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Roter Mohn

Mehr als vier Wochen waren seit der Portugiesenschlacht vergangen. Die Division Schroeder lag jetzt in der Gegend von Arras.

Der Gefechtsstand befand sich in einem zwanzig Meter tiefen Stollen auf einer Höhe im Westen von Monchy le Preux, den die Engländer erbaut hatten. Ueberall aus der zerwühlten Erde, in allen Geschosstrichtern wuchs roter Mohn.

Talbot sass mit Dr. Pfeilschmidt in einem kleinen Querstollen. In dem engen Raum stand ein roh gezimmerter Tisch, über den eine Karte gespannt war; zwei darauf geklebte Kerzen gaben ein schwaches, unruhiges Licht. Als Sitze dienten Handgranatenkisten. In der Ecke stand ein Drahtgestell, auf dem ein Schlafsack und eine wollene Decke lagen. Es war das Bett des Kommandeurs.

Im Hauptstollen hausten die übrigen Offiziere des Stabes, Fernsprecher und Schreiber; an den Wänden entlang liefen Betten von Latten und Drahtgeflecht. Trübe Laternen gaben ein spärliches Licht. Wenn für irgend eine Arbeit, die grössere Helligkeit erforderte, eine Karbidlampe angezündet wurde, gab es verdrossenen Aerger und stummen oder lauten Protest, weil der Gestank unerträglich war. Ein Gewirr von Drähten lief durch den Stollen. Ausser den drei Batterien der Abteilung gehörten zur Gruppe Latour jetzt noch zwei schwere Batterien und eine österreichische Mörserbatterie. Andere Leitungen liefen zum Artilleriekommandeur, zu den Messtrupps, zum Ballon, zu den Fliegern. Die Infanterie und die Minenwerfer waren gleichfalls angeschlossen. Unaufhörlich fielen die Platten am Klappenschrank, und das Summen der Apparate nahm kein Ende.

Alle waren erschöpft vom Uebermass der Arbeit und der schlechten Luft im Stollen; die dauernde Beschiessung zerrte an den Nerven.

»Hier ist's zehnmal schlimmer als draussen«, sagte Talbot zum Arzt, die Kaffeetasse niedersetzend. »Die Batterien haben täglich Verluste, aber das Beobachten, das Berechnen und Schiessen, das Bedienen der Geschütze ist eine gewisse Erleichterung; man fühlt sich nicht so wehrlos, aber hier sitzen, in Gestank und Finsternis, und theoretische Arbeit machen, und mit dem andern, dem vorgeordneten Feind Krieg führen ... Diese Leute beim Arko denken offenbar, dass wir hier nichts zu tun haben! Da!« Leerodt war eingetreten, Formulare in der Hand. Talbot griff danach. »Meldung über gelernte Schlosser. Wir haben keine, Leerodt. Die paar, die wir haben, brauchen wir selber. Wahrscheinlich ist bei einem Stab ein W.C. nicht in Ordnung. Was noch?«

»Nachweisung über als Hilfsbremser ausgebildete Mannschaften, Herr Hauptmann!«

»Fehlanzeige ...« Er unterschrieb.

»Bedarf an Taschenlampenbatterien. Eilt sehr.«

»Bekommen wir doch erst zu Weihnachten 1920. Nächstens wollen sie die Zahl der linkshändigen Unverheirateten oder ein Verzeichnis der im letzten Quartal gefallenen Analphabeten haben.«

»Ausserdem«, klagte der Adjutant, »schiessen sie uns die Meldegänger tot, die diesen Mist nach hinten tragen. Gestern Nacht wieder den armen Ehlert.«

»Was, den kleinen Kerl mit den blanken Augen, den ich gestern angeblasen habe?«

»Ja, den, Herr Hauptmann.«

Leerodt ging mit den unterschriebenen Papieren.

Talbot versank in trübes Nachdenken. »Und wozu alles, Doktor?« sagte er nach einer Weile. »Die wahnsinnige Arbeit und die Blutopfer im Frühjahr haben nur taktische Erfolge gebracht. Die Front liegt wieder fest, und vom strategischen Endsieg sind wir so fern wie je. Kann das weitergehen?«

»Die Frontsoldaten sind gut,« sagte der Doktor, »die Etappe ist die Gefahr. Was ich in dem Kriegslazarett erlebt habe, ehe ich hierherkam, an Schachern mit Lebensmitteln, Jungfernschaften und Spirituosen ...«

»Die Heimkrieger in Berlin sind nicht besser. 'Durchhalten!' schreien sie und schreiben sie, und haben ein Butterverhältnis mit dem Fräulein von nebenan, 'Deutschland, Deutschland über alles' im Mund und das Metropoltheater am Abend im Kopf.«

»Das wird wohl in jedem Krieg so gewesen sein, Herr Hauptmann.«

»So unverhüllt gemein? Glauben Sie, dass es 1870 so war?«

»Der Krieg dauert zu lang, Herr Hauptmann.«

»Nun ja. Und wir werden den rollenden Mühlstein nicht aufhalten. Aber anständig sterben kann man.«

»So trübe Gedanken?«

»Trübe? Es ist in unserer Familie so Sitte gewesen. Armand Latour bei Malplaquet, Frédéric als österreichischer Oberst bei Soor, Josef an den Wunden, die er auf Lobau erhalten hatte, im vorigen Jahr im Elsass Friedrich Anton, der im Nebenamt mein Vater war ...«

»Ich weiss, Herr Hauptmann.«

»Ich habe nicht den Ehrgeiz, die Reihe zu beenden, aber auch nichts dagegen, Doktor. Je m'en fiche ...!«

Eine dumpfe Detonation liess den Stollen erzittern.

»Jetzt schiessen sie wieder mit Schiffskanonen«, rief Leerodt von draussen.

»Du wirst früh sterben, mein Jung. Kluge Kinder sterben früh.«

»Das war ganz nahe!«

»Wir sind ja auch Nahkampfgruppe.«

Aber niemand wollte lachen. Der Stollen zitterte wie von einem Erdbeben. Talbot steckte seine Pfeife an. »Ganz dicke Luder«, sagte er. »Kommen Sie, wir wollen noch eine Pulle trinken.«

»Sie sollten etwas essen, Herr Baron«, sagte der Arzt.

»Ach was, das hält nur auf. Und den Frass, den wir hierher bekommen! Die Essenholer kommen nur am Morgen durch das Feuer ... na, Sie wissen es ja selber.« Er öffnete eine Flasche, indem er an einem aus der Wand ragenden Felsstück den Hals abschlug, und goss zwei emaillierte Blechtassen voll. »Prost, Doktor!«

Der Arzt tat ihm mit ernstem Lächeln Bescheid.

»Talbot hat 'ne Stinkwut«, flüsterte der Adjutant im Hauptstollen dem Fernsprechoffizier zu.

»Kunststück,« erwiderte der, »hat seit vierundzwanzig Stunden nicht geschlafen. Als er vorhin pennen wollte, kam der Lausegasalarm. Er wollte mit der Maske pennen; ging nicht. Gefressen hat er auch nischt.«

»Leerodt!« rief Talbot von nebenan, die Zeltbahn, die vor seiner Kammer hing, weghebend, »schauen Sie mal nach, ob die Meldegänger von der dritten wieder vor der Stollentreppe herumlungern. Wenn der Tommyflieger diese kriegsmutwilligen Armleuchter ...«, er verlor den Faden und setzte sich wieder. »Die Flieger merken an dem Verkehr, wo die Stäbe sitzen«, sagte er zu Doktor Pfeilschmidt. »Die ganze Schiesserei kommt von der verdammten Anfragerei.« Er nahm einen Schluck aus der Blechtasse. »Aber ich werde mal einen ernsthaften Bericht an den Falken schreiben ...« Die gleiche dumpfe Detonation unterbrach ihn wieder. Die hölzernen Stollenrahmen knackten.

»Der Tommy schiesst mit Verzögerung!« schrie der Unteroffizier Berendt in den Kommandeurraum.

»Schreien Sie nicht so, Berendt,« sagte Talbot freundlich, »wie soll er denn den Gefechtsstand hier kaputt kriegen, wenn er nicht m. V. schiesst?«

Wieder bebte der Stollen; Gesteinsbrocken, die sich losgelöst hatten, kollerten die Treppe herunter in den engen Raum.

Leutnant von Leerodt trat ein. »Herr Hauptmann,« sagte er leise, »ein Tommyflieger fliegt oben spazieren, und jedesmal nach der Kurve schiessen sie von drüben hierher.«

»Ich habe ja gleich gesagt, dass der Verkehr vor dem Stollen den Leuten auffallen muss. Die müssten ja auch ...« Ein furchtbares Krachen unterbrach ihn, die Decke an dem einen Ende des Stollens stürzte ein, die Lichter erloschen.

»Licht!« schrie jemand.

»Gasalarm!«

»Kinder,« sagte Talbot mit ruhiger Stimme: »werdet nicht verrückt. Macht erst mal Licht, und dann möchte ich Meldung haben, ob die Leitungen in Ordnung sind.«

Aus der Finsternis antwortete die tiefe Stimme des Unteroffiziers Berendt: »Zu Befehl, Herr Hauptmann!«

Einen Augenblick später brannten die Kerzen.

Ein etwas entfernteres Krachen tönte. »Morgen ziehen wir um«, sagte Talbot, und besprach die Einzelheiten mit Leerodt und mit dem Nachrichtenmitteloffizier.

Das Schiessen schien aufzuhören. »Ich möchte doch mal beim Ballon anfragen, ob sie dort etwas gesehen haben.«

Der Fernsprechoffizier ging an den Apparat. Vom Ballon konnte nur gemeldet werden, dass es ein Eisenbahngeschütz in der Gegend von Achiourt, einem Vorort von Arras, sei, das schiesse. Jetzt, nachmittags, sei ein Beobachten gegen die Sonne vergeblich.

»Da hat er recht,« sagte Talbot mit schwerer Zunge, während er in seine Kabine zurücktrat, »ich werde mich morgen vertreten lassen ... ich werde selber zum Ballon ... fahren und mit dem Skoda, ... mit dem Skoda werde ich den Tommy ... zusammenschiessen.«

»Das wird gut sein, Herr Hauptmann,« bestätigte der Doktor, »es ist hohe Zeit, dass Sie hier einmal herauskommen ...«

»Das kann ich ... machen, wie ich will.«

»Ja, natürlich; ich meine ja bloss ...«

Ein Fernsprecher trat ein; er brachte ein Kochgeschirr mit aufgewärmtem Büchsenfleisch. »Danke, mein Jung,« sagte Talbot, »ich fress' das Zeug nicht. Wie der König Nebu ... Nebukadnezar ... frass auch nur Spinat.« Er lachte laut.

Der Adjutant erschien in der Türe mit einem Aktendeckel voll Schriften. »Ich unterschreibe nichts mehr. Nichts unterschreib' ich ... Für Leute, die einen in dieser Scheisse verrecken lassen ... die, die ... ja ...«, er verlor wieder den Faden und sah Leerodt und den Doktor an.

Dieser schob den Adjutanten in den Stollen zurück. »Abgekämpft!« sagte er ganz leise. »Ganz blau. Hoffentlich schläft er jetzt ein paar Stunden.«

»Und meine Unterschriften?«

»Wenn sie moniert werden, holen Sie mich an den Apparat. Ich werde Herrn General von Freyer Bericht erstatten«, antwortete der Arzt lächelnd.

Talbot war vornüber auf die Tischplatte gesunken. Sein Kopf lag auf den gekreuzten Armen. Leerodt und der Arzt legten ihn auf das Bett, ohne dass er erwacht wäre. Das Krachen begann von neuem. Der Stollen schwankte wie ein Schiff im Sturm.

Talbot schlief.

Jetzt ertönte ein so ungeheures Krachen, als ob alles um sie zusammenstürzte. Das geringe Licht, das durch die beide Stolleneingänge fiel, war nicht mehr. Die es zuerst merkten, griffen in eine Wand von Geröll und Erde. »Wir sind verschüttet«, sagte eine Stimme. Ein Flüstern und Reden begann, dann sprangen einige auf und liefen von einem Ende des Stollens zum andern; man hörte lautes Jammern.

Unteroffizier Berendt versuchte, telefonische Verbindung mit den Batterien zu bekommen; aber alle Leitungen versagten. »Seid doch still!« sagte er mit seiner tiefen Stimme, und versuchte weiter. »Der Artilleriekommandeur antwortet auch nicht.«

»Der K. T. R. vom Infanterieregiment Nummer 111 ist ganz nahe; versuchen Sie's einmal Berendt«, sagte Leerodt mit möglichst beherrschter Stimme.

Es kam keine Antwort.

Minuten vergingen, die den unruhig Atmenden und Wartenden wie Stunden schienen.

Berendt und Leutnant Koch arbeiteten an den Apparaten. Der Leutnant hob den Finger. Alle schwiegen. »Wir sind verschüttet«, sprach er in den Apparat. »Was? Ich kann nicht verstehen, ... ich höre nicht. – Verschüttet ... Wir sind im Stollen eingeschlossen ... Holt mal einen Offizier an den Apparat! – Es sind die Oesterreicher«, sagte er zu den andern, »die Mörserbatterie, die haben dickes englisches Kabel gelegt;« und wieder in den Apparat: »Wer ist dort? Oberleutnant Rainer? Hier Nahkampftruppe Latour. Wir sind verschüttet ... Ja. Danke.«

»Sie kommen gleich helfen«, sagte er zu den andern im Stollen.

Eine endlose Zeit schien zu vergehen, bis sie endlich das Geräusch von Pickeln hörten, die dumpf in der Entfernung zu arbeiten schienen. Einige versuchten aus dem Stollen denen draussen entgegenzugraben, aber beim ersten Versuch stürzten Gesteinsmassen in den Stollen und füllten ihn noch mehr. Der Adjutant befahl vollständige Ruhe. »Es wird sonst nur unnötig Luft verbraucht.«

Doktor Pfeilschmidt hatte die beiden kleinen Sauerstoffapparate, die im Stollen waren und 'Selbstretter' genannt wurden, nachgesehen und bereitgestellt. Dann war er nach beiden Ausgängen gegangen und hatte die Erdmasse und das Geröll untersucht. »Die Verschüttung ist keine vollständige«, sagte er, »es ist zwar nichts zu sehen, und die Eingangslöcher sind abgequetscht, aber es scheint doch das Geröll so locker zu sein, dass Luft durchkommt.« Es fühlte auch noch niemand Atemnot.

Der Arzt setzte sich auf einen Hocker neben seine Apparate. Stunden vergingen. Man sass in dumpfem Warten und Schweigen bei dem geringen Kerzenlicht, nur hier und da redeten ein paar leise miteinander, und von Zeit zu Zeit sprach Leutnant Koch durch das Telefon mit den Oesterreichern. Diese hatten sich Hilfe von den andern Batterien geholt, und jetzt meldete sich von draussen Oberleutnant Bickel, der die Arbeiten leitete. »Kann ich mal den Ollen sprechen?« fragte er.

»Der pennt«, antwortete Koch.

»Sieht ihm ähnlich!« Leutnant Koch lachte und teilte das Gespräch den andern mit. Die Schläge der Beilpicken waren jetzt deutlich hörbar und dröhnten im Gestein.

Da, wieder eine Detonation. Das Geräusch der Picken hörte auf. Aus dem Fernsprecher kam keine Antwort. Ein zweiter Einschlag folgte, die Stollenrahmen knackten und ächzten, und Talbot erwachte. »Sind das noch immer diese albernen Tommys?« rief er schlaftrunken.

»Befehl, Herr Hauptmann«, antwortete Berendt, der gerade die Rumportionen verteilte.

Doktor Pfeilschmidt trat in die Kabine. Talbot hatte sich aufgesetzt. Der Doktor berichtete rasch, was geschehen war, und dass das Beschiessen eben wieder angefangen und die Rettungsmannschaft verscheucht habe, wenn nicht Schlimmeres ...

Da summte das Telefon wieder. Mit alkoholheiserer Stimme meldete Unteroffizier Berendt: »Hier Gruppe Latour. – Gemacht, Herr Oberleutnant. – Ich werde fragen.« Und zu Talbot gewendet, sagte er: »Herr Oberleutnant Bickel möchte ...«

»Na, gib schon her!« sagte Talbot ungeduldig und nahm ihm den Hörer aus der Hand: »Latour.«

Von draussen kam die Antwort: »Hier Bickel. Wir buddeln schon weiter. Der Skoda knöppt sich gleich den Tommy vor. Der wird bald die Schnauze halten.«

»Wer beobachtet?«

»Ballon.«

»Dobrze.«

»Wie haben Herr Hauptmann geschlafen?«

»Glänzend.«

»Schlaft nicht mehr! Macbeth mordet den Schlaf!«

»Kuck' an, Bickel! Gehn Sie morgen mit mir hoch? Ich will mir den Herrn mal persönlich ansehen, der mir an die Villa spuckt. Ich mord' ihm die Garderobe Stück für Stück, bis ich den König treffe!«

»Heinrich der Vierte?«

»Yes. Aber nicht der mit dem Huhn im Pott.«

Der Engländer schoss in der Tat nicht mehr. Schon die ersten Schüsse der Skodabatterie hatten es ihm verleidet. Dennoch dauerte es noch drei Stunden, ehe die Befreier sich durchgegraben und einen Gang geschaffen hatten, durch den die Verschütteten, einer nach dem andern, nach oben krochen. Sie waren kaum draussen im Freien, als ein junger Kriegsfreiwilliger hinfiel und sich in einem Weinkrampf auf der Erde wand. Andere sassen stumpf ergeben da und starrten in den Abendhimmel. Mehrere waren sinnlos betrunken; einer sang:

»Ich weiss nicht, was soll das bedeuten,

Dass ich so traurig bin?«,

worauf die andern Betrunkenen einfielen. Leerodt und Doktor Pfeilschmidt sassen in einer Nische des Grabens und kochten Kaffee.

Talbot stand mit Bickel und dem österreichischen Oberleutnant Rainer auf der Grabenböschung vor einem tiefen Trichter, den eine der 30,5-Zentimeter-Granaten in die Erde gewühlt hatte.

Am Abendhimmel hingen vielleicht fünfundzwanzig englische Fesselballons wie kleine gelbe Erbswürste. Auf der deutschen Seite hingen zwei oder drei. Flieger, wie schwebende Libellen, kreisten im Blau der Luft und trieben wie diese ihre harmlosen Gaukelspiele. Im Westen ging die Sonne strahlend unter und färbte den Himmel golden. Blutroter Mohn wuchs aus den Gräben und Trichtern, auf zerschossenen Aeckern zu den Höhen von Beaurains und Tilloy, bis nach Feuchy im Tal der Scarpe, war alles rot von Mohnblüten.

»Schön«, sagte Talbot, tief atmend.

»Von oben wird das noch eigenartiger ausschaun«, sagte der Oesterreicher.

»Ich will morgen sowieso zum Ballon. – Ohne Sie und Ihre Strippe würde keiner von uns mehr diesen roten Mohn sehen. Ich danke Ihnen auch herzlich!«

»Bitt' gehorsamst, Herr Hauptmann. Wenn's wieder mal was brauchen sollten ...« Er machte eine kleine Verbeugung, und Talbot drückte ihm die Hand.


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