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Zur Einführung.

Die nachfolgenden packenden Abenteuer erzählt der texas'sche General Morse, der eine Hauptfigur in dem trefflichen Werke von Charles Sealsfield » Das Kajütenbuch oder Nationale Charakteristiken« ist. Das umfangreiche Beiwerk ist hier weggelassen und die reine Erzählung des Generals in verkürzter Form wiedergegeben.

Die wundervollen Naturschilderungen, die eigenartige Sprache, die durchaus ungewöhnliche Art der Darstellung eines ungewöhnlichen Stoffes, und vor allem die mit Meisterschaft herausgemeißelten Menschencharaktere in dem »Kajütenbuch« haben dazu geführt, den Sealsfieldschen Schätzen hier eine Form zu geben, die sie nun erst recht genießbar macht.

Die eben genannten Vorzüge mögen bei manchem Leser das Interesse an dem Verfasser selbst hervorrufen, denn die Lebhaftigkeit des Ganzen läßt vermuten, daß hier ein vielgewandter Geist und kühner Reisender von eigensten Erfahrungen berichtet. In der Tat haben wir es hier mit einem modernen Odysseus zu tun, dessen kurzer Lebensabriß hier mitgeteilt sei.

Der Autor ist kein Engländer oder Amerikaner, wie uns der Name Sealsfield zunächst denken läßt. Vielmehr ist dieser Name nur ein angenommener Schriftstellername, und der ihn in späterem Leben sich beilegte, hieß eigentlich Karl Postl, ward 1793 in einem deutschen Dorfe Österreichs geboren, zu Poppitz bei Znaim in Mähren, und ist so unser deutscher Stammesgenosse. Nach harter Jugend bildete er sich gegen seine Neigung, doch in Gehorsam gegen seine Eltern, zum Beruf des Geistlichen aus und trat in den Kreuzherrenorden zu Prag ein. Doch wirklich Priester geworden, entzog er sich nach hartem Gewissenskampfe im Jahre 1823 dem Klosterleben und ging nach Nordamerika, wo er sich als Farmer ankaufte und auf ausgedehnten Reisen die wilden Gebiete der Südstaaten kennen lernte, ein scharfer Beobachter nicht nur, sondern auch tätiger Teilnehmer an den Kämpfen in den werdenden Staatengebilden. Im Jahre 1826 nach Europa zurückgekehrt, wendet er sich dem Schriftstellerberuf zu. Nach mehrfachen neuen Reisen, nach einem unruhigen, abenteuerreichen Leben läßt er sich 1832 zu verhältnismäßiger Ruhe in der Schweiz nieder. Aber noch dreimal treibt es ihn nach Amerika, das ihn das letztemal sechs Jahre hält. Endlich findet er Ruhe, äußerliche wenigstens, in der Schweiz, ein Mensch dreier Heimate, mit den besten Kräften ausgestattet, die sie ihm geben konnten, mit seinen eigentümlichen Büchern in reicher Fülle der Welt wiedergebend, was er empfangen. Das 1841 veröffentlichte »Kajütenbuch« ist die beste seiner Gaben. Er starb am 26. Mai 1864 auf seinem Gut »Unter den Tannen« bei Solothurn.


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