Auguste Supper
Das Mädchen Peter und der Fremde
Auguste Supper

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Auch in der zweiten Nacht schlief der Mann im grünen Zimmer nicht rasch ein.

Das Ansinnen Peters ging ihm nicht aus dem Kopf. Aber merkwürdigerweise kam es ihm in der dunklen Stille nicht mehr gar so verrückt und vermessen vor.

Konnte es denn nicht sein, daß in der Tat eine ganz starke Freude auch einem elenden Körper so viel Kraft einpumpte, als nötig war, um sich für ein paar Minuten auf einem Gaulsrücken zu behaupten?

Was war überhaupt Kraft? War sie nur eine Art Ausschwitzung vom gesunden Knochenmark? Er kam nicht hinter das Rätsel, das ihn draußen vor diesem Zimmer nie geplagt hatte.

Als er in der Nacht einmal aufwachte, war ihm, als habe er im Garten Schritte gehört. Er hob den Kopf und lauschte in die Dunkelheit hinein. Es war alles still. Kein Blatt am Baum schien sich zu bewegen. Er legte sich zurück und schon wieder war Bertis Geburtstagsritt da. Man könnte ja den Gaul führen! – Aber das würde wohl dem Jungen die ganze Freude verderben. –

Schließlich ist es ja nicht sehr weit bis hinab zur Schwarzerle, die das Ziel abgeben sollte. Oder den Start? – Er wußte es nicht mehr sicher und grübelte darüber nach, als sei es von großer Wichtigkeit. – 199

War nicht eben ein schwacher Lichtschein durchs Zimmer geirrt? Kein Zweifel! Die Elchzeichnung neben der Tür hatte fahl aufgeschimmert. Vielleicht der Widerschein eines fernen Blitzes!?

Er stand auf und trat ans Fenster. Die goldene Gondel des abnehmenden Mondes stand tief hinter den Bäumen und Sterne blitzten durchs Geäst.

Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. Umrisse im Garten tauchten auf. Glitt dort nicht ein Schatten am Buchs entlang? – Ein Tier? – ein Mensch? –

Mit gespannten Sinnen schaute und lauschte er. Fern in des Gartens Tiefe eine leise Unruhe, wie wenn Vögel im Schlaf sich rühren.

Vielleicht ein Fuchs um den Weg, oder eine Katze, ein Marder? – Der rotköpfige Würger fiel ihm ein, von dem mit Frau Ursel nicht gesprochen werden durfte. Wenn das schöne Tierchen jetzt in Gefahr wäre! –

Es litt ihn plötzlich nicht mehr im Zimmer. Bang stieg es vor ihm auf, was es für Peter bedeuten würde, wenn der kostbare Vogel, der Bote des Großvaters, in den Krallen von Raubzeug verenden müßte. Lautlos kleidete er sich an und ging hinab. Die hintere Haustür fand er unverschlossen und nicht einmal eingeklinkt. 200

Das befremdete ihn, und nun war der Gedanke da: Peter ist im Garten! –

Sollte er sich zurückziehen? Ein Zögern befiel ihn. Welchen Mißdeutungen setzte er seinen nächtlichen Streifzug aus, wenn ihn jemand bemerkte! Von Peter selbst war da am wenigsten zu befürchten. Sie war leicht aufzuklären, weil sie selbst inwendig klar war.

Was mochte sie in dieser Stunde im Garten tun? In der Dunkelheit konnte sie doch nicht Schnecken suchen, oder nach den Bienen sehen! Seine Füße trugen ihn fast gegen seinen Willen auf dem fahl schimmernden Weg weiter ins Buschwerk und unter die Bäume. Und jetzt blitzte ihm der kleine Schein einer Taschenlampe entgegen. Peter!

Auf der Bank neben dem Findling saß sie und der Stein ragte hinter ihr wie ein dunkles Gebirge, als nun der Lichtschein erlosch.

»Was tun Sie da?« fragte sie im Flüsterton, der ihren Groll oder ihre Empörung nicht verschleiern konnte, aber von Schrecken keine Spur verriet.

Er blieb stehen. »Verzeihung,« sagte er, ebenfalls flüsternd, »ich hörte Geräusch im Garten und dachte, ein Fuchs oder ein Marder, oder was weiß ich, könnte hier räubern wollen.«

»Haben Sie sich dann nicht gesagt, daß hier hinten nichts zu räubern ist?« 201

»Der Würger fiel mir ein. Er könnte hier herum nisten.«

»Ich weiß gut, wo er nistet. Ich habe vorhin mit der Lampe nachgesehen.«

»So war das der Schein, der in mein Zimmer kam?«

»Sie werden doch nicht vermuten, daß ich Sie habe rufen wollen?«

»Eher glaube ich, daß du mich jetzt zum Kuckuck wünschest.«

»Das nicht gerade, aber Sie hätten ruhig im Bett bleiben können.«

»Ich bedauere nun auch, das nicht getan zu haben; aber das läßt sich nun leider nicht mehr ändern. Und ich meinte es ja gut.«

»Ich meinte es gut, sagte der Henker, als der Streich daneben ging.«

»Nun, ganz so schlimm wird es nicht sein, daß ich hier stehe.«

»Schlimm genug, das dürfen Sie mir glauben.«

»Ich werde sofort verschwinden.«

»Das hilft nun nichts mehr. Setzen Sie sich hier her!«

Sie rückte zur Seite. Eng saßen sie nebeneinander. In den Birken flüsterte der Nachtwind.

Nach langem Schweigen meinte der Mann: »Ich dachte, hier dürfe niemand mehr sitzen seit damals.« 202

Leise kam es zurück: »Ich sitze hier, wenn ich etwas zu fragen habe.«

»Und dann immer bei Nacht?«

»Nur weil es da so still ist und so feierlich. Man spürt dann, daß der Stein, der aus Urzeiten und aus weiter Ferne stammt, eigens hierher hat wandern müssen, damit Großvater an seinen Flanken sterben konnte.«

»Das ist viel gesagt,« raunte er.

»Sie haben Großvater nicht gekannt.«

Als er still blieb, kam's: »Sie können natürlich nicht glauben, daß sich Fels und Meer um eines Menschen willen bewegen müssen.«

Da sagte er leise – und ein Verwundern über die eigenen Worte überfiel ihn: »Mir war es immer selbstverständlich, daß bei dem Sterben auf Golgatha die Erde bebte.«

Sie versanken in Schweigen und blickten nach den Sternen empor. Die Unermeßlichkeit da droben schien den Mann zu fragen: Weißt du, was du aussprachst?

Ich weiß es, kam aus seinem Innersten die einfache Antwort und sein Herz klopfte.

Neben ihm flüsterte jetzt Peter: »Ich habe natürlich wegen Berti gefragt.«

»Das dachte ich,« gab er still zurück. – 203

Wie vom Funkeln der Sterne hergetragen glitt ihm der Gedanke vorüber: Es ist nicht von ohngefähr, daß Peter immer »natürlich« im Munde führt. Wohin sie auch tastet – und wenn es in fernste Tiefen und an letzte Rätsel geht – sie stößt auf Natürliches, weil ihr Gott hinter allem steht. So weit gilt es zu kommen!

Den Frieden Gottes und den Duft einer roten Rose glaubte er um sich zu spüren, und unsagbar schön war die schweigende Nacht.

Endlich stand Peter auf. »Morgen ist das Fest,« raunte sie, »gehen wir schlafen!«

*

Taufrisch stieg der Maienmorgen herauf.

Als der Schläfer im grünen Zimmer erwachte, mußte er sich besinnen, ob er die nächtliche Stunde im Garten nicht vielleicht nur geträumt habe.

Dann fiel ihm der Geburtstag ein, und das bange Widerstreben gegen Peters Plan stand wieder mit erneuter Kraft auf.

Beim Ankleiden kam ihm der Gedanke, daß er dem Geburtstagskind etwas schenken möchte.

Er nahm seinen Rucksack vor, obgleich er sich nicht vorstellen konnte, was der an geeigneten Dingen bergen sollte. 204

Das kleine schwarze Buch aus seines Bruders Besitz fiel ihm in die Hände. Frau Ursel hatte es ihm geschenkt und, als er die Annahme verweigern wollte, in den Rucksack gesteckt.

Er blätterte auf. Nicht um etwas zu suchen, nur versunken in wehmütige Erinnerung.

Da fiel sein Blick auf ein unscheinbares Zeichen. Gebannt schaute er darauf nieder. Eine langvergangene Stunde tauchte auf, da die Brüder ihn, den jüngsten, gewürdigt hatten, teilzunehmen an dem hochfeierlichen Akt der Festsetzung eines gemeinsamen Symbols.

Aus den verschiedenen Vorschlägen und Entwürfen trug das Zeichen, das hier stand, den Sieg davon. Es war ein gleichschenkliges Dreieck mit einem Punkt in der Mitte. Die drei gleichen Seiten bedeuteten die drei Brüder, der Punkt aber, der gegen die Bedenken der beiden andern auf Theos Betreiben hinzukam, bedeutete Gott.

Es hatte manches Hin und Her mit gewichtigen Argumenten Für und Wider gegeben, ehe die Sache feststand.

Er selbst, der Jüngste, hatte damals vorgeschlagen, nun auch noch drei Tropfen abgezapften Blutes zu vermischen; aber Albrecht, der künftige Mediziner, hatte das für überflüssig erklärt, weil sie ja doch eines Blutes seien. 205

Als wäre es gestern gewesen, so lebendig stand die ferne Stunde auf. Im Pfarrgarten hingen reife Trauben an der Mauer, die sündig und weltlich in die Heiligkeit des Vorgangs hineinlockten, so daß der jüngste der Pfarrersbuben wahrscheinlich unterlegen wäre, wenn der Punkt in der Mitte des Symbolums nicht gewarnt hätte.

Und auch später hatte dieser Punkt, von dem nur die drei Eingeweihten wußten, oft regulierend gewirkt. Bis dann Dreieck und Punkt vergessen wurden über neuen Symbolen, die das Leben herantrug, z. B. über Büchern und Notenköpfen und dann über dem feldgrauen Rock.

Bruder Theophil schien treuer gewesen zu sein, sonst stünde das Zeichen nicht in seinem Buch.

Der versunkene Mann blätterte um und las:

                Zu spät

Wir wandern, wandern, wandern
Mit marschgewohntem Schritt.
Kaum einer fragt den Andern:
Ei, Bruder, kommst du mit? –

Erst wenn uns selbst die Füße
Von harten Pfaden wund,
Dann tauschen müde Grüße
Wir um die Abendstund. 206

Dann geht ein heimlich Fragen
Zum andern: Bruder, sag:
Wie hast du ihn getragen,
Den langen heißen Tag?

Nur trübe Blicke geben
Bescheid: Ich kann nicht mehr!
Mein unbeachtet Leben,
Es war mir viel zu schwer. –

Der Mann legte das Buch weg und spürte sein Herz klopfen. Berti! War nicht Berti dieser zusammenbrechende Andere?

Die Verantwortung? – Nun ja, die sollte einmal wieder, wie vor Jahren, der Punkt in der Mitte übernehmen!

*

Als er hinunterkam, fand der Gast das Haus im Festgewand. Rudolf und Monika schmückten den unteren Flur noch mit einer Fülle von Grün. Er glaubte in diesem Tun jenes Überspitzte herauszufühlen, das einen Mangel zudecken soll; in diesem Fall den mangelnden Grund zu voller Festfreude.

In einem ebenerdigen Raum, den er bis jetzt noch nicht betreten, standen Türen und Fenster offen, so daß die volle 207 Morgensonne und der jubelnde Gesang der Vögel hereinströmten.

Frau Ursel war beschäftigt, einen festlichen Tisch zu decken. Sie trug ein weißes Kleid und ein Kränzchen aus Immergrün im dunklen Haar. Die leise Gespanntheit in ihrem schönen Gesicht wich diesem Schmuck nicht. Fragend hingen ihre Augen an dem herzutretenden Gast. Ihm kam sofort der Gedanke, daß sie um den Streifzug im Garten wisse.

Aber er hielt sich weder für verpflichtet noch für berechtigt, davon zu reden. Es handelte sich hier lediglich um seine und Peters Angelegenheiten, darüber hatte er niemand Rechenschaft abzulegen.

Sie fragte, wie er geschlafen und ob er sich nun an die große Stille gewöhnt habe?

»Immer noch nicht ganz,« gab er Bescheid, »die Geräuschlosigkeit täuscht mir oft Geräusche vor.«

Sie hob ein Tannenzweiglein auf, das vom Tisch gefallen war. Er wußte, daß sie sich dabei überlegte, was sie sagen sollte.

»Im Garten ist nachts auch allerlei los,« meinte sie, »man hört jeden krabbelnden Käfer und jede fressende Raupe, von flatternden Vögeln zu schweigen.«

Es machte ihm Spaß, so um die Sache herumzureden. 208 »Ja,« sagte er, »und ich glaube die Glühwürmchen rühren sich schon, ich sah Lichtschimmer.«

»Ach, Sie standen wohl sogar auf?«

»Das spielt bei mir keine Rolle. Ich kann mit wenig Schlaf auskommen.«

Wie mit einem Entschluß sagte sie jetzt: »Was Sie sahen, waren wohl keine Glühwürmchen. Peter war mit der Taschenlampe unten. Großvater hat sie gelehrt, wie man, sobald man behutsam genug ist, brütende Vögel nachts im Nest beobachten kann. Das macht sie nun manchmal in Frühlingsnächten.«

Ja, dachte er, und was sie außerdem noch treibt, wie sie sich Rat holt bei Großvater, das braucht außer mir und ihr niemand zu wissen.

»Dann bringt sie wohl jetzt ein, was sie an Schlaf heute Nacht versäumt hat?« fragte er ablenkend, »sie scheint noch nicht auf zu sein und die Schwester ist schon so festlich geschmückt.«

Sie griff nach ihrem Kranz. »Ach, das ist Überlieferung von Großvater her. Das weiße Kleid und das Kränzchen war seine Vorschrift für Bertis Geburtstag. Das war der einzige Punkt, in dem Peter abweichender Meinung war. Aber gefügt hat sie sich immer. Ich bin gespannt, wie sie es heute hält.« – 209

Betroffen blickte er sie an. Peter in Mädchenkleidern? Nein, das stand nicht im Programm. Er hätte es als höchst unangenehm, ja peinlich empfunden. Jetzt, wo man so schön eingespielt war, durfte nicht am letzten Tag die Tonart so scharf gewechselt werden! –

Unruhig sagte er: »Wird heute hier gefrühstückt?«

»Gefrühstückt nicht. Ich decke für den Nachmittag,« erklärte Frau Ursel befangen.

»Demnach gibt es kein Picknick?« erkundigte er sich.

Sie blickte weg. »Es kommen wahrscheinlich Gäste, denen ich die Sandgrube und das Gehölz nicht zumuten kann.«

Sie hatte kaum ausgesprochen, da läutete der Fernsprecher.

Sie griff sich, wie in Erschrecken, nach dem Herzen und eilte aus dem Zimmer.

Allein gelassen musterte er den weiten hellen Raum, der eine Art Gartensaal vorstellte und eine Tür ins Freie hatte.

An Möbeln war nicht viel zu sehen. Einfache Holzstühle von mehr derber als eleganter Form reihten sich an den mit Tannengrün geschmückten Wänden, dazwischen ein paar große, mit weißen Tüchern bedeckte Tische.

Nein, dort das eine war kein Tisch. Es schien ein Tafelklavier älterer Garnitur zu sein. 210

Er ging näher. Ein Instrument, auch wenn es nicht vielversprechend aussah, wirkte als Magnet auf sein halbverschüttetes Musikantenherz.

Er schlug den Deckel zurück und strich über die vergilbten Tasten. Dann griff er vorsichtig einen Akkord. Der Ton war kurz und dünn und scharf. Schon nahm er sich jetzt einen Stuhl und stürzte sich in Versuche. Daß es ihm verwehrt sein könnte, kam ihm nicht in den Sinn.

War heute nicht Festtag? Also festliche Musik! Einzug der Gäste auf der Wartburg. –

O weh! Das war mehr, als man den Saiten zumuten konnte! Er wechselte zu weniger festlichem Pathos hinüber und geriet zuletzt in den Hochzeitsmarsch aus dem Sommernachtstraum. Das ließ sich eher ertragen und war nicht so ganz Karikatur.

Es überkam ihn, als habe er einen Kampf auszufechten zwischen der Musik, die er in sich trug, und der Unzulänglichkeit der angerosteten Saiten.

Als er endlich die Hände sinken ließ, merkte er, daß Frau Ursel drüben am Festtisch stand. In ihren Augen war feuchter Glanz. Er sprang vom Stuhl auf und wollte sein Tun entschuldigen. Da winkte sie ab.

»Es war schön und ich danke Ihnen! Es ist Großvaters Klavier. Lang hat niemand darauf gespielt. Es mußte 211 einmal wieder sein. Nun ist es gut, daß gerade ein Schwabe den Anfang machte.«

»Haben Sie denn überhaupt heraushören können, was ich spielte?«

Sie hob die Hände und drückte das Kränzchen fester aufs Haar, als wolle es ihr entgleiten. »Den Hochzeitsmarsch,« sagte sie leise, und dann: »Um drei Uhr kommen die Gäste, wurde eben gemeldet. Sie entschuldigen mich noch für eine Weile.«

Als der Mann allein blieb, kam ihm seine Fremdheit hier unangenehm zum Bewußtsein. Wenn Peter nicht zur Stelle war, fehlte ihm jede Berechtigung, in Grünhaus zu sein, denn diese Frau Ursel schien ganz absorbiert von den angemeldeten Gästen.

Er trat ins Freie und schlenderte verstimmt gegen die Ställe. Bei Satan wollte er Besuch machen; aber die Box war trotz der frühen Stunde leer.

Dafür steckten auch hier an der Wand Fichtenzweige und dazwischen ein kleines Fähnlein in den Farben des alten Reichs.

Er starrte daraufhin. »Gut so,« entfuhr es ihm, »steckt sie einem einstigen Artilleriegaul in den Stall, da sind sie besser aufgehoben als unter dem Gewimmel der Schieber und Spekulanten.« 212

Er grüßte hinauf und wollte gehen, da sah er an die Box angelehnt einen mächtigen, ebenfalls mit Grün geschmückten Sattel. Offenbar glich Rudolf, der Schriftbeschlagene, jenem Sohn, der erst Nein sagte und dann doch hinging und tat, was er sollte.

Prüfend nahm der Mann den Sattel auf. Er schien ihm zentnerschwer. Von Mottenfraß war nirgends eine Spur zu entdecken.

Der Knecht trat in den Stall. Als er den Gast erblickte, kam er zögernd herbei.

»Der Sattel scheint in Ordnung zu sein?« meinte der Schwabe.

Der andere nickte. »Da stimmt schon alles,« klang es unfroh.

»Wo stimmt es denn nicht?« fragte unwillkürlich der Mann.

»Peter – –«

»Was ist mit ihr?«

Der Knecht zuckte die Achseln. »Schon stundenlang mit dem Gaul weg.«

»Mit dem Gaul fort? Wohin?«

»Das, wenn ich wüßte?«

»Weiß es denn Frau Nohl?«

»I wo – die erfährt es zuletzt.« 213

»Sahen Sie Peter weggehen?«

»Sie hieß mich noch mehr Fichtenzweige holen, derweilen machte sie sich fort.«

»Vielleicht brauchte der Gaul frische Eisen und sie brachte ihn zum Schmied?« mutmaßte der Gast.

Der Knecht widersprach. Die Eisen halte er immer selbst in Ordnung, er sei gelernter Hufschmied.

Ein prüfender oder überraschter Blick traf ihn und der Wortkarge, als sei er gefragt worden, erklärte: »Der alte Herr hat mich das Handwerk lernen lassen. Schuhmacher sollte ich werden. Der alte Herr sagte: »Du kannst es gut mit den Gäulen, mache ihnen Schuhe!«

In die Ratlosigkeit der verstummten Männer tönte jetzt der Gong.

»Nicht beim Frühstück davon reden!« bat der Knecht.

»Das wird schwer halten, wenn Peter am Tisch fehlt.«

Rudolf verbesserte: »Nicht vom Reiten und von Berti reden!«

*

Auch am Frühstückstisch, der wieder im Freien gedeckt war, fiel dem Gast das überfestliche Gepränge auf, das für ihn etwas Bedrückendes hatte. Sahen denn die andern nicht, 214 was sich ihm so deutlich aufdrängte: daß stillere Töne am Platz waren? –

Berti humpelte bleich herzu. Die Pracht des Frühlingsmorgens hob seine armselige Gebrechlichkeit für den Gast fast ins Unerträgliche. Zusammen mit Frau Ursel ging er dem Knaben entgegen, um seine Glückwünsche anzubringen.

Die dunklen Augen voll unruhiger Glut hoben sich mit erschütterndem Ausdruck. Der flüchtige Dank schien eher schweren Vorwurf als Freude in sich zu schließen.

Dann kam wieder, genau wie gestern, die Frage: »Wo ist Peter?«

Mit mühsamem Lächeln antwortete die Schwester: »Ich denke, sie macht sich schön für dich.«

»Aber sie hat doch meinen Samtanzug noch nicht geholt.«

»Sie wird wohl heute Großvater gehorchen und im weißen Kleid mit dem Kränzchen kommen.«

»Sie soll aber mir gehorchen; ich bin noch nicht tot – noch nicht,« wiederholte er heiser.

Mit Anstrengung lenkte die Schwester ab. »Haben dir Monika und Rudolf schon gratuliert?«

»Wann denn? Ich komme doch eben erst aus meinem Zimmer.«

»Sieh nur die leckeren Kuchen,« ermunterte Frau Ursel.

Seine Augen musterten ohne viel Teilnahme den Tisch. 215

Zusprechend gab die Schwester zu bedenken: »Das sind jetzt Kostbarkeiten. Die Leute in der Stadt haben längst keinen Kuchen mehr.«

»Dafür sind sie gesund und können gehen,« klang es hart.

»Nicht alle,« warf der Gast ein, »denke an die Kriegskrüppel.«

Der Knabe fuhr auf. »Soll mich das froh machen?«

»Froh nicht. Aber doch geduldiger,« meinte leise die Schwester.

Er fragte brüsk: »Hast du Walter Hutmann eingeladen?«

»Er wird kommen,« entgegnete mit Anstrengung die Frau.

»Ob du ihn eingeladen hast, möchte ich wissen!«

Abwehrend kam's: »Du weißt: er hat deinen Geburtstag nie vergessen.«

»Also hat Peter recht,« klang es verbissen und hart.

Sie setzten sich. Aber das Lockende und Festliche des Tisches konnte die Schwere und Feindseligkeit der Atmosphäre nicht verscheuchen.

Der Gast wünschte Peter her. So wenig sie etwa Friedensengel war, so sicher meisterte sie quälende Situationen und machte mit Dissonanzen Schluß, und wenn es durch eine Keckheit oder eine Bosheit wäre. 216

Als hätte er den gleichen Gedanken, sagte jetzt Berti: »Wo nur Peter bleibt?«

Die Frau, vielleicht froh des Loskommens, erhob sich sofort. »Ich werde sie holen gehen.«

»Ihn, ihn,« nörgelte der Kranke.

Einen Augenblick zögerte der Gast, dann sagte er: »Sparen Sie sich die Mühe, gnädige Frau, ich weiß von Rudolf, daß Peter schon in der Frühe weggegangen ist.«

Ehe sie weiteres erfragen konnte, traten Monika und Rudolf her, um ihre Glückwünsche darzubringen. Sie hatten sich beide festlich gemacht und trugen Schlüsselblumensträuße in den Händen. Und nun sagten sie, sich strophenweise ablösend, Verse her, von denen, da sie einen stark mundartlichen Klang hatten, der Gast nicht alles verstand. Dafür erfreute er sich wieder an den beiden so verschiedenen Gesichtern, die doch irgendwie den gleichen Stempel trugen, den man mehr durchspürte, als fest bestimmen konnte. Vielleicht war es, – so legte sich's der Mann zurecht – weil beide durch Großvaters Schule gegangen waren.

Nach der Zeremonie fragte Frau Ursel den Knecht nach Peter. Er wechselte mit dem Gast einen Blick, der wie ein heimliches Übereinkommen war. Dann gab er auch hier den Bescheid, den er vorhin im Stall gegeben. Von dem Gaul redete er nicht. 217

Ob Doktor Hutmann heuer schon zu Tisch käme? erkundigte sich Monika in einer Art, die deutlich verriet, daß sie diesen Geburtstagsgast für eine Selbstverständlichkeit hielt.

Mit überflammtem Gesicht entschuldigte sich die Herrin, daß sie vergessen habe, Bescheid zu geben. Die beiden Herren würden um drei Uhr da sein, habe man telephoniert.

»Wer kommt noch mit?« fragte Berti so rasch und belebt, als sei er plötzlich gesünder geworben. Dem Gast fiel darüber Peter ein, die den Bruder von der Freudenseite her aufrütteln wollte.

Frau Ursel entgegnete mit erzwungenem Lächeln: »Am Geburtstag darf man nicht zu viel fragen, das weißt du doch.«

Sie ging mit den Leuten ins Haus, und der Mann blieb allein mit dem Knaben. Eine große Ungeduld war in ihm, sich loszumachen und Peter zu suchen. Er würde ihr sagen, daß es keine Art sei, gestern hohe Töne zu reden von der geplanten Geburtstagsüberraschung und heute dem Fest auf so schnöde Weise davonzulaufen! Nur das Mitgefühl mit dem Verkürzten, der doch Mittelpunkt des Tages sein sollte, hielt ihn fest.

Wie es in Grünhaus unvermeidlich schien, kam die Rede auf Großvater.

Der Gast mußte heimlich lächeln. Jedes der Geschwister schien es für seine Pflicht zu halten, ihm den 218 Hinübergegangenen auf seine Art und in der eigenen Beleuchtung vorzuführen und ausgesprochen oder unausgesprochen zu betonen, daß gerade ihm Großvater am allernächsten stand. Großvater sei ein sehr guter Reiter gewesen, erzählte der Knabe, natürlich habe er nur Pferde für schweres Gewicht brauchen können, denn er habe über zwei Zentner gewogen, obgleich er nicht eigentlich dick, nur sehr breit und groß gewesen sei. »Ein Mann, so wie Satan ein Roß ist,« erläuterte er aufstrahlend.

In seiner Jugend bei den Soldaten – er sei in Wetzlar beim Jägerbataillon gestanden – habe er Remonten zureiten müssen und ein paarmal dabei fast das Genick gebrochen. Einmal sei der Gaul mit ihm durchgegangen weit draußen auf der Landstraße. Aber Großvater, damals noch schlank und gewandt, habe gedacht: jetzt, Freund, wollen wir sehen, wer es länger aushält: ich oder du! Als der Gaul endlich genug hatte und in Schritt fiel, habe ihm Großvater die Sporen gegeben, bis das Tier an einem Haufen Chausseesteine erschöpft zusammenbrach.

Der Knabe erzählte so hingegeben, daß die schmalen Wangen glühten und die sonst heisere Stimme Klang bekam. Und jetzt stieg ein Lächeln in das kranke Gesicht, in die dunklen aufstrahlenden Augen. »Von da an hat der Gaul Großvater geliebt und ihm gehorcht wie ein Lamm und auf dem Rücken 219 dieses Gauls hat Großvater zum ersten Male die Juliane Alwine Moser gesehen, die später meine Großmutter wurde.«

Wenn der Schwabe zuerst nur mit mäßiger Aufmerksamkeit zugehört hatte, weil seine Gedanken bei Peter waren, so zog ihn doch nach und nach des Knaben aufglühendes Erzählen in seinen Bann, und als Berti triumphierend schloß: »Das alles hat aber Großvater nur mir allein gesagt, auch Peter nicht, weil das keine Geschichten für Mädels sind,« da war ihm, als sehe er hinter des Kranken dunkelhaarigen Kopf den lächelnden Greis stehen, der das Geschwistertrio sicher in der Hand hielt. –

Nun aber, wie eine Flamme, die nur so viel Kraft hat, um einmal aufzuzucken, sank Berti wieder in sich zusammen.

Wie aus großer Müdigkeit heraus klang's: »Glauben Sie eigentlich, was Monika immer sagt?«

»Was sagt sie denn?«

»Sie sagt, ihr Neffe, der Lehrer ist und der uns vorigen Herbst besuchte, habe Großvater gesehen. Einmal im grünen Zimmer und einmal hinten im Garten beim Findling.«

Der Mann gab lang keine Antwort. Fremd und derb sah er das verdichtet, was hauchfein und in zarter Keuschheit unleugbar da war. »Da müßte ich erst diesen Neffen kennen,« sagte er dann zurückhaltend. 220

»Er war auch im Krieg, lügen tut er nicht,« erläuterte kindlich der Knabe.

»Wenn er nicht lügt, warum glaubst du ihm dann nicht?«

Jetzt war es Berti, der auf die einfache Frage lange schwieg.

Matt sagte er dann: »Wenn ich doch nicht kann!«

Der Mann nickte. »Dann quäl dich nicht! Es kommt nichts dabei heraus. Du wirst schon können, wenn es Zeit ist.«

»Und Sie – ist es für Sie Zeit?«

Der Schwabe stand auf. »Ich will dir vielleicht ein andermal davon erzählen. Jetzt muß ich Peter suchen gehn, sie hat dir ja noch nicht einmal gratuliert.«

*

Als Felix Klein unter dem tiefblauen Himmel zwischen den Feldern und Wiesen hinschritt, schämte er sich verschwiegenerweise, daß er Bertis andrängenden Fragen ausgewichen war.

Aber was hätte er antworten sollen? Seinen innersten Glauben kann man ohne Gefahr weder in das Kerkergitter der Worte einfangen, noch anderswie so hinbreiten, daß er fleckenlos und damit unangreifbar bleibt.

Wo auf dieser Erde ein tiefster Glaube als Wort laut geworden und verkündet worden ist, da haben sich die Mißverständnisse und die Entstellungen daraufgestürzt, wie 221 Heuschreckenschwärme auf blühendes Land. Gott selbst, der das so geordnet hat, kann nur mit der einzelnen Seele selbst reden, weil es da keiner Worte und keiner Übermittlung bedarf. –

Kleeäcker, junge Saat, grünende Wiesen und einsame Feldwege dehnten sich übersichtlich vor des Mannes Blicken, als decke die stille Gegend bereitwillig ihre Karten auf, um zu zeigen, daß weder ein Mädchen in Burschenkleidern noch ein mächtiger Hengst irgendwo verborgen sei.

Diese Übersichtlichkeit, die keine Überraschungen versprach und für Hoffnungen keinen Raum ließ, verstimmte den Suchenden, als sei sie reines Übelwollen der einfachen Landschaft. Ein Schnellzug in der Ferne, wohl der gleiche, der vorgestern das Unheil angerichtet hatte, war willkommene Belebung.

Der Hinausschauende besann sich, ob es tatsächlich erst vorgestern gewesen, daß er weit dort drüben als freier Mensch gewandert sei?

Was hatte sich ihm seither alles um die Füße gewickelt! Wie eine Falle lag dieses Grünhaus mit seinen Menschen und Schicksalen in der Einsamkeit.

Er blickte dem nach Norden eilenden Zug noch immer nach, und jener Zettel fiel ihm ein, den ihm der Luftstrom vor die Füße gewirbelt. Er holte ihn hervor und betrachtete mit 222 aufgehelltem Gesicht das Haus unter dem mächtigen Baum und die beiden Menschengestalten.

Kleiner zeichnender Prophet, dachte er, du hast wohl im Geist Grünhaus und seine Pappel geschaut! Der Überlebensgroße mit den Henkelohren wäre dann ich und die flotte Dame daneben natürlich Peter. –

Er wurde ganz vergnügt über der Vorstellung und ließ den Zettel im vorüberstreifenden Windstoß fliegen. »Fahr wohl,« sagte er laut hinterher, »kannst noch einmal jemand Freude machen!«

Er irrte jetzt, sein eigentliches Vorhaben fast vergessend. auf den gleichförmigen und trotzdem reizvollen Wegen umher und der stille Zauber der wohlbestellten fruchtbaren Erde griff so nach ihm wie schon in seiner Kindheit, als er das junge emsige Knechtlein der Riedorfer Bauern spielte und keinen anderen Traum, kein anderes Lebensziel kannte, als einmal einer der Ihrigen zu werden.

Jetzt tauchte ein Wegweiser auf. Der Mann empfand Sympathie mit dem ragenden Pfahl, der schweigend auf einem Posten aushielt, der unlohnend sein mochte, weil nur wenig Vorübergehende Rat begehrten.

Er ging darauf zu und las auf einem der windschiefen Arme: »Nach K. über Steig und Bismarckeiche«, und darunter etwas mit Tintenstift Gekritzeltes. 223

Sein Interesse war geweckt. Er stieg auf die Feldsteine, die, wie zu diesem guten Zweck geschichtet, am Fuß des Pfahles lagen. Nach längerem Studieren las er:

Wähle niemand diesen Pfad,
Falls er es nicht eilig hat!
Sonderlich nicht abends spat
Oder gar etwa zu Rad.
Ein Gefäll von neunzig Grad
(Peter glaubt das in der Tat,
Weil sie keine Ahnung hat)
Ist gefährlich. Drum mein Rat:
Nehmt den bessern Weg zur Stadt!
                        W. H., der sich auskennt.

Versunken stand der Mann vor den Runen. Dann wurde es Licht in ihm und er lachte hell auf.

Walter Hutmann natürlich, der unbekannte Landsmann!

Dieser Doktor schien Humor zu haben; aber daß es auf Kosten Peters ging, war entschieden nicht ritterlich. Kein Wunder, daß er sich dadurch ihre Sympathie verscherzte. – Doch nein, das war ja der Grund nicht! Der ganz und gar auf Kameradschaft eingestellte Peter – so viel mußte ein instinktbegabter Mensch herausspüren – duldete in weitem Umkreis nichts, was nach Verliebtheit aussah, auch wenn die Verliebtheit nicht ihr, sondern der Schwester galt. 224

Felix Klein fand das sehr nett, sehr charaktervoll von Peter. Er setzte sich sogar eigens auf die Steine neben dem Wegweiser, um über den interessanten Fall nachzudenken.

Auf einmal kam ihm zum Bewußtsein, daß die Sonne schon reichlich hoch stand und daß er weit weg von Grünhaus sei. Er suchte sich durch die Felder einen Weg und sah nach einiger Zeit den Bahndamm vor sich. Ohne es zu bemerken, hatte er einen weiten Bogen geschlagen.

So geht's, dachte er, wenn man zuviel über Peter und seine Eigenheiten sinniert. –

Durch den Durchlaß, unter dem vorgestern das Unheil geschah, kam ein schwerbeladener Kieswagen. Der Gaul aber, der mit gestraffter Schenkelhaut die Last zog, war Satan.

Ungläubig starrte der Schwabe. Jetzt erblickte er den Lenker des Wagens und sah in ein fremdes Gesicht. Dieser Fuhrmann, der mit sichtlicher Gehobenheit die Zügel und die funkelnde Peitsche hielt, schien für nichts Augen zu haben als für des Gaules schwere und dabei freudige Anstrengung. Hinter dem ächzenden Wagen hervor trat Peter.

Als sie den Gast von Grünhaus vor sich sah, rief sie mit einer Armbewegung gegen den Fuhrmann hin: »Fahr zu, Heinecke, ich komme nach.«

»Also da treibst du dich herum?« fragte der Mann erstaunt und vorwurfsvoll. 225

»Bitte sehr, ich treibe mich nicht herum. Ich fahre Kies mit Heinecke für seinen Hühnerstall.«

»Was geht denn dich der Hühnerstall an?«

Sie lachte. »Es wäre an mir zu fragen, was das Sie angeht?«

Er war gerecht genug, das einzusehen, und lenkte ein. »Es ist doch Bertis Geburtstag. Niemand weiß, wo du steckst.«

»Wegen Bertis Geburtstag stecke ich hier.«

»Willst du mir den Spruch nicht deuten?«

»Wollen Sie mir nicht sagen, wie schwer ein Kubikmeter Kies ist?«

»Tut mir leid; ich habe nie nachgewogen.«

»Aber Sie waren draußen, da müssen Sie so etwas doch wissen.«

»Es stand nichts davon im Reglement; auch habe ich draußen nie Kies gefahren.«

»Es hätte Ihnen nichts geschadet, man lernt allerlei dabei.«

»Da magst du recht haben. Es gibt wenig Dinge, bei denen man nichts lernt. Als kleiner Junge tat ich manchen Fund in der Riedorfer Kiesgrube.«

Sie griff in den Kittel, wo vorgestern das Papier geknistert hatte und zog einen zerknitterten Zettel heraus. 226

Aha, dachte er mit heimlichem Lachen, da drin ist ihr Archiv für wichtige Schriftstücke. –

Sie trat nahe her. »Dies da fand ich heute. Wissen Sie, was das ist?«

Er blickte auf das Blatt und sah, daß es die Kinderzeichnung aus dem Schnellzug war. Die Unterschrift: »Das bist du und deine Braut« war abgerissen.

»Es kommt mir bekannt vor,« meinte er vergnügt, »aber du mußt mir auf die Spur helfen.«

»Das ist Grünhaus natürlich und die Pappel.«

»Richtig,« lachte er, »und darunter Monika und Rudolf.«

»Ach, keine Spur! Rudolf ist doch nicht so groß und schlank und Monika hat noch niemals getanzt.«

»Dann bin ich leider ratlos, denn mit deiner Schwester und Berti kann ich keine Ähnlichkeit entdecken.«

»Das sind Sie natürlich und – –« Sie unterbrach sich und fragte andern Tons: »Haben Sie eigentlich eine Braut?«

Ex hatte Mühe, nicht loszuplatzen. »Ich eine Braut? So wenig wie wahrscheinlich du!«

Sie betrachtete den Zettel, als müsse sie eine Keilschrift darauf entziffern. »Ich hätte sonst gedacht, das Mädel wäre Ihre Braut,« sagte sie endlich.

Auch er besah sich jetzt das Papier mit großer Andacht. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, ich glaube nicht, daß 227 ich gerade diese wählen würde. Sie hat etwas Männliches im Gesicht. Sie sieht fast dir gleich.«

Ihre Stirn flammte. »Unsinn! Sie ist doch so zierlich und macht Tanzschritte.«

»Aber man sieht genau, daß sie sich nur als Mädel verkleidet hat.«

»Und wenn! Wäre denn das so schlimm?«

»Nicht im geringsten. Aber der große schlanke Mann da mit den Henkelohren möchte gewiß lieber ein echtes, nettes Mädel im weißen Kleid und grünen Kränzchen neben sich haben.«

»Möglich,« gab sie zu, »er sieht etwas trottelhaft aus.«

Sie steckte das Blatt wieder an seinen Ort und fragte streitbar: »Wissen Sie nicht, wie schwer Satan ziehen kann?«

»Das müßte man versuchen.«

»Wir fahren schon den ganzen Morgen, aber er schwitzt nicht.«

»Willst du ihn denn schinden, bis er schwitzt?«

»Sonst hat es doch keinen Wert.«

Plötzlich sah der Mann klar. Peter wollte den Gaul ermüden für den Ritt am Nachmittag, für Bertis Ritt. –

Es wurde ihm eng um die Brust. Indes in Grünhaus die verquälten Geburtstagsfreuden stiegen, war Peter auf 228 eigene Faust dabei, die eine echte Freude einzuleiten, die in dem Kranken noch Saiten zum Schwingen bringen konnte.

Eine grenzenlose Hochachtung stieg in ihm auf. Oder was war der heiße Strom, der ihm durchs Herz ging? –

»Peter, du bist e' Kerle,« murmelte er in ehrlicher Ergriffenheit.

Sie strahlte ihn an. »Das sagte Großvater manchmal.«

Er dachte fast ärgerlich, daß es in diesem Grünhaus keine Möglichkeit gebe, einem Menschen anders nahezukommen als durch Großvater hindurch.

»Wirst du jetzt mitgehen, es ist bald Mittag?« fragte er.

Sie blickte auf, als wolle sie sich vom Sonnenstand überzeugen. Plötzlich fragte sie: »Denken Sie auch, daß es Bertis letzter Geburtstag ist?«

Er erschrak. »Wie kommst du darauf? Das kann doch kein Mensch wissen.«

»Walter Hutmann weiß es wahrscheinlich. Aber es hat keinen Zweck, mit ihm darüber zu reden. Er geruht nicht, mich für voll zu nehmen.«

»Aber deiner Schwester wird er reinen Wein einschenken.«

»Mag sein! Aber Ursel hat jetzt keine Gedanken für Berti.«

»Wie kommst du darauf?«

»Sie ist doch verliebt.« 229

Es klang so ausgesprochen kindlich und daneben nahezu tragisch, wie ein Kassandraruf, daß es den Hörer seltsam ergriff.

Er zwang sich zu sagen: »Wie willst du denn das wissen?«

»Sie bekommt eine Menge Briefe von ihm.«

»Aber dann steht vorläufig nur fest, daß er verliebt ist.«

»Er hätte doch längst zu schreiben aufgehört, wenn sie nicht mittäte. Der Postjochen meint das auch! –Sie müßte sich doch vor dem Postjochen schämen. Aber weil sie verliebt ist, schämt sie sich auch nicht mehr.«

Benommen erkundigte sich der Mann: »Woher weißt du denn solche Dinge?«

»Das weiß man doch, das ist doch natürlich.«

»Aber über natürliche Dinge regt sich ein vernünftiger Mensch nicht auf!«

»So,« brach es aus ihr heraus, »und wie soll ich dann siedeln, wenn Ursel Grünhaus im Stich läßt?«

Sie standen schweigend, dann meinte der Gast: »Um zu siedeln, würdest du also Grünhaus preisgeben; aber deiner Schwester möchtest du verbieten, was du für dich in Anspruch nimmst?«

Erstaunt sah sie ihn an. »Aber das ist doch etwas ganz anderes! Ursel wäre ja hier, wenn ich ginge.«

»Und nun mußt du hier sein, wenn Ursel gehen sollte.« 230

Wie in großer Überraschung öffnete sie den Mund und schloß ihn wieder. Endlich kam es ratlos: »Aber wenn ich doch siedeln muß.«

»Wer befiehlt es dir eigentlich?«

Sie griff in den Kittel. In ihr Archiv, dachte der Mann und lächelte. Einen Brief zog sie ans Licht. An Art und Aussehen erkannte er den Feldbrief. Ein unnennbares Gefühl kroch an ihn heran. Er hätte dieses Briefgespenst aus einer andern Zeit und Welt berühren mögen, um an sein Auferstehen zu glauben.

Langsam und vorsichtig, wie man mit Dingen umgeht, die nicht allzuviel aushalten, entfaltete sie das Blatt und suchte mit den Blicken die Stelle, die sie brauchte.

Dann erklärte sie: »Vater schreibt hier an Großvater: Das Nötigste wird siedeln sein. An der Erde kann wieder genesen, wer durch das blutige Erleben aus der Bahn geworfen wurde, sei es, daß er nicht mehr an sich oder nicht mehr an eine letzte sittliche Weltordnung glauben kann, was im Effekt das gleiche ist. Tüchtige Männer und Frauen müssen sich aus eigener Kraft und auf eigenem Grund ein neues Leben zimmern, müssen eine gesunde Kinderschar in Zucht und Gottesfurcht aufziehen, denen es in Fleisch und Blut übergehen muß, daß dieses Erdenleben nicht dazu da ist, um Geld zu machen, sondern um die nächste Stufe unseres ewigen 231 Daseins zu unterbauen. Es wird kein leichtes Los sein, das sie haben, aber – –« Sie stockte sekundenlang und fuhr dann tapfer fort: »Kerlen wie unserem Peter traue ich ohne weiteres zu, daß sie die Sache meistern.«

Dem Mann war, als lausche er einer Musik nach von jener Art, hinter der kein Beifallklatschen kommen darf.

»Und was meinte Großvater?« fragte er nach langer Zeit.

Sie faltete das Papier zusammen und steckte es weg. »Er schenkte mir den Brief,« antwortete sie kurz, als müsse das genügen.

In diesem Augenblick sprengte mit schleifenden Zügeln Satan daher. Peter erschrak nicht. Das Tier am Kopf nehmend, sagte sie: »Bist wohl durchgegangen, Lump, als Heinecke ausspannte? Darin hast du Übung.«

Der Streckenwärter selbst kam jetzt gelaufen und fuchtelte mit der Peitsche.

»Nur ruhig Blut, Heinecke,« rief ihm Peter entgegen, »er ist schon da, wo er hingehört. Gib mir noch die Peitsche, dann ist alles in Ordnung.«

Heinecke, obgleich er weder Uniform noch Mütze trug, grüßte militärisch und überreichte die Peitsche, indem er sich bedankte.

»Du hast nichts zu danken,« sagte Peter, »der Schwabe hier und ich haben dir vorgestern deinen Acker zertrampelt.« 232

»Ach, so ist das?« machte gedehnt der Streckenwärter, und dann gegen den ihm Fremden gewendet: »Der Herr ist Schwabe?«

»Ein leibhaftiger.«

»Dann kennen Sie wohl auch Ludwig Schwämmle, den Artilleristen?«

Dem Gefragten verschlug es die Sprache. Nicht die Naivität, die voraussetzte, daß jeder Schwabe jeden Schwaben kennen müsse – solche Ansichten hatte er draußen und nachher oft getroffen –, aber daß sein ehemaliger Fahrer nun schon wieder aus fremdem Mund hergrüßte, berührte ihn merkwürdig. Solche Dinge waren wohl nur um Grünhaus herum denkbar. »Gewiß kenne ich den. Er war bei meinem Geschütz. Aber Sie? – Waren Sie auch Artillerist?«

Der Wärter schüttelte den Kopf. »Infanterie,« erklärte er einsilbig. Und dann mit ganz aufgehelltem Gesicht: »Drei Tage lag ich mit dem Schwämmle zusammen im Quartier. Es muß – wenn mir recht ist – in Klagenfurt gewesen sein. Es waren die schönsten Tage vom ganzen Krieg.«

»Ist das bei Ihnen hoch geschworen oder nicht?«

Heineckes buschige Brauen zogen sich zusammen. »Der Krieg war schwer,« sagte er finster, »aber das Schwerste ist er nicht.« 233

Gern hätte Felix Klein noch weiteres gehört; aber Peter nahm den Gaul und strebte fort. »Auf Wiedersehen, Heinecke! Ich vergesse nicht, wegen Lenchen zu fragen.«

Die jähe Eile war dem Mann ebenso unverständlich wie ärgerlich, aber er hielt Schritt mit Peter.

Hinter der Unterführung, als des Gaules Hufe nicht mehr so stark dröhnten, sagte sie zu ihrem Begleiter aufschauend: »Heineckes Weib trinkt seit dem Krieg. Sie war früher ein gutes Weib, aber ihre Nerven haben nicht standgehalten.«

Als sie keine Erwiderung hörte, fuhr sie fort: »Sein einziges Kind, sein Lenchen, ist taubstumm. Ich wollte nicht, daß die Rede darauf käme.« –

Der Gaul ließ plötzlich den Kopf hängen, als habe er die bösen Menschendinge verstanden.

Schweigend gingen sie des Wegs, der nun nicht mehr so sonnig und frühlingshaft hell zu sein schien.

Als Grünhaus auftauchte, meinte Peter: »Jetzt gibt es natürlich Sturm, weniger weil ich weggelaufen bin, als weil ich Satan mitnahm.«

»Mir scheint fast: mit Recht. Wenigstens Rudolf hättest du von deinem Vorhaben unterrichten können.«

»Daß er mich mit seinen Sprüchen geplagt hätte!« –

»Also können die dich doch irremachen?« 234

Sie fuhr herum: »Wer sagt das? Wenn ich einmal bei mir selber weiß, was ich muß, dann kann mich nichts mehr irremachen.«

Betroffen über den Ernst in ihren Worten, schaute er sie an. Der heranstürmende Hund überhob ihn einer Antwort.

Harras umbellte des Gauls müde hängenden Kopf wie in ermunterndem Zuspruch.

»Schäme dich, Satan,« sagte Peter, »laß doch vor deinem besten Freund nicht merken, daß du ermüdet bist! Es verdirbt ihm die Stimmung und dir ist nicht geholfen.«

»Sind das deine Erfahrungen?« fragte der Mann.

Sie schaute weg und gab keine Antwort.

Er riß sich zusammen. »Also, Peter, bestimme jetzt, wann Bertis Ritt steigen soll!«

Sie straffte sich. »Gleich nach Tisch, solang Ursel ruht.«

»Um drei Uhr treffen Gäste ein. Zwei Herrn, soviel ich hörte.«

Sie stutzte. »Zwei? Es wäre an dem einen genug gewesen.« Und nach einer kurzen nachdenklichen Pause: »Gut! Bis dahin ist alles vorüber.«

Die Entgegnung lag ihm wie ein schwerer Klang in den Ohren. Dann versprach er: »Punkt zwei Uhr im Stall.«

Er wollte das Gartentor auftun und fand es verschlossen. 235

Peter runzelte die Stirn. »Es hat natürlich wieder niemand darauf geachtet, daß der Hund nicht im Garten ist.«

»Siehst du, wie nötig du in Grünhaus bist!«

Ein Lächeln huschte um ihren Mund. Sie gab den Gaul frei und der machte ohne weiteres jenes Kunststück mit der Schelle, das den Gast beim ersten Kommen überrascht hatte.

»Hast du ihm das beigebracht?«

Nach kurzem Zögern gab sie Bescheid: »Doktor Hutmann natürlich.«

»Ach so! Der ist wohl auch Pferdefreund?«

»Der ist alles: Pferdefreund, Hundefreund, Vogelfreund, Schneckenfreund,« sagte sie wärmer, als sie vielleicht wußte.

»Aber doch hoffentlich auch Menschenfreund?«

Sie zuckte die Achseln. »Weiß ich nicht.«

»Na, wenn er doch Arzt ist!«

»Ach deswegen! Das besagt noch nichts. Es gibt da auch solche und solche,« klang es überlegen.

Er mußte lachen. »Du scheinst dich nicht nur unter den Pastoren, sondern auch unter den Ärzten auszukennen.«

Sie ging nicht darauf ein. »Am besten versteht er zu spotten,« sagte sie feindselig.

»Weißt du, das kommt, weil er Schwabe ist, oder vielleicht Franke, die haben daneben feil.« 236

»Großvater hat nie gespottet.«

»Wenn der Doktor einmal Großvater ist, hat er auch das Spotten verlernt,« entgegnete halb ernsthaft, halb im Scherz der Gast.

Sie wollte entgegnen, da nahten Schritte und Frau Ursel selbst, im Kranz und weißen Kleid, kam zu öffnen.

Die Art, wie sich die Schwestern jetzt mit den Blicken maßen, hatte für den nun weithin eingeweihten Mann etwas Belustigendes.

Peters Augen sagten deutlich: du irrst, wenn du glaubst, ich wisse nicht, wem heute dein Festschmuck gilt.

Frau Ursels Blick aber bat: störe mir den Tag nicht, der doch schön werden soll, weil ich endlich den Mut habe, dem Glück die Tür aufzutun!

»Nun, bist du glücklich eingefangen?« fragte die Frau, hörbar bemüht, keinen Vorwurf in ihren Ton zu legen.

»Jawohl und du auch?« entgegnete Peter prompt.

Dann zog sie den Gaul durchs Tor und berichtete, als sei nie von anderem die Rede gewesen: »Heinecke baut jetzt also doch den neuen Hühnerstall. Seit heute früh fahren wir Kies zum Betonieren. Er wird auch den ganzen Auslauf mit Kies bestreuen. Es ist reinlicher. Es hat ihm einen Mordsspaß gemacht, den Fuhrmann zu markieren. Seit dem Krieg hat er keinen Gaul mehr am Kopf gehabt.« 237

»War er nicht bei der Infanterie?« warf, über ihre Redseligkeit belustigt, der Gast ein.

Ungehalten über die Störung, wandte sie sich gegen ihn und erklärte ärgerlich: »Bursche war er bei Oberleutnant Wennberg, das weiß ich doch.«

Er schaute rasch auf und wollte etwas sagen, schwieg aber, als habe er sich eines besseren besonnen.

Sie begann wieder zur Schwester gewendet: »Die neue Peitsche hat ihm sehr gefallen. Er hat sie auf hundert Milliarden geschätzt. Hundertzwanzig hat sie gekostet, wenn mich Postjochen nicht betrogen hat.«

»Er ist doch sonst dein Vertrauensmann,« unterbrach schon wieder anzüglich der Schwabe.

Sie würdigte ihn keines Blickes.

»Ich habe Heinecke versprochen, mit Walter Hutmann zu reden, daß er nach Lenchen sehe. Ich glaube, es ist da noch manches zu hoffen. Sie hat heute gelallt, als ob sie sprechen wollte, und ihre Augen sind sehr lebendig.«

Die Wortreiche verstummte und schaute herausfordernd auf die Schwester.

»Du wußtest also, daß er kommen wird?« fragte diese seltsam hilflos.

»Gewiß. Man weiß ja manches, was einem nie gesagt 238 wurde. Übrigens: Paß auf auf deinen Kranz, Satan frißt gern Grünzeug!«

Blutbegossen trat Frau Ursel von dem schnuppernden Gaul weg und fragte mit sichtlicher Selbstbeherrschung: »Willst du dich nicht zu Tisch umkleiden?«

Peter strich über ihren offenbar frisch gewaschenen grünen Kittel.

»Hältst du es für nötig, daß ich mich noch schöner mache? Die Gäste kommen doch, soviel man hört, erst um drei Uhr.«

»Hast du eigentlich Berti noch gar nicht beglückwünscht?«

»Wann und wo geruht er zu empfangen?«

»Er hat sich ein wenig hingelegt, um heute nachmittag frisch zu sein.«

»Daran tat er gut. Ich will ihn nicht stören. Mein Glückwunsch und was dazu gehört, entgeht ihm nicht.«

Sie führte den Gaul weg und die beiden blickten ihr nach, der Gast mit einem warmen und belustigten Ausdruck, in dem wohl die heimliche Bundesgenossenschaft mitschwang.

»Oh,« sagte die Frau, zu ihm aufschauend, »eben haben Sie mich wieder so an Großvater erinnert; – etwas in Ihrem Gesicht – –«

Er lachte. »Wir haben wohl nicht umsonst gestern festgestellt oder doch wenigstens vermutet, daß wir verwandt oder verschwägert sein könnten.« 239

Gongschlag kam vom Haus.

»Schon so spät?« meinte überrascht die Frau. »Ich komme mir heute so zeitlos vor.«

»So muß es am Fest sein,« entgegnete er warm.

Sie schaute ihn voll und ernst an. »Mein Verlobter fürchtet, es könnte Bertis letzter Geburtstag sein,« sagte sie, und ihre Augen glänzten feucht.

»Darf ich Ihnen Glück wünschen?« fragte er nach bedrücktem Schweigen.

Sie legte nur kurz ihre Hand in die seine. »Es geht heute nicht um mich. Ich wollte Sie nur aufklären, ehe die Gäste kommen, sonst hätte ich von der Verlobung, die noch nicht öffentlich ist, gar nicht geredet.«

Er bedankte sich und sie meinte: »Sie sind ja kein x‑beliebiger Fremder, Sie haben sich Peters angenommen, sind Schwabe, erinnern an Großvater – –«

»Ohn all mein Verdienst und Würdigkeit,« ergänzte er lachend, und sie gingen ins Haus.

*


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