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Schlafe, mein Prinzchen, es ruhn
Schäfchen und Vögelchen nun,
Garten und Wiese verstummt,
Auch nicht ein Bienchen mehr summt,
Luna mit silbernem Schein
Gucket zum Fenster herein.
Schlafe beim silbernen Schein,
Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein.
Alles im Schlosse nun liegt,
Alles in Schlummer gewiegt,
Reget kein Mäuschen sich mehr,
Keller und Küche sind leer,
Nur in der Zofe Gemach
Tönet ein schmachtendes Ach.
Was für ein Ach mag das sein?
Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein.
Wer ist beglückter als du?
Nichts als Vergnügen und Ruh.
Spielwerk und Zucker vollauf
Und noch Karossen im Lauf,
Alles besorgt und bereit,
Daß nur mein Prinzchen nicht schreit.
Was wird da künftig erst sein?
Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein.
Dichter unbekannt.
Komponiert von W. A. Mozart.
Schlaf, Kindlein, schlaf!
Der Vater hütet die Schaf';
Die Mutter schüttelt's Bäumelein,
Da fällt herab ein Träumelein;
Schlaf, Kindlein, schlaf!
Schlaf, Kindlein, schlaf!
Am Himmel ziehn die Schaf';
Die Sternlein sind die Lämmerlein;
Der Mond, der ist das Schäferlein;
Schlaf, Kindlein, schlaf!
Schlaf, Kindlein, schlaf!
So schenk ich dir ein Schaf
Mit einer goldnen Schelle fein,
Das soll dein Spielgeselle sein;
Schlaf, Kindlein, schlaf!
Schlaf, Kindlein, schlaf!
Und blök nicht wie ein Schaf!
Sonst kommt des Schäfers Hündelein
Und beißt mein böses Kindelein;
Schlaf, Kindlein, schlaf!
Schlaf, Kindlein, schlaf!
Geh fort und hüt' die Schaf',
Geh fort, du schwarzes Hündelein,
Und weck mir nicht mein Kindelein,
Schlaf, Kindlein, schlaf!
Verfasser unbekannt.
Komponiert von Schlottmann.
Guten Abend, gute Nacht,
Mit Rosen bedacht,
Mit Nägeln besteckt,
Schlupf unter die Deck:
Morgen früh, wenn Gott will,
Wirst du wieder geweckt.
Guten Abend, gute Nacht,
Von Englein bewacht,
Die zeigen im Traum
Dir Christkindleins Baum:
Schlaf nun selig und süß,
Schau im Traum 's Paradies.
Schlaf, Herzenssöhnchen, mein Liebling bist du;
Schließe die blauen Guckäugelein zu!
Alles ist ruhig und still wie im Grab;
Schlaf nur, ich wehre die Fliegen dir ab.
Jetzt noch, mein Püppchen, ist goldene Zeit;
Später, ach später ist's nimmer wie heut;
Stellen erst Sorgen ums Lager sich her,
Herzchen, da schläft sich's so ruhig nicht mehr.
Engel vom Himmel, so lieblich wie du,
Schweben ums Bettchen und lächeln dir zu;
Später zwar steigen sie auch noch herab,
Aber sie trocknen nur Tränen dir ab.
Schlaf, Herzenssöhnchen, und kommt auch die Nacht,
Sitzt doch die Mutter am Bettchen und wacht;
Sei es so spät auch, und sei es so früh:
Mutterlieb', Herzchen, entschlummert doch nie.
Von Hiemer.
Komponiert von Trautmann und Carl Maria von Weber.
Eia, popeia!
Das ist ein altes Lied,
Und wer das Lied nur höret,
Dem werden die Augen müd';
Das Hündchen und das Kätzchen,
Am Fenstersims das Spätzchen,
Mein Kindchen selbst, mein Schätzchen:
So flink sie eben gesprungen,
Sie werden alle müd.
Eia, popeia!
Das ist ein altes Lied;
Der Mond hat's oft gehöret,
Ist oft schon worden müd';
Die Bäche und die Quellen,
So wach sie sich auch stellen,
Im Traum nur ziehn die Wellen:
Sobald's die Nacht gesungen,
Wird alles, alles müd.
Eia, popeia!
Das ist ein altes Lied;
Doch
eine singt und singt es,
Und wird davon nicht müd';
Ob's schweigt in allen Räumen,
Ob's blüht in allen Bäumen,
Sie kann nicht schlafen, nicht träumen,
Eh nicht ihr Kindlein schlummert,
Die Mutter wird nicht müd'.
Robert Reinick.
Komponiert von Moltke und Taubert.
Dort hoch auf dem Berge,
Da wehet der Wind,
Da sitzt Frau Maria und wieget ihr Kind.
Sie wiegt es mit ihrer schneeweißen Hand
Und braucht dazu kein Wiegenband.
Schlaf ein, schlaf ein,
Lieb Kindelein!
Schlaf in guter Ruh,
Tu die Aeuglein zu!
Höre, wie der Regen fällt,
Und wie Nachbars Hündchen bellt:
Hündchen hat den Mann gebissen,
Hat des Bettlers Kleid zerrissen,
Bettler läuft der Pforte zu,
Schlaf in guter Ruh'!
Still, mein süßes Kind!
Hu, wie weht der Wind!
Häschen, Häschen spitzt das Ohr,
Sieht aus langem Gras hervor;
Jäger kommt im grünen Kleide,
Jagt das Häschen von der Weide;
Häschen läuft geschwind, geschwind;
Still, mein süßes Kind!
Bettchen, schön und nett,
Schlaf im schönen Bett!
Hühnchen sucht in Scheun und Stall,
Sucht im Hofe überall,
Weil sich Hund und Katze regen,
Kann das warme Ei nicht legen;
Wenn's doch so ein Lager hält',
Kind, ein weiches Bett.
Schlaf die Wänglein rot,
Hast noch keine Not!
Täubchen fliegt auf Feld und Flur,
Fliegt und sucht ein Körnchen nur.
Ach! die Kleinen, still und bange,
Sprechen: Mutter bleibt so lange,
Mutter bleibt bis Abendrot! –
Schlaf die Wänglein rot!
Kannst nun ruhig sein!
Bettler kehrt schon ein;
Häschen schläft im Stacheldorn;
Hühnchen legt das Ei ins Korn;
Täubchen füttert seine Jungen;
Vöglein hat nun ausgesungen;
Müd ist alles, groß und klein,
Schlaf nur ruhig ein.
Von Stephan Schütze.
Komponiert von Kücken, Taubert u. a.
Singet leise, leise, leise,
Singt ein flüsternd Wiegenlied.
Von dem Monde lernt die Weise
Der so still am Himmel zieht ...
Singt ein Lied so süß gelinde,
Wie die Quellen auf den Kieseln,
Wie die Bienen um die Linde
Summen, murmeln, flüstern, rieseln.
Fragst du mit den Aeugelein,
Was da glänzt am Himmelszelt?
Kind, es ist das Licht der Welt,
Und dein eigen soll es sein;
Sonn und Mond mit ihrem Schein,
Alles ist dein, ist dein!
Schlummre ein, schlaf ein, – schlaf ein!
Fragst du mit den Aeugelein,
Was da draußen blüht und lacht?
Kind, es ist des Lenzes Pracht,
Und sie blüht für dich allein.
Blum' und Blüt' in Feld und Hain
Alles ist dein, ist dein!
Schlummre ein, schlaf ein, – schlaf ein!
Fragst du mit den Aeugelein,
Was dich wiegt und wer dir singt?
Kind, o lausche, wie es klingt,
Und im Lauschen schlummre ein!
Lied und Herz und Seele mein,
Alles ist dein, ist dein!
Schlummre ein, schlaf ein, – schlaf ein!
Schlafe, mein Liebchen,
Schlafe, mein Kind!
Kühliges Stübchen!
Schlafe, mein Bübchen,
Schlafe, schlafe, schlafe mein Kind!
Schlafe, mein Kindchen!
Schlaf ist so hold;
Träume vom Hündchen,
Pferdchen und Rindchen,
Silber und Gold.
Schlafe, mein Herzchen!
Abend ist da;
Flackerndes Kerzchen!
Schlaf du, mein Herzchen,
Mutter ist nah.
Mäuschen, bring' meinem Kindlein den Schlaf,
Durch die Scheuer, durchs Haus, durchs Stübchen,
Durchs Ofenloch, daß dich die Katze nicht sieht,
Leise, leise, huschhusch, huschhusch,
Spring hinein in Marieleins Wiege!
Aus dem Lettischen.
(Aus der Lüneburger Heide).
Über das Heideloh rüttelt ein Husch,
Zauselt der Wind am Machangelbusch,
Moormännchen hechelt am Hünenstein,
Heidjerin wickelt ihr Kindelein.
Weigele, wiegele, heisa, hoho,
Heidechs im Sande und Mäusel im Stroh.
Elmsfunken tanzen am Moosdachsaum,
Glöckchen im Häusel singt ängstlich bim baum.
Kommen die Greise und gucken so groß,
Mütterlein duckt ihren Knaben im Schoß.
Weigele, wiegele, heija, susu,
Wolken am Himmel und Nachtwind, huhu.
Einsam ein Käuzelein unkelt im Wald,
Heidschäfer, kehrst du ins Heideland bald?
Fern überm Rheine ein Sternelein fällt,
Dumpfdunkle Donner durchzittern die Welt.
Weigele, wiegele, heisa, hoho,
Heidechs im Sande und Mäusel im Stroh.
Schlafe, Vögelein im Walde,
Schlafe, süßes Vögelein!
Weckt dich doch der große Vater
Mit des Morgens goldnem Schein!
Hat ein Zweiglein dir gegeben,
Das mit Blättern dich bedeckt,
Grünes Zweiglein von der Birke,
Wo dich früh die Sonne weckt.
Und es sitzet an der Türe
Draußen schon der Schlaf und sagt:
Ist nicht hier ein kleines Kindlein,
Das schon lang nach mir gefragt?
Liegt und schläft nicht in der Wiege
Liebes Kindlein, fromm und gut,
Das in Windeln eingewickelt
Unter wollner Decke ruht?
Schlummert beid, ihr lieben Kleinen,
Bis der Mond vollbracht den Lauf!
Mutter weckt das Kind mit Küssen,
Sonne weckt das Vöglein auf.
K. Besseldt. (Nach dem Lettischen.)
Lieber kleiner Engel, schlaf,
Sanfter als Baron und Graf!
Werd' ein frommer, edler Mann,
Der stets ruhig schlafen kann
Im Leben.
Werde groß und werde gut!
Gott verleih' dir wackern Mut,
Durch das Herz nur groß zu sein,
Nicht durch eitlen Flitterschein,
Wie viele.
Habe jedes Schöne lieb
Und zu jedem Guten Trieb
Und zu jedem Triebe Kraft,
Das macht groß und tugendhaft,
Auch selig.
Bilde dir auf äußern Schein
Niemals was auf Erden ein;
Aeuß'rer Glanz ist Puppenspiel,
Scheine nichts und sei hübsch viel.
Ist besser.
Fürchte Gott und tue recht,
Alles, was du tust, sei echt;
Denke, daß der brave Mann
Sich durch's Herz belohnen kann
Gar fürstlich.
Gott laß alles dir gedeih'n,
Brot und Wasser, Fleisch und Wein,
Gebe dir zu jeder Frist,
Was dir gut und selig ist.
Nun Amen.
Burmann.
Komponiert von Reichardt.
Vöglein fliegt dem Nestchen zu,
Hat sich müd geflogen;
Schifflein sucht im Hafen Ruh,
Vor den wankenden Wogen.
Sonne denkt nun auch, sie hätt'
Lang genug geschienen,
Legt sich in ihr Himmelsbett
Mit den roten Gardinen.
Vöglein sitzt im warmen Nest,
Schifflein liegt im Hafen,
Sonne schläft schon tief und fest,
Auch mein Kind will schlafen.
Alles still in süßer Ruh,
Drum, mein Kind, so schlaf auch du!
Draußen säuselt nur der Wind;
Su, su, su, schlaf ein mein Kind.
Schließ du deine Aeugelein,
Laß sie wie zwei Knospen sein!
Morgen, wann die Sonn erglüht,
Sind sie wie die Blum' erblüht.
Und die Blümlein schau ich an,
Und die Aeuglein küss' ich dann,
Und der Mutter Herz vergißt,
Daß es draußen Frühling ist.
Hoffmann von Fallersleben.
Komponiert von Graben-Hoffmann, Kücken u. a.
Wenn fromme Kinder schlafen gehn,
An ihrem Bettchen zwei Englein stehn,
Decken sie zu, decken sie auf,
Haben ein liebendes Auge drauf.
Wenn aber auf die Kindlein stehn,
Die beiden Englein schlafen gehn,
Reicht nun nicht mehr Englein Macht,
Der liebe Gott hält selbst die Wacht.
Und wenn min Hanne lopen kann,
So gat wi beidn spazeern,
Denn seggt de Kinner alltohop:
»Wats dat voern lüttje Deern?«
Und wenn min Hanne gröter ward,
So kriggt se'n smucken Hot,
Denn seggt de Kinner alltohop:
»Wat ward min Hanne grot!«
Un wenn se noch vel gröter ward,
So kennt se ehr nich mehr,
Denn seggt de Kinner alltohop:
»Prinzessin kem dorher.«
Schlafe, Kindchen, schlafe ein,
Draußen blüht die Linde,
Und im gold'nen Abendschein
Schwankt die Mauerwinde.
Leise durch die Heide ziehn
Süße Blumendüfte,
Frühlingsrosen frisch erblühn,
Lauer wehn die Lüfte.
Schlafe, Kindchen, schlafe ein,
Träum', du Menschenblüte,
Von den sel'gen Engelein
Und des Vaters Güte.
Rudolf Hirsekorn.
Schlaf ein, du Süßes, Liebes du,
Du meine Seligkeit,.
Tu deine blauen Augen zu,
Schlaf ein, es ist nun Zeit.
Die Vöglein in dem Lindenbaum
Ziehn ihre Köpfchen ein,
Sie zwitschern leise wie im Traum:
Schlaf ein, schlaf ruhig ein.
Drum schlafe, Kleines, Holdes, du,
Mein ros'ges Kindelein,
Die Engel schirmen deine Ruh
Schlaf ein, schlaf ruhig ein.
Eia popeia, was raschelt im Stroh!
Die Gänslein gehn barfuß und haben keine Schuh,
Der Schuster hat's Leder, keinen Leisten dazu,
Kann er den Gänslein auch machen keine Schuh.
Eia popeia, schlag's Kikelchen tot,
Legt mir keine Eier und frißt mir kein Brot;
Rupfen wir ihm dann die Federchen aus,
Machen dem Kindlein ein Bettlein daraus.
Eia popeia, das ist eine Not!
Wer schenkt mir ein'n Heller zu Zucker und Brot,
Verkauf ich mein Bettlein und leg mich auf Stroh,
Sticht mich keine Feder und beißt mich kein Floh.
Aus des Knaben Wunderhorn.
Guck, da fällt ein Stern herab!
Hast du ihn gesehen?
Englein schickt dir einen Brief.
Was mag darin stehen?
»Bübchen, du sollst schlafen gehn,
Schlafen bis um sieben.
Gleich komm ich herab zu dir!«
Das steht drin geschrieben.
Franz Peter Kürten.
(Lieder eines Dorfpoeten.)
Still, min Hanne, hör mi to!
Lüttje Müse pipt int Stroh,
Lüttje Vagel slapt in Bom,
Köhrt de Flink un pipt in Drom.
Still, min Hanne, hör mi an!
Buten geit de böse Mann,
Baben geit de stille Maan:
»Kind, wull hett dat Schrigen dan?«
Uewern Bom so still un blank,
Uewert Hus an Heben lank,
Un wo he frame Kinner süht,
Kik mal an, wa lacht je blid!
Denn seggt he to de böse Mann,
Se wüllt en beten wider gan,
Denn gat se beid, denn slat se beid
Uewert Moor un oewer de Heid.
Still, min Hanne, slap mal rar!
Morgen is he wedder dar!
Rein so gel, rein so blank,
Uewer Bom an Himmel lank.
All int Gras de gelen Blom!
Vageln pipt in Appelbom,
Still un mak de Ogen to,
Lüttje Müse pipt int Stroh.
Sü, sü, mien söte Kind!
Dien Vatier gaff mi'n golden Ring;
Een golden Ring Hess ick em dann,
So rund un blank as Sünn un Maan.
Sü sü! Noch Kindlein waakt?
Een Englien hält de Ringelien maakt.
De neem nt Sunn un Maanenschien
Dat Gold so wenk un warm un fien.
Sü sü! Slaap in, mien Kind!
Wat Sünn un Maan gäft, waßt un winnt,
Daar duukt dat Gräselken uut den Grund,
Un Blömken rükelsött un bunt.
Sü sü! Wenn't Ringelien ringt,
Winnt meer as Maan un Sunne bringt.
Daar waßt dem Mann, daar maßt der Fru
Een Kindeken söt un smuck as du!
Gramberg.
Sonne liegt so nett
Schon im Wolkenbett,
Schmiegt die sanfte, goldne Wange
Schon ins Wolkenbettchen lange.
Deine Augen sind
Meine Sonnen, Kind.
Dann erst kommt für mich die Nacht,
Wenn keins deiner Aeuglein wacht.
Meine Mutter sang
Ueber meiner Wiege.
Bis zur Flur und Stiege
Flog der süße Klang.
Meine Mutter wand
Garn im Sonnenscheine,
Und sie hatte eine
Zarte weiße Hand.
Mutter war sehr schön –
Hör' ich alle sagen,
Und ich will nicht klagen,
Daß ich es nicht gesehn.
Emanuel v. Bodmann.
Schlaf, holder Knabe, süß und mild,
Du, deines Vaters Ebenbild,
Das bist du; zwar dein Vater spricht,
Du habest seine Nase nicht.
Noch eben itzo war er hier
Und sah dir ins Gesicht,
Und sprach: Viel hat er zwar von mir,
Doch meine Nase nicht.
Mich dünkt es selbst, sie ist zu klein,
Doch muß es seine Nase sein;
Denn wenn's nicht seine Nase wär,
Wo hättst du denn die Nase her?
Schlaf, Knabe, was dein Vater spricht,
Spricht er wohl nur im Scherz.
Hab immer seine Nase nicht
Und habe nur sein Herz!
Das also, das ist der enge Schrein,
Da lag ich einstmals als Kind darein,
Da lag ich gebrechlich, hilflos und stumm
Und zog nur zum Weinen die Lippen krumm.
Ich konnte nichts fassen mit Händen zart
Und war doch gebunden nach Schelmen Art,
Ich hatte Füßchen und lag doch wie lahm,
Bis Mutter an ihre Brust mich nahm.
Dann lachte ich saugend zu ihr empor,
Sie sang mir von Rosen und Engeln vor,
Sie sang und wiegte mich singend in Ruh
Und küßte mir liebend die Augen zu.
Sie spann aus Seide gar dämmerig grün
Ein kühliges Zelt hoch über mich hin.
Wo find ich nur noch solch friedlich Gemach?
Vielleicht, wenn das grüne Gras mein Dach.
O Mutter, lieb Mutter, bleib lange noch hier!
Wer sänge dann fröhlich von Engeln mir?
Wer küßte mir liebend die Augen zu
Zur langen und tiefsten und letzten Ruh?
Karl Gottfried v. Leitner.
Komponiert von Fr. Schubert, 1827.
Schlaft mir alle zusammen ein,
Meine sieben Kinderlein
In euren weichen Betten.
Schlummert süß und schlafet aus,
Steckt mir keins die Beinchen raus
Unter eurer Decke.
Seid ihr dann geschlafen ein,
Fliegt ein Engel ins Zimmer rein,
Besieht sich alle sieben:
Deine Kinder sind alle weiß und rot.
Einen schönen Gruß vom lieben Gott,
Ob sie auch fromm geblieben?
Meine sieben Kinder sind alle fromm,
Sie wollen gern in den Himmel kommen,
Schön Dank für Milch und Wecken.
Bring wieder einen Gruß nach Haus;
Es stecke auch keins die Beinchen raus
Mehr unter seiner Decke.