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Mansardeskes

Peter pflegte alltäglich gegen drei Uhr nachmittags sich darüber zu ärgern, daß er erwacht war. Diesmal dachte er, es sei doch wirklich schamlos, daß man nach acht Uhr morgens dem Tag nicht mehr entgehen könne.

Dann spuckte er elfmal. Da er die Decke der Mansarde nicht treffen konnte, beschloß er, so lange emporzuspucken, bis er den Speichel, wenigstens einmal, so kerzengerade hochgeschleudert hätte, daß er in den Mund zurückfiele.

Endlich begann seine Zunge dick zu werden und matt. Er besaß noch so viel Kraft, den Polster umzuwenden und sein Haupt für den Schlaf trocken zu legen.

Abends träumte er, daß jemand, vielleicht eine Kreuzspinne, mit einer Kanone auf sein linkes Ohr schösse.

Fifis Füßchen verschwand in einem Hemd, das auf der innern Türschwelle einen graugelblichen Haufen bildete. Sie sagte deshalb sehr laut: »So ein Schwein!«

In Peters Hirn langte mit breitem Knall eine große Kugel an und bewirkte, daß sein Kopf aus dem Bett rutschte und so lange durch die Diele wollte, bis der hinterherdrängende Körper ihn auf die Seite legte.

Fifi befreite seine Füße, die noch in der Decke hingen, so gewissenhaft, daß die Fersen heftig niederklopften.

Während Peter infolgedessen bemerkte, daß er abermals erwacht war, ließ Fifi mit ihrem Posterieur auf ein Brett sich fliegen, das über zwei Kisten genagelt war, um einen Schreibtisch zu verwirklichen. Dabei pfiff sie: »Nanette, ma belle coquette ...«

Peter kletterte auf seine Beine und äußerte, indem er leise erfreut auf das Bett sich ringelte: »Beethoven und die Klamauke.«

Fifi fand diese Mitteilung im höchsten Grade belanglos und fragte: »Hast du etwas Geld?«

Peter war bezüglich dieses Gebrauchsgegenstandes der Meinung, daß es genüge, wenn andere ihn besäßen, und sagte: »Die Luft tönt wie ein blaues Lied.«

Fifi legte keinen Wert auf diese Feststellung und verlangte, ernährt zu werden: »Wir haben doch erst vorgestern wieder zusammen geschlafen.«

Peters Antlitz rötete sich vor Vergnügen: »Sie übersehen, daß Sie mich lieben.«

Fifi begriff augenblicks. »Du Schuft Sie, du wirst sehen, Sie sterben noch am Galgen.« Sie stand zitternd vor dem Bett.

Da Peter, den Hinterkopf zart in der Hand, sie ruhig betrachtete, hub sie zu weinen an, schnell und singend. Zwischendurch fand sie Zeit, zu sagen: »Du liebst mich nicht.«

»O, ich gebe mir alle Mühe. Aber du bist heute zu gelb.«

»Ja ... ich habe noch zwanzig Mark, und Herr von Potthammer kommt erst in zwei Wochen van Mainz zurück.« Sie heulte wie getreten.

Peter befand sich plötzlich in seiner Hose und seinem nicht weniger unveräußerlichen Sakko, steckte diesen mangels Knöpfen mit einer des öfteren bereits gerade gebogenen Sicherheitsnadel zu, nachdem er eine Drahtnadel, die Fifi ihm aus ihrem Haar reichte, abgelehnt hatte, und schlang ein dunkles Tuch um den nackten Hals.

Fifi bekam durch diese Prozedur Mütterliches und fuhr ihm mit ihrem Taschentuch, das die Initialen R. dreimal »O!« und strahlte mit den Hüften.

Peter stieß jäh auf seinen unsäglichen Filz, der irgendwo am Boden still im Staube ruhte, und sprang bedächtig auf die finstere Treppe.

Fifi sperrte die Mansarde rasch ab, steckte hastig den Schlüssel ein und rief begehrlich: »So warte doch nur, Schuft!«


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