William Shakespeare
Das Leben und der Tod des Königs Lear
William Shakespeare

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Zehnter Auftritt.

Cornwall, Regan, Gonerill, Edmund und Bediente.

Cornwall. Eilet unverzüglich zu euerm Gemahl und zeigt ihm diesen Brief; die französische Armee ist angeländet; sucht den Verräther Gloster.

Regan. Laßt ihn auf der Stelle aufhängen.

Gonerill. Reißt ihm die Augen aus.

Cornwall. Ueberlasset ihn nur meinem Unwillen. Edmund, leistet unsrer Schwester Gesellschaft; die Rache die wir an euerm verräthrischen Vater zu nehmen genöthiget sind, leidet eure Gegenwart nicht. Ueberzeuget den Herzog zu dem ihr gehet, von der Nothwendigkeit einer schleunigen Kriegs-Zurüstung – – wir haben die gleiche Obliegenheit; unsre Couriers sollen ein ununterbrochnes Verständniß unter uns erhalten. Lebet wohl, liebe Schwester; lebet wohl, Mylord von Gloster.

Der Haushofmeister kömmt.

Wie gehts? wo ist der König?

Hofmeister. Mylord von Gloster hat ihn von hier hinweggebracht. Fünf oder sechs und dreissig von seinen Rittern, welche sehr hizig nach ihm fragten, haben ihn vor der Pforte angetroffen, und sind nebst einigen von des Lords Angehörigen mit ihm nach Dover abgegangen, wo sie sich rühmen, wohlbewaffnete Freunde zu haben.

Cornwall. Hohlet Pferde für eure Gebieterin.

Gonerill. Lebet wohl, mein liebster Lord, und meine Schwester.

(Gonerill und Edmund gehen ab.)

Cornwall. Edmund, lebe wohl – – Geht, sucht den Verräther Gloster; bindet ihn wie einen Dieb, und bringt ihn vor uns: Wir können ihm zwar ohne die Förmlichkeiten der Justiz das Leben nicht nehmen; aber dennoch soll unsre Macht unserm Zorn eine Gefälligkeit erweisen, welche die Leute tadeln mögen ohne sie verhindern zu können.


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