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Rosa von Awein

Die hehrste Dame in dem Hand ist Rosa von Awein,
Und mein ist sie mit Herz und Hand, und soll es ewig sein!

Am Lindenbaum im Abendgold fand ich die süße Maid,
Sie selbst so sanft und mild und hold wie gold'ne Abendzeit;

O Maid – so sprach ich – in dem Kahn auf blauer See Euch wiegt:
Wie lieblich, wenn auf leiser Bahn Ihr durch die Wellen fliegt!

»Will mich nicht wiegen auf blauer See, noch auf der Wellen Schaum:
Es bannt mich in der Linde Näh', weiß nicht, welch' tiefer Traum.«

O Maid, kommt auf die Hünengruft, wo die wilde Rose steht:
Wie lieblich, wenn ihr milder Duft im Abendwinde weht!

»Nicht zieht mich von der Linde fort der Hünenrose Flor:
Mir ist, ich find' an diesem Ort ein Kleinod, das ich verlor.«

Weil hier zuerst du mich erkorst, drum ist das Geh'n dir leid:
Das Kleinod, das du hier verlorst – ist's nicht dein Herz, o Maid?

Da ward sie still, da ward sie rot, und senkte die Wimper fein,
Und lächelnd sie die Hand mir bot: »So mag es, Ritter, sein.«

Die hehrste Dame in dem Hand ist Rosa von Awein,
Am Lindenbaum mit Herz und Hand im gold'nen Abendschein!

 

Nach      Felix Dahn

 


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