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Es ist auß mißverstand am 255. blat das
letzte carmen oder verß außgehebt / doch darnach
widrumb drein gesetzt worden; wannun
der Leser deren Exemplaren eins fürkombt
/ Warin solcher verß nicht stehet / so
wolle er denselben einsetzen mit nachfolgenden
Worten:
Er noch manche klagen führet /
Darneben corrigire / vnd lese Er nachgesetzte
fahler also: am 4. blat / in der 5. lini: zun schaffen.
am 104. blat / in der 20. lini: büchsenspeiß.
am 296. blat / in der 1. lini: weyhen.
am 333. blat in der 16. lini: von.
Ettliche Merckpünctlein für den Leser.
Aus der Trierer Handschrift.
Trutz Nachtigal wird das Büchlein genand weil es trutz allen Nachtigalen süß, vnd lieblich singet, vnd zwar aufs recht poetisch. Also daß es sich auch wol bey sehr guten lateinischen, vnd anderen Poeten dörfft hören lassen.
2.
Dan daß auch in der Deutschen Sprach man gut poetisch dichten, vnd reden könne; vnd es nicht bißhero an der Sprach, sondern an Poeten, so es einmahl auch im Deutschen wagen dörfften, gemanglet habe; wird der Leser gleich auß disem Büchlein erfahren.
3.
Vnd ist die Meinumg des Auetors darauff gangen, daß auch Gott jn Deutscher Spraach seine Sänger, vnd Poeten hette, die sein Lob, vnd Namen eben also künstlich, vnd poetisch als andere in anderen Spraachen, singen, vnd verkünden köndten.
4.
Derohalben dan, so es dem Leser gefallen solte (wie verhoffentlich es allen gelehrten gefallen wird) so seye Gott zu tausendmahl gelobt, vnd gebenedeyet: dan ie anders nichts alhie gesucht worden ist, als daß nur die Hertzen deren, die es lesen werden, in Gott, vnd Göttlichen fachen ein genügen, vnd frolocken schöpffen.
5.
Vnd zwar die teutsche Wörter betreffend, solle sich der Leser drauff verlassen, daß keins passiret worden ist, so sich nicht bey guten authoren finden lasse, oder bey guten teutschen bräuchich seye.
6.
Was aber die Art deren Reym Verß betrifft, seind es theils Jambische, theils Trochaische Verß, wie es die gelehrten nennen: Dan sonst keine andere art sich im Teutschen recht arten, noch klingen wil: Die Quantität aber, das ist, die Länge vnd Kürtze der Syllaben, ist gemeinlich vom accent genommen, also daß dieienige Syllaben auff welche in gemeiner außspraach der accent fellt, für Lang gerechnet seind, vnd die andere für kurtz. Ich sage, Gemeinlich; dan ich gut vnd bekennen muß, daß ettwan auch dar wider gehandlet, vnd es nitt alle zeit so gar genaw in acht genommen ist: aber doch also; daß es entweder der Leser nitt vermercken noch achten, oder auch die ohren nitt verletzen wird. Vnd auß disem merckpünctlein, welches wenig bißher gedacht oder verstanden, entstehet die Lieblichkeit aller anderen Reym Verß, welche sonsten ohn solches gar vngeformt, vnd vngeschliffen lauten, vnd weis mancher nitt warumb. Aber dises ist die vrsach, weil man auff den accent nicht merket.
7.
Nun solle man aber auch im Lesen acht geben daß man keinen buschstaben außlasse oder auch hinzusetze, damitt man nitt zwo syllaben mache wo nur eine ist, oder eine wo zwo seind. Vnd derohalben solle man auffmerken ob exempel weis geschrieben seye drauff, oder daraufs: drumb oder darumb. Lieb oder Liebe: Grab oder Grabe. Stehn oder stehen vnd dergleichen. Dan sonsten die poetische zahl der syllaben nicht bestehen wurde.
Ettliche Merckpünctlein
[so der] für den
Leser
[ihm gelieben wölle]
[nicht zu vberschreiten].
Aus der Straßburger Handschrift.
1.
Im lesen soll man acht geben, das man keinen buchstaben außlasse, oder hinzusetze, damitt die poëtische zahl der syllaben nicht geringeret, oder gesteigert werde: da es ie keine syllab in der mensur der verß gefehlet sein wird, so nur im abschreiben nichts versehen ist. Vnd darumb mercke man exempel weiß ob geschrieben seye drauff oder darauff, drumb oder darumb, treib oder treibe, Lieb, oder Liebe, ohn oder ohne, gehn oder gehen, stehn oder stehen vnd dergleichen ander Wörtlein mehr, welche ieweilen eine syllab machen vnd ieweilen zwo.
2.
Trutznachtigal wird das Büchlein genand weil es trutz allen Nachtigalen süß vnd lieblich singet, vnd ie fleissig is in acht genommen daß nie nichts herbes, rauches, vngeschliffnes, das die Zung vnd ohren verletzen, auffhalten, oder stören könne vnderlauffe.
3.
Dan daß nitt allein in lateinischer sprach vnd anderer, sondern so gar auch in der Teutschen man recht zierlich, lieblich vnd auff gut poëtisch reden vnd dichten könne, wird man gleich auß disen büchlein absehen in dem der autor zum allerersten sich vnterstanden zu einer recht lieblichen Teutschen poëtica die baan zu zeigen, vnd zur grössern Ehren Gottes einen newen geistlichen gottgeheiligten Parnass oder Kunstberg anzutretten. Solt es nun dem Leser wollgefallen, wie verhoffendlich, so seye Gott zu tausendmahl gelobt vnd gebenedeyet, dan ie anders nichts alhie gesucht worden ist, als daß nur die hertzen der Leser in Gott vnd göttlichen Sachen ein genügen vnd frolocken schöpffen.
4.
Die Mensur, oder Kürtze oder Länge der syllaben, ist von dem accent der gemeinen sonst bräuchichen außsprach genommen. Allein ist zu wissen daß vnder andern auch eine sonderbare art von verßen auch alhie zu finden sey, welche auff griechisch genennt werden Trochaische verß, auff Teutsch aber Sprungverß (:in massen wan solche da sein werden, du es alle zeit im titel angedeut sehen wirst:) Vnd in diesen allein muß ich bekennen vnd den Leser bitten, daß er im Lesen ettwas dem sprung nachhange, vnd nachgebe, also daß weiln sie Sprungverß genennet werden, er sie auch also Sprungweiß ablese, vnd also dem Lesen in der Mensur erstatte, was sonsten hin vnd wider in einer oder andern syllaben villeicht abgehen mögte: thut nun der Leser solches so lauten sie nicht vngenähm, vnd gehen gleich wie das lateinisch Pange lingua gloriosi ...
Ponat˜ etiam hic Registr˜ ...
[Folgender Abschnitt ist durchstrichen]
Nun stehe ich auch nitt in abred das auch ettliche stücklein in disem büchlein zu finden, welche nitt so gar artig vnd poëtisch seind. Aber das seind deren gar wenig, vber vier oder fünff vnd ja den vngelehrten gefallen dieselben besser als die andere. Vnd derohalben ... [Hier ist das Blatt abgerissen.]
Ettliche Merckpunctlein fur den Leser.
Aus der Pariser Handschrift.
1
Im lesen sol man acht geben daß man keinen buchstaben außlasse, oder hinzusetze, damitt die poetische Zahl der syllaben nicht geringeret, oder gesteigert werde: dan es ie keine Syllab an der mensur der verß gefehlet sein wird, so nur im abschreiben nichts versehen ist. Vnd darumb mercke man exempel weiß ob geschrieben seye Drauff oder Darauff, Drumb oder Darumb, treib oder treibe, Lieb, oder Liebe, ohn, oder ohne, gehn oder gehen, stehn oder stehen, vnd dergleichen andern wortlein mehr, welche ieweilen eine syllab machen, vnd ieweilen zwo.
2
Trutznachtigal wird das büchlein genand weil es trutz allen nachtigalen süß vnd lieblich singet, vnd ie fleißig ist in acht genommen daß nie nichts hartes, rauches, vngeschliffenes, so die zung vnd ohren verletzen, auffhalten oder stören könne vnterlauffe.
3
Dan daß nitt allein in Latinischer sprach, sondern so gar auch in der Teutschen man recht gutt Poetisch reden vnd dichten könne, wird man gleich auß diesem büchlein absehen, in deme der Autor zum allerersten sich vnterstanden zu einer recht lieblichen Teutschen Poetica die baan zu zeigen vnd zu grossen Ehren Gottes einen newen geistlichen gottgeheiligten Paranassum oder Kunstberg anzutretten.
Solt es nun dem leser wollgefallen, wie verhoffentlich, so seye gott zu tausendmahl gelobt vnd gebenedeyet, dan ie anders nichts alhie gesucht worden ist alß das nur die hertzer der Leser in gott vnd gottlichen sachen ein gnugen vnd frolocken schopffen.
4
Die Mensur, oder Kurtze vnd länge der syllaben, ist von dem accent oder gemeinem sonst brauchlichen außsprach genommen. Allein ist zu wissen das vnder andern eine sonderbare art von versen auch alhie zu finden sey welche auff Griechisch genent werden Trochaische verß, auff Teutsch aber Sprung verß (:in massen wan solche kommen werden, es alweg in dem titel angedeut werden soll:) vnd in diesem allein muß ich bekennen, vnd den Leser bitten daß er im Lesen ettwas dem Sprung nachhenge oder nachgebe, also daß weilen sie Sprung verß genent werden, er sie auch sprung weiß ablese vnd also mitt dem lesen an der mensur erstatte, was sonsten hin vnd wider in einem oder andern syllab villeicht abgehen mögte. Thut nun der Leser solches so lauten sie nicht vngenähm, vnd gehen wie das Latinisch Pange lingua gloriosi corporis mysterium
Register und Anmerkungen (143 Seiten) folgen aus Gründern der Arbeitsökonomie als PDF:
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