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In dem Widmungsbrief an die Damen, der diesen Dialog einleitet, nennt sich der Verfasser Lo Stordito Intronato. Dies war der Übername des Alessandro Piccolomini, da er noch der heiteren sienesischen Akademie der Intronati angehörte, noch nicht Professor in Padua und noch schon gar nicht Erzbischof war. Die These dieses Dialoges von der Notwendigkeit eines Geliebten scheint Piccolomini nicht die Hauptsache gewesen zu sein und ist auch nicht das, was an diesem Dialoge interessiert. Dies ist vielmehr ein theoretischer und praktischer Traktat der weiblichen Eleganz – für das sechzehnte Jahrhundert das, was des Ovid Medicamina faciei für die augusteische Zeit waren. Schon aus den Fragmenten, die wir vom Werke Ovids haben, wird deutlich, daß die Künste der Toilette in der Zeit der Renaissance gegenüber den römischen Zeiten sehr heruntergekommen waren. Die Damen tragen prächtige Stoffe, aber waschen sich zur Not das Gesicht: »Was den Rest betrifft,« sagt die Raffaella des Dialogs, »so macht das Kreuzzeichen.«
Der Dialog des Piccolomini wurde zum erstenmal gedruckt in Venedig 1539. Eine französische Übersetzung erschien zu Lyon 1573 unter dem Titel: Instructions pour les jeunes Dames. Die hier von Dr. Hans Floerke besorgte Übertragung ist die erste in deutscher Sprache.