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Gott hilf mir; denn das Wasser geht mir bis an die Seele. Ich versinke im tiefen Schlamm, da kein Grund ist; ich bin im tiefen Wasser, und die Flut will mich ersäufen.
Ps. 69, 2. 3.
Ich gehe krumm und sehr gebückt; den ganzen Tag gehe ich traurig.
Ps. 38, 7.
Die Angst meines Herzens ist groß; führe mich aus meinen Nöten.
Ps. 25, 17.
Der HErr hört mein Flehen; mein Gebet nimmt der HErr an.
Ps. 6, 10.
Wo der HErr mir nicht hülfe, so läge meine Seele schier in der Stille.
Ps. 94, 17.
Jedes Herz kennt die Bitterkeit, die es zu tragen hat; jede Seele hat ihr eigenes Leid; ja eines jeden Menschen Leben hat seine dunklen Tage voll Sturm und Unwetter, wo es ist, als würden seine Freuden wie von einer Windsbraut des Unglücks fortgeweht; das Licht seiner Augen ist von ihm genommen, alle seine Hoffnungen, Pläne, alles, worauf sein Denken und Freuen sich gerichtet, ist verhüllt wie in dichten Nebel, daß er den Weg nicht mehr vor sich sieht, und nicht weiß, wohin gehen, wohin fliehen, wo Hilfe finden. Ja auch der Glaube an Gott will in solchen dunklen Augenblicken in ihm zusammenbrechen; er fühlt weder Kraft noch Mut und weiß nicht welchen Entschluß fassen, was thun, was glauben, woran hangen; es ist, als wanke die Erde unter seinen Füßen und als brächen die Ströme der Tiefe auf. Wenn solcher Tag kommt, dann denke er an Gottes Bund mit seinen Menschenkindern und fasse sich ein Herz. Ist der Sonne Wärme von dem Himmel gewichen, weil der Sturm von dort nur Kälte und scharfen Wind bringt? Hat sich Gottes Liebe gewandelt, weil wir sie nicht fühlen können unter dem Gewicht der Sorge? Ist der Sonne Licht im Himmel ausgelöscht, weil die Welt verdunkelt ist durch Wolken und Nebel? Hat Gott vergessen den betrübten Seelen Licht zu senden, weil wir in den kurzen Tagen voll quälender Ungewißheit unsern Pfad nicht erkennen können? Nein! Des HErrn Botschaft an jedes betrübte und vereinsamte Herz auf Erden bleibt: daß Gott Licht und Liebe ist, und kann keine Finsternis, keine Grausamkeit in Ihm sein; daß Er ein einiger Gott ist, ohne Veränderung und Wechsel. Und deshalb können wir kühnlich zu Ihm beten und Ihn bitten, uns zu erlösen aus der Zeit der Trübsal und Not, in der eigenen Todesstunde, oder bei dem Tode derer, die wir lieben, am Tage des Gerichts, von dem geschrieben steht: Gott ist hier, der uns gerecht macht, wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch aufgeweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes, und vertritt uns. Ja, kühnlich beten wollen wir zu dieser grenzenlosen Gottesliebe, welche Er dargethan hat in dem Leben Jesu Christi, zu diesem vollkommenen Willen uns zu befreien, welchen Gott erzeigt hat in dem Tode Jesu Christi, da der Vater nicht verschont hat Seines einigen Sohnes, sondern hat ihn für uns dahingegeben. Dieser grenzenlosen Liebe dürfen wir uns anvertraun, unser Glück, unsere Familie, unsern Leib und unsere Seele, und Leib und Seele derer, welche wir lieben.
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Früher oder später kommt Christus zu jedem, daß Er ihn mit Feuer taufe. Aber denke nicht, daß diese Feuertaufe ein für allemal über einen Menschen kommt, in irgend einem schrecklichen Unglück, in einem plötzlichen, furchtbaren Innewerden seiner Sündhaftigkeit und seines eigenen Nichts. Nein, bei Unzähligen, und dies vielleicht bei den besten Leuten, geht es fort, Monat auf Monat, Jahr auf Jahr.
Durch geheime Prüfungen, Züchtigungen, welche niemand verstehen kann als sie selbst und ihr Gott, reinigt der HErr sie von ihren heimlichen Fehlern und lehrt sie so Weisheit auch insgeheim verstehn, in ihnen also ausbrennend den Eigenwillen, die Selbstzufriedenheit, die Eitelkeit, und nur übrig lassend das reine Gold der Gerechtigkeit aus dem Glauben. Wie viele sanfte und heilige Seelen erscheinen heiter vor der Menschen Augen, und haben doch ihren geheimen Kummer; sie tragen ihr Kreuz im Verborgenen den Tag lang und legen sich nachts darauf schlafen; und so werden sie es tragen, Jahr auf Jahr bis zum Grabe, und weiter bis zum Throne Christi, ehe sie es niederlegen dürfen; und niemand als sie und Christus wird je wissen, welches die geheime Züchtigung war, die Gott sandte, um die Seele zu läutern, welche uns Menschen zu gut erschien für diese Erde. So wacht der HErr über den Seinen und prüft sie im Feuer, wie der Silberschmelzer bei seinem Ofen das geschmolzene Metall überwacht, bis er weiß, daß es von all' seinen Schlacken gereinigt, ja, bis es so hell und klar ist, daß er sein eigen Antlitz darin wiedergespiegelt sieht.
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Durch Leiden ward Christus vollkommen, und der Pfad, der für Christus der richtige war, ist sicher gut genug für uns, selbst wenn es ein rauher und dorniger Weg ist. Laßt uns still halten unter Gottes Hand, denn ob Seine Hand auch schwer auf uns ruht, so liegt sie doch auch stark und sicher, stützend und haltend unter uns, und niemand kann uns aus Seiner Hand reißen, denn in Ihm leben, weben und sind wir. Er wartet auf uns Jahr für Jahr mit Geduld, die nie ermüdet; deshalb laßt uns auch ein Weilchen geduldig stille auf Ihn warten. In Ihm ist Fülle der Erlösung, und deshalb Erlösung genug für uns und für die, welche wir lieben. Und ob wir zur Hölle fahren mit David, so werden wir mit David Gott dort finden (Ps. 139, 8; Ps. 16,10), und auch finden, daß Er unsere Seele nicht in der Hölle läßt, noch duldet, daß Seine Heiligen verwesen. Ja, vertraue auf Gott! Nichts in dir, was Er gemacht hat, wird die Verwesung sehen, denn es ist ein Gedanke Gottes, und keiner Seiner Gedanken kann umkommen. Nichts soll von dir ausgeschieden werden als deine Krankheit; nichts soll von dir ausgebrannt werden als deine Schlacken; und das in dir, von dem Gott im Anfang sprach: »Lasset uns Menschen machen nach unserm Ebenbilde«, wird errettet werden und leben in alle Ewigkeit. Ja vertraue auf Gott und schreie zu Ihm aus der Tiefe: »Ob du mich züchtigest, will ich Dich doch lieben, denn Du hast mich geliebet in Jesu Christo, ehe der Welt Grund geleget war.«
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O betrübte Herzen und Leidtragende, Sorgenvolle und Müde! Blickt auf zu Christi Kreuz! Da hing euer König, der König der trauernden Seelen, und mehr noch, der König der Schmerzen! Ja – Schmerz und Leid, Verfolgung und Verlassenheit, Tod und Hölle – Er hat ihnen allen ins Auge geblickt und ihre Stärke erprobt und ihnen die seine gezeigt, und sie königlich überwunden. Und seitdem Er an dem Marterholz gehangen, ist das Leid überirdisch, ja göttlich, wie die Freude. Alles was die gefallene Natur des Menschen fürchtet und verachtet, hat Gott am Kreuz zu Ehren gebracht, Er nahm es auf Sich und segnete und heiligte es für immer. Und nun, selig sind die Armen, wenn sie arm im Geist sind, wie arm an Schätzen (denn Jesus war arm) und ihrer ist das Reich Gottes. Selig sind die Hungernden, wenn sie nach Gerechtigkeit hungern, wie nach des Leibes Nahrung (denn Jesus hungerte) und sie werden satt werden. Selig sind, die da trauern, wenn sie trauern nicht nur um ihr Leid, sondern um ihre Sünden (denn Jesus trauerte um unsre Sünde und ward am Kreuz für uns zur Sünde gemacht, der da von keiner Sünde wußte), und sie sollen getröstet werden.
Selig sind, die sich ihrer selbst schämen, und verabscheuen sich selbst, und demütigen sich vor Gott (denn am Kreuz hat sich Jesus erniedrigt) – sie sollen erhöht werden. Selig sind die Verlassenen und Verachteten; haben nicht alle Menschen Jesus verlassen in der Stunde der Not? – Und warum solltest du nicht auch solches leiden, du vereinsamte Seele? Soll der Jünger sein über seinen Meister? Nein – jeder, der vollkommen ist, muß sein wie sein Meister.
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Laßt uns nie in den weitverbreiteten Fehler geraten, den Unglauben Ergebung oder Gottgelassenheit zu nennen, Gott zu fragen, und, weil wir keinen Glauben haben, der da fest vertraut, ein gedankenloses: »Dein Wille geschehe!« hinzuzufügen. Laßt uns Gottes Willen zu dem unsern machen und dann sprechen: »Dein Wille geschehe.«
Es giebt eine falsche, ebenso gut wie eine wahre und heilige Ergebung.
Wenn das Leid über uns hereingebrochen ist, oder wir sehen es herannahen, oder es will uns nötig erscheinen für andrer Heil, laßt uns dann mit dem HErrn, der auch in der höchsten Angst unser Lehrmeister geworden, sprechen: »Nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe.« Aber bis wir dahin gelangt, laßt uns kühnlich beten.
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Das Christentum erhöht und vertieft zugleich unsere Liebe zu Gott und zu den Menschen. Und so bin ich glücklich auch im Leid, denn je weniger Erdenhoffnung, desto mehr Glauben. Gott weiß, was uns frommt, und das ist gut, denn wir selbst wissen es nicht. Fortwährende Ergebung, das wird mir klar, ist das Geheimnis fortwährender Kraft. Tägliches Sterben (wie Jakob Böhme es auslegt) ist der Pfad für das tägliche Leben.
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In allen Lebensprüfungen ist noch ein Ausweg zu finden, wenn ein Mensch an den richtigen Ort geht ihn zu suchen, und sollte ihm auch kein Entrinnen möglich sein, so wird ihm doch Hilfe werden. Ich rede aus eigener Erfahrung. Von dem Trost, der mir geworden, will ich nicht sprechen, wohl aber von dem Pfad, auf dem ich ihn erlangt. Es war einfach dadurch, daß ich nicht gegen die Prüfung anzukämpfen suchte, meine Arbeit rüstig dort that, wo Gott mich hingestellt, und felsenfest glaubte, daß seine Verheißungen einen wirklichen, nicht nur einen bildlichen Sinn haben, daß Ps. 10, 27, 34, 37, 107, 112, 123, 126, 146 so praktisch wahr für uns sind, wie für die Juden in alter Zeit, und daß es die Glaubenslosigkeit dieser Tage ist, welche die Menschen verhindert, Gottes Verheißungen im buchstäblichen Sinn mit einfachem Kinderglauben anzunehmen.
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Fürchte nicht Wolken, Sturm und Regen, blicke auf zum Bogen in den Wolken während des Regens. Das ist das Zeichen, daß die Sonne noch scheint, selbst wenn du sie nicht sehen kannst, daß oben über den Wolken noch Sonnenschein ist und Wärme und wolkenloser, blauer Himmel. Glaube an Gottes Bund mit Noah. Glaube es: Die Sonne wird die Wolken besiegen, die Wärme die Kälte. Die Stille wird den Sturm besiegen, das Reine das Unreine, Licht die Finsternis, Freude das Leid – ja das Leben wird den Tod überwinden, die Liebe wird die Zerstörung und die verwüstenden Fluten überwinden, weil Gott Licht ist! Gott ist die Liebe, Gott ist das Leben, Gott ist Friede und ewige Freude; Gott ist ohne Wandel und wirkt, daß Er gebe Leben und Freude und Frieden für Mensch und Tier und alles Geschaffene.
Dies war die Bedeutung des Regenbogens. Er ist Zeuge, daß Gott, der die Welt schuf, der Freund und Erhalter des Menschen bleibt, daß Seine Verheißungen sind wie der ewige Sonnenschein, der über den Wolken ist, ohne Flecken oder Verbleichen, ohne Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.
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Wenn ich nicht an eine besondere Vorsehung glaubte, an eine fortdauernde, väterliche Erziehung des Menschen, ebenso wohl durch die Übel des Lebens, wie durch das Glück, durch kleine Dinge sowohl, wie durch große – wenn ich das nicht glaubte – so könnte ich überhaupt nichts glauben.
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Daß ihr durch Geduld und Trost der Heiligen Schrift Hoffnung habt«, sagt der Apostel Paulus; und wieder: »Die Geduld aber soll fest bleiben.« Aber wo sollen wir Geduld hernehmen? Gott weiß, es ist schwer für arme Geschöpfe in einer Welt wie diese, immer geduldig zu sein! Doch der Glaube kann Geduld wirken; der Glaube an wen? An unsern Vater im Himmel, ja, an den allmächtigen Gott. Er nennt sich selbst »den Gott der Geduld und des Trostes«. Bete um Seinen heiligen Geist und Er wird dich geduldig machen; bete um Seinen heiligen Geist, und Er wird dich trösten und beruhigen. Er hat diesen Seinen Geist – den Tröster, den Geist der Liebe, der Geduld – allen versprochen, die darum bitten. Bitte Ihn an Seiner Gnadentafel dich geduldig zu machen, bitte Ihn, deinen Eigenwillen zu wandeln in die Ähnlichkeit Seines Willens. Dann werden deine Augen geöffnet werden, dann wirst du in der Schrift die sichere Verheißung finden von Hoffnung und Verklärung und Erlösung für dich und alle Welt. Dann wirst du im hochheiligen Sakrament von des HErrn Leib und Blut ein sicheres Zeichen und Unterpfand hinnehmen, das von Hand zu Hand, von Jahrhundert zu Jahrhundert, von Vater zu Sohn gereicht, uns dafür bürgt, daß Versprechungen sich erfüllen, daß Geduld und Hoffnung zur Vollendung kommen, daß keines von des HErrn Worten vergeht, bis alles erfüllt sein wird.
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Gott meint es gut mit dir, wenn Er dich beugt. Vielleicht will Er dir zeigen, wenn Er dich mit Segen überschüttet, ohne daß du darum gebeten, wie wenig du weiter kommst mit deiner übertriebenen Empfindlichkeit, dem selbstquälerischen Grübeln und Kämpfen. Steht es so um dich, so ist es die höchste Zeit, daß du wieder werdest wie ein kleines Kind. Damit meine ich nicht die Wiedergeburt. Es heißt die Seele freigeben, daß sie eingehen könne in die Atmosphäre stillen, friedlichen Wartens und kindlichen Vertrauens, damit die innen, angeborenen Grundlagen, alle von Gott dargereichten Gnadengaben, welche durch den Sturm zermalmt und niedergebeugt waren, sacht nach oben sprießen in den klaren Sonnenschein nach dem Regen. Es ist das eine Zeit des Aufatmens im Leben; nicht zuviel rückwärts blicken, oder selbst prüfen – laß das für die Stunden, wo das Gemüt gesund und kräftig ist; es sei ein stilles Sich-sonnen im Licht der Gegenwart Gottes, eine Zeit, mehr für das Ruhen im Glauben, wie für das Wirken, mehr für allgemeines, rein empfundenes Beten, als für besonderes, ausgesprochenes Gebet.
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Das Leid, wenn auch schwer und trübe, ist nicht unfruchtbar. Nichts sollte denen unfruchtbar sein, die alle Dinge in ihrem wahren Lichte ansehen, als Glieder an der Kette des Fortschreitens, ebenso wohl für sich selbst, wie für das große Ganze. Uns sollte jede Zeit voller Leben erscheinen, jeder Augenblick das Grab und zugleich der Vater zahlloser Ereignisse und Pläne im Himmel und auf der Erde; alle Dinge leicht und sicher sich dem vorgesteckten Ende entgegenbewegend, ungeachtet scheinbarer Enttäuschungen und Hindernisse.
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Lasset uns ausharren; wir wissen nicht, was gut für uns ist, Gott aber weiß es.
Es ist wahr, und auch du wirst die Wahrheit davon erkennen (obgleich die Lektion schwer zu lernen ist), daß nichts Christenleuten so zum Trost gereichen sollte, als Jesus ähnlich zu werden im geduldigen Leiden; nicht allein in der harten Schule des Alltagslebens, sondern in Kummer, Herzeleid und Krankheit und allen Züchtigungen des himmlischen Vaters, mit denen es Seiner Gnade gefallen mag die Seinen heimzusuchen. Denn Christi Weg nach oben führte nicht durch Freude, sondern durch Schmerzen. Er konnte nicht in Seine Herrlichkeit eingehn, ehe Er gekreuzigt war. Alles was wir in den Trostgebeten unsrer Kirche hierüber lesen, sind nicht nur mitfühlende Worte, welche den Schmerz des Augenblicks lindern sollen, sie sind Thatsachen, bringen uns Wahrheit, und tiefe Lebensweisheit. Sie sind ebenso wahr und wertvoll für den Jüngling in voller Gesundheit, Lebensfrische und Lebenslust, wie für die Alten, welche dem Grabe zuwanken. Es ist wahr: Krankheit und allerlei Trübsal werden uns gesandt, um in uns zu bessern und zu läutern, was das heilige Auge unsers himmlischen Vaters beleidigt. Es ist wahr – und dir wird es zur Erfahrung werden, daß der HErr den züchtigt, den Er lieb hat.
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In allen Zufällen und in dem Wechsel dieses irdischen Lebens muß der Glaube an das wandellose Königreich und an den wandellosen König unser einziger Trost bleiben. Dieser Glaube allein wird uns Frieden, Geduld und Hoffnung geben, ob auch Himmel und Erde um uns wanken. Nur so werden wir erkennen, daß das Königreich, dessen Bürger wir sind, ein Königreich des Lichts und nicht der Finsternis, der Wahrheit und nicht der Falschheit, der Freiheit und nicht der Sklaverei, der Fülle und Gnade – nicht des Zornes und der Furcht ist. Nur so können wir's inne werden, daß wir nicht leben, weben und sind in einem »trügerischen Gott«, der Seinen Kindern Weisheit vorenthält, sondern in einem Vater des Lichts, von dem da kommt alle gute und vollkommene Gabe, der da will, daß allen Menschen geholfen werde und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
In Seinem Königreich leben wir, und dem König, den Er darüber gesetzt hat, können wir uns in vollem Vertrauen hingeben. Für uns hat sich dieser König herabgeneigt vom Himmel zur Erde, für uns ward Er geboren, für uns hat Er gearbeitet, gelitten, für uns ist Er gestorben und auferstanden, für uns sitzt Er in Ewigkeit zur Rechten Gottes. Und sollten wir Ihm nicht vertrauen? Laßt JEsus machen wie Er will, uns führen wohin Er will – wohin Er auch führt – muß der Weg der Wahrheit und des Lebens sein; was Er auch thut – es muß in Einklang stehen mit der unendlichen Liebe, welche Er für uns am Kreuz dargereicht hat: was Er auch thut, – es muß zusammenstimmen mit dem ewigen Ratschluß, in welchem Er uns Menschen Gott als Vater offenbart. Darum, ob Himmel und Erde auch um uns zusammenbrechen, wir wollen unsere Zuversicht auf Ihn setzen, denn wir wissen's: Er ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.
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Glauben wir, daß Gott die Menschenkinder erzieht, so ist das Wenn, das Wie, das Wo nicht allein unwichtig, sondern wenn wir bedenken, wer der Lehrmeister ist, für uns unergründlich, und es ist genügend, wenn wir zu glauben vermögen, daß der HErr aller Dinge durch alle Dinge uns beeinflußt.
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Wenn wir nur zuletzt zum wahrhaft göttlichen Wandel gelangen (unter welchem nichts anderes als das Tugendleben gemeint ist), so wird es für uns wenig auf sich haben, durch welche seltsame, verschlungene Pfade, oder durch welche schmerzhaft demütigende Führungen wir es erreichten. Wenn Gottes Liebesseile uns zu sich gezogen haben, wenn Er uns aufnehmen will, dann laßt uns gehorsam und demütig diesem Gesetz uns beugen: »Welchen der HErr lieb hat, den züchtigt Er, Er stäupet aber einen jeglichen Sohn, den Er aufnimmt.«
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Ich glaube, daß die richtigste Art, das Leid zu tragen, darin besteht, daß wir gar nicht den Versuch machen es zu tragen (so lange nämlich nur, als wir dadurch in Erfüllung unsrer täglichen Pflichten nicht gelähmt werden), sondern uns dem Schmerz völlig hingeben.
Vielleicht wird uns das Leid gesandt, damit wir uns ihm hingeben sollen, und indem wir den Kelch bis auf die Neige leeren, eine Arzenei darin finden, welche wir nicht finden würden, wenn wir uns selbst helfen wollten, oder andere an uns kurieren ließen. Wenn wir einfach sprechen: »Ich bin elend, ich soll elend sein!« dann hören wir vielleicht eine Stimme, die zu uns spricht: »Wer anders hat dich elend gemacht als Gott? Was kann Er anders wollen als dein Bestes!« Und wenn das Herz ungeduldig spricht: »Mein Bestes? ich brauche es nicht – ich will mein Liebstes!« Dann antwortet dir die Stimme vielleicht: »Werde geduldig, und du sollst beides zu seiner Zeit haben.«
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Eigentlich ist das Problem des Lebens kein schweres, denn es löst sich so bald und sicher in der besten Weise durch den Tod. Thue was recht ist, so gut du kannst, und warte bis zum Ende, dann fängt das Wissen an.
Wenn diese Welt so grün, so licht und schön ist, trotz Krieg und verheerender Seuche und all' ihrem Elend, wie herrlich muß es dann in der Welt der Ewigkeit sein? Wir wollen uns damit trösten, wie es der Apostel Paulus in weit größerer Drangsal that, daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert ist, die an uns soll geoffenbart werden. Es wäre nicht billig, eine Schriftstelle über das Seufzen und Ängstigen der Kreatur anzuführen, ohne die andere, welche uns sagt, daß sie nicht lange mehr seufzen wird. Würde eine Mutter, die unter Ängsten und Seufzen Kinder geboren hat, diese Kinder aufgeben, um des Schmerzes willen, den sie durchgemacht? Nun so glaube es denn: Der Tag wird kommen, wo jede Menschenseele, die hienieden wahrhaft gekämpft und gerungen hat, das vergangene Elend und Leid nicht hingeben möchte, um ihrer gegenwärtigen, seligen Vollkommenheit willen. Nein, zurückblicken werden wir auf das Leben, wie die Mutter wohl auf vergangene Schmerzen, mit Freude und Danksagung.
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Ich schreibe Ihnen, weil jeder Ausdruck menschlichen Mitgefühls etwas Trost mit sich bringt; und wäre es nur, um Trauernde wie Sie daran zu erinnern, daß Sie nicht allein in der Welt sind. Ich weiß, – nichts kann einen Verlust wie den Ihren ersetzen Tod des Gatten., aber viel Liebe wird Sie hier auf Erden noch umgeben, und auch Ihres Gatten Liebe ist nicht für Sie gestorben, sie lebt noch für Sie in der zukünftigen Welt, ja vielleicht noch hier mit Ihnen. Denn warum sollen die, welche heimgegangen sind zu ihrem HErrn, uns in der himmlischen Welt thatsächlich nicht näher sein, für uns beten, uns beeinflussen, uns leiten in der verschiedensten Weise, von der wir uns in unserer sterblichen Hütte nichts träumen lassen können? Seien Sie nicht zaghaft in dem Glauben, daß er, den Sie geliebt haben, Ihnen noch nah ist, und Sie ihm, ja, Sie beide nah bei Gott, der für Sie am Kreuze starb. Mehr kann ich nicht sagen. Aber welcher Trost liegt darin, wenn man sein Herz in solchem Glauben stillen kann!«
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Es ist ein furchtbares Gefühl, wenn die Wurzeln, die uns mit der vergangenen Generation verbinden, scheinbar zerrissen sind, wenn wir sprechen müssen: »Nun bin ich die Wurzel, ich muß mich auf mich selbst gründen, mit keiner anderen, älteren Stütze, auf der ich ruhen kann Nach dem Tode eines der Eltern..«
Ebenso wie ich an die Unsterblichkeit meiner Seele glaube, ebenso glaube ich fest an die Ewigkeit einer wahren Ehe. Ist die Ehe in Ihrer Heiligkeit und Innigkeit nicht schon hier ein Vorbild von jeder vollkommenen Vereinigung im Himmel? Wenn Christus der Herr bei seinem Erdenwallen hienieden einzelne mehr geliebt hat als andere, warum sollten wir es im Himmel nicht ebenso thun, und dennoch alle lieben?
Unterschätze ich durch diese Auffassung etwa das Erdenglück? Nein, ich stelle es in ein verklärtes Licht, wenn ich es als das geheiligte Vorbild einer höheren Vereinigung in der Ewigkeit ansehe. Dieser Gedanke, wird er nicht jedes Erdenglück vertiefen, den Dorn entfernen von der Rose? Wird der Glaube, daß mehr und Herrlicheres für uns vorhanden ist, nicht die Segnungen dieses Lebens erhöhen, in dem Gefühl, daß alle Äußerungen der Liebe gar nichts sind, als der Schatten einer Verbindung, die jenseits vollkommen sein wird – wenn wir hier treu schaffen, so daß es ein Schaffen wird zu unsrer eignen Seligkeit.
Aber doch müssen wir an dem Glauben festhalten, daß Gott der Gott Abrahams ist, und daß wir alle in Ihm leben, weben und sind, und, daß wir ebenso wenig verlassen und auf uns selbst gestellt sind, als damals, wo wir Kinder waren auf der Mutter Schoß.
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Glaube es mir, daß unsere heimgegangenen Lieben uns näher denn je sind, und daß wenn, wie ich sicher annehme, sie über unser Unglück und unsere Fehltritte trauern, sie nicht umsonst Leid tragen. Ja – dies ihr Mitleiden ist eine fernere Erziehung, Läuterung für sie selbst, und auch ein Unterpfand der Hilfe und, wie ich glaube, der endlichen Befreiung für die, auf die sie in Liebe herabblicken.
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Selig sind die Toten, die in dem HErrn sterben, denn sie ruhn von ihrer Arbeit, und ihre Werke folgen ihnen nach.«
Sie ruhn von ihrer Arbeit … all' ihre Kämpfe, Enttäuschungen, Fehltritte, ihr Fallen und Wiederaufstehen, wodurch sie hier oft unglücklich waren, weil sie den Willen Gottes nicht voll und ganz erfüllen konnten, liegen hinter ihnen und sind vorüber für immer. Aber ihre Werke folgen ihnen nach. Das Gute, das sie hier auf Erden thaten, ist nicht vergangen und ausgelöscht, es kann nicht sterben. Es lebt und wächst für immer, ihnen nachfolgend auf dem Pfad, den sie im Leben gegangen, auch wenn sie lange tot sind, und bringt Frucht zum ewigen Leben, nicht nur in ihnen, sondern auch in den Seelen derer, die sie nie sahen, und in den noch ungeborenen Generationen.
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Über ein Kleines, so werdet ihr mich nicht sehen, und aber über ein Kleines, so werdet ihr mich sehen, denn ich gehe zum Vater.« So tröstete der HErr seine trauernden Jünger, als Er zu ihnen von Seinem Tode redete. Und gilt das von Christo, dann auch von denen, die wir lieb haben und die Christo angehören. Sie haben Teil an Seinem Tode und darum auch an Seiner Auferstehung. Laßt uns diese beseligende Kunde glauben in ihrer ganzen Fülle und Tiefe, und wir werden Frieden haben.
Über ein Kleines, und wir werden sie nicht sehen, und aber über ein Kleines, und wir werden sie sehen. Aber warum? Weil sie zum Vater gegangen sind, zur Quelle und zum Brunnen alles Lebens und aller Macht, alles Lichts und aller Liebe, daß sie mögen Leben nehmen von Seinem Leben, Macht von Seiner Macht, Licht von Seinem Licht, Liebe von Seiner Liebe. Waren sie Christo ähnlich auf Erden und brauchten ihre Gaben nicht für sich allein, wieviel mehr werden sie Christo gleichen, wenn sie Ihn sehen, wie Er ist, und werden dort ihre Gaben und Kräfte nicht in den eigenen Dienst stellen, sondern werden sie brauchen wie Jesus die seinen braucht, für die, welche Er lieb hat.
Ja – es mag sein, daß sie wie Christus ungesehn kommen und gehen, wie Christus unsre friedlosen Herzen anhauchen und sprechen: »Friede sei mit euch.« Und solcher Gruß wird nicht vergeblich sein – denn was sie für uns hier auf Erden gethan, das können sie vollkommener thun, nun, da sie im Himmel sind.
Es scheint als hätten sie uns verlassen, und wir dürften klagen und weinen. Aber es kommt der Tag, wenn der Schleier von unseren Augen genommen sein wird, und wir sie sehen wie sie sind – mit Christo und in Christo für immer – und dann werden wir nichts mehr wissen von all' unserer Herzensangst, vor Freude, daß wieder ein Mensch eingegangen ist in diese eine, wahre, wirkliche und ewige Welt, da nicht mehr sein wird Krankheit, noch Streit, noch Veränderung, noch Mißklang – noch der Tod wird mehr sein – denn wir sind angelangt an des ewigen Vaters Herzen.
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Was ist das wahre, ewige Leben, das Leben Gottes und Christo anders, als ein Leben der Liebe, ein Leben der vollkommenen, thätigen, aufopfernden Güte, welches da ist das einzige wahre Leben, sowohl auf Erden wie im Himmel, im Himmel ebenso wie auf Erden.
Scheue dich nicht, dir eigene Begriffe zu bilden über die Engel und Heiligen im Himmel (denn ein jeder muß irgend eine Ansicht darüber haben) und versuche dir selbst vorzustellen, was die Seelen derer, die du geliebt und verloren hast, in der Ewigkeit thun. Aber halte das fest, daß das ewige Leben der Heiligen im Himmel ein Leben voll nützlicher Thätigkeit, voll Liebe und guter Werke sein muß.
Es giebt Seelen, die sich des Glaubens getrösten, daß das ewige Leben kein selbstsüchtiges, träges sein kann, nur dem eigenen Glück gewidmet. Sie glauben, daß die Heiligen im Himmel nicht unthätig sind, daß sie von ihrem Ewigkeitsstandpunkt aus der Menschheit hilfreich beistehen, allerlei heilsame Dienste denen erweisend, die es bedürfen. Ich kann nicht einsehen, warum solche Ansichten oft angefochten werden, nicht die richtigen sein sollen. War es der Heiligen Glück, hier auf Erden Gutes zu thun, wieviel mehr wird es ihre Seligkeit im Himmel sein. Wenn sie hier auf Erden den armen Leidenden beistanden, die Traurigen trösteten, wieviel mehr wird es sie zu solchem Liebeswerk treiben, nun, da sie in der Fülle der Macht, der Freiheit, der Liebe und des Strebens der Ewigkeit sind. Wenn ihr Herz hienieden warm und mild wurde im Feuer der Gottesliebe, wieviel mehr dort! Wenn sie Christo hier in thätiger Liebe nachwandelten – wieviel mehr dort, vor dem Thron und Angesicht Christi! Sollten Menschen sagen, daß die Seligen im Himmel uns, die wir hier auf Erden sind, nicht helfen können, so antworte ich: Wann waren sie im Himmel, um das zu ergründen? Wären sie dort gewesen, sie hätten sicher bessere Kunde für uns zurückgebracht als die: daß unsere vorangegangenen Lieben im Himmel die Macht verloren haben, mit der sie uns hienieden Kämpfenden einst wohlthaten und uns trösteten.
Nein – wir wollen das glauben, wozu jeder früher oder später gelangt, der einen geliebten Freund verloren, daß die, welche wir geehrt und geliebt haben, obgleich unsern Augen entrückt, doch unserm Geist nahe sind; daß sie noch für uns kämpfen unter dem Banner Christi, und noch für uns wirken, kraft Seines Liebeslebens, welches sie in Ihm und bei Ihm führen in alle Ewigkeit. Zu ihnen beten sollen wir nicht, als könnten sie uns helfen aus eigner Machtvollkommenheit. Sie thun Gottes Willen und nicht den eignen, thun Gottes Botengänge und nicht ihre eigenen. Wenn wir zu Gott unserm Vater beten, so ist das genug für uns.
Und was sollen wir beten? »Vater, dein Wille geschehe im Himmel wie auf Erden.«
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Sollte uns der eine Gedanke nicht genügen, daß unsere Lieben in Christo schlafen? Sie schlafen in Jesu und darum in unendlicher Zärtlichkeit, Fürsorge und Liebe. Sie schlafen in Jesu, und Er ist das Leben – darum schlafen sie im Leben. Sie schlafen in Jesu, und Er ist das Licht, darum schlafen sie im Licht. Sie schlafen in Jesu, und Er ist die Liebe, darum schlafen sie in der Liebe. Aber was ist noch besser als solche Gedanken? Dies ist besser: daß die, welche in Christo schlafen, sicher aufwachen! Denn wie geschrieben steht: Er ist ein erweckender, lebenspendender Geist. So heißt in Ihm schlafen – schlafen in dem Quellgrund, in dem Inbegriff alles Lebens und aller Macht. Wenn von Jesu all' unser Vermögen, all unsere Anlagen herrühren, dann wird Er uns reicher und edler begaben, wenn wir in Ihm schlafen, in Ihm erwachen zu einem auferstandenen, ewigen Leben. Und ferner steht es geschrieben: daß Gott auch die da entschlafen sind durch Jesus mit sich führen wird (1 Thess. 4, 14).
An jenem jüngsten Tage werden wir von Angesicht zu Angesicht die sehen, welche wir lieb gehabt, und wohl schon vorher, o zweifelt daran nicht! Oftmals, wenn wir fühlen, daß Christus mit Seinem Geist uns nah ist, kommt Er nicht allein, sondern liebende Seelen, Seelen, die wir hier auf Erden gekannt, sind in Seinem Gefolge, erfüllen unsere Herzen mit ihrer Gegenwart und vereinen ihr Flüstern mit der Stimme und der Geistesmitteilung dessen, der uns geliebt hat, der uns hier führen will mit Seinem Rat, und danach uns zu Sich nehmen in Seine Herrlichkeit.
Dort werden wir unsere Lieben finden, nicht wie unsere Väter sich vorstellten, als magere Schatten schwebend durch ödes, unbestimmtes Chaos, sondern wie wir sie einst gekannt: der Erdenleib allein abgethan, im wirklichen, geistlichen Leib, dem Fleisch und Blut nur Hülle und Schale war. Wir werden sie finden, lebend und liebend, völliger und inniger als je zuvor (weil sie in Christo sind, der da ist der Ursprung alles Lebens), und befreit in Ihm auf ewig von Tod und Hölle. Und wenn ihr euch sehnt nach einem Zeichen, daß dem wirklich so ist, kommt zum heiligen Liebesmahl und nehmt Brot und Wein als Zeichen, daß eure Leiber und die ihren genährt werden von derselben Quelle des ewigen Lebens, dem gestorbenen und auferstandenen und ewiglebenden Leibe Christi Jesu, welchen Er dahin gegeben hat, daß er werde das Leben der Welt.
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Wir wissen, daß Prüfungen kommen, schwere Verluste, Herzeleid, tief und unverständlich. Sie sind da und Gott stehe uns allen bei! Aber von wem kommen sie? Wer ist Herr über Leben und Tod? Wer ist Herr über Freud' und Leid? Ist das nicht die Frage, die über allen Fragen steht? Und ist die Antwort darauf nicht die wichtigste aller Antworten? Es ist der heilige Geist Gottes, der Geist, der da ausgeht vom Vater und vom Sohn; der Geist von dem Vater, der so die Welt geliebt hat, daß er Seines einigen Sohnes nicht verschont hat; der Geist des Sohnes, der so die Welt geliebt hat, daß er Sich für sie herabließ zum Tode am Kreuz; der Geist, der da ist der Tröster und der da spricht: da ich ihre Wege ansah, heilte ich sie und leitete sie und gab ihnen wieder Trost, und denen, die über jene Leid trugen. »Ich will Frucht der Lippen schaffen, die da sprechen: Friede, Friede, beides, denen in der Ferne und denen in der Nähe«, spricht der HErr, »Ich will sie heilen.« Ist das nicht die seligste Botschaft, daß Er, der da nimmt, derselbe ist, der da giebt; daß Er, der da züchtigt, derselbe ist, der da tröstet!
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O gesegnete Kunde, daß Gott selbst der Tröster ist, gesegnete Kunde, daß Er, der schlägt, auch heilen will; daß Er, der den Leidenskelch reicht, auch die Kraft geben will, ihn zu trinken. Gesegnete Kunde, daß Züchtigung nicht Strafe ist, sondern des Vaters Erziehung. Gesegnete Kunde, daß unsere ganze Pflicht Kindespflicht ist – die des Sohnes, der in Seiner Todesangst sprach: »Vater, nicht mein, sondern dein Wille geschehe.«
Ja wahrlich gesegnete Botschaft, daß unser Tröster der Geist ist, der Christus, den Sohn selbst tröstete, der da ausgeht vom Vater und vom Sohn, und der uns zuspricht, daß in Christo wir wahrhaftig und im eigentlichen Sinn Kinder Gottes sind, daß wir in unserer äußersten Not »Vater« rufen dürfen, im vollen tiefen Verständnis von allem, was dies königliche Wort enthält.
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