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Sechzehntes Kapitel.

Was in Granada vorfiel und wie die Feindseligkeiten dort aufs neue aufbrannten. Von der Gefangenschaft des Königs Mulehazen in Murcia und von der des Königs Chico, seines Sohnes, in Andalusien. Und anderes mehr, was sich ereignete.

 

Traurig und trostlos um des Scheidens so wackerer Ritter willen blieb die schöne Sultanin zurück und würde sie gern auf ihrem Wege begleitet haben, war auch allbereits dazu entschlossen, ließ es aber doch, um die Stadt Granada nicht in Aufruhr zu versetzen. Wenn sie aber Trauer trug, weil jene fern waren, so mehr noch und schmerzlicher die Gomel und Zegri und die anderen, die ihnen anhingen, um der Ritter willen, die im Kampfe erschlagen waren. Waren voll Zornes und dachten mit blutdürstendem Herzen auf bittere Rache, obwohl sie sich des Vergangenen schämten und niedergeschlagen waren, verdeckten sie ihr Spiel und ließen die Zeit vergehn und lauerten auf Gelegenheit zu Schlimmem. Wir aber wollen jetzt vom Könige Chico reden, denn es ist an der Zeit auf ihn zurückzukommen. Als er den Tod der Ankläger seines Weibes, der Königin, vernommen hatte und das Geständnis, welches sie zu jener Rechtfertigung abgelegt, und den schlimmen und abscheulichen Frevel durchschaute, wußte er, seiner selbst satt, nicht, was er beginnen sollte. Stellte sich seine Blindheit vor Augen und den schuldlosen Tod der Abencerragen, die große Schande, die er seinem Weibe, der Königin, angetan, und wie er ohne allen Grund so vornehme Ritter in die Verbannung geschickt, welche um seinetwillen Christen geworden waren; ihn aber verabscheute ganz Granada und hatte einen andern zum Könige gewählt, dem beinahe alle Gehorsam leisteten, und die ganze Blüte der Ritterschaft Granadas stand gegen ihn in Aufruhr, und selbst sein eigener Vater trachtete ihn des Königreichs zu berauben. Wie er hieran dachte und an anderes, was daraus gefolgt war, wollte er beinahe von Sinnen kommen. Fluchte sich und seiner Einsichtslosigkeit, fluchte den Zegri und Gomel, die ihm einen so schlimmen Rat gegeben hatten, weinte über alles Unheil und hielt sich für den armseligsten König der Welt; wagte auch nicht, sich zu zeigen, vor Scham und auch wohl vor Angst. Um deswillen hielten sich die Zegri und Gomel, als sie darum erfuhren, von ihm ferne und suchten ihn nicht auf. Wohl hätte er sich gefreut, wenn man ihm seine geliebte Sultanin zurückgegeben hätte, und Granada wäre aufs neue geworden, was es vordem war. Aber diese Hoffnung war eitel, denn ihre Verwandten gaben sie ihm niemals wieder, noch wollte sie zu ihm zurückkehren. Aber in seiner Sehnsucht sprach der unglückliche König mit den vornehmsten Rittern, damit sie sie ihm wiederbrächten; die gaben sich mit dem edlen Musa zusammen alle Mühe, fanden indessen kein Mittel, es von ihr noch von ihren Verwandten zu erreichen. Sagten, daß es Sitte der Mauren wäre, sechs Weiber zu haben oder sieben, er solle sich ein anderes suchen und von diesem lassen, nachdem er sie in so schlechten Ruf gebracht. Darüber verzehrte sich der König vor Gram, legte sich Geduld auf und überließ es der Zeit, welche ja alles reift und zu Ende bringt. Nach diesem Beschlusse gedachte er sich die Großen Granadas und alles gemeine Volk günstig zu stimmen, bat, daß man ihm verzeihen möge, weil er ja schlecht beraten war, und wer ihn beriet, habe es teuer bezahlt. Und da er der Erbe des Königreichs war, gehorsamten ihm viele Großen und beinahe alles gemeine Volk, außer den Almoradi und Mazin, den Gazul, Vanega, Alabez und Aldoradin, denn diese Geschlechter hingen dem alten Könige an und seinem Bruder, dem Prinzen Abdili. So blieb Granada gespalten unter drei Königen. Unter diesem befahl der König Mulehazen als ein tapferer Mann, welcher sein Feuer und die Festigkeit des Herzens noch nicht eingebüßt, einen Einfall in das Königreich Murcia zu unternehmen. Sammelte viel erprobtes Kriegsvolk und versprach Reitern und Fußvolk guten Sold, verließ Granada mit zweitausend Mann zu Fuß und zu Pferde und wandte sich nach der Stadt Nera. Er schlug den Weg an der Küste entlang ein, um Lorca seitwärts zu lassen, kam an das Almazarrongebirge, brach von dort aus in Murcia ein und durchstreifte das ganze Land von Sangonera und machte zahlreiche Gefangene. Don Pedro Faxardo, Verweser des Königreichs Murcia, brach mit soviel Kriegsvolk, als er zu sammeln vermochte, auf, um den Mauren Widerstand zu leisten.

Und auf dem Höhenrücken des Azud, wie er genannt wird, am Tage des glückseligen Sankt Franziskus kam es zwischen den Mauren und Christen zu einer erbitterten und blutigen Schlacht. Aber durch Gottes Fügung und des glückseligen Heiligen besiegten Don Pedro Faxardo und seine Leute, welche sich gar wacker benahmen, die Mauren und nahmen den König gefangen, und erschlugen und fingen viele Mauren. Die Mauren aber kehrten, da sie sich geschlagen sahen, flüchtig zurück, woher sie gekommen waren, bis sie nach Granada gelangten, wo man erfuhr, daß das Heer vernichtet war und der König Mulehazen gefangen in Murcia in der Gewalt des Verwesers, und es war große Trauer in Granada, und nur der Prinz Aboaudili, der Bruder Mulehazens, freute sich über die Gefangenschaft seines Bruders, denn durch sie dachte er über das ganze Königreich sich zu erheben. Schrieb in Eile an den Verweser Don Pedro, daß er ihm zuliebe den König, seinen Bruder, gefangen hielte, bis er stürbe, und wolle ihm dafür die Städte Velez das Rote und Velez das Weiße und Xiquena und Tirieza übergeben. Aber der wackere Verweser dachte des Verrates, den der Prinz begehen wollte, und mochte es nicht tun, entließ vielmehr milden Herzens den König und alle, die mit ihm gefangen genommen waren, nach Granada. Als der in Granada anlangte, fand er seinen Bruder im Besitze der Alhambra und sagte, sein Bruder habe sie ihm zur Hut in seine Gewalt gegeben. Voll Zornes hierüber und mehr noch über den Verrat, den er ihm hatte spielen wollen, zog sich Mulehazen in den Albayzin zurück, wo er mit seinem Weibe lange Tage blieb. Die Mutter Mulehazens aber, achtzig Jahre alt und darüber, welche die edle Großmut des Verwesers Don Pedro gesehen hatte, und wie er dem Könige ohne Lösegeld die Freiheit geschenkt, schickte ihm zehntausend Dublonen zum Geschenk, welche der Verweser nicht annehmen wollte, sondern ließ ihr sagen, sie solle jenes Geld ihrem Sohne geben, damit er es zum Kriege gegen seinen Bruder verwende. Als die Mutter des Königs sah, daß der Verweser kein Geld hatte annehmen wollen, beschloß sie, ihm einige kostbare Juwelen und zwölf starke und angeschirrte prachtvolle Pferde zu schicken, welche der wackere Verweser Don Pedro Faxardo annahm. Es vergingen nicht gar viele Tage, da kehrte der König Mulehazen in die Alhambra zurück, denn sein Bruder hatte sie geräumt, weil er dachte, daß der König nicht um den Brief wüßte, den er Don Pedro Faxardo gesandt hatte.

Mulehazen aber verbarg dieses Geschäft einstweilen und wartete seine Zeit ab, voll inneren Grolls gegen seinen Bruder und die, welche ihm anhingen, und überließ ihm nach wie vor Verwaltung und Herrschaft, die er ihm verliehen hatte; diesen Mulehazen heißt man auch den Zegal und Gadabli, aber sein eigentlicher und gebräuchlichster Name war Mulehazen. Die Schlacht, von der ihr gehört habt, und die Gefangenschaft Mulehazens aber hat der Chronist dieses Buches beschrieben, und ich gebe ihm Glauben, denn in Murcia in der Hauptkirche, in der Kapelle der Marquis beider Velez, ist ein Gemälde über dem Grabe des Don Pedro Faxardo, auf welchem dieser Sieg zu sehen ist. Um aber zu unserem Gegenstande zurückzukehren, so machte der König Mulehazen aus Zorn auf seinen Bruder, um deswillen, was er getan hatte, bei Lebzeiten ein Testament, in welchem er bestimmte, daß nach seinen Tagen sein Sohn Erbe des Reiches sein solle, und solle den Prinzen, seinen Bruder, mit Waffengewalt verjagen, wofern er sich das Königreich anmaße, und seine Anhänger desselbigengleichen. Dieses bestimmte er, weil dem Prinzen viele Ritter von den Almoradi und Mazin anhingen und gehorsamten, welche seine Sache unterstützten. Infolge dieses Testaments entstanden hernach in Granada schwere Unruhen und blutige innere Kämpfe unter seinen Bürgern und mancherlei Unheil, wie wir zu seiner Zeit erzählen wollen. Als nun Mulehazen aufs neue in der Alhambra saß und Granada, wie vordem unter der Herrschaft dreier Könige lebte, ließen die Almoradi trotzdem nicht ab Mittel und Wege zu suchen, den König Chico völlig des Königreichs zu berauben; vermochten aber keinen Vorteil zu erringen, weil die Zegri und Gomel und viele andere Ritter, welche einsahen, daß er am Ende der Erbe des Reiches war, zu ihm hielten. Suchten indessen allerwegen nach Fallstricken und tausend Hinterhalten, der Oheim gegen den Neffen und der Neffe gegen den Oheim. Allein da der König Chico bei den Vornehmsten Granadas verhaßt war, wollte es ihm für jetzt mit seiner Absicht zu nichts glücken, noch vermochte er seinen Oheim aus seiner Stellung zu vertreiben, die er inne hatte. Eines Tages, als er, um sich aufzuheitern, mit andern vornehmen Rittern im Kreise seiner Zegri und Gomel durch die Stadt ritt, erhielt er die traurige Nachricht, daß Alhama von den Christen eingenommen war. Ueber diese Botschaft wollte der König fast von Sinnen kommen, denn er war ja der Erbe des Königreichs. Solchen Schmerz fühlte er, daß er den Boten, welcher die Nachricht gebracht hatte, umbringen ließ, stieg von dem Maultiere, das er geritten hatte, verlangte ein Pferd, schwang sich hastig hinauf und ritt unter Tränen über den großen Verlust Alhamas zur Alhambra. Dort angekommen, ließ er seine Kriegstrompeten und Hörner blasen, damit in Eile sein Kriegsvolk sich sammle und auszöge, um Alhama zu helfen. Das Kriegsvolk eilte auf den kriegerischen Schall der Trompeten zusammen. Fragte den König, warum er sie durch das Kriegssignal sich sammeln hieße, und er antwortete, um Alhama zu Hilfe zu kommen, welches die Christen erobert hatten. Da sprach zu ihm ein alter Priester: wahrlich, König, es erfüllt sich mit Recht all dein Unglück und hast Alhama verloren und verdientest, dein ganzes Königreich zu verlieren, weil du die edlen Abencerragen umgebracht hast; und die am Leben blieben, triebest du in die Verbannung. Um deswillen sind sie Christen geworden und sie selbst führen jetzt Krieg gegen dich. Ausgenommen hast du die Zegri, welche aus Cordoba kamen, und hast dich auf sie verlassen. Jetzt geh, um Alhama zu helfen, und sag den Zegri, daß sie in solchem Unglücke zu dir stehen. – Auf diese Botschaft vom Verluste Alhamas, die der König Chico empfing, auch auf die Worte des alten Maurenpriesters, der ihm den Tod der Abencerragen vorwarf, wurde eine alte Romanze über den Schmerz des Königs gedichtet, welche auf Arabisch und in unserer Sprache gar trübe also lautet:

Ach, es irrt der Maurenkönig
Durch die Straßen von Granada
Eilt von dem Elviratore
Bis zu dem von Vivarambla.
Wehe mir, Alhama!

Nachricht ist ihm zugekommen.
Daß Alhama ist verloren,
Doch den Brief warf er ins Feuer
Und den Boten ließ er henken.
Wehe mir, Alhama!

Saß von seinem Maultier ab
Und bestieg das edle Streitroß.
Zu dem kleinen Platze kommt er
Schnell war er in der Alhambra.
Wehe mir, Alhama!

Kaum betrat er die Alhambra,
Als er den Befehl gegeben,
Daß Trompeten blasen sollen
Und die Hörner, die von Silber.
Wehe mir, Alhama!

Daß des Krieges dumpfe Trommeln
Schnell die ganze Stadt erschrecken
Seine Mauren in der Ebene
Und die in Granada wohnen.
Wehe mir, Alhama!

Als des blut'gen Kriegsgotts Rufen,
Von Granada die vernehmen
Scharen sie sich schnell zusammen
Ein und einer, zwei und zweie.
Wehe mir, Alhama!

Und es sprach ein alter Maure,
Solcher Art hat er gesprochen:
Warum rufst du uns, mein König?
Was soll dieser Lärm bedeuten?
Wehe mir, Alhama!

Höret denn, ihr wackren Freunde,
Eine neue Unglücksbotschaft:
Bei Alhama hat des Christen
Macht uns auf das Haupt geschlagen!
Wehe mir, Alhama!

Also spricht ein alter Priester
Und streicht seinen weißen Bart:
So verdienst du's, guter König,
Guter König, so verdienst du's!
Wehe mir, Alhama!

Tötetest die Bencerragen,
Die des Maurenvolkes Blüte,
Nahmst die Fremden in die Städte
Aus Cordoba, dem berühmten!
Wehe mir, Alhama!

Dieserhalb verdienst du, König,
Doppelt Schmerz und doppelt Strafe,
Daß dein Leben du verlierest
Und Granada geht verloren!
Wehe mir, Alhama!

Diese Romanze wurde in arabischer Sprache gedichtet bei Gelegenheit des Verlustes von Alhama und lautet in dieser Sprache gar traurig und trübe, solcher Art, daß es in Granada verboten wurde, sie zu singen, denn jedesmal, wenn sie irgendwo gesungen wurde, brachen alle, die sie hörten, aus in Jammer und Tränen und übergroßen Schmerz. Jetzt aber wollen wir zu unserer Erzählung zurückkehren und zu dem, was nach der Einnahme von Alhama erfolgte. Es berichtet also der Maure, unser Chronist, daß der König, sobald er eine große Menge Kriegsvolks beisammen hatte, alsogleich und ohne zu säumen, von Granada aufbrach, um Alhama in Eile zu Hilfe zu kommen. Aber seine Mühe war vergebens, denn als er ankam, hatten sich die Christen bereits der Stadt und Burg und aller ihrer Türme und Werke bemächtigt. Bei alledem indessen fand ein erbitterter Kampf zwischen Mauren und Christen statt und kamen mehr als dreißig Zegri ums Leben unter den Händen der christlichen Abencerragen, denn es waren von diesen mehr als fünfzig dabei unter dem Befehl des Marquis von Caliz. Am Ende wurden durch die Tapferkeit der Christen die Mauren geschlagen. Als der König dieses sah, kehrte er nach Granada zurück, ohne etwas ausgerichtet zu haben. Und in Granada angekommen, sammelte er aufs neue mehr Kriegsvolk in größerer Zahl und wandte sich abermals nach Alhama und ließ eines Nachts insgeheim Leitern anlegen und einige Mauren drangen in die Stadt ein. Aber die Christen wachten auf und griffen zu den Waffen und kämpften mit den Mauren, die eingedrungen waren, und erschlugen sie alle und hinderten die anderen, einzudringen. Der König aber, da er sah, daß alle seine Mühe vergebens war, kehrte nach Granada zurück, sehr traurig und voll Kummers, daß er nichts hatte ausrichten können. Sandte nach dem Statthalter von Alhama, welcher sich nach Loga zurückgezogen hatte unter den Schutz des Statthalters jener Veste, welcher Vencomixar hieß. Die Boten des Königs wiesen ihre Vollmachten vor, welche sie, ihn gefangen zu nehmen, bei sich trugen, nahmen ihn gefangen und sprachen, daß es so des Königs Wille sei und daß sie ihm den Kopf abschlagen und den nach Granada bringen sollten, damit er auf die Tore der Alhambra aufgesteckt werde.

Das sollte seine Strafe sein und anderen eine Warnung, da er eine so wichtige Festung verloren hatte. Damit wurde der Statthalter gefangen gesetzt, welcher entgegnete, daß er keine Schuld an dem Verluste trage, denn der König habe ihm Urlaub gegeben, nach Antequera zur Hochzeit seiner Schwester zu gehen, welche der gute Statthalter von Narvaez dort mit einem Ritter vermählte und hatte sie aus der Gefangenschaft befreit; und daß der König ihm acht Tage länger Urlaub bewilligt hätte, als er erbeten. Und habe selbst großen Kummer darüber, denn wenn der König Alhama verloren hätte, so er Weib und Kinder. Diese Entschuldigung des Statthalters von Alhama ließ man nicht gelten, sondern brachte ihn gefangen nach Granada, wie gesagt, und schlug ihm dort das Haupt herunter, welches man auf der Alhambra aufsteckte. Hierauf wurde eine alte bewegliche Romanze gedichtet, welche folgendermaßen lautet:

Edler maurischer Alcalde
Mit dem langen, schönen Barte
König Chico läßt dich greifen,
Weil Alhama du verloren,
Läßt dir deinen Kopf abschlagen
Und auf der Alhambra Zinne
Auf ihn stecken, dir zur Strafe,
Anderen als strenge Warnung,
Weil die Herrschaft dir entrissen
Ueber jene reiche Stadt.
Der Alcalde gab zur Antwort,
Solcher Art hat er gesprochen:
Ritter, ihr, und edle Männer,
Die ihr in Granada herrschet,
Sagt von mir zum König Chico,
Daß ich ihm nicht schuldig wurde,
War ich doch in Antequera
Bei der Hochzeit meiner Schwester,
(Fluch auf diese schlimme Hochzeit
Und was mich zu ihr geführt hat)
Doch ich ging nicht ohne Urlaub,
Denn der König gab mir ihn.
Bat ihn um fünf kurze Tage,
Und er gab drei lange Wochen.
Daß Alhama ist verloren
Tut mir in dem Herzen weher,
Als wenn es Granada wäre.
Ehr' und Ruhm hab' ich verloren,
Hab' verloren Weib und Kinder
Die von Herzen lieb ich hatte.
Hab' verloren meine Tochter,
Die die schönste aller Jungfraun
In Granada, und es hält sie
Graf von Calix als Gefangne;
Bot ihm hundert Golddublonen,
Um sie wieder frei zu machen,
Dock die Antwort, die mir wurde
War, daß Christin sie geworden.
Und als Namen gab man ihr;
Donna Maria von Alhama;
Und als sie noch Maurin war,
Nannte man Fatima sie.
Solcher Art sprach der Alcalde.
Doch man führt ihn nach Granada
Vor den König führt man ihn.
Der ihm bald das Urteil spricht,
Daß man ihn enthaupten solle
Und den Kopf am Tor aufstecken.
Und das Urteil ward vollzogen,
Wie der König es befohlen.

Als so der Statthalter von Alhama gerichtet war, begann man unter allen Rittern zu bereden, daß der Oheim des Königs mit den Mauren, die ihm anhingen, ausziehen solle, um Rache zu nehmen für den Verlust Alhamas, oder eine andere Gelegenheit zu suchen, sich an den Christen zu rächen, worauf jener entgegnete, daß es genüge, wenn er die Stadt hütete und in Frieden hielte, und daß er sie aus diesem Grunde nicht verlassen wolle, weder er noch seine Anhänger. Als nun alle Ritter, welche dem Könige Mulehazen gehorsamten, hierüber verhandelten, begannen sie einzusehen, daß es übel getan war, dem Sohne den Gehorsam aufzukündigen, welchen sie nach Recht und Vernunft dem Sohne schuldig waren und nicht dem Bruder. Und zieme sich für edle und adelige Ritter, hiernach zu handeln. Als dieses überlegt und in wohlbedachtem Rate beschlossen war, gesellten sich alle die vornehmsten Geschlechter Granadas dem Könige Chico zu und hielten ihm Gehorsam: so die Gazul, Aldoradin, Vanega, Alabez und alle, die auf ihrer Seite standen, welche Freunde der Zegri waren, mit allen übrigen edlen Rittern von Granada, die ihnen Gefolgschaft leisteten und Freundschaft hielten; ließen die verflossenen Zwistigkeiten beiseite, sahen mehr auf das Recht als auf die Rache und folgten lieber der Großmut als dem Hasse. Solcher Art blieben bei dem Oheim nur die Aldoradin und Nazin und einige andere Ritter der Stadt; denn alle jene sagten, wie wir erzählt haben, daß der Prinz ausziehen solle und den Christen zu tun geben, um die Wegnahme Alhamas zu rächen, und sich nicht in seinem Winkel halten als ein unnützer und wertloser Mann, da er doch Zepter und Krone zu tragen gedachte. Auf alles dieses antwortete der Prinz, was ihr gehört habt, daß er Granada hüten wolle, und dasselbe sagten die Almoradi und Mazin. Und nach vielem Hin und wider in dieser Sache rief Malique Alabez voll Zorn und Entrüstung, daß sie Feiglinge und Schufte waren und hielten sich nicht an ritterliches Gesetz, da sie nicht ausziehen wollten in den Kampf mit den Christen, sondern wollten mit Gewalt zum Könige machen, wer es nicht verdiente, nicht durch seine Person, noch nach dem Rechte. Als die Almoradi solche Worte hörten, griffen sie alsbald gegen die Alabez zu den Waffen, und die Alabez wappneten sich gegen sie. Die Gazul aber hatten wenig Freude, als sie den beginnenden Zwist sahen, sondern griffen zu den Waffen und kamen über die Almoradi und Mazin, so daß sie in Kürze mehr als dreißig von ihnen erschlugen, und die Almoradi erschlugen desselbigengleichen viele von den Gazul und Alabez. In solcher Art flammten alle Parteiungen aufs neue auf und ein Brand wütete in Granada und es floß viel Blut auf einer Seite wie auf der anderen. Die meiste Einbuße aber erlitten am Ende die Almoradi und Mazin, wiewohl sie die große Masse des gemeinen Volks und andere Rittergeschlechter auf ihrer Seite hatten.

Und so sehr waren sie im Nachteil, daß sie sich schließlich alle in den Albayzin zurückziehen mußten. Die beiden Könige rüsteten ein jeder, um ihren Anhängern zu helfen. Und wenn die Priester nicht gewesen wären und viele vornehme und hochgeachtete Damen Granadas, welche sich ins Mittel schlugen, die einen bei ihren Gatten, die anderen bei ihren Brüdern und dritte bei ihren Angehörigen und Verwandten und desselbigengleichen der edle Musa, mit vielen Kriegsleuten zu Roß und viele andere Ritter, welche vermittelten, wäre an diesem Tage Granada vollends zugrunde gegangen. Aber die Priester sprachen und redeten mit solchen Worten, daß am Ende der erbitterte Bruderzwist mit beträchtlichem Nachteil für die Aldoradin beigelegt wurde. Musa wußte nicht, was er tun und gegen wen er sich erklären sollte, denn der König Chico war sein Bruder und der Prinz sein Oheim, aber schließlich stellte er sich auf Seiten des Bruders, weil er dem Rechte nach König war. Als dieser Zwist und Aufruhr beigelegt war, hielt ihnen aus dem neuen Platze ein Priester und Morabut eine lange Ansprache und Predigt, welche der Maure, unser Chronist, hier eingeflochten hat als Worte eines verständigen Mannes, der unter seinen Glaubensgenossen hohe Achtung genoß. Die Ansprache begann folgendermaßen.

Warum zückt ihr gegen eure Herzen,
Männer von Granada, selbst das Schwert?
Nicht begreif' ich, welche Wut euch treibt.
Ihr versäumt mit Christen euch zu messen
Und des Königreiches Macht zu mehren,
Grausam euer eigen Blut vergießend;
Das ist töricht über alle Maßen!
Achtet nickt der Bräuche und Gesetze
Des Propheten Mahomets, des Dieners
Des Allmächt'gen, der das Wohl von allen,
So ihm folgen, ihm hat anvertraut.
Warum hütet ihr sie denn so schlecht?
Warum steht ihr gegen eure Brüder
Denn im Kampfe, schnelle Waffen schwingend,
Die schon triefen von dem roten Blute
Derer, die das Vaterland geboren?
Seht die Straßen an und alle Plätze,
Sie sind Zeugen mir, denn sie sind blutig.
Soviel wutzerfetzte Leichen haben
Alle diese Tage wir begraben,
Daß von unsren adligen Geschlechtern
Kaum noch eines unter uns verweilt,
Das im Krieg uns gute Dienste leistet.
Ach, ihr seht nicht, Toren, daß dies Unglück,
Welches unversehens auf uns fiel,
Wie ein Bad, von tausend Blüten duftend,
Stärkt die allerchristlichste Partei,
Die in ihrem Herzen Freude fühlt
Ueber euer Unglück, euer Elend,
Welches ungeheuer ist und grausam.
Und, bei Mahomet, hebt eure Waffen
Gegen dieser schnöden Christen Banner!
Denkt daran, daß euer Land gewonnen
Und das Reich nur noch Granada ist
Und dies letzte Stück geht uns verloren!
Ach, schon seh ich seine stolzen Mauern
Der Zerstörung wütend preisgegeben
Und die Stadt nach allen Seiten offen.
Legt euch Zwang an, daß ihr nicht die Ursach
Seid mit eurem Zwist, daß die Alhambra
In die Hände Don Fernandos fällt,
Welcher seine goldnen Türme, wehe,
Niederreißt und seine schönen Bäder,
Die von blütenweißem Marmor sind,
Und zur Lust Granadas Kön'gen dienten.
Denkt daran, daß euer goldnes Banner,
Welches siegreich Afrika verließ,
Nicht in Christenhände fallen darf,
Die voll Stolz es ewig aufbewahren.
Gehet einig solcher Zeit entgegen,
Denn geteilt geht jedes Volk verloren
Und zerstört sich leicht und wird zunicht.
Doch mich dünkt, daß diese meine Rede
Grund zu neuer Einigkeit euch ist,
Darum will ich kurz mich fassend enden:
Zieht die Waffen gegen Christenscharen
Und laßt Frieden herrschen unter euch,
Wie es Mahomet befohlen hat.

Dieses und anderes mehr führte ihnen der Priester zu Gemüte an jenem Tage, da in Granada so großer Aufruhr entstand, und war Ursach, daß die Wut des erregten Volkes sich gab und bildete sich ein starkes Aufgebot von Kriegsvolk zu Fuß und zu Pferde. Als dieses der König Chico sah, wie es voll Lust und Begier war, mit den Christen zu kämpfen und alle entschlossen zu sterben oder den Verlust Alhamas zu rächen, verließ er mit ihm Granada und beschloß nicht zu rasten, ehe er in Andalusien eingefallen war, und vorzudringen, um einen Ort der Christen fortzunehmen. Mit diesem Vorsatz zogen sie aus, bis sie in die Gegend von Lucena kamen, ein und eine halbe Meile davon entfernt, wo der König das ganze Heer sich in drei Treffen teilen ließ. Das eine hatte der König selbst unter sich, das andere gab er seinem Großalguacil und das letzte einem wackeren Feldhauptmann namens Alatar von Loja. Kamen dorthin, wo wir erzählt haben, und durchstreiften das ganze Land und machten reichliche Beute. Von diesem Einfall der Mauren hörte man in Lucena und Vacua und Cabra, weshalb der Hauptmann des Pagenkorps und der Graf von Cabra mit vielem Kriegsvolke aufbrachen, um gegen die Mauren zu kämpfen. Als die ein solches Kriegsheer der Christen gegen sich anrücken sahen, zogen sie ihre drei Schlachthaufen in einen zusammen und nahmen das erbeutete Vieh in die Mitte. Die wackeren Andalusier aber griffen sie an, solcher Art, daß nach einem heftigen Kampfe zwischen Mauren und ihnen die Mauren durch die Tapferkeit des Pagenhauptmanns und des Grafen von Cabra geschlagen wurden. Und nahe an einem Bache, welcher der Wildschweinbach heißt, andere aber nennen ihn den Bach des Martin Gonzales, wurde der unglückliche König von Granada und viele andere mit ihm gefangen genommen. Der König Chico wurde als Gefangener nach Vacua gebracht, und von dort nach Cordoba, damit ihn der König Don Fernando sähe. Als er in Cordoba war, kamen zum Könige Don Fernando Gesandte mit Lösegeld für den Maurenkönig. Und darüber, ob man ihn loslassen solle oder nicht, gab es unter den Großen Kastiliens und den anderen Kriegshauptleuten verschiedene Meinungen und ein reges Hin und Wider. Am Ende nahm man das Lösegeld an und ließ den König Chico frei und wurde Vasall des Königs Fernando und legte einen Schwur ab, ihm immer Freundschaft und Treue zu halten unter der Bedingung, daß der König ihm Kriegsvolk zur Verfügung stellte und hülfe, einige Orte zu erobern, welche ihm nicht gehorsamen wollten, sondern seinem Vater. Der König Don Fernando versprach ihm das und gab ihm Briefe mit an alle christlichen Hauptleute, die an den Grenzen von Granada standen, daß sie dem Könige Chico in allem, was er wünschte, zu Diensten sein, des weiteren, daß sie die Mauren, welche aus Granada kämen, um ihr Feld zu bestellen und zu säen, nicht stören sollten.

Damit kehrte der König Chico, nachdem ihm der christliche König Don Fernando viele und kostbare Geschenke gemacht und ihre Freundschaft von beiden geschlossen und bekräftigt war, nach Granada zurück. Als die Mauren in Granada und der Oheim des Zaunkönigs aber erfuhren, daß der Christenkönig ihm Kriegsvolk zugesagt hatte, erschien ihnen Vertrag und Abkommen schimpflich, und der Oheim hielt aus Furcht, daß er um dieses willen Granada verlieren möchte, allen eine große Ansprache: Edle und ruhmreiche Herren von Granada, die ihr mir mit so unerbittlichem Haß begegnet, wohl wißt ihr selbst, wie mein Neffe zum König von Granada erhoben wurde, ohne daß mein Bruder, sein Vater, gestorben war, allein durch Gewalt um des leichtesten Anlasses willen, nur weil dieser vier Abencerragen, welche es verdienten, das Haupt hatte herunterschlagen lassen. Deshalb sagtet ihr ihm den Gehorsam auf und erhobet gegen alle Vernunft und Recht seinen Sohn zum König. Meinem Neffen aber, der mit eurer Hilfe sechsunddreißig Abencerragenritter ohne alle Schuld hat umbringen lassen und hat sein Weib, unsere Königin, mit Schmach überhäuft, woraus so viel Unheil und Mord und Krieg unter den Bürgern in der Stadt entstanden ist, haltet ihr Gehorsam und liebt ihn, ohne zu bedenken, daß er nicht König zu sein verdient, da ja sein Vater am Leben ist. Dazu seht nun, was er getan und mit dem Könige Don Fernando von Kastilien abgemacht hat, daß der ihm Kriegsvolk stellen will, um die zu besiegen, welche ihm nicht gehorchen wollen, sondern immer noch seinem Vater angehangen haben. Und dazu zahlt er dem Christenkönige soviel tausend Dublonen Tribut, nachdem er sich und die seinigen auf diesem Zuge, den er ohne Grund unternommen, ins Verderben geführt hat. Da Alhama schon verloren war, war nichts weiter vonnöten, als die anderen Festungen in Stand zu setzen, denn Alhama war fürs erste nicht wieder zu gewinnen, welches mit der Zeit hätte geschehen können. Haltet euch jetzt vor Augen, ihr Ritter von Granada, zu euch spreche ich, ihr Zegri und Gomel und Maza und Vanega, die ihr so unerschütterlich an meinem Neffen festhaltet, wenn mein Neffe heute christliches Kriegsvolk nach Granada würfe, welche Hoffnung bliebe euch allen, welche Sicherheit, daß die Christen sich nicht des ganzen Landes bemächtigen? Wißt ihr denn nicht, daß sie den Teufel im Leibe haben und ungestüm und kriegsgewohnt sind? Und ihr Stolz reicht bis zum Himmel. Denkt nur an Alhama, wie es dort hergegangen ist, wie schnell sie es über den Haufen geworfen. Und war doch in Alhama Kriegsvolks genug, um es verteidigen zu können. Bedenkt, daß wir es nicht gehalten haben, wenn diese nun in Granada eindrängen und fänden Gelegenheit, seine Mauern und Türme zu sehen, wer zweifelt, daß es ihnen nicht alsbald in die Hände fiele? Oeffnet eure Augen und laßt das Unheil nicht weiter überhandnehmen. Nehmt meinen Neffen nicht als König auf, nun er ein Freund des Christenkönigs geworden ist. Mein Bruder ist König, und weil er schon alt ist, habe ich die Herrschaft der königlichen Krone inne. Und wenn er stirbt, mein Vater ist König von Granada gewesen, warum sollte ich es nicht sein, da es mir doch dem Rechte nach zukommt und die Vernunft es verlangt und die Notwendigkeit es gebietet! Jetzt antworte mir ein jeder auf das, was ich vorgeschlagen und gesagt habe, welches an das allgemeine Heil unseres Königreiches rührt! – Dieses und anderes mehr wußte der Oheim des Königs Chico so gut zu sagen, daß alle Priester und Ritter Granadas, vor allem die Almoradi und Mazin, einmütig beschlossen, den König Chico nicht in Granada einzulassen und den Oheim zum König zu erheben und ihm die Alhambra auszuliefern. Alles dieses wurde dem alten Könige Mulehazen angesagt, welcher von Unglück gebeugt, voll Kummer und Verdruß, aus freien Stücken die Alhambra verließ und ein Unterkommen fand im Alcazava, er und sein ganzes Haus; sein Bruder aber, der Prinz, ergriff Besitz von der Alhambra, mit dem Namen König, obwohl gegen den Willen der Zegri und Gomel und Maza, und auch der Gazul und Alabez, der Aldoradi und Vanega; aber sie verdeckten ihre Karten und beschlossen mit den Wölfen zu heulen, um zu sehen, wie alles dieses enden möchte. Der König Chico kam nach Granada mit reichen Geschenken, welche der König Fernando ihm gegeben hatte. Aber die in Granada wollten ihn nicht aufnehmen und sagten, daß auf einen Maurenkönig, welcher mit Christen Friede schlösse, in keiner Weise Verlaß sei. Als er sah, daß die Mauren von Granada ihn nicht in der Stadt aufnehmen wollten, und erfuhr, daß sein Oheim sich der Alhambra bemächtigt hatte, verließ er Granada und ging nach der Stadt Almeria, welche so groß wie Granada war und ebenso reich an Verkehr, und Vorort des Königreichs um ihres Alters willen; dort wurde er willig als König aufgenommen. Von dort sandte er nach einigen anderen Orten, daß sie ihm gehorsamen sollten, wo nicht, wolle er sie zerstören.

Die Orte wollten ihm nicht gehorsamen, um weswillen sie der König Chico mit christlichem und maurischem Kriegsvolke bekriegte. Um diese Zeit starb der alte König Mulehazen, mit dessen Tode der Parteizwist sich erneuerte, denn als man das Testament einsah, das er bei Lebzeiten gemacht hatte, fand man darin den Verrat, den sein Bruder gegen ihn gesponnen und begangen hatte, und daß er seinen Sohn zum Erben des Königreiches bestimmte und daß alle ihm gehorsamen sollten, wofern nicht Mahomets Fluch über sie kommen solle. Deshalb begannen neue Unruhen und Verdrießlichkeiten, denn viele sagten, daß das Königreich dem Sohne Mulehazens zukäme und nicht seinem Oheim. Unter solchem vergingen viele Tage, und dem Oheim wurde von einigen angeraten, daß er nach Almeria ginge und seinen Neffen ermordete, denn nach seines Neffen Tode würde er in Frieden Granada beherrschen. Diesen Rat nahm der Oheim an und traf alsbald Anstalten, nach Almeria zu gehen, um seinen Neffen zu ermorden. Zu diesem schrieb er zuerst an die Priester von Almeria, was sein Neffe mit dem Könige Fernando abgemacht hatte, woran die Priester wenig Gefallen fanden; ließen ihm zur Antwort sagen, daß er nach Almeria kommen solle, sie wollten ihn insgeheim einlassen, damit er jenen fangen oder ermorden konnte. Als der Oheim diese Antwort vernahm, brach er insgeheim nach Almeria auf und nahm einiges Kriegsvolk mit sich. Und als er dort angekommen war, ließen ihn die Priester an verborgenen Stellen ein, umstellte den Palast des Königs Chico, seines Neffen, und dachte ihn gefangen zu nehmen oder umzubringen. Aber seine Absicht glückte ihm nicht, denn durch den Lärm des Kriegsvolks aufmerksam gemacht, entkam der König Chico durch die Flucht mit einigen der Seinen, die ihm folgen wollten, und erreichte das Land der Christen. Der Oheim war sehr verdrossen, daß ihm sein Neffe entkommen war. Aber in Almeria fand er einen Bruder des Königs Chico, ein Kind, und ließ ihm das Haupt herunterschlagen, damit er, wenn der König Chico gestorben wäre, König sein könnte, ohne daß ihm jemand im Wege stand. Darnach kehrte er nach Granada zurück, wo er die Alhambra und Stadt in seiner Gewalt hielt, und als der König des Königreichs Gehorsam fand, wiewohl nicht bei allen, denn allerwege dachten sie, daß er nicht ihr natürlicher Herr war, aber warteten auf ihre Zeit und Gelegenheit, um zu sehen, wie die Dinge ausgehen möchten. Der König Chico begab sich zum Könige Don Fernando und zur Königin Donna Isabel und erzählte ihnen alles, was ihm begegnet war, worüber der König Fernando verdrossen ward, solcher Art, daß er dem Mauren Briefe ausstellte an die Feldhauptleute an den Grenzen des Königreichs Granada, besonders aber an Benavides, welcher mit Kriegsvolk in Lorca lag. Gab dem Maurenkönige eine beträchtliche Summe Geldes und kostbare Geschenke und schickte ihn nach Velez dem Weißen, wo er willig aufgenommen wurde, er und die Seinen, und desgleichen in Velez dem Roten, wo ein maurischer Ritter war, welcher Alabez hieß, und in Velez dem Weißen deselbigengleichen ein Bruder von diesem. Wie nun der König Chico hier weilte, ging er in den Königreichen Kastiliens aus und ein um der Dinge willen, die ihm am Herzen lagen, und wurde auf Befehl des Königs Don Fernando von den Christen unterstützt. Unter diesem hatten die Christen allbereits mehr Orte des Königreichs Granada eingenommen, wie Ronda und Marbella und viele andere in der Gegend von Ronda und hatten Lorca und seine Mark gewonnen. Des Königs Oheim aber, welcher, wie wir erzählt haben, sich in Granada hielt, tat nichts darwider, da er ja tyrannischerweise die Herrschaft inne hatte und immer auf den Tod seines Neffen dachte, damit ihn der nicht verdrängte. Sagte jedem große Geschenke zu, der ihn mit Gift oder auf andere Weise aus dem Wege schaffte, und fanden sich Mauren, die ihn umzubringen versprachen. Zu solchem Zwecke schickte er diese Mauren als Gesandte mit einem Briefe an seinen Neffen, damit er nicht vor ihnen auf der Hut war, weil ja doch der Oheim ihn beständig und erbittert bekriegte und bekriegt hatte. So sandte er ihm jetzt, gleich als wolle er den Zwist beilegen, diese Botschaft mit schmeichelhaften und heuchlerischen Worten: Lieber Neffe, ungeachtet der früheren Kämpfe zwischen uns beiden um die Herrschaft, habe ich, da ich die Wahrheit erfahren, daß das Königreich Euer ist, – denn mein Bruder, Euer Vater, hinterließ in seinem Testamente, daß Ihr allein es erben solltet, – beschlossen, es Euch in die Hände zu geben, damit Ihr es unter Eure Hut nehmt als König und Herr, mir aber einen Ort anweist, wo ich in der Zurückgezogenheit von seinen Abgaben leben kann, und will damit von Herzen zufrieden sein und Euch immer gehorsamen. Und bedenkt, daß ich Euch solches anbiete im Namen Allahs, des Allmächtigen, und Mahomets, seines treuen Propheten; denn das Königreich Granada geht ganz und gar verloren, ohne daß ein Mittel darwider zu finden wäre. Um deswillen kommt, wenn Ihr meine Botschaft gesehen, alsbald in aller Sicherheit nach Granada zurück als sein König und Herr. Und entschlagt Euch der Gedanken an das Vergangene, denn es macht mir Kummer und Reue genug, und ich erhoffe von Euch Verzeihung, als von meinem Könige und Gebieter. Und bedenkt, daß, wenn wir weiter in Zwietracht und Bruderkrieg verharren, das Königreich Euch völlig verloren geht, denn wenn Ihr nicht kommt, werde ich die Herrschaft in Eures Bruders Musa Hände legen, welcher nicht übel Lust hat, Herr zu werden. Und wenn er erst einmal König ist und die Großen ihm Treue geschworen haben, wird es sehr schwierig sein, ihm die Herrschaft abzunehmen. Ich schließe. Aus Granada Euer Oheim Muley Aboaudili. – Diesen Brief schrieb der Oheim an den Neffen und übergab ihn den vier beherzten Mauren, welche sich verschworen hatten, damit sie ihn ermordeten, wenn sie ihn übergeben hätten, oder wenn sie es nicht insgeheim auszuführen vermochten, nach Granada zurückkehrten. Allein es fand sich jemand, der es dem Könige Chico hinterbrachte und ihm den Vrevel verriet, damit er sich in acht nähme. Als die Boten in Velez dem Weißen angekommen waren, fragten sie den Statthalter Alabez nach dem Könige und der Statthalter antwortete, daß er dort wäre und was sie von ihm wollten. – Wir bringen ihm große Botschaft vom Könige, seinem Oheim, aus Granada. – Alabez gab ihnen zur Antwort: Wie kann sein Oheim König sein, da ein natürlicher Herr des Reiches lebt. – Das wissen wir nicht, antworteten die vier Gesandten, wohl aber, daß er gebot, mit diesem Briefe und gewissen Geschenken für seinen Neffen nach hier zu kommen. – Dann gebt mir den Brief, ich will ihn ihm geben, denn ihr könnt ihn nicht sprechen, sagte der wackere Statthalter. – Wir dürfen ihn nur in seine eigene Hand legen, sagten die vier Gesandten. – Dann wartet hier, antwortete Alabez, ich will es ihm melden. – Ging hinein und sprach mit dem Könige und sagte ihm, daß draußen Gesandte waren von seinem Oheim aus Granada, was er zu tun gedachte, ob er sie einlassen solle oder nicht. Der König gebot ihm, sie einzulassen, um zu erfahren, was sie begehrten. Rief zwölf Ritter von den Zegri und Gomel, welche immer um ihn waren und befahl ihnen, daß sie sich neben ihm hielten, für den Fall, daß Verrat im Werke sei. Das getan, ging der Statthalter, nicht minder vorbereitet als die übrigen, zu den Gesandten und sagte zu ihnen, daß sie eintreten sollten. Die Boten gingen in das Gemach des Königs, und als sie ihn von so vielen Rittern umgeben sahen, verwunderten sie sich, erwiesen ihm aber die gebührende Ehrfurcht, und einer von ihnen erhob den Arm, um dem Könige seine Botschaft zu überreichen. Sobald er ihn aber erhob, trat der wackere Statthalter dazwischen, nahm ihm den Brief aus der Hand und gab ihn dem Könige. Der öffnete ihn und las, was ihr oben vernommen habt. Und da er ja nun um den Verrat wußte, hieß er die vier Ritter alsbald gefangen nehmen und befahl sie an den Zinnen der Burg aufzuhängen. Bevor sie aber gehenkt wurden, zwang er sie, die Wahrheit über ihren Auftrag zu sagen, und sie gestanden alles ein. Als sie gehenkt waren, schrieb er alsbald an seinen Oheim als Antwort einen Brief, welcher folgendermaßen lautete: Allah, der Allmächtige, Schöpfer Himmels und der Erden, will nicht, daß die Schlechtigkeit der Menschen verborgen bleibe, sondern allen offenbar, wie er es auch jetzt gefügt hat, daß Dein Frevel ans Licht gekommen ist. Ich habe Deinen Brief empfangen, der voll schlimmeren Trugs ist, als das Trojanische Pferd. Freundschaft versprichst Du mir, da Du es müde seist, mich zu verfolgen und meine vertrauten und die Ritter, die mir anhängen und dienen, aus dem Wege zu schaffen? Ich nehme als Zeugen hierfür die von Almeria und die es wissen, und meinen unschuldigen kleinen Bruder, den Du hast enthaupten lassen. Ich weiß nicht, aus welchem Grunde Du solche Grausamkeit begangen hast. Aber ich vertraue auf Gott, daß der Tag kommen wird, da Du es mit Deinem Kopfe bezahlst; und die in Almeria sollen nicht ohne Strafe bleiben. Die Herrschaft, die Du inne hast, gehörte meinem Vater und kommt nach dem Rechte mir zu. Ihr werft mir vor, alle, die Dir anhängen, daß ich mit den Christen verhandle. Aber Ihr wißt zur Genüge, daß durch mich die Mauren von Granada in Sicherheit ihr Feld bearbeiten und ihrem Handel obliegen, was sie, wenn es von Dir abhinge, gegen alle Vernunft nicht tun könnten. Aber ich sage Dir, daß ich eines Tages über Dich kommen werde und dann sollst Du mir den Verrat bezahlen, den Du gegen meinen Vater begangen hast und den Du jetzt gegen mich anzetteln wolltest, nachdem Du mich mit Schmeicheleien eingehüllt hattest. Aber wisse, in Granada habe ich Leute, die mir Deine Schlechtigkeiten hinterbringen. Vier Mauren von den Deinen hast Du zu mir geschickt, die so verworfen waren, wie Du selber, damit sie mich ermordeten, wie sie's imstande wären. Sie haben ihre Schlechtigkeit entgolten, wie Du eines Tages Deine entgelten sollst. Das Geschmeide, welches Du mir geschickt hast, habe ich ins Feuer geworfen aus Furcht vor Deiner Verräterei. Ich weiß nicht, wie Du zu ihr gekommen bist, da Du doch von Königen abstammst und Dich für den König hältst. Damit genug. Aus Velez dem Weißen. Dein Neffe, der rechtmäßige König von Granada. – Nachdem der Brief geschrieben war, schickte er ihn mit einem anderen nach Granada, den er an seinen Bruder Musa schrieb; der übergab jenen dem Oheim. Und als der ihn las und erfuhr, daß die Boten, die er ausgesandt hatte, um seinen Neffen zu ermorden, aufgeknüpft waren und den Verrat eingestanden hatten, war er in großer Verlegenheit und wußte nicht, was er tun sollte. Verbarg seine Gedanken fürs erste und unterließ keine Vorsicht hinsichtlich seiner Person. Der edle Musa aber las den Brief seines Bruders, welcher folgendermaßen lautete: Ich weiß nicht, lieber Musa, wie Deine Hochherzigkeit es zu ertragen vermag, daß ein Tyrann wider Vernunft und Recht die Herrschaft unseres Vaters und unserer Ahnen sich anmaßt, mich aber ohne Ursach verfolgt und aus dem Königreiche verbannt hält. Wenn die Almoradi und Mazin mir um des Todes der Abencerragen willen übel gesinnt sind, so bezahlte, wer Ursach dessen war, seine Schuld; ich als König bin nach dem Rechte verfahren. Wenn ich in der Gefangenschaft mit den Christen Freundschaft schloß, geschah es um meiner Freiheit willen und zum Besten Granadas, denn sie halten Ruhe, so daß das Feld bestellt und der Handel betrieben werden kann. Wenig verschlug es, dem Könige Tribut zu zahlen, wenn er unser Reich in Frieden läßt. Jetzt aber sehe ich, daß alles sich zum Schlimmen kehrt, da Granada einen anderen König hat, denn die Christen machen sich mehr und mehr zu Herren des Landes und vergrößern ihres. Bei dem einzigen Gotte bitte ich Dich, denn Dein Gewicht allein ist hinreichend, daß Du meine Verteidigung und Deine Ehre auf Dich nähmest und bedenken mögest, wie dieser Tyrann so völlig grundlos das Blut unseres unschuldigen Bruders vergossen hat. Mehr will ich für jetzt nicht sagen. Laß mich wissen, was vorgeht. Aus Velez dem Weißen. Dein Bruder, der König. – Als der edle Musa gelesen hatte, was ihr vernommen habt, ergrimmte er alsbald gegen seinen Oheim, besonders um des Todes seines kleinen Bruders willen, den er in Almeria ohne Anlaß hatte ermorden lassen. Nahm den Brief und zeigte ihn seinen Freunden, den Alabez und Aldoradin und Gazul und Vanega, den Zegri und Gomel und Maza, denn diese waren Freunde seines Bruders und waren ihrer einige bei ihm in Velez. Die aber in Granada warm, standen mit dem Könige, dem Oheim des Chico, schlecht, denn in Almeria hatte er einige Zegri und Gomel umbringen lassen. Als er ihnen, wie gesagt, den Brief und die Entschuldigungen, die er angab, was den Tod der Abencerragen und sein Weib, die Königin, anging, gezeigt hatte, beschlossen sie unter sich, alle Alabez und Gazul und Aldoradin und Vanega und Azarque und andere vornehmen Ritter, ihm zu schreiben und ihn aufzufordern, insgeheim nach Granada zu kommen. Es wurde abgemacht, daß er durch ein Tor, welches Fachalanza hieß, zum Albayzin kommen sollte, von dort wollten sie ihn in Palast und Feste Bivalbolut, das alte Schloß der Könige, einlassen. Es war aber dort Musa Statthalter. Das schrieben sie dem Könige Chico, und sobald der es gelesen und die Unterschrift seines Bruders Musa und einiger anderer Ritter gesehen hatte, beschloß er alsbald, nach Granada aufzubrechen, auch weil die Mauren, die bei ihm waren, ihn verließen und ihm nur noch wenige blieben. So nahm er seinen Weg nach Granada und kam in einer dunklen Nacht beim Albayzin vor dem Fachalanzatore an, mit nur vier Begleitern zu Pferde, denn die übrigen waren ein wenig zurückgeblieben. Als er angelangt war, pochte er ans Tor. Die Wachen fragten ihn, wer draußen wäre. Er antwortete und sagte: Oeffnet eurem Könige. – Als die Wachen ihn erkannten, denen von Musa befohlen war, daß sie ihm öffnen sollten, wenn er käme, öffneten sie alsbald das Tor und er ritt ein mit allen, die er bei sich hatte. Musa erfuhr alsbald seine Ankunft und ritt ihm entgegen, um ihn zu empfangen, und brachte ihn in die Burg Alzava, das alte Schloß der Mauren. In derselben Nacht noch ging der König selber zu einigen der vornehmsten Ritter des Albayzin und teilte ihnen seine Ankunft mit, und daß er gekommen sei, um sein Reich wieder in Besitz zu nehmen. Alle Ritter versprachen ihm ihren Beistand. Schließlich wußte man noch in dieser Nacht im ganzen Albayzin um sein Kommen, und alle waren nicht wenig froh darüber, denn am Ende war er der rechtmäßige König. Andere behaupten, daß niemand um die Ankunft des Königs Chico wußte, auch die Wachen nicht, sondern Allah habe ihnen ins Herz gegeben, daß sie das Tor öffneten und daß die Mauren ihn bereitwillig aufnahmen. Dem mag sein, wie ihm wolle, er blieb im Besitze der Alzava, der guten und starken Feste des Albayzin. Anderen Tags am Morgen wußte man in der ganzen Stadt Granada um die Ankunft des Königs Chico und alle griffen zu den Waffen, um ihn als ihren König zu verteidigen und nicht ihn anzugreifen als einen Feind. Als der alte König, sein Oheim, welcher in der Alhambra saß, von dem Kommen seines Neffen hörte, ließ er einiges Volk aus der Stadt sich rüsten, um den Kampf gegen die in Albayzin zu wagen. Und zwischen denen im Albayzin und denen aus der Stadt entstand ein erbitterter Kampf, in welchem auf beiden Seiten viele blieben. Zu dem alten Könige, dem Oheim des jungen, standen die Almoradi, Mazin, Alagez, Benarragen und viele andere Ritter Granadas, zum Könige Chico die Zegri, Gomel, Maza, die Vanega, Alabez, Gazul, Aldoradin und zahlreiche andere vornehme Ritter von Granada. Und so erbittert und grimmig tobte der Kampf, daß es war, als sollte die Welt zusammenstürzen. Und niemals sah man in Rom zur Zeit seiner Bürgerkriege an einem Tage solch ein Gemetzel und soviel Blut fließen, wie hier am Tage dieses Kampfes vergossen war, noch so viele Gefallene. Vor Musas grimmen Mute, welcher auf Seiten seines Bruders stand, hatten die aus der Stadt mehr Einbuße, obwohl sie bereits an drei oder vier Stellen Breschen in die Mauer gelegt hatten. Als der König Chico dessen gewahr ward, sandte er zu Don Fadrique, den Generalfeldhauptmann des Königs Don Fernando, um Hilfe und ließ ihm wissen, daß der Albayzin in großer Gefahr schwebte, weil sein Oheim ihm so erbittert zusetzte. Don Fadrique kam ihm also gleich zu Hilfe und schickte ihm auf Geheiß seines Königs zahlreiches Kriegsvolk, alle mit Musketen, und als Hauptmann Hernando Alvarez, den Statthalter von Colomera. Über die Verstärkung freuten sich die Mauren sehr, um so mehr, als Don Fadrique ihnen sagen ließ, daß sie als wackere Männer für ihren König kämpfen sollten, und gäbe ihnen sein Wort, daß sie in aller Sicherheit in die Ebene hinausgehen könnten, um zu säen und ihr Land zu bestellen, ohne daß sie jemand belästigen würde. Damit faßten die Mauren neuen Mut und kämpften wie die Löwen, Seite an Seite mit den Christen, die es am nötigen nicht fehlen ließen. Solcher Art währten diese Kämpfe fünfzig Tage lang, und ließen nicht ab. Tag und Nacht zu streiten. Am Ende zogen sich die aus der Stadt durch das Verdienst der Christen und des edlen Musa mit großem Verlust an Mannschaft zurück. Der König Chico ließ sogleich alle Mauern, wo Breschen in sie gelegt war, instand setzen und zog eine starke Macht zur Verteidigung in den Albayzin, um sicher zu sein, er und die Seinen. Die Christen wurden gut behandelt und bezahlt. Die Mauren von Albayzin gingen in die Ebene hinaus, um ihr Land zu bestellen, und niemand belästigte sie. Das war Ursach, daß beinahe alle der Sache des Königs Chico anhängen wollten. Doch hörten um deswillen die beständigen Kämpfe und Zusammenstöße zwischen denen aus der Stadt und denen aus dem Albayzin nicht auf. Die Mauren aus der Stadt hatten mehr zu schaffen, denn sie kämpften mit den Christen an den Grenzen und mit den Mauren des Albayzin, solcher Art, daß Kampf und Krieg bei ihnen kein Ende nahm. Um diese Zeit wurde Velez Malaga vom Könige Don Fernando eingeschlossen; die Mauren von Velez sandten zu denen Granadas um Hilfe. Die Priester mahnten und baten den alten König, daß er den Mauren in Velez Malaga Beistand leiste. Als der König es vernahm, war er in Verlegenheit, denn er hatte niemals gedacht, daß die Christen so weit und in so rauhes Gebirgsland einzudringen wagen würden. Er mochte Granada nicht verlassen aus Furcht, daß sein Neffe, sobald er fort wäre, alsbald mit der Stadt aufstehn und sich der Alhambra bemächtigen würde. Die Priester drängten ihn und sprachen: Sag', Muley, welches Königreich denkst du zu beherrschen, da du alles dem Feinde anheimfallen lassest? Diese bluttriefenden Waffen, die ihr erbarmungslos zu eurem eigenen Schaden hier in Granada gegeneinander richtet, gebraucht sie gegen den Feind, statt mit ihnen den Freund zu erschlagen. – Alles dieses und anderes mehr sprachen die Priester zu dem alten Könige, und predigten dem Volke auf den Straßen und Plätzen, daß es gerecht wäre und sich gehöre, Velez Malaga zu helfen. Und redeten so lange, daß er am Ende sich entschloß, Velez Malaga beizustehen. Kam an und schlug sein Lager auf der Höhe eines Berges auf und zeigte seine Streitkräfte. Aber die Christen griffen ihn an, und er wagte nicht, sie zu erwarten, sondern wandte sich mit den Seinen zur Flucht, und das Feld hinter ihnen war mit Waffen bestreut, die sie von sich geworfen hatten, um leichter zu sein. Der König machte halt in Almuñecar und dann in Almeria und dann in Guadix. Alle anderen Mauren aber kehrten nach Granada zurück. Als dort die Priester und Vornehmen erfuhren, wie wenig der König ausgerichtet, und daß er schimpflich geflohen war, riefen sie alsbald den König Chico und brachten ihn in die Alhambra und erkannten ihn als König und Herrn an, trotz der Almoradi und Marin und der anderen von der Gegenseite, wiewohl ihrer viele waren; denn die Mehrzahl und darunter die Vornehmsten stand zum Könige Chico. Als sie nun dem Könige die Alhambra und alle übrigen Festen der Stadt zurückgegeben hatten, in welche er treues Kriegsvolk legte, baten ihn die Mauren Granadas, beim Könige Don Fernando auszuwirken, daß das Feld in der Ebene bestellt werden könne. Das tat der König gern, sandte zum Könige Fernando und erhielt es zu gestanden. Ferner bat der König Chico den König Fernando, daß er alle maurischen Orte an den Grenzen bewegen möchte, ihm zu gehorchen und nicht seinem Oheim, und möchte ihnen dafür gestatten, sicher und unangefochten ihr Feld zu bestellen und ihren Handel mit Granada zu betreiben. Auch dieses bewilligten der König Fernando und die Königin Donna Isabel, um ihm beizustehen. Der christliche König sandte alsbald Briefe an alle maurischen Orte und gebot ihnen, dem Chico als ihrem rechtmäßigen Könige und nicht seinem Oheim zu gehorsamen, und sagte ihnen dafür zu, daß er ihnen weder Schaden noch Einbuße zufügen wolle, sondern könnten in Ruhe säen und ihr Feld bestellen. Auf diese Zusage hin taten die Mauren, was er geboten hatte. Desselbigengleichen schrieb der christliche König an alle seine Feldhauptleute und Statthalter an den Grenzen und verbot ihnen, die Mauren an der Grenze zu belästigen. Das getan und befolgt, waren die Mauren gar froh und zufrieden und gehorsamten aufs neue dem Könige Chico wie ehemals. Als der König Chico das vollbracht und die Leute in Stadt und Land zufriedengestellt hatte, ließ er vier vornehmen Rittern der Almoradi, welche ihm sehr zuwider gewesen waren, das Haupt herunterschlagen. So nahmen fürs erste die blutigen Bürgerkriege in Granada ein Ende. Velez Malaga aber und viele anderen Orte hatten sich den Christen ergeben. Nachdem diese Velez eingenommen, schlossen sie Malaga ein, so eng, daß den Belagerten Lebensmittel und Kriegsbedarf ausgingen, solcher Art, daß sie nahe daran waren, sich zu ergeben. Den Mauren von Guadix aber fiel es aufs Herz, als sie darum hörten, und die Priester bestürmten den alten König, den Oheim des Chico, daß er Malaga Hilfe brächte; der sammelte viel Kriegsvolk zu Fuß und zu Pferde und brach auf, um Malaga zu entsetzen.

Der König Chico von Granada aber erfuhr das Unternehmen seines Oheims und zog viel Volk zu Fuß und zu Pferde zusammen und befahl seinem Bruder Musa, sich so aufzustellen, daß er jene am Durchmarsch hinderte und sie vernichtete. So tat Musa, erwartete sie und zog ihnen entgegen, und zwischen denen aus Guadix und denen aus Granada kam es zu einer erbitterten Schlacht, in welcher ein großer Teil derer aus Guadix zu Tode kamen und die übrigen flohen und kehrten voll Entsetzens über Musas und der Seinen Ungestüm nach Guadix zurück. Alsbald schrieb der König Chico dem Könige Fernando, wie es den Mauren von Guadix, welche Malaga hatten helfen wollen, ergangen war, worüber der König Fernando sich sehr freute, und ließ ihm danken und sandte ihm kostbare Geschenke. Desselbigengleichen schenkte der König von Granada dem Könige Fernando Pferde mit prachtvollen Decken und der Königin Seidentuch und kostbare Wohlgerüche. Das christliche Königspaar schrieb an alle Feldhauptleute und Statthalter an den Grenzen Granada und gebot ihnen, dem Könige Chico gegen Angriffe von seinen Oheim Hilfe zu leisten und die Mauren und Handelsleute von Granada nicht zu belästigen, wenn sie herauskämen, um zu säen und ihre Felder zu bestellen. Der König von Granada ließ dem Könige Fernando ansagen, daß er erfahren hätte, daß die Mauren von Malaga keine Lebensmittel mehr besäßen, er solle sie zu Wasser und zu Lande einschließen, denn da Malaga keinen Vorrat mehr hätte, würde es sich ergeben. Am Ende war die Stärke der Christen so groß, daß sie Malaga und die benachbarten Orte einnahmen. Als der König Fernando in Malaga und an der übrigen Grenze nach jener Seite Ordnung geschaffen hatte, schrieben die Alabez und Gazul und Aldoradin ihm und der Königin Isabel einen Brief, welcher folgendermaßen lautete: Vordem, mächtiger König von Kastilien, haben wir, die Alabez und Gazul und Aldoradin und viele anderen Ritter dieser Stadt Granada, Eure Hoheit wissen lassen, daß wir allesamt und dazu der edle Musa, des Königs Bruder, entschlossen sind, Christen zu werden und in Euren Dienst zu treten. Da Ihr nun ruhmvoll den Krieg von Andalusien aus beendet habt, beginnt ihn vom Königreiche Murcia aus, denn wir versichern Euch, daß alle maurischen Statthalter und Feldhauptleute am Flusse Almanzora und in den Festen an den Grenzen von Lorca sich Euch ohne Kampf ergeben werden, denn so ist es abgemacht und beschlossen. Und wenn Ihr Almeria und seinen Fluß, was das schwierigste ist, und Baza genommen habt, schließt, ohne Euch mit anderm aufzuhalten, Granada ein, denn wir geben Euch unser ritterliches Wort, alles zu Euren Gunsten aufzubieten, damit Granada allen zum Trotz, die dort leben, sich Euch ergebe. Aus Granada. Musa küßt Dir im Namen aller oben Genannten, Deiner Vasallen, die königlichen Hände. – Nachdem der Brief geschrieben war, wurde er an den christlichen König abgesandt. Der las ihn und überlegte, was er enthielt, und da er gesehen hatte, daß die Abencerragen, die in seinem Dienste standen, sich benahmen, wie sie ihm geschrieben hatten, machte er sich alsbald auf den Weg nach Valencia und hielt dort einen Reichsrat ab. Und begierig, sich des ganzen Königreichs Granada zu bemächtigen, kam er nach Murcia und ordnete dort an, wie er bei Vera und Almeria einfallen wollte. Und nachdem alles beschlossen und in die Wege geleitet war, brach er nach Vera auf, wo ein edler maurischer Ritter, ein Nachkomme jenes tapferen Alabez, welcher als Gefangener in Lorca ums Leben kam, Statthalter war; dieser Statthalter hieß gleichfalls Alabez und war nicht minder tapfer als jener. Als er von dem Anziehen des Königs hörte, machte er sich alsbald bereit, ihm Stadt und Feste zu übergeben; denn seine Verwandten, welche in Granada waren, hatten ihm sagen lassen, daß er so verfahren solle. Als der König nun bei einer Quelle, welche Pulpi heißt, ankam, wurde er von dem wackeren Alabez mit großer Freude empfangen, und der überreichte ihm die Schlüssel der Stadt Vera und seiner Feste. Der König bemächtigte sich ihrer und setzte einen neuen Statthalter über sie. Und war noch nicht sechs Tage in Vera, als ihm die Schlüssel aller Orten an den Grenzen und am Flusse Almanzora überreicht waren. Die drei Alabez baten den König, sie taufen zu lassen, Alabez, Statthalter von Vera, Alabez, Statthalter von Velez dem Weißen und Alabez, Statthalter von Velez dem Roten. Der König freute sich sehr darüber, und weil sie vornehme Ritter waren, befahl er, daß der Bischof von Plasenzia sie taufen solle. Und des Statthalters von Vera Pate war Don Juan Chacon, Verweser von Murcia, und des Statthalters von Velez dem Roten Pate ein vornehmer Ritter namens Don Juan de Avalos, ein Mann von hohem Werte, den der König und die Königin um seines wackeren Wesens sehr schätzten. Dieser Avalos war Statthalter der Stadt Cullar, und er und drei Ritter aus dem Landstädtchen Mula, des Namens Perez de Hita, kämpften mit den Mauren von Baza, welche besagte Stadt Cullar belagerten, so wacker, daß man niemals früher oder später wieder so wenige Christen so hartnäckig hat sich verteidigen sehen; am Ende waren die Mauren nicht imstande, den Ort, der so tapfer verteidigt wurde, einzunehmen. Diesen Kampf beschreibt Hernando del Pulgar, der Chronist des Königs Don Fernando. Nach dem Namen dieses Statthalters Avalos nannte sich der Statthalter von Velez dem Roten Don Pedro de Avalos, und der König Don Fernando erwies ihm große Gnade um seines Wertes willen und schenkte und bewilligte ihm bedeutende Vorrechte, daß er ein Wappen führen dürfe und adelige Aemter im Staate einnehmen. Pate des Statthalters von Velez dem Weißen, der Bruder dessen, von dem wir gesprochen haben, war ein Ritter namens Don Fadrique. Von diesen drei ruhmvollen Statthaltern leben heutzutage Nachkommen und Verwandte, besonders von Avalos. Solcher Art wurden einige der vornehmsten Statthalter, nachdem sie die Städte ohne Kampf und Schwertstreich ausgeliefert hatten, Christen. Als sich der König aller dieser festen Orte bemächtigt hatte, beschloß er nach Almeria zu gehen, um die Lage der Stadt zu sehen und sie einzuschließen, und stellte es den Mauren anheim, welche sich ihm ergeben hatten, nach Afrika zu gehen, wenn sie wollten, oder wohin es ihnen sonst gut schiene, und die, welche sich ruhig halten wollten, könnten dableiben. Damit brach der König nach Almeria auf, wo sein Kriegsvolk sich mit den Mauren wacker schlug. Der König verließ Almeria einstweilen fest eingeschlossen, desselbigengleichen Baza, nachdem er die Lage erkundet und gesehen hatte, wo er die Belagerung ansetzen und sein Quartier aufschlagen könne.

Mit den Mauren von Baza gab es heftige Zusammenstöße, in welchen viele von jenen umkamen. Hier vollbrachte Don Juan Chacon, Verweser von Murcia, mit seinem Kriegsvolke ruhmreiche Taten. Der König hob sein Lager auf und begab sich nach Guescar, welches sich ihm alsbald ergab. Hier löste er sein Heer auf und ging selbst nach Caravaca, um das heilige Kreuz, welches dort ist, zu verehren, und. von dort brach er nach Murcia auf, wo die Königin Donna Isabel war, um sich dort von den Mühen dieses Jahres auszuruhen. Um diese Zeit entstanden große Unruhen in den Städten, die sich ihm ergeben hatten, aber der König beschwichtigte sie und sandte Kriegsvolk. Im Jahre darauf schloß der König alsbald Baza ein, und es fanden heftige Kämpfe und Scharmützel zwischen Christen und Mauren statt. Baza sah sich so zum Aeußersten gebracht, daß es den König von Granada, den Neffen, um Hilfe bat; aber der wollte keine Hilfe schicken. Sein Oheim aber schickte ein starkes Heer und Lebensmittel. Viele Mauren von Granada begannen die Stadt aufzurühren und sagten, daß die Christen sich des Königreichs bemächtigten, und die Mauren erhielten keine Hilfe, welches schimpflich wäre. Darauf machten sich viele Mauren insgeheim auf, um denen von Baza zu helfen. Der König Chico, voll Zornes über die, welche die Stadt in Aufruhr brachten, stellte eine Untersuchung an, und ließ ihnen, nachdem sie überführt waren, das Haupt herunterschlagen. Am Ende ergab sich Baza und Almeria und Guadix, denn der alte König lieferte sie aus. Don Fernando von Aragonien, der Sieger, wies dem alten Könige einige Orte an, wo er von ihren Einkünften leben konnte: aber der Maure ging nach Verlauf weniger Tage nach Afrika hinüber. Als Almeria und Guadix und Baza sich ergeben hatten, lieferten sich alle Festen und Burgen und Städte des Königreichs dem christlichen Könige aus, so daß nichts mehr einzunehmen blieb, als Granada selbst. Jetzt wollen wir auf den Maurenkönig von Granada zurückkommen, denn es ist Zeit, unsere Geschichte der Bürgerkriege von Granada zu beenden. Ihr wißt noch, wie der König Chico von dem Pagenhauptmann Don Diego Fernandez von Cordoba, Herrn von Lucena, und von dem Grafen von Cabra gefangengenommen wurde, und wie der König Don Fernando ihm die Freiheit schenkte unter der Bedingung, daß der Maure ihm einen bestimmten Tribut zahle. Des weiteren war unter den beiden Königen ausgemacht, daß nach Einnahme von Guadix und Baza und Almeria und des ganzen übrigen Königreiches der Maurenkönig von Granada dem Könige Fernando die Stadt Granada und die Alhambra mitsamt dem Alcazava und Albayzin und den roten Türmen und der Burg von Bivataubin und allen anderen Festen der Stadt auszuliefern habe, wofür der König Fernando ihm die Stadt Purchena und andere Orte geben sollte, wo er von ihren Einkünften leben konnte bis an sein Ende. Als nun der christliche König Baza und Guadix und Almeria mit all den übrigen eingenommen, sandte er alsbald Boten an den Maurenkönig, damit er ihm Granada und seine Festen ausliefere, wie es in dem Vertrage und Uebereinkommen abgemacht war; und wollte ihm Purchena und die versprochenen Orte mit ihren Einkünften anweisen. Auf dieses antwortete der König von Granada, welchen das Abkommen reute, dem Könige Fernando, daß die Stadt sehr groß und volkreich wäre und voll von Einheimischen wie anderen, die aus den eroberten Städten entkommen waren, und gäbe heftige und erbitterte Meinungsverschiedenheiten über die Uebergabe der Stadt und begönnen aufs neue Unruhen in ihr auszubrechen. Und wenn die Christen sich auch der Stadt bemächtigten, würden sie doch nicht imstande sein, sie zu unterwerfen. Um deswillen solle seine Hoheit doppelten Tribut und Abgaben fordern, er wolle ihn zahlen, solle aber nicht Granada von ihm verlangen, denn das könne er ihm nicht geben, und er bitte ihn dieserhalb um Verzeihung. Als der König Don Fernando sah, daß der Maurenkönig sein Wort brach, wurde er zornig und ließ ihm zur Antwort werden: daß es ihm bislang schmerzlich gewesen sei, ihm Purchena und andere Orte zu geben, und da er sein Versprechen nicht halte, würde er ihm jetzt nur noch andere Marktflecken geben, die nicht so gut wären wie Purchena. Was aber das anginge, daß Granada nicht unterworfen werden könne, so solle er sich das nicht kümmern lassen, er würde schon mit dem Volke übereinkommen. Und zu diesem sollten sie ihm alle Waffen zur Abwehr wie zum Angriff ausliefern, dazu die Festen der Stadt; wenn er das aber nicht täte, würde er ihn mit erbarmungslosem Kriege überziehen, bis er Granada genommen hätte, und nach der Einnahme solle er sich nur keines Guten versehen. In Verlegenheit hierüber und über den festen Entschluß der Christen, versammelte der König seine Räte und alle, die zu seinem Kriegsrate gehörten, und besprach mit ihnen den Fall und waren unter ihnen verschiedene Meinungen. Die Zegri sagten, daß er es nicht tun, noch die Waffen ausliefern dürfe. Die Gomel und Maza dachten wie sie. Die Vanega und Aldoradin und Gazul und Alabez, welche Christen zu werden gedachten, sagten, daß es gerecht wäre, was der König Fernando verlangte, weil es ja so ausgemacht und bedungen war, und auf dieses Abkommen hin hätte der König Fernando verstattet, die Felder zu bestellen, und den Kaufleuten gestattet, unangefochten in den Königreichen Kastilien mit ihren Freibriefen, wie ihr Handel es verlangte, ein- und auszugehen. Und es sei nicht recht, jetzt davon abzugehen, und gezieme sich nicht für einen guten König, sein Wort zu brechen, da ja der Christ es auch nicht gebrochen habe. Die Aldoradi und Marin sagten, daß es ein Schimpf sei, dem Könige Fernando zu geben, was er fordere, und wenn er die Mauren habe ihre Felder bestellen lassen, so wären ja auch die Mauren nicht in seine Grenzlande eingefallen; und in derselben Weise erfreuten sich jene des Friedens und Abkommens wie die Mauren, ja noch mehr. Alle anderen Kriegsleute beharrten fest bei dieser Meinung; und es wurde beschlossen, nichts von dem zu bewilligen, was der Christ verlangte. Diese Antwort ließ man dem christlichen König wissen. Als der König Don Fernando den Entschluß des Maurenkönigs hörte, und wie die Mauren Granadas in christliches Gebiet einzufallen und ihn zu bekriegen begannen, befahl er, alle Festungen mit Kriegsvolk zu verstärken und überall Kriegsbedarf und Lebensmittel zur Genüge anzusammeln, entschlossen, Granada im kommenden Frühjahr zu belagern. So ging er nach Segovia, um dort den anbrechenden Winter zu verbringen und sich von den verflossenen Mühen zu erholen.


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