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Mrs. Boulbys Ohren hatten sie nicht betrogen: es hatte sich wirklich um eine Wette gehandelt, und hätte Mrs. Lovell ihre Wette nicht gewonnen, der Tag wäre für Robert ein äußerst verhängnisvoller geworden. Was in Warbeach für Heldenhaftigkeit galt, nannte man auf Fairly die Gewalttätigkeiten eines Lumpen. Den Herren dort galt der Mann, obschon der Augenschein dagegen sprach, für einen dreisten Raufbold und einen wütenden Narren. Man dachte zunächst daran, ihn vor Gericht zu ziehen, aber hiergegen erhob Algernon Einspruch, indem er mit solcher auffälligen Großmütigkeit erklärte, er sei bereit, selbst seinen Mann zu stehen, daß man wohl durchschaute, daß dieser Mensch eine Art Anspruch an ihn zu erheben berechtigt war. Lord Elling indessen erklärte, als ihm diese systematischen Angriffe auf einen seiner Gäste zu Ohren kamen, seinen bestimmten Vorsatz, die Polizei in Bewegung zu setzen. Algernon hörte dies wie das Grabgeläut seines Besuchs.
Er fühlte sich zu glücklich, um freiwillig fortzugehen und die große Judenstadt London war ihm zurzeit ein wenig heiß geworden, aber hierzubleiben und eine Bloßlegung seiner verflossenen militärischen Laufbahn zu riskieren, war nicht möglich. In seiner Verzweiflung zog er Mrs. Lovell vollkommen ins Vertrauen, durch welches Vorgehen er nur die Umrisse zu dem ausfüllte, was sie – hinsichtlich Edwards – bereits wußte. Er war der Dame zu nützlich, als daß sie es sich leisten konnte, ihn gehen zu lassen. Kein anderer Jüngling nannte sie zum Dank dafür, daß sie allerhand seltsame Geschichten über Menschen und ihre Kalamitäten gleichmütig anhörte, einen »Engel«, niemand holte und trug ihr alles, wie Algernon, und sie war eine Frau, die eine hündische Ergebenheit liebte, ja, sie nicht entbehren konnte. Sie hatte auch die Absicht, dieselbe zu belohnen.
Auf ihre Vermittelung hin war Robert eine Bekanntschaft mit der Magistratsbehörde erspart geblieben. Sie nahm seine Untaten leicht und versicherte jedem, ein so vorzüglicher Reiter verdiene eine etwas andere Behandlung, als sonstige Missetäter. Die Herren, welche eine Unterredung mit Farmer Eccles hatten, verstanden sich hierzu auf den von ihr geäußerten Wunsch hin.
Daran schloß sich die Szene in Dipley Marsh, deren Beschreibung Stephen Bilton den im Piloten Versammelten geliefert hatte; bei dieser Gelegenheit hatte sie wahrgenommen, daß Robert an seidenem Fädchen zu lenken sei und hatte eine Wette vorgeschlagen, daß sie ihn gezähmt vorführen wolle. Sie gewann ihre Wette und befreite damit die Herren aus der fatalen Lage, sich schmutzige Hände zu holen, die unvermeidlich schien:; sie dankten es ihr und entrichteten Algernon, den sie zu ihrem Schatzmeister ernannt hatte, ihr Geld. Man taufte sie die »Mannesbändigerin«, welches Kompliment sie sich anmutig gefallen ließ. Oberst Barclay, der schnurrbärtige Reiter, der im Vorbeireiten die paar Worte an Robert gerichtet hatte, bemerkte, der militärische Beruf sei fortan hinfällig.
»Ich strecke die Waffen,« sagte er ritterlich.
Ein anderer meinte, hinfort würden die Damen, statt ein Kreuzen der Waffen nur zu verursachen, zu einem solchen aufrufen.
»Similia similibus etc.,« sagte Edward. »Augenscheinlich können sie heilen, was sie hervorrufen.«
»Ach, unser armes Geschlecht!« Mrs. Lovell seufzte. »Und ob wir auch ein Reich des ewigen Friedens heraufführen, ihr werdet, bin ich überzeugt, selbst dann nicht aufhören, etwas gegen Eva vorzubringen.«
Der ganze Rückweg zu den Ställen war ein. Kreuzfeuer galanter Redensarten.
»Bei Gott! aber er hätte sich auf die Knie niederlassen müssen, wie ein Pferd, das man gezähmt hat,« sagte Lord Suckling, der junge Gardeoffizier.
»Ich möchte doch einen Unterschied zwischen einem Pferde und einem wackeren Manne markieren, Lord Suckling,« sagte die Dame, und Mrs. Lovell wußte ihre Würde so gut zu wahren, so oft eine Anspielung auf Robert gemacht wurde, und ihre Schlagfertigkeit und Anmut waren so bewunderungswürdig, daß keinem einzigen von denen, welche mit ihr ritten, der Gedanke kam, über ihr Benehmen zu Gericht zu sitzen. Frauen vermögen eine eigene Sphäre, eigene Gesetze für sich zu schaffen, wenn sie ihr Recht auf Exzentrizität als etwas ganz Selbstverständliches für sich in Anspruch nehmen und sich inzwischen immer wieder als formvollendete Gesellschaftsdamen zu zeigen wissen.
Mrs. Lovells Zeit für diese wichtige Wiederherstellung ihrer Position war der Abend, und manch alberner Junge, der den Tag über lustig genug mit ihr entlang gesegelt war, erlitt Schiffbruch, wenn er sich auf die Gebiete wagte, die sie als die Herrin des Salons beherrschte. Da sie überdies nicht aus Eitelkeit, sondern einfach, weil es ihrer dereinstigen Geschmacksrichtung und ihren jetzigen Bedürfnissen entsprach, exzentrisch war, vermied sie jede burschikose Ausdrucksweise und alle äußeren Merkmale der Exzentrizität.
So löste sie das schwere Problem, einen ehrerbietigen Enthusiasmus in den jungen Leuten aufrechtzuerhalten, so daß die Lobpreisungen, mit denen sie nicht zurückhielten, sie nicht (wie dies, sobald sie laut werden, so leicht kommt) zu ihrem Niveau herabzogen, und die Frauenwelt, welcher gegenüber sie sich jeden Abend ihres Lebens so durchaus weiblich und schmiegsam zimperlich gab, wie es irgend zur Neubefestigung ihres Rufes erforderlich war, erkannte ihre Zugehörigkeit voll an, was für einen wagemutigen Geist ihres Geschlechts sehr viel, ja, in der Tat die einzig sichere Operationsbasis bedeutet.
Jedermann weiß, daß der Glaube der Männer an eine Frau, die ihre Schwestern kühl behandeln, vielleicht gar zum Teil verleugnen, ein schwankender ist, wie stark sie auch in ihrem Zauber befangen sein mögen. Auf der andern Seite mag sie sich der größten Wunderlichkeiten schuldig machen, ohne daß ihre Hochachtung dadurch beeinträchtigt wird, wenn sie sich nur innerhalb des Kreises der Frauen behauptet.
Aber was für ein verhängnisvoller Hauch ging von Mrs. Lovell aus, der die Männer immerwährend zu gegenseitiger Feindseligkeit entflammte? Welche Ermutigung hatte sie Algernon zuteil werden lassen, daß Lord Suckling dadurch auf ihn eifersüchtig werden mußte? Und welche Lord Suckling, daß Algernon den Anblick des jungen Lords haßte? Und warum lag jedem der beiden so viel daran, vor einer so hervorragenden Friedensstifterin ihre Mannhaftigkeit im Kampfe darzutun?
Edward lachte: »Ah-ha!« und rieb sich die Hände ob der besonderen Bestätigung seiner Prophezeiung, als Algernon in sein Zimmer trat und sagte: »Ich werde mich mit diesem Kerl, dem Suckling, schlagen. Hol's der Teufel, ich kann gegen seine Unverschämtheit nicht mehr an. Mich verlangt nach einem Kugelwechsel mit einem meinesgleichen, gerade um es Peggy Lovell zu zeigen. Ich weiß, was sie denkt.«
»Gerad' um es Mrs. Lovell zu zeigen!« wiederholte Edward. »Das hat sie unzählige Male gesehen, mein lieber Algy. Komm, das scheint mir Ernst zu werden. Ich war überzeugt, sie würde diese ewige Friedens-Wassersuppe bald satt haben!«
»Ich sag' dir, sie hat nichts damit zu tun, Ned. Sei nicht so verdammt ungerecht! Sie hat mir doch nicht gesagt, daß ich ihn aufsuchen sollte. Was kann sie für sein albernes Gelispel. Und dann sieht sie zu mir herüber, und ich schwöre, ich will mich nicht von einer Frau verteidigen lassen. Sie muß ja glauben, daß ich nicht so viel Mut wie'n Floh habe. Ich weiß, was sie für 'ne Idee von jungen Leuten hat. ›Nun‹, sagte sie neulich zu mir, als Suckling von ihr fortging, ›das ist also unsere Garde?‹ Ich werd' mich mit ihm schlagen.«
»Tu's doch!« sagte Edward.
»Willst du meine Forderung übernehmen?«
»Ich bin ein Advokat, Mr. Mars.«
»Du willst nicht die Forderung eines Freundes übernehmen, wenn er beleidigt ist?«
»Ich kann dir nur wiederholen, ich bin Advokat. Aber eins will ich tun, wenn du willst. Ich will zu Mrs. Lovell gehen und ihr sagen, daß du dich auf Pistolen schlägst. Das wird deinen Zweck ja schon erfüllen. Wahrscheinlich wird es ihr eine Enttäuschung sein, da sie die Geschichte ja wird inhibieren müssen, aber der Frauen Bestimmung ist es nun einmal, enttäuscht zu werden – sie verlangen so viel.«
»Auf eine oder die andere Art will ich mich mit ihm schlagen,« sagte Algernon, finster vor sich hinblickend, dann hellten sich seine Mienen plötzlich auf: »Was ich sagen wollt', deichselte sie diese Geschichte heute morgen nicht großartig? Keine zweite Frau der Welt hätte das fertig gebracht.«
»Oh, Una und der Löwe! Mrs. Valentine und Orson! Hast du mit den übrigen gewettet?« fragte sein Vetter.
»Ich hab 'n Zehner verloren, aber was macht das!«
»Fünf kommen noch hinzu für den Sedgett. Was macht das!«
»Nein, verflucht!« rief Algernon.
»Du hast deine Zehn für einen leeren Schatten fröhlich gezahlt. Nun zahl' auch deine fünf für die Wirklichkeit.«
»Willst du damit sagen, daß Sedgett –« Algernon starrte ihn an.
»Wenn du einem Wunder genau zu Leibe rückst, Algy, wirst du ihm meistens irgendwie den Weg im voraus geebnet finden, und das Wunder der Allmacht weiblicher Überredungskunst, das sich heute morgen vor uns abspielte, stand nicht ganz außer Zusammenhang mit der vorbereitenden Tätigkeit eines Schurken.«
»So, darum hast du also nicht gewettet.« Algernon illustrierte das Sich-Öffnen seines Verständnisses durch seine Augenlider, während er der plötzlichen raschen Ideenfolge in seinem Innern durch verschiedene ›Weiß der Teufel!‹ und ›Alle Wetter!‹ zu Hilfe kam. In das Geheimnis hättest du mich übrigens einweihen können, Ned. Ich will gern soviel Zehner wegen Peggy Lovell verlieren, wie's sein soll, aber so völlig im Dunkeln tappen tut doch schließlich keiner gern.«
»Mit Ausnahme dessen, der ein großes Licht trägt, um als allgemeiner Erleuchter zu gelten. Laß uns die Sache fallen lassen. Sedgett hat dir eine rechte Unannehmlichkeit erspart. Bring' ihm seine fünf Pfund.«
»Ich pfeif auf die Unannehmlichkeit, mein guter Ned!« fühlte Algernon sich bewogen zu erwidern. »Ich beklage mich nicht, und ich habe mein Bestes getan, dir den Rücken zu decken, und da du die Sache mit dem Kerl in Ordnung gebracht hast, sage ich gar nichts. Aber unter uns gesagt: wer ist der schuldige Teil, und wer ist das Opfer?«
»Hat er nicht behauptet, er hätte dich in seiner Macht?«
»Ich erinnere mich nicht.«
»Schön, ich hab's gehört. Der dreiste Bengel sagte, bestechen ließe er sich nicht, so blieb nur ein Weg übrig, ihn zum Schweigen zu bringen, und du siehst, was 'ne Tracht Prügel bei einem Tier dieser Art vermag. Ich lasse niemals einen Freund im Stich, Algy, merk' dir das. Bring' Sedgett die fünf Pfund.«
Algernon ging mit großen Schritten durchs Zimmer. »Zuerst schiebst du mich in einem Theater vor, so daß ich mit einem Mädchen gesehen werde, und dann stellst du dich hinter mich und läßt mich mit Steinen bewerfen,« fing er brummend an. »Und verlangst Geld von 'nem Kerl, der keinen Heller hat. Ich hab' buchstäblich keinen Heller, bis das Pferd, Templemore, rennt, und dann will ich, weiß Gott, meine Schulden bezahlen. Juden sind gräßliche Wesen!«
»Wieviel hast du augenblicklich nötig?« sagte Edward, seinen Appetit für ein Darlehn damit schärfend.
»O fünfzig, das heißt, diesen Augenblick. Es kommt wohl näher an tausend 'ran, wenn ich zur Stadt komme. Und woher soll ich's nehmen? Aber es ist einerlei. Wahrhaftig, ich hab' Mitgefühl mit dem Fuchs, den ich hier zu Tode hetze. In London fühl' ich mich absolut in seiner Lage. Übrigens, wenn ich dir irgendeinen Gefallen tun kann, Ned« –
Edward lachte. »Du hättest mir den Gefallen tun können, dich dem Squire gegenüber, als er hierher kam, nicht in einer Weise zu entschuldigen, die mich bloßstellte.«
»Aber ich stand so schauderhaft gebrandmarkt da, Ned.«
»Du hattest doch 'ne Art Genugtuung dadurch, wie der Squire sich seinem Bruder gegenüber so aufblähte. Und eine Zeitlang blähte er sich doch gehörig.«
»Auf Ehre, Ned, was das Blähen anbetrifft, er reiste mit einem Fluch auf mich ab. Peggy Lovell deichselte die Sache irgendwie zu deinen Gunsten. Ich stand wirklich greulich gebrandmarkt da.«
»Ja, aber du weißt, was für eine Art Mann mein Vater ist. Er hat solchen Dingen gegenüber nicht die philosophische Ruhe des Squires.«
»Meiner Treu, Mr. Ned, auf den Gedanken bin ich noch gar nicht gekommen, aber es kommt mir wirklich so vor, als wärest du mit Sir Billy, dem Bankier, dadurch ins reine gekommen, daß du das schmutzige Wasser mir zuschobst – was?«
Edward sah seinem Vetter gerade ins Gesicht und sagte: »Du hättest noch Schlimmeres verdient. Du hast 'n falsches Spiel getrieben. Du hast mir den Beweis gegeben, daß dir nicht zu trauen ist, und du siehst, ich traue dir gleichwohl. Du kannst sagen, das ist mein Pech. Selbstverständlich (dir das zu sagen, stehe ich gar nicht an) brauchte ich meine Geistesgegenwart, um die Spitze des Angriffs nach der andern Seite zu biegen. Mag sein, daß ich, wie man wohl sagt, skrupellos bin, wenn man mich überrumpelt. Ich muß gerade so gut aufs Geld sehen wie du, und sobald mein Vater denken würde, daß es nach einer – seines Erachtens – falschen Seite ausgegeben würde, sofort würde die Quelle durch väterliches, moralisches Gefühl verstopft werden. Du hast mich verraten. Hör' zu!«
»Ich sag' dir, Ned, ich habe bloß zu dem Alten gesagt –«
»Hör' mir zu. Du hast mich verraten. Ich hab' mich verteidigt, das heißt, ich habe die Sache so eingerenkt, daß ich dir noch weiterhin von Nutzen sein kann. Um ein Haar wäre die Sache schief gegangen, aber da siehst du, was es wert ist, bei seinem Vater gut angeschrieben zu sein. Mach mal eben mein Schreibpult auf und gib mir mein Scheckbuch her. Ich muß gestehen, ich kann nicht einsehen, warum du dich weigertest – aber, sprechen wir nicht mehr davon. Wieviel brauchst du? Fünfzig? Sagen wir fünfundvierzig, und fünf will ich dir extra geben, um Sedgett zu bezahlen – macht fünfzig. Achtzig neulich, und fünfzig – macht einhundertunddreißig. Schreib' mal auf ein Stück Papier, daß du mir die Summe schuldest. Ich sehe nicht ein, warum du so außergewöhnlich tugendhaft erscheinen sollst.«
Algernon kritzelte die schriftliche Erklärung hin, obschon er sich selbst verachtete, daß er sie ausstellte, und den Empfänger, daß er sie annahm, aber er war immerhin bereit, sie um des Geldes willen zu geben und sagte, während er den Scheck in seine Börse steckte: »Dieser verdammte Bursche brachte mich gänzlich aus dem Konzept. Wahrhaftig, Ned, wenn an dir so eine Bulldogge immer herumkläffte, du würdest deine Kaltblütigkeit auch verlieren! Er hat mich rein um den Verstand geärgert. Du kannst jetzt von mir verlangen, was du willst. Ich hab' 'n breiten Rücken. Sir Billy kann von mir nicht schlechter denken, als er bereits tut. Wünschst du endgültig mit dieser hübschen Rivalin von Peggy Lovell zu brechen? Ich hab' einen Plan, wie du freikommen könntest, mein armer alter Ned, und jedermann zufrieden zu stellen wäre. Ich werde jetzt den Grund zu einem neuen und glänzenden Ruf für mich legen.«
Algernon setzte sich. Edward war bis über die Ohren in sein Buch versenkt.
»Mit jedem andern, als dir, würde ich auf die Geldfrage zuletzt kommen, aber du weißt immer, daß Geld der Haken ist, und daß nichts anderes einem Menschen aus einer Klemme heraushilft. Es wird 'n ordentlichen Batzen Geld kosten. Dein Bankier – aber da fällt mir ein, zu Sir Billy kannst du allerdings mit der Sache nicht kommen; du müßtest dir Vorschuß geben lassen – so nach und nach, irgendwie, – na, sieh her: Es gibt eine Menge junger Landleute, die gern auswandern möchten und 'ne Frau und Geld brauchen. Ich kenne einen. Es hat keinen Zweck, sich auf Einzelheiten einzulassen, aber es ist immerhin des Nachdenkens wert. Das Leben baut sich auf gegenseitigen Hilfeleistungen auf, Ned. Du kannst einem andern Kerl besser helfen als dir selber. Was mich anbetrifft, wenn ich irgendwie in der Patsche sitze, ich kann dir mein Ehrenwort darauf geben, ich bin wie 'n Baby, keinen einzigen Gedanken habe ich dann zur Verfügung. Und anderen geht's ebenso. Man kann nichts machen, ohne daß einem jemand beisteht. Was meinst du, alter Junge?«
Edward hob den Kopf von seinem Buche. »Einige Lebensanschauungen, die du aus deiner Privaterfahrung hergeleitet hast?« bemerkte er, und Algernon verließ ihn mit einem Fluch über die Bücherwürmer, die keinen Wink annehmen möchten.
Aber als er allein war, warf Edward sein Buch auf den Boden und saß in Nachdenken versunken da. Der Schweiß trat ihm auf die Stirn. Er mußte in sein schwarzes Buch schauen und studieren. Es war sein Wunsch, human und großmütig zu handeln, aber immer wieder tauchte die Frage auf: »Wie kann ich meine Aussichten in der Welt so völlig vernichten?« Es würde unmöglich sein, Dahlia in vornehme Häuser einzuführen, und er liebte vornehme Häuser und den Zauber, mit feingebildeten Frauen zu verkehren. Andererseits haben manche Advokaten unter ihrem Stande geheiratet, – haben Köchinnen, Hausmädchen, Gouvernanten und so weiter geheiratet. Und was hat ein Advokat mit einer zartbesaiteten Dame zu tun, die ihn fortwährend mit affektierten Höflichkeiten und Erwägungen auf unfruchtbare Gebiete locken wird. Was er bedarf, ist eine Frau, die so liebenswürdig ist, wie die Oberfläche des Pergaments, so brauchbar, wie sein Tintenfaß, eine, die die Perücke lieben wird, darein er seinen Gerichtstermin zu schließen hat, die garstig geworden ist von übermäßigem Gebrauch, aber ihren Zweck immer noch erfüllt.
»Ja, wenn ich nichts weiter als ein Advokat zu sein wünschte!« Edward hemmte die Richtung dieses Gedankenstromes zugunsten Dahlias. Seine Leidenschaft für sie war verstummt. War sie tot? Jedenfalls war sie verstummt. Seit Robert hierher gekommen war, um sein wildes Verfolgungsspiel in Fairly zu beginnen, war der bloße Gedanke an Dahlia Edward wie ein Fiebertraum erschienen. Er verabscheute brutale Gewalt mit dem ganzen Widerwillen einer zartbesaiteten Mannesnatur, und Dahlias verhaßter Ritter war in seiner Vorstellungskraft völlig mit Dahlia verwachsen. Mit Abscheu wehrte er' das Bild beider von sich ab, denn in seiner Erinnerung vermochte er sie nicht voneinander zu trennen. Er redete sich ein, daß Dahlia, der er keinen andern Vorwurf machen konnte, als daß sie litt, an diesem ganzen Komplott teil habe, um ihn zu quälen. Er konnte selbst ihre Schönheit vergessen, konnte alles vergessen – außer den unheiligen Fesseln, die ihn an sie banden. Es war ihm, als halte sie ihn in nackten Kerkermauern gefangen.
Er dachte über ihren Charakter nach. Sie besaß keine Kraft. Sie war schüchtern, liebte die Bequemlichkeit, den Luxus, sie war leichtgläubig und hing mit alberner Zähigkeit an gewissen hergebrachten Dingen, das heißt, sie verlangte mehr als andere Frauen ein sorgliches Umhegtwerden, ein Innehalten gewisser Förmlichkeiten – »leerer Förmlichkeiten« sagte Edward und vergaß darüber seine Ansicht über Frauen, die eines derartigen Schutzwalls nicht genossen. Aber es ist möglich, daß wir – sobald wir selbst die Rolle eines Toren und Feiglings spielen – aufhören, uns der absoluten Notwendigkeit zu erinnern, die Schwachen vor der entsetzlichen verbündeten Armee von Feiglingen und Toren zu schützen. Er gab sogar sich selber gegenüber zu, daß er sie getäuscht habe, indem er ihr gleichzeitig ihre unerhörte Leichtgläubigkeit zum Vorwurf machte, die ihn in solche elende Patsche gebracht hatte, und das war der Wahrheit gemäß.
Nun pflegt es das Bestreben der Männer, die zugeben, daß sie sich in einer schauderhaften Verlegenheit befanden und wissen, daß sie selbst die Schuld an dem von ihnen unangenehm empfundenen Zustande der Dinge tragen, zu sein, die Seite ihrer Natur zu ersticken, die ihnen durch Anklagen lästig fällt. Die Unterwerfung unter eine Verlegenheit, die durch eine einzige edle Willensanstrengung augenblicklich aufgehoben werden könnte, überführt sie. Viel besser, sie gestehen die Regungen ihres Gewissens und ihres Edelmuts nicht ein, nicht einmal ihrem eigenen innersten Herzen, – denn sie räumen damit nur ein, daß diese hohen Eigenschaften sich auf der unterliegenden Seite befinden. Ihre Neigung ist unter solchen Umständen durchweg eine niedere, und kein geringerer Ratgeber, als ein unverdorbener, gesunder Menschenverstand, wird ihnen zuweilen, wenn sie sich in einer derartigen Verlegenheit befinden, raten, niedrig zu handeln. Aber, ob wir auch die Entschuldigung gelten lassen, die der gesunde Menschenverstand zu ihren Gunsten vorbringt, immerhin dürfen wir gerechtermaßen von ihnen verlangen, daß sie sich in ihrer Niedrigkeit dennoch männlich erweisen. Oder mit anderen Worten – wenn sie dann selbstsüchtig sein müssen, mögen sie es wenigstens ohne die Erbärmlichkeit der Selbstsucht sein. Es war Edwards Wunsch, völlig gerecht zu sein, soweit er es denn jetzt sein konnte, – auch gegen sich selbst, denn wie sollte er jemals irgend jemand, der von ihm abhinge, von Wert und Nutzen sein können, wenn er selbst verkrüppelt dastände? Er wünschte gerecht zu sein, auch seiner Familie, seiner etwaigen Nachkommenschaft, gerecht auch Dahlia gegenüber. Es war seine Aufgabe, die mannigfaltigen Ansprüche auf Gerechtigkeit nach allen Seiten hin miteinander in Einklang zu bringen. Wir wollen annehmen, daß der Kampf ein sehr schwerer war, jedenfalls hielt er ihn dafür; er dachte daran, zu Dahlia zu gehen und das Wort der Trennung auszusprechen, oder zu ihrer Familie zu gehen und sein Unrecht, ohne irgendwelche Selbstbeschönigung, einzugestehen; so war er in Gedanken männlich in seiner Niedrigkeit, aber die Erbärmlichkeit trug den Sieg davon, das Bild seiner Selbst, wie er seiner Schuld und deren Opfern gegenüberstand, brachte ihn zur Verzweiflung, und sein Kampf endete damit, daß er die passende Verwendung eines kleinen, bisher liebevoll gehüteten Erbschaftsrestes von tausend Pfund, in dessen Besitz er war, ins Auge faßte.
Einen Tag später sagte Mrs. Lovell zu ihm: »Haben Sie von diesem unglückseligen jungen Mann gehört? Man erzählt, daß er, infolge eines Schlags auf den Hinterkopf in großer Gefahr schwebt. Er sah schlecht aus, als ich ihn sah, und wie toll er auch sein mag, so tut es mir doch leid, daß ein wirklich unerschrockener Mensch, wie er, derart zu Schaden kommen sollte. Sanfte Mittel und Wege sind sicherlich die besten. So ist es mit Pferden, so wird es wahrscheinlich auch mit Männern sein. Was Frauen anbetrifft, so maße ich mir nicht an, sie zu enträtseln.«
»Sanfte Mittel sind unbedingt die besten,« sagte Edward, welcher wohl merkte, daß ihr Schoßhündchen Algy ihr Neuigkeiten zugetragen hatte, und daß sie es jetzt darauf anlegte, ihn zu sondieren. Dafür haben Sie gestern einen glänzenden Beweis geliefert. Ich war Ihres Erfolges so sicher, daß ich mich auf eine Wette gegen Sie nicht einließ.«
»Warum standen Sie mir denn nicht bei?«
Das harte, korrekte junge Gesicht widerstand dem Angriff ihrer sanften blauen Augen, aus denen tausend nadelscharfe Pfeile herausflogen, um auf einen schwachen Punkt seiner Maske zu fahnden.
»Die Huldigung, welche ich Ihnen damit darbrachte, war die, Sie zu einer übermenschlichen Anstrengung anzuspornen.«
»Wenn das, warum denn die Huldigung nicht äußern?«
»Ich äußere niemals eine Huldigung, wo es sich um ein leicht zu durchschauendes Verdienst handelt; ich halte keine Kerzen an Lampen heran.«
»Das ist wahr,« sagte sie.
»Und da sanfte Mittel so bewundernswert sind, möchte es ebensogut sein, Zwistigkeiten und Blutvergießen zwischen jenen beiden Knaben zu verhindern.«
»Zwischen welchen?« fragte sie unschuldig.
»Suckling und Algy.«
»Ist's möglich? Sie sind noch solche Kinder.«
»Sie sind gerade von der Sorte, dergleichen zu tun. Wissen Sie nicht?« und Edward setzte ihr mit beredter Grausamkeit die Art von Knaben auseinander, die sich in Kämpfe stürzen. Ein Rot, tief, wie die Glut des Sonnenuntergangs, färbte ihre Wangen und sie sagte: »Wir müssen sie hindern.«
»Ach,« er schüttelte den Kopf, »wenn es nicht zu spät ist.«
»Es ist niemals zu spät.«
»Vielleicht nicht, wenn die Verkörperung sanfter Mittel so entschlossen vorgeht.«
»Kommen Sie, ich glaube, sie sind jetzt im Billardzimmer, und Sie sollen's sehen!« sagte sie.
Das Paar befand sich im Billardzimmer, ganz wie 'n paar Hunde, die sich eines Knochens erinnern. Mrs. Lovell forderte sie zu einer Partie auf und bot sich Lord Suckling als Partnerin an.
»Bis völlige Niederlage uns auseinanderreißt,« sagte der junge Edelmann, indem er ihren Vorschlag annahm, und völlige Niederlage wurde ihr teil. Während des Hin- und Herfliegens der Bälle beobachtete Mrs. Lovell mit eifersüchtiger Spannung jeden der Stöße, die Algernon machte, ohne etwas zu sagen, aber ihr Blick streifte ihn, so oft er einen glücklichen Stoß gemacht. Sie zuckte zusammen, als sie sah, wie zwischen ihm und Lord Suckling eine stillschweigende Wette abgeschlossen wurde.
Sie waren anfangs übermäßig höflich und formell miteinander, allmählich erwies sich der Einfluß, unter dem sie standen, insoweit wirksam, als ihr steifes Benehmen aufzutauen begann, dann kam es zu kurzen Gesprächen zwischen ihnen, welche Mrs. Lovell sich keine Mühe gab, zu früh zu ermutigen.
Edward sah und fühlte mit Staunen, wie sie aufgehört hatte, jene verhängnisvoll entzündliche Atmosphäre um sich zu verbreiten, welche die Männer sich in feindlicher Eifersucht um ihre Gunst bewerben ließ und sie toll darauf machte, auf ihr Lächeln den ersten Anspruch zu gewinnen. Es war nicht die Rede von einem irgend ersichtlich andern Benehmen ihrerseits. Sie war noch immer Mrs. Lovell, die Lebhafte und Sanfte, die Flammenfarbene mit den pfeilbeschwingten Augenlidern, ein liebenswürdiger Kamerad, die unter Männern nicht in aufdringlicher Weise die Frau herauskehrte und einen Durst nach Huldigungen zeigte. Der einzige Unterschied zeigte sich in der Abwesenheit einer Art bösen geistigen Ausflusses.
Und hier durchzuckte ihn ein Gedanke – einer jener unvergeßlichen kleinen, rasch aufsteigenden und wieder verschwindenden Gedanken, welche gelegentlich unsere zufälligen Schwächen streifen: »Sollte sie glauben, daß es mir an persönlichem Mut fehle?«
Obschon nun die zwischen ihnen herrschende Entfremdung von einer verächtlichen Bemerkung herstammte, die sie sich auszusprechen erlaubt hatte, als er sich geweigert, einen Streit mit einem ihrer zahlreichen Trabanten auf sich zu nehmen, hatte sein Bewußtsein von ihrer Wertschätzung seiner geistigen Fähigkeiten und sein eigner Stolz auf diesen gewichtigen Besitz bisher völlig den Gedanken bei ihm ausgeschlossen, daß sie möglicherweise vermuten könne, es fehle ihm an persönlicher Tapferkeit. Die Idee, daß sie ihn derart verkehrt beurteilen könne, war ihm völlig überraschend. So nüchtern-denkend er von Natur war, brachte ihn diese Vermutung außer sich. Mit eifersüchtigem Blick verfolgte er die liebliche Einfachheit ihres ihm neuen Benehmens. Die Art und Weise, wie sie die beiden Jünglinge behandelte, war vorzüglich; ihm, Edward, gegenüber hatte sie sich niemals herbeigelassen, sich derart vermittelnd und liebenswürdig zu zeigen. Warum nicht? Augenscheinlich, weil sie wahrgenommen hatte, daß seiner Veranlagung das männliche Feuer abgehe. Hielt der abscheuliche kleine Teufel albernes Duellieren für einen Beweis von Tapferkeit? Hielt der schöne Seraph ihn für etwas weniger als einen Mann?
Wie wunderschön ihr golden gewelltes Haar zur Geltung kam, während sie so über den Rand des Billards lehnte! Wie graziös sie war und wie göttinnengleich mit diesen Knaben, wie er sie nannte! Sie neckte ihren Partner, ohne ihn jemals vergessen zu lassen, daß er die Ehre habe, ihr Partner zu sein, während sie Algernon um seine Geschicklichkeit zu beneiden schien und mit beiden sprach, Gesprächsthemen anregte, die sie beide interessierten, lachte und als die Blüte englischer Frauenlieblichkeit erschien, ohne irgend etwas Dämonisches.
»So, Algy, da haben Sie uns geschlagen. Ich glaub' nicht, daß ich Lord Suckling noch einmal zum Partner haben will,« sagte sie, während sie schmollend ihr Queue wegstellte.
»Sie sind doch nicht böse?« sagte Algernon lebhaft.
»Meine Hand darauf. Nun müssen Sie ein Spiel allein mit Lord Suckling machen und ihn schlagen; aber daß Sie ihn schlagen! Sonst wird es zu meinem Mißkredit ausgelegt!«
Mit welchen Worten sie und Edward die beiden verließen.
»Algy war ein bißchen mutlos, und kein Wunder,« sagte sie. »Aber er kommt schnell wieder hoch. Nun werden sie gut Freund sein.«
»Ist es nicht komisch, daß sie um solcher Kleinigkeiten willen ihr Leben aufs Spiel setzen könnten?«
So versuchte Edward, sie auf das Thema zu bringen, welches ihm am Herzen lag.
Sie fühlte instinktiv die Falle in seinen Worten.
»Oh ja,« entgegnete sie, »es muß wohl sein, weil sie wissen, daß ihr Leben nicht allzu kostbar ist.«
So völlig lag er in ihren Banden, daß ihre Anwendung des Wortes »kostbar« ihm einen scharfen Stachel zu enthalten schien, und doch war es nicht mit besonderem Nachdruck gesagt, im Gegenteil: sie wünschte ihm damit anzudeuten, daß ihre Anschauungsweise sich mit der seinen decke, was diese veraltete Art und Weise, Streitigkeiten beizulegen, betraf. Er wandte sich, um zu gehen.
»Ich vermute, Sie gehen zu Ihrer Adeline?« sagte sie.
»Ah, das erinnert mich daran, ich habe Ihnen noch gar nicht gedankt.«
»Für meine guten Dienste? wenn man's so nehmen will. Sir William wird sehr glücklich sein, und es geschah mehr seinet- als Ihretwegen, daß ich mich ganz ausnahmsweise aufs Heiratstiften verlegt habe.«
»Selbstverständlich hat Sie dabei die Erkenntnis geleitet, daß unsere Charaktere so ausgezeichnet zueinander paßten.«
»Kann ich über den Charakter eines Mädchens urteilen? Sie ist milde und schüchtern und äußerst sanft. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat sie ein Faible für Schlachten und Blutvergießen. Ich ging von Ihres Vaters Gesichtspunkt aus. Sie hat Geld, und Sie bekommen einmal Geld; und die Vereinigung von Geld und Geld gilt im allgemeinen für glücklich. Und überdies sind Sie wetterwendisch, werfen morgen weg, wonach Sie heute die Hand ausstrecken; und Erbinnen bleiben nicht sitzen. Oberst Barclay wartet nur darauf, daß Sie sich zurückziehen. Le roi est mort, vive le roi. Das ist so gut ein Ruf für Erbinnen, wie für Königreiche.«
»Ich dachte,« sagte Edward bedeutungsvoll, »daß der Oberst einen besseren Geschmack hätte.«
»Wissen Sie nicht, daß meine Freunde darum meine Freunde sind, weil ich ihnen nicht erlaube, von anderen Dingen zu träumen? Wenn sie Anwandlungen von Schwäche bekommen, rate ich ihnen zu einer Seereise – nach Afrika, in den Nordwesten, an die Quellen des Nil. Männer, deren Eitelkeit verletzt worden ist, entdecken die wunderbarsten Dinge! Sie kehren so freundlich wie je zurück, einerlei, ob sie der Geographischen Gesellschaft einen Dienst geleistet haben oder nicht. Das heißt, meistens.«
»Dann fange ich an zu denken, daß jene Breitengrade vielleicht etwas für mich sein könnten.«
»O, Sie sind ja ein Verwandter.«
Er wußte kaum, daß er das Wort »Margaret« ausgestoßen hatte.
Sie erwiderte unbefangen mit einem: »Ja, Vetter Ned! Sie haben die Reise gemacht, sehen Sie, und sind als mein guter Freund zurückgekommen. Die Veränderlichkeit der Opale! Ah, Sir John, Sie kommen gerade zur rechten Zeit. Wir sprachen eben von Opalen. Ist der Opal ein Sinnbild für die Frauen?«
Sir John Capes strich mit seidenweichen Handflächen über seine Knöchel und erwiderte mit altmodischer Galanterie: »Es ist ein Edelstein, den ich niemals einer Dame anzubieten wagen würde.«
»Man sagt, er bringe Unglück, somit können Sie es niemals getan haben.«
»Ausgezeichnet!« rief der Veteran, ganz Lächeln, aus, »ich wollte nur, was Sie da anzudeuten geruhen, wäre Wahrheit.«
Sie betraten das Wohnzimmer, in welchem sie die Damen fanden.
Edward flüsterte Mrs. Lovell ins Ohr: »Er scheint einer Seereise zu bedürfen.«
»Er ist sehr nah' daran,« gab sie in der gleichen Tonart zurück und schwamm alsbald im Strom der allgemeinen Unterhaltung.
Ihr kalter Witz, teuflisch, wie die Probe davon seine Seele berührte, ließ glühend den Wunsch in ihm aufsteigen, sie in seinen Besitz zu bekommen und zu zermalmen.