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Die beiden Magenschwinger

Es war einmal ein uralter Kampfrichter, der hatte in seinem Leben bereits so Viele ausgezählt, daß, wenn man heute alles zusammenzählte, dies sicherlich die Summe von über einer Million ergeben würde.

Zu diesem berühmten Salomo stürzte nun eines Tages der einarmige Magenschwinger-links, fuchtelte erregt mit seinem Vierunzenhandschuh und sprach voll ehrlicher Verzweiflung:

»Oh Gott, was soll ich nur tun?!« mein Bruder der Magenschwinger-rechts wurde meineidig! beschwört, er besäße härtere Schlagkraft wie ich!«

»So ist das ein Fehler im System!« unterbrach ihn der Richter »Rechts und links sollen gleich sein: dies ist heilig Wort!«

»Wahr bleibt das Wort, denn wir sind gleich!«

»Oh nein!« lächelte weise der Greis. »Denn höre: wäret ihr gleich kämet ihr beide – oder auch: es würde mich Vetter Kinnhaken rufen um den unglücklicheren auszuzählen. So aber seh ich: leider hat dein Bruder recht: denn wäre er nicht der stärkere, kämst du auch nicht zu mir. Doch, wie ich euch kenne –« und da verbeugte er sich leicht – »hast sicher du den besseren Charakter!«

Tiefgerührt verließ Magenschwinger-links den Richter und strafte von nun ab seinen Bruder mit Verachtung.

Jedoch eines Morgens stellte ihn dieser ob seines blöden Benehmens, das sich ein Mann in der Stellung eines Magenschwingers-rechts unmöglich (selbst vom eigenen Vater) gefallen lassen durfte; und nachdem er ihm mit der unbehandschuhten Faust einige blaugrüne Flecken beigebracht hatte, war Magenschwinger-links nicht nur mehr davon fest überzeugt, daß er selbst der weitaus bessere, sondern auch, daß sein Bruder der Magenschwingerrechts ein richtiger Verbrecher ist.


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