William Shakespeare
König Heinrich der vierte.
William Shakespeare

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Zweyte Scene.

Der Prinz und Falstaff bleiben zurük.

Falstaff. Hal, wenn du mich im Treffen ligen siehst, so sey so gut und leg mich so zu rechte; es ist ein Freundschafts-Dienst – –

Prinz Heinrich. Den dir niemand, als ein Colossus leisten kan. Sprich dein Gebet und leb wohl.

Falstaff. Ich wollt' es wäre Bettzeit, Hall, und alles wäre vorbey.

Prinz Heinrich. Wie? du bist dem Himmel deinen Tod schuldig, und du must doch einmal bezahlen.

Falstaff. Aber nicht izt; und es sollte mir leid seyn, wenn ich ihn vor meinem Termin bezahlte. Was brauch' ich so voreilig zu seyn, da er mich nicht anfordert? Gut, was thut das zur Sache, die Ehre fordert mich auf – – Ganz recht, und wenn mich also die Ehre auffordert und ich komme um, wie dann? Kan die Ehre mir ein Bein ansezen? Nein: Oder einen Arm? Nein: Oder kan sie mir den Schmerz einer Wunde wegnehmen? Nein: Die Ehre versteht sich also nicht auf die Chirurgie? Nein: Was ist dann die Ehre? Ein Wort: Was ist das Wort Ehre? Luft. Wer hat sie? Der arme Jak, der an einer Mittwoche starb. Fühlt er sie dann? Nein. Hört er sie? Nein. Sie fällt also nicht in die Sinnen? Nicht in die Sinnen eines Todten. Aber lebt sie etwann mit den Lebenden? Nein, das läßt ihr der Neid nicht zu. Ich verlange also nichts davon; die Ehre ist nichts mehr als ein gemahlter Wappenschilt an einem Sarge, und hier endet sich mein Catechismus.

(Er geht ab.)


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