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Haec scaena cum sequenti extra argumentum admixta est, ad depingendam iudicum iniquitatem.Diese und die folgende Szene, die etwas außerhalb der Erzählung stehen, sind hinzugefügt, um die Ungerechtigkeit der Richter vor Augen zu führen.
Baldam: | ||||
Hab itz abermal besehen, Wie mein korn im feld thut stehen; Wil mir noch nicht wol behagen: |
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380 | Dann die andern ackher tragen | |||
Neben meim vil schoener treide, | 5 | |||
Welchs mir ist ein grosses leide; 120 Sonderlich so hat mein nackber Nechst bey mir den besten ackher, |
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385 | Das ich zwar im gantzen felde | |||
Keinen lieber haben woelde; | 10 | |||
Drumb ichs auch offt furgenuhmen, Wie ich moecht darhinder kumen, Mannich practick auch ertichtet, |
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390 | Aber noch nichts aussgerichtet, | |||
Noch den acker kund erheben, | 15 | |||
Weil mein nackber war im leben; Nu er aber ist verschiden, Wil ich noch nicht sein zufriden, |
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395 | Biß ich yhn zu mir mueg bringen | |||
Und darab die widwe dringen; | 20 | |||
Das ichs aber enden muege, Wil ich brauchen dise luege, Wie ich hab zur zeit meim nackber |
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400 | Geld gelihen auff den acker, | |||
Weiland er noch war im leben, | 25 | |||
Welchs er mir nicht widergeben. Drumb ich sie wil ytz verklagen, Das sie muss die schuld abtragen: |
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405 | Wenn sies dann nu nicht am gelde | |||
Haben wirt, so wirts yhr felde | 30 | |||
Mussen an der schuld mir geben; So hoff ich, woell ichs erheben. Wann sie schon wirt vil wolln klagen |
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410 | Und zu diser schuld nein sagen, | |||
Wil ich wol so vil verschaffen | 35 | |||
Bey den richtern, das yhr klaffen Nicht soll werden angenumen; Dann ich ytz zuvor wil kumen |
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415 | Und mit einem gschenckh sie schmieren, | |||
Das sie mir mein sach aussfueren, | 40 | |||
Dann sie mir auch sonst gewegen; Drumb ichs leichtlich wil erregen, 121 Das sie es nicht lassen feilen |
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420 | Und mir zu den ackher teylen. | |||
Zwar, wenn ich nur ytzund wuste, | 45 | |||
Wo ichs ettwo suchen muste, Wolt ich bald zu yhn mich machen Und verkleren yhn mein sachen. |
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425 | Sonst ich zwar hab offt vernuhmen, | |||
Das in Jochems haus sie kumen | 50 | |||
Und gericht zu halten pflegen, Weils yhn ist daselbs gelegen: Drumb ich ytzt auch hin wil gehen |
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430 | Und mich bald nach yhn umbsehen, | |||
Ob ichs da antreffen kunde | 55 | |||
Und sie beyd beynander funde. Zwar, ßo ich ytz recht thue sehen, Dunckht mich, wie die stadtknecht stehen |
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435 | Beid beysamen vor der thure: | |||
Dran ich nu wol hab zu spuren, | 60 | |||
Das die richter nicht seind weyte. Harr, ich kum zu rechter zeite; Dann ich siechs beym tische stehen, |
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440 | Hoff, mein sach soll ytzt fortgehen! |
Ichaboth, Baldam, Resatha, Abed, Olympa.
Ichaboth: | ||||
Ich wil ytzt ein wenig sehen, | 65 | |||
Wies daheim im haus thut stehen: Dann ich halt nicht, das vil sachen Heut uns werdn zu schickhen machen. |
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445 | Aber secht, ich bin betrogen, | |||
Dann her Baldam kumt gezogen! | 70 | |||
Acht, er werd uns ettwas klagen: Muß vor hoern, was er wirt sagen. 122 |
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Baldam: |
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Geb euch got ein guten tage! | ||||
Resatha: |
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450 | Herr, habt danckh! was ist eur klage, | |||
Oder was thut yhr begehren? | 75 | |||
Sitzt herzu und lasts uns hoeren! | ||||
Baldam: |
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Weisen hern, das ist die sache, Das ich nicht vil umbschweif mache: |
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455 | Eine widwe in der gassen, | |||
Welche nechst yhr man verlassen, | 80 | |||
Soll mir von yhrs mannes wegen Zehen Gulden schuld ablegen, Welch ich ihm an barem gelde |
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460 | Auff ein ackher daust im felde | |||
Glihen hab bey seinem leben, | 85 | |||
Die mir noch nicht widergeben, Und so vil ich dran kan spuren, Wirt auch sie mich wolln umbfuren |
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465 | Und sehr klagn yhr unvermugen. | |||
Aber mir gschicht nicht genugen, | 90 | |||
Wenn ich drumb meins glihen gelde Yhrenthalbn entberen soelde; Drumb die weils ia nicht vermage, |
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470 | Das sie mir mit geld abtrage | |||
Solche schuld, ßo bitt ich sehre | 95 | |||
Euch, wolt mich des ytzt geweren Und durch eure Richters gwalten Dise widwen darzu halten, |
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475 | Das sie mir fur soelches gelde | |||
Volgen laß yhrn ackhr im felde; | 100 | |||
Drauff ich yhr hinaus wil geben, Was da billich ist und eben. Wil von euch auch, lieben herren, |
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480 | Soelches nicht umbsonst begehren, 123 | |||
Sonder mich erzeign der massen | 105 | |||
Mit eim gschenckh, welchs ich wil lassen Bringen euch! soll euch nicht rewen: Steht mir ytzt nur bey mit trewen! |
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Resatha: |
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485 | Weil yhr soelchs von uns begehret, | |||
Solt yhr des wol sein gewehret: | 110 | |||
Dann zu thun nach eurm begehren, Soll uns keine sach nicht bschweren! Bald wir sie wolln heischen lassen, |
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490 | Weil sie wohnt in diser gassen. | |||
Abed, heyß Olympa kumen: | 115 | |||
Dann wir habn ein sach vernuhmen, Drauff sie soll yhr antwort geben! |
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Abed: |
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Herr, ich wils aussrichten eben! | ||||
495 | Fraw Olymp, zu euch mich senden | |||
Meine herrn, yhr solt behende | 120 | |||
Ytzt bey yhn vor grichte stehen: Was yhr soelt, werdt yhr wol sehen! |
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Olympa: |
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Ja, ich wil von stund an kumen, | ||||
500 | Ob ich wol nicht hab vernuhmen, | |||
Das mich yemands hab verklaget. | 125 | |||
Abed: |
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So veil habn sie mir gesaget. | ||||
Olympa: |
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Gruß euch got, yhr weysen herren! Warzu thut yhr mein begehren? |
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Resatha: |
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505 | Fraw Olymp, fur uns ist kumen | |||
Baldam, den wir habn vernuhmen, | 130 | |||
Wie eur man an barem gelde Auff einn ackher daust im felde 124 Hab von yhm auff borg genuhmen |
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510 | Zehen guelden zu seim frumen, | |||
Dran er noch nichts hab endpfangen: | 135 | |||
Welchs yhn ettwas thut verlangen, Und darumb sich her gefunden, Daß yhr yhm zu diser stunden |
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515 | Soelche schuld bezalen wollet, | |||
Wie yhr dann von recht thun sollet. | 140 | |||
Olympa: |
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Das wer mir, liebn herrn, zu schwere, Das ich so viel schuldig were! Hoff, yhr werds auch nicht begehren, |
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520 | Das man mich on not soll bschweren: | |||
Dann ich weys von keinen schulden, | 145 | |||
Noch von acht, noch zehen gulden, Noch von sechsen, noch von syben, Die mein man wer schuldig bliben, |
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525 | Noch das auff den ackhr im felde | |||
Yhm wer glihen wordn ein gelde! | 150 | |||
Drumb ich euch wil habn gepeten, Wolt mein unschuld treuelich retten! |
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Ichabot: |
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Als ich hoer, wolt yhr nichts gstehen! | ||||
530 | Nein, es muß nicht so zugehen: | |||
Dann her Baldam ist der ehren, | 155 | |||
Das er solchs nicht wuerd begehren, Wo ers nicht hett recht und fuge! Dises hab wir kundtschafft gnuge: |
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535 | Drumb last ab von eurem klagen | |||
Und thut schnell, was wir euch sagen. | 160 | |||
Habt yhrs aber nicht an gelde, So verlast yhm dran eur felde! Was es theuerer ist am kauffe, |
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540 | Soll er euch bezaln mit hauffe. 125 | |||
Olympia: |
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Herr got, sol ich dann endrichten, | 165 | |||
Des ich gnossen hab mit nichte? Muß es got im himl erbarmen, Das yhr so bezwingt mich armen! |
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545 | All mein nahrung ist gestanden | |||
Auf dem kleinen ackherlande: | 170 | |||
So yhr mirs nu thut endwenden, Weys ich mich mit meinen henden Und mein kinder nicht zu nehren, |
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550 | Noch des hungers uns erweren! | |||
Resatha: |
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Da huelfft fur kein weynn, noch klagen: | 175 | |||
Baldam wil sein geld auch haben! Drumb, her Baldam, thut der massen: Yhren ackher ßols euch lassen, |
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555 | Drauff so wollt yhr geld aufgeben, | |||
Was da billich ist und eben. | 180 | |||
Baldam: |
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Weyse, guenstig liebe herren! Eurem urtheil volg ich geren, Wil mich auch so lassen schlichten |
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560 | Und das ubrig geld endrichten. | |||
Olympia: |
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Aber mir geschicht gewalde. | 185 | |||
Sag ich frey fur iung und alde! Drumb, o herr, der du verheyssen, Das der widwen und der weysen |
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565 | Du wilt vater sein und nehren, | |||
Wollest dich zu mir her keren | 190 | |||
Und das urtheyl selber rechen, Das man uber mir thut sprechen! |
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Ichabot: |
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Haltt eur maul, und laßt soelch klagen, | ||||
570 | Sonst man euch wuerd anders sagen! 126 |
Beniamin. Susanna. Jahel. Dabira. Sara.
Hic discedit etiam Ichaboth, Resatha vero interim a longe colloquium Susannae cum ancillis de ingressu in hortum auscultat.Hier tritt auch Ichaboth ab, Resatha aber belauscht inzwischen aus der Ferne, vom Eingang zum Garten hin, das Gespräch Susannas mit den Mägden.
Beniamin: | ||||
O liebe muter, was hab ich vernuhmen? | 195 | |||
Ich war on gfer ytzt in die kuechen kumen, Nicht weis ich, was ich drinnen hatt zu suchen, Da hort ich unser meid, o, greulich fluchen! |
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575 | Sie wird nicht Got den herrn vor augen haben, | |||
Wie ihr uns nechten thett ym bette sagen, | 200 | |||
Das wir Got fuerchten solln und allzeit ehren Und huetten uns vor fluchen und vor schweren. Ey, wirt ihr dann auch Got die suende schencken? |
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Susanna: |
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580 | Neyn, liebes kind, er wirds ihr wol gedenken! | |||
Secht nur, das ihr nicht auch der massen handelt, | 205 | |||
Noch in des teuffels weg und suenden wandelt, Dann Got gedrohet hat alln boesen kinden, Das er sie straffen woell, als offt sie suenden: |
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585 | So aber sie nach seinem willen leben, | |||
So wil er endlich ihn den hymel geben. | 210 | |||
Jahel: |
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Lieb mute, wed ich auch jnn hymel thumen? | ||||
Susanna: |
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Ja, liebes kind, sey frum, so wirst drein kumen! Yhr meyde, secht und raumt fein auff im hause |
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590 | Und kert den unflat allen fein hinause, | |||
Das, wenn der herre kuemt, ers sauber finde | 215 | |||
Und sech, das er nicht hab ein faul gesinde! | ||||
Dabira: |
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Ja liebe fraw, wir wollens nicht vergessen Und reumen auff, als bald wir haben gessen! 127 |
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SusannaSara: |
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595 | Wann meint ir, das der herr werd wieder kumen? | |||
Susanna: |
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Ich habs nicht eygentlich von yhm vernuhmen. | 220 | |||
Raumt ymmer auff und lasts an euch nicht feilen: Er wird wol kumen, wenns an seiner weylen! Nach essen dann, so anders scheint die sunne, |
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600 | So wil ich jn den garten gehn zum brunne | |||
Und mich jm kalten badt ein weil erquicken; | 225 | |||
Da werd ihr dann mit mir auch habn zu schicken. Ich wil abr vor zu meiner muter sehen: Drumb sol eur eine auch mit mir hingehen! |
His auditis Resatha currit obviam collegae suo illique haec repente communicat.Als er das hört, läuft Resatha zu seinem Kollegen und erzählt ihm die Neuigkeit.
Resatha. Ichaboth. Ruth.
Resatha: | ||||
605 | Wolt yhr nicht gern hoeren gute mehre? | |||
Ichabot: |
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Jo, wenn nur was guts verhanden were! | 230 | |||
Ists nicht etwas von der fraw Susannen? | ||||
Resatha: |
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Jo, itzund, vor kleiner weil vergangen, Hoert ich sie zu yhren meiden sagen, |
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610 | Wie sie ytzund bald nach mittem tage | |||
Sich wolt baden unden in dem garten; | 235 | |||
Drumb so muß wir vleissig nu drauff warten, Soelch gelegenheit mit nicht versehen; Dann wer weis? wens mer also moecht gschehen, |
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615 | Weil gleich ytzt yhr herr auch nicht verhanden, | |||
Sonder, wie yhr wist, ist uberlande, | 240 | |||
Drumb so kuenn wir auch so vil dest feiner Warten yhr, und ist die gfar auch kleiner! 128 |
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Ichabot: |
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Yhr sagt recht! drumb wolln wirs gluck versuchen | ||||
620 | Und im garten heymlich uns verkriechen, | |||
Ob uns unser sache moecht gelingen, | 245 | |||
Und das glueck uns lust und freud moecht bringen. | ||||
Ruth (Vidua haec in itinere illis occurrit.Diese Witwe begegnet ihnen auf dem Wege): |
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Lieben herrn, hoert an mein noetig klage! | ||||
Ichabot: |
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Ytzund nicht, sparts auff einn andern tage, | ||||
625 | Dann wir habn auff dißmal nicht der weilen! | |||
Ruth: |
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Ja, mein sach wil aber haben eilen, | 250 | |||
Sonst man mich bringt ytzund umb das meine! | ||||
Resatha: |
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Immer fort und last sie stehn aleine! | ||||
Ruth: |
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Soll ich dan also das mein verlieren? | ||||
630 | Herr mein got, laß dirs dein aug anrhuren! | |||
Siech, wie ich ytzunder werd verkurtzet! | 255 | |||
Mein gerechte sach wird mir umbgsturtzet, Weil ich keinen schutz von den kan haben, Die mich sollen ytzt vor gwaldt handhaben! |
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Chorus secundus: |
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635 | ¶ Diß ist der werlet lauff: | |||
Wer vleissig siecht darauff, | 260 | |||
Der findet, wie gewalt Allzeit das recht behalt! ¶ Reichtumb wird fur gezueckt, |
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640 | Armut gar unterdrueckt; | |||
Wer nicht hat gut und hab, | 265 | |||
Muß allzeit sein schabab. 129 ¶ Gunst gilt bey yederman; Wer diser viel kan han, |
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645 | Der hat ein gwnnnen spiel, | |||
Unrecht schadt yhm nicht viel. | 270 | |||
¶ Freundschafft und groß geschlecht Macht vieln yhr sach gerecht; Ist einr ein schlechter man, |
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650 | Offt muß er unrecht han. |
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¶ Widwen und arme kindt | 275 | |||
Allnthalbn verlassen sindt, Fur suendt man das nicht richt, Wenn yhn gleich unrecht gschicht. |
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Proportio: |
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655 | ¶ Wie wol nu aber ist das glueck | |||
Der armen hie auff erden, | 280 | |||
Das man sie bschwer und underdrueck, So wirdts doch anders werden: Denn got sich yhrer not nimt an, |
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660 | So sie zu yhm vertrawen han, | |||
Er hats yhn gwiß versprochen; | 285 | |||
So yemands yhn ein leyd zufuert, Sein aug yhm wirdt damit beruert, Es bleibt nicht ungerochen. |
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665 | ¶ Darumb getrost und wacker seit, | |||
Die yhr hie werd geplaget! | 290 | |||
Eur leid sol kuertzlich werdn zur freud, Wenn yhr das creutz nur traget Gedueltig und mit sanfftem mut, |
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670 | Nur got eur sach bevelen thut, | |||
Der wils zum besten wenden, | 295 | |||
Wenn er ersiecht die rechte zeit. Verzagt nur nicht, es ist nicht weit, Er wirdt sein hülff euch senden! 130 |