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6

Der Riese, der den Talkessel mit seinen massigen Gliedern füllte, litt an Fieberschauern. Der Südwind, der die letzten Spuren des Schnees mit schmeichlerischem Atem auf den Höhen eingesogen hatte, die Märzsonne, die so jung und buhlerisch zu küssen verstand, erregte sein Blut. Abenteuergedanken, wie sie die Vorfrühlingstage bringen mit ihrem Sehnen und Drängen, lagen ihm im Blut, Wagemut, Freiheitslieder ...

Das arbeitende Volk fühlte den kommenden Lenz wie einen Mahner. Die Wälder riefen ihm zu: Tausend braune Knospen haben wir durch den Winter gebracht. Nicht, damit sie in der Kapsel bleiben. Damit sie aufspringen und ihre Naturkraft beweisen. Ist euer Vertrauen auf Grünen und Blühen geringer als das der Bäume im Walde? Und die junge Sonne lachte hinter ihnen her: Menschenkinder, ihr vergeßt die Zeit. Wacht auf! Es wird nur einmal Frühling im Jahr! –

Sie wollten auch ihren Teil am Frühling. Die wärmende Sonne sollte nicht nur für die Bevorzugten scheinen, die auch im Winter nicht froren. Sie zogen sich ihr Feiertagswams an und rückten die Mütze aufs Ohr: »Her mit der Sonne!«

In langen Reihen zogen sie über die schmalen Bürgersteige die Wupper entlang, wortkarg, mit großen Augen, ungewohnt der Freiheit mitten in der Woche. Sie blickten um sich, als kennten sie ihr eigenes Tal nicht wieder. Fiel ein Scherzwort, so lachten auch die Fernerstehenden, ohne es verstanden zu haben. Die innere Erregung wollte einen Ausweg. An den Arbeitsstätten traten Stockungen ein. Man wußte, drinnen wurde verhandelt, um neue Lebensbedingungen, um neue Sonne. Schwer atmeten die Männer, und ihre Augen wurden starrer, als zwängen sie sich, durch die undurchdringlichen Mauern zu sehen. Dann zogen die Trupps weiter, zu andern Arbeitsstätten. Und hier wie dort dieselbe stummheischende Kundgebung. In einigen Wirtshäusern wurde ein Trunk genommen. Der löste Herz und Zunge. Forderungen wurden diskutiert, Löhne, Arbeitszeit und Feierabend. Verwünschungen mischten sich mit Beschwichtigungen, Phantastereien der Jungen mit der nüchternen Magenpolitik der Familienväter.

»Hauptsache, dat Mutter Groschen kriegt.«

»Hauptsache, dat von jetzt an die Partei mitzureden hat.«

»Die Partei? Ich hab' sechs hungrige Blagen zu Haus. Die sind Partei, und die reden auch mit, kann ich dir sagen.«

Und die Sonne stieg und füllte das Tal mit Lenzgedanken, Hoffnungen, Erwartungen ...

Am Nachmittag litt es Ewald Wiskotten nicht mehr daheim. Sein junges Blut war angesteckt von der treibenden Unruhe, welche die Luft schwängerte und durch alle Poren drang. Er hatte in seinen Schülerzeichnungen gewühlt und eine Mappe angefüllt. Nun fuhr er, die Mappe an sich gepreßt, mit der Straßenbahn nach Elberfeld. Er wollte zum Maler Weert. Der sollte ihm die Wege weisen in die Freiheit, in der er selbst einmal gewandelt war.

Die Enttäuschung, die sich ihm beim Betreten des Malerateliers bot, überwand er schnell. Das zottelhaarige Dienstmädchen, das ihm die Tür geöffnet hatte, hatte ihn ohne weiteres ins Allerheiligste eintreten lassen. Zwischen altem, wertlosem Gerümpel, schreienden Teppichfetzen und alten Waffen, einem Sammelsurium von Gegenständen, die den Besucher verwirren und gleichsam seinen Bourgeoisgeist in die künstlerische Sphäre hinüberziehen sollten, stand eine Staffelei mit einer lebensgroßen Kopie von van Dycks jugendschöner Marchesa Spinola, dem Wunderwerk des Meisters an Vornehmheit der Farbengebung, an Eleganz der Bewegung, an süßem, liebevollem Leben ... Und neben diesem Bildnis, das zu fragen scheint: Ist die Schöpfung köstlicher oder das Geschöpf? lag auf einem Rundsofa, der gebogenen Linie des Möbels sich anschmiegend, der Maler Weert schlafend. Scharf zogen die Schnarchtöne durch das Atelier ...

»Guten Tag, Herr Weert«, sagte Ewald Wiskotten laut.

Ein Zucken ging durch den Körper. »Wie? Was? Bitte, einen Moment, ich denke gerade über was nach – einen exquisiten – Farbenton – – Ja! So geht's!« Er sprang auf, fuhr sich durchs Haar und erkannte seinen Besucher.

»Sie sind's – –?« machte er gedehnt, und es klang ein Grollen über die Störung durch seine Worte. »Was führt Sie denn her, junger Mann? Wenn Sie zum Photographen wollten, bitte drei Häuser weiter, links.«

»Entschuldigen Sie, Herr Weert, daß ich Sie in Ihrem Nachmittagsschlaf störte ...«

»Was, Schlaf! Ich schlafe des Nachts, und dann noch sehr unvollkommen. Auf dem Sofa komponier' ich.«

»Darf ich Sie ein paar Minuten belästigen?«

»Nun setzen Sie die Worte schon richtiger. Also bitte, belästigen Sie mich.« Er strich seinen Heckerbart und funkelte den jungen Mann aus geröteten Augen an.

»Herr Weert, ich hatte am Sonntag vor acht Tagen das Vergnügen, mit Ihnen über Kunst zu reden.«

»Das Vergnügen –? Außerdem rede ich nicht über Kunst.«

Aber Ewald Wiskotten hatte sich vorgenommen, sich nicht abspeisen zu lassen. »Herr Weert, ich habe von klein auf solchen Respekt vor Ihrem Namen gehabt, daß ich niemand wüßte, der mir besser raten könnte. Ich möchte zur Akademie, ich möchte Maler werden, ich möchte malen lernen wie Sie ...«

Da lachte der Maler schneidend auf.

»Wie ich? Wie ich –? Ja, haben Sie vielleicht heute morgen meinen Frühschoppen getrunken? Ich ein Maler!«

»Herr Weert«, stammelte der junge Mensch, »ein ganz klein wenig versteh' ich auch von Bildern. Wer das da gemalt hat, diese wunderbare Dame in Schwarz auf Schwarz, der ist bei Gott ein Maler!«

»Ist er auch, mein Junge, ist er auch! Gewiß ist der van Dyck ein Maler, und was für einer!« Er brach ab und ging an das Bild heran. Und nach einer Weile stummen Schauens fuhr er mit schwerfälliger Hand liebkosend über die Leinwand ...

»Herr Weert – –?«

»Was, mein Junge ...«

»Das haben Sie doch gemalt?«

»Gewiß. Das hier hab' ich einmal gemalt. Nach dem Original des großen van Dyck. Und hab's nicht schlecht getroffen ... Ja, damals. Als ich noch durch die Lande zog und glaubte, meine Jugend sei mein Talent. Da hatt' ich noch die Courage, selbst einem van Dyck ins Handwerk pfuschen zu wollen. Dies Bild und die Zeiten! Das ist nun alles, was ich mir daraus gerettet habe ...«

»Aber es ist ein Schatz!«

»Und ob es mein Schatz ist! Wenn ich es nicht hätte, könnte ich Wände streichen. So aber ist es mein Köder, meine Leimrute! Gibt es ein lieblicheres Frauenzimmer auf der Welt und ein graziöseres dazu, als diese italienische Marchesa, die längst die Würmer gefressen haben? Heraus mit der Sprache! Nein, das gibt es nicht. Und nun denken Sie, der Herrgott hat eine Sonntagslaune und läßt eine der Spitzenkordelnlitzendamen des Wuppertals die Tür drei Häuser weiter links beim Photographen verfehlen und in meine Kunststube hineinschneien. Ja, glauben Sie denn, die ging' mir wieder von der Schwelle, wenn sie den Liebreiz da gesehen hat? ›Oh, Herr Weert, so müssen Sie mich auch malen! In dieser Stellung und in diesen Farben! Nein, die Augen, die mein Männchen machen wird!‹ Und ich male aus jeder robusten Truthenne die süße Taube van Dycks, in dieser Stellung, in diesen Farben, und glaub's unbesehen, was für Augen das Männchen machen wird. Mein Schatz ist eine Kopie, und ihr Besitzer – wie sagten Sie doch? – ein Maler!«

»Herr Weert – wenn ich so eine Kopie fertig brächte!«

»Wollen Sie sich lustig machen, Sie Sohn der schwarzen Wupper? Daß ich mehr als die Anstreichergilde hierorts kann, weiß ich selber! Aber das Wuppertal, dies von allen Musen dreimal bekreuzigte Wuppertal! Ich hatt' es nur zweimal bekreuzigt, und dann trieb mich der Ehrgeiz, mich satt essen zu wollen, heim. Was glauben Sie, daß mich dieser Schmerbauch gekostet hat? He, Sie Grünling? Meine Kunst hat er mich gekostet, meine Kunst!«

»Aber Sie sind doch der gesuchteste Maler in Elberfeld und Barmen ...«

»Weil sich sonst kein Dummer finden läßt, weil die andern ihr Gehirnschmalz frühzeitig genug über die Berge in Sicherheit gebracht haben. Deshalb bin ich der gesuchteste. Und weil ich Helena in jedem Weibe sehe, die süße Taube van Dycks in jeder menschlichen Ausgeburt der Textilbranche. Deshalb! Deshalb! Und denken Sie nur nicht, ich hätte die alten Meister nutzlos studiert. Ah, die verstanden sich auf die prachtstrotzenden Kostüme. Ich arrangiere bei festlichen Gelegenheiten lebende Bilder nach alten Meistern. Die modernen sind für unsere Damen zu ordinär. Vergessen Sie das bei Ihrem Studium nicht! Denn wenn Sie später einmal ins Wuppertal heimzukehren gedenken, stellen Sie auch lebende Bilder.«

»Darf ich Ihnen jetzt«, fragte Ewald Wiskotten dringend, »meine Zeichnungen zeigen?«

Der Maler stutzte.

»Und das genügt Ihnen alles noch nicht? Na, denn in Gottes Namen. Daß ich ein Volksverführer sei, kann mir jetzt mein schlimmster Feind nicht nachsagen.«

Er nahm die Mappe, breitete sie auf einen Tisch und blieb blätternd vor ihr stehen. Ewald Wiskotten litt Todespein. Und doch hätte er diese Pein verlängern mögen. Das Blättern ging ihm zu schnell.

»Sie haben da – eine Zeichnung – überschlagen, Herr Weert ...«

»Freu dich, mein Jung.«

Da schwieg er.

Ein paar Minuten darauf klappte der Maler die Mappe zu, schnürte sie umständlich wieder zusammen und gab sie dem gespannt Harrenden zurück. »Nicht übel.«

»Sie – finden auch, daß ich Talent habe –?«

»Wir wollen uns, wenn wir unter vier Augen sind, die großen Worte abgewöhnen. Talent! Der van Dyck hatte Talent und sein Meister, der Rubens, und der alte Dürer. Und der Rembrandt war ein Genie. Ich sprech' von den Germanen. Wir, mein Junge, wollen zufrieden sein, wenn uns ein gutmütiger Mensch einen Maler nennt.«

»Dazu also reicht's? Wirklich?«

»Wer behauptet das? Ich hab' kein Sterbenswort davon gesagt. Ich hab' nur gesagt: nicht übel!«

»Bitte, Herr Weert, sprechen Sie doch nicht so in Orakeln ...«

»Soll ich denn noch deutlicher werden? Ich mein' also: für den Hausgebrauch ist das alles mögliche. Es liegt Schmiß drin, Erfindungsgabe, Kompositionstalent. Man merkt, Sie sind aus der Textilbranche. So ein Spitzenwurf, so eine Applikation in Ornamenten und Figuren – ganz apart. Das würde der feinste Modekupfer.«

»Sie wollen mich zum Narren halten, Herr Weert.«

»Ich wär' der größte Narr, wenn ich es tät'. Na: frisch drauflos.«

»Ah – –! Bilder malen – –«

»Ach was! Modekupfer!«

»Herr Weert, nun verspotten Sie mich nicht mehr. Sie machen sich ja auch über sich selbst lustig, da tut's nicht weh. Ist ja doch anders gemeint –«

»Anders gemeint? Respekt vor meinen Worten, Herr Kollege!«

»›Frisch drauflos!‹ haben Sie soeben gesagt. ›Frisch drauflos!‹ Das werd' ich nicht vergessen. Nun hab' ich den Mut.«

»Menschenkind, kommen Sie zu sich!«

»Nun bin ich zu mir gekommen, Herr Weert, und ich werd' schon dafür sorgen, daß jetzt auch die andern zu sich kommen, die zu Haus. Jetzt geht's nach Düsseldorf! Ich weiß, was ich will.«

»Das scheint mir doch nicht so ganz der Fall zu sein. Hören Sie mal – wie? – Donnerwetter, schreien Sie nicht so! Hier werden keine patriotischen Feste gefeiert, Sie verrückter Hurrarufer. Ach Gott, dem Jüngling ist von Menschen nicht mehr zu helfen. Da müssen schon Natur und Zeit heran.«

»Herr Weert, es weht Lenzluft im Tal. Die Arbeiter marschieren durch die Straßen und verlangen ihren Anteil an der Sonne!«

»Und wenn es regnet? Dann hat's ihnen in die Suppe geregnet.«

»Nein, nein! Ich nehm's für ein gutes Omen. Ich marschier' auch. Ich marschier' aus dem rauchig-schwarzen Wuppertal in die sonnengoldene Künstlerfreiheit!«

»Aha!« sagte der Maler und packte ihn beim Westenknopf. »Da hätten wir ja endlich des Pudels Kern. Und da schreiben die Zeitungen: die Welt schritte vor. Künstlerfreiheit! Mensch, hätten Sie doch ›Arbeit‹ gesagt! Nun habe ich die trostreiche Aussicht, Sie in einigen Jahren im Wuppertal als Saufkumpan begrüßen zu können.«

»Herr Weert, scherzen Sie jetzt nicht. Mir ist es Ernst mit der Künstlerfreiheit. Erzählen Sie mir von der Ihren. Ich hab' Ihnen ja nun doch Ihre Zeit gestohlen.«

»Warten Sie mal«, knurrte der Maler und ging an den Tisch, »ich werde Ihnen eine bessere Adresse geben.«

Er beschrieb einen Zettel, faltete ihn und überreichte ihn mit tiefer Verbeugung dem Jungen. »Bitte vor der Haustüre zu lesen. Adieu!«

»Herr Weert –«

»Schön. Sie wollen also noch ein Abschiedswort. Eine Lebensweisheit sozusagen. Nun, so öffnen Sie die Ohren. ›Man wird nur durch Erfahrung klug. Most muß Wein werden, das ist trotz allem seine Bestimmung, süß oder sauer. Und jeder Revolutionär wird demgemäß einmal ein Bürger. Wenn er nur das richtige Alter hat.'«

»Sagen Sie mir lieber was von der Freiheit selbst.«

»Die zweite Lebensweisheit: Wer aus der Freiheit kommt, wer sie sah, redet nicht davon. Wer davon redet, sah sie nicht.«

»Und weshalb redet der nicht davon, der sie sah?«

»Weil er vielleicht etwas Überirdisches oder Unterirdisches zu sehen bekommen hat. Vielleicht ein fasernacktes Engelchen oder – eine Meduse. Leben Sie wohl, leben Sie, wenn möglich, für immer wohl!«

Als Ewald Wiskotten, stark ernüchtert von dem sonderbaren Abschied, gegangen war, stand der Maler noch lange vor dem Bilde der Marchesa Spinola. »Still«, sagte er, »erzähl mir nicht, daß ich was gekonnt hab'. Ich weiß, daß ich ein Lump bin. Genie ist Fleiß ...«

Draußen nahm Ewald Wiskotten den Zettel vor. »Herr Dichtermeister Korten«, las er. – – Der sollte ihm den Weg in die Freiheit zeigen? Er sah den hageren Greis im langen abgeschabten Gehrock vor sich, mit der Begeisterung in den kindlichen Zügen. Er hörte ihn berichten von den großen Zeiten des Welteroberers Napoleon, und die flammenden Lieder klangen ihm im Ohr. Wie dieser Greis den Materialisten Weert beschämte! Und mit der Hast der Jugend, die da glaubt, was sie wünscht, warf er verächtlich den Maler zu den nörgelnden Philistern und machte sich auf den Weg zu dem greisen Idealisten.

Ein altes, zittriges Mütterchen öffnete ihm, mit guten ängstlichen Augen.

»Wir trinken gerade Kaffee. Wenn Sie eintreten wollen?«

Am Tisch des bescheidenen Stübchens, dessen Wände mit Stahlstichen und gerahmten Diplomen bedeckt waren, saß der alte Dichter und schlürfte aus einer großen Untertasse den Nachmittagstrank.

»Ah – mein junger Freund! Willkommen in meinem Tuskulum! Mutter, dies hier ist ein junger Herr Wiskotten, der Bruder des begabten Paul Wiskotten, und wie er ein kunstverständiger junger Mann.«

Die alte Frau sah ängstlich auf den Gast und räumte alsdann schnell das Kaffeegeschirr zusammen.

»Meine Zeitgenossin«, meinte der Greis und rieb sich fröhlich die Hände, »ist ein treffliches Weib, und wenn sie den Sinn für die Kunst hätte, wäre sie vollkommen.«

Nun kam die alte Frau näher.

»Ach, Herr Wiskotten«, klagte sie, »wenn Sie dem Mann doch das Dichten abgewöhnen könnten. Er is ein so guter Mensch, aber darin is er wie ein Kind. Un aus den Kinderjahren is er doch nu allmählich heraus.«

»O du Kleingläubige«, rief der Greis, »wer die Jugend verliert, verliert sich selbst. Möchtest du einen alten Mann?«

»So is er nu«, klagte das kleine Mütterchen dem Besucher, »un is doch auch schon gut und gern seine Achtzig.«

»› Mulier taceat in ecclesia‹, steht im Korinther; das Weib schweige in der Kirche. Wo von Kunst gesprochen wird, ist Gottesdienst, Mutter. Und unser Gast brennt darauf, sein Gebet zu verrichten.«

»Ich geh' ja schon, Mann, ich geh' ja schon.« Und Während sie mit dem beladenen Tablett an dem Besucher vorüberhastete, warf sie dem jungen Mann einen hilfesuchenden Blick zu. »Immer die geschwollenen Redensarten. Und die soll nu unsereins nur so verstehen«

»Ein treffliches Weib«, wiederholte der Alte händereibend und warf ihr einen zärtlichen Blick nach. »So, und nun nehmen Sie einmal Platz. Sitzen Sie gemütlich? Eine Zigarre? Hm, ja, eine Pfeife darf ich Ihnen wohl nicht anbieten? Die Zigarren nämlich – Schiller würde sagen: ›Leer gebrannt ist die Stätte.‹ Und ich sag's ihm nach. Sie nehmen wirklich eine Pfeife? Halt, hier ist ein Fidibus. Eine Pfeife mit einem Schwefelholz anzünden, hieße: den Fisch mit dem Messer essen. Und nun wollen wir plaudern. Was für Zeiten! Was für Zeiten!«

»Die Arbeiter ziehen in Sonntagskleidern über die Straßen.«

»Ja, ja, ja, das ist unser Verdienst! Anno 48 in Blusen, heute in Sonntagskleidern! Wir haben mit unserm Blut die harte Erde gedüngt, damit endlich die Blumen sprießen konnten.«

»War es so arg im Wuppertal?«

»Arg und doch wundervoll. Wundervoll für den Dichter, der den Herzschlag seines Volkes belauscht. Aus der Gewissensnot heraus wuchs bei uns die Bewegung. Man soll dem Volk die Religion nicht antasten. Und man drängte ihm eine neue Agenda auf. Da besannen sich die Leute, von innen gestoßen, was ihnen von außen an Erfüllungen allerhöchster Versprechungen nicht gekommen sei. Und nun stellte das Volk seine Forderungen, es präsentierte die Rechnung. Es wurde zur bewaffneten Macht, es schuf, als im März 48 in Berlin die Freiheitsglocken läuteten und der König vor den gefallenen Volkskämpfern den Hut zog – Sie kennen doch Freiligraths Siegeslied ›Die Toten an die Lebendigen‹? ›Die Kugel mitten in der Brust, die Stirne breit gespalten‹? – ja, da schuf es die Bürgerwehr. Und als dann die Nationalversammlung in Frankfurt am Main aufgelöst wurde und die kläglichen Verfassungen herauskamen, da sprang man im Jahre 49 aufs neue in die Wehre, in Baden, in der Pfalz. Und als bei uns die Landwehr mobil gemacht werden sollte, da weigerte sie sich einzurücken, bevor nicht die Grundrechte des deutschen Volks gewährleistet seien, und als man nun Militär von Düsseldorf sandte, Infanterie, Artillerie und Ulanen, da brach der Barrikadenkampf los in Elberfeld. ›Freiheit, die ich meine ...‹«

»Ach, Herr Korten, das muß doll gewesen sein.«

Der Greis erhob sich begeistert und nahm die Pfeife aus dem Munde. »Hören Sie, hören Sie!

Auf, deutsches Volk, du stark Geschlecht,
Es schlug die große Stunde,
Steh auf und sei nicht länger Knecht,
Mit Kraft und Mut steh für dein Recht
Im heil'gen Völkerbunde!
Der schwarzrotgoldenen Fahne nach!
Zu Sieg und Heil aus Druck und Schmach!
Wir zittern nicht vor Bajonetten!
Die Freiheit, die Freiheit,
Die Freiheit bricht die Ketten!«

»Ha, die Freiheit!« wiederholte Ewald Wiskotten mit leuchtenden Augen. »Und dann? – –«

»Und dann riß man das Pflaster auf, und aus den Fenstern des Oberbürgermeisterhauses warf man die Möbel auf die Straße zum Barrikadenbau, und den Oberbürgermeister von Carnap wollte man an die Laterne hängen ...«

»Das hätte nun unserm Gustav nicht passieren dürfen«, warf der Zuhörer etwas skeptisch ein.

»Gustav? Wer ist Gustav? Das souveräne Volk war alles! An der Spitze der feurige Rechtsanwalt Hoechster und der volkstümliche Doktor Bracht. Da lohten die Fackeln, da krachten die Salven. Für die Freiheit, für die Freiheit!« Er ließ sich erregt auf seinen Platz nieder. »›Denkst du daran, mein tapferer Lagienka – –?‹ Ach diese Polenlieder! Das war Poesie.«

»Jetzt sind wir an der Reihe!« rief Ewald Wiskotten und nestelte hastig seine Mappe los.

»Sie werden sehen, Herr Wiskotten, man wird den Arbeitern ihre Forderungen bewilligen. Das heilige Blut ist damals nicht umsonst geflossen. Nun blühen die Blumen daraus hervor, und die Sonne ist für alle da.«

»Auch für mich«, trumpfte der Junge auf, »ich will in die Künstlerfreiheit, ich will nach Düsseldorf auf die Akademie.«

»O du lieber Gott«, sagte der Greis andächtig ... »Sie Glücklicher!«

»Wollen Sie meine Zeichnungen sehen?«

»Wenn ich – darum bitten darf?«

Die Mappe lag ausgebreitet auf dem Tisch. Ein weißer und ein brauner Kopf beugten sich darüber. Aber es war nur ein Herzschlag ...

»Wie schön – wie wunderbar schön!«

»Gefällt's Ihnen?«

»Wie kann man sprechen, wenn man so genießt ... Nein, bitte! Noch nicht umblättern. Ich sehe so was so selten. Die Handschrift eines werdenden Großen. O Herr Wiskotten, die Alten wußten, weshalb se den Göttern Hekatomben opferten.«

Ewald Wiskotten kannte keine abwehrende Scham. Seine wunschkräftige Jugend verlangte ihr Recht. Der vom Alter vergessene Phantast erschien ihm wie ein verständnisvoller, mit ihm über die Menge hinausragender Genosse.

»Und diese Fabrikstudie?«

»Herrgott, Herrgott, ich bin selber ein alter Lagerist. Fünfzig Jahre meines Lebens habe ich in der Fabrik gesessen, vom Lehrling an, und ich darf mir wohl ein Urteil zusprechen. Und ich sage, was der alte Simon im Tempel sagte: ›Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren!‹ Wie ist es möglich, das wiederzugeben.«

»Und hier habe ich Stoffe gezeichnet und in Wasserfarben untermalt. Mit ganz reichen Besatzmustern. Nur zum Spaß. Ich wollte doch mal sehen, ob ich nicht mehr Erfindungsgabe hätte als unser Musterzeichner in der Fabrik.«

»Groß–artig! Darauf würde Paris, wie ich es kenne, hunderttausend Stück Nouveautés bestellen.«

»Kennen Sie Paris, Herr Korten?«

»Paris? Das heißt: aus den Lagerbüchern. Die Firma, der ich fünfzig Jahre gedient habe, arbeitete in der Hauptsache für Paris. Da lernt man den Geschmack kennen und aus dem Geschmack das ganze Volk.«

»Wenn ich ein paar Jahr' in Düsseldorf gewesen bin, werde ich nach Paris gehen.«

»Ach ja, nach Paris! Mit seinen berauschenden Traditionen! Sie wissen doch, auf dem Montmartre, da liegt der Heinrich Heine begraben – –.«

»Ich will zu den Lebendigen, Herr Korten!«

»Und darin haben Sie recht. Wir sind ein Volk der Denker und Dichter. Jeder muß seiner Zeit Genüge tun. Dann werden auch wir unsterblich.«

»Waren Sie weit herum in der Welt?«

»Weit? Was heißt heute weit? Ich war zweimal im Siebengebirge, auf dem sagenumwobenen Drachenfels am Rhein, und einmal bin ich bis Antwerpen gewesen – bis Antwerpen, als der große flämische Dichter Hendrik Conscience sein Jubiläum feierte und ich ihm in plattdeutscher Rede die Grüße der Wuppertaler Dichter überbrachte. Denn in unserm Tal herrscht das flämische Blut seit den spanischen Erbfolgekriegen. Da siedelten sich die um ihres evangelischen Glaubens willen Verfolgten hier an und brachten uns mit dem Geheimnis der Seidenweberei und Spitzenfabrikation die Industrie ins Tal. Ja, ja, ja, da war ich sogar im Ausland.«

»Und alle die Diplome, Herr Korten! Was sind Sie im Leben geehrt worden!«

Der Greis lächelte.

»Zu viel vielleicht. Zu viel für meine bescheidenen Kräfte. Aber es macht mich doch stolz und glücklich. Diese Diplome, die bilden sozusagen mein Führungsattest. Daß ich mein Pfund nicht vergraben habe. Daß ich im Dienst der Musen gearbeitet habe. Statt irdischer Schätze winkt uns der Lorbeer. Sehen Sie, Herr Wiskotten, die Menschen im Tal halten uns Dichter für höhere Wesen. Wenn sie einen Prolog oder ein Festgedicht wünschen, wagen sie nicht, gemeines Geld dafür anzubieten. Ich halte das für einen sehr feinen Zug, obwohl meine treffliche Frau ihr Leben lang anders darüber gedacht hat. Und statt des Geldes verleihen sie die höchste Ehre, die sie zu vergeben haben, die Würde der Ehrenmitgliedschaft ihrer Vereine. Es gibt wohl keinen Verein im Wuppertal, der mich nicht so hoch geehrt hätte.«

Ewald Wiskotten erhob sich. »Ich will jetzt gehen.«

»Ja, mein lieber junger Freund: in die Freiheit! Mein Los wollte es, daß ich an die Scholle gebunden war. Aber gerade darum empfinde ich um so stärker, was es heißt: in die Freiheit zu ziehen! Gehen Sie, eilen Sie! Und vergessen Sie uns nicht, die wir nur von der Freiheit träumen.«

Mit heißem Kopf stand Ewald Wiskotten auf der Straße. »Gehen Sie, eilen Sie!« klang in seinem Ohr, jubelte in seinem Herzen, beflügelte seine Schritte. Der Abend sank über das Tal. Wie Flammenzeichen lohten die heimischen Höhen. Er deutete sich die Zeichen auf seine Weise. Wer ihnen jetzt eine andre Deutung gegeben hätte, er hätte ihn ausgelacht. –

So fuhr er heim durch die Schwesterstädte, die mit den Stimmen einer erregten Menge gefüllt waren, und in ihm selber war es laut und kampfbereit wie um ihn her. Erhitzt trotz des kühlen Märzabends betrat er das elterliche Haus.

»Wo hast du dich denn nur den ganzen Tag herumgetrieben?« fragte Frau Wiskotten ärgerlich, nahm die Brille ab, die sie beim Lesen trug, und schob Zeitung und Petroleumlampe auf die Mitte des Tisches. »Zwei Stunden hat der Pastor hier gesessen. Wer ihn sitzen ließ, warst du.«

»Ich hatt' ihn doch nicht eingeladen.«

»Du brauchst gar keinen frechen Mund zu haben. Wenn der Pastor Schirrmacher uns seinen Rat schenkt, so kannst du dich bedanken.«

»Was versteht denn ein Pastor von meinen Angelegenheiten?«

»Vatter, ich glaub', de Jung' is doll. Hast du gehört? Wat en Pastor von seinen Angelegenheiten verständ'! Wo bist du gewesen? Hast du wat getrunken?«

»Was ich getrunken hab', kennst du ja doch nicht.«

»En größer Lob konnt'st du deiner Mutter nich sagen. Dat hatt'st du wohl kaum bezweckt.«

»Ach, ich mein' doch keinen Schnaps oder Bier, ich mein' ja Begeisterung.«

»Wat sagt de Jung', Vatter?«

»Be–geisterung.«

»Begeisterung? Wir haben doch heut nich Sedan? Et is wirklich höchste Zeit, dat du von de Straße wegkommst. In vierzehn Tagen gehst du nach Halle.«

»Nach – Halle? Was soll ich denn in Halle, Mutter?«

»Der Pastor hat gesagt, für dich und dein Studium wär' Halle am besten.«

»Nun laß mich doch endlich mit dem Pastor zufrieden. Was hat der sich denn überhaupt einzumischen? Der sollte doch heute Wichtigeres zu tun haben, als gerad bei den Fabrikanten herumzusitzen.«

»Weißt du, wat du bist? Du bist en ganz unverschämter Bengel! Un so wat will nu Geistlicher werden!«

»Will ich ja auch gar nicht.«

»Wat willst du nich –?« Frau Wiskotten beugte sich vor. »Wat hat er gesagt, Vatter?«

»Er hat gesagt, er will nich.«

»Ja, wat denn? Wat will er nich?« beharrte sie hartnäckig.

»Mutter, nun laß mich mal reden. Es handelt sich doch um mich. Ich weiß ja, du meinst es gut. Aber weshalb willst du mich den zu einem Beruf zwingen, zu dem ich nicht die geringste Neigung hab'?«

»Weil dat so abgemacht is, und weil dat zu deinem Besten is un uns allen ein tröstlicher Gedanke. Deshalb.«

»Deshalb? Wir sind doch keine Juden, daß einer geopfert wird, und auch nicht katholisch, daß ich ein Gelübde erfüllen sollt'.«

»Gott verzeih' ihm die Sünde. So eine Lästerzunge.«

»Wahrhaftig, Mutter, ich wollt' dich nicht beleidigen. Aber ich kann wirklich nicht Theologe werden. Sieh mal, ich fühl' ja gar nicht die Berufung dazu in mir. Und man soll doch nicht Pastor werden, wie man Schuster oder Schneider wird. Weshalb könnt'st du mich also zwingen wollen?«

»Weil dat so abgemacht is.«

»Es ist aber nix abgemacht!« brauste der Junge auf. »Vatter, sag du doch. Hab' ich in letzter Zeit nicht immer erklärt: ich will nicht?«

Dem alten Wiskotten störte die Unterhaltung den Frieden. Begütigend blickte er von einem zum andern. »Wollen wir nich warten, bis der Gustav kommt?«

»Ich möcht' wissen, wat da der Gustav hereinzureden hat.«

»Oder der August, Mutter?«

»Auch nich der August. Et is schlimm genug, daß der Geist des Widerspruches so stark geworden ist. Er gehet umher wie ein brüllender Löwe und suchet, wen er verschlinge.«

»Laß ihn doch wenigstens sagen, Mutter, wat er werden möcht'.«

»Maler, Vater!«

»Wat – –?« klang es bedrohlich von den Lippen der alten Frau. »Wat is dat: Maler?«

»Ich will nach Düsseldorf, Mutter, auf die Akademie! Ich will Künstler werden!«

Frau Wiskotten tat, als ob sie nicht recht verstanden hätte. Aber ihre Hände zitterten auf der Tischplatte.

»Sag dat doch noch einmal.«

»Künstler, Mutter! Ich will Bilder malen, alles, was schön ist, die Menschen und Himmel und Erde.«

Frau Wiskotten bewegte die Lippen. Ihr Gesicht war grau geworden, und scharf gruben sich die Züge vom Mund zum Kinn.

»Du hast wohl – deinen Katechismus vergessen ...«

»Mutter, nun hör doch mal zu ...«

»Wie lautet das erste Gebot – –«

»Ich weiß nicht, Mutter, und es hat doch auch hier nix zu tun.«

»Und Gott redete alle diese Worte: ›Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist.‹«

»Aber Mutter, das ist doch ganz was andres. Das ist doch ganz anders gemeint!«

»Dat is nix anders. Dat steht geschrieben! Un davon laß ich mir nich einen Buchstaben wegdeuteln.«

»Mutter, wir haben doch all die frommen Kirchenmaler gehabt!«

»Dat waren keine Reformierten.«

»Aber auch Evangelische.«

»Wat sich heut' nich all evangelisch nennt! Ich mach' die Mod' nich mit. Wat geschrieben steht, dat steht geschrieben.«

»Mutter, so laß dich doch belehren!«

»Wat? Ich soll mich von meinem eignen Kinde belehren lassen? Hast du auch das vierte Gebot vergessen?«

Verzweifelt blickte der Junge um sich. Die Kehle schnürte sich ihm zu. Da sah er, daß die Mutter nach Brille und Zeitung griff.

»Und ich werd' doch Maler!« schrie er durch die Stube.

»Ewald!« rief der alte Wiskotten.

»Ich werd' Künstler! Jawohl! Und die Mutter soll's wissen!«

»Dann zieh doch gleich auf die Kirmes, oder geh unter die Komödianten!« rief die alte Frau erzürnt und klappte mit der Hand auf den Tisch. »Dat ist doch all ein Pack! Romanschmierer, Bilderschmierer, Theatermenschen, weißt du, wo die hingehören? In Deubels Pott! Allzusammen in Deubels Pott!«

»Unsre größten Geister – –«

»Tagediebe sind et!«

Noch einmal fuhr die Hand energisch auf die Tischplatte. Dann erhob sich Frau Wiskotten, um in die Küche zu gehen.

Der Junge reckte seine langaufgeschossene Gestalt.

»Mutter«, sagte er und vertrat ihr den Weg, »ich werd' zum Winter zwanzig Jahre. Ich bin erwachsen genug, um über mich mitzubestimmen. Du machst dich einer Sünde schuldig, wenn du mir nicht hilfst.«

»Die werd' ich schon vor meinem Herrgott zu verantworten wissen. Dat laß meine Sorge sein.«

»Mutter, du willst mich nicht auf die Akademie schicken?«

»Eher wollt' ich dich im Armenhaus sehen.«

»Du willst mich nicht unterstützen?«

»Nich en Kastemännchen geb' ich her.«

»Und du, Vater?«

Der alte Wiskotten winkte ihm zu: Wart ab. Aber der Junge wollte nicht mehr abwarten.

»Ihr – werft mich also hinaus? Wie – einen Landstreicher? Denn ich geh', Mutter, ich geh'!«

»Dein Bett is immer parat.«

Da ging der Junge mit zusammengebissenen Zähnen, das in ihm wütende Schluchzen erstickend, an der Mutter vorüber zur Tür hinaus. In dem Zimmer, das er mit seinem Bruder Paul teilte, packte er eine alte Handtasche. Dann vergewisserte er sich, daß er den Hundertmarkschein bei sich führte, den ihm der Vater nach bestandenem Abiturientenexamen heimlich zugesteckt hatte, zog den Mantel an, preßte den Hut fest und nahm Handtasche und Zeichenmappe.

Die Haustür schlug zu. Die Alten im Wohnzimmer sahen sich an.

»Mutter«, sagte der alte Wiskotten, »wenn dem Jung' nur nix passiert ...« Er hatte feuchte Augen bekommen. »Hast du gehört, Mutter? Er is gegangen.«

»Vatter«, sagte die alte Frau und faltete im Schoße die erregten Hände, »Vatter, wir sind in der Karwoche ...«


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