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Irrtest du in dunklen Wäldern?
Kennst du Pan?
Ich fühlte ihn,
Nicht in den dunklen Wäldern,
Wo alles Schweigende sprach,
Nein! Den Pan hab ich nie gekannt.
Doch der Liebe Pan hab ich gefühlt,
Da schwieg alles Redende.
In sonnenwarmen Strichen
Wächst ein seltsames Kraut;
Nur in tiefstem Schweigen,
Unter tausend heißer Strahlen Brand,
öffnet es die Blüte
In flüchtiger Sekunde.
Die sieht aus wie eines Irren Auge,
Wie einer Leiche rote Wangen:
Sie hab ich gesehen
In meiner Liebe.
Mein Lieb war wie des Jasmines süß duftender Schnee,
Mohnblut rann in ihren Adern,
Die kalten, marmorweißen Hände
Ruhten in ihrem Schoß
Wie Wasserlilien in dem tiefen See.
Ihr Wort fiel weich
Wie der Apfelblüte Blätter
Auf das taufeuchte Gras;
Doch gab es Stunden,
Wo es kalt und klar sich wand
Wie des Wassers steigender Strahl.
Seufzen klang in ihrem Lachen,
Jubel in ihrem Weinen;
Vor ihr mußte alles sich beugen –
Nur zwei wagten ihr zu trotzen:
Ihre eigenen Augen.
Aus der giftigen Lilie
Blendendem Kelch
Trank sie mir zu,
Ihm, der tot ist,
Und ihm, der jetzt zu ihren Füßen kniet.
Mit uns allen trank sie
– Und dann war der Blick ihr gehorsam –
Den Gelöbnisbecher nie wankender Treue
Aus der giftigen Lilie
Blendendem Kelch.
Alles ist vorbei!
Auf der schneegedeckten Fläche
In dem braunen Walde
Wächst ein einsamer Dornbusch,
Den Winden gehört sein Laub.
Eine nach der andern,
Eine nach der andern,
Tropft er die blutroten Beeren
In den weißen Schnee,
Die glühenden Beeren
In den kalten Schnee –
Kennst du Pan?
Peter sah beifallsheischend zu Julie hinüber, und sie nickte ihm freundlich zu mit Begeisterung im Blick, aber nicht wenig verwirrt; denn sie hatte die ganze Zeit, während Peter las, mit Karl geflüstert und daher kaum ein einziges Wort gehört.
Der Assessor lachte und hustete und rief: »Superb, superb, nicht wahr, Kriegsrat? Vorzüglich, in Wahrheit vorzüglich!«
Der Kriegsrat wandte sich an Peter und sagte ein wenig verlegen: »Ja, Sie müssen mich wirklich entschuldigen, aber ich konnte es, weiß Gott, nicht verstehen, es klang freilich außerordentlich schön.«
»Ja!« riefen Jesper, Mads und Paul auf einmal aus und deuteten mit ihren Armbewegungen an, daß sie eine ganze Menge über die Sache zu sagen hatten, wurden aber glücklicherweise dadurch unterbrochen, daß das Mädchen die Abendzeitung hereinbrachte. Selbstverständlich legte die Zeitung Beschlag auf aller Aufmerksamkeit; aber es gibt ja nichts, dessen man nicht schließlich überdrüssig wird, und Jesper wurde aufgefordert zu lesen. Er faltete sehr langsam sein Manuskript auseinander, sah lange finster vor sich hin und begann dann: