William Shakespeare
Antonius und Cleopatra
William Shakespeare

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Achte Szene

Unter den Mauern von Alexandria

Schlachtgeschrei. Antonius im Anmarsch; mit ihm Scarus und Fußvolk

Antonius.
Wir schlugen ihn ins Lager. Einer laufe,
Der Königin meld er unsre Gäste. Morgen,
Eh Sonn uns sieht, vergießen wir das Blut,
Das heut uns noch entkam. Ich dank euch allen;
Denn tüchtge Hände habt ihr, fochtet nicht
Als Diener nur der Sache, nein, als wär sie
Wie meine, jedes eigne: Alle wart ihr Hektors.
Zieht in die Stadt, herzt eure Freund' und Weiber,
Rühmt eure Tat, lasst sie mit Freudentränen
Eur Blut abwaschen, eure Ehrenwunden
Gesund euch küssen. (Zum Scarus.) Gib mir deine Hand!
    Cleopatra tritt auf mit Gefolge.
Der großen Fee laß mich dein Lob verkünden,
Ihr Dank soll dich beseligen. Tag der Welt,
Umschließ den erznen Hals, spring, Schmuck und alles,
Durch festen Harnisch an mein Herz, und dort
Sieg prang auf seinem Klopfen! –

Cleopatra.
Herr der Herrn! –
O unbegrenzter Mut! Kommst du so lächelnd
Und frei vom großen Netz der Welt?

Antonius.
O Nachtigall,
Wir schlugen sie zu Bett! Ha, Kind! Ob Grau
Sich etwas mengt in junge Brau'n; doch blieb uns
Ein Hirn, das unsre Sehnen nährt, und Sieg
Für Sieg der Jugend abgewinnt. Schau diesen,
Reich seinen Lippen deine Götterhand;
Küß sie, mein Krieger- der hat heut gefochten,
Als ob ein Gott, dem Menschenvolk verderblich,
In der Gestalt es würgte.

Cleopatra.
Du bekommst
Eine Rüstung ganz von Gold: ein König trug sie!

Antonius.
Er hat's verdient: wär sie auch voll Karfunkeln,
Wie Phöbus' heilger Wagen. – Deine Hand!
Durch Alexandria in freudgem Marsch
Tragt den zerhackten Schild, wie's Helden ziemt.
Hätt unser großer Burghof Raum genug
Für dieses Heer, wir zechten dort zu Nacht
Und tränken auf des nächsten Tages Glück
Und königliche Todsgefahr. Drommeten,
Betäubt mit erznem Schall das Ohr der Stadt,
Mischt euch mit unsrer Trommeln Wirbelschlag,
Daß Erd und Himmelsschall zusammen dröhnen
Und unsre Ankunft grüßen. (Gehn ab.)


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