Wilhelm Hauff
Gedichte
Wilhelm Hauff

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Grabgesang

        Vor des Friedhofs dunkler Pforte
    Bleiben Leid und Schmerzen stehn,
Dringen nicht zum heil'gen Orte,
    Wo die sel'gen Geister gehn,
Wo nach heißer Tage Glut
Unser Freund im Frieden ruht.

Zu des Himmels Wolkentoren
    Schwang die Seele sich hinan,
Fern von Schmerzen, neugeboren,
    Geht sie auf – die Sternenbahn;
Auch vor jenen heil'gen Höhn
Bleiben Leid und Schmerzen stehn.

Sehnsucht gießet ihre Zähren
    Auf den Hügel, wo er ruht:
Doch ein Hauch aus jenen Sphären
    Füllt das Herz mit neuem Mut;
Nicht zur Gruft hinab – hinan,
Aufwärts ging des Freundes Bahn.

Drum auf des Gesanges Schwingen
    Steigen wir zu ihm empor,
Unsre Trauertöne dringen
    Aufwärts zu der Sel'gen Chor,
Tragen ihm in stille Ruh
Unsre letzten Grüße zu.

 


 


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