Georg Christoph Lichtenberg
Essays
Georg Christoph Lichtenberg

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Art der Chineser, Perlen zu machen

Göttinger Taschen Calender für 1778

Die Art, deren sich die Chineser bedienen, Perlen zu verfertigen, die ein Mittel zwischen natürlichen und künstlichen sind, ist sehr sinnreich. Aus der gewöhnlichen Perlenmutter verfertigen sie kleine Kugeln, von der Größe, die die Perle haben soll, ziehen sie auf Schnuren, sechs etwa auf eine, und sondern sie durch Knoten von einander ab. Wenn nun die Muscheln zu Anfang des Sommers herauf kriechen, und geöffnet an der Sonne liegen, legen sie in jede eine solche Schnur. Mit diesem Fang senkt sich die Muschel zu Boden. Das folgende Jahr holt man sie herauf und öffnet sie, da man dann jede der künstlichen Perlen mit einer Perlenhaut überzogen findet, die ihnen völlig das Ansehen der ächten gibt. Hr. Grill Abrahamson hat eine solche Muschel an die königl. schwedische Akademie der Wissenschaften geschickt. Es war ein Mytilus cygneus, den man auch in Schweden findet, und war aus einem See einige Meilen von Canton gekommen. Die Perlen, von welchen auch Proben überschickt wurden, sahen den ächten ganz ähnlich, nur blieb ein kleiner Fleck unbedeckt, wo die Perle nämlich an der Muschel fest saß. Ließe man ihnen mehr Zeit, so gäben sie sich vermutlich los; aber auch so wie sie sind, lassen sie sich bei Stickereien gebrauchen. Wo solche Muscheln sind, und wo man sicher sein kann, sie wieder zu finden, ist es allerdings der Mühe werth, Versuche anzustellen. Diese Sicherheit aber wäre, selbst bei großen Seen, leicht zu erhalten, so bald die Sache mit einigem Vortheil betrieben werden könnte.

 


 


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