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Leipzig und Wien
Bibliographisches Institut
[1872]
Der Stoff, der »Heinrich und Pernille« zu Grunde liegt, ist ein in der modernen Literatur außerordentlich verbreiteter und vielfach benutzter; in Cervantes' »Betrüglicher Heirath« (in den Novelas ejemplares), in Beaumont und Fletchers »Rule a wife and have a wife«, in Molière's »Dépit amoureux«, in desselben Verfassers »Précieuses ridicules«, in »Les Chinois« bei Gherardi – überall kehrt, mit leichten Variationen, dasselbe Thema wieder, allerdings ein Thema, das für ein Intriguenstück kaum besser gefunden werden kann. Welchen dieser Vorgänger Holberg vorzugsweise benutzt hat, läßt sich jetzt nicht mehr entscheiden; bekannt waren sie ihm ohne Zweifel sämmtlich. Den »Don Quixote« des Cervantes wenigstens kannte er, und daß die Beaumont- und Fletcherschen Stücke ihm während seines Aufenthalts in Oxford in die Hände gerathen, ist mindestens wahrscheinlich. – Das Stück, das vom Dichter selbst als reines Intriguenstück behandelt ist und daher weniger locale Anspielungen enthält als irgend ein anderes des Verfassers, kam, als das sechzehnte in der Reihenfolge der Holbergschen Lustspiele, zuerst 1724 zur Darstellung; gedruckt erschien es erst 1731, wo es die neue Folge der Holbergschen Komödien eröffnete. Beim dänischen Publikum war es sehr beliebt; noch von 1748 bis 1769 erlebte es 21 Aufführungen, und auch noch später wurde es häufig wiederholt.