Beziehung auf Ihn geschrieben war: Luk.24/27, daß somit nichts im Wort geschrieben steht, was nicht sein Absehen auf Ihn, Sein Reich und die Kirche hat; diese sind die geistigen und himmlischen Dinge des Wortes. Dagegen was der Buchstabensinn hat, sind meistenteils weltliche, körperliche und irdische Dinge, die keineswegs das Wort des Herrn ausmachen können.
Heutzutage sind (die Menschen) so, daß sie nichts als solche Dinge in sich aufnehmen; was geistige und himmlische Dinge sind, wissen sie kaum. Anders der Mensch der Urkirche und der Alten Kirche: wenn dieser heutzutage lebte, und das Wort läse, so würde er gar nicht achten auf den Buchstabensinn, den er für nichts ansehen würde, sondern auf den inneren Sinn. Sie wundern sich sehr, daß jemand das Wort anders in sich aufnimmt. Daher sind auch alle Bücher der Alten so geschrieben, daß sie im tieferen Sinn etwas anderes in sich schließen, als im Buchstaben.
1541. Vers 1: Und Abram zog herauf aus Ägypten, er und sein Weib, und alles, was sein war, und Lot mit ihm, gegen Mittag zu.
Dieses und das Folgende in diesem Kapitel bildet im inneren Sinn auch den Herrn vor und ist die Fortsetzung Seines Lebens vom Knabenalter an.
"Und Abram zog herauf aus Ägypten" bedeutet, von dem Wißtümlichen, das den Herrn verließ; Abram ist im inneren Sinn der Herr, hier da Er noch ein Knabe war; Ägypten, hier wie früher, die Wissenschaft;
"er und sein Weib" bedeutet die himmlischen Wahrheiten, die damals beim Herrn waren;
"und alles, was sein war" bedeutet, alles zum Himmlischen Gehörige;
"und Lot mit ihm" bedeutet das Sinnliche;
"gegen Mittag zu" bedeutet ins himmlische Licht.
1542. Daß dieses und das Folgende in diesem Kapitel im inneren Sinn ebenfalls den Herrn vorbildet, und daß es die Fortsetzung Seines Lebens ist vom Knabenalter an, kann erhellen aus dem, was im vorigen Kapitel gesagt und gezeigt worden ist, sodann aus dem, was folgt, hauptsächlich daraus, daß es das Wort des Herrn ist, und dieses von Ihm durch den Himmel sich herabließ, und daß somit auch nicht der kleinste Teil eines Wortes geschrieben wurde, der nicht himmlische Geheimnisse in sich birgt; was von solchem Ursprung ist, kann gar nicht anders sein. Daß im inneren Sinn gehandelt wurde von dem Unterrichtetwerden des Herrn, da Er noch ein Knabe war, ist gezeigt worden.
Es ist zweierlei im Menschen, was bewirkt, daß er nicht himmlisch werden kann, das eine gehört seinem Verstandesgebiet, das andere seinem Willensgebiet an. Was dem Verstandesgebiet angehört, sind unnütze Wissensdinge, die er im Knaben- und Jünglingsalter erlernt; was zum Willensgebiet gehört, sind Vergnügungen aus den Begierden, denen er günstig ist. Diese und jene sind es, die hindern, daß er nicht zum Himmlischen gelangen kann. Diese müssen zuerst beseitigt werden, und wenn sie beseitigt sind, dann erst kann er eingelassen werden ins Licht der himmlischen (Dinge), und endlich ins himmlische Licht (selbst).
Weil der Herr geboren wurde wie ein anderer Mensch und unterrichtet werden mußte wie ein anderer, so mußte er auch Wißtümliches erlernen, und dies wurde vorgebildet und bezeichnet durch Abrams Wanderung in Ägypten, und daß die unnützen Wissensdinge Ihn zuletzt verlassen haben, wurde auch dadurch vorgebildet, daß Pharao seinetwegen den Männern gebot, und sie ihn, und sein Weib, und all das Seine entließen: 1. Mose 12/20. Daß aber die Vergnügungen, die dem Willensgebiet angehören, und den sinnlichen Menschen, aber den äußersten ausmachen, Ihn ebenfalls verlassen haben, wird in diesem Kapitel vorgebildet durch Lot, daß er sich von Abram getrennt habe; denn Lot stellt einen solchen Menschen dar.
1543. "Und Abram stieg herauf aus Ägypten", 1. Mose 13/1, daß dies bedeutet, vom Wißtümlichen, das den Herrn verlassen hat, erhellt aus der Bedeutung Abrams, als durch den vorgebildet wird der Herr, sodann aus der Bedeutung Ägyptens, als welche ist die Wissenschaft; auch aus der Bedeutung von aufsteigen, denn aufsteigen (ascendere) wird ausgesagt, wenn man vom Unteren, welches das Wißtümliche ist, sich erhebt zum Oberen, welches das Himmlische ist, daher schließt die im Wort oft vorkommende Redensart: heraufziehen von Ägypten ins Land Kanaan, gleiches in sich.
1544. Daß Abram im inneren Sinn der Herr ist, hier daß Er noch ein Knabe war, und daß Ägypten ist die Wissenschaft, ist gezeigt worden.
HG 1545
1545. "Er und sein Weib", 1. Mose 13/1, daß dies bedeutet die himmlischen Wahrheiten (coelestia vera), die damals beim Herrn waren, kann erhellen aus der Bedeutung von "er", nämlich Abram, welcher ist der Herr, und weil der Herr, so ist es das Himmlische bei Ihm; daß (der Mensch) Mensch ist, das hat er vermöge dessen, was bei ihm ist, der Herr vermöge des Himmlischen, denn Er war der alleinige Himmlische, so daß Er das Himmlische selbst war, daher durch Abram, und noch mehr durch Abraham, das Himmlische bezeichnet wird. Hernach kann es erhellen aus der Bedeutung von Weib, als des dem Himmlischen beigesellten Wahren, wie schon früher, Nr. 1468, gezeigt worden ist. Daß es die himmlischen Wahrheiten sind oder die Wahrheiten aus dem Himmlischen, erhellt daraus, daß er zuerst genannt wird, und nachher sein Weib. Denn ein anderes ist das wahre Himmlische (coeleste verum), und ein anderes das himmlische Wahre (verum coeleste). Das wahre Himmlische ist, das seinen Ursprung her hat vom Himmlischen, das himmlische Wahre (Verum coeleste) ist das, welches entspringt vom Wahren, das dem Himmlischen eingepflanzt wird durch Erkenntnisse.
1546. "Und alles, was sein war", 1. Mose 13/1, daß dies bedeutet alles zum Himmlischen Gehörige, erhellt nun eben hieraus.
1547. "Und Lot mit ihm", 1. Mose 13/1, daß dies das Sinnliche bedeutet, ist mit wenigem schon früher, Nr. 1428, bemerkt worden; weil hier insbesondere von Lot gehandelt wird, so muß man wissen, was derselbe beim Herrn vorbildet: Pharao bildete vor das Wißtümliche, das endlich den Herrn entlassen hat; Lot aber das Sinnliche (sensualia), unter dem verstanden wird der äußere Mensch und seine Vergnügungen, die dem Sinnlichen angehören, somit was das Äußerste ist, und den Menschen im Knabenalter zu fesseln und vom Guten abzuführen pflegt; denn in dem Maß als der Mensch den aus den Begierden entspringenden Vergnügungen nachhängt, wird er abgezogen vom Himmlischen, das der Liebe und Liebtätigkeit angehört; denn in jenen ist die Liebe aus sich und aus der Welt, mit denen die himmlische Liebe nicht übereinstimmen kann. Es gibt jedoch auch Vergnügungen, die mit dem Himmlischen ganz übereinstimmen, und in der äußeren Gestalt auch als die gleichen erscheinen, worüber man das schon früher, Nr. 945, 994, 995, 997, Gesagte nachsehe; aber die aus den Begierden entspringenden Vergnügen sind zu bezähmen und abzustreifen, weil sie den Zugang zum Himmlischen verschließen; von diesen Vergnügungen, nicht von jenen, handelt es sich in diesem Kapitel bei Lot, sofern er sich von Abram getrennt habe: und hier, daß solche da gewesen seien, die bezeichnet werden durch "Lot mit ihm". Im allgemeinen aber wird durch Lot bezeichnet der äußere Mensch, wie dies aus dem Folgenden erhellen wird.
1548. "Gegen Mittag zu", 1. Mose 13/1, daß dies bedeutet, in das himmlische Licht, erhellt aus der Bedeutung des Mittags, sofern dieser ist ein lichtvoller Zustand in betreff des Inwendigeren, wovon Nr. 1458.
Es gibt zweierlei Zustände, aus denen himmlisches Licht (kommt):
Der erste ist der, in den der Mensch eingeführt wird von Kindheit an; denn es ist bekannt, daß die Kinder in der Unschuld und in Gutem der Liebe sind, welche das Himmlische sind, in das sie vom Herrn zuerst eingeführt werden, und das für ihn aufbewahrt wird zum Gebrauch seiner folgenden Lebenszeit, und zu seinem Gebrauch, wenn er ins andere Leben kommt; dieses ist, was man die ersten Überreste heißt, wovon hin und wieder früher (die Rede war).
Der andere Zustand ist, daß er in Geistiges und Himmlisches eingeführt wird durch Erkenntnisse, die eingepflanzt werden müssen dem Himmlischen, das ihm von Kindheit an geschenkt worden. Diese sind beim Herrn Seinem ersten Himmlischen eingepflanzt worden; daher Ihm das Lichte, das hier genannt wird Mittag.
1549. Vers 2: Und Abram (war) sehr reich an Vieh, an Silber und an Gold.
"Und Abram (war) sehr reich an Vieh" bedeutet das Gute, mit dem der Herr damals bereichert war;
"an Silber" bedeutet die Wahrheiten;
"und an Gold" bedeutet das Gute aus den Wahrheiten.
1550. "Und Abram war sehr reich an Vieh", 1. Mose 13/2, daß dies bedeutet an Gutem, erhellt aus der Bedeutung des Viehs und der Herde, sofern diese ist das Gute, wovon Nr. 343, 415 (die Rede war).
1551. "An Silber", 1. Mose 13/2, daß dies bedeutet an Wahrheiten, erhellt aus der Bedeutung des Silbers, sofern dieses ist das Wahre.
Die Uralten verglichen das Gute und die Wahrheiten beim Menschen den Metallen, das innerste oder himmlische Gute, welches das der Liebe zum Herrn ist, dem Golde; die Wahrheiten aus diesem, dem Silber; das niedrigere oder natürliche Gute, dem Erz; die niedrigeren Wahrheiten aber, dem Eisen; und sie verglichen nicht nur, sondern nannten sie auch so. Daher schreibt es sich, daß auch die Zeiten ebendenselben Metallen gleichgesetzt und genannt wurden die Goldenen, Silbernen, Ehernen und Eisernen Zeitalter; denn so folgten sie aufeinander; das Goldene Zeitalter war die Zeit der ältesten Kirche, die ein himmlischer Mensch; das Silberne Zeitalter war die Zeit der Alten Kirche, die ein geistiger Mensch war; das Eherne Zeitalter war die Zeit der folgenden Kirche; auf die dann das Eiserne Zeitalter folgte. Gleiches ist auch bezeichnet worden durch die Bildsäule, die Nebukadnezar im Traume sah:
Dan.2/32,33: "Deren Haupt war von gutem Gold; Brust und Arme von Silber; Bauch und Schenkel von Erz; die Beine von Eisen". Daß so aufeinanderfolgen sollten, oder daß so aufeinanderfolgten die Zeiten der Kirche, erhellt bei demselben Propheten in jenem Kapitel. Daß das Silber im inneren Sinn des Wortes, überall wo es genannt wird, das Wahre bedeutet, und im entgegengesetzten Sinn das Falsche, erhellt aus folgenden Stellen:
Jes.60/17: "Statt des Erzes will Ich bringen Gold, und statt des Eisens will Ich bringen Silber, und statt des Holzes Erz; und statt der Steine Eisen; und will setzen als deine Schatzung Frieden, und als deine Treiber Gerechtigkeit": wo klar ist, was ein jedes Metall (bedeutet); es ist hier vom Kommen des Herrn und Seinem Reich, und von der himmlischen Kirche die Rede; für Erz Gold heißt, für das natürliche Gute das himmlische Gute; für Eisen Silber heißt, für das natürlich Wahre das geistig Wahre; für Holz Erz heißt, für das leiblich Gute das natürlich Gute; für Steine Eisen heißt, für das sinnlich Wahre das natürlich Wahre.
Jes.55/1: "Auf, alle Dürstende, gehet hin zu den Wassern, und wer kein Silber hat, gehet, kaufet und esset": wer kein Silber hat ist, wer in Unwissenheit des Wahren, und doch im Guten der Liebtätigkeit ist, wie viele innerhalb der Kirche und die Heiden außerhalb der Kirche.
Jes.60/9: "Auf Mich werden die Inseln harren, und die Schiffe Tharschisch im Anfang, herbeizubringen deine Söhne aus der Ferne, ihr Silber und ihr Gold mit ihnen, dem Namen Jehovahs, deines Gottes, und dem Heiligen Israels": hier von der neuen oder Heidenkirche insonderheit, vom Reich des Herrn überhaupt, die Schiffe von Tharschisch für die Erkenntnisse, das Silber für das Wahre, das Gold für das Gute, und dies sind die Dinge, die sie herbeibringen werden dem Namen Jehovahs.
Hes.16/17: "Du nahmst das Geschmeide deines Schmucks von Meinem Gold und von Meinem Silber, das Ich dir gegeben hatte, und machtest dir Mannesbilder": hier Gold für die Erkenntnisse himmlischer, Silber für die der geistigen Dinge.
Hes.16/13: "Geschmückt warst du mit Gold und Silber, und dein Gewand von Byssus und von Seide und Stickerei": von Jerusalem, durch das bezeichnet wird die Kirche des Herrn, deren Schmuck so beschrieben wird.
Hes.28/3,4: "Siehe, weise bist du, kein Geheimnis war dir verborgen, in deiner Weisheit und in deiner Einsicht schafftest du dir Reichtümer, und tatest Gold und Silber in deine Schätze": von Tyrus, wo offenbar ist, daß das Gold Reichtümer der Weisheit sind, und das Silber Reichtümer der Einsicht.
Joel 4/5 (oder 3/5): "Mein Silber und mein Gold habt ihr genommen, und Meine Kleinode, die köstlichen, in eure Tempel gebracht": von Tyrus, Zidon und Philistäa, durch welche die Erkenntnisse bezeichnet werden, und diese sind das Gold und Silber, das sie in ihre Tempel gebracht haben.
Hag.2/8,9: "Es wird kommen die Auswahl aller Völkerschaften, und Ich will dieses Haus erfüllen mit Herrlichkeit, Mein ist das Silber, und Mein das Gold, größer wird sein die Herrlichkeit dieses späteren Hauses als die, des früheren": wo (die Rede ist) von der Kirche des Herrn, von der ausgesagt wird Gold und Silber.
Mal.3/3: "Er wird sitzen, schmelzend und läuternd das Silber, und wird reinigen die Söhne Levis": wo vom Kommen des Herrn die Rede ist.
Ps.12/7: "Die Reden Jehovahs sind reine Reden, Silber geschmolzen im Tiegel der Erde, gegossen siebenmal": Silber gereinigt siebenmal, für die göttliche Wahrheit. Wenn den Kindern Israels, als sie aus Ägypten zogen, befohlen wurde, "daß ein Weib von ihrer Nachbarin und von der Gastfreundin ihres Hauses, sich erbitten sollte Gefäße von Gold, und Kleider, und sie legen sollte auf ihre Söhne und auf ihre Töchter und die Ägypter berauben": 2. Mose 3/22; 11/2,3; 12/35,36, so kann jeder sehen, daß zu den Kindern Israels durchaus nicht gesagt worden wäre, sie sollen auf diese Weise stehlen und die Ägypter berauben, wenn nicht (dergleichen) einige Geheimnisse vorbilden würde; welche Geheimnisse aber, kann erhellen aus der Bedeutung des Silbers, des Goldes, der Kleider und Ägyptens, und daß diese ähnliches vorgebildet haben, wie hier Abram, sofern dieser reich war an Silber und Gold aus Ägypten.
Wie das Silber das Wahre bedeutet, so bedeutet es im entgegengesetzten Sinn das Falsche, denn die im Falschen sind, meinen, das Falsche sei wahr, wie dies auch erhellt bei den Propheten:
5. Mose 7/25,26: "Du sollst nicht begehren der Heiden Silber und Gold, noch es dir nehmen, damit du nicht darin verstrickt wirst, weil es ein Greuel Jehovahs, deines Gottes, ist, verabscheuen, ja verabscheuen sollst du es": der Heiden Gold für Böses, und ihr Silber für Falsches.
2. Mose 20/23: "Ihr sollt nicht neben Mir machen Götter von Silber, und Götter von Gold sollt ihr auch nicht machen": durch die im inneren Sinn nichts anderes bezeichnet wird, als Falschheiten und Begierden, die Falschheiten sind Götter von Silber, und die Begierden sind Götter von Gold.
Jes.31/7: "An jenem Tage werden sie verwerfen ein jeglicher die Götzen seines Silbers, und die Götzen seinen Goldes, die euch eure Hände gemacht haben, als Sünde": die Götzen von Silber und die Götzen von Gold für gleiches; eure Hände haben sie gemacht heißt, (sie stammen) aus dem Eigenen.
Jerem.10/8,9: "Sie werden albern und töricht, eine Unterweisung in Eitelkeiten ist jenes Holz, gestrecktes Silber wird von Tharschisch hergebracht, und Gold aus Uphas, ein Werk des Schmiedes und der Hände des Schmelzers; hyazinth- und purpurfarbig ist ihr Kleid, ganz ein Werk der Weisen": für gleiches, wie deutlich erhellt.
1552. "Und an Gold", 1. Mose 13/2, daß dies bedeutet Gutes aus den Wahrheiten, erhellt aus der Bedeutung von Gold, sofern dieses das himmlisch Gute ist, oder das Gute der Weisheit und Liebe, wie dies erhellt aus dem eben Gezeigten, sodann aus dem Nr. 113 Gesagten. Daß es hier Gutes aus den Wahrheiten ist, folgt aus dem, was im vorigen Kapitel vorkommt, daß nämlich der Herr die Verstandeswahrheiten mit den himmlischen verbunden habe (Nr. 1494-1502).
1553. Vers 3: Und er ging auf seinen Reisen von Mittag aus, und bis Bethel, bis an den Ort, wo sein Zelt war im Anbeginn, zwischen Bethel und zwischen Ai.
"Und er ging auf seinen Reisen" bedeutet nach der Ordnung;
"von Mittag aus und bis Bethel" bedeutet vom Licht der Einsicht ins Licht der Weisheit;
"bis an den Ort, wo sein Zelt war im Anbeginn" bedeutet zu dem Heiligen, das da war, ehe er mit Erkenntnissen ausgerüstet war;
"zwischen Bethel und zwischen Ai" bedeutet hier wie früher, das Himmlische der Erkenntnisse und das Weltliche.
1554. "Und er ging auf seinen Reisen", 1. Mose 13/3, daß dies bedeutet nach der Ordnung, kann erhellen aus der Bedeutung der Reisen oder Züge, sofern diese sind weitere Fortbewegungen, wovon Nr.1457 die Rede war, und weil diese nach der Ordnung vor sich gingen, so bedeuten die Reisen hier nichts anders.
Der Herr ist von der ersten Kindheit an nach aller göttlichen Ordnung fortgeschritten zum Himmlischen, und in das Himmlische. Wie diese Ordnung beschaffen ist, wird durch Abram im inneren Sinn beschrieben. Nach einer solchen Ordnung werden auch alle geführt, die vom Herrn neu geschaffen werden. Diese Ordnung ist jedoch bei den Menschen verschieden, je nach eines jeden Natur und Sinnesart. Die Ordnung aber, in der ein Mensch geführt wird, wenn er wiedergeboren wird, kennt kein Sterblicher, nicht einmal die Engel, außer im Schattenriß, sondern allein der Herr.
1555. "Von Mittag aus und bis Bethel", 1. Mose 13/3, daß dies bedeutet vom Licht der Verständigkeit in das Licht der Weisheit, erhellt aus der Bedeutung des Mittags, sofern dieser ist das Licht der Verständigkeit oder, was dasselbe ist, der helle Zustand im Inwendigeren, wovon Nr. 1458 und aus der Bedeutung von Bethel, sofern diese ist das himmlische Licht, entspringend aus den Erkenntnissen, wovon Nr. 1453.
Licht der Verständigkeit heißt jenes, das erworben wird durch Erkenntnisse der Wahrheiten und Gutheiten (bonitatum) des Glaubens. Das Licht der Weisheit aber ist das des Lebens, und wird durch dieses erworben. Das Licht der Verständigkeit betrifft das Verstandesgebiet oder den Verstand, das Licht der Weisheit aber das Willensgebiet oder das Leben.
Wenige, wenn je welche, wissen wie der Mensch zur wahren Weisheit hingeführt wird. Die Verständigkeit ist nicht Weisheit, sondern führt zur Weisheit, denn verstehen was wahr und gut, heißt nicht, wahr und gut sein, sondern weise sein heißt, (es) sein (sapere est esse). Die Weisheit wird nur vom Leben ausgesagt, daß nämlich der Mensch so beschaffen ist. In die Weisheit oder ins Leben wird man eingeführt durch das Wissen und Kennen, oder durch die Wissenschaften und Erkenntnisse.
Bei jeglichem Menschen sind zwei Teile, der Wille und der Verstand. Der Wille ist der die erste Stelle einnehmende Teil (primaria pars), der Verstand ist der die zweite einnehmende (secundaria). Sein Leben nach dem Tod bestimmt sich nach seinem Willensgebiet, nicht nach dem des Verstandes.
Der Wille beim Menschen wird vom Herrn gebildet von der Kindheit bis zum Knabenalter, und dies geschieht dadurch, daß ihm eingeflößt wird Unschuld und Liebe gegen die Eltern, Wärterinnen, und Kinder von gleichem Alter, und durch mehreres, was der Mensch nicht weiß und zwar Himmlisches. Würde dieses Himmlische nicht dem Menschen, solange er ein Kind und Knabe ist, eingeflößt, so könnte er gar nicht ein Mensch werden; so wird die erste Grundlage (primum planum) gebildet.
Weil aber der Mensch nicht Mensch ist, wenn er nicht auch mit Verstand begabt ist, so macht der Wille allein den Menschen nicht aus, sondern der Verstand mit dem Willen. Und Verstand kann nicht anders erworben werden als durch Wissenschaften und Erkenntnisse, darum muß er vom Knabenalter an mit diesen ausgerüstet werden, und so wird gebildet die andere Grundlage (alterum planum).
Wenn der verständige Teil versehen ist mit Wissenschaften und Erkenntnissen, hauptsächlich mit Erkenntnissen des Wahren und Guten, dann erst kann er wiedergeboren werden. Und wenn er wiedergeboren wird, dann wird vom Herrn Wahres und Gutes durch die Erkenntnisse eingepflanzt seinem Himmlischen, mit dem er von Kindheit an vom Herrn beschenkt worden ist, so daß sein Verständiges eins ausmacht mit dem Himmlischen, und wenn dieses der Herr so verbunden hat, so wird er mit Liebtätigkeit beschenkt, aus der er zu handeln beginnt, und die dem Gewissen angehört. So erst empfängt er ein neues Leben, und zwar stufenweise. Das Licht dieses Lebens heißt Weisheit, die alsdann vorherrscht, und der Einsicht vorsteht: so wird gebildet die dritte Grundlage (tertium planum).
Wenn der Mensch so wiedergeboren ist bei Leibesleben, so wird er im anderen Leben fortwährend mehr vervollkommnet. Hieraus kann erhellen, was das Licht der Verständigkeit, und was das Licht der Weisheit ist.
1556. "Bis an den Ort, wo sein Zelt war im Anbeginn", 1. Mose 13/3, daß dies bedeutet das Heilige, das da war, bevor Er mit Erkenntnissen ausgerüstet war, erhellt aus der Bedeutung des Zeltes, sofern es das Heilige des Glaubens ist, wovon Nr. 414, 1452 und aus dem soeben Gesagten; somit zum Himmlischen, das der Herr hatte, ehe Er mit Wissenschaften und Erkenntnissen ausgerüstet war, wie dies erhellt aus dem, was 1. Mose 12/8 vorkommt: "und Abram brach von da auf gegen den Berg östlich von Bethel, und schlug sein Zelt auf", was geschah, ehe Er nach Ägypten gezogen war, d.h. bevor der Herr mit Wissenschaften und Erkenntnissen ausgerüstet war.
1557. "Zwischen Bethel und zwischen Ai", 1. Mose 13/3, daß dies bedeutet Himmlisches der Erkenntnisse (einerseits) und Weltliches (andererseits), erhellt aus der Bedeutung von Bethel, sofern es das Licht der Weisheit durch die Erkenntnisse ist, Nr. 1453, und aus der Bedeutung von Ai, sofern es das Licht aus Weltlichem ist, wovon ebenfalls Nr. 1453 die Rede war: aus dem dort Gesagten kann erhellen, wie der Zustand des Herrn damals beschaffen war, nämlich knabenhaft, der von der Art ist, daß Weltliches dabei ist; denn das Weltliche kann nicht zerstreut werden, bevor das Wahre und Gute dem Himmlischen eingepflanzt wird durch Erkenntnisse; denn der Mensch kann durchaus nicht unterscheiden zwischen Himmlischem und Weltlichem, ehe er weiß und kennt, was himmlisch und weltlich ist; die Erkenntnisse machen die allgemeine und dunkle Vorstellung deutlich, und je deutlicher eine Vorstellung wird durch Erkenntnisse, desto mehr kann das Weltliche ausgeschieden werden. Aber jener knabenhafte Zustand ist dennoch ein heiliger, weil unschuldiger; die Unwissenheit benimmt der Heiligkeit durchaus nichts, wenn in ihr Unschuld ist; denn Heiligkeit wohnt in einer Unwissenheit, die unschuldig ist. Bei allen Menschen, ausgenommen beim Herrn, kann die Heiligkeit nur in der Unwissenheit wohnen, wofern nicht in der Unwissenheit, ist sie auch keine Heiligkeit; selbst bei den Engeln, die im höchsten Licht der Verständigkeit und Weisheit sind, wohnt die Heiligkeit auch in der Unwissenheit; denn sie wissen und erkennen an, daß sie nichts wissen aus sich, sondern daß alles, was sie wissen, vom Herrn ist; sie wissen auch und erkennen an, daß all ihre Wissenschaft, Verständigkeit und Weisheit wie nichts ist im Vergleich mit der unendlichen des Herrn, daß sie also Unwissenheit ist. Wer nicht anerkennt, daß das, was er nicht weiß, unendlich mehr ist, als was er weiß, der kann nicht in der Heiligkeit der Unwissenheit sein, in der die Engel sind.
Die Heiligkeit der Unwissenheit besteht nicht darin, daß man mehr als andere in Unwissenheit ist, sondern in der Anerkennung, daß man nichts aus sich weiß, und daß das, was man nicht weiß, gegenüber dem, was man weiß, unendlich vieles ist; hauptsächlich, daß man das Wißtümliche und Verständige gegen das Himmlische gering achtet, oder das, was Sache des Verstandes ist, gegenüber dem, was Sache des Lebens ist.
Was den Herrn betrifft, so schritt Er, weil Er das Menschliche mit dem Göttlichen verbinden sollte, der Ordnung gemäß fort, und gelangte jetzt erst zu jenem himmlischen Zustand, den Er als Knabe hatte, und in welchem Zustand auch Weltliches da ist, und indem Er Sich weiter fortbewegte in einen noch mehr himmlischen Zustand, zuletzt in den himmlischen Zustand der Kindlichkeit, in dem Er das menschliche Wesen vollständig verband mit dem Göttlichen.
1558. Vers 4: Zu dem Ort des Altars, den er daselbst gemacht im Anfang, und Abram rief daselbst an den Namen Jehovahs.
"Zu dem Ort des Altars" bedeutet das Heilige der Gottesverehrung;
"den er daselbst gemacht im Anfang" bedeutet, das er als Knabe hatte;
"und Abram rief daselbst an den Namen Jehovahs" bedeutet den inneren Gottesdienst in jenem Zustand.
1559. "Zu dem Ort des Altars", 1. Mose 13/4, daß dies bedeutet das Heilige des Gottesdienstes, erhellt aus der Bedeutung des Altars, sofern diese das Hauptvorbild des Gottesdienstes ist, wovon Nr. 921.
1560. "Den er daselbst gemacht im Anfang", 1. Mose 13/4, daß dies bedeutet, das er als Knabe hatte, erhellt aus dem, was 1. Mose 12/8 gesagt worden ist.
Im Anfang (in principio) heißt es hier, und im vorigen Vers im Anbeginn (in initio), weil es war, bevor der Herr mit Wissenssachen und Erkenntnissen ausgerüstet war. Jeder Zustand, bevor ein Mensch unterrichtet wird, ist im Anbeginn, und wenn er anfängt unterrichtet zu werden, ist er im Anfang.
1561. "Und Abram rief daselbst an den Namen Jehovahs", 1. Mose 13/4, daß dies den inneren Gottesdienst in jenem Zustand bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von anrufen den Namen Jehovahs, wovon Nr. 440, 1445, die Rede war. Daß hier auch des Altars erwähnt wird, und daß gesagt wird, er habe den Namen Jehovahs angerufen, ebenso wie 1. Mose 12/8 (Nr. 1455), kommt daher, daß es gleiche Zustände sind, mit dem Unterschied, daß dieser licht ist gegen jene; wenn Erkenntnisse dem früheren Zustand, von dem die Rede war, eingepflanzt werden, so machen sie ihn licht; wenn das Wahre und Gute durch Erkenntnisse mit dem früheren Himmlischen verbunden wird, dann wird seine Tätigkeit so beschrieben; der Gottesdienst selbst ist nur eine aus dem Himmlischen, das inwendig ist, herkommende Tätigkeit; das Himmlische selbst kann nicht ohne Tätigkeit sein; der Gottesdienst ist die erste Tätigkeit; denn so äußert es sich, weil es darin Freude empfindet; alles Gute der Liebe und Liebtätigkeit ist das wesentliche Tätige selbst.
1562. Vers 5: Und auch Lot, der mit Abram ging, hatte Schaf- und Rindvieh, und Zelte.
"Und auch Lot, der mit Abram ging" bedeutet den äußeren Menschen, der beim Herrn war;
"hatte Schaf- und Rindvieh, und Zelte" bedeutet das, was der äußere Mensch in reichlichem Maße hat. Schaf- und Rindvieh, sind die Besitztümer des äußeren Menschen; die Zelte sind die Dinge seines Gottesdienstes, die sich vom inneren schieden.
1563. "Und auch Lot, der mit Abram ging", 1. Mose 13/5, daß dies bedeutet den äußeren Menschen, der beim Herrn war, erhellt aus der Vorbildung Lots, sofern er der sinnliche Mensch ist, oder was dasselbe ist, der äußere. Daß ein Inneres und ein Äußeres bei jedem Menschen ist, oder was dasselbe ist, daß es einen inneren und einen äußeren Menschen gibt, ist jedem innerhalb der Kirche bekannt, worüber man das früher Gesagte nachsehe: Nr. 978, 994, 995, 1015.
Der äußere Mensch empfängt sein Leben hauptsächlich vom inneren, d.h. von seinem Geist oder seiner Seele; daher kommt sein eigentliches Leben im allgemeinen, und dieses Leben kann nicht für sich besonders oder deutlich vom äußeren Mensch angenommen werden, wenn nicht dessen organische Gefäße geöffnet werden, die Aufnehmende des Besonderen und Einzelnen des inneren Menschen sein müssen. Diese organischen Gefäße, die das Aufnehmende sein sollen, werden nur mittels der Sinne geöffnet, welche vornehmlich sind das Gehör und das Gesicht, und je wie diese geöffnet werden, kann auch der innere Mensch mit dem Besonderen und Einzelnen einfließen. Jene (Gefäße) werden aber mittelst der Sinne geöffnet durch Wißtümliches und durch Erkenntnisse, sodann durch Vergnügungen und Lustreize, durch erstere, die dem Verstande, durch letztere, die dem Willen angehören: hieraus kann erhellen, daß gar nicht anders geschehen kann, als daß bei dem äußeren Menschen sich auch einschleichen Wissensdinge und Erkenntnisse, die nicht übereinstimmen können mit den geistigen Wahrheiten, und daß sich einschleichen Vergnügungen und Lustreize, die nicht übereinstimmen können mit dem himmlisch Guten, als da ist alles das, was auf leibliche, weltliche und irdische Dinge als Endzwecke abzielt; und wenn diese als Endzweck bezielt werden, dann ziehen sie den äußeren Menschen auswärts und abwärts, und entfernen ihn vom inneren; daher denn, wenn dergleichen nicht zerstreut wird, der innere Mensch durchaus nicht mit dem äußeren übereinstimmen kann: darum ist, ehe der innere Mensch mit dem äußeren übereinstimmen kann, solches zu entfernen. Daß nun dieses entfernt und ausgeschieden worden ist beim Herrn, wird vorgebildet und bezeichnet durch die Trennung Lots von Abram.
1564. "Er hatte Schaf- und Rindvieh, und Zelte", 1. Mose 13/5, daß dies das bedeutet, was der äußere Mensch in reichlichem Maße hat, kann erhellen aus der Bedeutung von Schafen, Rindern und Zelten, wovon gleich unten. Hier bedeuten sie die Besitztümer des äußeren Menschen; denn durch Lot wird der äußere Mensch des Herrn vorgebildet.
Es ist zweierlei beim äußeren Menschen, nämlich solches, was nicht übereinstimmen kann: durch Schafe, Rinder und Zelte wird hier das bezeichnet, was nicht übereinstimmen kann, wie dies erhellt aus dem was folgt: "Und es war Zank zwischen den Hirten des Viehs Abrams, und zwischen den Hirten des Viehs Lots": 1. Mose 13/7.
1565. Daß Schaf- und Rindvieh sind Besitztümer des äußeren Menschen, kann erhellen aus der Bedeutung von Schaf- und Rindvieh, sofern diese das Gute sind, wovon Nr. 343 und 415 die Rede war; hier aber ist es das, was ausgeschieden werden soll, somit Nicht-Gutes, weil es ausgesagt wird von Lot, der von Abram getrennt wurde; daß Schaf- und Rindvieh auch sind Nicht-Gutes, kann erhellen aus folgenden Stellen im Wort:
Zeph.2/5-7: "Ich werde dich verderben lassen, daß (du) ohne Bewohner (seiest), und es wird der Strich des Meeres zu Wohnungen der Ausgrabung, und zu Schafhürden dienen".
Jerem.51/23: "Zerstreuen werde Ich in dir den Hirten und die Herde, zerstreuen in dir den Ackermann und sein Gespann".
Jerem.49/28,29: "Ziehet hinauf nach Arabien, und verwüstet die Söhne des Aufgangs; ihre Zelte, und ihre Herden werden sie nehmen".
1566. Daß die Zelte sein Gottesdienst sind, der sich trennte vom inneren, kann erhellen aus der Bedeutung von Zelt, sofern dieses ist das Heilige des Gottesdienstes: Nr. 414, sodann aus der Vorbildung Lots, sofern dieser der äußere Mensch ist, von dem Zelte oder Gottesdienste ausgesagt werden; daß die Zelte im entgegengesetzten Sinn den nicht heiligen Gottesdienst bedeuten, kann auch aus folgenden Stellen im Wort erhellen:
Hos.9/6: "Die Nessel wird es erben, Dorngesträuch ist in ihren Zelten".
Hab.3/7,8: "Ich sah die Zelte Kaschans, es bebten die Zelttücher des Landes Midian; zürnte Jehovah den Strömen?".
Jerem.6/3: "Zur Tochter Zions werden kommen Hirten und ihre Herden, werden wider sie Zelte aufschlagen rings umher, werden abweiden jeglicher seinen Raum".
Ps.78/51: "Er schlug alle Erstgeburt in Ägypten, den Erstling der Kräfte in den Zelten Chams".
Ps.84/11: "Ich will lieber an der Schwelle stehen im Hause meines Gottes, als wohnen in den Zelten der Gottlosigkeit".
1567. Vers 6: Und es trug sie das Land nicht, zu wohnen beieinander, weil ihre Habe groß war, und sie konnten nicht beieinander wohnen.
"Und es trug sie das Land nicht, zu wohnen beieinander" bedeutet, daß das, was zum himmlischen Inneren gehört, nicht mit jenem zusammen sein konnte;
"weil ihre Habe groß war, und sie konnten nicht beieinander wohnen" bedeutet, daß, was vom inneren Menschen erworben worden, mit dem, was im äußeren Menschen erworben war, nicht übereinstimmen konnte.
1568. "Und es trug sie das Land nicht, zu wohnen beieinander", 1. Mose 13/6, bedeutet, daß das, was zum himmlischen Inneren gehört, nicht zusammen sein konnte mit jenem, nämlich mit dem, was durch Lot hier bezeichnet wird. Abram bildet, wie gesagt, den Herrn vor, hier Seinen inneren Menschen, Lot aber den äußeren, hier das, was vom äußeren Menschen getrennt werden sollte, mit dem nämlich das Innere nicht zusammenwohnen konnte.
Im äußeren Menschen ist vieles, mit dem der innere zusammenwohnen kann, als da sind die Gefühle des Guten, und die daraus entspringenden Lustreize und Vergnügungen, denn diese sind Wirkungen des Guten des inneren Menschen, und seiner Freuden und Seligkeiten, und da sie Wirkungen sind, so entsprechen sie ganz (dem inneren Menschen), und gehören dann dem inneren Menschen an, nicht dem äußeren; denn die Wirkung gehört bekanntlich nicht der Wirkung an, sondern der wirkenden Ursache, wie z.B. die Liebtätigkeit, die aus dem Angesicht, hervorstrahlt, gehört nicht dem Angesicht, sondern der Liebe an, die inwendig ist und das Angesicht so gestaltet, und so die Wirkung darstellt; oder wie die Unschuld bei den Kindern, die in ihrer Miene, in ihren Gebärden, und so in ihren Spielen miteinander sich zeigt, nicht der Miene oder den Gebärden angehört, sondern der Unschuld vom Herrn her, die durch ihre Seele einfließt. So verhält es sich mit den Wirkungen, und so bei allem übrigen. Hieraus erhellt, daß es vieles gibt beim äußeren Menschen, was mit dem inneren zusammenwohnen oder übereinstimmen kann.
Aber es gibt auch vieles, das nicht übereinstimmt, oder mit dem der innere Mensch nicht zusammenwohnen kann, als da ist alles, was aus der Selbstliebe und aus der Weltliebe entspringt, denn alles, was daher stammt, hat das eigene Ich als Endzweck, und hat die Welt als den Endzweck im Auge. Mit diesem kann das Himmlische, das der Liebe zum Herrn und der Liebe gegen den Nächsten angehört, nicht zusammenstimmen. Dieses nämlich hat den Herrn als Endzweck, und hat Sein Reich, und alles, was Ihm und Seinem Reiche angehört, als Endzweck im Auge. Die Zwecke der Selbstliebe und der Weltliebe sehen nach außen oder nach unten; die Zwecke der Liebe zum Herrn aber, und die der Liebe gegen den Nächsten, sehen nach innen oder nach oben; woraus erhellen kann, daß sie so sehr voneinander abweichen, daß sie gar nicht beisammen sein können.
Damit man wisse, was die Entsprechung und Zusammenstimmung des äußeren Menschen mit dem inneren macht, und was die Nicht-Zusammenstimmung macht, so gebe man nur acht auf die Zwecke, die herrschen, oder, was dasselbe ist, auf die Neigungen (amores), die herrschen; (denn die Neigungen sind Zwecke, da man alles, was man liebt, als Zweck im Auge hat). So wird dann alles klar werden, wie das Leben beschaffen ist, und wie es beschaffen sein wird nach dem Tod, denn aus den Zwecken, oder, was dasselbe ist, aus den Neigungen, die herrschen, bildet sich das Leben. Das Leben eines jeden Menschen ist nichts anderes. Wenn das, was nicht zusammenstimmt mit dem ewigen Leben, (das ist, mit dem geistigen und himmlischen Leben, welches das ewige Leben ist) nicht entfernt wird bei Leibesleben, so muß es im anderen Leben entfernt werden, und wenn es nicht entfernt werden kann, so kann der Mensch nicht anders als unglückselig sein in Ewigkeit.
Dies ist nun gesagt worden, damit man wisse, daß im äußeren Menschen Dinge sind, die mit dem inneren übereinstimmen, und solche, die nicht übereinstimmen, und daß diejenigen, die übereinstimmen, durchaus nicht zusammen sein können mit denjenigen, die nicht übereinstimmen. Sodann daß dasjenige, was im äußeren Menschen übereinstimmt, vom inneren Menschen, das ist durch den inneren Menschen vom Herrn herstammt, z.B. das Angesicht, das von Liebtätigkeit strahlt, oder das Angesicht der Liebtätigkeit, oder auch die Unschuld in der Miene und den Gebärden der Kinder, wie gesagt worden, wogegen was nicht übereinstimmt, dem Menschen und seinem Eigenen angehört. Hieraus kann man erkennen, was es bedeutet, daß das Land sie nicht trug, zu wohnen beieinander.
Es wird hier im inneren Sinne vom Herrn gehandelt, und weil vom Herrn, auch von allem, was Ihm ähnlich und ebenbildlich ist, nämlich von Seinem Reich, von der Kirche, von jedem Menschen des Reiches oder der Kirche, daher hier solches dargestellt wird, was beim Menschen ist. Was beim Herrn war, bevor Er aus eigener Macht das Böse, das ist den Teufel und die Hölle überwunden hatte, und Er so himmlisch, göttlich und Jehovah auch dem menschlichen Wesen nach geworden war, verhält sich gemäß dem Zustand, in dem Er Sich befand.
1569. "Weil ihre Habe groß war, und sie konnten nicht beieinander wohnen", 1. Mose 13/6, daß dies bedeutet, was vom inneren Menschen erworben worden, konnte mit dem, was im äußeren erworben war, nicht zusammenstimmen, kann erhellen aus dem, was soeben gesagt worden ist.
1570. Vers 7: Und es war Zank zwischen den Hirten des Viehs Abrams, und zwischen den Hirten des Viehs Lots: und der Kanaaniter und Perisiter (war) damals wohnend im Lande.
"Und es war Zank zwischen den Hirten des Viehs Abrams, und zwischen den Hirten des Viehs Lots" bedeutet, daß der innere Mensch und der äußere nicht zusammenstimmten. Die Hirten des Viehs Abrams sind die himmlischen Dinge, die Hirten des Viehs Lots sind die sinnlichen Dinge;
"und der Kanaaniter und Perisiter war damals wohnend im Lande" bedeutet das Böse und Falsche im äußeren Menschen.
1571. "Es war Zank zwischen den Hirten des Viehs Abrams, und zwischen den Hirten des Viehs Lots", 1. Mose 13/7, daß dies bedeutet der innere Mensch und der äußere stimmten nicht zusammen, erhellt aus der Bedeutung der Hirten des Viehs, sofern diese diejenigen sind, die lehren, somit was dem Gottesdienst angehört, wie dies jedem bekannt sein kann; daher wir uns mit dessen Begründung aus dem Worte nicht aufzuhalten brauchen: dies bezieht sich auf das, was im vorhergehenden 5.Vers Zelte genannt wurde, und daß diese den Gottesdienst bedeuten, ist dort angemerkt worden; was in dem unmittelbar vorhergehenden 6.Vers gesagt wird, bezieht sich auf das, was im 5.Vers genannt wurde Schaf- und Rindvieh, und daß diese Besitztümner oder Erwerbungen sind, ist dort ebenfalls angemerkt worden.
Weil hier gehandelt wird vom Gottesdienst, nämlich dem des inneren Menschen und dem des äußeren, so wird, da diese noch nicht zusammenstimmten, hier gesagt: "es war Zank zwischen den Hirten"; denn Abram bildet den inneren Menschen vor und Lot den äußeren. Am Gottesdienst hauptsächlich wird erkannt, welch und was für ein Zwiespalt ist zwischen dem inneren und dem äußeren Menschen, ja in den Einzelheiten des Gottesdienstes, wenn in diesem der innere Mensch sein Absehen haben will auf die Zwecke des Reiches Gottes, und der äußere Mensch sein Absehen haben will auf die Zwecke der Welt. Daher denn der Zwiespalt, der im Gottesdienst sich offenbart, und zwar so sehr, daß auch das Geringste des Zwiespalts im Himmel wahrgenommen wird.
Dies ist es, was bezeichnet wird durch den Zank zwischen den Hirten des Viehs Abrams, und den Hirten des Viehs Lots. Es wird auch die Ursache beigefügt, nämlich weil der Kanaaniter und der Perisiter damals im Lande war.
1572. Daß die Hirten des Viehs Abrams die himmlischen Dinge sind, die dem inneren Menschen angehören, und daß die Hirten des Viehs Lots die sinnlichen Dinge sind, die dem äußeren Menschen angehören, erhellt aus dem, was früher gesagt worden ist. Unter den himmlischen Dingen, welche die Hirten des Viehs Abrams sind, werden verstanden die himmlischen Dinge im Gottesdienst, die dem inneren Menschen angehören; unter den Hirten des Viehs Lots werden verstanden die sinnlichen Dinge, die im Gottesdienst sind, die dem äußeren Menschen angehören, und die nicht zusammenstimmen mit den himmlischen Dingen des Gottesdienstes des inneren Menschen. Wie es sich damit verhält, erhellt aus dem, was früher gezeigt worden ist.
1573. "Und der Kanaaniter und Perisiter war damals wohnend im Lande", 1. Mose 13/7, daß dies bedeutet das Böse und Falsche im äußeren Menschen, kann erhellen aus der Bedeutung des Kanaaniters, sofern dieser ist das von der Mutter her ererbte Böse im äußeren Menschen, von dem Nr. 1444 (die Rede war); und aus der Bedeutung des Perisiters, sofern dieser ist das Falsche aus demselben, wovon im Folgenden. Daß ein Erbböses von der Mutter her beim Herrn gewesen ist in Seinem äußeren Menschen, wurde früher gesagt (Nr. 1414, 1444); daß auch Falsches daraus, folgt nun:
Wo Erbböses ist, da ist auch Falsches; dieses wird aus jenem geboren, allein das Falsche aus dem Bösen kann nicht geboren werden, ehe der Mensch mit Wißtümlichem und Erkenntnissen ausgerüstet ist; das Böse hat nichts anderes, in das es einwirken oder einfließen könnte, als in Wißtümliches und Erkenntnisse; so wird das Böse, das dem Willensgebiet angehört, verwandelt in Falsches im Verstandesgebiet; daher dieses Falsche auch angeerbt war, weil aus Anererbtem geboren, nicht aber das Falsche aus falschen Grundsätzen; allein es war im äußeren Menschen, und der innere Mensch konnte sehen, daß es falsch war. Und weil Erbböses von der Mutter da war, bevor der Herr ausgerüstet war mit Wißtümlichem und Erkenntnissen, oder ehe Abram pilgerte in Ägypten, so wird gesagt, der Kanaaniter war im Lande nicht aber der Perisiter, 1. Mose 12/6; hier aber, nachdem Er mit Wißtümlichem und Erkenntnissen ausgerüstet worden, wird gesagt: "der Kanaaniter und Perisiter wohnten im Lande"; woraus erhellt, daß durch den Kanaaniter bezeichnet wird das Böse, und durch den Perisiter das Falsche. Hieraus erhellt auch, daß die Erwähnung des Kanaaniters und des Perisiters in keinem historischen Zusammenhang steht; denn im Vorhergehenden und im Nachfolgenden kommt nichts von ihnen vor, so auch im 1. Mose 12/6, wo des Kanaaniters erwähnt wird; woraus hervorgeht, daß hier irgendein Geheimnis verborgen liegt, das man nur aus dem inneren Sinn erkennen kann.
Jeder kann sich darüber wundern, daß gesagt wird, es sei Erbböses von der Mutter beim Herrn gewesen, weil es aber hier so deutlich gesagt wird, und im inneren Sinn vom Herrn gehandelt wird, so kann nicht daran gezweifelt werden, daß es so gewesen ist: denn es kann nie von einem Menschen ein Mensch geboren werden, ohne Böses von diesem mitzubringen; aber ein anderes ist das Erböses, das er vom Vater her hat, und ein anderes, das von der Mutter her. Das Erbböse vom Vater her ist innerlich und bleibt in Ewigkeit, denn es kann gar nicht ausgerottet werden: ein solches hat der Herr nicht gehabt, weil Er von Jehovah als Vater geboren, somit dem Inneren nach göttlich oder Jehovah (war). Allein das Erbböse von der Mutter her gehört dem äußern Menschen an, und dieses war beim Herrn, und wird genannt Kanaaniter im Lande, und das Falsche aus demselben Perisiter. So wurde der Herr geboren, wie ein anderer Mensch, und hatte Schwachheiten wie ein anderer Mensch.
Daß Er Erbböses von der Mutter her hatte, erhellt augenscheinlich daraus, daß Er Versuchungen bestand. Es kann durchaus niemand versucht werden, der kein Böses hat. Das Böse beim Menschen ist es, das versucht, und durch das er versucht wird: daß der Herr versucht wurde und schwerere Versuchungen bestand, als je ein Mensch dem zehntausendsten Teile nach aushalten kann, und daß Er sie allein ausgehalten, und das Böse, oder den Teufel und die ganze Hölle aus eigener Macht überwunden hat, ist auch bekannt; von diesen Versuchungen heißt es also bei
Luk.4/1,2,13,14: "Jesus ward im Geist geführt in die Wüste, und vierzig Tage versucht vom Teufel, so daß Er nicht aß in denselbigen Tagen: nachdem aber der Teufel alle Versuchung vollendet hatte, stand er von Ihm ab eine Zeitlang; von da kam Er wieder in der Kraft des Geistes nach Galiläa".
Mark.1/12,13: "Der Geist trieb Jesum, daß Er hinausging in die Wüste, und Er war in der Wüste vierzig Tage, und ward versucht, und war bei den Tieren": wo durch die Tiere bezeichnet wird die Hölle;
außerdem wurde Er bis zum Tode versucht, so daß Er Blutstropfen schwitzte, Luk.22/44: "Und als Er in der Angst war, betete Er stärker; es ward aber Sein Schweiß, wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen".
In keiner Weise kann ein Engel vom Teufel versucht werden, weil, solange er im Herrn ist, böse Geister nicht einmal von ferne nahen können; sie werden sogleich vom Schauder und Schrecken ergriffen. Viel weniger hätte die Hölle können dem Herrn nahen, wenn Er wäre göttlich geboren worden, das ist, ohne Böses, das von der Mutter her anklebte.
Daß der Herr wirklich die Missetaten und Übel des menschlichen Geschlechtes getragen habe, ist auch eine gewöhnliche Redensart der Prediger; aber die Missetaten und Übel (oder Sünden) auf sich überleiten, anderes als auf dem Wege der Vererbung, ist gar nicht möglich. Das Göttliche ist für das Böse gar nicht empfänglich: um daher das Böse mit eigenen Kräften zu überwinden, was ein Mensch durchaus nicht konnte, noch kann, und damit Er so allein zur Gerechtigkeit würde, wollte Er geboren werden wie ein anderer Mensch. Sonst wäre nicht nötig gewesen, daß Er geboren wurde, denn das menschliche Wesen konnte der Herr ohne Geburt annehmen, wie Er es auch zuweilen annahm, wenn Er der Ältesten Kirche, wie auch den Propheten erschien. Aber zu dem Ende, daß Er auch das Böse anzöge, gegen das Er kämpfen, und das Er überwinden sollte, kam Er in die Welt, und so wollte Er in Sich das göttliche Wesen mit dem menschlichen Wesen verbinden.
Aber der Herr hatte kein wirkliches oder eigenes Böse, wie Er selbst auch sagt bei Johannes: "Wer von euch kann mich einer Sünder zeihen?" Joh.8/46.
Hieraus geht nun klar hervor, was bezeichnet wird dadurch, daß Streit war zwischen den Hirten des Viehs Abrams und zwischen den Hirten des Viehs Lots, was ohne Zusammenhang voraus geht; die Ursache war, weil "der Kanaaniter und der Perisiter im Lande wohnten".
HG 1574
1574. Daß der "Kanaaniter" das Erbböse von der Mutter im äußeren Menschen bedeutet, ist früher gezeigt worden Nr. 1444; daß aber der Perisiter das Falsche aus dem Bösen bedeutet, erhellt aus anderen Stellen im Wort, wo der Perisiter genannt wird, wie es denn von Jakob heißt bei
1. Mose 34/30: "Jakob sprach zu Schimeon und zu Levi: Ihr habt mir Verlegenheit bereitet, weil ihr mich stinkend machtet bei dem Einwohner des Landes; bei dem Kanaaniter, und bei dem Perisiter, und ich in geringer Anzahl bin, und sie werden sich sammeln über mich, und mich schlagen, und ich werde zugrunde gehen, ich und mein Haus": wo gleichfalls durch den Kanaaniter bezeichnet wird das Böse, und durch den Perisiter das Falsche.
Jos.17/15: "Es sprach zu den Söhnen Josephs Josua: Wenn du ein zahlreiches Volk bist, so ziehe hinauf in den Wald, und baue dir dort im Lande des Perisiters und der Rephaim, sofern dir zu eng ist das Gebirge Ephraim": wo durch die Perisiter bezeichnet werden Grundsätze des Falschen, durch Rephaim Beredungen des Falschen, die sie ausrotten sollten, denn das Gebirge Ephraim ist im inneren Sinn die Verständigkeit.
Richt.1/1-5: "Nach dem Tode Josuas, da fragten die Söhne Israels den Jehovah, und sprachen: Wer wird uns hinaufziehen zu dem Kanaaniter, um anfänglich zu kämpfen wider ihn, und Jehovah sprach: Jehudah soll hinaufziehen, siehe, Ich habe das Land in seine Hand gegeben: und Jehudah sprach zu Schimeon, seinem Bruder, ziehe mit mir hinauf in mein Los, und laß uns kämpfen wider den Kanaaniter, so will auch ich mit dir ziehen in dein Los, und Schimeon zog mit ihm und Jehudah zog hinauf, und Jehovah gab den Kanaaniter und den Perisiter in ihre Hand": wo durch Jehudah gleichfalls vorgebildet wird der Herr in Rücksicht des Himmlischen, durch Schimeon in Rücksicht des Geistigen aus demselben; der Kanaaniter ist das Böse, der Perisiter ist das Falsche, das überwunden wurde; dies war die göttliche Antwort oder das göttliche Orakel, das so verstanden wird.
1575. Vers 8: Und Abram sprach zu Lot: Laß doch keinen Streit sein zwischen mir und zwischen dir, und zwischen meinen Hirten, und zwischen deinen Hirten, denn wir sind ja Brüder.
"Und Abram sprach zu Lot" bedeutet, so habe der innere Mensch gesprochen zum äußeren;
"Laß doch keinen Streit sein zwischen mir und zwischen dir, und zwischen meinen Hirten, und zwischen deinen Hirten" bedeutet, es soll keine Zwietracht sein zwischen beiden;
"denn wir sind ja Brüder (viri fratres)" bedeutet, sie seien an sich vereinigt.
1576. "Und Abram sprach zu Lot", 1. Mose 13/8, daß dies bedeutet, so habe der innere Mensch gesprochen zum äußeren, erhellt aus der Vorbildung Abrams hier, sofern er der Innere Mensch ist, und aus der Vorbildung Lots, als des äußeren, der abgetrennt werden soll. Daß Abram den inneren Menschen vorbildet, davon ist der Grund in dem, daß er dem Lot gegenübergestellt wird, der dasjenige im äußeren Menschen ist, was ausgeschieden werden soll: im äußeren Menschen ist solches, das übereinstimmt, und ist solches, das nicht übereinstimmt. Dieses (letztere) ist Lot, daher das Übereinstimmende Abram ist, auch dasjenige, was im äußeren Menschen ist, denn dasselbe macht eins aus mit dem inneren (Menschen), und gehört dem inneren an.
1577. "Laß doch keinen Streit sein zwischen mir und zwischen dir", 1. Mose 13/8, daß dies bedeutet, es soll keine Zwietracht sein zwischen beiden, kann aus dem, was früher gesagt worden, erhellen. Was die Zusammenstimmung oder Vereinigung des inneren Menschen mit dem äußeren anbelangt, so sind (dabei) mehr Geheimnisse, als je ausgesprochen werden können.
Der innere Mensch und der äußere sind nie und nirgends bei irgendeinem Menschen vereinigt worden, und konnten auch nicht vereinigt werden, noch können sie je vereinigt werden, nur beim Herrn allein, weshalb Er auch in die Welt kam. Bei den Menschen, die wiedergeboren wurden, scheint es, als ob sie vereinigt wären, allein sie sind Angehör des Herrn, denn was übereinstimmt ist Angehör des Herrn, was aber nicht übereinstimmt ist Angehör des Menschen.
Zweierlei ist beim inneren Menschen, nämlich das Himmlische und das Geistige, und diese zwei machen eins aus, wenn aus dem Himmlischen das Geistige stammt; oder, was dasselbe ist, zweierlei ist beim inneren Menschen: das Gute und das Wahre, und diese zwei machen eins aus, wenn aus dem Guten das Wahre stammt: oder, was auch dasselbe ist, zweierlei ist beim inneren Menschen: die Liebe und der Glaube, und diese zwei machen eins aus, wenn aus der Liebe der Glaube kommt; oder, was auch dasselbe ist, zweierlei ist beim inneren Menschen: der Wille und der Verstand, und diese zwei machen eins aus, wenn aus dem Willen der Verstand hervorgeht. Noch deutlicher kann es ersehen werden an der Sonne, aus der Licht kommt: wenn dem Licht aus der Sonne innewohnt sowohl Wärme als auch Helle, dann sproßt und lebt alles davon, aber wenn im Licht aus der Sonne keine Wärme ist, wie zur Winterszeit, dann erstarrt und stirbt alles davon. Daraus erhellt, was den inneren Menschen ausmacht. Was aber den äußeren (ausmacht) ist hieraus klar.
Beim äußeren Menschen ist alles natürlich, denn der äußere Mensch ist dasselbe, was der natürliche Mensch ist. Von dem inneren Menschen sagt man alsdann, daß er vereinigt werde mit dem äußeren, wenn das himmlisch Geistige (coeleste spirituale) des inneren Menschen einfließt in das Natürliche des äußeren, und macht, daß sie als eines zusammenwirken, dadurch wird das Natürliche auch himmlisch und geistig, aber ein niedrigeres Himmlisches und Geistiges, oder, was dasselbe ist, der äußere Mensch wird dadurch auch himmlisch und geistig, jedoch äußerlich himmlisch und geistig (exterius coelestis et spiritualis). Der innere und der äußere Mensch sind durchaus unterschieden, weil es das Himmlische und Geistige ist, was den inneren Menschen anregt, dagegen aber das Natürliche den äußeren. Aber obwohl unterschieden, sind sie dennoch vereinigt, nämlich wenn das himmlisch Geistige (coeleste spirituale) des inneren Menschen einfließt in das Natürliche des äußeren, und dieses als das Seinige bestimmt (disponit).
Beim Herrn allein war der innere Mensch vereinigt mit dem äußeren, aber bei keinem anderen Menschen, außer insoweit der Herr (sie) vereinigt hat und vereinigt. Allein die Liebe und Liebtätigkeit oder das Gute ist es, was vereinigt, und es gibt durchaus nicht irgendwelche Liebe und Liebtätigkeit, das ist, irgendwelches Gutes, außer vom Herrn.
Eine solche Vereinigung ist es, auf die jene Worte Abrams hinzielen: "Laß doch keinen Streit sein zwischen mir und zwischen dir, und zwischen meinen Hirten und zwischen deinen Hirten, denn wir sind ja Brüder". Daß gesagt wird: zwischen mir und zwischen dir, und zwischen meinen Hirten und zwischen deinen Hirten, damit verhält es sich so: wie es im inneren Menschen zweierlei gibt, nämlich das Himmlische und das Geistige, die, wie gesagt, eins ausmachen sollen, so auch im äußeren Menschen: sein Himmlisches wird genannt das natürliche Gute, sein Geistiges wird genannt das natürlich Wahre. Es sei nicht Streit zwischen mir und zwischen dir, bezieht sich auf das Gute, es soll nämlich das Gute des inneren Menschen nicht uneins sein mit dem Guten des äußeren Menschen; und es sei nicht Streit zwischen meinen Hirten und zwischen deinen Hirten, bezieht sich auf das Wahre, es soll nämlich das Wahre des inneren Menschen nicht uneins sein mit dem Wahren des äußeren Menschen.
1578. "Denn wir sind ja Brüder (viri fratres)", 1. Mose 13/8, daß dies bedeutet, daß sie an sich vereinigt seien, erhellt aus der Bedeutung von Mann Bruder (viri fratris), sofern diese ist Vereinigung, und zwar die Vereinigung des Wahren und Guten.
1579. Vers 9: Liegt nicht das ganze Land vor dir? Scheide dich doch von mir! Wenn zur Linken, so will ich rechts gehen, und wenn zur Rechten, so will ich links gehen.
"Liegt nicht das ganze Land vor dir" bedeutet alles Gute;
"scheide dich doch von mir" bedeutet, daß es nicht erscheinen könne, wenn nicht das, was unnütz ist, zu nichts wird;
"wenn zur Linken, so will ich rechts gehen, und wenn zur Rechten, so will ich links gehen" bedeutet die Scheidung.
1580. "Liegt nicht das ganze Land vor dir", 1. Mose 13/9, daß dies bedeutet alles Gute, erhellt aus der Bedeutung des Landes im guten Sinne, und hier des Landes Kanaan, sofern dieses ist das Himmlische, folglich das Gute, wovon Nr. 566, 620, 636, 662 die Rede war.
Es spricht hier der innere Mensch zum äußeren, oder zu demjenigen, was beim äußeren nicht übereinstimmt, wie dies der Mensch zu tun pflegt, wenn er etwas Böses bei sich wahrnimmt, von dem er geschieden werden will, was in den Versuchungen und Kämpfen geschieht, denn es ist denen, die in Versuchungen und Kämpfen waren, bekannt, daß sie bei sich wahrnehmen, was nicht übereinstimmt, wovon sie, solange der Kampf währt, nicht geschieden werden können, aber gleichwohl geschieden zu sein wünschen, ja zuweilen so sehr, daß sie dem Bösen zürnen, und es austreiben wollen. Dies ist es, was hier bezeichnet wird.
1581. "Scheide dich doch von mir", 1. Mose 13/9, daß dies bedeutet es könne nicht erscheinen, wenn nicht das, was uneinig (discors) ist, zu nichts wird, erhellt aus dem, was soeben gesagt worden ist, daß nämlich der innere Mensch will, daß dasjenige im äußeren Menschen, was nicht übereinstimmt, sich abtrenne, denn ehe es ausgeschieden ist, kann das Gute nicht erscheinen, das fortwährend einfließt vom inneren Menschen vom Herrn.
Was aber die Scheidung betrifft, so muß man wissen, daß es keine Abtrennung, sondern daß es ein Ruhen ist. Das Böse, das im äußeren Menschen ist, kann bei keinem Menschen, ausgenommen beim Herrn, abgetrennt werden; was der Mensch einmal erworben hat, das bleibt; aber es scheint ausgeschieden zu werden, wenn es ruht, denn so erscheint es als nicht vorhanden (nullum); und es ruht nicht so, daß es als nicht vorhanden erschiene, außer vom Herrn her, und wenn es in dieser Weise ruht, dann erst fließt Gutes vom Herrn her ein und regt den äußeren Menschen an.
Von dieser Art ist der Zustand der Engel, auch sie wissen nicht anderes, als daß das Böse von ihnen abgetrennt sei, allein es ist bloß eine Abhaltung vom Bösen, somit ein Ruhen, so daß es als nicht vorhanden erscheint, folglich ist es ein Schein - was die Engel auch wissen, wenn sie darüber nachdenken.
1582. "Wenn zur Linken, so will ich rechts gehen, und wenn zur Rechten, so will ich links gehen", 1. Mose 13/9, daß dies die Ausscheidung bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Rechten und der Linken.
Das Rechte und das Linke ist nichts anderes als etwas Beziehungsweises (respectivum); es ist nicht eine gewisse Himmelsgegend, auch ist es nicht ein gewisser Ort, wie dies daraus erhellen kann, daß sowohl der Aufgang als der Niedergang, sowohl der Mittag als die Mitternacht, zur Rechten sein kann, wie auch zur Linken, je nach des Menschen Hinblick. Ebenso verhält es sich mit dem Ort: vom Lande Kanaan konnte auch nicht gesagt werden, es sei zur Rechten oder zur Linken, außer beziehungsweise: überall wo der Herr ist, da ist der Mittelpunkt, daher das Rechte und das Linke. So mochte Abram, durch den der Herr vorgebildet wurde, sich dahin oder dorthin begeben, so war doch immer das Vorbildliche bei ihm, und auch das Land. So wäre es gleichviel gewesen, ob Abram im Lande Kanaan, oder ob er anderswo war. Vergleichsweise wie beim Würdigsten am Tisch: der Ort, wo er sitzt, ist der oberste, und nach ihm bestimmen sich die Plätze zur Rechten und zur Linken.
Daher das Rechts- oder Linksgehen eine Redensart des Wunsches war, durch welche die Scheidung bezeichnet wurde.
1583. Vers 10: Und Lot hob seine Augen auf, und sah die ganze Ebene des Jordans, daß sie ganz bewässert war, bevor Jehovah verdarb Sodom und Amora, wie ein Garten Jehovahs, wie das Land Ägypten, wo man kommt gen Zoar.
"Und Lot hob seine Augen auf" bedeutet, daß der äußere Mensch erleuchtet worden sei vom Inneren;
"und sah die ganze Ebene des Jordans" bedeutet dasjenige Gute und Wahre, das beim äußeren Menschen war;
"daß sie ganz bewässert war" bedeutet, daß es dort wachsen könne;
"bevor Jehovah verdarb Sodom und Amora" bedeutet den äußeren Menschen, der durch Begierden des Bösen und Beredungen des Falschen zerstört worden;
"wie ein Garten Jehovahs" bedeutet sein Vernünftiges;
"wie das Land Ägypten, wo man kommt gen Zoar" bedeutet Wißtümliches aus Trieben zum Guten.
Die Bedeutung hiervon ist, daß dem Herrn der äußere Mensch erschienen sei, wie er beschaffen ist in seiner Schönheit, wenn er mit dem Inneren verbunden ist.
1584. "Und Lot hob seine Augen auf", 1. Mose 13/10, daß dies bedeutet, der äußere Mensch sei erleuchtet worden vom inneren, erhellt aus der Bedeutung von die Augen aufheben, welches ist sehen - im inneren Sinne wahrnehmen - hier erleuchtet werden, weil es ausgesagt wird von Lot oder dem äußeren Menschen, wenn dieser wahrnimmt, wie der äußere Mensch beschaffen ist, wenn verbunden mit dem inneren, oder wie er beschaffen ist in seiner Schönheit, dann ist er erleuchtet vom inneren, und dann ist er im göttlichen Schauen (in vosione Divina), von dem hier gehandelt wird; und es kann nicht bezweifelt werden, daß der Herr als Knabe, in betreff des äußeren Menschen, oftmals in einem solchen göttlichen Schauen war, weil Er allein den äußeren Menschen mit dem inneren verband; der äußere Mensch war Sein menschliches Wesen, der innere (Mensch) aber Sein Göttliches.
1585. "Und sah die ganze Ebene des Jordans", 1. Mose 13/10, daß dies bedeutet dasjenige Gute und Wahre, das beim äußeren Menschen war, erhellt aus der Bedeutung der Ebene und des Jordans, die Ebene um den Jordan bedeutet im inneren Sinn den äußeren Menschen in betreff all seines Guten und Wahren; daß die Jordanebene dies bedeutet kommt daher, daß der Jordan die Grenze des Landes Kanaan war; das Land Kanaan bedeutet, wie früher gesagt und gezeigt worden, das Reich und die Kirche des Herrn, und zwar deren Himmlisches und Geistiges, daher es auch genannt wurde das Heilige Land, und das Himmlische Kanaan; und weil das Reich und die Kirche des Herrn, bedeutet es im höchsten Sinn den Herrn selbst, Der alles in allem Seines Reiches und Seiner Kirche ist; daher war alles, was sich im Lande Kanaan befand, vorbildlich. Was in der Mitte des Landes, oder was das Innerste war, bildete Seinen inneren Menschen vor, wie der Berg Zion und Jerusalem, jener das Himmlische, dieses das Geistige; was von da weiter abgelegen war, bildete vor das vom Inneren Entferntere; was das Äußerste war oder die Grenzen, bildete vor den äußeren Menschen. Die Grenzen des Landes Kanaan waren mehrere, im allgemeinen die zwei Ströme Euphrat und Jordan, dann auch das Meer, infolgedessen der Euphrat und der Jordan das Äußere vorbildeten; daher denn hier die Jordanebene, wie sie es vorbildet, auch alles bei dem äußeren Menschen Befindliche bezeichnet. Ebenso verhält es sich, wenn das Land Kanaan gesagt wird vom Reich des Herrn in den Himmeln, und in gleicher Weise, wenn von der Kirche des Herrn auf Erden; ebenso wenn vom Menschen des Reichs oder der Kirche, und in gleicher Weise, wenn abstrakt vom Himmlischen der Liebe, und so weiter. Daher kommt, daß beinahe alle Städte, ja alle Berge, Hügel, Täler, Flüsse und anderes im Lande Kanaan vorbildliche Bedeutung hatten. Daß der Euphratstrom, weil er die Grenze war, das Sinnliche und Wißtümliche vorbildete, das dem äußeren Menschen angehört, ist gezeigt worden Nr. 120; daß auch der Jordan und die Jordanebene, kann aus folgenden Stellen erhellen:
Ps.42/7: "Mein Gott, über mich beugt sich meine Seele, darum will ich Dein gedenken aus dem Lande des Jordans, und Chermonim vom Berge der Kleinheit": wo das Land des Jordans für das steht, was niedrig und so entfernt ist vom Himmlischen, wie das Äußere des Menschen vom Inneren. Daß die Kinder Israels über den Jordan gingen, als sie einzogen ins Land Kanaan, und daß dieser alsdann zerteilt wurde, bildete auch vor den Eintritt in den inneren Menschen durch den äußeren Menschen, auch den des Menschen in das Reich des Herrn, außer mehrerem: Jos.3/14-17; 4/1-24. Und weil der äußere Mensch den inneren fortwährend anficht und nach der Herrschaft strebt, so wurde der Stolz (superbia) oder das Anschwellen (elatio) des Jordans, zur prophetischen Redensart, wie bei
Jerem.12/5: "Wie willst du es den Rossen gleich tun, und im Lande des Friedens zuversichtlich sein, und was tust du beim Anschwellen des Jordans": das Anschwellen des Jordans für die Dinge, die dem äußeren Menschen angehören, und sich auflehnen und herrschen wollen über den inneren, dergleichen die Vernünfteleien sind, die hier die Rosse sind und die daher kommende Zuversicht.
Jerem.49/17,19: "Edom wird zur Öde werden; siehe wie ein Löwe sich erhebt vom Stolz des Jordans zur Wohnung Ethans": der Stolz des Jordans für die Erhebung des äußeren Menschen wider das Gute und Wahre des inneren.
Sach.11/2,3: "Heule, Tanne, weil gefallen ist die Zeder, weil die Herrlichen verwüstet sind, heulet ihr Eichen Baschans, weil herabgekommen ist der befestigte Wald; die Stimme des Heulens der Hirten, weil verwüstet ist ihre Pracht; die Stimme des Gebrülls der jungen Löwen, weil verwüstet ist die Anschwellung des Jordans". Daß der Jordan die Grenze des Landes Kanaan war, erhellt aus 4. Mose 34/12 und die des Landes Judas gegen Morgen: Jos.15/5.
1586. "Daß sie ganz bewässert war", 1. Mose 13/10, daß dies bedeutet, daß es dort wachsen könne, nämlich das Gute und Wahre, kann erhellen aus der Bedeutung von bewässert, man sehe was Nr. 108 (gesagt worden ist).
1587. "Bevor Jehovah verdarb Sodom und Amora", 1. Mose 13/10, daß dies bedeutet den durch Begierden des Bösen und Beredungen des Falschen zugrunde gerichteten äußeren Menschen, kann erhellen aus der Bedeutung von Sodom, als den Begierden des Bösen, und aus der Bedeutung von Amora, als den Beredungen des Falschen. Diese zwei sind es, die den äußeren Menschen zugrunde richten und vom inneren trennen; und diese zwei waren es, welche die Urkirche vor der Sündflut zerstört haben.
Die Begierden des Bösen gehören dem Willen an, und die Beredungen des Falschen gehören dem Verstand an, und wenn diese zwei herrschen, so ist der ganze äußere Mensch zugrunde gerichtet, und ist dieser zugrunde gerichtet, so ist er auch geschieden vom inneren, nicht daß die Seele oder der Geist geschieden würde vom Leibe, sondern daß das Gute und Wahre von seiner Seele oder seinem Geist geschieden ist, so daß sie nicht einfließen, als nur entfernt, von welchem Einfluß, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, anderwärts (die Rede sein soll). Und weil im Menschengeschlecht der äußere Mensch so zugrunde gerichtet und sein Verband mit dem inneren, d.i. mit dem Guten und Wahren, zerrissen war, ist der Herr in die Welt gekommen, damit Er den äußeren Menschen mit dem inneren, d.i. das menschliche Wesen mit dem Göttlichen verbände und vereinigte.
Wie der äußere Mensch beschaffen ist, wenn verbunden mit dem Inneren, wird hier beschrieben, daß er nämlich, bevor der Herr verdorben hatte Sodom und Amora, gewesen sei wie ein Garten Jehovahs, wie das Land Ägypten, wo man kommt gen Zoar.
1588. "Wie ein Garten Jehovahs", 1. Mose 13/10, daß dies bedeutet, sein Vernünftiges, erhellt aus der Bedeutung des Garten Jehovahs, sofern dieser ist die Einsicht, wovon Nr. 100, mithin das Vernünftige, welches das Vermittelnde ist zwischen dem inneren und äußeren Menschen; das Vernünftige ist des äußeren Menschen Einsicht; ein Garten Jehovahs wird er genannt, wenn das Vernünftige himmlisch ist, d.h. aus himmlischen Ursprung ist, wie es dies war bei der Urkirche wovon bei Jes.51/3: "Trösten wird Jehovah Zion, trösten alle ihre Wildnisse, und wird ihre Wüste wie ein Eden machen, und ihre Einöde wie einen Garten Jehovahs; Freude und Fröhlichkeit wird in ihr gefunden werden, Bekenntnis und die Stimme des Gesanges".
Ein Garten Gottes wird es aber genannt, wenn das Vernünftige geistig, das ist aus geistigen Ursprung ist, wie bei der Alten Kirche, wovon bei Hes.28/12,13: "Voll Weisheit, und vollkommen an Schönheit, in Eden, dem Garten Gottes, warst du". Das Vernünftige des Menschen wird einem Garten verglichen wegen des Vorbildlichen, das sich im Himmel darstellt; das Vernünftige des Menschen, wenn in dasselbe einfließt das geistig Himmlische vom Herrn, ist es, das nicht anders erscheint; ja es stellen sich auch infolgedessen Paradiese sichtbar dar, die alle Vorstellung der menschlichen Einbildungskraft an Pracht und Schönheit übersteigen; was eine Wirkung des Einflusses des himmlisch geistigen Lichtes vom Herrn ist, wovon Nr. 1042, 1043, und nicht die paradiesischen Lieblichkeiten und Schönheiten sind es, die anregen, sondern es ist das himmlisch Geistige (coelestia spiritualia), das in ihnen lebt.
1589. "Wie das Land Ägypten, wo man kommt gen Zoar", 1. Mose 13/10, daß dies bedeutet Wißtümliches aus Neigungen zum Guten (scientifica boni), kann erhellen aus der Bedeutung von Ägypten, wovon Nr. 1164, 1165 (die Rede war), sofern dieses im guten Sinn nach, Nr. 1462, die Wissenschaft ist, und aus der Bedeutung von Zoar, als die Neigungen vom Guten. Zoar war eine Stadt nicht weit von Sodom, wohin auch Lot floh, als er durch die Engel dem Brand Sodoms entrissen wurde, wovon 1. Mose 19/20,22,30; und außerdem wird Zoar genannt 1. Mose 14/2,8; 5. Mose 34/3; Jes.15/5; Jerem.48/34, wo es auch die Neigung (affectionem) bedeutet; und weil die Neigung zum Guten (affectionem boni), so bedeutet es auch im entgegengesetzten Sinn, wie gewöhnlich die Neigung zum Bösen.
Dreierlei ist was den äußeren Menschen ausmacht, nämlich das Vernünftige, das Wißtümliche und das äußere Sinnliche; das Vernünftige ist das Inwendigere, das Wißtümliche ist das Auswendigere, das Sinnliche ist das Äußerste; das Vernünftige ist es, durch das der innere Mensch verbunden wird mit dem äußeren; wie das Vernünftige beschaffen ist, so ist die Verbindung beschaffen; das äußere Sinnliche ist hier das Gesicht und das Gehör; das Vernünftige ist aber an sich nichts, wenn nicht die Neigung in dasselbe einfließt, und macht, daß es tätig ist, und daß es lebt; hieraus folgt, daß das Vernünftige so ist, wie die Neigung. Wenn die Neigung zum Guten einfließt, so wird die Neigung zum Guten im Vernünftigen eine Neigung zum Wahren; das Gegenteil, wenn die Neigung zum Bösen. Weil das Wißtümliche sich an das Vernünftige anschließt, und sein Werkzeug wird, so folgt auch, daß die Neigung einfließt ins Wißtümliche, und es gestaltet. Denn beim äußeren Menschen lebt durchaus nichts, als die Neigung: der Grund ist, weil die Neigung zum Guten herniedersteigt aus dem Himmlischen, das ist aus der himmlischen Liebe, die alles belebt, in das sie einfließt, ja auch die Neigungen zum Bösen, oder die Begierden belebt; denn das Gute der Liebe fließt vom Herrn fortwährend ein, und zwar durch den inneren Menschen in den äußeren; aber der Mensch, der in der Neigung zum Bösen oder in der Begierde ist, verkehrt das Gute; dennoch aber bleibt davon das Leben. Um dies zu begreifen, mag man es vergleichsweise ersehen an den Gegenständen, welche die Sonnenstrahlen aufnehmen: es gibt einige, die sie sehr schön aufnehmen, und in die schönsten Farben verwandeln, z.B. der Diamant, Rubin, Hyazinth, Saphir und andere kostbare Steine, aber es gibt auch solche, die sie nicht so aufnehmen, sondern in die häßlichsten Farben verwandeln. Dies kann auch erhellen aus den Sinnesarten der Menschen selbst: Es gibt solche, die das Gute eines anderen mit aller Zuneigung aufnehmen, und es gibt solche, die es in Böses verwandeln: daraus kann erhellen, was das aus den Neigungen zum Guten hervorgehende Wissen ist, das bezeichnet wird durch "das Land Ägypten, wo man kommt gen Zoar", da das Vernünftige ist wie ein Garten Jehovahs.
1590. Daß dies bedeutet, dem Herrn sei der äußere Mensch erschienen, wie er ist in seiner Schönheit, wenn er mit dem inneren verbunden ist, kann erhellen aus dem inneren Sinn, in dem der Herr dem inneren Menschen nach vorgebildet wird durch Abram, und dem äußeren nach durch Lot.
Welche Schönheit der äußere Mensch hat, wenn er verbunden ist mit dem inneren, kann nicht beschrieben werden, weil sie sich nicht findet bei irgendeinem Menschen, außer allein beim Herrn. Was beim Menschen und Engel ist, das ist vom Herrn; nur einigermaßen kann es erhellen aus dem Ebenbild des Herrn in betreff Seines äußeren Menschen in den Himmeln, man sehe Nr. 553 und 1530. Die drei Himmel sind Ebenbilder des äußeren Menschen des Herrn, deren Schönheit gar nicht beschrieben werden kann durch etwas, das eine faßliche Vorstellung von ihrer Beschaffenheit gewährte; wie beim Herrn alles unendlich (Infinitum) ist, so ist im Himmel alles unbestimmbar (Indefinitum); das Unbestimmbare des Himmels ist ein Bild vom Unendlichen des Herrn.
1591. Vers 11: Und Lot wählte sich die ganze Ebene des Jordans; und Lot zog weg vom Aufgang, und sie schieden sich, der Mann von seinem Bruder.
"Und Lot wählte sich die ganze Ebene des Jordans" bedeutet den äußeren Menschen, als so beschaffen;
"und Lot zog weg vom Aufgang" bedeutet dasjenige beim äußeren Menschen, was zurücktritt von der himmlischen Liebe;
"und sie schieden sich, der Mann von seinem Bruder" bedeutet, daß dasselbe trenne.
1592. "Und Lot wählte sich die ganze Ebene des Jordans", 1. Mose 13/11, daß dies bedeutet den äußeren Menschen als so beschaffen, erhellt aus der Bedeutung der Ebene des Jordans, sofern diese ist der äußere Mensch, wovon im vorigen Vers die Rede war.
Die Schönheit des äußeren Menschen, wenn er verbunden ist mit dem inneren, wird im vorhergehenden Vers beschrieben; dagegen seine Häßlichkeit, wenn er abgetrennt ist, wird beschrieben in diesem Vers und in den beiden folgenden.
1593. "Und Lot zog weg vom Aufgang", 1. Mose 13/11, daß dies bedeutet dasjenige beim äußeren Menschen, was zurücktritt von der himmlischen Liebe, erhellt aus der Bedeutung des Aufgangs, sofern dieser ist der Herr, somit alles Himmlische, wovon Nr. 101 die Rede war, und weil durch den Aufgang bezeichnet wird der Herr, so folgt hieraus, daß der Aufgang hier ist des Herrn innerer Mensch, der göttlich ist. Daß also der äußere Mensch zurückgetreten sei vom Inneren, wird hier dadurch bezeichnet, daß Lot weggezogen ist vom Aufgang.
1594. "Und sie schieden sich, der Mann von seinem Bruder", 1. Mose 13/11, daß dies bedeutet, daß jene Dinge eine Trennung bewirken, folgt hieraus: was "Mann Bruder" sei, ist Nr. 1578 gesagt worden, daß er nämlich ist die Vereinigung, daher die Trennung des Mannes vom Bruder die Entzweiung ist.
Was den äußeren Menschen entzweit mit dem inneren, weiß der Mensch nicht, und zwar aus mehrfacher Ursache, sowohl weil er nicht weiß, oder wenn er es gehört hat, nicht glaubt, daß es einen inneren Menschen gibt; als auch, weil er nicht weiß, oder wenn er es gehört hat, nicht glaubt, daß die Selbstliebe und deren Begierden es sind, die entzweien, dann auch die Weltliebe und deren Begierden, diese jedoch nicht so sehr wie die Selbstliebe. Daß er nicht weiß, und, wenn er es gehört hat, nicht glaubt, daß es einen inneren Menschen gibt, kommt daher, weil er im Körperlichen und Sinnlichen lebt, das durchaus nicht sehen kann, was inwendig ist. Das Inwendige kann sehen, was auswendig ist, das Auswendige hingegen durchaus nicht, was inwendig ist; so z.B. das Gesicht: das innere Gesicht kann sehen, was das äußere Gesicht (sieht); das äußere Gesicht aber durchaus nicht, was das innere (sieht); oder das Verständige und Vernünftige kann wahrnehmen, was und wie beschaffen das Wißtümliche ist, nicht aber umgekehrt. Sodann kommt es auch daher, daß er nicht glaubt, daß es einen Geist gibt, der abgetrennt wird vom Körper, wenn dieser stirbt, und kaum, daß es ein inneres Leben gibt, das man die Seele nennt; denn wenn der sinnliche und körperliche Mensch an eine Trennung des Geistes vom Körper denkt, so kommt ihm dies als etwas Unmögliches vor, weil er das Leben in den Körper setzt, und sich hierin bestärkt dadurch, daß auch die unvernünftigen Tiere leben, und dennoch nicht fortleben nach dem Tod, und dergleichen mehr; dieses alles infolgedessen, daß er im Körperlichen und Sinnlichen lebt, welches Leben an sich betrachtet, kaum etwas anderes ist, als das Leben der unvernünftigen Tiere, mit dem alleinigen Unterschied, daß der Mensch denken und über die ihm vorkommenden Dinge vernünfteln kann, über welches Vermögen, das er von den unvernünftigen Tieren voraus hat, er dann auch nicht nachdenkt. Es ist jedoch nicht sowohl dieser Grund, der den äußeren Menschen mit dem inneren entzweit, (denn der größte Teil der Menschen ist in diesem Unglauben, und die Gelehrten mehr als die Einfältigen) sondern was (sie) entzweit, ist hauptsächlich die Selbstliebe, dann auch die Weltliebe, diese jedoch nicht so sehr wie die Selbstliebe. Daß der Mensch dies nicht weiß, kommt daher, daß er in keiner Liebtätigkeit lebt, und, wenn er in keiner Liebtätigkeit lebt, ihm nicht scheinen kann, daß das Leben der Selbstliebe und ihrer Begierden der himmlischen Liebe so sehr entgegen ist. Auch ist in der Selbstliebe und ihren Begierden alsdann etwas Flammendes, und daher Angenehmes, welches das Leben so anregt, daß er kaum anders weiß, als daß die ewige Seligkeit selbst darin bestehe; daher auch viele die ewige Seligkeit darin setzen, daß sie nach dem Leben des Leibes groß werden, und so von anderen, selbst von den Engeln bedient werden, während sie selbst keinem dienen wollen, außer aus dem geheimen Grund um ihrer selbst willen, daß sie nämlich bedient werden. Wenn sie sagen, sie wollen dann dem Herrn allein dienen, so ist es falsch, denn die in der Selbstliebe sind, wollen, daß auch der Herr ihnen diene, und inwieweit dies nicht geschieht, treten sie zurück; so gehen sie in ihrem Herzen damit um, selbst der Herr werden und über das Weltall herrschen zu wollen; und was für ein Regiment dies wäre, wenn viele von der Art sind, ja wenn alle, kann sich jeder denken: nicht wahr? ein höllisches Regiment, bei dem ein jeder sich mehr liebt, als den anderen. Dies liegt in der Selbstliebe verborgen. Hieraus kann erhellen wie die Selbstliebe beschaffen ist, auch daraus, daß sie in sich Haß birgt gegen alle, die sich ihr nicht unterwerfen als ihre Knechte, und weil Haß, auch Rache, Grausamkeit, Betrügerei und vieles Schändliche.
Die gegenseitige Liebe, die allein himmlisch ist, besteht darin, daß man nicht nur sagt, sondern auch anerkennt, und glaubt, man sei ganz unwürdig, und etwas Schlechtes und Unsauberes, das der Herr aus unendlicher Barmherzigkeit fortwährend aus der Hölle, in die es sich fort und fort zu stürzen strebt, ja begehrt, herauszieht und von ihr abhält; dies soll man anerkennen und glauben, weil es wahr ist, - nicht etwa weil der Herr oder irgendein Engel will, daß man es anerkenne und glaube, sich zu unterwerfen, sondern daß man sich nicht erhebe, während man dennoch so ist, wie wenn z.B. der Kot sagen würde, er sei lauteres Gold, oder die Fliege des Kloaks, sie sei in Paradiesvogel. Inwieweit also der Mensch anerkennt und glaubt, er sei so, wie er ist, insoweit tritt er zurück von der Selbstliebe und deren Begierden, und insoweit schaudert er vor sich zurück; inwieweit dies geschieht, insoweit empfängt er vom Herrn himmlische Liebe, d.h. gegenseitige Liebe, die darin besteht, daß er allen dienen will; diese sind es, die verstanden werden unter den Kleinsten, die Im Reiche des Herrn die Größten werden: Matth.20/26-28; Luk.9/46-48.
Hieraus kann erhellen, was den äußeren Menschen trennt vom inneren, nämliche hauptsächlich die Selbstliebe; und was hauptsächlich den äußeren Menschen vereinigt mit dem inneren, ist die gegenseitige Liebe, die durchaus nicht möglich ist, bevor die Selbstliebe zurücktritt; denn sie sind ganz entgegen.
Der innere (Internus) Mensch ist nichts anderes, als wechselseitige Liebe; des Menschen Geist oder die Seele ist der inwendige (interior) Mensch, der nach dem Tode fortlebt, und ist organisch; denn er ist dem Leibe beigefügt, solang der Mensch in der Welt lebt; dieser inwendige Mensch, d.h. seine Seele oder Geist, ist nicht der innere Mensch, sondern der innere Mensch ist in demselben, wenn in ihm die gegenseitige Liebe ist. Was zum inneren Mensch gehört ist Angehör des Herrn, so daß man sagen kann, der innere Mensch sei der Herr; weil aber der Herr dem Engel oder dem Menschen, wenn er in wechselseitiger Liebe lebt, ein himmlisches Eigene gibt, so daß ihm nicht anders erscheint, als daß er das Gute aus sich tue, so wird der innere Mensch dem Menschen zugeschrieben, als ob er sein wäre; wer aber in der wechselseitigen Liebe ist, der erkennt an und glaubt, daß alles Gute und Wahre nicht sein ist, sondern des Herrn, und daß es ein Geschenk des Herrn ist, wenn er den anderen lieben kann wie sich selbst, und mehr noch, wenn er, wie die Engel, den anderen mehr lieben kann als sich selbst, von welchem Gnadengeschenk und dessen Seligkeit er insoweit zurücktritt, als er von der Anerkennung, daß es Angehör des Herrn ist, (sich entfernt).
1595. Vers 12: Abram wohnte im Lande Kanaan, und Lot wohnte in den Städten der Ebene, und schlug seine Zelte auf bis gen Sodom.
"Abram wohnte im Lande Kanaan" bedeutet den inneren Menschen, daß er im Himmlischen der Liebe war;
"und Lot wohnte in den Städten der Ebene" bedeutet den äußeren Menschen, daß er im Wißtümlichen war;
"und schlug seine Zelte auf bis gen Sodom" bedeutet die Ausdehnung bis zu den Begierden.
1596. "Abram wohnte im Lande Kanaan", 1. Mose 13/12, daß dies den inneren Menschen bedeutet, sofern er im Himmlischen der Liebe war, erhellt aus der Bedeutung des Landes Kanaan, als des Himmlischen der Liebe, wovon einigemal früher.
1597. "Und Lot wohnte in den Städten der Ebene", 1. Mose 13/12, daß dies den äußeren Menschen bedeutet, sofern er im Wißtümlichen war, erhellt aus der Vorbildung Lots, sofern er der äußere Mensch ist, und aus der Bedeutung der Stadt oder der Städte, sofern diese die Lehrbestimmungen sind, die an sich nichts anderes sind, als Wissensdinge, wenn sie ausgesagt werden vom äußeren Menschen, solange dieser getrennt ist vom inneren. Daß die Städte die Lehrbestimmungen bedeuten, sowohl die wahren als die falschen, ist früher gezeigt worden: Nr. 402.
1598. "Und schlug seine Zelte auf bis gen Sodom", 1. Mose 13/12, daß dies bedeutet die Ausdehnung bis zu den Begierden, erhellt aus der Bedeutung von Sodom, wovon oben beim 10.Vers die Rede war, sofern es nämlich die Begierde ist: dies entspricht dem, was im vorigen 10.Vers gesagt worden ist, daß nämlich die Jordanebene ganz bewässert war wie ein Garten Jehovahs, wie das Land Ägypten, wo man kommt gen Zoar, wo gehandelt wurde vom äußeren Menschen, wenn er vereinigt ist mit dem inneren; und durch das Land Ägypten, wo man kommt gen Zoar, wurden bezeichnet die Wissensdinge aus den Neigungen zum Guten. Hier aber wird dadurch, daß "Lot wohnte in den Städten der Ebene und seine Zelte aufschlug bis gen Sodom" bezeichnet der äußere Mensch, wenn er nicht vereinigt ist mit dem inneren, und dadurch sind bezeichnet die Wissensdinge aus den Trieben zum Bösen oder den Begierden; denn es war dort beschrieben die Schönheit des äußeren Menschen, wenn er vereinigt ist mit dem inneren, hier aber seine Häßlichkeit, wenn er nicht vereinigt ist, und noch mehr im folgenden Vers, wo es heißt: "Und die Männer Sodoms waren böse und Sünder gegen Jehovah sehr".
Welche Häßlichkeit der äußere Mensch hat, wenn er getrennt ist vom inneren, kann jedem klar werden aus dem, was gesagt worden ist von der Selbstliebe und ihren Begierden, die hauptsächlich entzweien. So groß die Schönheit des äußeren Menschen ist, wenn er vereinigt ist mit dem inneren, so groß ist seine Häßlichkeit, wenn er entzweit ist; denn der äußere Mensch ist an sich betrachtet zu nichts anderem da, als daß er dem inneren (Menschen) diene; er ist ein Werkzeug dazu, daß die Zwecke zu Nutzzwecken werden, und die Nutzzwecke sich darstellen in der Wirkung, und so alles zur Vollkommenheit gedeihe; das Gegenteil entsteht, wenn der äußere Mensch sich trennt vom inneren, und sich allein dienen will, ja noch mehr, wenn er herrschen will über den inneren; was, wie gezeigt worden, hauptsächlich hervorgeht aus der Selbstliebe und ihren Begierden.
1599. Vers 13: Und die Männer Sodoms (waren) böse und Sünder gegen Jehovah sehr.
"Und die Männer Sodoms (waren) böse und Sünder gegen Jehovah sehr" bedeutet Begierden, bis zu denen die Wissensdinge sich erstreckten.
1600. "Und die Männer Sodoms (waren) böse und Sünder gegen Jehovah sehr", 1. Mose 13/13, daß dies bedeutet die Begierden, bis zu denen die Wissensdinge sich erstreckten, kann erhellen aus der Bedeutung Sodoms, wovon früher die Rede war, sofern es sind die Begierden. Und aus der Bedeutung der Männer, sofern diese die Dinge des Verstandes und der Vernunft, hier die Wissensdinge (intellectualia et rationalia, hic scientifica) sind, weil sie ausgesagt werden vom äußeren Menschen, wenn er getrennt ist vom inneren. Daß die Männer die Dinge des Verstandes und der Vernunft bedeuten, ist auch schon früher gezeigt worden: Nr. 265, 749, 1007.
Von den Wissensdingen wird alsdann gesagt, sie erstrecken sich bis zu den Begierden, wenn sie zu keinem anderen Endzweck erlernt werden, als um groß zu werden, nicht aber, daß sie dem Nutzzweck dienen sollen, durch sie gut zu werden. Alle Wissensdinge sind zu dem Zweck da, daß der Mensch vernünftig und so weise werden könne, und daß er so dienen könne dem inneren Menschen.
1601. Vers 14: Und Jehovah sprach zu Abram, nachdem Lot sich von ihm geschieden: Erhebe doch deine Augen, und siehe von dem Ort aus, wo du bist, gen Mitternacht, und gen Mittag, und gen Aufgang, und gen Niedergang.
"Und Jehovah sprach zu Abram" bedeutet, daß Jehovah so geredet habe zum Herrn;
"nachdem Lot sich von ihm geschieden" bedeutet, als die Begierden des äußeren Menschen entfernt waren, so daß sie nicht hinderten;
"erhebe doch deine Augen, und siehe von dem Ort aus, wo du bist" bedeutet den Zustand, in dem der Herr damals war, so daß Er aus demselben heraus wahrnehmen konnte, was kommen sollte;
"gen Mitternacht, und gen Mittag, und gen Aufgang, und gen Niedergang" bedeutet alle, so viel ihrer immer sind, im Weltall.
1602. "Und Jehovah sprach zu Abram", 1. Mose 13/14, daß dies bedeutet, Jehovah habe so gesprochen zum Herrn, kann erhellen aus dem inneren Sinn des Wortes, in dem der Herr unter Abram verstanden wird. Sodann auch aus dem Zustand selbst, in dem Er damals war, der hier auch beschrieben wird, daß nämlich das Äußere, das hinderte, entfernt wurde; was bezeichnet wird durch die Worte: "Nachdem sich Lot von ihm geschieden".
Der Herr war dem inneren Menschen nach göttlich, weil Er aus Jehovah geboren war, sobald daher nichts hinderte von seiten des äußeren Menschen, so folgt, daß Er alles Kommende sah, und daß dies dann erschien, als ob Jehovah geredet hätte, kam daher, daß es vor dem äußeren Menschen (geschah). In betreff des inneren Menschen war Er einer mit Jehovah, wie der Herr selbst lehrt bei Joh.14/6,8-11: "Philippus sprach: Zeige uns den Vater, Jesus sprach zu ihm: So lange bin Ich bei euch, und du kennst Mich nicht, Philippus? Wer Mich sieht, sieht den Vater, wie sagst du nun, zeige uns den Vater: glaubst du nicht, daß Ich im Vater bin, und der Vater in Mir ist".
1603. "Nachdem Lot sich von ihm geschieden", 1. Mose 13/14, daß dies bedeutet, als die Begierden des äußeren Menschen entfernt waren, so daß sie nicht hinderten, erhellt aus der Vorbildung Lots, sofern dieser der äußere Mensch ist, und aus dem, was vorhergeht, daß er nämlich getrennt wurde, d.h. dasjenige, was hinderte. Als dieses entfernt war, wirkte der innere Mensch oder Jehovah als eines zusammen mit dem äußeren, oder mit dem menschlichen Wesen des Herrn. Es ist nur das nicht damit zusammenstimmende Äußere, von dem die Rede war, und das daran hindert, daß der innere Mensch, indem er auf den äußeren einwirkt, macht, daß er mit ihm eins ist.
Der äußere Mensch ist nichts anderes, als etwas Werkzeugliches oder Organisches, in sich kein Leben Habendes; vom inneren Menschen empfängt er das Leben, und dann scheint es als ob der äußere Mensch Leben hätte aus sich. Beim Herrn aber, nachdem Er das Erbböse ausgetrieben und so die Organe des menschlichen Wesens gereinigt hatte, empfingen auch diese das Leben, so daß der Herr, wie Er in betreff des inneren Menschen das Leben war, auch in betreff des äußeren Menschen das Leben wurde: dies ist es, was die Verklärung bedeutet, bei Joh.13/31,32: "Jesus sagt: Nun ist der Sohn des Menschen verklärt, und Gott ist verklärt in Ihm, ist Gott verklärt in Ihm, so wird Gott Ihn auch in Sich selbst verklären, und wird Ihn sogleich verklären".
Joh.17/1,5: "Vater, die Stunde ist gekommen, verkläre Deinen Sohn, daß auch Dein Sohn Dich verkläre: nun denn verkläre Mich Du, Vater, bei Dir selbst, mit der Klarheit, die Ich, ehe die Welt war, bei Dir hatte".
Joh.12/28: "Jesus sprach: Vater verkläre Deinen Namen: es kam nun eine Stimme vom Himmel; Ich habe Ihn nicht nur verkläret, sondern werde Ihn auch wieder verklären".
1604. "Erhebe doch deine Augen, und siehe von dem Ort aus, wo du bist", 1. Mose 13/14, daß dies den Zustand bedeutet, in dem der Herr damals war, erhellt aus der Bedeutung von "die Augen erheben und sehen", was soviel ist als erleuchtet sein und innewerden, wovon 1. Mose 13/10; und aus der Bedeutung des Ortes im inneren Sinn, sofern diese der Zustand ist. Daß der Ort nichts anderes ist als der "Zustand" wurde gezeigt Nr. 1274, 1376-1379.
1605. "Gen Mitternacht und gen Mittag, und gen Aufgang, und gen Niedergang", 1. Mose 13/14, daß dies bedeutet, alle so viel ihrer immer sind im Weltall, erhellt aus der Bedeutung von diesen. Mitternacht, Mittag, Aufgang und Niedergang bedeuten im Wort jegliches etwas für sich:
Mitternacht für diejenigen, die außerhalb der Kirche sind, welche nämlich in Finsternis in Rücksicht der Glaubenswahrheiten sind; dann auch bedeutet es die Finsternis bei dem Menschen;
der Mittag aber bedeutet die, welche innerhalb der Kirche sind, die nämlich im Lichte sind in Rücksicht der Kenntnisse, ebenso auch das Licht selbst;
der Aufgang bedeutet diejenigen, die vorher gewesen sind, sodann auch die himmlische Liebe, wie früher gezeigt worden;
der Niedergang aber bedeutet diejenigen, die kommen werden, ebenso die nicht in der Liebe sind; was sie bedeuten, erhellt aus dem Zusammenhang im inneren Sinn.
Wenn aber alle genannt werden, wie hier "Mitternacht, Mittag, Aufgang und Niedergang", so bedeuten sie alle die auf dem gesamten Erdkreis, die leben, sodann auch die, welche gewesen sind und welche kommen werden; sie bedeuten auch die Zustände des menschlichen Geschlechts in betreff der Liebe und des Glaubens.
1606. Vers 15: Denn alles Land, das du siehst, dir will Ich es geben, und deinem Samen bis in Ewigkeit.
"Denn alles Land, das du siehst, dir will Ich es geben" bedeutet das himmlische Reich, daß es dem Herrn gehören sollte;
"und deinem Samen bis in Ewigkeit" bedeutet diejenigen, die Glauben an Ihn haben würden.
1607. "Denn alles Land, das du siehst, dir will Ich es geben", 1. Mose 13/15, daß dies bedeutet das himmlische Reich, daß es dem Herrn angehören sollte, erhellt aus der Bedeutung des Landes, und hier des Landes Kanaan, weil gesagt wird: das Land, das du siehst, als welches ist das Himmelreich. Denn durch das Land Kanaan wurde vorgebildet das Reich des Herrn in den Himmeln, oder der Himmel, und das Reich des Herrn auf Erden, oder die Kirche, von welcher Bedeutung des Landes schon früher einigemal gehandelt worden ist.
Daß dem Herrn das Reich in den Himmeln und auf Erden gegeben wurde, erhellt hin und wieder aus dem Worte, wie bei
Jes.9/5: "Ein Knabe ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und es wird sein das Fürstentum auf Seiner Schulter, und Sein Name wird genannt werden Wunderbar, Rat, Gott, Held, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens".
Dan.7/13,14: "Ich sah in Gesichten der Nacht, und siehe, mit den Wolken der Himmel kam Einer wie ein Menschensohn, und gelangte bis zu dem Alten der Tage, und man brachte Ihn vor denselben: und Ihm ward gegeben die Herrschaft, und die Herrlichkeit, und das Reich, und alle Völker, Völkerschaften und Zungen werden Ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen, und Sein Reich, das nicht untergehen wird".
Der Herr selbst sagt dies auch bei Matth.11/27: "Alles ist mir übergeben von Meinem Vater", und bei Luk.10/22.
Matth.28/18: "Gegeben ist Mir die Gewalt im Himmel und auf Erden".
Joh.17/2,3: "Gegeben hast Du dem Sohn Gewalt über alles Fleisch, damit Er alles, was Du Ihm gegeben hast, ihnen gebe, ewiges Leben"; was auch bezeichnet wird durch das Sitzen zur Rechten, wie bei Luk.22/69: "Von nun an wird der Sohn des Menschen sitzen zur Rechten der Kraft Gottes".
In Rücksicht dessen, daß dem Sohn des Menschen alle Gewalt in den Himmeln und auf Erden gegeben wurde, ist zu wissen, daß der Herr Gewalt hatte über alles in den Himmeln und auf Erden, ehe Er in die Welt kam, denn Er war Gott von Ewigkeit und Jehovah, wie Er selbst deutlich sagt bei Joh.17/5: "Nun verkläre Mich, Du Vater, bei Dir selbst, mit der Klarheit, die Ich, ehe die Welt war, bei Dir hatte", und "Amen, amen, Ich sage euch, ehe Abraham war, bin Ich": Joh.8/58, denn Er war Jehovah und Gott der Urkirche, die vor der Sündflut bestand, und ist ihnen erschienen. Er war auch der Jehovah und der Gott der Alten Kirche, die nach der Sündflut bestand; und Er war es, Den alle Gebräuche der jüdischen Kirche vorbildeten, und Den man verehren sollte.
Daß Er sagt, Ihm sei alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben worden, als ob dies dann erst geschehen wäre, hat seinen Grund darin, daß unter dem Sohn des Menschen verstanden wird Sein menschliches Wesen, das, als es vereinigt war mit dem Göttlichen, auch Jehovah war, und dem zugleich die Gewalt zukam, was nicht geschehen konnte, ehe Er verklärt war, d.h. ehe Sein menschliches Wesen durch die Vereinigung mit dem Göttlichen auch das Leben in Sich hatte, und so in gleicher Weise göttlich und Jehovah geworden war, wie Er selbst sagt bei Joh.5/26: "Wie der Vater hat das Leben in Ihm selbst, so hat Er auch dem Sohn gegeben, das Leben in Sich selbst zu haben".
Sein menschliches Wesen oder Sein äußerer Mensch ist es, der auch bei Daniel am angeführten Ort genannt wird Sohn des Menschen; und bei Jesaja, am angeführten Ort: "Ein Knabe ist (uns) geboren, und ein Sohn uns gegeben": daß Ihm gegeben werden sollte das Himmelreich, und alle Gewalt in den Himmeln und auf Erden, wurde Ihm nun gezeigt und verheißen, und wird bezeichnet durch diese Worte: "Alles Land, das du siehst, dir will Ich es geben, und deinem Samen nach dir in Ewigkeit": dies geschah, ehe Sein menschliches Wesen vereinigt war mit Seinem Göttlichen, und dieses war vereinigt, als Er den Teufel und die Hölle überwunden, nämlich mit eigener Macht, und eigenen Kräften ausgetrieben hatte alles Böse, was allein entzweit.
1608. "Und deinem Samen bis in Ewigkeit", 1. Mose 13/15, daß dies diejenigen bedeutet, die Glauben an Ihn haben würden, erhellt aus der Bedeutung des Samens, als des Glaubens, und zwar des Glaubens der Liebtätigkeit, von dem Nr. 255, 256, 1025, die Rede war.
Daß Seinem Samen, das ist den Glauben an Ihn Habenden das Himmelreich gegeben werden sollte, erhellt deutlich aus den Worten des Herrn selbst:
Joh.3/35: "Der Vater liebt den Sohn, und hat Ihm alles in Seine Hand gegeben: wer an den Sohn glaubt hat ewiges Leben, wer aber dem Sohn nicht glaubt wird das Leben nicht sehen".
Joh.1/12,13: "Wie viele Ihn aufnahmen, denen gab Er Macht, Söhne Gottes zu sein, denen, die an Seinen Namen glauben, die nicht aus dem Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes (geboren sind)".
Hieraus erhellt, was der Glaube oder das "an Ihn glauben" ist, nämlich bei denen, die Ihn aufnehmen und an Ihn glauben, nicht aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes. Der Fleischeswille ist, was der Liebe und Liebtätigkeit entgegen ist, denn dies wird bezeichnet durch Fleisch: Nr. 999; und der Manneswille ist, was dem Glauben aus Liebe oder Liebtätigkeit entgegen ist; dieses ist es, was durch den Mann bezeichnet wird; denn der Wille des Fleisches und der Wille des Mannes ist das, was trennt, die Liebe aber und der Glaube aus ihr ist das, was verbindet. Bei denen daher die Liebe und der Glaube aus ihr sind, die sind die aus Gott Geborenen; und weil sie aus Gott geboren sind, heißen sie Söhne Gottes, und sind Sein Same, denen das Himmelreich (gegeben wird), was bezeichnet wird durch Folgendes in diesem Vers: "Alles Land, das du siehst, will Ich dir geben, und deinem Samen bis in Ewigkeit".
Daß das Himmelreich nicht denen gegeben werden kann, die in einem Glauben ohne Liebtätigkeit sind, d.h. denen, die sagen, sie haben den Glauben und hassen doch den Nächsten, kann jedem, wenn er nur nachdenken will, klar sein. Denn kein Leben kann einem solchen Glauben innewohnen, denn das Leben bildet der Haß, d.i. die Hölle, denn die Hölle besteht nur aus Haß, nicht aus dem Haß, den der Mensch anererbt, sondern aus dem Haß, den er sich durch das wirkliche Leben angeeignet hat.
1609. Vers 16: Und Ich will deinen Samen machen wie den Staub der Erde, so daß, wenn man zählen kann den Staub der Erde, auch dein Same gezählt werden wird.
"Und Ich will deinen Samen machen wie den Staub der Erde" bedeutet die Vermehrung ins Unermeßliche;
"wenn man zählen kann den Staub der Erde, auch dein Same gezählt werden wird" bedeutet die Beteuerung.
1610. "Und Ich will deinen Samen machen wie den Staub der Erde", 1. Mose 13/16, daß dies bedeutet die Vermehrung ins Unermeßliche, erhellt ohne Erklärung; es wird hier gesagt, daß der Same gemacht werden soll wie der Staub der Erde, anderwärts im Worte, wie der Sand des Meeres; anderwärts wie die Sterne der Himmel; jegliches hat seine besondere Bedeutung:
der Staub der Erde bezieht sich auf das, was himmlisch ist; denn die Erde bedeutet, wie früher gezeigt worden, das Himmlische der Liebe;
der Sand des Meeres bezieht sich auf das, was geistig ist; denn das Meer bedeutet, wie ebenfalls gezeigt worden ist, das Geistige der Liebe;
wie die Sterne der Himmel bedeutet beides in höherem Grade: und weil es unzählig ist, so entstand hieraus die gewöhnliche Redensart, die Befruchtung und Vermehrung ins Unermeßliche dadurch auszudrücken.
Daß der Same ins Unermeßliche vermehrt werden sollte, das ist der Glaube der Liebe oder die Liebe, bedeutet im höchsten Sinn den Herrn, und zwar Sein menschliches Wesen; denn der Herr wird in betreff Seines menschlichen Wesens genannt der Same des Weibes, wovon Nr. 256; und wenn das menschliche Wesen des Herrn, so wird unter der Vermehrung ins Unermeßliche (in immensum) verstanden, das unendliche Himmlische und Geistige (infinitum coeleste et spirituale): wenn aber durch den Samen bezeichnet wird der Glaube der Liebtätigkeit oder die Liebtätigkeit im menschlichen Geschlecht, so wird verstanden, daß der Same in einem jeden, der in der Liebtätigkeit lebt, ins Unermeßliche vermehrt werden soll; dies geschieht auch bei jedem, der in der Liebtätigkeit lebt, im anderen Leben, bei ihm mehrt sich die Liebtätigkeit und der Glaube aus ihr, und mit diesen die Seligkeit so sehr, daß es nicht anders als durch das Unermeßliche und Unaussprechliche beschrieben werden kann: wenn durch den Samen das menschliche Geschlecht bezeichnet wird, so ist dessen Vermehrung im Reich des Herrn auch ins Unermeßliche gehend, nicht allein aus denen, die innerhalb der Kirche sind und ihren Kindern, sondern auch aus denen, die außerhalb der Kirche sind und ihren Kindern; daher ist das Reich des Herrn oder der Himmel unermeßlich, und es wird von dessen Unermeßlichkeit, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, anderswo die Rede werden.
1611. Vers 17: Mache dich auf, wandle durch das Land seiner Länge nach, und seiner Breite nach, denn dir will Ich es geben.
"Mache dich auf, wandle durch das Land" bedeutet, er solle das Himmelreich durchforschen;
"seiner Länge nach, und seiner Breite nach" bedeutet sein Himmlisches und sein Geistiges;
"denn dir will Ich es geben" bedeutet, es soll ihm gehören.
1612. "Mache dich auf, wandle durch das Land", 1. Mose 13/17, daß dies bedeutet, er solle das Himmelreich durchforschen, erhellt aus der Bedeutung des Landes, als des Himmelreichs, wovon einige Male früher: sich aufmachen und wandeln durch das Land heißt, im Buchstabensinn forschen und sehen, wie es beschaffen ist, daher im inneren Sinn, in welchem durch Land oder das Land Kanaan bezeichnet wird das Reich Gottes in den Himmeln oder der Himmel, und Reich Gottes auf Erden oder die Kirche, bezeichnet wird durchschauen, wie auch innewerden.
1613. "Seiner Länge nach, und seiner Breite nach", 1. Mose 13/17, bedeutet das Himmlische und das Geistige, oder, was dasselbe ist, das Gute und das Wahre.
Daß die Länge das Gute bedeutet, und die Breite das Wahre, wurde früher gesagt, man sehe Nr. 650. Die Ursache ist, weil das Land das Himmelreich oder die Kirche bedeutet, von denen keine Länge und Breite ausgesagt werden kann, sondern solches, das angemessen und entsprechend ist, welches ist das Gute und das Wahre. Das Himmlische oder Gute wird, weil es die erste Stelle einnimmt, der Länge verglichen, das Geistige aber oder das Wahre, weil es die zweite Stelle einnimmt, wird verglichen der Breite. Daß die Breite das Wahre ist, erhellt ziemlich deutlich im prophetischen Wort:
Hab.1/6: "Ich erwecke die Chaldäer, die grimmige und behende Völkerschaft, die in die Breiten der Erde zieht": die Chaldäer für die, welche im Falschen; in die Breiten der Erde ziehen, für die Wahrheiten zerstören, denn es wird ausgesagt von den Chaldäern.
Ps.31/9: "Jehovah, Du hast mich nicht in die Hand des Feindes überliefert, hast meine Füße stehenlassen in der Breite": in der Breite stehen, für im Wahren.
Ps.118/5: "Aus der Angst habe ich angerufen den Jah, Er antwortet mir in der Breite": antworten in der Breite für in der Wahrheit.
Hos.4/16: "Weiden wird sie Jehovah wie ein Lamm in der Breite": weiden in der Breite, für das Wahre lehren.
Jes.8/8: "Aschur wird gehen durch Jehudah, wird überschwemmen und hindurchziehen, bis an den Hals wird er reichen, und es werden die Ausbreitungen seiner Flügel sein die Fülle der Breite des Landes": Aschur für die Vernünftelei, die das Land oder die Kirche überschwemmen wird; die Flügel für die Vernünfteleien, aus denen Falsches hervorgeht; die Fülle der Breite für voll von Falschem oder solchem, das dem Wahren entgegen ist.
Weil die Länge des Landes das Gute bedeutet und seine Breite das Wahre, so wird vom neuen Jerusalem gesagt, "es sei gemessen worden, und liege viereckig, und seine Länge sei so groß wie die Breite": Joh.Offenb.21/16, woraus jeder sehen kann, daß die Länge und die Breite nichts anderes bedeutet, sofern das neue Jerusalem nichts anderes ist, als das Reich des Herrn in den Himmeln und auf Erden.
Infolge der Bedeutung der Dinge im inneren Sinn sind die Bezeichnungen himmlischer und geistiger Dinge durch solches, was auf Erden ist, als durch die Längen und Breiten, ehemals üblich geworden, wie auch die Höhe und die Tiefe heutzutage in der Rede des gemeinen Lebens, wenn sie ausgesagt wird von der Weisheit.
1614. "Denn dir will Ich es geben", 1. Mose 13/17, daß dies bedeutet, Ihm solle es gehören, erhellt ohne Erklärung.
Daß das Land oder Himmelreich dem Herrn allein gehört, erhellt aus dem, was mehrmals gezeigt worden ist, daß nämlich kein anderer der Herr des Himmels ist; und weil Er der Herr des Himmels ist, so ist Er auch der Herr der Kirche. Es erhellt auch daraus, daß alles Himmlische und Geistige, oder Gute und Wahre, vom Herrn allein (kommt), vermöge dessen der Herr alles in allem Seines Himmels ist, und zwar dies so sehr, daß wer nicht das Gute und Wahre vom Herrn her (in sich) empfindet (appercipit), nicht mehr im Himmel ist. Diese Sphäre ist es, die im gesamten Himmel waltet. Sie ist auch die Seele des Himmels, und sie ist das Leben, das einfließt in alle, die im Guten sind.
1615. Vers 18: Und Abram brach auf, und kam, und wohnte in den Eichenwäldern Mamres, die in Chebron sind, und baute daselbst einen Altar dem Jehovah.
"Und Abram brach auf, und kam, und wohnte in den Eichenwäldern Mamres, die in Chebron sind" bedeutet, daß der Herr zu einem noch inwendigeren Innewerden gelangte. Es ist dies der sechste Zustand;
"und baute daselbst einen Altar dem Jehovah" bedeutet den Gottesdienst aus diesem Zustand.
1616. "Und Abram brach auf (tentoriavit) und kam und wohnte in den Eichenwäldern Mamres, die in Chebron sind", 1. Mose 13/18, daß dies bedeutet, der Herr sei zu einem noch mehr inwendigen Innewerden (ad interiorem perceptionem) gelangt, erhellt aus der Bedeutung von aufbrechen (tentoriare), oder das Zelt fortrücken und aufschlagen, sofern dieses ist verbunden werden: denn das Zelt ist das Heilige des Gottesdienstes, (was schon früher gezeigt worden ist Nr. 414, 1452) durch das der äußere Mensch verbunden wird mit dem inneren; und aus der Bedeutung des Eichenwaldes (querceti), sofern dieser das Innewerden (perceptio) ist, wovon Nr. 1442, 1443, wo der Eichenwald Moreh (vorkommt), der das erste Innewerden ist, hier aber die Eichenwälder Mamres, in der Mehrzahl, welche bedeuten ein reicheres (plurem), das ist, ein inwendigeres Innewerden; dieses Innewerden wird genannt die Eichenwälder Mamres, die in Chebron sind. Mamre wird auch anderwärts erwähnt, wie z.B. 1. Mose 14/13; 18/1; 23/17-19; 35/27. Dann auch Chebron: 1. Mose 35/27; 37/14; Jos.10/36,39; 14/13-15; 15/13,54; 20/7; 21/11,13; Richt.1/10,20 und anderwärts. In welcher Bedeutung aber, wird man dort, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, ersehen.
Daß die Eichenwälder Mamres, die in Chebron sind, ein noch inwendigeres Innewerden bedeuten, damit verhält es sich so: je wie das, was dem äußeren Menschen angehört, verbunden wird mit dem Himmlischen des inneren Menschen, nimmt das Innewerden zu und wird innerlicher. Die Verbindung mit dem Himmlischen bringt ein Innewerden mit sich; denn im Himmlischen, das der Liebe zu Jehovah angehört, ist das eigentliche Leben des inneren Menschen, oder, was dasselbe ist, im Himmlischen, das der Liebe angehört, d.h. in der himmlischen Liebe, ist Jehovah gegenwärtig, und diese Gegenwart wird nicht im äußeren Menschen gefühlt, bevor die Verbindung geschehen ist; aus der Verbindung kommt alles Innewerden.
Aus dem inneren Sinn erhellt hier wie es sich mit dem Herrn verhielt, daß nämlich Sein äußerer Mensch, oder Sein menschliches Wesen, stufenweise gemäß der Vermehrung und Befruchtung der Erkenntnisse verbunden wurde mit dem göttlichen Wesen; es kann durchaus niemand, sofern er Mensch ist, verbunden werden mit Jehovah oder dem Herrn, außer durch Erkenntnisse, denn durch die Erkenntnisse wird der Mensch zum Menschen; so wurde der Herr, weil Er geboren worden wie ein anderer Mensch, auch unterrichtet wie ein anderer Mensch, aber Seinen Erkenntnissen wurde als in die Behälter fort und fort Himmlisches eingeflößt, so daß die Erkenntnisse fortwährend Aufnahmegefäße für Himmlisches, und diese selbst auch himmlisch wurden; so gelangte Er mehr und mehr zum Himmlischen der Kindheit; denn, wie schon früher gesagt worden, das Himmlische, das der Liebe angehört, wird eingeflößt von der ersten Kindheit an bis zum Knabenalter, auch bis zum Jünglingsalter, je nachdem der Mensch ist, alsdann aber und später wird er mit Wissenschaften und Erkenntnissen ausgerüstet; wenn der Mensch so beschaffen ist, daß er wiedergeboren werden kann, so werden jene Wissenschaften und Erkenntnisse erfüllt mit Himmlischem, das der Liebe und Liebtätigkeit angehört, und werden so eingepflanzt dem Himmlischen, mit dem er von der Kindheit an bis zum Knaben- und Jünglingsalter beschenkt worden ist, und so wird sein äußerer Mensch mit dem inneren verbunden; zuerst werden sie eingepflanzt dem Himmlischen, mit dem er im Jünglingsalter, hernach demjenigen, womit er im Knabenalter, und zuletzt dem, womit er in der Kindheit beschenkt worden war; alsdann ist er das Kind, von dem der Herr sagt, daß solcher sei das Reich Gottes; die Einpflanzung geschieht vom Herrn allein; daher gibt es nichts Himmlisches beim Menschen, und kann keines geben, das nicht vom Herrn wäre, und das nicht des Herrn (Eigentum) wäre.
Der Herr aber hat aus eigener Macht Seinen äußeren Menschen mit dem inneren verbunden, und die Erkenntnisse erfüllt mit Himmlischem, und so eingepflanzt dem Himmlischen, und zwar gemäß der göttlichen Ordnung, zuerst dem Himmlischen des Knabenalters, hernach dem Himmlischen des Alters zwischen dem Knabenalter und der Kindheit, und zuletzt dem Himmlischen Seiner eigentlichen Kindheit; so wurde Er zugleich Seinem menschlichen Wesen nach die Unschuld selbst und die Liebe selbst, von der alle Unschuld und alle Liebe in den Himmeln und auf Erden kommt: solche Unschuld ist die wahre Kindheit, weil sie zugleich Weisheit ist; die Unschuld der Kindheit aber, wenn sie nicht durch Erkenntnisse zur Unschuld der Weisheit wird, hat keinen Nutzen, daher die Kinder im anderen Leben mit Erkenntnissen ausgerüstet werden. Je wie der Herr die Erkenntnisse dem Himmlischen einpflanzte, hatte Er ein Innewerden. Denn, wie gesagt, aus der Verbindung kommt alles Innewerden.
Das erste Innewerden, als Er das Wißtümliche des Knabenalters einpflanzte, welches Innewerden bezeichnet wird durch den Eichenwald Moreh; das andere, von dem hier die Rede ist, das inwendiger ist, als Er die Erkenntnisse einpflanzte, welches Innewerden bezeichnet wird durch die Eichenwälder Mamres, die in Chebron sind.
1617. Daß dies der sechste Zustand ist, erhellt aus dem, was im vorigen Kapitel gesagt worden ist.
1618. "Und baute daselbst einen Altar dem Jehovah", 1. Mose 13/18, daß dies den Gottesdienst bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Altars, sofern dieser das Vorbild alles Gottesdienstes im allgemeinen ist, wovon Nr. 921 die Rede war.
Unter dem Gottesdienst wird im inneren Sinn verstanden alle Verbindung durch Liebe und Liebtätigkeit; der Mensch ist fortwährend im Gottesdienst, wenn er in der Liebe und Liebtätigkeit ist; der äußere Gottesdienst ist bloß eine Wirkung. Die Engel sind in einem solchen Gottesdienst, darum ist bei ihnen ein beständiger Sabbath, und daher bedeutet auch der Sabbath im inneren Sinne das Reich des Herrn: aber der Mensch, wenn er in der Welt ist, muß notwendig auch im äußeren Gottesdienst sein, denn durch den äußeren Gottesdienst wird das Innere aufgeweckt, und durch den äußeren Gottesdienst wird das Äußere in der Heiligkeit gehalten, so daß das Innere einfließen kann; zudem wird so der Mensch ausgerüstet mit Erkenntnissen und zubereitet zur Aufnahme des Himmlischen, wie er denn auch beschenkt wird mit den Zuständen der Heiligkeit, ohne daß er darum weiß: diese Zustände der Heiligkeit werden vom Herrn ihm aufbewahrt zum Gebrauch des ewigen Lebens; denn alle Zustände seines Lebens kehren wieder im anderen Leben.
Nr. 1619 - 1650 abgedruckt in Band