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2. Kapitel. Das Lager

Zwei Tage hindurch umkreisten die Wölfin und Einauge das Indianerlager. Er war in großer Sorge, daß seine Gefährtin sich anlocken lassen und ihn verlassen würde. Als eines Morgens jedoch dicht neben ihnen der Knall einer Büchse ertönte, und die Kugel einige Zoll von Einauges Kopf entfernt in den Stamm eines Baumes einschlug, da zögerten sie nicht länger, sondern wanderten mit langen, schwingenden Schritten hinweg, bis viele Meilen sie von der Gefahr trennten.

Sie wanderten jedoch nur wenige Tagereisen weit. Das Verlangen der Wölfin nach dem, was sie suchte, wurde immer dringender. Sie war schwerfällig geworden und konnte nur langsam laufen. Einmal gab sie die Verfolgung eines Kaninchens auf, das sie sonst mit Leichtigkeit gefangen hätte, und legte sich nieder, um zu ruhen. Einauge kam zu ihr, aber als er ihr leise mit der Schnauze den Hals berührte, schnappte sie so rasch und wild nach ihm, daß er einen Purzelbaum schoß und eine höchst lächerliche Figur spielte, als er ihre Zähne vermeiden wollte. Allein je größer ihre Heftigkeit wurde, desto geduldiger und fürsorglicher wurde er.

An einem Nebenflüßchen des Mackenzie, das zur Sommerszeit wohl lustig dahinfließen mochte, nun aber bis zum Grunde des Felsenbettes zugefroren war und von der Quelle bis zur Mündung tot und weiß dalag, fand sie endlich was sie suchte. Sie war müde weitergetrabt, ihr Gefährte immer eine Strecke voraus, als sie an eine hohe, steile Lehmwand kam. Sie wandte sich zur Seite und trabte zu ihr hin. Die Frühlingsstürme und die Schneeschmelze hatten das Ufer hier an einer Stelle unterwaschen und aus einer engen Spalte eine kleine Höhle gemacht.

Vor der Öffnung der Höhle machte sie Halt und besah sich genau die Wand. Dann lief sie zuerst auf der einen Seite, dann auf der andern am Fuße der Wand entlang, bis dahin, wo das flache Land zum Ufer abfiel. Dann kehrte sie zur Höhle zurück und kroch durch die enge Öffnung. Sie hatte nur eine kurze Strecke weit zu kriechen, dann wichen die Wände zurück und bildeten höher ansteigend eine kleine, runde Kammer, kaum sechs Fuß im Durchmesser. Die Decke war dicht über ihrem Kopfe, aber der Raum war trocken und behaglich. Sie beschaute alles sorglich, während Einauge am Eingange stand und sie geduldig beobachtete. Endlich senkte sie den Kopf, hielt die Nase dicht am Boden und drehte sich mehrere Male um und um, worauf sie sich mit einem Seufzer, der fast wie ein Brummen klang, zusammenrollte, die Beine ausstreckte und, den Kopf nach dem Eingang gerichtet, niederlegte. Einauge schaute ihr zufrieden mit aufmerksam gespitzten Ohren zu, und sie konnte gegen das weiße Licht sehen, wie er gutmütig mit dem Schweif wedelte. Dann legte sie die gespitzten Ohren behaglich zurück, öffnete das Maul, so daß die Zunge lang heraushing, und zeigte dadurch, wie zufrieden und glücklich sie sich fühlte.

Aber Einauge war hungrig. Er legte sich zwar am Eingange der Höhle zum Schlafe nieder, doch wachte er von Zeit zu Zeit auf, spitzte die Ohren und schaute nach der hellen Welt draußen, wo die Aprilsonne warm auf den Schnee schien. Schlummerte er wieder ein, so schlug an sein Ohr das schwache Wispern und unsichtbare Tröpfeln tauenden Wassers, und er pflegte dann aufzufahren und gespannt zu lauschen. Ja, die Sonne war wiedergekehrt; die erwachende Welt des Nordens rief es ihm zu. Das Leben regte sich; man fühlte den Frühling in der Luft, das Wachstum unter dem Schnee, man merkte, wie der Saft in die Bäume emporstieg und die Knospen die Bande des Winters brachen.

Einauge warf der Gefährtin bittende Blicke zu, aber sie hatte nicht den Wunsch aufzustehen. Er blickte hinaus und sah einige Schneehühner vorüberfliegen. Er sprang auf, blickte wieder nach der Gefährtin hin, legte sich nieder und schlummerte weiter. Ein schrilles, scharfes Surren traf sein Ohr. Er fuhr sich ein paarmal schläfrig mit der Pfote über die Nase, dann wachte er vollends auf. Da summte über seiner Nasenspitze eine einsame Mücke in der Luft. Es war eine ausgewachsene Mücke, die den Winter hindurch eingefroren in einem trockenen Stück Holz gelegen, und die die Sonne nun aufgetaut hatte. Da konnte er nicht länger widerstehen; die Welt da draußen rief ihn, auch fühlte er Hunger.

Er kroch zur Wölfin hin und versuchte, sie zum Aufstehen zu bewegen. Aber sie knurrte ihn nur an, und so wanderte er allein in den hellen Sonnenschein hinaus, wo der Schnee an der Oberfläche weich und das Gehen beschwerlich war. Er ging aufwärts an dem gefrorenen Flußbette, wo im Schatten der Bäume der Schnee noch hart und wie kristallisiert war. So wanderte er stundenlang und kehrte erst in der Dunkelheit hungriger denn je zurück. Zwar hatte er Wild gesehen, aber nichts erwischt. Er war durch die Kruste des schmelzenden Schnees gebrochen, während die weißen Kaninchen leichtfüßig darüber hinweggesprungen waren.

Plötzlich blieb er am Eingange der Höhle mißtrauisch stehen. Schwache, seltsame Laute machten sich drinnen vernehmbar, doch kamen sie nicht von der Wölfin her, obgleich sie ihm bekannt vorkamen. Vorsichtig kroch er auf dem Bauche hinein, als ein warnendes Knurren von der Wölfin ihn begrüßte. Er blieb zwar gehorsam in einiger Entfernung liegen, aber die Töne interessierten ihn, – sie klangen wie ein schwaches, halbersticktes Schluchzen und Schlabbern.

Wieder ließ die Wölfin das warnende Knurren hören, worauf er sich zusammenrollte und am Eingang der Höhle zur Ruhe legte. Als der Morgen anbrach und sein schwaches Licht in die Höhle drang, untersuchte er wieder, von woher die ihm nicht unbekannten Töne kämen. Da bemerkte er einen neuen Klang in dem warnenden Geknurr der Gefährtin, etwas das wie Eifersucht klang, und er trug Sorge, sich in respektvoller Entfernung zu halten. Doch unterschied er zwischen ihren Beinen und dem Körper fünf drollige, lebende Bündelchen, die sehr schwach und hilflos erschienen und leise winselten, und deren Augen dem Lichte noch nicht geöffnet waren. Er war überrascht. Nicht zum erstenmal war ihm während seines jungen Lebens ähnliches geschehen, öfters schon war es gewesen, aber jedesmal hatte er es als eine Überraschung empfunden.

Die Wölfin sah ihn ängstlich an. Von Zeit zu Zeit ließ sie ein leises Grollen hören, das jedesmal, wenn er ihr zu nahe kam, zum scharfen Knurren wurde. Aus eigener Erfahrung konnte sie nichts darüber wissen, aber aus Instinkt, der Erfahrung der Wolfsmütter, ihrer Vorfahren, erinnerte sie sich daran, daß Väter ihre neugeborene hilflose Nachkommenschaft zuweilen gefressen hatten. Diese Erinnerung bekundete sich als lebhafte Furcht, und sie suchte darum zu verhindern, daß Einauge den Jungen, deren Vater er doch war, zu nahe käme. Aber es war diesmal keine Gefahr, denn der alte Einauge fühlte den Stachel eines Triebes, der auch ihm von seinen wölfischen Vätern überliefert worden war. Er zerbrach sich nicht den Kopf darüber, es lag ihm gleichsam im Blute und er gehorchte demselben wie etwas ganz Natürlichem, indem er seiner neugeborenen Familie den Rücken kehrte und sich auf die Jagd nach Beute für sich und die Seinen begab.

Acht bis zehn Kilometer von der Höhle aufwärts teilte sich der Strom, und die Gabelung führte im rechten Winkel bis in die Berge hinauf. Er wandte sich links und traf auf eine frische Spur. Er beschnupperte sie und fand sie so frisch, daß er sich niederlegte und in die Richtung blickte, wohin dieselbe sich verlor. Dann kehrte er gemächlich um und lief den rechten Flußarm hinauf. Die Fußspuren, die er gesehen hatte, waren viel größer als die eigenen, und er wußte, daß es auf einer solchen Spur wenig Wild für ihn gäbe.

Ungefähr tausend Schritt aufwärts am rechten Flußufer vernahm sein scharfes Ohr das Geräusch nagender Zähne. Er ging langsam darauf los und fand ein Stachelschwein, das aufrecht an einem Baume stand und die Rinde desselben mit den Zähnen bearbeitete. Einauge näherte sich vorsichtig, doch ohne Hoffnung. Er kannte diese Art von Tieren, obgleich er ein solches nie zuvor so weit im Norden angetroffen hatte; auch hatte ihm keines je als Mahlzeit gedient. Allein er wußte seit langem, daß es so etwas wie einen Zufall oder eine günstige Gelegenheit gibt, und er kam immer näher. Man konnte ja niemals wissen, was geschehen würde, denn, wo lebende Wesen ins Spiel kamen, geschah alles immer anders als man dachte.

Das Stachelschwein rollte sich zu einem Ball zusammen und streckte die langen, scharfen Stacheln nach allen Richtungen aus, um den Angriff abzuwehren. In der Jugend war Einauge einem solchen, scheinbar regungslosen Ball mit der Nase zu nahe gekommen. Da war der Schwanz desselben ihm plötzlich ins Gesicht geschossen und ein Stachel war in seiner Nase stecken geblieben, wo er wochenlang wie Feuer gebrannt hatte, bis er schließlich ausgeschworen war. Also duckte er sich wieder nieder, die Nase mehr als einen Fuß breit von der Schnauze entfernt und wartete ruhig. Man konnte ja nicht wissen, das Stachelschwein mochte sich aufrollen, und dann war eine gute Gelegenheit, die Pfote ihm rasch und derb in den weichen, unbeschützten Leib zu schlagen.

Allein nach einer halben Stunde erhob er sich, knurrte zornig den regungslosen Ball an und trabte weiter. Er hatte zu oft vergeblich darauf gewartet, daß Stachelschweine sich aufrollen sollten, um damit noch mehr Zeit zu verlieren, und so schritt er am rechten Flußarm weiter. Allein der Tag verging und sein Suchen blieb unbelohnt.

Der Trieb der erwachten Vaterliebe war mächtig in ihm. Er mußte Speise finden. Da stieß er am Nachmittag auf ein Schneehuhn. Der einfältige Vogel saß nicht drei Fuß von ihm entfernt auf einem umgefallenen Baumstamm, als er gerade aus dem Dickicht kam. Die beiden blickten einander an, und der Vogel fuhr erschrocken auf, aber Einauge schlug mit der Pfote nach ihm, warf ihn zu Boden, sprang darauf los und packte ihn mit den Zähnen, als er versuchte, über den Schnee zu laufen, um aufzufliegen. Als er das zarte Fleisch und die weichen Knochen durchbiß, bekam er Lust, die Beute zu verzehren. Dann erinnerte er sich, kehrte um und lief heim, indem er das Schneehuhn im Maule trug.

Eine Strecke oberhalb der Gabelung, als er wie ein gleitender Schatten auf Sammetpfoten dahinlief und vorsichtig bei der Wendung des Weges ausschaute, traf er wieder auf die frischen, großen Fußspuren, die er am Morgen entdeckt hatte. Sie führten seinen Weg entlang, und so folgte er denselben, erwartend, bei jeder Biegung des Flußufers dem Tier zu begegnen, das sie gemacht hatte. Als er einmal den Kopf um eine Felsecke streckte, wo eine ungewöhnlich langgezogene Biegung des Flüßchens begann, erspähte sein schnelles Auge etwas, das ihn rasch niederducken ließ. Die Spuren, die er gesehen hatte, rührten von einer großen Luchsin her, und da lag sie geduckt vor der zusammengerollten Stachelkugel, gerade wie er es früher am Tage selber gemacht hatte. War er vorhin nur wie ein Schatten dahingeglitten, so wurde er nun der Geist eines solchen, so behutsam kroch er näher, immer von der Seite gegen den Wind, bis er dicht an das regungslose, schweigende Paar herankam. Er legte das Schneehuhn neben sich in den Schnee und duckte sich nieder. Dann spähte er durch die Zweige einer niedrigen Tanne auf das Drama vor sich, den wartenden Luchs und das ebenfalls wartende Stachelschwein, von denen jedes sich fest an das Leben klammerte. Und das Seltsame an dem Schauspiel war, daß für den einen das Leben darin bestand, den andern zu verspeisen, und für den andern, nicht verspeist zu werden. So kauerte der alte, einäugige Wolf im Versteck und spielte in dem Drama auch seine Rolle, indem er auf den glücklichen Zufall rechnete, der ihm auf der Jagd nach Beute, die auch für ihn das Leben war, helfen sollte.

Eine halbe Stunde verstrich, dann noch eine, und nichts ereignete sich. Die stachlichte Kugel hätte von Stein sein können, so wenig bewegte sie sich, ebenso wie der Luchs hätte zu Marmor erstarrt, der alte Einauge tot sein können. Dennoch war das Leben in allen drei Tieren so mächtig, daß es fast wie Schmerz empfunden wurde, und kaum waren sie jemals so voller Leben gewesen, als sie es jetzt in ihrer scheinbaren Leblosigkeit waren.

Einauge machte eine leichte Bewegung und spähte mit erhöhter Spannung. Es ging jetzt etwas vor. Das Stachelschwein hatte endlich angenommen, daß der Feind fort sei. Langsam und vorsichtig rollte es den undurchdringlichen Panzer auf. Kein Vorgefühl warnte es. Langsam streckte sich die stachlichte Kugel in die Länge. Einauge schaute zu, das Wasser lief ihm im Munde zusammen, der Speichel tropfte herab, so erregt war er durch die lebende Beute, die wie eine Mahlzeit sich vor ihm ausbreitete. Doch bevor das Stachelschwein sich ganz aufgerollt hatte, erblickte es den Feind. Da schlug der Luchs mit Blitzesschnelle zu. Die Pfote mit den ausgestreckten Krallen, die sich wie Fänge krümmten, schoß nach dem weichen Bauche hin, kratzte und zog sich dann rasch zurück. Wäre das Stachelschwein ganz aufgerollt gewesen, oder hätte es den Feind nicht den Bruchteil einer Sekunde vor dem Schlage entdeckt, so wäre die Pfote unverletzt davongekommen, doch, bevor dieselbe sich zurückzog, schoß das Stachelschwein durch eine Seitenbewegung des Schwanzes scharfe Stachel hinein.

Alles, der Schlag, der Gegenhieb, der Schmerzensschrei des Stachelschweins und das gellende Geheul der erschreckten Katze bei der plötzlichen Verwundung, all das war fast gleichzeitig gewesen. Einauge hob sich erregt in die Höhe, die Ohren gespitzt, den Schwanz steif und bebend. Der wütende Schmerz der Luchsin ließ sie jede Vorsicht vergessen. Wild sprang sie auf das Geschöpf los, das sie verletzt hatte. Aber das grunzende, quiekende Stachelschwein machte noch mit aufgeschlitztem Leibe den schwachen Versuch, sich zur Kugel zusammen zu rollen, und hieb mit dem Schwanze nach der großen Katze, die wiederum vor Schreck und Schmerz zu kreischen begann. Dann zog sie sich prustend zurück, da ihre Nase wie ein großes Stecknadelkissen aussah. Sie fuhr mit den Pfoten darüber, um die brennenden Pfeile zu entfernen, stieß damit in den Schnee und rieb sich an Ästen und Zweigen, indem sie fortwährend vorwärts und seitwärts auf und ab in rasender Angst und im Schmerz umhersprang. Dabei prustete sie immerfort, der kurze Schwanz war in unablässiger Bewegung und peitschte mit kurzen, heftigen Streichen ihre Flanken. Plötzlich gab sie das tolle Herumspringen auf und legte sich ein paar Minuten lang ruhig hin. Einauge beobachtete sie, aber er fuhr mit gesträubtem Haar zurück, als sie auf einmal ohne jede Warnung hoch in die Luft sprang und zu gleicher Zeit einen gellenden Schrei ausstieß. Dann entfernte sie sich in großen Sätzen den Fluß hinauf, wobei sie bei jedem Satze laut aufschrie.

Erst als der Lärm in der Ferne erstarb, wagte sich Einauge aus dem Versteck heraus. Er trat so vorsichtig auf, als wäre der Schnee mit Stacheln übersät gewesen, die gerade und aufrechtstehend ihm in die weichen Sohlen der Füße hätten dringen können. Das Stachelschwein begrüßte ihn bei der Annäherung mit wütendem Gequiek und schlug drohend die langen Zähne zusammen. Es hatte versucht, sich wieder zur Kugel zusammenzurollen, allein es war ihm nicht ganz gelungen, dazu waren die Muskeln zu sehr zerrissen, und es blutete stark. Einauge leckte den blutbefleckten Schnee mit Lust und verschlang ganze Stücke davon. Das reizte seinen Appetit, sein Hunger wuchs mächtig, aber er hatte zu lange gelebt, um die Vorsicht außer acht zu lassen. Er legte sich hin und wartete, während das Stachelschwein mit den Zähnen klappte, stöhnte und grunzte und dann und wann laut aufquiekte. Nach einer kleinen Weile bemerkte Einauge, daß sich die Stacheln heftig zitternd senkten. Das hörte plötzlich auf, dann klappten die langen Zähne noch einmal wie herausfordernd zusammen, die Stacheln sanken vollends herab, der Körper streckte sich und bewegte sich nicht mehr.

Ängstlich und oft zurückfahrend streckte Einauge das Stachelschwein seiner vollen Länge nach mit der Pfote aus und drehte es auf den Rücken. Nichts geschah ihm dabei, also war es sicher tot. Er betrachtete es einen Augenblick genau, dann packte er es vorsichtig mit den Zähnen und trabte damit den Fluß hinunter, indem er es teils schleppte, teils trug und dabei den Kopf zur Seite drehte, um nicht auf die Stacheln zu treten. Plötzlich besann er sich auf etwas, legte die Bürde nieder und trabte bis zur Stelle zurück, wo er das Schneehuhn gelassen hatte. Er zögerte keinen Augenblick, sondern verzehrte das Schneehuhn sogleich. Dann kehrte er zurück und nahm seine Bürde wieder auf.

Als er die Jagdbeute des Tages in die Höhle schleppte, besah sich die Wölfin dieselbe, drehte die Schnauze nach ihm und leckte ihm leicht den Nacken. Allein im nächsten Augenblick scheuchte sie ihn durch ihr Knurren von den Jungen hinweg, doch klang dasselbe weniger rauh als früher, ja, es klang sogar mehr bittend als drohend. Die angeborene Furcht vor dem Vater ihrer Nachkommenschaft legte sich. Er hatte sich ja wie ein echter Vater benommen und kein rohes Verlangen gezeigt, das junge Leben, das er in die Welt gesetzt hatte, zu zerstören.


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