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An Karl Simrock.

Gern auf der Dichtung grünen Pfad,
Den ich als Jüngling einst betrat,
Zieht dämmernd die Erinnerung,
Und goldne Tage, blühend, jung,
Voll Wanderlust im Maienstrahl
Durchträumt sie schwärmend noch einmal,
Sie sucht im Herzen manches Lied,
Das Liebe, Wein und Lenz beschied,

[IV]

Schaut nach Genossen und Gestalten,
Mit denen ich es einst gehalten.

Dort stehest du vor Allen klar,
Der mir ein Freund und Meister war,
Als mich zuerst des Geistes Flug
Zu künstlerischem Schaffen trug;
Du warst es, der zur Poesie
Anregung, Rath und Muth mir lieh,
Der mir manch Vorbild fest und scharf
In schöngeformtem Werk entwarf:
Dein stilles, edles, starkes Dichten
Gab Maß und Beispiel, mich zu richten!

Dir folgt' ich freudig! Zwar gelang
Mir nicht ein stolzer Heldensang

[V]

Wie dir, deß Amelungenlied
Den Weg des ew'gen Ruhmes zieht;
Doch oft wie du hab' ich entzückt
Den Heimathstrom im Lied geschmückt;
Wie Sag' und Leben ihn umrauscht,
Den Stimmen hab' ich treu gelauscht:
Auch ist mir wohl der Ton gelungen,
Wenn laut mein Herz am Rhein gesungen.

So bring' ich heut ein ländlich Bild,
Es spielt im sonnigen Gefild,
Den Siebenbergen nicht gar fern,
Wo ich entsproß, und wo du gern
Im Sommer wohnst. Ich webte drein
Volksleben, Sitt und Brauch vom Rhein

[VI]

Aus alter Zeit. Wie ich's gefaßt,
Dünkt mir, daß deiner Art es paßt.
O nimm   sei's beiden uns zur Ehre!  
Dies Lied für deine Lieb' und Lehre!

* * *

[1]


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