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Dösmal hat's mi g'habt den Winter lang, dös werd wohl unser Herrgott wissen! Da bin i drin g'leg'n sterbenskrank und hab umananda g'schlegelt vor lauter Hitz, und g'moant han i's wohl oft: Jetzt gehts dahin!
Und wohl viel hundertmal han i da außidenkt an meine Berg – wenn's wieder Summer werd und i kimm nimmer eini!! Oft han i auffig'langt auf mein Kopf, ob er nit ganz ausananderfallt vor lautern Wehdam, und hab mir fürg'sagt für mi selm: jetzt hast wohl aa dös letzte G'sangl g'macht! No mei', han i mir nacha denkt, unser Herrgott werd's scho recht macha!
Und recht g'macht hat er's! Acht Wocha lang hat si' die Sach verzog'n, na bin i wieder auf die besser' Seiten kemma, und z'letzt ham's mi aufg'legt auf a Wagerl und ham mi außig'führt in meine Berg. Jetzt thuats es, han i mir denkt!
Da bin i halt drob'n g'hockt auf dem Wagei – aber wie's mir g'west is einwendi' im G'müth, dös kunnt i koan Menschen nit verzähl'n und wenn i von Jakobi bis auf Bartlmä nix wie verzähl'n thaat. Die Berg ham mi ang'schaugt mit ihre greana Köpf, und an jeden Baam hätt i d'Hand hinstrecka mög'n; juchez'n hätt i mög'n und hab do' koa Wörtl nit außibracht! Wie schön is's Leben! Am Weg aber, vor die alten Häuser san d'Leut heraußt g'standen und hab'n g'sagt: Jesses, der Stielerkarl – grüß Gott, grüß Gott! – mir ham ja gmoant, Du bist scho g'storb'n!
Dös is a so um a Zeitl g'west, wo's scho hingeht auf Sunnawend', und es is wohl aa a Sunnawend' g'west für mi selm für all mei Lebtag lang!
So bin i halt wieder schön staad in mein Häusl g'hockt, in mein alten kloan Häusl unter'n Wallberg (heuer san's grad fünfz'g Jahr, daß's mei Vader baut hat) und hab mei Pfeifel ankent und außig'schaugt in d'Welt. Und da is's Leben vor meina g'legn, wie a Zithern mit lauter schöne neue Soaten – wer kunnt's oan verdenka, wenn ma a bißl hing'langt und zupft! Auf amal, i woaß selber nit wie, hab i halt wieder G'sangl g'macht! D'Vögei'n in die Baam ham g'sunga, d'Bleaml auf'n Feld ham blüht, d'Sunna hat g'scheint und wie die Bleamln, so san die G'sangln daherg'wachsen! Die frag'n ja aa nit lang: derf i oder derf i nit und zu was is's guat? – sie wachsen halt. Vergunnt's es ihna!
Tegernsee am Sunnwendtag 1878.
Karl Stieler.