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Dat achteihnte Kapittel |
Achtzehntes Kapitel. |
Worüm Bäcker Witten sin Pottmat äwerlöppt; worum de Stadt Stemhagen de Dannenschonung anleggt het; worüm Vatter Rickert de Stormklock treckt, un worüm ick ümmer bi Julius Cäsaren an minen Unkel Hersen denken möt. |
Warum Bäcker Witts Topfmaß überläuft; warum die Stadt Stavenhagen die Tannenschonung angelegt hat; warum Vater Rickert die Sturmglocke zieht, und warum ich bei Julius Cäsar an meinen Onkel Herse denken muß. |
Nah 'ne lütt halw Stun'n führten ut den Treptowschen Dur tau Bramborg twei Wagens nah Stemhagen hentau; up den irsten Wagen satten de Ollen, de Herr Ratsherr un de Bäcker un de Möller un as Respektsperßon de Herr Kammerdeiner, up den tweiten satt Fritz Besserdich mit Luthen up den vördelsten Sack, un up den annern Hinrich un Fiken, Fridrich lagg achter in't Krett. |
Nach einer kleinen halben Stunde fuhren aus dem Treptower Tor von Neubrandenburg zwei Wagen nach Stavenhagen zu; auf dem ersten Wagen saßen die Alten, der Herr Ratsherr und der Bäcker und der Müller und als Respektsperson der Herr Kammerdiener; auf dem zweiten saßen Fritz Besserdich mit Luth auf dem vorderen Sack, und auf dem anderen Hinrich und Fiken; Friedrich lag hinten im Krett. |
As sei en En'n lang führt wiren, fung min Unkel Hers' an tau reden: So!« säd hei, »ut de Klemm wiren wi richtig rut.« »Ja woll, Herr Ratsherr«, antwurt't oll Bäcker Witt, »un dat hewwen wi denn woll den Herrn Amtshauptmann un unsen Burmeister, vör allen äwer woll den Möller sinen Fridrich tau danken.« »As einer dat ansüht, Meister Witt«, säd min Unkel. »Ick för min Person heww nicks gegen de drei, un dat de Schassür tau Städ' bröcht würd, hett uns gaude Deinsten dahn, äwer fri makt hett uns dat nich. Hewwen Sei nich seihn, wo de französche Oberst mit mi unner vir Ogen vör de Dör redt?« »Ja, Herr.« »Na, denn laten S' sick seggen, wenn mi de Franzos' nich tau en geheimen Updrag brukt hadd, denn wiren wi ut Bramborg woll dörch en anner Dur as dörch dit ruteführt.« »Dat wir der Deuwel!« röp de oll Bäcker un kek den Herrn Ratsherrn so'n beten von de Sid an. Min Unkel säd nicks, hei plinkte blot sihr irnsthaft mit de Ogen un kek dunn bi Sid äwer de kahlen Feller räwer, as wull hei irst sin Würd' in den Bäcker gehürig wirken laten. Dat slog em äwer fehl; oll Bäcker Witten sin Kopp was as sin Pottmat, worin hei sin Gedränk verköfft; was de irst bet an den Rand vull, denn namm sei nicks mihr up, un wat noch kamm, drüppt in de Stuw'; un up Stun'ns was sin Kopp bet an den Rand vull von all de Saken, de hei erlewt hadd, dat den Herrn Ratsherrn sin Würd' richtig bitau drüppten; hei säd nicks. »Meister Witt«, säd de Herr Ratsherr nah 'ne Wil, »ick wull, ick wir in Stemhagen.« Dit Drüpping gung noch in den Bäcker sin Pottmat rinne, hei säd also: »Dat wull ick ok, denn dat ward sick hellschen lang hentrecken.« »Dat mein ick nich«, säd de Herr Ratsherr, »ick mein wegen unsen Empfang.« Den Bäcker sin Pottmat lep wedder äwer. »Wo so?« frog hei. »Ick mein wegen unsen Empfang mit 'ne Ihrenpurt.« Nu drüppt dat ut de Pottmat piplings up de Ird. »Empfang? Ihrenpurt? Wo so? Kümmt denn uns' Herzog?« »Meister Witt, de kümmt nich; äwer wi kamen.« Nu was't oll Witten denn grad', as hadd em einer bi't Inmeten an den Arm stött un as wenn de Hälft ut de Pottmat an de Ird flog un sick dat anner, wat drin blew, all dörchenanner dörchküseln ded. Dit was en Glück, denn nu kreg den Herrn Ratsherrn sine Erklärung Platz. »Meister Witt, ick segg, wi kamen. Süllen de Börgers ut 'ne Stadt, as uns' Stadt is, nich ebenso gaud för ehre Mitbörgers un Magistratspersonen, de för't Vaderland leden hewwen, 'ne Ihrenpurt bugen as för en Herzog? Äwer wer sall't dauhn? De oll Amtshauptmann? De Burmeister? De denken nich doran! Oder meinen Sei, de oll Rekter, wil hei mal en Ding von Transparenten makt hett? Na, dat was dor ok nah! Oder oll Metz? De het't blot in de Würd', Meister Witt, as de Katteiker in'n Swanz. Oder oll Zoch? Von den Torm kann hei blasen, wider nicks. Ja, wenn ick dor wir!« »Äwer, Herr Ratsherr«, säd de Bäcker, bi den sick de Küsel nahgradens setten ded, »in dese Johrstid! Wo sälen sei Blaumen un Gräuns herkrigen?« »Blaumen? Wotau handelt oll Heimann Kasper un oll Leip un de annern Juden mit roden un gelen Band? Gräuns? Wotau hett de Stadt Stemhagen denn de Dannenschonung in den Stadtholt anleggt?« »Wohr is't«, säd oll Witt, denn nu was de Pottmat wedder ganz vull. »Wat seggen Sei, Möller Voß?« frog de Herr Ratsherr. »Ick segg gor nicks, Herr Ratsherr«, säd de Möller un dreiht sick nah den hindelsten Sack üm mit en Gesicht so vull Schrumpeln, as wenn en tausamsnerten Tobacksbüdel äwer sin Schuller kek, »ick segg gor nicks, ick denk blot, as ick gistern nah Bramborg tau führt, was mi nich gaud tau Maud', un hüt, dat ick wedder von Bramborg t'rügg führ, heww ick wedder Mag'weihdag' in'n Kopp.« »Wo denn dat?« frog min Unkel, un de oll Möller vertellte sin Verlegenheit mit Itzigen. »Hm«, säd min Unkel un strek sick sachten mit de Hand von babendal afwarts dat Gesicht entlang bet an't Kinn; wider kamm de Hand nich, dor blew sei hacken von wegen den struwen Bort, dat Kinn treckt sick dal, de Mund ded sick up, un hei kek so 'ne Tidlang stiw in de Luft rin. Hei versöcht dat Stück en pormal, äwer ümmer dat Sülwige: äwer den Bort kamm hei nich weg. |
Als sie ein Stück Weges entlang gefahren waren, fing mein Onkel Herse zu reden an: »So!« sagte er, »aus der Klemme wären wir glücklich 'raus.« – »Jawohl, Herr Ratsherr,« antwortete der alte Bäcker Witt, »und das haben wir denn wohl dem Herrn Amtshauptmann und unserem Bürgermeister, vor allem aber wohl Müllers Friedrich zu verdanken.« – »Wie einer das ansieht, Meister Witt,« sagte mein Onkel; »ich für meine Person habe nichts gegen die drei; und daß der Chasseur zur Stelle gebracht wurde, hat uns gute Dienste getan – aber frei gemacht hat es uns nicht. Haben Sie nicht gesehen, wie der französische Oberst vor der Tür unter vier Augen mit mir redete?« – »Ja, Herr.« – »Na, dann lassen Sie sich sagen, wenn mich der Franzos nicht zu einem geheimen Auftrag gebraucht hätte, dann wären wir aus Neubrandenburg wohl durch ein anderes Tor als durch dieses herausgefahren.« – »Das wäre der Deuwel!« rief der alte Bäcker und sah den Herrn Ratsherrn so ein bißchen von der Seite an. Mein Onkel sagte nichts mehr; er blinzelte nur sehr ernsthaft mit den Augen und sah dann zur Seite über die kahlen Felder hinüber, als wollte er erst seine Worte auf den Bäcker gehörig wirken lassen. Das schlug ihm aber fehl; des alten Bäckers Kopf war wie sein Topfmaß, worin er sein Getränk verkaufte: war es erst bis an den Rand voll, dann nahm es nichts mehr auf, und was noch kam, troff in die Stube; und in diesem Augenblick war sein Kopf bis an den Rand voll von all den Sachen, die er erlebt hatte, so daß des Herrn Ratsherrn Worte richtig vorbeitropften; er sagte nichts. – »Meister Witt,« sagte der Herr Ratsherr nach einer Weile, »ich wollte, ich wäre in Stavenhagen.« – Dieses Tröpfchen ging noch in des Bäckers Topfmaß hinein, er sagte also: »Das wollte ich auch, denn es wird sich höllisch lange hinziehen.« – »Das meine ich nicht,« sagte der Herr Ratsherr, »ich meine wegen unseres Empfanges.« – Des Bäckers Topfmaß lief wieder über: »Wieso?« fragte er. – »Ich meine wegen unseres Empfanges mit 'ner Ehrenpforte.« – Jetzt troff es aus dem Topfmaß in Strömen auf die Erde: »Empfang? Ehrenpforte? Wieso? Kommt denn unser Herzog?« – »Meister Witt, der kommt nicht; aber w i r kommen.« – Nun war es dem alten Witt gerade, als hätte ihn einer beim Einmessen an den Arm gestoßen, und als wenn die Hälfte aus dem Topfmaß an die Erde flösse, und das andere, das darin blieb, sich alles durcheinander drehte. Dies war ein Glück, denn jetzt kriegte des Herrn Ratsherrn Erklärung Platz. »Meister Witt, ich sage: wir kommen. Sollten die Bürger einer Stadt, wie unsere Stadt ist, nicht ebensogut für ihre Mitbürger und Magistratspersonen, die fürs Vaterland gelitten haben, eine Ehrenpforte bauen wie für einen Herzog? Aber wer soll's tun? Der alte Amtshauptmann? Der Bürgermeister? Die denken nicht daran! – Oder meinen Sie, der alte Rektor, weil er mal so ein Ding von einem Transparent gemacht hat? Na, das war auch danach! Oder der alte Metz? Der hat es nur in den Worten, Meister Witt, wie das Eichhörnchen im Schwanz. Oder der alte Zoch? Vom Turm kann er blasen, weiter nichts! – Ja, wenn ich da wäre!« – »Aber, Herr Ratsherr,« sagte der Bäcker, bei dem sich der Wirbel allmählich beruhigte, »in dieser Jahreszeit! Wo sollen sie Blumen und Grünes hernehmen?« – »Blumen? Wozu handeln der alte Heimann Kasper und der alte Leip und die anderen Juden mit rotem und gelbem Band? Grünes? Wozu hat denn die Stadt Stavenhagen die Tannenschonung im Stadtholz angelegt?« – »Wahr ist's,« sagte der alte Witt, und jetzt war das Topfmaß wieder ganz voll. – »Was sagen Sie, Müller Voß?« fragte der Herr Ratsherr. – »Ich sage gar nichts, Herr Ratsherr,« sagte der Müller und drehte sich nach dem hinteren Sack um mit einem Gesicht so voller Runzeln, wie wenn ein zusammengeschnürter Tabaksbeutel über seine Schulter sähe, »ich sage gar nichts; ich denke bloß: als ich gestern nach Brandenburg fuhr, war mir nicht gut zumute, und heute, wo ich wieder von Brandenburg zurückfahre, habe ich wieder Magenschmerzen im Kopf.« – »Wieso denn?« fragte mein Onkel, und der alte Müller erzählte seine Verlegenheit mit Itzig. – »Hm,« sagte mein Onkel und strich sich leise mit der Hand von oben nach unten das Gesicht entlang bis ans Kinn; weiter kam die Hand nicht, da blieb sie hängen wegen des struppigen Barts: das Kinn zog sich nach unten, der Mund tat sich auf, und er sah so eine Zeitlang steif in die Luft hinein. Er versuchte es ein paarmal, aber es war immer dasselbe: über den Bart kam er nicht weg. |
Nu hadd min Unkel Hers' woll en struwen Bort, äwer hei hadd en weiken Sinn; un ded sick sin Mund wid up, so ded sick ok sin Hart wid up, un as hei dat letztemal mit sin gauden Ogen in den grisen Hewen rinne kek, drop hei up en blages Flag, un en Stückschen von den blagen Hewen föll dörch de Ogen in sin wides Hart; hei müßt en gaud Wark, stiften. »Meister Witt«, säd hei, »setten Sei sick up den vördelsten Sack un laten S' den Möller hir sitten; ick heww mit em tau reden.« |
Nun hatte mein Onkel Herse wohl einen rauhen Bart, aber er hatte einen weichen Sinn; und tat sich sein Mund weit auf, so tat sich auch sein Herz weit auf; und als er das letztemal mit seinen guten Augen in den grauen Himmel hineinsah, traf er auf ein blaues Fleckchen, und ein Stückchen des blauen Himmels fiel durch die Augen in sein weites Herz; er mußte ein gutes Werk stiften. »Meister Witt,« sagte er, »setzen Sie sich auf den vorderen Sack und lassen Sie den Müller hier sitzen; ich habe mit ihm zu reden.« |
Un dat geschach, un Bäcker Witt redte up den vördelsten Sack sihr lud mit den Herrn Kammerdeiner, un de Herr Ratsherr redte up den hindelsten Sack sihr sachten mit den Möller. »Möller Voß«, säd min Unkel, »ick help Sei ut de Tint. Morgen lat ick Itzigen kamen, un passen S' up, wo smidig hei sin ward, denn ick weit wat von em, wat Heimlichs, wat keinen wider angeiht; äwer wat Saubers is't nich. De Kirl sall Sei bet Ostern Tid laten, un ick will mi för Sei verbörgen; un morgen kam ick rut un seih all Ehr Schriften nah un nem de Sak in mine Hand, denn seihn Sei« un dormit halt hei dat Pittschaft an sin Uhrked hervör, »ick bün dortau berechtigt un dortau set't. Hir steiht't. Känen Sei woll latinsche Schrift verkihrt lesen?« De oll Möller antwurt't, hei künn s' nich grad noch verkihrt lesen. »Na, 't schadt ok nich. Hir steiht: Not. pub. im. caes., dat heit, ick bün Notarius publicus, un im caes. heit so vel, ick kann in jeden Prozeß üm Rat fragt warden. Also, Möller, ick help Sei! Äwer ein Bedingung heww ick: Sei seggen tau keinen von min Börgschaft un tau keinen von uns' Afkamen, vör allen nich tau den ollen Amtshauptmann. De Sak bliwwt heimlich.« De Möller versprok dat denn ok. |
Dies geschah, und Bäcker Witt sprach auf dem vorderen Sack sehr laut mit dem Herrn Kammerdiener, und der Herr Ratsherr redete auf dem hinteren Sack sehr leise mit dem Müller. »Müller Voß,« sagte mein Onkel, »ich helfe Ihnen aus der Tinte. Morgen laß ich Itzig kommen, und passen Sie auf, wie geschmeidig er sein wird; denn ich weiß was von ihm, was Heimliches, das niemanden weiter angeht; aber was Sauberes ist es nicht. Der Kerl soll Ihnen bis Ostern Zeit lassen, und ich will mich für Sie verbürgen; und morgen komm ich 'raus und sehe alle Ihre Schriften durch und nehme die Sache in meine Hand, denn sehen Sie,« – und damit holte er das Petschaft an seiner Uhrkette hervor – »ich bin dazu berechtigt und dazu eingesetzt. Hier steht's! Können Sie wohl lateinische Schrift verkehrt lesen?« – Der alte Müller antwortete, er könnte sie weder gerade noch verkehrt lesen. – »Na, schadet auch nicht. Hier steht: Not. Pub. Im. Caes. – Das heißt: Ich bin Notarius Publicus, und Im. Caes, Immatriculatus Caesareus. heißt so viel: ich kann in jedem Prozeß um Rat gefragt werden. Also, Müller, ich helfe Ihnen! Aber eine Bedingung habe ich: Sie sagen zu niemandem von meiner Bürgschaft und zu niemandem von unserem Abkommen, vor allem nicht zum alten Amtshauptmann. Die Sache bleibt heimlich.« – Das versprach der Müller denn auch. |
Up den tweiten Wagen was't in ein Ort grad so as up den irsten: up den vördelsten Sack würd sihr lud redt un up den hindelsten, wo Fiken un Hinrich satt, sihr sachten, un ick bruk nich tau vertellen, wat sei mitenanner redten, denn Fridrich lagg jo hinnen in't Krett un hürt Wurd för Wurd, un de ward dor woll tau rechter Tid mit rut kamen. |
Auf dem zweiten Wagen war es in gewisser Art gerade so wie auf dem ersten: auf dem vorderen Sack wurde sehr laut gesprochen, und auf dem hinteren, wo Fiken und Hinrich saßen, sehr leise, und ich brauche nicht zu erzählen, was sie mit einander redeten, denn Friedrich lag ja hinten im Krett und hörte Wort für Wort, und der wird ja wohl zur rechten Zeit damit herauskommen. – |
En Stundener drei nahher, as dit redt würd, lep de Slüngel, de Fritz Sahlmann, dörch de Straten von de gaude Stadt Stemhagen un röp: »Sei kamen, sei kamen!« Hei hadd up den Mählenbarg all twei Stun'n Posten stahn, un de Herr Amtshauptmann hadd in dese Tid all säbenmal nah em klingelt un was tauletzt ut Verdreitlichkeit nah min Mutting runner gahn. |
An die drei Stunden später lief der Schlingel, der Fritz Sahlmann, durch die Straßen der guten Stadt Stavenhagen und rief: »Sie kommen! Sie kommen!« Er hatte auf dem Mühlenberg schon zwei Stunden lang Posten gestanden, und der Herr Amtshauptmann hatte während dieser Zeit schon siebenmal nach ihm geklingelt und war zuletzt aus Verdrießlichkeit zu meiner Mutter hinuntergegangen. |
»Sei kamen!« röp de Slüngel. »Is't wohr, Jung'?« frog oll Rickert, de Pulsant up den Klocktorm was. »Ja, Vadder Rickert, sei sünd all up den Brink.« Un oll Rickert säd tau sick: »Denn helpt dat nich, denn möt ick dat Minige dauhn!«, gung nah'n Torm, un wil hei dat ganze Gelüd' doch nich bedwingen kunn, treckt hei de Stormklock. Nu kamm denn allens tau Bein un tau Dören: »Sei kamen!« »Wer kümmt?« »De Ratsherr un Bäcker Witt un de Möller un all de annern!« »Hurah!« rep Schauster Bank un swenkt den Arm in de Luft, hadd äwer vergeten, dat hei en Stäwel äwertreckt hadd. »Hurah!« röp Slösser Tröpner un stört't mit sin Schortfell up de Strat, »aber, Kinder, allens in Orndlichkeit un Manierlichkeit!« un stödd oll Wewer Stahlsch den Henkelpott ut de Hand, den sei von Mamsell Westphalen runner bröcht hadd. »Hurah?« röp Herr Droi un stört't mit de Borenmütz up de Strat, süs äwerst in korten Tüg, un achter em stünnen sin lütten französchen Gören un schregen: »Wiw lamperör!«, as de Herr Ratsherr up den irsten Wagen dörch den Hümpel führt. |
»Sie kommen!« rief der Schlingel. – »Ist's wahr, Junge?« fragte der alte Rickert, der Pulsant auf dem Glockenturm war. – »Ja, Vater Rickert, sie sind schon auf dem Brink.« – Und der alte Rickert sagte zu sich: »Dann hilft es nicht, dann muß ich das Meinige tun!« – und ging nach dem Turm, und weil er doch nicht das ganze Geläute bezwingen konnte, zog er die Sturmglocke. Nun kam denn alles auf die Beine und vor die Türen: »Sie kommen!« – »Wer kommt?« – »Der Ratsherr und Bäcker Witt und der Müller und all die anderen!« – »Hurra!« rief Schuster Bank und schwenkte den Arm in der Luft, hatte aber vergessen, daß er einen Stiefel übergezogen hatte. »Hurra!« rief Schlosser Tröpner und stürzte in seinem Schurzfell auf die Straße; »aber, Kinder, alles in Ordentlichkeit und Manierlichkeit!« – und stieß der alten Weberfrau Stahl den Henkeltopf aus der Hand, den sie von Mamsell Westphal heruntergebracht hatte. – »Hurra!« rief Herr Droz und stürzte mit der Bärenmütze auf die Straße, sonst aber in kurzem Zeug, und hinter ihm standen seine kleinen französischen Gören und schrien: » Vive l'empereur!«, als der Herr Ratsherr auf dem ersten Wagen durch den Haufen fuhr. |
De äwerst satt steidel up sinen Sack un höll de Hand de ganze Strat lang an sinen Haut un dreihte sin würdig Gesicht nah rechts un nah links, un in sine Würdigkeit mengt sick de Gerührsamkeit, un hei flustert den Möller tau: »Voß, dit lett mi de Ihrenpurt vergeten.« Un de oll Möller kek den Herrn Ratsherrn an, wo de dat maken ded, un makte dat ebenso un antwurt't minen Unkel: »Ja, Herr, un mi Itzigen.« De Herr Kammerdeiner dinerte ümmer nah sine Sid von den Wagen raf un strapzierte sinen Haut up dat Unminschlichste, un up de anner Sid röp oll Witt up dat Allerminschlichste von den Wagen heraf: »Gun Dag. Vadder! Gun Dag, Bank, wat makt din Puckel? Gun Dag, Jehann! Gun Dag, Strüwingken! Na? Allens woll? Wat maken de Swin?« |
Der aber saß steil aufrecht auf seinem Sack und hielt die ganze Straße entlang die Hand an seinen Hut und drehte sein würdiges Gesicht nach rechts und nach links, und in seine Würdigkeit mengte sich die Rührung, und er flüsterte dem Müller zu: »Voß, dies läßt mich die Ehrenpforte vergessen.« – Und der alte Müller sah den Herrn Ratsherrn an, wie der es machte, und machte es ebenso und antwortete meinem Onkel: »Ja, Herr, und mich Itzig.« – Der Herr Kammerdiener dienerte immer nach seiner Seite von dem Wagen herunter und strapazierte seinen Hut auf das unmenschlichste, und auf der anderen Seite rief der alte Witt auf das allermenschlichste vom Wagen herunter: »Guten Tag, Gevatter! – Guten Tag, Bank, was macht dein Buckel? – Guten Tag, Johann! – Guten Tag, Strübingen! – Na? Alles wohl? Was machen die Schweine?« |
As sei äwer up den Mark kemen, dunn weihte Tanten Hersen mit de halwe witte Gardin ut dat Finster rut un weihte in min Unkel Hersen sin Hart en Stormwind up, dat sin Gefäuhl in grote Bülgen un Wachten slog un em dat Water bet in de Ogen spritzt. »Tanten!« säd hei halwlud vör sick hen, »Tanten!« denn hei nennt sin eigen Fru »Tanten«, un sei nennt em dorför »Unkel« »Tanten, ick kann dinen Wink nich nahkamen, denn dese beiden Dag' hewwen mit mi as öffentliche Perßon un nich as hüsliche, hewwen mit mi as Ratsherr un nich as Unkel tau dauhn hatt, un so möten sei ok tau En'n bröcht warden. Bäcker Witt«, röp hei, un dorbi drückte hei sick den Dreimaster in de Ogen, »nah'n Rathus'!« De Ratsherr hadd äwer den Husvader un Unkel den Sieg wunnen. |
Als sie über den Markt kamen, da ließ Tante Herse eine halbe weiße Gardine aus dem Fenster herauswehen und wehte in meines Onkels Herses Herzen einen Sturmwind auf, daß sein Gefühl hohe Wellen und Wogen schlug und ihm das Wasser bis in die Augen spritzte. »Tante!« sagte er halblaut vor sich hin, »Tante!« – denn er nannte seine eigene Frau Tante und sie nannte ihn dafür Onkel – »Tante, ich kann deinem Wink nicht nachkommen, denn diese beiden Tage haben mit mir als öffentlicher Person und nicht als häuslicher, haben mit mir als Ratsherr und nicht als Onkel zu tun gehabt, und so müssen sie auch zu Ende gebracht werden. – »Bäcker Witt,« rief er und dabei drückte er sich den Dreimaster in die Augen, »nach dem Rathaus!« Der Ratsherr hatte über den Hausvater und Onkel den Sieg errungen. |
Ach, wat was dat för en schönen Abend up den Rathus'! Allens wat in Käk un Keller vör de Franzosen versteken was, würd hervör halt, un wat fehlen ded, kamm von den Sloß. Marik Wienken deckte en langen, langen Disch, un an den Disch würden ümmer Anstekers an Anstekers steken, un as de groten Dischen nich langten, kemen de lütten, un as de nich langten, würd för uns Gören up den Staul deckt. Mamsell Westphalen stunn an dat Eckschapp un drückte Zitronen up Zucker, un dorup würd ut allerlei Buddeln allerlei upgaten, un de Teeketel gung ümmer von de Käk in de Stuw' un ut de Stuw' in de Käk, un de Herr Amtshauptmann stunn dorbi un probiert ümmer un schüddelt mit den Kopp un got denn ok mal wat tau, un tauletzt nickt hei un säd: »Mamsell Westphalen, so is't recht! Dies ist eine andere Sache!« Un tau min Mutting dreiht hei sick üm un säd: »Min Herzenskindting, in ein Sak laten S' mi nu minen Willen; den Punsch gew ick.« Min Vader handtierte mit den Proppentrecker, un Luth besorgte de Schenk, un de Herr Kammerdeiner stunn an den Aben un schüddelte bi all dese Anstalten ümmer mit den Kopp un wull Luthen dat wisen, wo hei präsentieren müßt, un as't Luth so maken wull, got hei Mamsell Westphalen en Glas Punsch in den Schot. Ja, 't was en schönen Abend! Fridrich stunn an de Dör, steidel as en Granedier, un rüppt un rögt sick nich, blot dat hei drunk; un Fritz Besserdich stunn bi em, rüppt un rögt sick ok nich, blot dat hei ok drunk un dat hei denn un wenn rute gung un sick up de Dehl de Näs' utsnöw. Un Fiken Vossen satt bi min Mutting, un min Mutting drückt ehr de Hän'n un strakt ehr äwer dat weike Gesicht, un as ick tau ehr ranne kamm, strakte sei mi ok un säd: »Wardst du ok so vel von mi hollen?« De Herr Amtshauptmann röp Hinrich Vossen in de Eck un redte mit em heimlich. Wat hadd de Herr Amtshauptmann mit Hinrich Vossen Heimliches tau reden, un worüm slog hei em ümmer up de Schuller? Oll Möller Voß frog sick ok in'n Stillen dornah, un as hei't rute hadd, dat't von wegen den Prozeß was, säd hei tau Witten: »So! Mit den Prinzeß bün 'ck nu ok dörch, nu bliwwt mi man noch de Jud', un den will 'ck mi hüt abend in den Punsch stippen.« »Du bringst mi up den Gedanken«, seggt de Bäcker un geiht ut de Dör un kümmt nah 'ne Wil taurügg, an de ein Hand en Henkelkorw, an de anner de Strüwingken. »Mit Verlöw, Herr Burmeister, dat ick doch ok min Deil an dat Traktement drag', un hir sünd en por Zuckerkringel, un hir, Fru Burmeistern, is min Strüwingken, nemen S' nich äwel, sei hadd tau des' Gesellschaft so'ne grote Lust.« |
Ach, was war das für ein schöner Abend auf dem Rathause! Alles, was in Küche und Keller vor den Franzosen versteckt worden war, wurde hervorgeholt, und was fehlte, kam vom Schloß. Mariechen Wienke deckte einen langen, langen Tisch, und an den Tisch kam ein Anstecker nach dem anderen, und als die großen Tische nicht langten, kamen die kleinen, und als diese nicht langten, wurde für uns Kinder auf dem Stuhl gedeckt. Mamsell Westphal stand am Eckschrank und drückte Zitronen auf Zucker, und darauf wurde aus allerlei Flaschen allerlei aufgegossen, und der Teekessel ging immer von der Küche in die Stube und aus der Stube in die Küche, und der Herr Amtshauptmann stand dabei und probierte immer und schüttelte mit dem Kopf und goß dann auch mal was dazu, und zuletzt nickte er und sagte: »Mamsell Westphal, so ist's recht! Dies ist eine andere Sache!« Und zu meiner Mutter drehte er sich um und sagte: »Mein Herzenskindting, in einer Sache lassen Sie mir nun meinen Willen; den Punsch gebe ich.« Mein Vater hantierte mit dem Pfropfenzieher, und Luth besorgte das Schenken, und der Herr Kammerdiener stand am Ofen und schüttelte bei all diesen Anstalten immer den Kopf und wollte Luth zeigen, wie er präsentieren mühte, und als Luth es so machen wollte, goß er Mamsell Westphal ein Glas Punsch in den Schoß. Ja, es war ein schöner Abend! Friedrich stand an der Tür, steil wie ein Grenadier, und rippte und rührte sich nicht, nur daß er trank; und Fritz Besserdich stand bei ihm, rippte und rührte sich auch nicht, nur daß er auch trank, und daß er dann und wann hinausging und sich auf der Diele die Nase ausschnaubte. Und Fiken Voß saß bei meiner Mutter, und meine Mutter drückte ihr die Hände und streichelte ihr das weiche Gesicht, und als ich zu ihr herankam, streichelte sie mich auch und sagte: »Wirst du auch so viel von mir halten?« Der Herr Amtshauptmann aber rief Hinrich Voß in die Ecke und redete heimlich mit ihm. – Was hatte der Herr Amtshauptmann mit Hinrich Voß Heimliches zu reden, und warum schlug er ihn immer auf die Schulter? Der alte Müller Voß fragte sich auch im stillen danach, und als er's heraus hatte, daß es wegen des Prozesses wäre, sagte er zu Witt: »So! Mit dem Prozeß bin ich nun auch durch; nun bleibt mir nur noch der Jude, und den will ich mir heute abend in den Punsch stippen.« – »Du bringst mich auf einen Gedanken,« sagt der Bäcker und geht aus der Tür und kommt nach einer Weile zurück, in der einen Hand einen Henkelkorb und an der anderen die Strübingen. »Mit Verlaub, Herr Bürgermeister, daß ich doch auch meinen Teil zum Traktement beitrage; und hier sind ein paar Zuckerkringel, und hier, Frau Bürgermeister, ist meine Strübingen – nehmen Sie's nicht übel, sie hatte zu dieser Gesellschaft solche große Lust.« |
Wat will dit äwer allens bedüden gegen den Glanz un de Ihr, de üm minen Unkel Hers' upgung; hei hadd sinen Mantel afnamen un stunn nu dor in blanke Unneform, un allens stunn üm em rümme un bedankt sick bi em: min Vader, dat hei em in den Schutz von sinen Mantel namen hadd; min Mutting. dat hei minen Vader dordörch tau de Flucht verhulpen hadd; Mamsell Westphalen dukerte dreimal unner un säd, sei würd't em nich vergeten, wat hei an ehr dahn hadd, un Möller Voß säd, eigentlich wiren sei all blot dörch den Herrn Ratsherrn in Bramborg fri kamen; un as oll Witt dat ok bekräftigte, lawte de Strüwingken em in ehren Harten en groten Kaffeekauken an. Sin schönes, rodes Gesicht blinkerte un blänkerte vör Lust un Behagen, un hei bückte sick dal tau min Mutting un säd: »Ick weit gor nich, wo min Tanten bliwwt.« Bi den Möller sin Würd' föll em den Franzosen sin Updrag in, un hei wendt sick an den Herrn Amtshauptmann: »Herr Amtshauptmann, ick heww mit Sei ein por Würd' unner vir Ogen tau reden in 'ne besonders heimliche Angelegenheit«, un dormit treckte hei den Herrn Amtshauptmann in 'ne Eck herinne. Wi weiten, wovon de Red' sin süll, äwer wenn de Eck reden künn un uns vertellte, wat de Herr Ratsherr dor vertellte, wi müßten seggen, wi wüßten von nicks. Tauletzt müßt min Vader den Herrn Amtshauptmann man erlösen, hei namm minen Unkel un set't em baben an up den Ihrenplatz, un mindag' is en Minschenkind nich so tau rechter Tid up sinen richtigen Platz set't worden as min Unkel, denn knappemang satt hei, dunn gung de Dör up, un herin kamm Tanten Hersen in en swartsiden Kled, un achter dit Kled stunn de oll Dokter Metz, wat den jitzigen ollen Metz sin Vader was, un de jitzige rike Josep Kasper, wat dunn en lütten Judenjung' was. Un Tanten Hersen hadd en Kranz von gräune Lurbeerbläder in de Hand, de hadd de oll Metz von sinen Bom plückt, von den hei süs man Bläder plückte, wenn sine leiwe Fru Brassen kakte, un de Kranz was mit en langen, rotsiden Band taubunnen, den hadd Josep Kasper besorgt, un dorför namm Tanten em mit. Tanten gung up Unkeln los un gaww em en Kuß un stülpte em von achter den Kranz up den Kopp, dat de roden Bän'n em den Puckel dal hungen, un säd en por sihr schöne Würd', de keiner hürt hett, denn Bäcker Witt brok tau tidig mit: »Hurah!« los, un de Möller mit »Vivat hoch!«, un allens stimmte mit in un stödd mit de Gläser an. |
Was will aber dies alles bedeuten gegen den Glanz und die Ehre, die um meinen Onkel Herse aufgingen! Er hatte seinen Mantel abgenommen und stand nun da in blanker Uniform, und alles stand um ihn herum und bedankte sich bei ihm: mein Vater, daß er ihn in den Schutz seines Mantels genommen hätte; meine Mutter, daß er dadurch meinem Vater zur Flucht verholfen hätte; Mamsell Westphal tauchte dreimal unter und sagte, sie würde ihm's nicht vergessen, was er an ihr getan hätte, und Müller Voß sagte, eigentlich wären sie alle nur durch den Herrn Ratsherrn in Neubrandenburg freigekommen; und als der alte Witt dies ebenfalls bekräftigte, gelobte die Strübingen ihm in ihrem Herzen einen großen Kaffeekuchen. Sein schönes rotes Gesicht war blink und blank vor Lust und Behagen, und er bückte sich zu meiner Mutter nieder und sagte: »Ich weiß gar nicht, wo meine Tante bleibt.« Bei des Müllers Worten fiel ihm der Auftrag des Franzosen ein, und er wandte sich an den Herrn Amtshauptmann: »Herr Amtshauptmann, ich habe mit Ihnen ein paar Worte unter vier Augen zu sprechen, in einer besonders geheimen Angelegenheit.« Und dabei zog er den Herrn Amtshauptmann in eine Ecke. – Wir wissen, wovon die Rede sein sollte, aber wenn die Ecke reden könnte und uns erzählte, was der Herr Ratsherr da erzählte, da müßten wir sagen, wir wüßten von nichts. Zuletzt mußte mein Vater den Herrn Amtshauptmann erlösen; er nahm meinen Onkel und setzte ihn obenan auf den Ehrenplatz, und niemals ist ein Menschenkind so zur rechten Zeit auf seinen richtigen Platz gesetzt worden, wie mein Onkel; denn kaum saß er, da ging die Tür auf, und herein kam Tante Herse in einem schwarzseidenen Kleid, und hinter diesem Kleid standen der alte Doktor Metz, der Vater des jetzigen alten Metz, und der jetzige reiche Josef Kasper, der damals ein kleiner Judenjunge war. Und Tante Herse hatte einen Kranz von grünen Lorbeerblättern in der Hand; die hatte der alte Metz von seinem Baum gepflückt, von dem er sonst nur Blätter pflückte, wenn seine liebe Frau Brachsen kochte, und der Kranz war mit einem langen rotseidenen Band zugebunden, den hatte Josef Kasper besorgt, und dafür nahm Tante ihn mit. Tante ging auf Onkel zu und gab ihm einen Kuß und stülpte ihm von hinten den Kranz auf den Kopf, daß die roten Bänder ihm über den Rücken herunterhingen, und sagte ein paar sehr schöne Worte, die niemand gehört hat, denn Bäcker Witt brach zu zeitig mit ›Hurra!‹ los und der Müller mit ›Vivat hoch!‹ und alles stimmte mit ein und stieß mit den Gläsern an. |
Ja, 't was en schönen Abend! Un lange Tid nahher, wenn ick en Bild von Julius Cäsar'n sach, föll mi min Unkel Hers' in, denn grad so kledt em de Lurbeerkranz, blot dat min Unkel en gaud Deil fründlicher un vülliger was as de surpöttige, knakendröge Römer. Un lange Tid nahher, wenn ick den schönsten Kauken vör mi hadd, dacht ick an Bäcker Witten sin Zuckerkringel, un ick law sei ok hüt noch; denn einer kunn sihr vel dorvon eten un kreg kein Mag'weihdag'. |
Ja, es war ein schöner Abend! Und noch lange Zeit nachher, wenn ich ein Bild von Julius Cäsar sah, fiel mir mein Onkel Herse ein, denn gerade so stand ihm der Lorbeerkranz; nur daß mein Onkel ein gut Teil freundlicher und beleibter war, als der sauertöpfische, knochendürre Römer. Und noch lange Zeit nachher, wenn ich den schönsten Kuchen vor mir hatte, dachte ich an Bäcker Witts Zuckerkringel – und ich lobe sie auch heute noch: denn man konnte sehr viel davon essen und bekam keine Magenschmerzen. |