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Umsonst rüstet Kalliope den Geist ihres Lieblings zu hohen Liedern; zu Liedern von Gefahren und Tod und heldenmütigem Schweiße.
Umsonst; wenn das Geschick dem Lieblinge den Held versagt, und beide in verschiednen Jahrhunderten, oder veruneinigten Ländern geboren werden.
Mit Dir, Gleim, ward es so nicht! Dir fehlt weder die Gabe den Helden zu singen, noch der Held. Der Held ist Dein König!
Zwar sang Deine frohe Jugend, bekränzt vom rosenwangigten Bacchus, nur von feindlichen Mädchen, nur vom streitbaren Kelchglas.
Doch bist Du auch nicht fremd im Lager, nicht fremd vor den feindlichen Wällen und unter brausenden Rossen.
Was hält Dich noch? Singe ihn, Deinen König! Deinen tapfern, doch menschlichen; Deinen schlauen, doch edeldenkenden Friedrich!
Singe ihn, an der Spitze seines Heers; an der Spitze ihm ähnlicher Helden; soweit Helden den Göttern ähnlich sein können.
Singe ihn, im Dampfe der Schlacht; wo er, gleich der Sonne unter den Wolken, seinen Glanz, aber nicht seinen Einfluß verlieret.
Singe ihn, im Kranze des Siegs; tiefsinnig auf dem Schlachtfelde, mit tränendem Auge unter den Leichnamen seiner verewigten Gefährten.
Du weißt, wie Du ihn am besten singen sollst. Ich will unterdes mit äsopischer Schüchternheit, ein Freund der Tiere, stillere Weisheit lehren. – –
Ein Märchen vom blutigen Tiger, der, als der sorglose Hirt mit Chloris und dem Echo scherzte, die arme Herde würgte und zerstreute.
Unglücklicher Hirte! Wenn wirst Du die zerstreuten Lämmer wieder um Dich versammeln? Wie rufen sie so ängstlich im Dornengehecke nach Dir!