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Es war am Kirchweihfest von San Marco vor vielen hundert Jahren im herrlichen, damals noch viel mehr als heute blendenden und goldstrotzenden Venedig.
Fackeln und edle Lampen erhellten den Markusplatz, und schöne Menschen in bunter, malerischer Tracht wogten lachend, schwatzend, sich fächelnd auf dem von Marmorpalästen und Säulenhallen umstandenen schönsten Platze der Welt hin und her.
Ein Paar war unter ihnen, nach dem sich aller Augen wandten, um das sich alle Gespräche drehten. Wer der braune Jüngling mit dem kecken Lachen auf den roten Lippen war, das hatte man allmählich herausgebracht, da dieser und jener aus der Menge ihn kannte. Luciano hieß er und war Glasbläser in einer der weltberühmten Glasbläsereien der nahen Insel Murano.
Wer, ja aber wer war nur das Mädchen an seinem Arm?
Keiner hatte sie je gesehen, keiner auch nur je ihresgleichen.
Inmitten aller der schönen, noblen und allernobelsten Venezianerinnen fiel sie jedem Blicke als etwas Besonderes auf, als ein Wunder von Zierlichkeit und Feinheit.
Ein mattgleißender Schimmer ging von ihr aus. Ihre Haut war von milchzarter Durchsichtigkeit, von unsagbarer Anmut, von zerbrechlicher Zartheit ihre entzückende Gestalt. Ihr Haar war vom schönsten venezianischen Goldblond, ihr Lachen silberhell. Ihr Anzug aus lauter Spitzen, Schleifen, Tressen und Zacken wie zusammengezaubert.
Jeder kleinste Zierat an der rechten Stelle anmutig angebracht.
Wie sie sich bewegte, das Hälschen drehte, die kleinen Hände zur Geltung brachte zum lebhaften Mienenspiel! Es war einfach entzückend.
Wer ist sie nur?
Wer ist sie nur?
»Signor Luciano, sagt doch, woher habt Ihr die reizende Braut?« so huschte und tuschelte und sprühte es leise und laut um das vergnügte Pärchen her.
Luciano machte geheimnisvolle, verschmitzte Gesichter, zog die Brauen wie Säulenbogen hoch in die Stirn, legte zwei Finger auf den Mund, gab ausweichenden, neckischen Bescheid, in den das Mädchen wie ein Kristallglöckchen in ein silbernes Glockenspiel einstimmte.
O, mochten die Leute sich doch die Köpfe zerbrechen.
Luciano glühte und sprühte vor tollem Uebermut.
Keiner hatte sein zierliches Mädchen je gesehen??
Er hatte sich totlachen können!
Das war freilich nicht zu verwundern!
Er selbst hatte sich die Reizende ja gestern erst selber – geblasen!
Das war so gekommen:
Er hatte den ganzen Tag in brennendem Unmut verbracht. Nichts wollte ihm gelingen.
Er war der erste und geschickteste Bläser der Werkstatt. Seine Muschel- und Delphinenvasen in mattschimmernden Meeres- und Sonnenuntergangsfarben, aus einem Guß, mit tausend Fäden, auf Stielen, dünn wie Blumenstengel, mit edlen Zierhenkeln geschmückt, gehörten zu der kostbarsten Ware der ganzen weltbekannten Glasbläserei.
Bis Paris, ja bis Byzanz waren sie berühmt und begehrt.
Seine Phantasie war blühend und unerschöpflich, sobald er mit der Glaspfeife vor seinem blitzscharfen, blauen Feuerlein saß.
Nur gestern waren ihm seine schimmernden Gebilde lächerlich mißraten.
Der Fabrikherr hatte seltsame Augen gemacht, als er die schiefen, plumpen Machwerke sah, die Kameraden waren blinzelnd, lächelnd, pfeifend an ihm vorübergegangen.
Das mußte er sich gefallen lassen!
Die Wut zerriß ihn fast.
Niemand als sie, die Tonia, war daran schuld!
Sein sonst liebes, schönes Mädel! Wie grollte er ihr!
Von seiner Kindheit an hatte er sie gern.
Aber seit gestern wollte sie keinen Kuß mehr von ihm haben, weil ihr Vater, der zugleich sein Herr war, die Verlobung noch nicht zuließ; Luciano müsse als Schwiegersohn des obersten Zunftherrn der edlen Glasbläser eine weit größere Barschaft Nachweisen können!
Als ob ihn seine Geschicklichkeit nicht allein zum Edelmann machte?
Und daß die Zunftmeisterstochter so weit ging in der Uebereinstimmung mit ihrem Vater, daß sie dem Freund der Kindheit den heimlichsten Handdruck, den leisesten Kuß verwehrte!
Heftig waren sie gestern aneinander geraten. Dumpfe Trübsal hatte er heute ins mondlichte Glas hineingeblasen den ganzen Tag.
Erst als der Abend kam, als die anderen fort waren und er sich als der einzige in den leeren Räumen der Werkstatt befand, ward ihm ein wenig besser und freier zumute.
Er fand sein Lächeln wieder, ja, sein Lachen, ein ganz besonders helles, belustigtes Lachen.
Er setzte sich noch einmal mit der Glaspfeife und einem ganz besonders schönen, opalbunten Glasstab vor die Stichflamme.
Er blies und blies, formte mit Zängchen und Stäbchen und Spachteln zierlich und emsig, setzte Faden und Spitzen, Perlen und Perlchen auf, lächelte, lachte, ja, fand ein immer schöneres, immer befreiteres Lachen.
Er blies sich aber auch etwas gar zu Schönes.
Und er blies die ganze leidenschaftliche Inbrunst eines plötzlich erwachten, toll-trotzigen Wunsches hinein.
Sie sollte leben, sein Glaspüppchen, leben, damit die Tonia sich ärgerte!
Dem Zunftfräulein zum Trotz, sich selbst zum entzückenden Spaße sollte sie leben.
Er kannte so eine alte Zauberformel, die freilich aus Angst vor dem ungeheuren Unfug noch keiner versucht hatte.
In ihm war aber heut gerade solche Unfugstimmung.
Für »sieben Abende« verhieß die Formel solch einem Glaspüppchen Leben.
O ja! – O wahrhaftig und wirklich! Ja!
Einen kleinen spitzen und klirrenden Angstschrei gab's – da war die Sache geschehen!
Erschaffen, erblasen!
Aus milchig weißem, rosig, bläulich und goldig durchhauchten, Glas das zierlichste, weiblichste Geschöpf!
Leben und Lachen war jede Fiber an ihr.
Und er brauchte ihr gar nichts zu erklären.
Sie stand fix und fertig im Leben.
Sie wußte alles.
Sie nahm ihr Falbelkleidchen zusammen und hängte sich an seinen Arm. Und er führte sie glückstrahlend durch die Gäßchen und auf die Gondel.
Denn sie verlangte direkt auf den Markusplatz, zur Musik, ins Licht, unter recht viele Menschen, ins lachendste Venedig.
Und da genoß er denn den Abend, wie er noch keinen genossen hatte, in Stolz und Triumph.
Luciano Salviati konnte den nächsten Abend gar nicht erwarten.
Seltsame Meisterstücke von Vasen und Schalen blies er heute, aufgerichtete Schlänglein und wildflossige Fische, Tritone und Delphine mit Glotzaugen und weit aufgesperrtem Rachen.
Die Lebenslust fieberte nur so in ihm.
Dachte er doch, wo er ging und stand, mit innerem Auflachen an sein Abenteuer.
Hörte er doch von allen Seiten das fragende Gezischel der Kameraden. Wer sie denn nur sei, seine wunderreizende Dame.
Wo sie wohl wohne?
›In meiner Muhme Glasschrank!‹ hätte er einmal in unbändigem Uebermut beinahe herausgeprustet.
Aber er hütete sich wohl, lachte nur in sich hinein, lachte geheimnisvoll und schwieg, dachte an den zierlichen Schatz, dachte auch einmal mit zuckendem Herzschlag an Tonia.
Ob sie es schon erfahren hatte?
Was sie wohl dachte?
O, Sehnsucht hatte er durchaus nicht nach ihr!
Wenn's nur erst Abend wäre! Der Spaß wieder anfinge mit seiner Geblasenen.
Vor der Haustür des bewußten Hauses um acht, der alten, bronzebeschlagenen Tür, die nach dem Gäßchen führte und kein Marienbild trug, dann durch so und so viel weitere Gäßchen zum Halteplatz der Gondeln an der Piazza der Insel, wollte sie ihn erwarten, hatte sie ihm gesagt.
Die kleine Taille ebenso schmal, die Falbelchen ebenso gepreßt und getollt, die Spitzchen so zierlich zurechtgezupft, die Schleifchen so spitz gezogen.
Mit genau demselben klingenden Kichern und Flüstern steckte sie ihr zartes, längliches Händchen durch seinen Arm, als sie auf der Piazzetta der Gondel entstiegen.
Auf dem Markusplatz wogte wieder die farbige, rauschende Menge, dichter noch als gestern.
Luciano hatte alle Not, die drängelnde Neugier von seiner Glasliebsten fernzuhalten, daß ihr kein Leid geschah.
Er schlüpfte königlich mit ihr hindurch durchs plätschernde Menschenmeer.
»Seht doch! Seht doch!« hörte er's um sich raunen. »Wie zart! Wie zerbrechlich! Wie schimmernd! Perlenfein, fast zum Umknicken!«
Er sah alles, hörte alles! Er amüsierte sich königlich. Berühmte Maler gerieten in Verzückung. Edle Venezianerinnen verrenkten sich die Hälse nach dem Schnitt von Glaspüppchens Kleid, nach dem Muster ihrer Spitzen.
Er sah auch die Tonia im Schwarm.
Die sonst Rosige war bleich, und es war ein Ausdruck auf ihrem Gesicht von edelster Trauer. Einen Stich seliger Freude gab es ihm ins Herz. So warm und froh ward ihm, daß er der plappernden Kleinen an seiner Seite den dünnen Arm voll leiser Innigkeit drückte.
Ein kleiner spitzer, spröder Schrei gebot ihm da Vorsicht.
Holla! Was fiel ihm aber auch ein!
Weiter schlüpfte er mit stolz geheimnisvollem Gesicht durch die Menge.
Am nächsten Abend zeigte sich das Paar auf dem Rialto.
Am vierten an der Riva dei Schiavoni, wo die großen ausländischen Schiffe lagen.
Und nun währte Lucianos Abenteuer schon den fünften Tag. Ein wenig abgespannt war er bereits, ein wenig müde des Spiels. Es war immer dasselbe!
Kichern, Lachen, Glänzen, Schimmern! Fingerchenheben und Falbelchenrauschen!
Ueber drei bis vier Sätze kam das Gespräch nicht hinaus. Und wie hohl und leer war's!
Als Luciano aber in seiner Werkstatt vor dem Feuer saß, belebte sich sein Geist.
Ein Glanz kam in seine Augen.
Er wollte heute etwas ganz besonders Feines, Edles blasen. Eine Vase schwebte ihm vor, schlank und hoch, eine trichterartige Blüte, etwa eine weiße Winde, von phantasievollen, flügelartigen Henkeln schön gestützt.
Andächtig suchte er die Vorstellung zu fassen. Er tauchte die Glaspfeife in den milchigen und goldigen Schmelz.
Da ließ sich durch einen Bediensteten der Werkstatt ein reicher venezianischer Kaufherr bei ihm melden. Der Herr warte auf dem Brunnenhof des Gebäudes, hieß es, und ließe Luciano um eine kleine Unterredung bitten, sobald der sich freimachen könne.
Er bewegte sich freier, selbständiger, als er es bisher gedurft.
Signor Macini, sein Meister, mit dem er noch trotzte, ging respektvoll und vorsichtig mit ihm um, als sei er selbst eine unschätzbare Glasvase.
Das Rätsel, das ihn umgab, schien den Herrn, wie alle anderen Leute, zu verblüffen.
Vielleicht fürchtete er auch, daß sein erster Bläser ihn verlassen würde, gerade jetzt, wo dessen Kunst so seltsam reich und schöpferisch blühte.
Luciano schmunzelte viel feine geheime Gedanken in seine Arbeiten hinein. –
Der edle Herr, der ihn sprechen wollte, war ein Spezereihändler, einer der größten und reichsten der damals reichsten Stadt.
Er hatte durch Handel mit edlem Zimt, scharfen Nelken und beißendem Pfeffer ganze Gewölbe voll Goldes verdient. Einer der schönsten Paläste am großen Kanal war sein. Dort versammelte er gern die vornehme Gesellschaft der Lagunenstadt und die edlen Zugereisten der Ferne zu festlichen Gelagen in den großen Sälen mit den seidenen Purpurtapeten, den schimmernden Spiegelwänden.
Sein Anliegen an den Glasbläser war dies: Zu Ehren eines englischen Gesandten sollte heut abend ein Festmahl bei ihm stattfinden. Viele venezianische Nobili mit Frauen und Töchtern würden seine Gäste sein. Aller Glanz, alle Schönheit solle sich vereinen.
Das schönste Kleinod Venedigs aber sei unstreitig die Dame, die man schon ein paar Abende lang an Lucianos Arm gesehen. Sie, die Unbekannte, Lucianos Schutzbefohlene, Verwandte oder Braut auf seinem Feste zu sehen – nichts käme einem solchen Schmucke gleich.
Mit einer fürstlichen Summe wollte er es Luciano lohnen, wenn er es fertigbringe, daß die Schöne für einen Abend als hochgeehrter Gast seine Gesellschaft ziere.
Vorzüglich schauspielerte Luciano beim Anhören dieser Worte tiefste Entrüstung.
Geld?? – – Und seine edle Freundin zu einem Feste überreden, zu dem er selbst nicht geladen war?
Doch geschickt lenkte er ein, wenn auch noch mit finsterer Stirn.
Er murmelte mit düsterer Miene das Wort Mitgift, flüsterte etwas von habsüchtigen Verwandten. Herablassend schien er den verhaßten Vorschlag halb und halb in Erwägung zu ziehen, dabei wollte er sich innerlich totlachen.
O, das paßte ja herrlich, ausgezeichnet! Gern, nur zu gern gab er sein Glaspüppchen frei!
Wie hatte er sich heute einen freien Abend gewünscht!
Eine alte Verwandte hatte ihn eingeladen und angedeutet, daß er Tonia bei ihr treffen solle. Tonia, die sich verzehre nach ein paar Worten über sein unerhörtes Benehmen.
Unentschieden hatte er antworten müssen.
Denn wie sollte er es machen? Wo sollte er die Gläserne den ganzen Abend lassen, wenn nicht sicher an seinem Arm?
Nun kam das Ersuchen des Zimthändlers ihm sehr gelegen. Die beiden Männer sprachen und verhandelten lange hin und her.
»Nun, es sei!« gab Luciano endlich zu.
Wenn der Herr seine Schutzbefohlene und Verwandte bestimmt unter seinen persönlichen Schutz nähme – sie mit der ausgesuchtesten Zartheit behandelte! – Sie sei von einer Empfindlichkeit ohnegleichen, von einer Empfindlichkeit, von der sich kein Mensch einen Begriff mache. Schon ein Handdruck sei ihr zuviel. Wenn der Herr mit Handschlag verspreche, auch nicht ihren kleinen Finger zu berühren – – so wolle er sie dann für drei Abendstunden zur Verherrlichung jenes Festes ihm in der Gondel zuführen! Und in der Gondel wollte er sie selbst wieder abholen! – –
Welch ein Abend war das für Luciano! Er fand seine Tonia wieder, fand das alte, warme, treue Herz!
Er brauchte nicht viel Worte, um ihr alles zu sagen. So innig und völlig verstanden sie sich, daß er das Geheimnis des Glasfräuleins lachend in ihr Mitwissen legte.
Sie lachten, wie sie noch nie zusammen gelacht hatten.
Sie tanzten den schönsten venezianischen Tanz zu der alten Base Lautenspiel vor Freude.
Aber dann mußte Luciano scheiden.
Er nahm wieder seine finstere Miene an. Finster schlug er den schwarzen, stolzwallenden Mantel um seine Schultern.
Gebietend schritt er über die marmorne Schiffstreppe zum edlen, von kolossaler Laterne beleuchteten Portal des Palazzo hinauf.
Goldstrotzende Diener rissen mit auffallender Beflissenheit alle Tore und Türen vor ihm auf.
Man führte ihn in ein von vergoldeten Holzschnitzereien strotzendes Vorzimmer.
Da stand er kaum einen Augenblick, als der Kaufherr wie ein Wahnsinniger zu ihm hereinstürzte.
Mit flehend ausgestreckten Armen stürzte er vor Luciano auf die Knie.
»Gnade! Gnade! Gnade!« flüsterte er mit angstverzerrtem Gesicht.
Immer von neuem. Immer von neuem.
Bis Luciano ihm mit hoheitsvoller Miene deutlich zu reden gebot.
Der Kaufherr sagte dies: Er könne wahrhaftig und bei seiner Seele Seligkeit nichts dafür! Er habe die edle anvertraute Dame richtig und ritterlich beschützt – gehütet wie seinen Augapfel – – vor jeder Berührung bewahrt – – Sie habe bei Tafel an seiner Seite gesessen, gefeiert und bewundert. Nicht einen Handkuß habe er sich erlaubt. Nur später, nach der Tafel, beim Tanz – – In einer Fensternische, die nach dem Kanal schaute. Nur einmal, nur ein ganz klein wenig herzlich, sehr zart, habe er da den Arm um ihre Taille gelegt – – Da sei etwas Unglaubliches, Unerklärliches, Entsetzliches geschehen –
Die Zähne schlugen ihm noch aufeinander, als er davon sprechen wollte.
Es habe einen sonderbaren Knacks gegeben –
Und die Dame sei verschwunden – –
Zum Fenster hinaus – sei sein erster entsetzter Gedanke gewesen. Aber dann hätte er sie doch müssen springen sehen – draußen schwimmen – Nein fort, ganz fort – – Sozusagen zersprungen. Ein Häufchen glänzendes, weißes Pulver habe auf der Erde gelegen –
Der bleiche Mann öffnete zitternd die krampfhaft geschlossene Hand und hielt sie Luciano hin – – –
Und mit dem Blick eines Untersuchungsrichters blickte dieser ganz nahe darauf. –
Es war Glasstaub!
Er hatte es sich sofort gedacht.
Die Geblasene war bei der zu festen Berührung des Zimthändlers einfach zersprungen.
Das sagte Luciano aber natürlich nicht.
Wie hätte er es auch vor verhaltenem Lachen können!
Er blieb würdevoll, unheimlich, rätselhaft.
In einem langen Gespräch versprach er seinem Gegenüber voll schauriger Ruhe (unter gründlicher Verachtung) gegen eine Entschädigung von einer halben Million Golddukaten die unheimliche Geschichte den Verwandten der Dame gegenüber ins Gleis zu bringen, alle Untersuchungen zu unterdrücken.
Diese halbe Million hat der edle Herr Luciano Salviati, des berühmten Glaserzeugers Piero Miniato Schwiegersohn und Mitarbeiter, später zum Bau eines Altersasyls auf der Insel Murano verwendet.
Er war so glücklich, so überglücklich geworden mit seiner geliebten, edlen und gehaltvollen Tonia und in seiner immer schöner reifenden Kunst, daß sich niemand über seine Stiftung wunderte, und daß es, bis auf den jetzigen Augenblick, Geheimnis bleiben konnte, was es mit dieser Stiftungssumme eigentlich für eine Bewandtnis hatte.