Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Erster Akt

Die Bühne ist dunkel.
Fanfaren. Palast und Arena werden hell. Volk strömt in die Arena.
Das Tor des Palastes geht auf. Der Herold tritt heraus.

 

Erste Szene

Herold. Volk.

Herold

Der Krieg ist aus. Die Feinde sind geschlagen.
Die Stadt ist frei.
Eteokles, der König, fiel
Im Zweikampf mit dem Bruder Polyneikes;
Beide kamen gräßlich um durchs Schwert.
Eteokles ist tot. Kreon ist König.
Kreon befiehlt:
Die Leichen der Gefallenen zu begraben;
Freudenfeuer, Gottesdienst
Zu feiern für die Rettung unsrer Heimat.
Man gebe dem Eteokles ein Grab,
Ein königliches Grab,
Würdig seiner Asche: Held und Retter.
Doch Polyneikes, der Verräter, giftige Saat
Vom Schatten des Ödipus, der mit dem Zug
Der Sieben gegen Theben zog, die Herrschaft
An sich zu reißen – bleibt liegen
Dort auf dem Schlachtfeld, Hund- und Vogelbeute.
Zum Himmel stinkt sein faules Aas,
Denkmal der Schande allen Menschen.
Kreon befiehlt:
Wer des Verbotes ungeheure Mahnung
Übertritt –
Wer dieser Leiche letzte Ehre spendet,
Der wird zu Tod gesteinigt,
Sein Kadaver jenem zugesellt.
So rächen wir die Taten unsrer Feinde!

(Trompeten. Ab.)

Ein Bürger

Es sind viele gefallen im Krieg.

Zweiter Bürger

Schlimme Zeiten.

Dritter Bürger

Weshalb sollen wir Polyneikes nicht begraben?

Viele Stimmen

Er war schuld am Krieg. – Er wollte den König ermorden. –
Er ist ein Hund, die Hunde sollen ihn fressen.

Ein Krieger

Er war ein Krieger wie wir. Er war tapfer.

Zweiter Krieger

Er war der Feind.

Eine Frau

Vielleicht hat er Weib und Kinder.

Viele Frauen

Auch wir haben Kinder. – Wer hilft uns?

Erster Bürger

Wir haben einen guten König.

Zweiter Bürger

Einen tapfern König. Er sitzt auf dem Thron!

(Gelächter.)

Erster Krieger

(drohend)
Kreon ist König!

Erster Bürger

Der Schwager des Ödipus.

Zweiter Bürger

(dumpf)
Der Fluch des Ödipus...

Erster Krieger

Gehorcht dem König!

Zweiter Krieger

Er schenkt uns Wein.

Stimmen

Wein! – Wenn die Krieger heimkommen. – Viel Wein!
Tänzerinnen und Flöten.

Dritter Bürger

Erst laßt uns die Toten begraben.

(Stille.)

Eine Frau

Und die Witwen und Waisen?

Zweite Frau

Unsre Männer sind tot. Wir haben Hunger. Gebt uns zu essen!

Erster Bürger

Wir wollen keinen Krieg mehr.

Viele Stimmen

Wir wollen Frieden!

Ein Jüngling

(steht auf den Stufen)
Hört auf mich. Wir sind jung.
Männer werden geboren.
Wir werden hinausziehn. Der Krieg ist schön.

Erster Bürger

Gelbschnabel!

Zweiter Jüngling

(neben dem ersten)
Wenn die Schlacht uns zerreißt, ihr sollt es nicht fühlen.
Ihr sollt nicht hungern.

Viele Rufe

Theben! Theben!

(Flöten hinter der Szene.)

Dritter Jüngling

(neben den beiden)
Die Welt ist weit.
Wir werden viele Feinde besiegen.
Vorwärts, Freunde – Unsterblichkeit!

Viele Frauen

Wie sie rufen!

(sie drängen zu ihnen.)

Erster Krieger

(zu einem Mädchen)
Heran, kleine Freude!
(er nimmt sie in die Arme.)

Das Mädchen

Die grämlichen Bürger!

Zweiter Krieger

Heute nacht fließt Wein,
Der Sorgen-Erwürger.

Das Mädchen

Heute nacht, heute nacht –

Erster Krieger

Heißer als die Schlacht –

Zweiter Krieger

Alle sollen betrunken sein!

Die Jünglinge

Wir haben den Sieg. Wir haben das Leben.
Sieben Heere vor sieben Toren in Theben!
Ruft die Völker der Erde heran –
Wir sind gerüstet. Wer greift uns an?

Einige

(lärmend)
Wir sind gerüstet. – Wer greift uns an?

Viele

Das Vaterland ist gerettet.

Alle

Es lebe der König!

Erster Bürger

Geht heim in die Häuser. Der Tag ist zu Ende.

Zweiter Bürger

Dort nahen zwei Frauen...

(Alle wenden sich.)

Erster Bürger

Still. Die Fürstinnen: Antigone und Ismene. Die Schwestern
der Toten. Ehrt ihren Schmerz. Laßt uns gehen.

(Alle ab.)

 

Zweite Szene

Antigone und Ismene kommen von rechts. Der Palast ist dunkel. Die Arena ist hell.

Antigone

Komm zu den Stufen, wo wir Kinder
Ball spielten vor dem Haus des Ödipus.
Ismene, hier
Fiel er hinab, unser Vater –
Geblendet: Vatermörder, Mutterschänder.
Zum zweitenmal erfüllt mein Herz die Stätte;
Das Verbrechen weidet sich an mir.

(Sie setzt sich nieder auf die Stufen.)

Die Brüder sind tot. Sie nennen es Krieg.
Weshalb muß ich noch leben auf den Gräbern?

Ismene

Du wirst nicht sterben. Zünde Hoffnung an!
Sieh, Friede kehrt zurück.
Ich will dich trösten. Weine, süße Schwester!

Antigone

(greift mit den Händen in die Erde)

Ich kralle mich in die Erde ein;
Sie ist so starr nicht wie das Herz der Mächtigen.
Da draußen liegt des Bruders Leiche,
Erschlagen wie ein totes Tier.
Wo steht das, Schwester,
Daß man die Toten nicht begraben soll?
Er ist ein Mensch. Er ist mein Bruder.
Ich kenne keine Feinde, die man schändet,
Keinen Haß, der noch den Tod beschimpft.

Ismene

Gott wird ihn rächen.

Antigone

Rede nicht von Gott!
Hat Gott erlaubt, daß sich die Menschen morden?
Hat Gott, als Kreon sich vermaß,
Zu treten auf den armen Leib des Toten,
Erdbeben, Feuerbrände ausgesandt,
Das Maul des Spötters zu ersticken?
Gott schwieg.

Ismene

So laß uns fliehen.

Antigone

Fliehen, Schwester?
Die Nacht fiel über Ödipus.
Nicht das war seine Schuld, daß unerkannt
Der Sohn den Vater schlug – nein, daß der Mensch
Im Haß den Menschen tötet, der ihm Feind.
Als ich in die graue, ferne Zeit
Den alten Mann an meiner Hand
Fort vom Palaste in die Armut führte,
Erkannte ich Gottes Fluch an uns!
Wären alle Menschen blind, dann fielen
Schläge in den ungewissen Raum;
Sie müßten, weil sie hilflos sind, sich lieben,
Hier klebt noch Blut. Hier laß uns sühnen.

Ismene

Sind wir nicht arm?

Antigone

Sind wir nicht Schwestern?
Hilf mir, Polyneikes zu begraben.

Ismene

Antigone –
Es steht der Tod darauf!

Antigone

Was zögerst du?
Ist nicht der Bruder höher als der Tod?

Ismene

Du handelst gegen das Gebot des Königs!

Antigone

Soll ich sein Unrecht noch vergrößern?

Ismene

Laß es vergessen sein.

Antigone

Hat Kreon ihn vergessen?
Ist ewig nur der Haß? Wie sehr
Hat Liebe unter Menschen sich verändert,
Wenn sie dem Tode weicht. Was reden wir!
Begraben will ich ihn – nicht um ihn weinen.

Ismene

Du hassest Kreon, Tochter Ödipus'!

Antigone

So lang ich lebe, lebt Gerechtigkeit.

Ismene

Du bist ein Weib. Gehorche!

Antigone

Am jüngsten Tage wird er mir begegnen
Und fordern Rechenschaft von meinem Geiste.

Ismene

Beuge dein großes Haupt!
Durch neues Unrecht stürzt das alte nicht;
Du rührst den ewigen Jammer sinnlos auf.
Lacht nicht des Bürgers
Auge erwacht der heitern Sonne zu?
Sei Mensch mit allen Menschen!

(Ferne Musik, die sich bis zum Ende der Szene steigert.)

Antigone

Schweige!
Tanze deiner Wollust zu.
Bring dich in Sicherheit.

Ismene

Antigone!

Antigone

Entblöße deinen Busen nur,
Aus dem die Treue zu den Bürgern floh.
Du bist ein Weib – wirf dich Männern hin!

Ismene

Höher als der eine ist die Welt,
Und wäre er mein Bruder tausendfach.

Antigone

Geh in die Welt. Er war dein Bruder nie.

Ismene

Wie einsam sind wir –

Antigone

Geh! Verleugne mich.

(Ab nach rechts.)

Ismene

(von schnell hereindringendem Volke fortgerissen.)

 

Dritte Szene

Fackeln, Musik. In der Mitte lagern kriegerische Jünglinge. Tänzerinnen führen eine Pantomime auf. Sie nähern sich, weichen zurück, werfen Zweige hin, lassen sich greifen, sinken zu ihnen nieder. Eine schöne Gestalt bleibt übrig mit einem Kranz. Sie neigt sich und bekränzt den schönsten Jüngling damit.

Die Tänzerin

Auf Bergen lodern die Feuer.
Ruhm und Siege und Taten weit –
Liebt uns! Verschwendet uns! Alles ist euer:
Süße Frucht der lebendigen Zeit.

Eine Stimme

(schneidend)
Und die Toten?

{Alle wenden sich unwillig.)

Zweite Stimme

Still da!

Ein Jüngling

Wer stört das Fest?

Ein Bürger

Die Unzufriedenen!

Der Jüngling mit dem Kranz

Rosse versinken im Sumpf,
Kehle zerschnitten,
Geräderter Rumpf,
Wir ritten
Dumpf
Durch fliehende Heere mitten.
Aus Himmel der rote Schrei,
Am Boden der blutige Brei,
Wir ritten!
Wir trieben mit unserm Speer
Die Menschen zusammen wie Ziegen.
Wer nicht wollte, wer nicht konnte,
blieb – liegen.

(Er macht die Geste des Erstechens. Beifall.)

Wie sie liefen: wie Hunde, wie Hasen!
Die Alten haben wir aufgehängt,
Die Jungen gespritzt auf den Rasen.
Keinem das Leben geschenkt!
Die Raben
Sollen sie haben.

(Fröhliches Gelächter.)

EineStimme

Die Raben?

Ein Jüngling

(drohend)
Was sagst du?

Die Stimme

Freund! Es war einmal eine Rabenschlacht. Als alle Raben tot waren, kamen die Menschen und fraßen sie.

Der Jüngling

Spaßvogel!

Die Stimme

Die Menschen wählten einen König, den nannten sie Rabenkönig zur Erinnerung an die Rabenschlacht. Alle zehn Jahre ziehen sie aus auf die Rabenjagd. Wenn die Raben getötet sind, bereiten sie dem König ein Mahl. Wenn der König die Raben gefressen hat, muß er zehn Jahre verdauen; dann fängt die Geschichte von vorne an.

Ein Bürger

Eine schöne Geschichte. Wo kommen alle die Raben her?

Die Stimme

Du mußt den König fragen; der weiß es.

Viele Stimmen

Kreon soll kommen! – Der neue König. – Wir wollen den König sehn!

Das Volk

Kreon!

(Alle wenden sich dem Palaste zu. Der Palast wird hell. Kreon tritt heraus. Stille.)

Kreon

Untertanen!
Meine Augen schweifen über die Länder.
Ich sehe Städte gebaut, Herrscher regieren;
Den Palast der Könige, ewigen Marmor
Auf der verworrenen Masse des Volkes.
Gott, der die Feinde schlug, hat mich
Zum König eingesetzt. Herolde haben
Meinen Willen verkündet.
Ich sehe zu meinen Füßen Gute und Böse,
Das Volk des Ödipus, der längst verfiel.
Von euch erhob sich seiner Söhne Einer
Als Feind, verriet sein Vaterland.
Der liegt nun tot und kalt im Mörderblute
Und träumt nicht mehr vom Thron.
Noch einmal hier
Befehle ich mit meiner ganzen Strenge:
Kein Grab für seinen Überrest!
Mag in die Welt, wo Völker wohnen,
Der Pestgeruch von seinem Namen dringen.
Weh dem, der sich vergreift an dieser Schuld!
Ihr alle haftet mir für seine Leiche.

Anführer

Dank, König Kreon, daß du Rache übst.
Die Wächter stehen an der Leiche schon.
Keiner naht sich dem Verhaßten mehr.

Kreon

Mein Volk!
Gewonnen ist der Krieg. Beweint die Toten.
Zu neuen Taten rüstet euch!
Wir sind umringt von Feinden.
Nur der Starke wird die Welt erobern.
Die Herrschaft nehme ich in meine Hände,
Erfüllt vom Geiste eurer Könige:
Ehre dem Freund! dem Feinde Untergang.
An diesem Tag der Freude, den ihr feiert,
Soll offenbar auch meine Gnade sein.
Ist einer unter euch, der sie begehrt,
Er trete vor und fordere sie von mir!

(Die Schar der Armen in grauen Gewändern wirft sich vor den Stufen nieder. Einer von ihnen spricht:)

Der Arme

Herr! Die Felder sind nicht bestellt. Das Vieh ist obdachlos.
Unsre Söhne fielen im Krieg.

Der zweite Arme

Wir frieren. Unser Haus ist gepfändet. Hab Mitleid, Herr!

Der dritte Arme

Die Kinder hungern. Die Weiber sterben am Fieber. Erlaß uns den Tribut!

Alle Armen

Erlaß uns den Tribut!

Kreon

Ich brauche euer Geld und eure Söhne.
Theben soll mächtig sein!

Rufe

Theben soll leben!

Die Armen

Wir sind arm. – Wir wollen Frieden.

Kreon

Man gebe ihnen Brot.

Eine Frau

Gib uns unsre Männer!

Eine Stimme

(grell)
Nieder die Reichen!

Kreon

Wer ruft da? Komm! Ich will dich sehen, Freund.
Komm näher! Was sagtest du?

(Ein schmächtiger Bursche tritt langsam vor.)

Der Bursche

Wir haben Hunger. Wir müssen arbeiten. Arbeiten für die Reichen. Sie geben uns nichts.

Viele Stimmen

Er hat recht. – Hört ihn.

Anführer

Ruhe!

Kreon

(spöttisch)
Ich liebe diesen lustigen Gesellen.
Wie sieht die Welt in seinem Schädel aus?

Der Bursche

(plötzlich wild, mit drohender Faust)
Die Not! Das Elend!!

Kreon

(finster)
Was schreist du, Lümmel!

Der Bursche

(reißt sein Gewand auf, streckt die Arme aus)
Ich habe fünf Tage nichts gefressen. Man wird nicht von Siegen satt.

Kreon

Haut ihn mit der Peitsche auf den Schädel!

(Bewaffnete dringen auf ihn ein und schlagen ihn nieder. Er schreit. Er wird fortgeschleift. – Dämmerung. – Diener mit Fackeln stehen auf der Rampe.)

Hütet euch!
Die Ordnung dieser Stadt ist unverrückbar,
Keiner tastet an das alte Recht.
Hier stehe ich und jeder sieht mich:
Gott gab mir Majestät,
Daß ich euch würdig führe.
Ihm allein schulde ich Rechenschaft!
Gehorsam fordere ich in seinem Namen.
Ich werde gut den Guten sein;
Wer gegen mich ist, den zertrete ich.

(Dumpfe Bewegung.)

Theben ist frei. Für seine Freiheit lebe
Und sterbe der geringste Mann.
Legt eure Waffen ab und werdet Bürger.
Der Tag kommt wieder, wo ihr Helden seid.
Dann ruf ich euch – bis in die fernste Hütte
Brausender Städte der Trompete Ton.
Zu größern Taten werde ich euch führen.
Laßt uns vermehren unsern alten Ruhm!

(Sie halten ihm die Waffen entgegen und schlagen die Schilde an.)

Wein soll fließen!
Im Siegesfest bricht meine Herrschaft an.

Das Volk

Es lebe Kreon!

 

Vierte Szene

Durch den mittleren Eingang der Arena kommt der Wächter. Alle prallen zurück. Er geht weiter wie durch ein Spalier.

Wächter

O Herr ...

Kreon

Wer bist du?

Wächter

Ein Wächter von der Stätte des Polyneikes.

Kreon

Sprich!

Wächter

Ich wage es nicht, Herr.

Kreon

Was ist geschehen?

Wächter

Etwas Schreckliches, Herr!

Kreon

Rede!

Wächter

(wirft sich nieder)
Töte mich nicht!

Kreon

Steh oder scher dich!

Wächter

(erhebt sich zögernd)
Polyneikes – ist – begraben!

Kreon

Wer tat das! Wo ist der Täter?

Wächter

Niemand kennt ihn. Es geschah in der Dämmerung. Ein dünner Staub liegt auf dem Toten, ein wenig Wasser, wie ein Rinnsal von Tränen. Kein Tier kam gekrochen, nicht die Fährte eines Hundes; es muß ein Mensch sein, der heimlich aus der Erde stieg.

Kreon

Wer hatte Wache?

Wächter

Drei Männer am Feuer. Wir wurden müde. Unerklärliche Last zwischen Himmel und Erde uns deckte. Als wir erwachten, brach Streit aus. Polyneikes war begraben. Keiner wagte sich zu dir. Wir zogen das Los. Mich traf es. Sei gnädig!

Kreon

Wo ist der Täter??
Ihr Krieger, auf! Los die Meute!
Her mit ihm – lebendig oder tot.

(Die Krieger brechen auf nach allen Seiten.)

Bin ich König?
Wer mischt sich ungestraft in meine Rechte?
Soll ich glauben, Gott beschützte ihn,
Den lächerlichen Toten auf der Flur?

Wächter

Verbanne mich aus deinen Augen. Verlange nicht, daß ich ein Wunder leugne.

Kreon

Ich speie meinen Hohn auf dieses Wunder!
Willst du bekennen, Hund!

Wächter

Ich tat es nicht. Ich bin unschuldig!

Kreon

Hinaus! Mit deiner Zunge
Lecke den Staub von der Leiche!

(Er wankt hinaus. Mißbilligung unter dem Volke.)

Ein alter Mann

König Kreon!

Kreon

Wer redet ungefragt?

Der Alte

Ich bin ein Bürger. Ich habe vielen Königen gedient. Dieser Mann ist kein Schurke.

Kreon

Der Geist des Aufruhrs murrt im Volke.
Ich sehe es. Ich warne euch.

Der Alte

Ich bin ein alter Mann. Tue kein Unrecht!

Kreon

Spar deine Weisheit für die andern.
Triumphiert das Böse?

Der Alte

Was ist gut, was ist böse?

Kreon

Das Recht regiert. Und ich entscheide es!

(Dunkelheit)


 << zurück weiter >>