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»Mehr Licht!«

Eine Kindergeschichte.


Es war gegen Ende eines der letzten Jahre, als jedermann den Ausbruch eines furchtbaren europäischen Krieges erwartete. Die Zeitungen brachten jeden Tag neue Allarmnachrichten und darauf ebenso sicher das dazu gehörende Dementi. Und alles las nur Zeitungen. Die Künstler selbst stellten ihre Arbeit ein und politisirten an den Wirthshaustischen. Und alle die schönen Geschichten, die, verborgen den Augen der strömenden Menge, hinter den Hausthüren und kleinen Höfen der Stadt sich abspielten, blieben von dem Dichter unbeachtet. Mich dauerten alle diese verloren gegangenen Geschichten, die mich mehr interessirten, als aller Weltlärm. Ich bekümmerte mich – ich war eben noch Primaner auf dem Gymnasium unserer Stadt – um nichts weniger als um die Politik. Während jedermann vom bevorstehenden Kriege sprach, führte ich selbst einen solchen, einen kurzweiligen Kleinkrieg, für mich aber gefährlicher, als der befürchtete, von Deutschland gegen die Kosaken und Zuaven geführte geworden wäre.

Im Winter erlebte ich ein Frühlingsmärchen. Ich stand in einem Treibhause voller blühender Rosen. Und die Rosen, weiße und rothe, wurden lebendig und neckten mich. Eine rothe langte gegen meine Augen, um mich zu schrecken. Als ich mich umwenden wollte, stieß ich mit der Nase gegen eine weiße. Nun stürmten sie auf mich ein und bedrängten mich von allen Seiten. Der Duft aller dieser lieblichen Wesen stieg mir zum Kopfe und betäubte mich fast. Als ich endlich entweichen konnte und in's Freie trat, war der Winter vorbei, die Schneedecke verschwunden und in den Gärten blühten die wirklichen Rosen. Auch der Kriegslärm war verstummt, wie das Gezwitscher der Vögel begonnen.

Eine der Rosen war mein Bäschen Elsa. Sie glich wirklich einer solchen. Denn sie hatte ein gesund rothes, doch fein geschnittenes Gesicht, welches von den Häärchen umrahmt war, die eigenwillig ihre Stelle behaupteten und nicht dem Zwange gehorchten, wie die große blonde Haarwelle, die in lustigem Spiele den Nacken kräuselte und vom Winde gerne fortgetragen worden wäre. Sie hatte auch schön kirschrothe, zum Küssen lockende Lippen. Doch die blauen Augen drüber wiesen dieses Gelüst zurück, da sie gar ernst und schwärmerisch blickten, als ob weltbewegende Gedanken hinter ihnen wogten.

Elsa war auch deswegen leicht mit einer Rose zu vergleichen, weil sie mit Vorliebe das Rosakleid trug, das ihr so gut stand. Sie war eine der Rosen, die wartete, um von einem Glücklichen gepflückt zu werden, damit sie an seiner Brust blühe und er sich nur zu bücken brauche, um die Rosenlippen zu küssen. Vor kurzem war die Rose mein gewesen. Sie hatte sich oft freiwillig an meine Brust gesteckt und mir die Lippen geboten in unschuldiger Weise, da wir Freunde und zudem Verwandte waren. Das war gewesen zu der Zeit, da ich noch ein wilder Bursche war und bevor sie die Töchterschule besuchte und ihre Augen noch nicht schwärmerisch, sondern fröhlich und übermüthig in die Welt schauten und ihre Besitzerin sich noch nicht scheute, mit kindlichem Jubel über Stock und Stein zu springen.

Zu jener Zeit waren wir fast unzertrennliche Gefährten gewesen und hatten Freud und Leid redlich miteinander getheilt. Unbefangen waren wir Arm in Arm durch Wiesen und Gärten gesprungen. Und als der erste Band Gedichte in meine Hände kam, lebte sie die mit der Lektüre verbundenen Schmerzen getreulich mit mir durch. Es war Heinrich Leutholds Schmerzenskind, das uns zu tiefem Mitleid bewegte und uns eine Ahnung gab von den Tiefen, die in der Menschenseele liegen. Als wir sein tragisches Dichterschicksal lasen, weinten wir zusammen. Elsa hing sich an meinen Hals und beschwor mich, nie ein Dichter zu werden. Das versprach ich mit feierlichem Ernste, so schwer es mir fiel. Ein Kuß war die Belohnung für mein Entsagen.

Alles das hörte auf, als Elsa in das Institut für die größern Töchter kam, das mit unserm Gymnasium rivalisirte. Sie war plötzlich eine andere, ein gesetztes, romantisch schwärmerisches Fräulein geworden. Vorbei waren die fröhlichen Spiele und die gemeinsame Lektüre. Sie schien mir beinahe fremd geworden zu sein. Auch redete sie mit furchtbarem Ernste zu mir, fast feierlich. Aus dem »Fredi« war ein »Cusäng« geworden. Ich war höchst verblüfft, als sie mich das erste Mal so nannte. Fast sprachlos schaute ich sie an. Meine Elsa nannte mich »Cusäng!« Das Wort widerte mich an und ich haßte es von da an.

Ich wurde trotzig und benahm mich gleichfalls kühl gegen meine »Cusine,« wie ich, Elsa kopirend, sie nannte. Gleichwohl grübelte ich der Ursache der befremdenden Aenderung nach. Daß diese nicht von selbst gekommen, sondern eigentlich Elsas Natur fremd war, davon war ich überzeugt. Gewiß stand sie unter dem Einflusse verschrobener Menschen.

Bald bemerkte ich, daß Elsa viel mit gewissen Mitschülerinnen verkehrte, mit Mädchen, die für den Lehrerinnenberuf bestimmt waren, die für die Wissenschaft schwärmten. Gewiß hatten diese das Mädchen unter ihr geistiges Joch gezwängt, sie mit ihrer Blaustrümpferei angesteckt, ihren Frohsinn in pedantischen Ernst verwandelt und ihre Schritte so gemessen gemacht.

Seit jener Zeit sehe ich nur mit Ingrimm, sogar mit Haß die Mädchen mit den Gouvernanten-Gesichtern, mit den harten, strengen Zügen und den grauen Augen, die einen so scharf und überlegen fixiren, so daß das Schülergewissen wieder erwacht und uns zu Muthe wird, als hätten wir schlecht präparirt oder fühlten sonst Lücken in unserer Bildung.

Wenn ich nun auch Elsas Aenderung begriff, so beharrte ich nichtsdestoweniger auf meinem Trotze und kehrte den ganzen Stolz eines selbstbewußten Gymnasiasten heraus, der einen Theil der Maturität mit Glanz bestanden.

Nun begann der Kleinkrieg gegen meine »Cusine« und die zukünftigen Gouvernanten.

Elsas Eltern gaben um diese Zeit einen Gesellschaftsabend für die junge Welt ihres Bekanntenkreises. Indem ich daran theilnahm, gehorchte ich nur der Rücksicht, die ich als naher Verwandter nehmen mußte. Ich wußte, daß ich dort alle die unangenehmen, gelehrten Mädchen antraf. Ueberdies war mir ein Zusammentreffen mit Elsa des steifen Verkehrs wegen peinlich. Ich wollte nicht in gleiche Linie mit meinen Kameraden gestellt sein.

Der große Gesellschaftssaal füllte sich mit den Mädchen und Jünglingen, die vor dem Eintritt in die Welt standen und hier die Probe für ein salonfähiges Benehmen ablegen sollten. Die jungen Männer waren in dem Alter, da man ein nicht vorhandenes Schnurrbärtchen dreht. Es waren theils lebenslustige, stramme Burschen, die einen praktischen Beruf wählen wollten, dann schmächtige Gelehrtengestalten mit idealem Augenaufschlag und langem, wallendem Haar, da sie den Musen opferten.

Die Mädchen waren meistentheils prächtige Gestalten mit dem Dufte halb geöffneter Knospen.

In einer Fensternische entdeckte ich eine Anzahl zukünftiger Gouvernanten. Sie stritten wie politisirende Männer. Richtig! In ihrer Mitte gefangen war meine Elsa und hörte mit großem Interesse zu, oft auch begeistert, was ich aus dem Aufleuchten ihrer Augen schloß.

Ich konnte nichts dafür, daß ich unwillkürlich an die Kreuzspinne dachte, die in ihrem Netze eine Goldfliege gefangen.

Vergebens suchte ich Elsas Blicken zu begegnen, sie bemerkte mich nicht, wollte mich augenscheinlich nicht beachten. Das ärgerte mich. Ich beschloß, jeden Anlaß zu benützen, um die Gouvernanten zu ärgern. Dazu stellte ich mich in die entsprechende Positur, strich das Schnurrbärtchen in die Höhe, fest entschlossen, an der Lustbarkeit keinen Antheil zu nehmen, um mir die Gelegenheit zur Rache nicht entgehen zu lassen. Ich befand mich in einer Mephistopheles-Stimmung, bereit, den boshaften Kobold der Gesellschaft zu spielen.

Mittlerweile hatte der Tanz begonnen und die jugendlichen Paare drehten sich nach der Musik; die zukünftigen Techniker elegant und leicht, die Tänzerin fast tragend, die Dichter und Philosophen steif und schüchtern, mit furchtbar ernstem Gesichte. Offenbar steigerte die Musik ihre Denkkraft und sie dachten an ihre poetischen Stoffe oder philosophischen Probleme, während der schönste poetische Stoff und zugleich die beste Lösung aller Räthsel ihnen an der Brust blühte. (So ist die Philosophie!)

Noch immer war die Gouvernantengruppe in der Nische. Sie disputirten der Musik wegen lauter und, wie es schien, auch leidenschaftlicher. Noch immer saß die Goldfliege im Netze. Eine dunkle Ahnung, daß hier die Gelegenheit zur Rache sich finde, trieb mich in ihre Nähe und veranlaßte mich, ihrem Gespräche zuzuhören. Ich verstand nur hie und da ein einzelnes Wort.

... Gleichheit ... Ich dachte, sie redeten von der französischen Revolution und begriff beinahe, daß die Gouvernanten an diesem Orte von solchen Dingen sprechen konnten.

... »Emanzipation« tönte an mein Ohr. Redeten sie von dem nordamerikanischen Bürgerkriege? Im Lehrbuch der Geschichte stand: »Emanzipation der Sklaven.«

... Die Männer ... Gewiß waren sie in das Gebiet der Physiologie gerathen. Ich erstaunte immer mehr.

... Fanny Lewald ... So hieß keines der anwesenden Mädchen und ich kannte auch niemand dieses Namens. Ich konnte mir nicht erklären, wovon sie sprachen.

Da hörte die Musik auf und die Paare lustwandelten im Saale, ein Paar hinter dem andern. Die gelehrten Disputantinnen merkten es nicht. Jetzt hörten sie einem großen Mädchen mit breiten Schultern und strengen Gesichte zu (ich dachte unwillkürlich, die werde einmal die Schüler schlagen), die mit Pathos und erhöhter Stimme redete:

»Es hat zu allen Zeiten große Frauen gegeben und wenn wir auch im Studium einmal mit den Männern gleichgestellt sind, werden wir uns die Wissenschaft und die Kunst erobern, die Hochmüthigen überflügeln und ...«

Hier kitzelte mich der boshafte Kobold und zudem der kleine Aerger, den wir alle hatten, weil die Mädchen im Institute uns gegenüber ihres Fleißes wegen immer gelobt wurden. Ich trat in den Kreis, der überrascht den Eindringling betrachtete.

»Das werden Sie nicht, denn die Frauen haben 143 Gramm weniger Gehirnmasse als die Männer und bleiben deshalb immer –«

Ich stockte.

»Was?« schallte es im Chore.

»Dummköpfe.«

Ich hatte »Frauen« sagen wollen, aber in der Verwirrung das verhängnißvolle Wort hervorgestoßen.

Was nun folgte, läßt sich nur annähernd beschreiben. Die Mädchen stießen einen Schrei des Entsetzens aus und rannten durcheinander. Nur Elsa stand ganz erstarrt und blickte mich an, als wäre ich ein Verbrecher gewesen. Auf den Lärm hin hielten die Paare an und drängten sich herzu, so daß ein Knäuel entstand. Immer wieder tönte es »Dummköpfe.« Es gab ein Fragen und Erklären, so daß niemand etwas verstand, oder nur so viel, daß ich der Missethäter sei, der die Verwirrung angerichtet, und alle schauten mich an. Ich hatte das Gefühl eines mit Wasser übergossenen Pudels. Und die glücklichern Tänzer zeigten ein schadenfrohes Lächeln. Nun rief die vorige Rednerin:

»Dummköpfe hat er die Frauen genannt.«

Jetzt trat Ruhe ein. Sie wichen beinahe vor dem Attentäter zurück. Dann begann der Lärm wieder:

»Der Abscheuliche! Der ...«

Ein verzweifelter Trotz hatte sich während dieser peinlichen Situation meiner bemächtigt. Um ihr ein Ende zu machen oder doch etwas zu sagen, rief ich aus:

»Ihr schnattert ja wie die Gänse, wenn's donnert!«

Ein neues Gewitter drohte sich über mir zu entleeren. Da erschien als Retterin die Musik und forderte zum Tanze auf, etliche für mich nicht schmeichelhafte Bezeichnungen mit ihren Wellen begrabend, andere zurückdrängend. Der Knäuel löste sich auf und ein Paar nach dem andern begann den Tanz. Selbst die Emanzipationslustigen, deren wissenschaftliche Begeisterung durch den Zwischenfall abgekühlt worden, reihten sich ein. Auch Elsa schwebte bald in den Armen eines meiner glücklichern Kameraden dahin, verfolgt von meiner Eifersucht. Ich war in der Gesellschaft unmöglich geworden und stand einsam, von allen gemieden, nur hie und da von spöttischen Blicken und maliziösem Lächeln getroffen. Doch einige von den rosigen Mädchen mit den lachenden Augen, die nicht gelehrt waren, sandten mir mitleidige Blicke zu, offenbar dauerte ich sie. Gleichwohl hätte ich nicht gewagt, sie um einen Tanz zu bitten. Ich wollte keinen Korb riskiren und ging unbemerkt fort.

Ich war verfehmt, in Acht und Aberacht erklärt.

Das merkte ich von diesem Tage an. Nie traf mich ein freundlicher Blick der Mädchen, wenn ich ihnen auf der Straße begegnete. Mein Gruß wurde nicht oder fast unmerklich erwidert. Ich gewöhnte mir beinahe ab, den Hut zu lüften.

Aber auch für meine Kameraden war jener Gesellschaftsabend verhängnißvoll geworden. Das gleiche Schicksal wie mich traf sie, sie wurden von den Mädchen nicht freundlicher behandelt.

Jener Abend machte einen tiefen Schnitt in die Beziehungen der zwei Institute, die bis dahin nicht die Wissenschaft, sondern einzig Amor unterhalten hatte. Denn beinahe jeder der âltern Gymnasiasten hatte im Töchter-Institut eine Flamme. Briefe wurden durch Schwestern hinein- und wieder hinausgeschmuggelt. Gedichte flogen auf fast unerklärliche Weise in den Tempel der lebenslustigen Vestalinnen und verfehlten ihre Adresse nicht. Mancher der zukünftigen Techniker, der wohl gerne seiner Angebeteten einen solchen beredten Liebesboten geschickt hätte, dem aber der Pegasus nicht Stand hielt, stellte einen der Dichter zu seinem Leibpoeten an, der für ihn die Sache besorgte. So mußte jedes der Mädchen glauben, sein Verehrer sei ein Dichter, und ihn um so mehr lieben.

Sonst waren sich auf der Straße die Blicke verständnißvoll begegnet, von jetzt an waren sie züchtig zur Erde oder streng gradaus gerichtet. Auch sonst gingen die Mädchen ihrer Wege und es gab keine »zufälligen« Begegnungen mehr.

Es wurde uns unheimlich, als ob eine dunkle Gewitterwolke über der Stadt schwebte. Das war die Ungnade der Mädchen. Wir langweilten uns. Immerhin hatte dieser Kriegszustand die gute Folge, daß wir aus Trotz, um den Mädchen nicht nachzustehen, mehr arbeiteten und dadurch die Professoren in Erstaunen setzten.

Mir war bei dieser Lage der Dinge nicht wohl. Ich fürchtete, Elsa zu sehr verletzt und ihre Zuneigung ganz verloren zu haben. Das hätte mir trotz allen Aergers Leid gethan. Unser Trotz wurde aber immer wieder frisch geweckt durch das lang andauernde, abstoßende Benehmen der Mädchen, die so sicher und selbstbewußt ihre Wege gingen, als wären wir gar nicht vorhanden und nie ihre Anbeter gewesen. Der gemeinsame Bann machte uns zu Verbündeten, welche die Ursache des räthselhaften Benehmens der Mädchen zu suchen begannen.

Welcher Geist war wohl in sie gefahren?

Zufällig fand ich einst eine schwache Spur zu des Räthsels Lösung. So trotzig ich mich auch stellte, war es mir angenehm, wenn ich von Elsa, natürlich ohne daß diese es erfuhr, etwas vernehmen konnte. Ihre kleine Schwester, die sehr an mir hing, veranlaßte ich deshalb oft, scheinbar unabsichtlich, über sie zu plaudern. Einst, als sie sich an einer Arbeit umsonst abmühte, sagte ich:

»Warum gehst Du nicht zu Elsa, damit sie Dir helfe?''

Das Kind gab zur Antwort:

»Sie ist in »Mehr Licht« gegangen.«

Ich begriff nichts. Auch nachdem ich die Antwort zum zweiten Male erhalten, war ich um nichts klüger. Endlich erklärte mir die Kleine, daß Elsa zu den andern Mädchen gegangen sei. »Mehr Licht« mußte demnach ein Verein sein, ähnlich unserer »Fidelitas.« Mir dämmerte die schwache Ahnung herauf, daß ich vor der Entdeckung von etwas unendlich Lächerlichem stehe.

Ich theilte den Kameraden das Vernommene mit. Wir witterten dahinter die Gelegenheit zur Rache. Es entstand ein eigentliches Komplott zur Entdeckung von »Mehr Licht.« Wir gingen zu jener Zeit wie Polizeiagenten herum, jeder ein Detektiv. Das Dunkle an diesen zwei so lichtvollen, berühmten Worten reizte unsere Neugier in hohem Grade und versetzte uns in ziemliche Aufregung. Ihnen hatten wir jedenfalls das unerklärliche Benehmen der Mädchen zu verdanken. Jeden freien Augenblick benützten wir zu unsern Forschungen.

Die Professoren ertheilten wieder schlechtere Zensuren.

Unsere Hoffnung, zum Gelingen der Entdeckung setzten wir auf diejenigen Kameraden, deren Schwestern jedenfalls »Mehr Licht« angehörten. Mehrere Wochen verflossen indessen, ohne daß wir der Lösung näher gekommen wären. Der Eifer erkaltete nach und nach und die Lehrer wurden in dem Maße, als er abnahm, besser zufrieden.

Aber eines Morgens, vor Beginn des Unterrichtes, stürmte ein Gymnasiast, der Bruder eines der fröhlichen Mädchen, ins Zimmer mit dem Rufe:

»Heureka!«

Er hielt ein kleines Heft in die Höhe: »›Mehr Licht‹ habe ich entdeckt, da habt Ihr's!«

Das Interesse und die Neugier wurden plötzlich wieder lebendig. Es entstand ein förmlicher Kampf um das Heftchen. Als einer es erwischte und sich zum Vorlesen anschickte, trat erwartungsvolle Stille ein. Er las:

Statuten des Vereins »Mehr Licht.«

§ 1. Die Töchter der Prima des Instituts in A. vereinigen sich zu einem Verein, der den Namen »Mehr Licht« führt.

§ 2. Zweck des Vereins ist, die Bildung der Angehörigen zu heben, sie zu begeistern für wissenschaftliches Streben, überhaupt für »Mehr Licht!« Auch soll die Unabhängigkeit vom hochmüthigen andern Geschlechte erstrebt werden.

§ 3. Um genannten Zweck zu erreichen, sollen von den Mitgliedern wissenschaftliche Themata ausgearbeitet werden, deren jede Woche eines zum Vortrage kommen soll.

§ 4. Deshalb soll der jugendliche Leichtsinn und die kindische Tändelei dem Ernste weichen. Insbesondere ist der Verkehr mit den Männern zu vermeiden und wird jedem Vereinsmitgliede empfohlen, das tyrannische Geschlecht zu verabscheuen.

§ 5. Alle bestehenden Verhältnisse mit obgenannten sind zu lösen.

§ 6. –

So weit kam der Lesende. Dann brach ein Gelächter los, wie es wohl das düstere Zimmer noch nie gehört haben mochte. Immer und immer wieder ertönten die Lachsalven. Das war es also, der Anti-Männerverein, der das Benehmen der Mädchen verschuldet hatte. Die Veranlassung zu der Gründung desselben hatte das mir an jenem Abend entschlüpfte Wort gegeben.

In den folgenden Paragraphen waren Verhältnisse geordnet, wie sie in jedem Vereine bestehen. Auch eine Vereinskasse für Anschaffung von Werken über Frauenemanzipation war vorgesehen. Also war auch den Konditoreien aus meiner Unbedachtsamkeit Schaden erwachsen. Als Präsidentin hatte die Rednerin jenes unglückseligen Abends, namens Barbara Troll, unterzeichnet, als Aktuarin Elsa. So sehr ich meinen Trotz gegen sie künstlich genährt hatte, überkam mich doch ein unangenehmes Gefühl, als ich ihre Unterschrift sah. Ich schämte mich beinahe für die Verirrte.

Wir hatten ein köstliches Mittel zur Rache gefunden. Die Mädchen sollten für ihre Gleichgültigkeit gegen unsere hoffnungsvollen Persönlichkeiten bestraft werden. Bei ruhigerem Nachdenken war das nicht so leicht auszuführen, wie es im ersten Augenblick uns geschienen hatte. Der erste Gedanke aller war wohl gewesen, die Mädchen der Lächerlichkeit preiszugeben, indem wir ihr Geheimniß verriethen. Bald aber siegte unser besseres Gefühl, wir wollten die Mädchen nicht so schwer kränken. Auch durften wir dieses allerdings einfachste, aber rohe Mittel nicht anwenden, um nicht die Brücke zu einer Annäherung vollständig zu zerstören. Noch nie hatten Cicero und Xenophon unser Gehirn so angestrengt, wie jetzt das Nachdenken über die Verwerthung unseres Geheimnisses. Unsere Berathungen führten zu nichts. Endlich machte ein Dichter die schüchterne Bemerkung:

»Könnte man nicht ein Gedicht darüber machen und es in den ›Abendglocken‹ veröffentlichen?«

Das war etwas.

»Ja, gerade Du sollst es machen!« riefen wir ihm zu. Große Verlegenheit zeigte sich auf seinem Gesichte und er wurde roth. Sonst mit seinem Dichterruhme prangend, (in den »Abendglocken« waren zwei Gedichte mit seinen Initialen von ihm erschienen!), getraute er sich nicht, eine gestellte poetische Aufgabe zu lösen, und schämte sich, dies einzugestehen, er, der »Dichter.«

»Das Gedicht müßte ja episch sein und ich bin nur für die Lyrik.«

»So mache ich das Gedicht,« rief ich.

Gelächter war die Antwort. Denn ich war nicht als »Dichter« bekannt am Gymnasium.

»Ihr werdet sehen!«

Sie wußten eben nicht, daß mir schon ein Akrostichon auf Elsa gelungen war.

Und ich brachte das Gedicht wirklich zu stande. Es kostete mich große Mühe, so große, daß sie keiner der Leser würdigen kann. Die Verse waren schlecht, doch nahm mich Phöbus Apollo nicht beim Ohre.

Eines Tages stand in der Ecke der »Abendglocken,« der Beilage der Zeitung, die sehr gern im Städtchen gelesen wurde, ein kleines Gedicht, überschrieben: »Mehr Licht!« Mit klopfendem Herzen nahm ich das Blatt zur Hand und las mein erstes gedrucktes Opus:

»Mehr Licht!«

»Mehr Licht! Du herrlich, inhaltreiches Wort,
Vom Dichter vor dem Tod gesprochen,
Als fast der Augen Glanz gebrochen,
Tönst immer noch auf dieser Erde fort, –
Zitirt, entweiht von jedem Bengel,
Vom Lampenputzer, Küchenschwengel!

Wenn deinen Sinn die Welt auch nicht ermaß,
Da Faustesdrang dich einst geboren,
Und längst dein Werth ihr ging verloren,
Sie gleichwohl nicht des Wortes Schall vergaß,
Der stets sich pfleget einzustellen,
Wo seicht nur des Gedankens Wellen.

Doch endlich (freu'n wir uns!) in dieser Stadt,
In unsrer Zeit, der wunderbaren,
Das Wort die Würdigung erfahren,
Verständniß einmal doch erlanget hat.
Nicht die Gelehrten, nicht wir Knaben,
Die Mädchen es gefunden haben.

Damit dem Wort geschäh' sein Recht,
Und sich der Geist des Dichters freue,
Abschwuren sie der Lieb' und dem Konditor Treue,
Hassend so süß Konfekt als stärkeres Geschlecht,
Und haben, daß ihr Ziel gegründet
Sich zum »Mehr Licht«-Verein verbündet.

M.

»Göttliche Muse,« so bitte ich heut, da ich die Verse wieder zur Hand nehme, »habe Mitleiden und strafe nicht, was ich an Dir gesündigt habe!«

Doch damals sah ich mit Stolz das Blättchen und mit großer Befriedigung das kleine M. unter dem Gedicht.

Schon manches bessere Gedicht an jener Stelle war unbeachtet geblieben. Was war nur mit diesem? Am Tage, da es erschien, ging eine Bewegung durch die junge Welt der Stadt. Ueberall sah man die »Abendglocken.« Sie wurden von einem Haus ins andere getragen und waren in der Mappe jedes Gymnasiasten. Oft hörte man das Wort »Mehr Licht.«

Die Kameraden zeigten eine siegesgewisse, frohlockende Miene. Die Mädchen gingen nicht mehr so selbstbewußt, mit kräftigen Schritten über die Straße, sondern schnell, wie jemand, der nicht angeredet sein will und ein schlechtes Gewissen hat.

Die Lehrer beider Unterrichtsanstalten beklagten sich über den Unfleiß ihrer Schüler.

Und ich hatte beinahe das gleiche Gefühl, wie an jenem Abend, der »Mehr Licht« im Schooße trug. Ich wußte nicht recht, ob ich mich des Gedichtes freuen oder bereuen sollte, es geschrieben zu haben. Der Umstand, daß es Gegenstand der allgemeinen Aufmerksamkeit geworden, machte mich etwas ängstlich. Auch die Erwachsenen beschäftigten sich damit. Obwohl sie sonst kein Interesse an Gedichten hatten, reizte die Hinweisung auf unsere Stadt ihre Neugier. Sie witterten etwas Neues, an dem sie ihren Spaß haben konnten und spürten darnach.

Die Mädchen, welche ihr Geheimniß vor jeder Entdeckung gesichert geglaubt hatten, waren, wie ihre Brüder versicherten, ganz aus dem Geleise ihres bisherigen Thuns geworfen worden. Sie lebten voller Angst, der Thatbestand könnte stadtbekannt werden und sie möchten der Lächerlichkeit verfallen. Auf das Komische ihrer Verbindung mit dem anspruchsvollen Namen hatte sie erst das Gedicht aufmerksam gemacht und sie schämten sich. Es sei zum Erbarmen, verriethen ihre Brüder, wie sie sich quälten durch Selbstvorwürfe. Schon sei die Rede davon gewesen, den Verein aufzulösen, da die weniger gelehrten Mädchen ihm nicht mehr angehören wollten.

Unsere Saat stand im Grünen, die Rache war gelungen und wie der Löwe nach dem Mahle, wollten wir Großmuth üben. Wir hielten eine Versammlung ab und beschlossen, nichts zu verrathen oder wenigstens das fernere Verhalten der Mädchen abzuwarten. Vorläufig waren sie genug bestraft durch die große Angst, die sie ausgestanden. Es schmeichelte zudem unserer Eitelkeit, Großmuth zu üben, und einige Zeit trugen wir einen rechten Pharisäer-Hochmuth mit uns herum.

Im Laufe der Wochen wurde, da nichts Genaueres bekannt geworden, »Mehr Licht« wie alles andere in der Welt vergessen. Die Mädchen athmeten erleichtert auf. Der Verein wurde nur noch von wenigen zukünftigen Lehrerinnen aufrecht gehalten. Die übrigen hatten ihren Austritt genommen und wurden wieder freundlicher. Die Verhältnisse wurden erneuert, zärtlicher als vorher. Die »Dichter« hatten viele Aufträge von den Technikern und konnten ihnen kaum gerecht werden. Briefe und Gedichte fanden ihren Weg wieder in das Institut. Alles war wieder in Ordnung und glücklich ausgeglichen.

Nur ich, der eigentlich diesen guten Stand der Dinge herbeigeführt, war, wie man sagt, zwischen die Stühle und Bänke hinuntergefallen. Mit dem Dichterruhm war es zu Ende, meine Führerschaft am Gymnasium hatte ich verloren und Elsa, die noch immer Aktuarin war, bekümmerte sich nicht um mich und änderte ihr Betragen nicht.

Mittlerweile war der Frühling angebrochen und das Herz wurde unruhig. Ich ersehnte die Versöhnung mit Elsa, wollte die alte Vertraulichkeit wieder herstellen, ihren Arm auf dem meinen fühlen. Das konnte erst geschehen, wenn sie von ihrer wissenschaftlichen Begeisterung geheilt wurde. Doch wie dies bewerkstelligen? Ihre Hingabe an den Verein war aufrichtig, wahrer als diejenige ihrer Verführerinnen. Sie von letzterm zu überzeugen, war für die nächste Zeit mein eifrigstes Bemühen und Gegenstand des Nachdenkens. Die Verhältnisse kamen mir zu Hülfe.

In meiner Klasse war ein Kamerad, den wir nun den »Doktor« nannten. Er war vom Lande, war breitschulterig und hatte einen dicken Schädel mit scharf geschnittenen, männlichen Gesichtszügen. Er war der fleißigste von allen, arbeitete unablässig auf sein Ziel los, einst den »Doktor« zu machen. Das war sein Ehrgeiz und auch immer sein zweites Wort. Deshalb hatte er jenen Namen als Cerevis erhalten. Er nahm nicht an den studentischen Vergnügungen theil, besaß auch gar nichts Extremes in seinem Charakter und war ohne alle Idealität. Ich habe nie mehr einen so jungen Mann mit solch praktischem, besonnenem Streben gesehen. So sehr ich ihn achtete, bestimmte ich ihn doch dazu, in meinem Intriguenstück die Katastrophe herbeizuführen, die den bösen Zauber, in dem Elsa gefangen war, brechen sollte. Allerdings sollte ihm kein Schaden erwachsen.

Er schwärmte nicht wie wir für unsere Pendants, sprach wenigstens nie davon, so daß es schien, als ob er sich gar nicht um die Mädchen kümmerte. Gleichwohl hatte er, wie ich einst erfahren, ein solides Verhältniß mit der Präsidentin von »Mehr Licht,« dem Drachen meiner Elsa. Mit Sorgfalt suchten sie aber dies zu verbergen. Denn sie wollten nicht zu dem gewöhnlichen Menschenschlage, wie er lebt und liebt, gezählt werden.

Auf dieses Verhältniß baute ich meinen Plan. In kurzer Zeit hatte ich sein Vertrauen erworben und er theilte mir alle seine Geheimnisse mit. Einst sprachen wir von seiner Zukunft.

»Wenn ich den ›Doktor‹ gemacht und mir das nöthige Geld erspart habe, gründe ich eine Erziehungsanstalt, die bald berühmt sein wird.«

»Die Leitung einer solchen Anstalt ist aber sehr schwer. Eine Frau ist dazu unumgänglich nothwendig, und Du heirathest ja nicht!« –

»Wer sagt das? Im Vertrauen gesagt, ich habe schon die passende ausgewählt. Es ist die Barbara Troll. Sie ist eine der besten Schülerinnen, gibt jedenfalls eine tüchtige Lehrerin und erspart mir dann einen Lehrer.«

»Ja, wenn sie Dir nicht vorher weggekapert wird, was leicht möglich ist.«

»Das ist doch selbstverständlich, daß sie mir wartet, bis ich die Studien vollendet.«

»Hast Du es ihr gesagt? Ein Mädchen wartet nicht auf leere Hand hin, um zuletzt eine alte Jungfer zu werden.

Das leuchtete ihm ein.

»Was soll ich denn thun?«

»Dich mit ihr heimlich verloben, ehe Du auf die Hochschule gehst!«

»Das ist aber schwer zu bewerkstelligen, hier in der Stadt gar nicht, und für außerhalb ist die Entfernung zu groß.«

»Dem ist leicht abzuhelfen. Ich lasse Dir die Hinterthüre unseres Gartens offen. Jetzt hält sich noch niemand am Abend darin auf und Du bist mit Deiner Barbara ungestört. Ihr könnt von der Straße, die dort ziemlich einsam ist, in einem günstigen Augenblick unbemerkt in die Allee zum Garten einbiegen. Rechts von der Thüre ist eine Bank, ganz vom Gebüsch verborgen, recht geeignet für Liebesgeflüster.«

»Bah, das kommt bei uns nicht vor! Also morgen Abend um acht Uhr!«

»Ich werde wachen!« rief ich ihm nach, als er sich entfernte.

Mein Plan mußte gelingen. Hinter jener Bank begann der Garten, der Elsas Eltern gehörte.

Am folgenden Abend, als die Dämmerung über dem Garten lag und geheimnißvoll und mystisch die Formen der Sträucher und Bäume sich erhoben, stand ich im anstoßenden Garten in der Nähe der Bank. Und wer neben mir? Elsa, das scheue, verirrte Reh!

Ich hatte sie gebeten, zu einer wichtigen Unterredung mit mir in den Garten zu kommen. Erstaunt und augenscheinlich ungern hatte sie zugesagt, nur bewogen durch das Feierliche in meiner Stimme und ihre gereizte Neugier. Wir waren stumm nebeneinander durch den Garten geschritten. Ob sie wohl auch an die frühern, gemeinsam verbrachten schönen Tage dachte? Ihr Zauber hatte sich um meine Sinne gelegt. Es war so still, nur die Blätter rauschten leise. Uns schien, als hörten wir des andern Herz klopfen. Dazu umschmeichelten uns süße Düfte. Uns stieg's sonderbar im Herzen auf bei diesem Alleinsein in der Nacht.

»Bleibe eine Weile ganz ruhig!« sagte ich zu ihr.

Da streckte sich ihre Gestalt, die Haarwelle flog herum und sie machte Miene, umzukehren. Ich drückte auf ihren Arm: »Bleibe!«

Nun hörten wir einen leichten Schritt. Die Kommende, es war eine »Die,« aus dem Rauschen des Gewandes zu schließen, stand suchend still und setzte sich nieder. Dann wurde ein zwar gedämpfter, doch schwerer Schritt hörbar.

»Georg!« »Barbara!« hörten wir unterdrückte Stimmen. Dann wurde es wieder still. Wir fühlten, es fand eine Umarmung statt.

Ich weiß nicht, ob mich Elsa angesehen. Ich war gleichwohl glühend roth geworden. Mir hatte es geschienen, als hätten ihre Augen durch die Dunkelheit hindurch vorwurfsvoll auf mir geruht.

Nun hörte man Geflüster. Die etwas harte Mädchenstimme wurde lauter, ohne daß man etwas verstand. Gleichwohl mußte sie Elsa als diejenige ihrer Freundin erkannt haben. Wieder machte sie die Bewegung, fortzueilen. Ich faßte ihre Hand, die nun in der meinigen ruhte, gezwungen, sich fortwährend leise sträubend. Eine Aufregung hatte sich unser bemächtigt, die uns kaum athmen ließ.

Das Geflüster wurde lauter, die Stimme weniger gedämpft.

»Doktor,« hörten wir die männliche Stimme sprechen. Dieses Wort, das auch im Institute bekannt war, da die Mädchen sich über den spröden, ernsten Genossen lustig gemacht hatten, brach den Bann, der über uns lag. Wir athmeten auf und unterdrückten kaum das Lachen.

Nun erscholl ein kräftiger, knallender Kuß, wie ihn die Ammen den Kindern geben.

Elsa riß sich los und eilte schnell, sorgfältig den Kiesweg vermeidend, auf dem Rasen dem Hause zu. Ich folgte langsam in behaglicher Stimmung, mich um den fernern Lauf der Dinge nicht kümmernd.

In den nächsten Tagen mied mich Elsa und wenn sie mir begegnete, zeigte sie ein scheues, trotziges Wesen. Jedenfalls ahnte sie, daß ich das Rendez-vous bewerkstelligt, wie auch dessen Zweck. Ich gab die Hoffnung nicht auf, begreiflicherweise hatte die Operation Schmerzen verursacht.

Es mußte mir gelingen, die Verlorene wieder zu finden. Ich hatte indessen die Maturität glänzend bestanden und war im Begriff, auf die Hochschule zu gehen. Mußte das Eis nicht brechen? Es schmolz.

Denn in mein einsames Zimmer in der Universitätsstadt kommen aus der Heimat Briefe geflogen, die ich ungeduldig öffne. Sie sind unterzeichnet

Deine Elsa

oder bisweilen zum Scherze

Deine E., Aktuarin von »Mehr Licht.«


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