Leopold Friedrich Günther von Göckingk
Lieder zweier Liebenden
Leopold Friedrich Günther von Göckingk

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An Amarant
Als der erste Schnee fiel

        Gleich einem König, der in seine Staaten
Zurück als Sieger kehrt, empfängt ein Jubel dich!
Der Knabe balgt um deine Flocken sich,
Wie bei der Krönung um Dukaten.

Selbst mir, obschon ein Mädchen, und der Rute
Lang nicht mehr untertan, bist du ein lieber Gast,
Denn siehst du nicht, seit du die Erde hast
So weich belegt, wie ich mich spute?

Zu fahren, ohne Segel, ohne Räder,
Auf einer Muschel, hin durch deinen weißen Flor,
So sanft und doch so leicht, so schnell wie vor
Dem Westwind eine Flaumenfeder.

Aus allen Fenstern und aus allen Türen,
Sieht mir der bleiche Neid aus hohlen Augen nach,
Selbst die Matrone wird ein leises Ach
Und einen Wunsch um mich verlieren.

Denn der, um den wir Mädchen oft uns stritten,
Wird hinter mir, so schlank wie eine Tanne stehn,
Und sonst auf nichts mit seinen Augen sehn,
Als auf das Mädchen in dem Schlitten.

 


 


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