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Eines Tages erzählte Egon: »Gestern hat mir Hermine (die Haushälterin) gesagt, ihr wären zehn Schilling aus der Handtasche gestohlen worden. Der Verdacht falle auf Hans. Zur Rechenschaft gezogen, bestritt mein Neffe jedoch entschieden den Diebstahl. Aber ich habe der Stimme meines Blutes gelauscht und ihm nicht geglaubt.«
Auf dem Kurfürstendamm in Berlin begegnete Egon der alten Adele Sandrock. »Wohin, Herr Doktor?« »Ins Theater.« »Kritisieren?« »Nein, spielen!« »Schrecklich«, sagte sie mit ihrem tiefsten Baß und schritt weiter.
Anton Kuh sandte dem Berliner »Querschnitt« unter eigenem Namen eine alte Humoreske von Friedell. Als die Geschichte erschienen war, schrieb Egon an den Plagiator: »Sehr geschätzter Herr Anton Kuh, mit Vergnügen sehe ich, daß Sie meine Plauderei ›Kaiser Josef und die Prostituierte‹ in unveränderter Wiedergabe, nur mit der Abänderung der drei kleinen Worte: von Anton Kuh, publiziert haben. Es ehrt mich, daß Ihre Wahl gerade auf mein bescheidenes, anspruchsloses Histörchen gefallen ist, da Ihnen doch die gesamte Weltliteratur seit Homer zur Verfügung stand. Ich hätte mich auch gerne revanchiert, doch nach Durchsicht Ihres gesamten Oeuvres fand ich nichts, worunter ich meinen Namen setzen möchte...«
Egon verbrachte den Silvesterabend auf dem Harthof bei Gloggnitz im Hause eines Antialkoholikers. Am Neujahrsmorgen – bei Schnee und strahlender Sonne – sagt er zur Hausfrau voll Zärtlichkeit: »Lieber mit dir nüchtern als mit einer anderen stinkbesoffen.«
Seine Freundin Lina sagte zu ihm: »Ich stelle mir vor, deine Kulturgeschichte enthält alles, was mich nicht interessiert.«
»So umfassend ist sie wieder nicht«, antwortete der Autor bescheiden.