William Shakespeare
Ein St. Johannis Nachts-Traum
William Shakespeare

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Neunter Auftritt.

Helena.
O schwere Nacht, verdrießlich lange Nacht,
Verkürze deine Stunden! brich heran,
Erwünschtes Licht, das mich von diesen Leuten
Die meine Gegenwart verabscheun, nach Athen
Zurüke leit'. Inzwischen komm, o du
Der oft des Kummers müdes Auge schließt,
Komm, sanfter Schlaf, und stiehl mich eine Weile
Von meiner eigenen Gesellschaft.

(Sie entschläft.)

Puk.
Noch sind's erst drey; nur eine noch,
So sind sie alle vier beysammen.
Hier kömmt sie, unmuthsvoll und traurig!
Cupido ist ein schlimmer Vogel,
So arme Mädchens zu bethören.

Hermia tritt auf.

Hermia.
Nie so ermüdet, nie von Schmerzen so
Bedrüket, naß von Thau, von Dornen wund,
Kan ich nicht weiter geh'n, noch weiter kriechen;
Hier will ich ruhen, und den Tag erwarten!
Ihr Götter schüzt Lysandern, wenn ihr Streit
Mit einem Kampf sich endet – –

(Sie liegt nieder.)

Puk.
Schlafe du
In süsser Ruh!
Unterweilen
Soll die Kraft
Von diesem Saft
Deines Lieblings Augen heilen.

(Er gießt den Saft auf Lysanders Augen.)

Erwachest du, so wird in Hermias Bliken
Dich der gewohnte Reiz entzüken.
So trift bey euerm Wachen dann
Das alte Sprüchwort zu:
Hans nimmt sein Gretchen wieder an,
Und alles ist in Ruh.

(Puk geht ab.)


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