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Wir müssen um mehrere Jahrhunderte der Weltgeschichte zurückgreifen. Vor langer, langer Zeit lebte in Italien ein Prinz aus dem Geschlechts der Colonna; ein rechtschaffener, mutiger, aber schroffer und eigenwilliger Herr.
Es war in jenen blutigen Zeiten, wo die Kämpfe zwischen den Gibellinen und Welfen – kaiserlich und national italienisch Gesinnte – ganz Norditalien in zwei feindliche Lager spalteten. Prinz Colonna war auf der Seite der Gibellinen, wie alle aus seinem stolzen Geschlechts, und deshalb lag er in beständigem Streit mit seinen welfischen Widersachern.
Dieser Prinz hatte einen Sohn, einen schlanken, schönen, warmherzigen jungen Mann, der seines Vaters Freude und Zukunftshoffnung war. Dieser Sohn war stets bereit, sich für andere selbst zu vergessen; nur in all dem, was er für Recht oder Unrecht hielt, war er ebenso unerschütterlich fest und schroff wie sein Vater.
Doch eines Tages prallten die beiden starken Willen aufeinander. Der junge Colonna hatte sein Herz verschenkt. Wer nicht eine Prinzessin mit einer goldenen Krone im Haar – wie der Vater heimlich gehofft hatte – war die erwählte Braut, nein, ein Kind aus dem Volke war sie, mit lichten Augen und einem reinen Herzen, aber ohne Namen, ohne Adelsbrief und Vorfahren in langer Reihe.
Prinz Colonna hatte nur eine Antwort auf seines Sohnes Verlangen, ihm diese Braut als Schwiegertochter zuführen zu dürfen: ein schroffes, unumstößliches Nein.
Zwischen den Gesellschaftsklassen war damals ein gähnender Spalt, der nicht überschritten werden durfte. Der Patrizier, der frei und geborgen auf der Sonnenseite stand, konnte mit der unterwürfigen Plebejerbrut auf der niederen Schattenseite keinen Verkehr haben. Ebensogut hätten auch Welfen und Gibellinen den Weg zueinander finden können. Und viel eher sollten die Tore für den verschlossen werden, der der Sohn und Erbe war; viel eher wollte der eigene Vater ihn verstoßen, ihn verleugnen, als daß das junge Kind ohne vornehmen Namen unter das stolzragende Dach der Colonna einziehen dürfte.
Dieser Vater dachte wohl: so viel opfert man nicht um ein Paar schöner Augen willen. Doch nun zum ersten Male stieß er bei dem Sohn auf seinen eigenen unbeugsamen Sinn.
Keine Macht der Welt hätte den Sohn vermocht, der untreu zu werden, die ihm ihr reines Herz zu eigen gegeben hatte und sich auf sein Wort verließ. Seine Ehre band ihn an sie, fester als an sein altes Geschlecht.
Und eines Nachts verließ er das Elternhaus. Still, ohne Abschied zu nehmen, verschwand er in der Dunkelheit. Und er hinterließ öde Leere.
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Die Streitigkeiten zwischen den Welfen und Gibellinen standen in heller Lohe. Mit größerem Eifer als je vorher nahm der alte Colonna an den Kämpfen teil. Denn bei ihm war etwas, das draußen im blutigen Kampfgewühl übertäubt, für eine Weile zum Schweigen gebracht werden konnte.
Da, wo der Kampf am heißesten tobte und die Menschenverluste am größten waren, sah man einen einzelnen schlanken Ritter mit stets geschlossenem Visier sich vordrängen und sich mit eigener Lebensgefahr der Gefallenen annehmen, sich über die Verwundeten beugen, sie mit seinem Schild beschützen, oder sie auf starken Armen aus dem Kampfe hinaustragen.
Niemand wußte, wer er war. Niemand konnte sich ganz klar darüber werden, mit wem er es hielt. Aber alle die Leidenden – einerlei auf welcher Seite sie sich befanden, alle blutenden Opfer der Kämpfe waren seiner helfenden Hand sicher. Es war, als habe er sich Antigones Wort zu eigen gemacht: »Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da!«
»Der grüne Ritter« ward er genannt – » il cavalliero verde«. Denn grün war sein Waffenrock und grün seine Rüstung. Hatte er diese Farbe gewählt, weil es die der Hoffnung war? War sie der Ausdruck für eine Hoffnung, die er in seinem Herzen trug, nämlich die blutige Feindschaft zwischen den beiden großen Parteien zu beenden? Träumte er davon, zwischen Welfen und Gibellinen durch seine Liebe Einigkeit herstellen zu können?
Hatte er selbst eine Liebe gekannt, die Brücken über Abgründe baut – und wollte er auch hier ihre Macht erproben?
Aber ach, es erging ihm, wie es den meisten ergeht, die davon geträumt haben, die Feindschaft aus der Welt auszurotten, die ihr ernstlich zu Leibe gehen wollten – es kostete ihm das Leben.
Eines Tages lag der grüne Ritter selbst gefällt aus der Walstatt.
Und an dem Tage verband die beiden feindlichen Lager ein gemeinsames Gefühl: der Schmerz um den Verlust dieses Freundes aller Leidenden, um den uneigennützigen, den aufopfernden Freund.
Vielleicht trafen nun die Widersacher bei dem Gefallenen zusammen, um ihn auf ihre Schilde zu heben und ihm die letzte Ehre zu erweisen. Vielleicht kam auch Prinz Colonna herbei – und vielleicht stieg da der Gedanke in ihm auf, welche eine wunderbare Macht zu versöhnen, auszugleichen die Liebe doch hat!
Aber wenn er an jenem Tage dort stand, dann wurde sein Leid tausendmal schwerer, als das der andern. Denn als man das Visier zurückschlug und das Antlitz des Toten sichtbar wurde, da war es das seines eigenen Sohnes, das des jungen Colonna …
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Die Kinder des grünen Ritters nannten sich nach dem Vater Verde. Sie nahmen seinen bekannten Zunamen an und zogen später in die weite Welt hinaus.
Im vierzehnten Jahrhundert tauchten Nachkommen von ihnen am Rhein und in den Ostseeprovinzen auf. Aber durch die unbeholfene Schreibweise und die verkehrte Aussprache der damaligen Zeiten war der Geschlechtsname nun in Wrede verändert worden.
Der helle, weich klingende Name der Hoffnung, der an den edlen, gütigen Stammvater erinnerte, war durch diese kleine Veränderung in den barschen, düster klingenden Ausdruck Wrede = Zorn. verwandelt, der an ganz andere Kennzeichen des alten Geschlechts erinnerte.
In den Ostseeprovinzen besaß das Geschlecht der Wrede mehrere Burgen, darunter auch den großen Wredenhof. Später breitete sich die Familie immer mehr aus und drang weiter nach Norden vor. Nach dem fernen Lande der hellen Sommernächte und der langen weißen Winter.
Damals schliefen die Welfen und Gibellinen schon lange den Schlaf der Vergessenheit. Der letzte der Hohenstaufen hatte dort unten am azurblauen Golf von Neapel längst sein blondgelocktes achtzehnjähriges Haupt unter dem Schwert des Henkers beugen müssen. Die Streitigkeiten zwischen seinem Geschlecht und den Welfen singen nicht mehr Feuer in der Menschen Herzen und ließen keine Völker mehr in hellen Flammen lodern. Als verbrannte Asche waren sie auf der Erde zerstreut worden, waren verweht von den leicht wechselnden Winden der Zeiten. Wer erinnerte sich noch an sie?
Aber die Feindschaft, sie war noch lebendig aus der Welt. Sie zog noch immer ihre Straße wie früher – lebenszäh und unüberwindlich. Sie grub ihre tiefen Klüfte – zwischen Völkern und Reichen, zwischen Gesellschaftsklassen, zwischen Geschlechtern, zwischen Mann und Mann untereinander.
Die Feindschaft, am Morgen der Zeiten geboren, als das Menschenherz sich gegen seinen eigenen Schöpfer wandte, sie, die sofort Mann und Weib, Bruder und Bruder gegeneinander wappnete – wer hätte wohl die Fähigkeit gehabt, sie zu vernichten?
Die besten unter den Menschen träumten wohl noch davon – wie zu seiner Zeit einstmals der grüne Ritter und wohl auch noch die besten unter seinen Nachkommen. Aber noch immer konnte dieser Traum die Menschen das Leben kosten – ohne daß sie deshalb der Verwirklichung dieses Traumes näher gekommen zu sein schienen.
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In dem alten Geschlechte der Wrede wurde einmal ein Mädchen geboren. Ein Kind mit großen, kräftigen Zügen – die dem Kindergesicht etwas von dem stolzen, schroffen Eigenwillen des alten Geschlechtes aufprägten – aber mit hellen klaren Augen, deren herzenswarmer Glanz das Geschlechtsgepräge milderte und verschönte.
Sie war das jüngste von neun lieben Geschwistern. Ihr Vater, Freiherr Karl Gustav Wrede, ein offener, rechtlich gesinnter, feingebildeter Mann, war Gouverneur des Vasabezirks in Finnland. Ihre Mutter, Eleonora Glansenstjerna, starb, als das Kind noch in der Wiege lag – nachdem sie es in die Arme der ältesten siebzehnjährigen Tochter gelegt hatte. Und so zärtlich, so aufopfernd war diese Schwester, daß die Kleine nur in ganz seltenen Fällen die Gegenwart einer Mutter vermißte.
Dem Kinde wurde eine gute, fröhliche Kindheit zuteil. Sie hatte ja so viele zum Liebhaben. Vor allem den Vater, dann alle ihre Geschwister, dann das Gesinde im Hause … Und die Tiere!
Die Tiere waren ihre besonderen Freunde – Katzen, Hunde und vor allem Pferde; es wird in Vasa behauptet, sie habe da jedes Pferd bei Namen gekannt. Sich um Tiere anzunehmen, mit ihnen zu spielen, für sie zu sorgen, das war ihre allerliebste Beschäftigung.
Leblose Dinge machten ihr kein Vergnügen. Um Puppen kümmerte sie sich gar nicht. Als sie einmal eine geschenkt bekam, trug sie sie ans Wasser hinunter, band ihr eine Schnur um den Hals und wollte sie ins Wasser treiben, wie sie die Knechte die Pferde in die Schwemme hatte treiben sehen. Das bekam allerdings der Puppe lange nicht so gut wie den vierbeinigen Freunden.
Groß war ihre Freude, als sie von ihrem Vater ein junges Füllen zum Geschenk erhielt, das ihr schon nach kurzem wie ein Hund überallhin nachlief. Sie nannte es »Stern«; das war der schönste Name, den sie sich denken konnte.
Als dieses Füllen ein Jahr alt wurde, ward ihm sogar ein Geburtstagstisch gedeckt. Das tat man ja allen andern im Hause – warum sollte da Stern ein Stiefkind sein? Die weiße Tischdecke war festlich mit Blumen bekränzt – aber die Geburtstagsbrezel war aus Schwarzbrot, das paßte für diesen Freund besser als Safran- oder Rosinenkuchen.
Das große Haus war von einem Garten umgeben, wo sich die Kleine fröhlich tummeln konnte. Aber noch schöner war's, wenn die Familie im Sommer nach der Besitzung Rabbelugn hinauszog, die ein Teil des früheren großen Wredeschen Gutes Anjala im südlichen Finnland war.
Da konnte die kleine Mathilda das herrliche Leben im Freien genießen, das sie allem andern vorzog und das ihrer zarten Gesundheit so sehr gut bekam.
Das heißt, der Pferdestall nahm unleugbar einen großen Teil ihrer Zeit in Anspruch. Sonst aber ritt sie weit hinaus in Wald und Flur oder war bei den Erntearbeitern aus den Feldern.
Mit allen Kindern des Hofgesindes spielte sie – und unter dem kindlichen Umgang schlug die Liebe zu dem finnischen Volke, ihrem eigenen Volke, die später ihrem Leben ein so festes Gepräge gab, starke Wurzeln.
Als der Ernst des Lebens, der Lernen heißt, anfing, als die Jahre des Unterrichts mit ihren trockenen, unerbittlichen Forderungen heranrückten, wurde selbst dadurch das helle Dasein des kleinen Mädchens nicht verdunkelt. Ihre Auffassung war so rasch, daß sie die Kenntnisse wie im Spiel erlangte. Und als ihr die Welt der Bücher aufging, wurde sie eine leidenschaftliche Leserin. Dieser Krimskrams von kleinen schwarzen Buchstaben – das waren ja lauter Schlüssel! Schlüssel, die einem ein großes, wunderbares Reich aufschlossen – in seiner Art ein ebenso schönes und fast noch unendlicheres, als das Reich der Natur draußen!
Und ihr ausgesprochener Sinn für die Komik des Lebens, ihre Fähigkeit, zu lachen und alle kleinen Drolligkeiten so recht zu genießen, wurden durchs Lesen und Studieren weiter entwickelt und vertieft.
Eine Zeitlang ging sie mit ihren kleinen, einfachen Spielkameraden in die finnische Volksschule, und da enthielt ihre Frühstückstasche genau dasselbe wie die der andern Kinder: eine kleine Flasche Milch nebst Brot und eine Schnitte Rauchfleisch. Ihr Vater wünschte es so – und dann war es gut so.
Später wurde sie als Pensionärin in eine Privatschule nach Fredrikshamn geschickt. Und in diesen Jahren erfuhr sie zum erstenmal, was Heimweh bedeutet. Es fiel ihr sehr schwer, von der Heimat abgeschnitten zu sein, alle die Ihrigen so weit entfernt zu wissen.
Mit ihrem hellen Kopf und ihrer strahlenden Laune wurde sie bald der Liebling ihrer Lehrerinnen. Aber zwischen den andern Schülerinnen und ihr herrschte kein so rechtes Verständnis. Die andern konnten Mathilda nicht dazu bringen, sich für Putz und Kadetten zu interessieren. Und von der »Menagerie«, die Mathilda in ihrem eigenen Zimmer einrichtete, waren die andern lange nicht so hingenommen, wie Mathilda erwartet hatte.
Das junge Eichhörnchen zwar, das auf Mathildas Schulter saß und in ihrer Tasche schlief, fanden sie ganz putzig; aber mit der mageren Katze, die ein Junge hatte ertränken wollen und die Mathilda ihm entrissen und eiligst mit nach Haus genommen hatte, war nicht viel los. Außerdem hatte sie noch ein Marienkäferchen, einige Salamander und anderes mehr; aber das war doch ganz verrückt.
So fühlte sich Mathilda oft recht einsam zwischen all den Kameradinnen.
Aber dann brach endlich der Tag an, wo sie den Schulstaub abschütteln und die jungen, starken Schwingen ausbreiten konnte zum Flug in die Heimat nach Vasa – wo der liebe bekannte Kreis auf sie wartete und wo das ganze strahlende Leben der ersten Kindheitsjahre gleichsam die Arme nach ihr ausbreitete.
Wenn sie auf dieses Kindheitsleben in der Heimat zurückschaute, zog sich indes doch da und dort gleichsam ein einzelner dunkler Faden hindurch. Es waren darin ab und zu Eindrücke von etwas Peinlichem gewesen, die sich nicht ganz verwischen ließen.
Wenn es aus dem Gouverneurshofe eine besondere Arbeit zu tun gab, wenn zum Beispiel Brennholz für den Winter klein gemacht oder anderes Derartiges getan werden mußte, dann fanden sich bisweilen träge, düster aussehende Männer ein, die diese Arbeiten verrichteten, und als der Strandpark dem Hause des Gouverneurs gegenüber angelegt wurde, mußten auch solche Männer den Boden umgraben.
Diese Männer kamen unter Bewachung. Und sie gingen nicht wie andere Tagelöhner am Abend frei fort, um in ihrem eigenen Hause zu schlafen, sondern sie wurden in das Gefängnis zurückgeführt, woher sie gekommen waren, denn es waren Gefangene – Gefangene, die zu Zwangsarbeiten verwendet wurden.
Zwangsarbeit! Wie traurig das Wort klang – wie ein Joch auf den Schultern empfand man es.
Als das kleine Mädchen sieben Jahre alt war, ging sie regelmäßig zu einer Lehrerin, die in einer entlegenen Gegend der Stadt wohnte. Sie gab Mathilda ein paarmal in der Woche eine Rechenstunde – denn das Rechnen war das einzige, was dem kleinen Mädchen nicht leicht fiel. Eines Tages nun war das Kind etwas zu früh gekommen und stellte sich ans Fenster, um nach der Lehrerin auszuschauen.
Jenseits der schmalen Gasse war eine Schmiede, und davor stand zwischen zwei Gefangenwärtern ein Mann, dem eiserne Fesseln um Hände und Füße geschmiedet werden sollten.
Ganz starr vor Schrecken sah das kleine Mädchen, wie der Schmied mit dem glühenden Löteisen den Ring um den Knöchel des Gefangenen lötete. Der Gefangene starrte den Schmied feindselig an – sein Leben wäre vielleicht nicht sehr viel wert gewesen, wenn es in der Macht des Gefangenen gestanden hätte – und der Schmied seinerseits sah den Gefangenen auch feindselig an – den Gesetzesübertreter, den Verbrecher!
Dann kam die Lehrerin herein, und sie zog das kleine Mädchen eilig vom Fenster weg. »Komm, Kind, das ist kein Anblick für dich!« sagte sie.
Aber das Kind erwiderte: »Wenn der Mann sich darein finden muß, dann werde ich wohl auch ertragen können, es zu sehen.«
War es nicht, als ob sich einer der tiefen Abgründe des menschlichen Lebens vor dem Blick des Kindes aufgetan hätte – der Abgrund zwischen den bürgerlich Gerechten, die auf der richtigen Seite stehen und herabsehen auf die Ungerechten, die sich haßerfüllt auf ihrer tieferliegenden Schattenseite niederducken?
Als das junge Mädchen nunmehr erwachsen in seine Heimat zurückkehrte, wollte ihr Vater sie bei der Ankunft mit einem Geschenk überraschen. Ihr Zimmer war neu eingerichtet mit weißen im Bezirksgefängnis bestellten Möbeln.
Aber dadurch war für Mathilda die Freude über das Geschenk ganz getrübt. Aus Zwang hatten arme, gefesselte Gefangene diese Möbel angefertigt. Nie, nie würde sie diesen Gedanken loswerden!
Es war, als ob die Kluft, die einstmals unklar vor dem Kinderblick entschleiert worden war, jetzt ihre nachtschwarze gähnende Tiefe in dem jungfräulichen weißen Mädchenstübchen zeigte …
Stieg da nicht, ihr selbst unbewußt, in der Seele des jungen Mädchens eine Sehnsucht danach auf, die Kluft auszufüllen, zu versuchen, ob nicht eine Brücke darüber gespannt werden könnte?
Zog da in Mathildas Herz, in das Herz dieser jungen Tochter des alten Geschlechts, etwas ein von dem, was ihrem Stammvater, dem grünen Ritter, einstmals als schönster Traum vorgeschwebt hatte?